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r ? ? L ?. 4 kc.w.O» sx.l^uli?« » u. 1 d. L > kcLw.Ox. sx.1.^prll7' >8 Erschetut tSglich früh 6>/, Uhr. Lrbacki»» »ab trPetttto» Johannisgasse SS. »-rrchstuv-r« der Ledatttoo: vormittags IS—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. Innithme der für die nächst- totarnde Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- «d Festtagen früh bis '/,v Uhr. 2» k» Filialen fSr Zns. Amiahmr : htto Stemm. UniversttLtsfir. 22. iouiS Lösche. Xatharinmstr. 18,p. nur dis '/.3 Uhr. riWM Tageblatt Anzeiger. Organ für Kolittk, Localgeschichk, Handels- und GeschSstSvcrkehr. A»st»-e 15.25V. ät>oi>»t»r,l»pltt« viertelt. - inet, vrinaerlohn k» ML, durch die Post bezogen « «L Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar l» Pf. Gedührrn für Extrabeilagen ahne Postbefvrdrrung St'. ML t..U Postbrfsrderuug 4b Mt. Znserair 4aesp. BonraeoiSz. 2» Pf. Gröbere Schriften laut unsere« PreiSorrzelchniß —Tabellarischer Satz »ach höherem Tarif, »ttlmnr» »nter de» »e>«tt»u»ß»tch di« Spaltzeil« 4V Ps. Inserat« find stet» au d. chrPrdit-a, -u sendeu. — Rabatt wird mch' gegeben. Zahlung praannmsrau'ü oder durch Poftvorschuh. M 174. Sonnabend den 23. Juni 1877. 71. Jahrgang. Inr geWi-en Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 24. Juni nnr Vormittags bis 1,9 Ubr Sffnet. Bekanntmachung. Unter heutigem Tage ist der Eingang znr Feuer-Meldestelle von der Waldstroße Nr. 12 nach i. 0 > ko.2 m.Cx. ? r.1^»u.7L t. Ü ^l» Fregestraße Nr. 7 verlegt worden. Leipzig, den 21. Juni 1877 Leipzig« 22. Juni. Nene Wolken sind seit einigen Tagen am poli tischen Himmel heransgezogen. Alarmnachrichten hwirrtm nnd schwirren durch d.e Blätter, die von einem thätigen Eingreifen Oesterreich« in die Orientwirren sprechen. Diese Ge llte stehm offenbar mit den letzten Ereiguiffen ns dem montenegrinischen Kriegsschauplätze in Zusammenhang. Dort haben die Türken weit »ker «nd glücklicher operirt, al- in Armenien ad an der Donau; die Montenegriner sind arg In die Klemme geratben und eS ist sehr natürlich, baß sie, wie sie ihrerseits im Borspiel de- jetzigen rege- den Serben zur Hand gingen, nun in jhrer Noth ans deren Hülfe rechnen. Der arme gute Milan, dem da- KriegSspiel so schlecht be kommen, hat zwar keine große Lust, sich wieder ja den Strudel zu stürzen; Rußland verhält sich en Freundschaft-Versicherungen Serbien- gegen über kühl bi- an- Herz hinan »nd weist seine Dienste, um Oesterreich nicht z« reizen, in sehr licher Weife zurück; die serbisch« Ne uerung Lethenert an allen Höfen »nd 1» rllen möglichen Tonarten, daß sie ne»tral sein ind bleiben wolle. Dennoch ist e- nicht »nmög- ich, daß die Zwangslage der Montenegriner i« itammderwandten Serbien die Krieg-Partei wieder obenauf bringe, die ohnehin darauf brennt, ihre Charten «n-znwetzrn und entschlossen sein lag, loSzulegen. sobald die Russen die Dona» überschritt« haben werden. Bon diesem Angen blicke an werden die Türken in Bulgarien alle )ände voll zu thun haben und auf dem west- jichen Krieg-schanplatze den vereinigten Serben »nd Montenegrinern gegenüber, verstärkt durch ie Aufständischen in Bosnien und der Herzego. »ina, einen schweren Stand haben. So könnten die slawischen Elemente an der Südostgrenze Oester reich- sehr leicht zu einer bedrohlichen Macht- iltfaltung «nd Festigung gelangen, die nach dem liege nicht wieder rückgängig zu machen wäre, »nd da die- namentlich den Ungarn nicht gleich gültig ist, so glaubt man, daß Oesterreich den lugenblick für gekommen erachte, marschiren zu fassen. Die