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Erscheint täzUch stich »»/.Uhr. JvhauuiSgasst »». >w«chß»»4e» Ur «MMÜttags tO—t2 Uhr. Pachuittags 4 « Uhr. B» »u Ml*», ki»*l«l»ter M-w-.d. V*» d»r «»»acil-a r»chl « -er Mr die nächst. Nummer tzesttmmtru «n »uchemaycu chis mittags, au Sonu- msrühE.KUYr. m fist I»l. A»«ch»r-. I Ott« Arm». UowcrsttLtöstr. 22. -M-d-sche, LalhaNmostr. 18. p. nur tzi« '/^ Uhr. - !Ü!^k',. . L-..—. !)MN für Politik, Malgcschichtc, Handels- und Gtschästsverkebr. ^d„m«r>t»»rr1» viertclj. 4', M4. incl. Bringrrlohn 5 Mi., durch die Post bezogen 8 Mi. Heb« einzeln« Nummer 2k Pf. Belegexemplar IO Pf. Äedübren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 3« Mi. mit Postbefvrderung 4L Ptt. Joseralr Lgefp. Pentzeel« 20 Pf GrSßere -Schriften laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarischer Latz nach hvberrm Tarff. >tcla«en nnter dn» »r>artt«n»Iinch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets au d. Trpediti»» zu senden — Rabatt wird medr gegeben. Zahlung prnenumvr.mlt» oder durch Postvorschuß. Montag den 6. Januar 1879. 73. Jahrgang. Brennholz-Auctiou. Dienst«». de« 7. Z««u«r 187- sollen von Nachmttt«»- 2'/, Uhr an im Forstreviere Connewitz auf de» Kahlschilag« in Abtheilung 14, ca. 3 Raummeter eichene Nutzscheite, ds Rmtr. nchene, 1V Rmtr. buchene, sowie 25 Rmtr. rlerue «osteu unter den an Ort und Stelle öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. 35 Rmtr. rüsterne und 33 Rmtr. ellerne vreauscheite. Fusummeukunst: auf dem Kahlscklage im Stempel am Streitteich« bei Connewitz. öeiv»ig, am I«. December 1878. I«s «attzs Forftdedutattoa. Friedliche Lage in Rußland. St. Petersburg, 31. December. DaS Jahr endet b« Weitem friedlicher al- eS begonnen. Sicherlich ist DaS nicht daS Verdienst der erbit terten Keiude Rußland-, welche, die Proce- dnren einer Epoche erneuernd, die der gelehrte nationale Historiker Solowieff soeben beleuchtet, «ft allen erdenklichen Mitteln Rußland Schwie rigkeiten zu bereiten suchen. 3n die Kategorie dieser Letzteren fällt eine gewisse Sorte von tele graphischen Nachrichten, welche mit großer Ge schäftigkeit und Gefliffentlichkeit Uber da- Ver halte» der russischen Behörden und Truppen aus der Balkan-Halbinsel, sei es a»I Konstantinopel, fei eS au- anderen europäischen Hauptstädten, verbreitet werden. Na mentlich sucht man das Verhältnis zwischen der internationalen Commission in Ost-Ruinelien und den dortigen russischen Autoritäten als ein solche- darzustellen, welche- die Thätigkrit Vieser Commission als eine gelähmte erscheinen läßt. Glücklicherweise sind die Acte und Documente der russischen Militärbehörden zur Veröffentlichung gelangt, in welchen in unzweifelhafter Weise covstatirt wird, daß gerade von russischer Seite den Bulgaren in eindringlicher Weise em pföhle» wurve. da- Werk der internationalen Commission als in ihrem Interesse gelegen zu be- Ma» hat auch viel von dem Antheil welche» russische Ofsieiere an den neun, arischen Erhebungen genommen haben. E- ierkber eine int ^ ' " ^ den und geführt, daß die angeblich« ehemalige bräaarische Miliz-Osficiere gewesen sind, welch« ihre Kühnen Uniformen behalten und Men die Wünsche und Befehle der russischen Behörden gehandelt haben. Mcht- desto weniger darf mau hoffen, daß diese Phase einer zweideutigen Politik bald einer aufrichtigeren, loyaleren uud hauptsächlich nützlicheren Politik Platz mache« werde. In gewissen constitutioneüen Län dern giebt e- Partei-, Situation-« und Organisa- tiou--Echwierigkeiteu, mit welchen da- betreffende Cabiuet unglücklicher Weise häufig rechnen muß. uud die demselben oft Praktiken auferlegen, welche chm