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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187803080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-03
- Tag 1878-03-08
-
Monat
1878-03
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1878
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1 tvd wird durch keine weitere» Verwickelungen von Neuem in Frage gestellt werden können. Da- die »äteren Bedingungen betrifft, durch welche Ruß land einen Ersatz für die Opfer und Anstrengungen de- Krieges, für sich und für die Staaten, die sich ihm im Kampfe angeschloffen, zu sichern bestrebt war, so ist darin anscheinend Manche- vermieden oder vermindert worden, waS in den letzten Wochen lebhafte Beforgniffe wegen der Verletzung ander weitiger Interessen hervorgerufen hatte. Eine volle Zuversicht in dieser Beziehung wird freilich erst eine genaue Kenntniß der Friedensbedingungen geben können. Jedenfalls scheint daS Zustande kommen der Conferenr, aus der die weitere Aus gleichung der europäischen Interessen erfolgen soll, gesichert zu sein. Der „Weser-Zeitung" wird au- Berlin gemeldet: „Die Hieherkunst de- Oberpräsidenten von Han, nover, Grafen Eulenburg, wird mit dem Rück tritte de- Finanzministers Camphausen in Verbindung gebracht". Hierzu bemerkt die „N. Pr. Ztg": „Auch hiesige Blätter setzen die An Wesenheit de- Grafen Eulenburg „mit eventuellen Vakanzen im preußischen Staatsministerium" in Zusammenhang. Ohne bestreiten zu wollen, daß für einen solchen Fall auch der gegenwärtige Ober- priisident von Hannover in Frage kommen könnte, bcmerken wir doch tatsächlich, daß seine Hicher- kuust durch ein im Hause seines Bruders gefeierte- HochzeitSsest veranlaßt war." Gegen die Freiconservativen, deren Organ neulich meinte, im Lande kümmere man sich mehr «m die wirthschastliche, steuerliche Seite der Ta - Ende; eine feierliche Investitur würde ihnen als da- lächerlichste Ding der Welt erscheinen. Der greise Herzog von Abercorn war von dem Ernst der von ihm vollzogenen Ceremonie der Anlegung deS ehrwürdigen Strumpfbandes so durchdrungen, und sein Gefolge und der Wappenkönig sahen ihr mit solcher Ehrerbietung ru, daß den anwesenden Italienern die lächerliche Seite der mittelalterlichen Ceremonie gar nicht auffiel und sie dieselbe, wenig stens für den Augenblick, eben so ernst nahmen wie die Engländer selbst. Eine politische Bedeutung ist diesem Courtoisieacte wohl nicht zuzuschrciben; er scheint nur eine nachträgliche Reparation der nicht sehr herzlichen Haltung der englischen Re gierung beim Tode Victor Emanuel's zu sein. Cardinal Morichini ist zum Camerlengo der Kirche ernannt worden. — Cardinal Franchi hat ein Rundschreiben an die päpstlichen Nuntien gerichtet, in welchem er denselben seine Ernennung zum StaatSsecretair anzeigt. — Der Papst und der StaatSsecretair Franchi haben daS Verhalten sestgestellt, welche- in den mit den verschiedenen Staaten schwebenden Fragen zu beobachten sein wird, „um womöglich die Interessen der Kirche mit jenen der Staaten zu versöhnen" — wie officiös auS Rom gemeldet wird. Einer römifchenCorrespondenz der „Köln. Ztg." zu folge war Franchi's Ernennung zum SlaatS- secretair einfach die Folge einer vor dem Conclave geschloffenen Uebereinkunsl der für Pecci stimmenden Cardinäle sowie deS eigenen Entschlusses Pecci's. Es heißt die Uebereinstimmung Beider sei eine vollkom mene. Die Anreden des Papstes an verschiedene Depu- zehnten Jahrhundert siegreich bis