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Freitag den 29. Mürz 1878. Zur gefälligen Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang nehmen lassen. Verkaufslocal-Vermiethung. Die beiden kleinen verkanfsloeale an der Einfahrt zwischen dem Maurictanum und dem Fürsten bause von der «rtmma'schen Straße herein recht- sind vom I. October 1878 an aus sechs Jahre» zu sammen oder getrennt, im Wege der Licitatinn anderweit zu vermicthen. MiethliebHaber werden hiermit eingeladen, sich Mittwoch, -cn 3. «pril 1878» vormittags 11 Uhr» im UutversitLtS-Nentamte (Paulinum) cinzusinden und ihre Gebote abzugeben. Die Auswahl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache überhaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 23. März 1878. Univer sitiitS Renlamt. Graf. 8an(1el8lo1iran8ta11. Die ^omelännx derjenigen Laoälunxslollrllogv, welche künftige Ortern in äie I.edr1lug!<LktIrvlluug eintreten rollen, erbittet sieb 6er Onterreiebnete in äer Xeit vom 31. Karr dir mit 6. -4prI1, Voriniltsg« 11 bis 12'/, I br, woniögliclr unter persönlieker Vorstellung äer ^nrumeläenäen äurck ikre Herren prineipsi«. ^»kreuä äer geäsckten Leit werden such ^nm«16uax«n wr äen e1»1LIrrigeu Oursus enlgtgengenommen, vveleber lür diejenigen llsnälungslekrlinge berliiiioU ist, äie im Lesitre äes Xengnisses über äie wissenscluiü- tiebe veüitngnng ru», kinjükrig-kreiwilligen vienste sind. Line geäruekte lNittüeilung über äiesen Ours»!« ist in äer 8c>iulexpeäition ru lisben. Vr. Ockvrmunu, Uirector. Bekanntmachung. Vom I. April dieses Jahres an wird sich das Bureau der Unterzeichneten PrüfungS-Lommission im vormaligen Posthaltereigebäude «otzplatz Nr. 11. 1. «tage» befinden. Leipzig, am 28. März 1878. «önigl. PrüfungS-Commissio« für eiuiührtg -reiwillige. Regierungsrath Frh. von Seckendorfs, > . . Ei»m>orsttzender. Bekanntmachung. Die von uns zur Submission ausgeschriebene Herstellung einer Schleuße IU. Clafse auf dem zwiscben der Moltke- und Arndtstraße gelegenen Tratte der Kochftraße ist vergeben und werden daher die unberück sichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entlassen. Leipzig, am 25. März 1878. Der «ath der Stadt Leidig. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Aus der Apel'schen Stiftung zur Bestreitung der Kosten deS Aufdingens und LossprechenS und zur Beschaffung von Lehrbelten für arme «naben, welche die Sch»etder> oder Schuhmacher «Proseffio» er. lernen wollen, sind einige Spenden zu vertheilen. Bewerbungen darum sind längstens bis zum 1V April h. schriftlich bei unS l«i«gangsburrau, Aathhau-, 1. «tage» Zimmer Nr. 7) cinzureichen. Hierbei bemerken wir, daß solche junge Leute, welche bereit- in der Lehre stehen oder außerhalb Leipzigs in die Lehre treten wollen, nicht berücksichtigt werden können und daß hier ortSangehörigen Bewerbern in der Regel vor auswärtigen der Vorzug zu geben ist. Leipzig, den 28. März 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Oeilenttieke Üan<l6l8l6ki'an8ta1t. v»s neue 8elwljskr beginnt in ävr ködern XdtdeNnnx, deren Kvlksrooxulss« rum «Injüdrlxvu krvlvllllgvncklsnslv doroedtlxvn, »m 25. ^pril. Anmeldungen kür äieselde erbittet sieb äer vnterreick- nete in äen Vockenisgev von 10 bis 18'/, Lkr unä viospeete sinä im 8eku>xeb»oäe rn bsken. Vr. Oderuruau, vireetor. Grfchcikl käglich früh 6'/, Uhr. Lrtattio, u»t -rpröltlo« Johamrrsgafir 3». Lff«chßm»»ta drr Letatti««: Vormittags 10—12 Ubr. Nachmittag» 4—k Uhr. Nauobme der für die nächst- ,d« Nummer desttmmrcu an «ochmtagrn dts Nachmittags, au Tonn- sttagen früh MS'/,S Uhr. r« den FUlatt« für Zus.