Zeitungen sind daher voll von hten über den bevorstehenden Etnmarsch österreichischer Truppen in Bosnien »der wenig- sten» über die Ausstellung von Beobachtung-- iorp- in Dalmatien, an der Militairgrenze »nd In Siebenbürgen. Die Berufung der in diesen Srenttandm commandirenden Generale Rodich »nd Molliuary nach Wim wird mit jenen Ein- jlnd Ausmarschpläuen in Verbindung gebracht. ,zwischen hat eine officiöse Kundgebung ««- Zim all« diesen Llarmnachrichten einm tüchtig« Kämpfer aufgesetzt; namentlich wird io Abr^e lesteilt, daß eine österreichische Besetzung türkischer rbiet-thetle bevorstehe. Wir glaub«, daß diese- emmti der Wahrheit entspricht. Oesterreich tt allerdings ein Interesse daran, daß Serbien licht wieder m dm Krieg eingreife, und e- wird seine torberettnvg« in dieser Richtung treffen; aber hat nicht nvthig, sich schon jetzt eine kriegerische »ickelung aus den Hal- zn lad«, nvch eh« jme htung eivgrtroff«. Die Ausstellung eine- eobachtung-corp-, die wir eher für wahrscheinlich i, kann zunächst nur dm Zweck Hab«, einm )r»ck ans Serbien, vielleicht auch auf Rußland Interesse der Fernhaltuug Serbien») au-zu- Wird dieser »bwiegelnde »nd dämpsmde Iwrck erreicht, so ist ein Einmarsch der Oester- in türkische- Gebiet, ein Eiugretsen in die gerisch« Action völlig überflüssig. Ein solche- tre nur dann erklärlich, wenn die öfter ichische Politik sich plötzlich von Grund au- ver -dert hätte und mit der Absicht umginge, an der leite der Türkei offen gegen RuAand aufz». seien. LS liegt aber Nicht- vor, wa- auf dm intritt einer solchen Wandlung schließ« läßt, »d darum bleibt e- für jetzt »nd hoffentlich auck tr später bei der Localisiruug de- Krirge- lürd« Oesterreich auch nur Mime machen, thütij bmselbm einzugreifeo, so würde da- so» einm finster« Schatten auf ganz Europa > ; der Fried« wäre überall in Frage gestellt. Bekanntmachung. r«, Da- 28 Stück de- die-jährigm Reich-- Gesetzblatt«- ist bei »n- eingeganam «nd wird btll » S. kftg. Wllo». auf dem RathhauSfaale öffentlich au-hängm. Daffelbe mthält: Nr. 12S2. Erlaß, betreffmd die Aufnahme einer Anleihe. Vom 14. Juni 1877. Leipzig, dm 21. Juni 1877. Der -kath der Stabt Leipzig. — vr. Georgi. Eerutti. Bekanntmachung. DaS Comueaud» der Fe»er»ehr. Meister. Die dishenge Politik Oesterreich- bürgt un- aber dafür, daß eS einm so verhängmßvollm Schritt nicht ohne die allerzwingendsten Gründe tbun würde. Ueberlassen wir also die Russen, Türken »nd Montenegriner ihrem Schicksale »nd hvffm wir. daß die Ruhe nn übrigen Europa ungestört bleibe. Tagesgeschichtliche Aeberficht. Leipzig i 22 I»ni. In Anknüpfung an die Wahl im S. Berliner Wahlkreise ist in der Presse wieder der Vorschlag der Einführung obligatorischer Wahl pflicht unter Androhung von Strafe im Falle der unentschuldigt« NichtauSübung aufgetaucht. Die „Rationall. Corr." sagt darüber: „Wie man die- mit der Grundanschauung de- L>berali-mn- ver einbarm zu können meint, ist un- unverständlich. Zudem wäre, so lange wir vom Wahlrecht prechen, der Zwang zur Ausübung desselben ein Widersinn. Da- uvthwmdige Eorrelat de- Be griff- der staat-bürgerlichen «echte ist, daß sie nach dem frei« Ermessen der Berechtigt« benutzt werben könnm oder nicht. Aber davon ganz ad- zefehen — wa-würde mit dem Zwange praktisch gewonnen? Die absichtliche Unterlassung der Aus übung de- Wahlrecht- erfolgt, weil der Betreffende die Bedeutung diese- Acte- nicht richtig würdigt, oder weil keiner der ernstlich in Betracht kommen den Candidatm sein« Anschauungen entspricht. Im letzteren Falle würde der Zwang nur eine Vermehrung