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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187803296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780329
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-03
- Tag 1878-03-29
-
Monat
1878-03
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1878
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1» rili isoo de» Congreß osficiell ausnehmeu solle, so fei er wenig wahrsch«nkch, daß da» beabsichtigte Rehütal dachn erreicht werden würde. Außerdem sei zu beachte», daß Rußland viel weiter gehe, da H dich die DU cussion aller Bestimmugaen de» FriebchGrchrtrage» an ß Rußland viel weiter gehe, da H Vach die ssion aller Bestimmayaen de» FriebenSuert ls dem Eougresse zulasten wolle Vom preEscheu Ah-eordneteuhause. * Berlin, 27. März. Das Abgeordnetenhaus setzte heute dhe, BerathWg des Nachtrqgetats e dv. Berat-Mg des Nachtra (bchufs einiaer organischer Leränderungeo nisterrum) > fort, ohne daß es indeß rn I ständigen Sitzung zu einer selbe ch v un Mi der fünf Entscheidung gekommen wäre; dieselbe ist erst in der heute Lvend bevor stehenden Abstimmung zu erwarten. Einen über mäßig breiten Raum nahst heute di« Esntroverse r Anspruch, ob Fürst Bismarck um die Absicht ms« rn Anspruch, ob Fürst Bismarck um die Absi deS Landtag-, während der Reichstagssession behufs Abschließung des Iustizorganisationsgesetzes noch zu einer kurzen Nachsession zusammenzulreten, gewu habe oder nicht. Minister Friedenthal «klärte^vaßder Reichskanzler durch die Schuld seiner Mmistercolleaen in der Thal über jene Absicht nicht unterrichtet worden sei, und Fürst BlSmarck seinerseits fügt« hinzu, daß, wenn ihm diese Absicht bekannt gegeben wäre, er sich ihr entschieden widersetzt haben würde, um zu verhüten, daß von Preußen in Beziehung auf Störung der ReichStagsgefchäfteein schlechte« Beispiel gegeben werde. Danut muß denn diese Frage allerdings als abgethan gelten. Ausfallend bleibt nur, warum dann, nachdem die Störung des Reichstag« nun einmal nicht mehr zu ver meiden war, dieselbe nicht auf 'das möglichst geringe Maaß beschränkt, sondern durch die Nach- tragSetat-Borlage noch vergrößert wurde Fürst Bismarck erklärt, auS reiner Gutmüthigkeit die Vorlage schon jetzt gemacht zu haben, damit die Abgeordneten nach Schluß des Reichstages sich nicht nochmal- nach Berlin bemühen Müßten. Aber es scheint doch, daß diese Gutmütigkeit nicht daS einzige Motiv war. Wenigsten« begründete der Munster Friedenthal die Zweckmäßigkeit der Abtrennung der Domänen und Forsten vom Finanzministerium im gegenwärtigen Momente sehr energisch mit der augenblicnichen Bacanz im Finanzministerium. Gerade diese Bacanz niuß aber für Alle, welche keine Ueberstürzung wünschen, ein Grund für den einstweiligen Auf schub deS entscheidenden llrtheils über d»e Maß regel sein. Der Abg. LaSker begründete den Standpunkt der nationalliberalen Fraktion, oder wenigstens der großen Mehrheit derselben, noch mals in ähnlicher Weise, wie die- am Sonnabend durch den Abg. Miguel geschehen. Die Errichtung eines Biceministerpräsidentenpostens ohne Porte feuille wird als eine Consequenz des Gesetzes liber die Stellvertretung des Reichskanzlers be trachtet und demgemäß bewilligt. Die beiden anderen Punkte der Borlage aber sind noch nicht spruchreif und zwar die Errichtung eineS be sonderen EisenbahnmmisteriumS noch mehr, alS die Uebertragung der Domänen und Forsten auf das landwirthschaftliche Ministerium. Die staatsrecht lichen wie die wirthschaftlicben Gesichtspunkte, weüche