-Lmuch««: Ott» Klemm. Uuiversitätsstr. 22, Laut- L-sche.Kacharmtnstr. 18,p. nur dt- VH Uhr. Organ für Politik, Localgeschichtr, HaudklS- mid Geschäftsverkehr. «uslage 15,300. ' -Ssnnrmrnttprri« viertelt. 4^/,ML, mcl. Brinaerlohn b ML, durch die Post bezogen 6 M. Jede einzelne Nuu»mer 25 Pf. Belegrreiuplar 10 Ps. Kcbilhren für Extrabeilagen ohne Postbesörderung 36 DtL mit Postbesörderung 45 ML Inserate Lgesp. Petitzeile 20 Pf Größere Schriften laut unserem Preiöverzeichmß. — Tabellartlcher Satz nach höherem Tarnst Rttlamra untrr dem Letzaettannstttch - - die Spaltzeile 4ü Pf. Inserat« sind stets an d.TeprdMo, zu scudeu. — Rabatt wird mcht gegeben Zahlung xrasnnwvr-tndo oder durch Pvstoorschutz. Leipzig. 28. März. General Jcrriat'eii ist.als r ussiscker Untcr- m der Hofburg zu Wien erschienen! Dieses Lreigniß giebt dem neuesten Stadium der Orient- sraae die Signatur. Das Project, dem russisch, türkischen Frieden auf einem europäischer» Congreß die völkerrechtliche Taufe zu geben, wird allgemein als gescheitert betrachtet. Rußland und England sind sich schon über die bloße Vorfrage, ob der Vertrag als Ganzes dem Congreß vorgeiegt werden soll, in die Haare gerathen, und wenn nicht eine der beiden Mächte noch in letzter Minute einlenkt, so wird das Congrcßproject, daS sich ohnehin von Tag zu Tag mehr verflüchtigt hatte, sanft in daS große Land der Träume und Enttäuschungen hmübcrschlummern. Der Zwiespalt zwischen Eng land und Rußland, wie er durch die Kricgs- und Kriedcuslage geschaffen ist. läßt sick nicht mehr vertuschen und nut diplomatischen Mitteln über- tünchen. Rußland will, zu Zugeständnissen in» Einzelnen bereits seine SiegeSbeute in der Haupt sache nicht loSlasien; England aber sicht sick durch die hiermit gegebene Verschiebung der russischen Machtgrenze in tteinen LebcnSinteresien, in seiner Seeherrschaft, in feiner indisch-asiatischen Stellung bedroht. Sv stehen sich Beide gereizt und miß trauisch gegenüber. Rußland laßt immer neue Truppenmasien in der Richtung auf Konstantinopcl und 'Gallipoli vorrücken und ebendort stellt Eng land eine schwimmende Festung nach der andern aus. Der streitbare Ton der beiderseitigen Preß- stimmcn, die wachsende Heftigkeit, die sich in den englischen Parlamentsverhandlungen kund giebt, das diplomatische Kreuzfeuer zwischen London und Petersburg, die parallel lausenden Rüstungen, Alles deutet auf die mögliche Nähe eines englisch-russischen Zusammenstoßes, und diese Bcsorgniß kann nur verstärkt werden durch die Thatsache, daß Tester- reich jetzt mehr alS je von Rußland und England umworben wird, daß Ägrratiesf jetzt in Wien ist, um die dortige Politik womöglich von England abzuschneiden und sich ihrer freundlichen Neutralität zu versichern. Dennoch glauben wir nicht, daß dieser neue Orientkrieg schon unmittelbar bevor steht. Rußland wird sich in keinen Krieg mit Englanv einlassen, wenn cs nicht Gewißheit dar über hat, daß ihm unter allen Umständen der Rücken gedeckt bleibt. Oesterreich hat aber keine Lust und keine Veranlassung, Rußland diese Gewiß heit zu geben — selbst wenn Jgnatiesi ihn« Bosnien und die Herzegowina als Prämie zeigt. Andererseits denkt cS nicht daran, England im Kampfe—Nicht etwa, um europäische, sondern um asiatische Interessen bei zuspringen, England, welches erklärt und deutlich gezcigt hat, daß das Schicksal der Donau- und