Byzanz vorgc- drungenen Russen ihr Lager ausgeschlageu hatten. Aus der Stelle, wo da- HauS des Armeniers Avakcl Bey, in welchem Großfürst Nikolaus zuerst residiren sollte, steht, hat ehemals ein Kloster des heiligen Stephan gestanden, welches durch die Türken oder durch die Zeit zerstört wor den ist. Auch die heutige Kirche zu St. Stefano, obgleich auS dem Jahre 1814 herrührend, erweckt alle Erinnerungen, indem sie genau aus dem Puncte steht, aus dem sich ein uraltes Gotteshaus befunden hat, in welchem (1203) der damalige Doge von Venedig, Dandolo, unmittelbar vor sei ner Unternehmung aus Konstantinvpel das l'o cloum absingen ließ. Großfürst Nikolaus bat, unter Be zugnahme aus die historische Bedeutung des Ortes St. Stefano, auf die Meldung von seinem Einzuge daselbst die Glückwünsche seines Bruders, des Kai sers Alexander, empfangen. lieber den angeblichen Inhalt des Friedens vertrages wird dem „Reuler'schen Bureau" wei ter auS Konstantinopel gemeldet, das in den Festungen Bulgariens, einschließlich Schumla und Varna, befindliche Kriegsmaterial solle Eigenthum der Pforte bleiben. 50,000 Russen, nämlich 6 Divi sionen Infanterie und 2 Divisionen Cavallerie, würden ungefähr 2 Jahre lang Bulgarien besetzen und auf Kosten deS Landes unterhalten werden, bis zur Bildung einer eingeborenen Miliz, deren Stärke zwischen Rußland und der Türkei weiter bestimmt werden würde. Die Truppen der russi schen Occupationsarmee sollten die Verbindung mit Rußland über Rumänien und ebenso über die bakSvorlage, als um die prinnpiell constitutio-1 lationen fahren fort, Frieden zu athmen und poli-1 Häfen des Schwarzen Meeres aufrecht erhalten uelle, bemerkt der(Bennigsen'schc),.Hannov. Kurier Da- Interesse der Bevölkerung für die „steuerliche Seite der Frage" geht zunächst einfach dahin, gar keine neue Steuer oder Steuererhöhung zu er halten; diese Stimmung zu überwinden, ist nur dann einige Hoffnung vorhanden, wenn als Gegen gewicht positive, greifbare Verbesserungen ins Feld zu führen sind, oder da solche kaum sofort zu schaffen Md, die Garantien dafür, welche die Liberalen verlangen. Das bloße Versprechen einer Er leichterung der Communen dürfte um so weniger als Ersatz hierfür acceptirt werden, da man mit Recht fragen würde, warum, wenn es um dieses Versprechen Ernst ist, die verlangte Gewähr für die Erfüllung desselben verweigert wird. ES war behauptet worden, die etwas skandalösen, s. g. nationalliberalen Correspondenzen im „Hamb Corr." rührten von einem ständigen Mitarbeiter der „Nationalzeitung" her. Dieses Blatt bezeichnet die Nachricht alS gänzlich falsch. DerEinmarsch österreichischer Truppen in Bosnien wird von den Wiener Blättern ge fordert und als unmittelbar bevorstehend in Aus sicht genommen, während die Pester Blätter eine Occupation Serbiens und Rumäniens befürworten. Der Pester Lloyd constatirt, daß der rechte Glaube an den Krieg ttnit Rußland) mangelt und sieht diese seine Anstauung dadurch bestätigt, daß neben den Mobilmachungsarbeiten auch die FriedenSthätig keit der obersten Militairbebörden in fast ostentativer Weise ihre gewohnten Geleise wandelt. So habe jüngst erst der Cvmmandirende von Pest, General der Cavallerie Baron EdelSheim Gyulai, von Wien da- Programm der diesjährigen größeren Truppen Übungen erhalten. Aus demselben geht hervor, daß für den Bereich deS ungarischen General commandoS wie aller übrigen Militair-Terri torialcommandos der Monarchie für den kommen den Herbst nur