unter anderen Verhältnissen widerstreben würden. Diese Nothwendigkeiten gestalten sich nur zu häufig für gewisse Regierungen zum Gesetze Die Geschichte, welche unS lehrt, sie zu entschul- diaeu, zeigt un- auch ihre ernsten Unzukömm lichkeiten bezüglich der Zukunft. Trotzdem wird man der russischen Regierung nicht den Vorwurf machen können, daß sie zum Aufstande und ru Repressalien ausgestachelt habe. Unter dem Einflüsse ihres reellen Wunsche- nach Be rubiguug und Versöhnung beobachten die empfind lichsten russischen Preßorgane feit einiger Zeit Menüber England und Oesterreich-Üsngarn eine Zurückhaltung, welche dort nicht unbemerkt bleiben konnte. Allerdings weisen auch die mini sterielle» Blätter in England eine sehr correcte Haltung bezüglich Rußland- auf. E- bleibt Die- »icht ohne Rückschlag auf die Stimmung in Ruß land. wo man sich für eine Verständigung mit England mit Rücksicht auf die großen kommerziellen Interessen, welche zwischen den beiden Ländern be- ßche», immer mehr zu erwärmen beginnt. Man ist hier fortwährend rn der Er wart»«« der Unterzeichunng de- defini tiven Krledeu-Vertrage- mit der Pforte. Wiewohl die in Konstantinopel in dieser Be ziehung ertheilten Versicherungen ziemlich formell lauten und obschon die Pforte ein eben so große- Interesse an der Beendigung der russischen Occu patio», wie Rußland an der Abberufung seiner aruppe» hat, deren Erhaltung ihm so viel kostet, so «acht «an sich hier doch kerne Illusion über de» W«th der türkischen Versprechungen und ebe» so wenig über die wirklichen Ursachen der Verröaerung de- KriePen-abscklusses. Nachdem sich die erste Aufregung über die so genannten Gtudentenunruhen gelegt hat, ist es g»t zu coustatiren, daß au den Unruhen weit ier Studenten betheiligt waren, al- man ur- >lich anzunehmen bemüßigt war. Ern Frage wird uns der Herr Correspondent wohl er- D R.) Die wahren Anstifter der Un assen Wien, 4. Januar. Meldungen der „Polit- Correfp." au- Konstantinopel von gestern: Die rn dem russischen Botschaft-Hotel fort gesetzten Verhandlungen über den russisch-tür kischen Frieden-Vertrag nehmen einen gün stigen Verlauf. E- ist gegrüudete Hoffnung auf einen baldigen befriedigenden Abschluß derselben vorhanden. Nach einer verbürgten Aeußerurra Karatheodory Pascha'- hat Fürst Lob an off bei der Eröffnung der Verhandlungen in Aussicht gestellt, daß unmrttelbar nach der Unterzeichnung de- Frieden-Verträge- die tbeilweise Räumung de- türkischen Gebietes beginnen werde. politischeUebersicht. Leipzig, 5. Januar. Der Pariser „TempS" bringt Nachrichten au- Rom, wonach da- Berliner Cabinet an den Vatican da-Verlangen gerichtet hätte, einen Druck auf da-Centrum ru üben, um eS zu einer Kundgebung im Sinne der Regierung zu bewegen; der Papst aber habe entgegnet, eS sei ihm un möglich. sich in die Angelegenheiten einer poli tischen Partei zu mischen, er werde dagegen durch den deutschen Episkopat die Ansichten der deutschen Regierung zu fördern suchen, um den Abschluß eine- modus vivendi zu erleichtern; der Brief Leo'- XIII. an den Erzbischof von Köln sei nach diesem Ideengange geschrieben worden, die dentsche Regierung sei unt diesem Schreiben zufrieden, so daß nunmehr da- Zustande kommen eine- endgültigen Einvernehmen« genähert sei. Die römischen Nachrichten de» „TempS" melden ferner, die Beziehungen deSVaticanS zu Ruß land seien nicht die besten, feit Fürst Uruffow die Borschläge de- Cardinal- Snneoni, die von Nina wieder ausgenommen worden, für unannehmbar erklärt habe: Uruffow werde Rom in Kurzem verlassen. Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung de- preußischen Abgeordnetenhauses stehen, wie gewöhnlich nach den Ferien, nur unbedeutendere BerhandlungSgegenflände, welche da- bohe Hau- nicht lange Zeit aufbalten dürften. Treffen die Abgeordneten, wie die allgemeine Lage eS dringend erfordert und wie schon die beengte Zeit der Session e- in hohem Grade wünschenswert h macht, gleich zur ersten Sitzung zahlreich in der Haupt stadt nn, so dürfte schon für die folgende Sitzung (Donner-tag nächster Woche) die Weiterbe rathung de-Etat- anberaumt und wahrschein lich mit dem Capitel der direkten »nd indirecten Steuern begonnen werden, welche- zu sehr inter essanten Debatten über die brennenden steuerpoliti schen und Zollfragen in Reich und Einzelstaat führen wird. Sollten die Abgeordneten siiumi sein, so wird jedoch diese Berathung wohl noc weiter hinau-geschoben werden. Dann folgt der CultuS-Etat, bei dessen Verhandlung da- Centrum Gelegenheit haben wird, feiner Kindlichen Stellung gegen den Cultu-minister Ausdruck zu geben, während die Umstände diese Partei zu gleicher Zeit zwingen, nach allen an deren Seiten hin daS Sammetpsötchen hinzuhalten. Einverstanden mit der Zollpolitik de- Kanzler-, wie sie sich bi- jetzt in dem Schreiben an den Bunde-rath zu erkennen giebt, einverstanden zum »he» sind i« i» jenen der"s ganz an stuoiren anderen Vevölkerung-clo den Jugend zu suchen. ahlreicher Betheiligung ein Dankgebet abge »alten. C Gegen k Uhr Nachmittag- versammelten — - - rrge Aufgabe, alle diese Gewogenheit zu vereini gen mit der bereit- den Wählern versprochenen und im Parlament verkündigte« allerschärfsten Mißbilligung der cult«-- und unterricht-mini- sterrellen Politik uud der Ausführung der Mai- gesetze durch den Minister Falk, der seinerseits wieder da- Vertrauen de- Kaiser- und die warme Unterstützung seiner Ministercollegen für sich auf zuweisen hat So darf man sich ans ein merk würdige- Bild von Widersprüchen und äußerlicher Verhüllung derselben, von verkappten Angriffen und scheinbaren Rückzügen, kurz, ans eine der ver- wirrendsten Redeschlachten gefaßt macken, die nur je in der Halle «nsere- Parlamente- sich abgespielt haben. * * * Wie au- Ldrianopel, dem russischen Hauptquartier der activen Armee, gemeldet wird, fand dort am 10. December, dem Iahre-tage de- Fall- von Plewna, eine Gedenkfeier diese- wichtrgen Ereignisse- statt. Morgen- wurde unter sich die Chef- aller Feldverwaltungen der Armee, sowie die oberen Befehlshaber der in Adria nopel und Umgegend stehenden Truppen nebst deren Stab-officieren und den Chargen de- Hauptquartier- zu einem Diner, welche- dem um !-ie Eroberung von Plewna am meisten verdienten jetzigen Obercommandanten, Geueral- adjutanten Totleben, zu Ehren im Konak ge geben wurde. Der Speisesaal de- Konak- war einfach, aber sehr sinnig und geschmackvoll decorirt. AlS der Obercommandirende um 6 Uhr erschien, wurde er von der aefammten Generalität empfangen und zur Tafel geleitet. Während de- Diner- spielten abwechselnd die Musikcorp- de- Borodinoschea Leibregiments und de- Kasanschen Regiment«. Den ersten Toast brachte der Generaladjutant Totleben aus da- Wohl Sr. Majestät de« Kaiser- au-, worauf der General Fürst ImerilinSki da- Beglückwün schung»-Telegramm Verla-, welche- der Ober commandirende au- Anlaß de- Gedenktage- an Se. Majestät abgesandt hatte. Sodann wurde folgendes, an diesem Tag: eingetroffene Tele gramm de» Monarchen an den General Totleben verlesen: ,Lcb gratulire zu dem ruhmvollen Jahrestage von Plewna und vergesse nicht, daß Wir daS glänzende Endresultat Dir verdanken. Zur Erinnerung daran ernenne Ich Dich zum Chef de- Eamogitischen Grenadierregiments und Deinen Adjutanten Mel- nizki »um FlügeladManten. Ich wiederhole Meinen herzlichen Dank