für die Stellung der Partei maßgebend sind, wurden schon wiederholt erörtert. NevrigenS er klärte der Redner ausdrücklich die Bereitwilligkeit, in einer etwaigen außerordentlichen Session nach Schluß des Reichstags auf eine sachliche und un- besangenr Prüfung der Borschläge der Regierung einzugehen. Fürst Bismarck führte zur Be gründung der Dringlichkeit eines Elsenbahn ministeriums wieder eine Reihe von MißstLndcn ün Eisenbahnwesen an; dieselben können indeß lediglich die Nothwendigkeit einer energischeren Eisenbahn Politik beweisen, ohne daß deshalb die Errichtung eines eigenen Cisenbahnministeriums überstürzt zu werden brauchte. Von sreiconserva- tiver und konservativer Seite trat man rückhaltlos für die ganze Vorlage ein, während der Abgeordn. Windthörst - Meppen sich gegen dieselbe erklärte, und zwar gegen den Bicemnnstcrpräsidenten prin- cipiell, gegen die beiden anderen Punkte wenigstens zur Zeit. In der Special-DiScussion trennte sich der Abgeordnete Gneist von dem Gro« der ngtiv- nalliberalcn Partei und sprach für Annahmck des Punctes betreffs der Domänen und Forsten. Dann wurde die Verhandlung auf den Abend vertagt. AuS der Debatte noch einiges Nähere. Der Aba. Laskdr sagte: Pi« gegenwärtige Bor laue Hab« das HauS erst an dem Tage erhalten, wo eS hoffen durfte, seine Arbeiten za beenden. Doch darf dieser Umstand daS Haus nicht davon abhalten, mit Vorsicht und im Gefühle seiner Psticht zu prüfen, was die Negierung, vorlege. ES können allerdings sehr wichtige Drnge nnl großer Eile erledigt werden, aber niemals darf daS Haus di«, fachgemäße Prüfung verweigern. Wir werden nun zunächst zu prüfen haben, ob ein Grund zu besonderer Eile vorhanden 1«!. Redner und seine Freunde seien mit der erforderlichen objektiven Ruhe an die Vorlage berangetreten, und käme eS ihnen vor Allem darauf an, DaS zu thun und zu unterlassen, was sie für erforder lich und unabweÜlich hielten. In dcm ersten Neffe der Vorlage, worin die Regierung fordere, das Vice- PrLsidium im Staatsministerium nicht mehr mit einem Restort zu verbinden, würde man pobl an di« Frage treten müssen, ob eS vortheilhaft sei, die Mmister ohne Portefeuille zu vermehren. Er könne es nicht für unbedenklich Hallen, das Stintm-Verhältniß zwischen beiden Kationen von Ministern noch mehr zu Ungunsten der Restortminister »u sinder«. Noch oor kurzer Zeit Hab« der Herr Minister Präsident ge- äußert, daß seine Vertretung im Präsidium zunächst dem FinanzouNister oebühre. Es scheine, daß derselbe nun später seine Meinung über diesen Punkt ändert habe, und es vorziehe, sein« Lstriretung «o Minister ohne Portefeuille zu üdarAggsn. Redner glaubt, daß dcS HauS nicht in der Lage sei, irz diesem Puncte eint Kritik vorzunehmen, die daran hinauSlirf«, einer solchen Organisation der Stellv» trettmg die Mittel zu entziehen. Das Haus würde solch« Organisation bedürfe. Pas Hau- Wüste im Gegencheil. abManeivbi» dev-etteftendaMiMer ein- getkete» sein werde, -Und könne dann ja Hei« Hand- lunaen einer Kritik «ichrwerfen. Anders aber ver baue e» sich mit der Frage der Veränderungen in den Organisationen der Ministerien. Was diese Ver änderungen anbelange, so müsse er von vorüber««, zurückweisen, daß diese Veränderungen als HülfS- mittel personaler Veränderungen benutzt würden. Wenn e- jemals gelingen sollte, daß du Volksver tretung bis zu dcm Grade der Willigkeit abgericbtet werde (Hört, hört! Zischen, großer Lärm) »der wenn es einzurichten gelänge, daß sie die in ihrem Schooße als zweifelhaft erkannten Einrichtungen, weil