Volltext Seite (XML)
Grfchebtt täglich früh 6»/, Uhr. NrRutl»« und Sepcdüt»» JoyanniSgaffe 38. Lyrrchkuadka der Ae-actt«»: Bvrmitta,s 10—12 Uhr. Nachmittags 1—6 Ubr. «nnayme der für vtk nächst- folgende Nummer bestimmten Inieratr an Wochmtagen dis 8 Uhr Nachmittags, an Tonn- «nd Fest tagen früh bisUhr. 2a den FUialcn für Jos. .Annahme: Otto Klemm, Universitätsstr. 2L. LouiS Lösche, »tatbarinenstr. 18,p. nur bis '/.3 Uhr. Auzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- »nd Geschäftsverkehr. ir.l»» Aoau»r»r«t,»«l» vieNelj. 4»/, ML. rucl. «rinaerlohn b Mk.. xirch die Post bezvgeu «- Mt. Jede einzelne Nummer 2a Pt Belegexemplar 10 M Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbetörderung 36 mit Postbefbrderung 4b PN Zuferate 4gesp BourgeorSz. L"Ps Größere Schriften taut unsere» PreiSverzeichniß — Tabellari'cher Satz nach höherein Tarif Aeclamc« nalcr dem ttctacüoaaürtch die Spaltzerle 40 Pf. Inserate sind stets an d.Sevrbiis» zu senden — Rabatt wird mck' gegeben Zahlung pi-aonuwt-r»i.L oder durch Postvorschusi W 133. Sonntag den 1Z Mai 1877. 71. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten WUtttwoch a« L« Mat n. o. Abends »/»? vhr t« Saale der I. BnrDerschnie TageSoronung: I. Wahl eine- unbesoldeten StadtratheS. II. Gutachten deS Bau- und OekonomieauSschusseS Uber die Verbreiterung der Alexanderstr. III. Gutachten de- OekonomieauSicbusseS Uder u. eme Nachsorverung sUr Legung von Granit trottoir an der PoniatowSkybrücke, d die Abänderung und bez. Verbreiterung der Fuß wege läng- der Parthenstraße, e die unentgeltliche Ueberlaffung einer Felvparcelle an die Gemeinde Cradefeld zur Benutzung als Turn- und Spielplatz für die Schulkinder, d die Herstellung der Fregestraße, e. die Berwilligung eineS BerechnungSgeldcS fUr In standhaltung der Kuhstrangbrücke. IV. Anträge de- OekonomieauSschusseS in Betreff u. deS Zustandes deS Hofes am städtischen Lagerhause, d der Weiterführung deS WegeS von der Marienbrücke nach Möckern. V. Gutachten deS Ausschusses zur Gasanstalt Uber a Abänderung der Beleuchtungsanlagen in der Eisenbahn- und Gartenstraße, d die Beleuchtung der öffentlichen Aborte, c Ver mehrung der Beleuchtungsanlagen auf dem Nicolaikirchbofe, d die Einlegung der Gas leitung in einzelne Tratte der Kaiser Wilhelm-Straße. Kronprinz- und Moltkestraße. VI. Gutachten deS SchulauSschusses über u. die Errichtung einer neuen Bezirkeschule, d die zeitweilige unentgeltliche Ueberlasiung eineS SchulzimmerS an den Bureaubeamtenverein Bekanntmachung - Bon heute ab beträgt bei der ReichSbank der Diskont ä Prozent, der Lombard-ZinSfuß v Prozent. Berlin, den 11. Mai 1877. RetchSba«?-Direktorin«. Bekanntmachung. In Gemäßheit von tz. l der Instruction für die Ausführung von Wasierrohrleitungen und Wasieranlagen in Privatgrundstücken vom 7. Juli 1885 machen wir bekannt, daß der Klempner Herr Earl Uhlig, Ranstädter Steinweg 20 III zur Uebernahme solcher Arbeiten bei »nS sich angemelbet und den Besitz der erforderlichen Vor richtungen nachgewiesen hat. Leipzig, am 20. April 1877. Der Nrrh der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz . Waldgras-Verpachtung! Die diesjährige GraSnutznng im Connewitzer N vier soll Montag den IA Mai ». o. in einzelnen Parcellen gegen sofortige Erleg««g de» Pachtzinses «ach de« Anschläge und unter den im Termine noch näher bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden verpachtet werden. Zusammenkunft: Vormittag- 9 Uhr im Stempel am Streitteiche bei Connewitz und 11 Uhr an der weißen Brücke auf der Connewitzer Linie. Leipzig, am 5 Mai 1877. DeS Rath» Forst-Deputation. * Aerrtllolier