ilkanländer eS kalt laste, daß eS nur das eine Interesse habe, sich die Mittelmeerstraße nach Indien sreizuhalten. Oesterreich muß eben neutral bleiben wie bisher und die „Politik der freien Hand" fort- führen. Es kann weder Rußland in den Rücken fallen, noch ihm den Rücken decken — erstereS schon im Hinblick aus Deutschland, letztere- im Hinblick auf seine eigenen Interessen. So kann eS kommen, daß der Zwiespalt zwischen Rußland und England zur Zeit weder friedlich gelöst, noch mit dem Schwerte entschieden wird, daß vielmehr jenes seine errungenen Landstellungen behauptet und sich darin »richtet, während England sich zur See beobach- davorlegt. Da- würde dann jener Zustand sein, den Fürst Bismarck in seiner großen Orierrtrede als möglich vorausgcsagt und als die Versumpfung der Frage bezeichnet hat. DaS ist freilich keine sehr heitere Fern sicht; aber wir sehen vorläufig keinen andern Aus gang ab. Der russisch-türkische Krieg ist ru Ende; aber er hat die orientalische Frage nur halb gelöst; er hinterläßt den Keim eines neuen, deS englisch russischen Krieges; der Keim braucht jedoch Zeit, um auSzureisen. Auch Oesterreick wird in dem neuen Kriege um seinen Bestand kämpfen müssen: es kann entweder wunderbar gefestigt daraus her- vorkommcn oder in Trümmer gehen. Oesterreich würde sehr unklug handeln, wollte es den Aus bruch eines solchen Krieges beschleunigen; es wird bester thun, ruhig der Dinge zu harren, die da kommen werden. Es befindet sich in einer Lage, in der das Wort gilt: Interim nlrqui»! tit! (In zwischen ereignet sich vielleicht irgend etwas Glück liches.) Tagesgeschichtliche Aeberslcht. Leipzig, 28. März. Dem Reichstage liegt ein Gesetzentwurf vor, durch welchen der ReichShaushaltSetat für daS EtatSjahr 1877/78 auf den Monat April 1878 erstreckt wird. Bei der tatsächlichen Lage der Geschäfte bleibt Nichts übrig, als ihn anzn- nehmcn. Erfreulich aber ist cS nicht, daß auch diesmal wieder zu diesem Nothbehclf gegriffen wer den muß. Mit großer Mühe ist der Beginn des Etatsjahres vom 1. Januar auf den 1. April ver legt worden, weil man hoffte, alsdann einer recht zeitigen Feststellung deS Etats unter allen Um ständen sicher zu fern. Diese Hoffnung ist weder im vorigen noch in diesem Jahre erfüllt worden. Im vo rigen Jahre lag der Fehler ohne Zweifel an der späte ren Berufung deS Reichstag« und der Verzögerung der Einbringung des Etats. In diesem Hahre ist der preußische Landtag einer rechtzeitigen Erledi gung in den Weg getreten. Die Dringlichkeit de- Zustandekommens des preußischen Justizorganisa- twnsgesetzcs niag für diesmal als ein genügender EntsckuldigungSgrund gelten können. Für die Zu kunft aber ist doch sehr zu wünschen, daß Preußen nicht wieder in die Nvthwendigkeit versetzt werde, in solcher Weise aus der Noth eine Tugend zu machen. Man denke sich nur die Consequenzen, wenn die sonstigen größeren Bundesstaaten sich gewöhnten, dies Beispiel nachzuahmen! Weit be dauerlicher aber «st, daß der preußische Landtag mitten während de, NeichStagssession urplötzlich noch mit einer neuen Aufgabe von der größten Tragweite belastet wurde. Hätte der Reichstag, nachdem er am 2l. März seine Geschäfte wieder ausgenommen hatte, ungestört fortarbeiten können, so wäre immerhin noch die Möglichkeit geblieben, den Etat, wenn auch mit Zuhülsenahme einiger Abendsitzungen, vor dem 1. April fertigzustcllen. Der Umstand, daß daS preußische Abgeordnetenhaus in die Be ratung deS ihm vorgelegten Nachtragsetats