Divisionsmanöver in Aussicht genommen wurden; dagegen werde in Böhmen eine große Concentrirung von zwei Armee corpS stattfinden, um umfassende Manöver in Scene zu setzen, welchen auch der Kaiser und der Kronprinz beiwohnen werden. „Wir wissen" — schreibt der „Pester Lloyd" — „natürlich nicht, ob man diese Pläne ernst meint, aber daß sie an die commandlrenden Generale auSgegeben wurden, ist Thatfache. Sie stimmen übr-gens ganz mit der allgemein vorherrschenden Meinung, welche eine kriegerische Action unserer Monarchie noch immer sehr bezweifelt, dagegen die theilweise Mobilisirung und den Einmarsch m Bosnien, Herzegowina und Albanien als fest beschlossen betrachtet." Ein hoher «ilitairischer Würdenträger, dem man dieser Tage von dem Widerstreben Ungarns gegen eine solche theil weise Mobilisirung und Occupation sprach, erwiderte demselben Blatte zufolge wörtlich: „Nützt Nichts! ES muß geschehen, — der Selbsterhaltungstrieb zwingt die Monarchie zur Besetzung dieser Gebiete Wolken wir den russischen und italienischen Ein flüssen in jenen Ländern zunächst unserer Grenze nicht Thür und Thor angelwcit öffnen, so erübrigt unS nichts Anderes, als selber hinzngehen und dort rechtschaffen und wacker zu arbeiten, wie eS unsere staatliche Mission erfordert. Gehen wir nicht dorthin, so werden Andere hingehen, — wenn nicht heute, so doch morgen; haben wir nicht daS politische VerdauungSvermögcn, um diese Länder aufzufressen, so werden Andere dieses Vermögen bethätigen, dann werden aber auch wir aufgefressen, darum sage ich: eS wird marschirt' Wir haben keine Wahl — Gott mit unS!" Nach der „Nat.-Ztg." gewinnt der Gedanke an tische Klagen zu vermeiden. Weiter meldet man demselben Blatt: König Humbert schrieb an den Papst, um ihn anläßlich seiner Thronbesteigung zu beglückwünschen, und erhielt eine höfliche Antwort. Der StaatSsecretair, Cardinal Franchi, verhieß dem Gratulanten darin, daß seine Amtsernennung eine Aera des Friedens bedeute, die durch die Zeitverhältniffe wünschens- werth geworden sei. Die englische Regierung seht trotz der Nachricht von dem erfolgten Friedensschlüsse die begonnenen Rüstungen svrt. In Woolwich werden zahlreiche Militairpfcrde abgeliefcrt, welche das Kricgsamt zum Preise von 50 — 60 Pfund Sterl. das Stück angekauft hat. In den Werkstätten wird fort gearbeitet und in den nördlichen Provinzen nehmen die Werbungen für die Armee ihren Fortgang. Bei der jetzigen geschästslosen Zeit ist an Rekruten kein Mangel. An den zur Vertheidigung der Themse bestimmten Forts wird eifrig gearbeitet und soll die Lieferung der für diesclven bestimmten Panzerplatten möglichst beschleunigt werden. Die beiden Forts bei Chathani, welche zum Schutze der dortigen Werste dienen, sind vollendet und be reits mit schweren Geschützen armirt. In Frankreich gestalten die Dinge sich für das jetzige Cabinet immer günstiger. Wie gemeldet worden, ist die republikanische Majorität der De- putirtenkammer durch die am 3. d. stattgefundenen Ersatzwahlen um 13 Mitglieder vermehrt worden. Diese t3 Dcputirten sind in ländlichen Wahlkreisen lewählt worden, die bei der letzten Wahl officielle konservative) Candidaten sich hatten aufdrängen affen. Dies zeigt, vaß die Landbevölkerung sich mehr und mehr der Republik zuwendet. Ferner bringt der „Soleil" eine Erklärung, in welcher an- gczcigt wird, daß ungefähr 20 Constitutionelle sich von der Rechten de« Senats getrennt haben, um die Politik der Regierung zu unterstützen, sodaß