karlrksverelo «Ivr 8>M I^lpLlz. Au?8orordsntlieIie Vo^ummlu-ig Llontag den 14. Llai, ^dencks 8 Illir, im binnen Saale der 6entr»lbaIIv. . Vorntnnil. Lme neue Partei Bon Ludwig Ierrmann. ES giebt im politischen und parlamentarischen Leben wohl kaum ein Ereigniß, welches daS In teresse in höherem Grade zu fesseln im Stande wäre, alS die Entstehung einer neuen Partei; denn ihre Geburt beweist die Existenz von neu ausgetauchten Ideen, welche m dem Nahmen der bestehenden politischen Parteien keinen Platz haben, und eS hängt nun lediglich noch von der Lebens fähigkeit und der Entwickelung der neuen Erschei nung ab. welche Verschiebungen und Umwälzungen sie »m socialen und politischen Leben heevorzu- bringen vermag. Sie tritt auf mit dem ausge sprochenen Bestreben, durch den Beitritt wahl fähiger Bürger eine Macht im Staate zu werden und fordert dadurch die Kritik jedes UrtheilSfähigen herauS; der Grad, in welchem sich bei diesem öffentlichen Urtheile ihre Waag schale hebt oder senkt, ist der sicherste Maßstab für ihre innere Berechtigung; ihr Wohl und Wehe hängt von der öffentlichen Meinung ab. Die Stühle an der Tafel sind besetzt; dem neu eintretenden Gaste, der nie ein gebetener ist, wird kein Sitz bereitet, er muß ihn sich erkämpfen; dcr erste Schritt inS Leben ist für die neue Partei der Beginn eineS nicht wieder endenden Kampfes um- Dasein. WaS Wunder also, daß daS Erscheinen der jüngsten Partei im deutschen Reiche nicht geringes Aussehen zu machen verspricht! Mehr Wunder noch, daß das Programm derselben noch keine öffentliche Besprechung gesunden hat, und deshalb möge derselben an dieser Stelle ein Platz einge, räumt werden Am 16. December 1876 constituirte sich in Kassel die „Neue freie deutsch« Arbeiter partei". nachdem im November von dem Herrn Kutschbach. Redacteur deS „Kasseler Tageblattes ', »nd Herrn Krüger, Redacteur deS in Hamburg erscheinenden „BolkSsreund". in einem „Aufruf an drS deutsche Volk ' hierzu ausgefordert worden war. In diesem Aufrufe werden in lebhaften Farben die Ziele und Bestrebungen der Social demokratie gekennzeichnet, aus daS Gefährliche ihre- in den letzten drei Jahren stattgehabten An wachsen- hingewiesen, »nd dargethan, wie unum gänglich nothwendig eS sei, dieselbe von dem Boden einer großen geschloffenen Partei auS wirksam zu bekämpfen. Diesen Zweck soll die neu gegründete Partei erfüllen; die Männer, welche den ersten Arstoß dazu gegeben, erhoffen mit Zu versicht eine gewaltige Verbreitung Uber ganz Deutschland, glauben an ein genügende- Material im Arbeiterstande und rechnen aus den Beitritt der Arbeitgeber, wie überhaupt aller antisocialistisch Gesonnenen. Programm »nd Stat»ten sind dem deutschen Volke vorgelegt »nd an diesem ist eS vun, daS begonnene Werk z» vollenden. Faßt man nun, ohne vorläufig näher auf da- Einzelne, daS Programm «nd die Statuten, einzu- gehen, die allgemeine Tendenz dieser „Reuen freien Arbeiterpartei" in- Auge, so findet man sofort al- da- Eigentümlichste derselben, daß man gar nicht daran- klug werden kann, für wen eigentlich diese neue Partei gegründet worden ist. So sehr da- Bestreben, durch thatkräftigeS Handeln die staatS- und gesellschaft-feindlichen Umtriebe der Socialdemokratie zu durchkreuzen, die Zustimmung eine- jeden Nichtfocialisten, gleichviel welcher Partei, finden mnß, so »nmöglich ist eS, die- Bestreben zum alleinigen Hauptzweck einer einzigen Partei zu machen. Darüber sind schließlich doch alle bestehenden Parteien einig, mag ihre Farbe fein welche sie wolle, daß sie in der socialdemokratischen ihren Todfeind z> erblicken haben; »nd wenn