sie von einer großen Autorität vertreten werden, billigt und sie gleich als ihre eigenen Ueberzeugungen ausgiebt, so würde daS parlamentarische Wesen zu einer Schädi gung deS Staates (Sehr wahr!), dann würde der Parlamentarismus ein Verderben. (Bravo und Un ruhe.) Früher seien die Eonservativen anderer An- icht über die Frage des Anschlusses der Verwaltung >er Domainen und Forsten an das landwirthschast- iche Ministerium gewesen. Auch er (Redner) habe einer Zeit dagegen gestimmt, weil er sich von der Wachsamkeit der Maßregel nicht habe überzeugen können. Wenn der Herr Reichskanzler geäußert, es sei nicht möglich gewesen, diese Vorlage eher einzubrinaen. da eine kalkulatorische Bearbeitung derselben habe statt finden müssen, so sei ihm Dem entgegen von Sach kennern gesagt, daß diese kalkulatorische Bearbeitung sehr mangelhaft ausgefallen sei, da die Etats gar nicht so zu übertragen seien, wie die Vorlage es fordere. Auch könne er nur sagen, daß die Motive mit großer Oberflächlichkeit ausgestellt seien. Aber auch der Grund fei nicht stichha tig, daß man sage, man wolle die Vorlage jetzt annehmen, weil dieselbe später von der Regierung nicht so leicht wieder ge boten werden dürfte. Im Gegentheile, nachdem die Regierung noch einmal mit ihrer Autorität für diese Abzweigungen eingetreten, werde sie stet- darauf nrückkommen. Noch anders aber liege cs mit der Neubildung eines Eisenbahnministeriums. Hier sprechen alle Gründe gegen Annahme der Vorlage, zunächst sei es zweifelhaft, Lb dazu nicht ein be- onderes organisches Gesetz gehöre, wenn man ein neues Ressortminlsterium schaffen wolle. Man müsse mit der Uebertragung der Befugnisse des Handels- Ministeriums auf eine andere Behörde sehr vorsichtig sein, da viele gesetzliche Bestimmungen mit Rücklicht auf diese Uebertragung würden interpretirl werden müssen. Er wolle nur an die weitgehenden Expro- priationsbesugnisse erinnern, die dem Handels ministerium ertheilt seien. Au- allen diesen und auch aus wirthschastlichen Gründen müsse er sich gegen die Annahme dieser beiden letzten Puncte aussprechen. Es sei aber auch vom Stand- luncte des VerfaffnngSrechteS nicht zu billigen, olche Organisationsfragen im Nachtragetat zu er ledigen. Die Regierung befinde sich gegenwärtig in einem Zustande, daß nur noch die Hälfte der Ressort minister in Aktion seien, daS scheine ihm überhaupt nicht der Augenblick zu sein, um Fragen von dieser Wichtigkeit zu entscheiden. Wenn die Vereinigung der regierungsfreundlichen Parteien mit der Regierung sich vollzogen hatte, die der Vorredner (Bethusy-Huc) als Personal-Union bezeichnet, so wäre wahrscheinlich diese Vorlage nicht an das Haus gekommen, aber selbst wenn sie auch dann eingebracht, würde er ihr nicht anders gegenübertreten als jetzt. Einem Staats mann« von der Größe des Fürsten Bismarck könne es nicht schaden, wenn derselbe einmal seine Ansicht geändert habe, aber den geringeren Leuten, rnsbesovdere ihm, stehe das mcht gut an. (Rufe: Justizgesetze.) Redner weist diesen Einwurf zurück. (Großer Lärm.) Da er und seine Freunde die Ueberzeugung von der Dringlichkeit der vorgeschlagenen Organisationen noch 'cht gewonnen, so könnten sie zur Zeit denselben cht zustimmen. Sie würden icdoch bereit sein, even tuell auch im Mai auf Wunsch der Regierung in eine genauere Verhandlung dieser Materie einzutreten. Er müste sagen „non liguet" und deshalb die Vorlage ablehnen. (Beifall.) dann Mit nicht nur d'em der Organisation »cm Herrn Reichskanzler W reiten und ihm d,e Mittel ver Gesetze