im Senat fortan der Linken die Mehrheit angehört. In Paris traf dieser Tage die längst ange kündigte Gesandtschaft des Königreichs Annäm ein. Ihr Chef ist Pguzen-tan-Doan, erster Bei sitzer des Ministers des Innern und Inhaber des CommandeurkreuzeS der Ehrenlegion; der zweite Gesandte heißt Tou That-Chan und ist Mitglied der königlichen Familie; den Beschluß macht Haint- Tan-Tan, Obermandarin im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Begleitet ist die Gesandtschaft von dem französischen Corvettencapitain Alquier und dem ersten Regierungsbolmetscher Bouöt. Das „Journal de St. Petersbourg" meldet, daß General Ignatieff die Rückreise über Odessa antrete, um mit den türkische» Delegirtcn die FricdenSratification des Sultans zu über- bringen. Der Austausch der Ratificationen würde in Petersburg erfolgen und dürfte alsdann der Friedensvertrag publicirt werden. Das Journal warnt davor, den bis jetzt gerüchtweise gemeldeten FriedenSbestimmungen Glauben zu schenken und hebt außerdem hervor, daß Rußland niemals das Vorhandensein europäischer Interessen übersehen habe, die eS allein zu entscheiden nicht verlange. Das Journal äußert die feste Ueberreugung, daß der Friedensvertrag kein europäisches Interesse und specieü kein englisches verletze. AuS Petersburg wird ferner genieldct: Nachdem für die Ratification deS Frieden- UebereinkommenS zwischen Rußland und der Türkei ein Zeitraum von längstens 14 Tagen festgesetzt worden, tritt für die Signatarmächte die Festsetzung eines Con grcßorte« in den Vordergrund; eS ist neuerdingS dier mit Vorliebe auf Berlin gewiesen worden eine Ausdehnung der eventuellen österreichischen I Man wird von einer Entscheidung über den Ort Occupation auf Albanien ebenso an Terrain. I aber erst sprechen können, wenn allseitige Erklä wie eS fast sicher scheine, daß Oesterreich für eine Vergrößerung Griechenland- durch Thes alien und EpiruS einzutreten Willen- sei. Die Ueberreichung de- englischen Hosenband orden« an König Humbert fand am 2. März im Quirinal unter großem Pompe statt. Den Italienern war der feierliche Ernst, mit welchem die Engländer diese Ceremonie vollsübrten, etwa- ganz Neue- und Unerhörte- In Italien wird der Annunciatenorden, welcher einer der ältesten und vornehmsten europäischen Orden ist und dem Hosenbandorden gleich steht, vom König gewöhnlich durch einen dienstthuenden Adjutanten de« Begna dete» ins Han- geschickt und damit . , , - o Parteien de- Hause- eS gewesen seien, , , rungen vorliegen. AlS feststehend wird angenommen, I vielen Jahre» bei jeder sich darbietenden Gelegen daß, mag der Congreß oder die Conserenz wo I heit darauf hingewiesen hätten, daß die Gewerbe ordnung der Reform dringend bedürftig sei, daß Uebelstände vorlägen, deren schleunige Besei tigung geboten se», wenn nicht die wichtigen In teressen de- Gewerbestandes und der Industrie schwer geschädigt werden sollten. Diese Hervor Hebung der konservativen Parteien al- solcher, denen e- der Handwerkerstand danke, daß über Haupt jetzt an da- HauS die beiden vorliegenden Gesetze gebracht seien, kommt im Eingang der Ackermann'schen Red« noch mehrere Male vor, und indem der Redner rnr Sache selbst übergeht, stellt er die bestimmte Bekauptnng ans, daß der Rational »mmer tagen, an demselben nur die Signatar mächte selbst Theil nehmen, den betheiligten! kleineren Staaten aber überlassen sein wird, ihre ^ einschlägigen Wünsche und Anschauungen dem Con- greß vorzutragen. Ueber die