der zersplitterten oder der ungültigen (weißen) Stimmzettel zur Folge haben, d. h. eS würde höchsten- die Zahl der Stichwahl« ver mehrt werden. Im ersterm Falle aber, im Falle de- mangelnden Verständnisse- für die Bedeutung der Wahl, könnte der Zwang von den bedenklichsten Wirkungen werden. Der Un wissende wird ebm nur den staatlichen Zwang empfinden. Bei dem Einen, der sich dadurch be lästigt fühlt, kann die- sehr leicht die Folge haben, daß er d« Agenten der am Lautesten schreienden Opposition in die Hände fällt; bei dem Ander« wird e- die Vorstellung erwecken, ab ob Der jenige gewählt werden müsse, den der Herr Land« rath empfiehlt. Ja beiden Fällen kann weder die ideale Wahrheit noch da- praktische Staat-- wohl gewinnen. Wozu als» eine derartige Neuerung?" — ES wird sich wohl noch Gelegen heit find«, auf diesm Gegenstand zurückzukommm. Bald nach Empfang de- kaiserlichen Entscheide in seiner PensionirungS-Angelegenheit hat Con- fistvrial-Präsident Hegel dem Präsidenten de- Evaugelischm Odcrkirchenrathe- Herrmann einen Besuch abgestattet, um demselben persönlich sei» fernere- Verbleiben i« Amte und fein« Be reitwilligkeit prr Mitwirkung im Sinne de- kaiferlichen Erlaffe» avzuzeigm. Herr Präsident Herrmana bezeugte die gleiche Bereitwilligkeit und hat e- also der Verhandlung über einm ,^nockn8 rirenäi" — wie von anderer Seite berichtet wurde — nicht bedurft. Die «»gebildete katholische Volk-Partei in Bayern ist von dm Hauptorganm der Centrumspartei von vornherein aas- Heftigste angegriffen Word«. Man scheute sich sogar nicht, den Fllhrer derselben al- im preußischen Sold« stehend zu verdächtigen. Die Absicht diefe- «nerhörtm Verfahren- konnte dem aufmerksam« Beobachter nickt verborg« sein Die CentrumS- partet, die in Preußen bekanntlich ansang- sogar den versuch machte, sich «l- „Verfassung-Partei" auszuspielm, hat bi-ber alle erdenklichen Kunst griffe jesuitischer Dialektik aufaebotm, um dem Vorwurfe zu begegnen, daß sie eine rein con- sessionelle Partei sei «nd deshalb in einer politischen Volksvertretung überhaupt keine Existenzberechti gung Hab«. Eie behauptete, sich der Interessen der katholischen Kirche nur de-halb mit besonderem Eifer anzunehmen, weil da- gute Reckt gerade dieser Kirche gegenwärtig vom Staate aus- Aergste geschädiat werde; sie verkündete aber, für jede andere korporatton »nter gleichen Verhältnissen stet- in gleicher Weise eintretm zu wollen. Die ihr nachgesagte Absicht, da- ganze Staat-recht Da- Comitä für Errichtung eine- Siege-dmkmal- beabsichtigt WU»«tck« d«« AS. Juut die Modellsilhouette de- Siemering'schen Entwurf- auf der Aahrskrape de- »uguftu-platze- zur Aufstellung zu bringen. E» wird daher die gedachte Straße für diesm Tag. von Vormittag- S Uhr an bis Nachmittaz- nach erfolgtem Abbruch de- ModellgerüsteS, für de« Fahr Verkehr gesperrt. Leipzig, am 2l. Juni 1877. Der »er »L1«d1 Lettz^i^. vr. Georgi. «Hel. unter die specifischen Anschauungen der römischen Kirche zu beugen, bezeichnte sie al- Verleumdung. Auf solcve Weise suchte man die mit dem Wesen de» modernm Staate- schlechthin unvereinbare Gestalt de- Ultramontant-mu- zu maSkiren. ES begreift sich, welche Gefühle die schlauen Praktiker diese- System- beherrschen müssen, wenn plötzlich in ihrem eigen« Lager eine Partei anf- tritt, welche sich selbst mit fröhlicher Aufrichtig keit die MaSke „staat-mänvifcher Mäßigung" ab reißt und aller Welt zuruft: „Seht her, so sind wir in Wirklichkeit!" In der am letzten Sonntag abgehaltmen Generalversammlung der katholiscben Volk-Partei erörterte ein