allen Theilnebmern an der Kata strophe von Plewna. welche stch noch in Deiner Armee befinden. Um 1 Uhr Hallen wir ein Dank gebet ab. Alexander." Den zweiten Toast brachte der Obercommandi- rcude auf den Großfürsten - Thronfolger und den dritten zu Ehren de- früheren Odercommaudiren- den der activen Armee, Großfürsten Nikolat Nikolajewitsch, auS. Alle diese Toaste, sowie die Verlesung des obigen kaiserlichen Telegramm- wurden von der Versammlung mit enthufiaflischen Hurrah- rufen begrüßt. Der nächste, ebenfalls freudig aufge nommene Toast galt dem Fürsten Karl von Ru mänien, dem Chef der Belagerung-arme- von Plewna. Darauf erhob sich der Generaladjutant Mansch und brachte mit einer läugeren Ansprache aus den Obercommandirenden, Generaladjutanten Totleben, einen Toast auS, in welchen die Ver sammelten begeistert einstimmten. Der Gefeierte antwortete mit einer Rede, die unter enthusiastischen Iubelrufen der Festgenossen mit einem Toast auf da- Wohl der Sieger von Plewna schloß. Später folgten noch Toaste zum Danke an Ihre Majestät die Kaiserin al- die hohe Protectorin der Gesell schaft de- „Rothen Kreuze-", sowie zu Ehren der tapferen und pstichtgctreuen russischen Soldaten. Auch nach Aushebung der Tafel blieben die Fest genossen noch längere Zeit brisamnien und er gingen sich mit ihrer bewegten Unterhaltung namentlich in Erinnerungen an die vor Plewna durchlebten schweren, aber ruhmvollen Tage. » « » Wie verlautet, hat der türkische Bevoll mächtigte in Athen die Regierung in Kenntniß gesetzt, daß Moukthar Pascha, der Präsident der türklschenBegrenzung-commission.da-DorfKoukut bei der Stadt Darta zur Zusammenkunft der beiderseitigen Commissäre gewählt habe. Beide Orte finden sich aus der Karte der europäischen Türkei nicht vor. In Folge dessen sind Rückfragen ergangen, die hoffentlich ergeben werben, daß die bezüglichen Perhandlungen nicht sofort mit einer Mystifikation beginnen. Graf Corti, der italienische Botschafter in Konstantinopel. welcher sich seit dem Neu- jahr-tag in Wien befindet und in dem deutschen Botschaft-Hotel wohnt, reist nach Konstantinopel. Baron Philippovich wurde eingeladcn, dem nächst nach Wien zu kommen, um in einem unter Vorsitz de- Kaiser- stattfindenden Marschallrath seine beim bosnifcken Feldzug gemachten Er fahrungen vorzutragen. Ter ungarische Ministerpräsident Ti-za empfing eine bosnische Abordnung, die auS Katholiken und Serben bestand und ihn» ein Bitt gesuch überreichte, worin die Regierung gebeten wird, sie möge anordnen, daß das an die Beg« in Naturalien zu entrichtende übliche Drittel m diesem Jahre nachgelassen werde. Ti-za versprach der Abordnung, ihr Gesuch an die zuständige Stelle gelangen zu lassen. Eine dritte bosnische Abordnung bereitet sich vor, dem .Kaiser Franz Josef eme Huldigung-adresse zu überreichen. Diese besteht au- Bea- a«S den Gegenden von Travnik, Vranduk und Derwent; sie kom men au- eigenem Antriebe, um den Kaiser zu bitten, daß er den mohamedanischen Glauben und die türkischen Sitten beschützen möge. Man tele- graphirt au- Serajewo dem „Pester Közvele- meny", daß die Mitglieder dieser neuen Depu tation die reichsten, vornehmsten mohamedanischen Grundbesitzer und Kaufte»te sind. Sie wollen in der selbst verfaßten Adresse nicht so sehr ihrer Huldigung Ausdruck geben, als eine Regelung der Glauben-Verhältnisse anstreben. Prinz Peter Karageorgcvich, Sohn de- Alexander Karageorgevich, vom Kriegsgericht m Semcndria wegen eine- Anschläge- gegen da- Leben de- Fürsten Milan steckbrieflich verfolgt, befindet sich auf seiner Besitzung in der Bac-ka in Ungarn. Man ist nun gespannt daraus, war die ungarische Regierung zu 'lhun