ein treten mußte, nahm dieser Berechnung allen Boden. Man sage nicht, daß die Verzögerung dK Etats- abschlussÄ nur eine formale Angelegenheit ohne Bedeutung sei. Wenn daS Bestehen fester Etats perioden eine Notwendigkeit ist, so ist die Nicht einhaltung derselben ein Uebelstand, den man durch aus vermeiden sollte. Dem Minister Camphausen widmet die „Provinzial-Correspondenz" einen längeren, die umfassende Wirksamkeit des nunmehr aus dem Cavinet geschiedenen Staatsmannes beleuchtenden, ehrenvollen Nachruf, dessen Schlußsätze folgender maßen lauten: „Wenn nach den obigen Andeu tungen noch in Kürze daran erinnert wird, welchen hervorragenden Antheil er an den großen aus dem Gebiete des deutschen Reiches Lurchgeführten Reformen, namentlich an der Münzreform und der Vankreform, gehabt hat, — so wird der Ausspruch berechtigt sein, daß der scheidende Minister Camp hausen in der Reihe der preußischen Finanzminister immerdar eine der bedeutendsten Stellen einnehmen und ein dankbares Gedächtniß finden wird." Das Mannheimer Schwurgericht erkannte den Baron Linden aus Veranlassung der Broschüre „Der Europäische Krieg" deS Hochverrats und der Beleidigusg deS Fürsten Bismarck schuldig und verurtheiltc denselben zu einer Fcstungs- strase von 2 Jahren und einer Gefängnißstrafe von 6 Monaten. Von der Anklage wegen Majestäts beleidigung wurde Baron Linden freigesprochcn. Der Mitangeklagte, Verleger Schabelitz, wurde wegen Beihülfe zu einer Festurrasstrafe von 1'/» Jahren und einer Gefängnißstrafe von 3 Mo naten verurtheilt. Gegen beide Angeklagte wurde irr coatiunaoiLm verhandelt. Aus Wien, 27. März, wird gemeldet: General Jgnatreff hatte Mittags eine Conserenz mit dem Grafen Andrasiy und wurde am Nachmittag von dem Kaiser in Audienz empfangen. Ueber die Ankunft Jgnatieff's in Wien be richtet die „N. Fr. Pr." unterm 26. März: „Bei einem rechten Stimmungswetter, bei recht gräu lichem Schneegestöber hat heute General Jgnatiesi seinen Einzug in Wien gehalten. Er kam rn Be gleitung seines in der letzten Zeit gleichfalls viel genannten Secretairs, des Fürsten Tscheretlew, mit dem Krakauer Courierzuge der Nordbahn um 5 Uhr Nachmittags hier an. Auf dem Bahnhöfe hatten sick längere Zeit vorher der Attache der russischen Botschaft, Tatistschcw, mit dem Bot schaftspersonale und etwa dreißig Neugierigen ein- gesunden, die rechtzeitig von der Ankunft des Diplomaten gehört hatte«. Unter den Anwesenden wurde bald die Nachricht verbreitet, daß mit dem selben Zuge auch der neue Vice-Kanrler des deutschen Äeiches, der bisherige Botschafter am Wiener Hofe, Graf Stolberg-Weruigerode, aus Berlin hier eintresie. ES ist erklärlich, daß diese Mittheiiung Stoff zu den vielfachsten Eom- binationen gab. Die beiden Staatsmänner konn ten sich schon, absichtlich oder zufällig, in Oderberg getroffen haben, die Reise vielleicht in Einem Wagen emacht und die wichtigsten Unterredungen gehabt aber». Während man diesen Vermuthungen nach- ^ing, fuhr der Zug in die Halle. Wenige Minuten päter st,eg Ägnatieff auS seinem Salonwagen, ge folgt vom Fürsten Tscheretlew. Der General trug einen braunen Biberpelz und dunkle Reisemütze. Unter dem Arme hielt er — wir möchten fast sagen, etwa» ostentativ — ein m blaueS Papier gehülltes Packet, welche« mit fünf großen rothen Staatssiegeln aeschloffen war. Ob dasselbe ein Friedens- oder Kriegs Instrument enthalte, darüber konnten die anwesenden Zuschauer, trotzdem sie da- blaue Packet starr genug