Pfarrer vr. Schäfler da- Programm derselben und betonte dabei alS ersten Punct: „Wir wollen Katholiken sein, wir wollen al» solche Einfluß gewinnm auf die öffentlichen Verhältnisse, auf das gesellschaft liche und staatliche Leben, wir wollen, wa- natür lich nicht über Nacht möglich ist, womit aber ein Anfang gemacht werben muß, wir wollen Ein- Iluß gewinnen ans die Gesetzgebung und da- ganze staatliche Leben »nd unsere katholischen Grundsätze hinübertragen auf dieseDinge; wir wollen da- öffent liche Leben «ufbauen «uf der christlich- katholischen Grundlage, auf der Grund lage, die un» gelehrt wird durch den Papst." Unumwundener kann e- wahrlich nicht ««-gesprochen werden: oberste Richtschnur für alle- politische und sociale Lebm ist der Papst. DaS Centralorgan der Centrum-Partei, die „Germania", hat sich vor Kurzem zu dem Ge- ständuiß Herbergelaffen, daß der au»gesprochme Zweck der katholisch« Volk-Partei in Bayern em „echt katholischer' sei; was sagt sie jetzt zu dem von Herrn vr. Schäfler „ausgesprochenen Zweck?" Wir wissen, sie wird um irgend eme unverfrorene Au-rede nicht in Verlegen heit sein. Aber sie wird sich doch hüten, die Schimpfereien und Verdächtigungen, welche sie gegen Herrn Sigl auf dm Markt gebracht bat, aus dm geistlichen Programmredner und dessen 6» Amt-brüder, welche in Ver Versammlung zu Stadtamhof jmen Ausführungen Beifall zollten, «uSzudehnm. Hier ist da- politische Glauben» bekmntniß einer Anzahl von Männe«, die ver möge ihrer Stellung da- vollste Recht haben, al- die wahren Lertheidiger der römisch« Kirche zu geltm. Werden sie vom Papste nicht auf« Aus drücklichste abgelehnt, so ist damit festgestellt, daß jme- Glauben-bekmntniß die echte Politik de- Ultramontaui-mn» ist. Den „geriebenen Politikern" de- Cmtrums wird dann nur übrig bleiben, eben falls die Ma-ke abzunebmm, oder au- der politischen Arma zu verschwind«. Der Hauptmann im Generalstab« Freiherr v. d. Gvltz, besten Werk Über „Gambetta »nd seine Armem" so berechtigte» Aufsehen gemacht hat, ist soeben ans de« Generalstab« in die Armee zurück, und zwar zu etue« in Dessau garui- sonirendm Rqimeot »ersetzt wordm. Man erblickt dari» wohl mit Unrecht eine Strasverfetzungdies«- Osficier-, der in den Schlußcapiteln seine- Werke- etne Lanze zu Gunst« der zweijährigen Dienstzeit gebrochen hat, allerdiog- »nter Be- diuauugm, welche da» ganze Land in ein be> waffnete- Lager verwandeln müßt«. Ja Verbindung mit der Einführung der deut schen Iustizgefetze hat sich auch eine Reform der Confalargericht-barkeit wünschm-werth und nothwmdig gezeigt. Man ist im Reich-- jnstizamt mit oen betreffenden Borarbettm be lästigt. Der großbritannische Botschafter in Berlin, Lord Odo Russell, hat eine Verlängerung seine ursprünglichen nur sehr kurz bemessenen Urlaubs »ackgesucht. Wie der „K. Z." au- London ge schrieben wird, machte Lord Derby ihn nnausge- sordert aufmerksam, daß er lieber jetzt einen längeren Urlaub nehmen sollte, da ei« solcher im Spätsommer und Herbst diese» Jahre- ihm schwerlich gegönnt werden würde Im ungarischen Unterhause bracht« der Ab geordnete Simoryi folgende Anfrage an die Re gierung ein: Ob dieselbe durch da- Lorgehm Rußland-und Rumänien- den Pariser Ver trag nicht für gebrochen »nd die Integrität der Türkei nicht für verletzt erachte, ferner ob dieselbe dm Garantievertrag vom 15. April 185- al- noch zu Recht bestehend anfehe »nd nicht die Zeit gekommm glaube, die Vertrag-Mächte Frankreich und England aufznfordern, daß im Einverständ- niß mit der Pforte die vertragsmäßigen Ver« sügungen getroffen