a»cb von dieser oder jener Seite ei l zei: weises Lieb äugeln mit dem Feinde Aller nicht wegaeleugnet werden kann, so ist doch nicht zu übersehen, daß solches Gebühren, so verwerflich eS auch an und für sich ist, doch sterS nur zur Erreichung ganz destimmler Nebenzwecke in Anwendung gekommen ist Am Deutlichsten spricht dies die Socialdemo kratie selber auS, wenn sie behauptet, daß ihr gegenüber alle anderen Parteien nur eine reac- Nonaire Masse seien. ES ist daher von vorn herein schon ein Fehler, den Kampf gegen die socialistiscken Ideen zum Monopol einer einzigen Parier macken zu wollen; ein Fehler, der sich noch Lurch den Umstand vergrößert, daß nach obigem AuLspruchc die Bildung jeder neuen Part« durch die dadurch entstehende Zersplitterung seiner Gegner dem SocialiSmuS Wasser auf die Mühle leitet. Eine wirksamere Bekämpfung deS Feinde- der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung kann eher durch d'e Verminderung der ihm gegenüber- stehenden Parteien ermöglicht werden. Und ist etwa die Gruppirung «nd Schattirung der F.actionen im Deutschen Reiche nicht schon groß genA? Ist nicht jede, noch so feine Nuance, jede: Schatten einer «nd derselben Farbe, je nachdem er mehr inS Helle oder mehr inS Dunkle fällt, dazu benutzt wor den, um sofort eine neue Parteigruppe zu bilden? So jung unser Parlamentarismus noch ist, so auSgebildet — oder bester gesagt, so wenig con- solidirt — findet sich in ihm da- Parterwesen, und wahr! ch nicht zur Förderung deS allgemeinen s WohlcS. Wo liegt da dcr Vorthcil in der Bil dung noch einer neuen Partei? Dem genüber heißt eS nun, daß eS durchaus nicht die Absicht sei. Zwietracht zu säen und den reichStreuen Elementen feindlich entgegenzutreten, ja sogar an einer Stelle de- mehrerwähnten Aufrufes heißt eS wörtlich: Namentlich aber richten wir unser Augenmerk auf diebe- reitS bestehenden, unseren Bestrebungen verwandten Bereinigungen, wie die Vereine zur Verbreitung von Volks bildung, die Arbeiter-KortbildungS- Bereine, die Gewerkvereine rc, welche wir auffordern, unbeschadet ihrer spe- ciellen Vereinsrichtungen, sich der neuen Partei anzuschließen. DaS klingt ganz schön »nd läßt sich auch den erwähnten Vereinen gegen über sehr gut sagen, nicht aber den politischen Parteien gegenüber, denen der neue Empor- kömmling, Freund oder Feind — will er überhaupt leben — Abbruch thun muß, eS sei denn, er ver zichte gänzlich aus die Stellung einer politischen Partei und gerne sich nur alS „Verein zur Be kämpfung der Socialdemokratie", als welcher er freilich Mitglieder jeder anderen als der socia- Wischen Richtung unbeschadet ihrer sonstigen politischen Meinung in sich aufnehmen kann. Manchmal scheint eS auch, alS wäre die- der eigentliche Zweck de- „Aufruf-", obgleich eS nicht recht ersichtlich, weShalb dann der Name einer „Partei" angenommen wird. Dann aber heißt eS wieder m der unmittelbaren Fort setzung obiger Stelle: Bilden alle diese Ver eine — und sie können sämmtlich da» entworfene Partei-Programm ruhigen HerzenS annehmen — ein großes Ganze, wirken sie poli tisch vereint, dann ist dadurch eine Macht geschaffen, welche der der socialdemokratischen ebenbürtig zur Seite steht, ja diese so- aar noch überragt. Solche AuSsprüche, sowie Andeutungen über Ausstellung von RelchStagS- Candidatea, wie sie sich in den Statuten finden, weisen doch entschieden auf eine «»-gesprochen politische Partei hin, während man nach Obigem geneigt fein mußte, anzunehmen, e- handle sich nur um die Gründung eine- Verein- So »n klar und zerfahren aber, wie diese eine Stelle, ist der Inhalt de- ganzen Aufrufs, deS Programms und der Statuten. So heißt cS nämlich zunächst im „Aufrufe", daß sich sckon seit Langem dem Treiben der Socialisten gegenüber die Biloung einer Partei nöthig ge macht habe, die auf gesetzlichem Wege die Ver besserung der gegenwärtigen socialen Lage der Arbeiter anstreben und die letzteren gleichzeitig vor dem Fanatismus der Socialdemokraten wirksam schützen solle. — Dem gegenüber läßt sich nun kurz fragen, ob zu dnn angeführten Zwecke gerade die Bildung einer neuen Partei.