historischen Bezüge, die dem Frieden! von St. Stefano zu fernem Namen verhelfen haben mögen, schreibt mau auS Konstantinopel: Daß der Traktat den Namen de- Frieden- von! St. Stefano führen wird, hat einen geschichtlichen Untergrund. Der in Red« stehende Ort ist I L» nämlich ans demjenigen Punct erbaut, wo die i« Wohlstand durch eine Re he von Bestimmungen der Gewerbeordnung b reitl geschädigt sei und dieser Schaden nur mit energischen Maßregeln und nick t bloS mit halben Mitteln geheilt werden könne Gegen diese Behc uptung protestirt der Abg. Genset in seiner Rede, indem er darauf hinweist, dieselbe sei in den Debatten im vorigen Jahre zur Genüge widerlegt worden, so sehr man auch die Reform- bedürstlgkeit der Gewerbeordnung in einzelnen Puncten anerkannt habe. Der Redner erklärt, es würde ganz falsch sein, ivenn man die Hoffnung erregen wollte, als ob durch eine Reform der Gewerbeordnung eine wesentliche Aenderung in de» wirthschastlicben Verhältnissen herbeizuführe» wäre; das müsse auf ganz anderen Wegen geschehe.,. Gerade der Abg. Ackermann hätte wenig Ursache, gegen die Bestimmungen der Reichsgeiverbeordnung in dieser Weise anzukämpfen und ihr Schäden zur Last zu legen. DaS sächsische Gewerbegesetz sei in« Jahre 1861 unter dem Ministerium Beust m,t Hülfe eines Landtages gegeben worden, in welche», die speciellen Freunde des Herrn Ackermann das unbe stritten« Uebergewicht hatten. Es sei zu diesem Ge setze in, Jahre 1868 noch eine Novelle erlassen worden, ebenfalls zu einer Zeit, wo noch die konservative Partei die unbedingte Mehrheit hatte, und in dieser Novelle sei inan sehr radikal verfahren mit dem Streichen Dessen, was früher noch bestanden hatte Stehen gelassen wurden nur die Bestimmungei', daß ein Lehrvertrag Sache der freien Vereinbarung sei, aber keine dem Gesetze zuwider laufende Be stimmung enthalten dürfe, daß gegen seinen Willen, bez. gegen den Willen seiner Eltern der Lehrling nicht in die Lehre zurückgcführt werden dürfe, wenn er sie widerrechtlich verlassen habe, endlich noch eine Bestimmung über die Repartition deS Lehr geldes und über das Lehrzeugniß. DaS sei Alles, was die Freunde des Vorredners von den früheren Bestimmungen noch übrig gelassen hätten. Wenn man damit die Bestimmungen der bestehenden Ge Werbeordnung über die gegenseitigen Pflichten des Lehrherrn und des Lehrlings vergleiche, so müsse man doch sagen, daß im Gegensatz zu dem sächsi schen Gesetz von 1868 die Reichsgewerbeordnung ein wahres Muster von konservativer Gesetzgebung sei. Der Redner erklärte, er sage das nicht, um den Herren, die damals so radicale Bestimmungen getroffen haben, daraus einen Vorwurf zu machen; er wehre nur die Vorwürfe ab, welche der natio nalliberalen Partei aus conservativen Kreisen fort während gemacht würden. Wer in einem Glas hause sitze, der solle nicht mit Steinen Wersen. Der Abg. Ackermann schwieg auf diese Abfertigung recht hüvsch still. —r. Leipzig, 7. März. Während der Abge ordnete Walter im sächsischen Landtage cs vor zieht, als „Wilder" aufzutretcn mit ziemlich starker inneigung zu der Rechten, hat er neuerding- tue- Reichstage Veranlassung genommen, sich als Fort schrittsmann zu bekennen. Nach dem steno graphischen Bericht über die Sitzung am 2. März begann er seine Rede über die Gewerbegesetznovellc mit folgenden Worten: „Wenn ich mir erlaube, das Wort in dieser Angelegenheit zu ergreifen, so erkläre ich hierdurch ausdrücklich, daß ich nicht im Namen meiner Partei, der