anblickten, keine ge nügende Aufklärung erhalten Der General Über- gav die Schriften dem AttachS Talistschew und sprach m»t demselben auf dem Perron noch einige Minuten in freundlichster Weise. Inzwischen war auch der mit Spannung erwartete deutsche Vice-Kanzler Graf Gtolberg zum Vorschein gekommen. Er ent stieg aber nicht dem russischen Salonwagen, sondern einem CoupS erster Claffe, und schritt, seine Gattin, die ihn erwartet hatte, am Arm führend, so hart an dem in Conversation begriffe,wir Jgnatiesi vor bei, daß er ihn streifen mußte. Aber die beiden Diplomaten grüßten sich nicht einmal, sondern schienen sich gar nicht zu bemerken. Graf Stol- bcra mußte länger aus seinen Wagen warten, wes halb General Jgnatiesi im Wartesalon nochmals an ihm vorüberkommen mußte. Erst auS den laut gewor denen Bemerkungen der dein russischen Gaste nach drängenden Personen scheint der deutsche Graf zur Kenntniß gekommen zu sem, daß er die Fahrt gemein sam mit dem ihm offenbar persönlich unbekannten General Jgnatiesi gemacht. Die kühnen Combi- nationcn waren also offenbar zu Wasser geworden. Jgnatiesi hat sich seit dem Tage, an welchem er vor Jahresfrist Wien als Kriedenoengel verlassend, auf demselben Bahnhofe Abschied vom Grafen Zichy, unserem Botschafter in Konstantinopel, nahm, nicht wesentlich verändert. Seinem breiten, vollen und stark gerötheten Gesichte mit der eigenthUmlich scharf geschnittenen Nase sieht man weder die Mühen des FeldzugeS, noch die Spuren überstan- drner Krankheit an, im Gegentheile scheint mit der Machterweiterung Rußland- auch der Unterzeichner des FricdenSverträges von San Stefano an kör perlichem Embonpoint zugenommcn zu haben". Die Wiener Blätter halten den Congreß für gescheitert und betonen, an Oesterreich-Ungarn trete jetzt die Nothwendigkeit heran, an die Sicher stellung seiner Interessen zu denken. — DaS „Fremdenblatt" wünscht der Mission des Generals Jgnatieff, eine Verständigung mit Oesterreich zu versuchen, den besten Erfolg, wiederholt aber, baß der Augenblick gekommen sei, wo Oesterreick daran denken müsse, die Vorsichtsmaßregeln zum Schutze seiner Interessen über seine Grenzen aus zudehnen. — Die „Neue Fr. Presse" bezeichnet als den Kcrnpunct der Mission Jgnatiesi'-, England zu isoliren; das „Neue Wiener Tagblatt" glattbt, Jgnatieff sei gekommen, um den österreichischc» Interessen wirklich gerecht zu werden; die „Deutsche Zeitung" sagt, ein eventueller englisch-russischer Krieg biete Oesterreich Gelegenheit, Manches > zu gewmnen, da Rußland eine unfreundliche Neutra lität Oestereichs zu fürchten hätte. — Die .Tages- presie" sieht irr der Mission Jgnatieff's -en schlagendsten Beweis für die Richtigkeit der Aüs fasiung de- Orafen Andrasiy. wonach Oesterräich bisher Nichts versäumt habe. Die italienische Deputirtenkammer hat an Stelle Cairoli'S den Deputtrten Farini mit 174 Stimmen zu ihrem Präsidenten gewählt. Wie auS New-Bork gemeldet wird, sollen Agenten der englischen Regierung 18,000 Pferde i« den West- und Süd-West-Staaten ankaufen als Rem »nie für die Cavallerie und Artillerie. Dieselben würden nach Kanada gesandt und von dort nach England weiter erpedirt werden. Die „Agence Russe" erwähnt eine- Gerüchtes, wonach England Rußland den Krieg er klärt Haber, sollte und bezeichnet dieses Gerückt al- unbegründet. Was den in der auswärti gen Presse ausgetauchten Vorschlag anlange, daß Rußland die Bestimmungen des KrievenSvertrageS, welche eS alS indi-cutabel ansehe,von derVorlagear