«!- ein Bedürf- niß sich schon fühlbar gemacht bade? Kann diese Forderungen nickt jede der schon bestellenden Parteien erfüllen? Würde der eifrige Verfechter de- Arbeiterwohles zur Erreichung seines Ziele» nicht weit richtiger verfahren, wenn er seine ganze Tätigkeit und Anstrengung daraus richtete, daß eine der schon bestehenden Parteien, oder alle zusammen sich bemühten, dem Einflüsse der Socialisten aus daS arbeitende Volk entqrgenzuwirken? Wenn er das Volk ausklärte und ihm bewiese, daß seine Interessen im Rahmen der bestehenden Ordnung weit bester gefördert werden können, «IS durch die Bestrebungen einer Partei, deren Verheißungen sich an einen Staat knüpfen, der wahrscheinlich nie inS Leben treten wird? Wenn er durch ein womöglich noch thatkrästigereS Eintreten für die Verbesserung der socialen Lage der Arbeiter daS Vertrauen derselben z« gewinnen suchte? Wohl ist in dieser Richtung in den letzten Jahren schon sehr viel geschehen, aber eS läßt sich nickt ver kennen. ist auch weder von den Männern der Wissenschaft noch von den Volksvertretern ge leugnet worden, daß darin noch viel geschehen wüste; und daß DieS auch wirklich geschehen werde — daran im Volke den Glauben wach zu rufen, wäre eine weit heilbringendere Tbätigkett, alS die Bildung einer neuen Partei; noch dazu einer Partei, welche nach ihrem Programm ein ganz au-gksprochene- Classeninteresse ver folgen soll. Und dicS ist der zweite Fehler der „Neuen freien deutschen Arbeiterpartei", daß sie sich an daS Classeninteresse der arbeitenden Be völkerung wendet, statt durch allgemeine Hebung und Bildung deS politischen UrtheilS darauf hin zuwirken, daß alle Schichten, auch die untersten, zu der Erkenntniß kommen, daß alle ihre In teressen solidarisch sind und unzertrennlich von einem gemeinsamen, gemeinsam gestützten und getragenen und geliebten Daterlande Die Gemeinsamkeit der Interessen jedoch dadurch illustriren zu wollen, daß schon im Programm bei etwa au-brechenden Streik- oder ArbeitS einstellungen unter allen Umständen eine that kräftig Unterstützung der zur neuen Partei gehörigen Arbeitgeber in Aussicht genommen wird, ist eine bodenlose Ungeschicklichkeit »nd in ihrer Kleinlichkeit einer politischen Partei vollständig unwürdig. Am Schluffe de- „Aufrufe-" heißt eS: Be» Festsetzung diese- Programm- «nßle davon an gegangen werden, daß alle die Puncte de» social demokratischen Programm- Aufnahme fanden welche als berechtigte Forderungen allgemein anerkannt wurden und mit welchen die Social- dcmokraten in den öffentlichen Wahlversamm lunaen besonder- gern z» paradtren Pflegten Diese Forderungen waren gewissermaßen der Deckmantel für ihre übrigen socialiftischen Be- strebnngen. Entwindet man ihnen diese Forde rungen, indem man dieselben in da- Programm einer reich-freundlichen Partei aufnimmt, so entzieht man der socialdemokratischen Parte die natürlich« Berechtigung ihrer Existenz Wal dann von ihren Bestrebungen noch bleibt, daS zeigt sich nackt »nd unverhüllt als der rothe Internationalismus rc. — Wenn man dieser- Satz aufmerksam durchlieft, muß man glauben, es 'ei auf die Bildung einer