Fortschrittspartei, der ich anzugchören die Ehre habe, spreche. Ich weiche in einigen Punkten der Gewerbeordnung von den Ansichten der überwiegenden Majorität meiner Partei ab." Keichslag. * Berlin, 6. März. Die ganze heutige Sitzung wurde von der Frage der elsäß-lothringischen Optanten (d. h. Derjenigen, die sich nach der Lostrennung von Elsaß-Lothringen zur Auswan derung nach Frankreich entschlosien) in Anspruch genommen. Angeregt war diese Frage bekanntlich durch einen Antrag der elsaß-lothringischen Pro testler, nach welchem den Optanten der Aufenthalt in Elsaß-Lothringen unter denselben Bedingnissen wie den Angehörigen anderer fremder Staaten ge stattet und die Optanten im Alter von 23 bis 27 Jahren, die aus dringenden Familienverhältnissen zur Rückkehr in ihre frühere Heimath genöthigl sind, nicht zum aktiven Militairdienst in der deut schen Armee angehalten werden sollten, um die ! Staatsangehörigkeit in Elsaß-Lothringen erlangen zu können. Seitens der autonomistischen Abgeord neten war dazu ein Abänderungsantrag gestellt worden, in welchem lediglich verlangt wird, daß die Entscheidung über die Verhältnisse der Optanten nach gleichmäßigen RcchtSgrundsätzen in einer allen Erfordernissen der Billigkeit im einzelnen Fall Rechnung tragenden Weise erfolge und nöthigen- fallS Sorge getragen werde, die Angelegenheit iin Wege der Gesetzgebung zu regeln. Die Unan nchmbarkeit des protcstlerischen Anträge- lag aus der Hand. Dagegen läßt sich allerdings nicht der kennen, daß in Folge der schwankenden und vielfach unklaren Auslegung, welche der Optionsartikel deS sie für unsere sächsischen Leser von I Frankfurter Friedens in der Praxis erhalten hat, " . ^ ^ ^ »— 'sehr bedauerliche Uebelstände in Elsaß-Lothringen entstanden sind. Diese Uebelstände wurden heute von dem autonomistischen Abg. Nessel in maßvoller und überzeugender Weise darqelegt und durch den Abg. v. Stauffenberg auf Grund de- demselben vorliegenden Beweismaterials ausdrücklich bestätig!. Daß durch den neulichen kaiserlichen Gnadenerlaß den größten Härten abgeholsen ist, wurde dankbar anerkannt und die Hoffnung aus eine weitere Be- thätigung dieser hochherzigen Gesinnung ansge- sprochen. Unterstaatssecretair Herzog hrelt zwar den Antrag der Autonomsten im Vesten Falle für überflüssig; derselbe wurde jedoch mit großer Ma jorität angenommen. AuS der Rede deS Abg. Frhr. v. Stauffen berg sei Folgende- mitgethellt: Der Antrag, welchen unS die Abg. Bergmann und Genoffen vorgelegt haben, beabsichtigt Nichts weiter, all den Grundsatz »um Ausdruck »u bringen, daß die Behandlung der OptantenverhLltniffe nach gleichen In Varna und Bourgas würden die erforderlichen Depots angelegt werden. — Die Besetzung von Er zerum und Trapezunt werde in dem Friedensvertrage nicht erwähnt. Rumänien werde autorisirt, seine Forderung hinsichtlich der KriegSkosten-Entschädi gung direct zu stellen; für Serbien und Monte negro sei keine Kriegskosten-Entschädigung in dem Vertrage stipulirt. Die in Bosnien und der Herze gowina rückständigen Steuern sollten nicht mehr erhoben werben und die Revenuen aus diesen Pro vinzen bis rum Jahre 1880 den durch die Insur rektion Geschädigten zu Gute kommen. Etwaige Streitigkeiten oder Reklamationen sollen österrei chische und russische Commissare entscheiden. Hin sichtlich der Dardanellen würde bestimmt, daß die selben für die Handelöschifssahrt frei sein sollen. Die von der Türkei abgetretene Dobrudscha solle im Austausch gegen