die andern auch >«m die Früchte hingen, an henutteisalle» würden J< stoßen brauchte und sie . de mich also geirrt. E^ liegt auf der Hand, daß ich diese Vorlage im Ministerium erst zum Ah^chst^ bringen und hier ein- bringen konnte, wenn im Reichskanzler Fürst Bismarck: Ich habe nicht geglaubt, daß ich mich gegen mcinen Nachbar, den Herrn Abgeordneten vr. Lasker, iu Be zug aus meine bon» tickes zu vertheidigen haben würde, mit der ich in der vorigen Sitzung versichert habe, daß ick) bis zu einem gewissen Zeitpunkt davon überzeugt gewesen wäre, daß der Landtag Nicht zu gleich mit dem Reichstag Zusammenkommen, sondern nach Ostern zusammentreten werde. Herr Minister Friedenthal hat mir in einer dankens-.erthen Weise sein Zeugniß dafür gestellt, daß ich mich wirklich bona käe befunden habe und habe befinden können. Ich als Reichskanzler würde, wenn ich gefragt worden wäre, nick't Dem zugestimmt haben, daß Preußen ein Beispiel geben sollte, daß die Rcichötags- sitzungen durch seinen Landtag verzögert würden. Ich vrn aber nicht gefragt worden und muß aufs Be immteste in Abrede stellen, daß irgendwo der Wahr it zu nabe getreten sein müsse, wie Herr Laster rvorgehoben. Verhandlungen haben nicht stattgc- undcn. Bei Gelegenheit einer Sitzung im Reichstag war es, wo ich gewissermaßen in Parenthese mit an deren Fragen die dahin zielende Frage stellte und bei der Kürze der Zeit und der abrupten Art, in der ich die Frage stellte, mögen mich die Minister miß verstanden haben, so daß sie theils verneinend, theils schweigend antwoileten. DaS ist um so eher mög lich, al« der Minister Eamphausen, der früher mit Abgeordneten über die Sache gesprochen, da mals nicht zugegen war. Auch mein Nachbar wich Mir zugeben wüsten, daß er einmal Nichts gewußt hat. Ich bitte, solche menschlickren Vor kommnisse mit mehr Nachsicht zu behandeln, als es hier der Fall gewesen ist. Ich will auf die Thatsache nickt weiter zurückkommen, ich kann Sie versichern, daß ich dna, tläe geglaubt habe, daß erst nach Ostern der Landtag zusammenkommen würde und daß ich, wenn ich es ander- gewußt hätte, dieser Einrichtung widersprochen haben würde; ich Halle darauf, daß den übrigen Deutschen gegenüber Das conslatirt wird. Dies ist der Grund, weshalb ich die Sache n schal- zur Sprache bring«. Die Fra«, warum wir unS überhaupt über diese Din« nicht früber schlüssig gemacht haben, will ich nnr mit wenigen Worten bertbvrn. Einmal bin ich in einem Zustande von Krankheit hieher gekommen, der mir nur wenig Arbeitsstunde» täglich gestattet. Es ist kein dankbares Gewerbe, bis zu einem solchen Grad« seine Person einzusetzen^ außerdem wird man noch stets als kern gesunder Mensch behaitdclt. Auch wenn ich arbeits fähiger gewesen wäre, so hätte ich doch meine Ueber- zeuaung. die ich zeit 15 Iahten habe, dicht ftü Vorbringen können. Ich bildete mir nach »euschuc,.. Gewohnheit ein, daß alle wohlgesinnten Leut« sie unterstützen würden und daß ich nur den Vaum, an Stag die Stellvertretung NM . , - i Stande gekommen wäre. Wenn diese gescheitelt wäre, so hätten wir unS behelfen müssen mit einer elbstständigcn Vertretung deS Kanzlers im Reich reden einer Vertretung des Ministerpräsidenten. Dhne die Einrichtung, die wir heute befürworten,! wäre eS nickt ganz leicht, geeignete Persönlichkeiten j vr diese Sack« herauSzufinden. Was den zweiten Fall, die Uebertragung der Forsten und Domänen an das landwirthschastliche Ministerium, betrifft, so ge- tehe ich offen, daß ich bei der mir bekannten Abneigung des Herrn Eamphausen gegen