reich-freundlichen Socialdemokratie abgesehen und da kämen wir im Handumdrehen auf die Lasfalleaner, w e sie im Buche stehen. Es ist aber nicht wahr, daß alle oben bezeichneten Forderungen der Socialvemokratie, soweit sie nicht auf den rothen Internationalismus hinauSiausen, angenommen worden sind. DaS w'rd klar, wenn wir daS Programm der neuen Partei inS Auge fasten. (Schluß folgt.) Tagesgeschichtliche Uebersicht. LeWig« 12 Mai. Der Oberpräsident der Reichslande ver öffentlicht folgenden kaiserlichen Erlaß: An den Oberprästdknten von Elsaß-Lothringen. Nachdem seit den Ereigmsfm. welche den Wiederanschluß von Elsaß-Lothringen an das deutsche Reich zur Folge gehabt haben, eine Reibe von Jahren verflossen ist. habe ich dem längst gefühlten Drange, diese Lande in ihren neuen Verhältnissen m t eigenen Augen kennen zn Icr.irn. nachzugeden mich entschlossen. Um einer ernst ichen fürstlichen Pflicht zu genügen, bin ich in die Reich-lande gekommen. Ihre Erfüllung aber hat sich ür «ick je länger desto mehr zu einer Quelle ange nehmer Eindrück: gestaltet, welche durch freundlich« Er innerungen wohlthuend in mir fortwirken werden Ich verdanke dieses vorzugsweise dem rücksichtsvollen Ent gegenkommen eines großen Thetles der Bevölkerung Allenthalben auf meinem Wege durch die Reichslande bin ick huldigenden Aufmerksamkeiten mann chfacher An begegnet, welche ick ebenso gern als ebenso viele Be weise dafür betrachte, daß das Vertrauen, mit dem ick diese Lande betreten, auf gutem Grunde geruht bar. Jetzt nehme ich von denselben mit dem Bewußtsein Abschied, daß mein Aufenthalt dazu beitragen wird, die Beziehungen zwischen ihnen und dem Reiche zu befestigen und ersprießlich zu gestalten. Indem ick tie- den Unfall bedauere, von welchem während meiner An Wesenheit in der Hauptstadt Deutsch - Lothringens die dortig« altehrwürdia« Stätte christlicher Frömmigkeit betroffen worden ist, verlasse ich die ReiLSlande mir den herzlichsten Wünschen für dir friedlich fortschreitende Entwickelung ihrer geistigen und materiellen Wohlfahrt und ertbeile Ihnen zu dem Zwecke, der Bevölkerung meinen Dank für die mir zu Theil gewordene Auf nähme kundzugeben, hierdurch den Auftrag, den gegen wärtigen Erlaß alsbald zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Metz, 0. Mai 1877. gez. Wilhelm. Bon nicht geringem Interesse waren in den letzten Tagen die Berichte und Bemerkungen der klerikalen Presse über die Kaiserreise in Elsaß-Lothringen. Wie gern die trefflichen Patrioten deS BaticanS einen gründlichen Miß erfolg jener Reise geseden hätten, unterliegt ja keinem Zweifel; der Gang der Dinge und die verschiedensten Rücksichten haben sie aber genöthigt, sich großer Behutsamkeit zu befleißigen Im All gemeinen haben sie sich dieser Aufgabe mit ziem lichem Geschick entledigt; nur daß sie bei dem Brande der Kathedrale zu Metz den „Finger GotteS" nicht in Scene setzen sollten, war für sie doch eine gar zu harte Prüfung. Die „Germania" macht ihrem Herzen mit folgender Briefkastennotiz Luft: „Herrn F.: der Kaiserdom zu Frankfurt a. M. wurde am 15. August 1867 durch eine FenerS- brunst verheert, «nd an demselben Morgen traf König Wilhelm in Frankfnrt ein." Auch die „Kölnische Bolkszeitung" kann nicht umhin, die eigenthümliche Parallele zwischen dem Metzer und dem Frankfnrter Ereigniß zu ziehen, jedoch nicht ohne den Wunsch, daß der Himmel den greisen Monarchen vor Wiederholung solcher Erlebnisse bewahren möge Rückhalt-loser dagegen drückt sich Herr Sieg! im „Bayrischen Vaterland" aus: „In Metz", schreibt er. „ist zur Ankunft d«S König- von Preußen der Dom, d. b dessen Dach.