würdm. In der französischen Deputirtenkammer führte am Donner-tag die Verlesung de- Pro tokoll- zunächst zu einem sehr lebhaft« Zwischen fall zwischen dem Deputirtm Saint Paul, der unter dem Kaiserreiche eine hohe amtliche Stellung bekleidete und dem Deputirtm und ehemallgm Polizeipräseetm Rbnault. Saint Paul hielt ferne Behauptung aufrecht, Rbnault habe gesagt, er mache sich anheischig, mittel» einer Million König Heinrich V. nach Paris zurückzuführen; Rbnautt bezeichmte wiederholt die Behauptung Saint Paul'- «l- unbegründet. — Nach de« Beginn der Verhandlungen machte der Handel-minister die Mittheilung, daß die Verhandlung« mit England über dm Abschluß eine- neu« Handel-« vertrag- sortdauerten. — Hierauf gelangte der Bericht der Budgelcommission zur Berathung. In demselben wird beantragt, die Bewilligung der direct« Steuern abzulehnm und dieser An trag damit begründet, daß die Regierung die nme Kammer so zeitig einberufen könne, daß die Verwillignng der Steuern noch vor dem 15.Angust d. I. möglich sei. Der Finanzminister ersuchte um Bewilligung der Stmern, damit die Gene- ralräthe in der gewohnt« herkömmlichen Werse in ihrer Augustsefsion die Vertheilung der Steuern vornehmen könnten und wie» darauf hin, daß die Regierung, so sehr sie auch allen Aufschub zu vermeiden wünsche, die neue Kammer doch vor dem 15. August d. I. nicht einberufen könne. Der Minister erklärte ferner, daß wmn der öffentlich« Dienst Nachtheil erleiden sollte, die Verantwortung dafür nicht die Regierung treffen werde. Nachdem Gambetla hierauf erwidert »nd hervorgehoben hatte, daß da- Cabinet allein die Verantwortung für alle gegenwärtigen Schwierigkeiten trage, beschloß die Kammer mit 384 gegm 160 Stimmen, auf eine Berathung der Stmern gegenwärtig nicht einru- gehen. Langloi- empfahl hieraus denjenigen Theil de- Berichte» der Budgetcommission , in welchem beantragt wird, die vom Krieg-mtnisterium ver langten Supplemmtarcredtte zu gmehmtgm «nd hob dabei hervor, daß die Kammer, wmn sie auch Alle- abgelehnt habe, wa- Bertranm zu dem jetzig« Cabinet au-drücken würde, dennoch gewillt sei, alle für den Gang de- Dienste» nothwendigm Maßregeln zu beschließ«. Der Antrag wurde einstimmig genehmigt und die Sitzung sodann geschloffen. Die Mittheilung, welche der Herzog Decazel vor einigen Tagen in der Kammer über die guten Beziehungen Frankreich- zu Deutschland machte, hatte folgenden Wortlaat: „E- war meine Pflicht, von unferm Vertretern Beinchte Über die im Au-lande empfangenen Eindrücke einzusordecn. von Berlin schrieb mir der Vertreter Frankreick- am dortig« Hofe (Tontant Biron war also nicht gmanut): Berlin, 18. Mai 1877. Herr ». Bülo», den ich soeben gesehen, hat mir ge sagt, daß die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich unter unseren »rtschirdenen Labtneten und nameuUich seit der »»kaust deS Fürsten Hohenlohe in Paris sehr zufriedenstellender Art geblieben stad, baß sie in diesem »ugenbltck gar mcht bester sein kSnnten und daß er bereitwillig anerkenne, daß di« jüngste Veränderung nur für unsere inner« »ngelegenheite». nicht aber für unsere äußere Politik vou Bedeutung wäre. Er fügte hinzu, daß die Führung unserer inneren »ngelegen- heitrn nur uus anginae und daß der verbleib de» Ministerium» de» Aeußerea in denselben Händen in seinen Augen die best« Bürgschaft dafür sei, daß an unserer äußeren Politik Nickt« gräudert »erd» soll. (Ironische »uSrufe links.) Ich mnß doch lesen, wo- geschrieben steht." In Frankreich ist mit schon zu oft ei» ist mit diplomatischen tendenziöse- Spiel g« Notm getrieben