diese Uebertragung, lange er noch Minister war, den Versuch nicht! erneuert habe, ihm gegenüber diese Sache cinzubringen. Ich hätte ihn dadurch einfach veranlaßt, ferne frühere ! Lagerung zu wiederholen und, wenn ich auf der Sache bestand, so wäre cs zu einer Krisis gekommen, die ich nicht suchte, da ich Werth darauf legte» mit einem Collegen von dieser Bedeutung noch weiter zu arbeiten, so lange unS sachliche Motive nicht trennten. Venn Aeußerungen gefallen sind, wie die des Herrn lbg. Birchow, daß ein collegiallschcs Benehmen ge-! t, Feindseligkett rc. im Ministerium geherrscht sätte, daß, wenn die Minister abgewirtbschastet -Lite«, noch mit einem gewissen Hohn darüber ge- j prochen würde, so ist das eine völlig unrichtige Auf astung. Ich habe schon angeführt, welch' einen hohen Verth ich aus Herrn Camphausen legte und daß ick )ie Ueberzeugung, von der ich wußte, daß er sie nicht theilte, zurückdrängte, bis der Moment gekommen war, wo ein Widerstand nicht mehr zu fürchten war. Es mt mick nun angenehm berührt, daß Herr Birchow ich in der Strenge seines Urtherls sofort mildert, o bald die von ihm Angegriffenen nicht mehr Mi nister sind. Ich knüpfe daran die Hoffnung, daß er auch mich einst in meiner Vergangenheit günstiger beur- theilen wird (Große Heiterkeit; daS hat mick eben angenehm überrascht, wenn ich an seine Kämpfe mit den Herren Camphausen und Eulenlurg denke. Warum der brüte Punct mir auch eilig erschien, )abe ich neulick schon berührt und werde nock daraus nrückkommen. Ich werde zunächst einige Punkte in der Rede des Herrn I>r. Lasker beantworten in der Reihenfolge, wie er sie vorgebracht hat. Er agte mir» ich hätte behauptet, daß nur der Fmanz- n,Mister Vertreter des Kanzlers sein könnte; icki muß erwidern, daß ich das mit der Bestimmtheit wohl nicht behauptet habe. Ich habe vielleicht gesagt, er wäre der natürlichste Vertreter. Der Meinung bin ick noch, werde aber davon abgehalten, wenn ich mir klar mache, wie groß der Umsang seiner Geschäfte an sich und die Einwirkung auf die Reicksfinanzen ist, die er ausüben soll und die durch die Stellvertretung des Ministers noch gesteigert wird. Dabei will ich gleich noch ein für allemal eine Bemerkung machen, rs nützt ja der Sacke gar nichts, den Ministern Bibelsprüche nackzuweisen; die Minister sind Men- cken wie andere und können die größten Albern- zetteil reden, aber wenn sie das tbun, zo ändert es an der Sache gar nichts. So viele Reden polemischer Art fangen damit an: Der Ministerpräsident hat das und das gesagt: aber auch, wenn er den größten lnsinn geredet hat, ändert daS an der Sache nickts. Wir verlieren unnütz Zeit, wenn wir uns mit einer olchen persönlichen Behandlung der Sachen abgeben. Der Herr Abgeordnete hat uns ferner Flüchtigkeit -er Arbeit vorgeworfen. Ich bitte Sie, daß Sie darin unseren Elfer erkennen. Ihnen möglichst schnell das zu liefern, was wir überhaupt für notowendig sielten, nachdem schon so viel Zeit vergangen war. Ich bitte uni Verzeihung, meine Herren, wenn ich etwas pausiren muß, da ich gegen die durch Katarrh verursachte Unruhe des Hauses nickt ankämpfen arm... Ich war ungewiß, ob ick bis Ostern warten ollte, wo Sie nach meiner Ueberzeugung zusammen- reten würden, oder gleich Ihnen die Sache vorlegen ollte. Wenn ich das Letztere gewählt habe, so war es vielleicht unglücklich, aber es war ein Ausdruck der sprück wörtlich gewordenen deutschen Gutmüthigkeit, indem ick -eabsicktigte, die vierhundert Herren dieses Hauses nicht noch einmal wiederkehren zu lasten. Ich