Benarabien an Rumänien ce- dirt werden. Die Frage wegen der Grenzen zwischen der Türkei und Persien solle in kurzer Zeit geregelt werden Die Ratification des Frieden- Vertrages solle in etwa 14 Tagen statt finden, doch solle derselbe bereits jetzt obligatorisch sein Im Frie densvertrag sei kein Congreß erwähnt, auch sei darin von den Capitulationen und von einer Allianz zwischen Rußland und der Türkei keine Rede. Montenegriner, welche in der Türkei reisen oder sich daselbst angesiedelt haben, seien den ottomanischen Gesetzen unterworfen, vorausgesetzt, daß dieselben nicht dem internationalen Rechte zuwiderliefen. Russische, ottomanische und bul garische Commissare würden den Tribut Bulgariens nach Maßgabe des mittler» gegenwärtigen Ein kommend des Landes feststellen. Bosnien und die Herzegowina würden die Reformen erhalten, die aus der Konstantinopeler Confercnz vereinbart wurden. Thessalien und Epirus würden eine Organisation erhalten, ähnlich derjenigen, die Kreta im Jahre 1868 zu Theil wurde. Die Pri vilegien der Mönche russischer Abkunft aus dem Berge AthoS würden aufrecht erhalten bleiben Die Russen würden die Räumung des Landes un verzüglich beginnen, dieselbe würde in drei Monaten vollendet sein. Die Russen erhielten das Recht, sich in Trapezunt behufs der Rückkehr einzuschiffen Das asiatische Gebiet solle in sechs Monaten ge räumt sein. Der Donau-Commission blieben ihre Rechte ungeschmälert erhalten. Die Pforte ver pflichte sich, die Schifffahrt aus der Donau auf ihre Kosten wieder herzustellen und die Privaten, welche durch den Krieg geschädigt worden sind, zu entschädigen. Für diese doppelte Ausgabe würden nicht weniger als 500,000 Frcs. bestimmt, welche von der Summe abgezogen werden solle«, rvelche die Donau-Commission der Pforte schuldet. Bis zum Abschlüsse eines neuen Handelsverträge- sollen die Tarife bleiben wie vor dem Kriege. Die Türkei verpflichte sich, auf gütlichen! Wege die zwischen russischen und türkischen Unterthanen ob schwebenden Streitigkeiten zum AuStrage zu bringen. — Großfürst Nikolaus werde sich wahrscheinlich am Donnerstag nach Konstantinopel begeben. * Leipzig, 7. März. Wir kommen an der Hand deS stenographischen Berichts über die Sitzung des Reichstages am 2. März nochmals auf die Auseinandersetzungen zwischen den Abgeordneten Ackermann und vr. Gensel zurück, da wir glauben, daß nicht geringem Interesse sind und erst der steno graphische Bericht ein richtiges Bild von den be treffenden Aeußerungen giebt. Der Aba. Ackermann leitete seine Rede mit einer starken Betonung der vermeintlichen Thatsache ein, daß die conservativen welche seit Nonnen und rrsolge. Es Lvtantenira mkriedenheil il ein kehl Ein großer der Unsicher qleicbartiae» denen Bezi iäcbiich zu In vielen ? in ihrem v> Unklarheit bei der Lp> derzurückkeb Dies ist , Leute, wel aedient ba> beiratheten Bute vorhc lickkeiten, > auch zu ei Militairdie nickt »urück daß sie ihi mung in dieser Irrl mir zweifei einer solch« besondere! positiv zu Wir düne behandeln, >8as alsd ls rechts, uffassunx aben wir ooer als zr wir uns l, Friedensv Aussaffun, lassen die erscheinen, sich gelege zösische S> die Frag, bängt jed« sich ab. > sie den ! ieder Ric Auslände nicht meh die zuley sollte, so ersteren , ciren mü' verwickelt vom Hau empfehle Bcrgman sein von **evölter> 'ch vor Bebai uudsä> Mfftv l Am 6 aus Ei> Volks« Gegenst« iutercsia deutscher demselb« müsse. 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