habe eben zeglaubt, es sei Ihnen lieber, wenn wir die Sache letzt gleich erledigten, von der ich thöricht genug an- nähm, wir wären Alle einig darüber, so daß ich so viel auch auf meinen Eredit beun Reickotag nehmen zu können glaubte. Ich bitte Sie um Verzeihung, wenn ich aus Gutmüthigkeit so verfahren bin, es soll nickt wieder Vorkommen. (Große Heiterkeit.) Wenn es sich blos um den Inhalt der Vorlage handelte, brauchten wir uns nicht so anzustrengen. Zweifel existiren eben über die Dringlichkeit. Ick »abe schon vorhin gesagt, weshalb die Sache so dring lich tvar, und will letzt noch die Frage erörtern, wes halb die Schöpfung eines eigenen Eise»bahnministers dringlich erschienen sei. Wir wollen hauptsächlich die direkte Verantwortlichkeit für das Eisenbahnwesen und eine besondere Aufsicht über die Leitung des Betriebes, namentlich innerhalb der königlichen Bahnen schaffen. Die Gesetze können so bestehen, wie sie bestanden haben, es handelt sich, ohne an denselben zu rühren, für mich um das Bedürfniß, den Be trieb der Staatsbahnen so schnell wie möglich u resornnren. Die Ueberzeugung, daß diese Re- orm dringlich sei, ist durch die Beschwerden anderer Verwaltungszweige insbesondere veranlaßt worden. ES sind das einmal die kaiserlichen Post- und Tele graphen-BerwaUuugen, die darüber klagen, daß eine Berücksichtigung der Postinteresten jetzt nicht statt- fände, und daß man oft eine Entscheidung über ganz nothwendische Dinge nicht erlangen könnte So werden die Züge, von denen der Postbetrieb abhängig ist: ohne vorherige venachncktigung der Post geändett, obgleich eme Mitwirkung derselben sich stgttfinden soll. Seit die Post Reichsinstttut Französische Hetzereien. Während die Reaierungen Deutschland- Frankreich» bestrebt sind, ein möglichst freundli und versöhnliche- Berhültmß zusischcn beiden Lände herzustellen, setzt ein Theil der französischen Pr die alte Hetzarbeit gegen Deutschland fort/ In sihrer Nummer vom 7. März dringt einet der größeren Pariser Blätter, „La Presse", eine Reihe „diplomatischer Enthüllungen" über die Pläm deS Fürsten BlSmarck in Betreff Holland« und Frankreichs, die ihm „durch eine wohlwollende und übrigens erlaubte Indiskretion" zuaä gemacht sind: „Der Plan de« Fürsten BiSmarck in Betreff Frankreichs und Hollands, für die er im Occident das Loos in Aussicht nimmt, welche« Nußland im Orient über die Türkei und Ru mänien verhängt, kann in folgenden Sätzen zu- samniengefaßt werden: Man würde den Krieg de- ginnen; Preußen würde sich bis an den Öres» auSdehnen; Belgien würde sich Artois, daS fran vsische Flandern, einen Theil der Picardie im Süden, Luxemburg in, Osten, und ein Stück niederländischen Gebiete- im Norden anaectiren, die Schweiz, oder vielmehr Genf, würde erhalten das Land Gex, den Iura und vielleicht da» Nhonethal bis Lyon; Italien: Savoyen, einen Theil der Davphinü, Nizza und AntibeS; Spa llicn, rvelches bi« jetzt Nicht- beansprucht, würde man zu verführen suchen; endlich, um Deutschland gegen Revanckebestrebungen sicher zu stellen und seinen Budget- auszuhelsen, würde man den inneren Provinzen Frankreichs auf 10 Jahre eine jährliche Contribution von einer Milliarde Francs auf erlegen, und während dieser 10 Jahre würden in «wissen Städten des Ostens und Südostens deutsche Garnisonen gehalten werden. — Der französische Herr Minister der auswärtigen Angelegenheiten wird diese Darlegung sicherlich nicht als chimärisch betrachten. Er braucht nur in seiner diplomati schen Eorrespondenr der letzten zrvei Monate zu blättern, um die Beweise für diese Behauptungen zu finden." In der Nummer vour 19. März knüpft das Blatt seine ebenso absurden wie boshaften An griffe gegen den Fürsten Bismarck an Mittheilunger. de« „Journal de Genöve" über angeblich zwischen England und Frankreich zur Erörterung gekommene Pläne in Betreff EgyptenS an: „Herr v. Btt marck ist es, der diese Pläne entworfen hat, seine Agenten haben sie verbreitet, heimlich ausgestreut, ein- geblasen, nach der FormelBasilio's, die alles in allem sich besser für die Spione als für die Scheinheiligen eignet: „Die Verleumdung ist ein Hauch". Das von dem Genfer Blatt enthüllte Projekt trage durchaus die Spuren der Bismarck'schen Polilis E« ^"-ch 1/uisegd Anzeick-n dre nicht täuschen, die gewöhnliche Vcrxui)'.-...,- weise „diese- ebenso scharfsinnigen wie witzigen KürassierS". Herr von Bismarck wolle »ugleick, Rußland zufrieden stellen und Frankreich isourcn Und da Frankreich nicht isolirt werden kann, lange England unzufrieden ist, biete er England Egypten an, und um es zu überreden, dies ver hängnißvolle Geschenk anzunehmen, „wendet e eines jener aus Schmeicheleien, Brutalitäten und gehässigen Sophismen zusammengewobenen Raison nements an, die er zuerst in der Diplomatie in Aufnahme gebracht bat. Es wird dann mil- getheilt, daß Fürst BiSmarck gesprächsweise Lord Odo Ruffell Egypten angeboten habe, und daran folgende Bemerkung über die Betheiligung der deutschen Künstler an der Pariser Weltausstellung knüpft: „Während solche Unterhaltungen in crlin zwischen Herrn von Bismarck und Lord Russell gepflogen werden, geben wir unsere Genug- thuung kund,' von Deutschland das Zugeständniß erlangt zu haben, daß es nach Paris einige alt modische Püppchen und einige Gemälde schicken will, die halb Zuckerwerk, halb Pomade sind Das ist die Politik von Euriositätenkrämern, du unS da geboten wird; das ist nicht die Politik von Staatsmännern, das ist keine männliche und lebenskräftige Politik!" Das ist die Art, wie man sich in gewissen fran ösiscken Kreisen zur Begrüßung der deutschen ünstler aus der Weltausstellung vorbereitet. An esichtS der verständigen Haltung der französischen Regierung mögen solcke Aeußerungen nickt ins Gcwickt fallen; wir wollen sie aber uotiren und wachsam bleiben. K man ch der Rücksichtnahme auf dieses Institut entschlafen zu können geg! .. , Heiterkeit). Wenn der Herr Abgeordnete meint, daß ijom Handelsministerium nicht viel übrig bleiben würae, wenn das Eisenbahnwesen abgetrennt würde, so zieht er daraus den Schluß, daß das Eisen bahnwesen die Hauptsache im heutigen Handelsmini sterin» ist. Wenn daS aber der Fall ist und ein Personenwechsel, was noch nicht seststeht, eintreten würde (hitzch hört!), so nmrd« das dafür sprechen, das Eisenbahnwesen in die Hand eines besonderen Ministers ztz legen. Vielleicht werde ich noch im Laufender AScusston darauf zurückkommen: ick bitte um Entschuldigung, wenn mich augenblicklich meine Erschöpfung avbält, zum Schluß zu gelangen. Llmmer LvrmLLrA 85. K«led88tr»84«, 1. Ltaxs. kvtorKlektsr^Kok. S kmli Um-kimii viUllLNt, Kip», klstsolt, Vspplods, I-LlllorskoSo, kLrälovn, risodcksvstv AMMMsrlW I VM.-IÜ' rlmgkl. -een, 8—-N IS MeVepMerrit.ro Vlvllvr Svdllst'ItttSvi- von , -tri«» Gt»«tze 1», Ln« kr»»yata »eurukter. § hält sein anerkannt gediegenes Fabrikat zum billigsten Preis angelegentlichst empfohlen. Äntonstraße 5 Herma«» Fischer Antonttraße b I empfiehlt seine feuer- und diebessicheren Gei»- Vllcherschriinke mit nnbos ' it«.
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