gedenkt. Wird sich der nämliche Vorgang wiederholen, der bn der Ermordung de- serbischen Fürsten Michael in Bezug aus den Angeklagten Alexander Karageorgevich beobachtet wurde und in Serbien so viel böse- Blut verursachte, oder wird die ungewisse Regierung die-mal dem Wunsche der Serben entsprechen und den Prinzen Petei Karageorgevich den serbischen Behörden au-liesern? Allem Anscheine nach dürfte der Proceß gegen den Angeklagten wieder in Ungarn stattfrndcu. obwohl dieser Umstand mehr al- die politischen Fragen geeignet ist, die nationalen Leidenschaften der Serben gegen die Magyaren aufzustacheln Die Folgen diese- Zwischenfall- sind heute noch gar nicht abzusehen. * * -» - Die „Republique srantzaise" hat am Jahreswechsel einen Rückblick auf die Reorganisa tion Frankreich- geworfen. Sie ist mit der Wiedergeburt im Allgemeinen zufrieden; nur über den Stand der Neueinrichtung der Armee ergebt sie sich in bitteren Tadel. Zugleich entwickelt sie in mehreren Artikeln ihre diesbezüglichen Forde rungen und schließt mit dem Satze: „Man erfülle dieselben und Frankreich wird alsbald die Frucht der zahlreichen Opfer ernten, die e- für seine Armee gebracht hal." Dieser Rede Sinn ist etwa dunkel. Vielleicht findet man seine Deutung, wenn man sich erinnert, daß seiner Zeit der Plan der Armeereorganisallvn in ganz Frankreich al- die Vorbereitung der Revanche begrüßt wurde DaS Organ de- Herrn Gambetta mag e- für nöthig halten, ab und zu durch Neubelebung dieser Anschauung die Franzosen zum Ertragen der gegen die napoleonische Zeit unvergleichlich drückender gewordenen Militairlast willfähriger zu mache: Aus der anderen Seite aber kann da- leidlich gute Berhältniß, welches sich in den letzten Jahren zwischen Deutschland und Frankreich zu beiderseitigem Porthcil wieder gebildet hat, an- solchen Zweideutigkeiten sicherlich keinen Gewinn ziehen. Der General Faidherbc hat an den bona partistischen „Propagatcur" in Lille folgenden Brief gerichtet: Lille, 1. Januar 1878. „Mein Herr! Sie behaupten eine falsche Thatsache. wenn Sie sagen, ich hätte mich »n Mar» 1871 ge weigert, auf den Befehl deS Herrn ThierS (gegen die Commune) »u marschiren. Herr ThierS hatte mick- nur nach Versailles berufen, um mich zu fragen, welche Etreitkräfle ich ibm noch »ur Verfügung stellen könnte, und um mir »u sagen, ich solle den Abgang derselben beschleunigen. Sie stehen auch nicht an, zu behaupten, ich sei »wischen der Regierung und der Commune neutral geblieben. Die Wahrheit ist, daß ich auf dem Posten geblieben bin. den mir die Regierung an gewiesen hatte, und daß ich auf demselben mit allem nur möglichen Eifer meine Pflicht gethan habe. Sie scheinen nicht zu wissen, daß ein Mditair dahin gebt, wohin ihn der Krieg-minister gehen heißt, und nicht, wohin er will; ferner, daß ein commandirender General, der »wischen der Regierung und einem be waffnetcn Aufstande neutral bliebe, ein mit Todes strafe bedrohtes Kapitalverbrechen begehen würde. Herr ThierS, daS ehemalige Oberhaupt der Regle rung, hat mich aber zwei Monate später zum Groß officrer der Ehrenlegion ernannt. Ihre Sache muß wahrlich eine verzweifelte sein, wrnn Sie ihr mit so lächerlichen Verleumdungen aufzuhelfen suchen. Faidherbe. Die Lage de- heil. Vater- ist, wie die „Germania" wiederholt mittheilt, finanziell überaus bedrängt. Trotz der größten Ein schränkungen, die er anaeordnet. ist er nicht im Stande, die an ihn aus allen Ländern gehenden dringenden Amorderungen auch nur theilweise zu befriedigen. * * » Iu Dänemark haben die Wahlen zum Folkething stattgefunden. Wie „W. T B au-Kopenhagen meldet, verlor die gemäßigte Linke 14 Sitze, davon 7 an die Rechte; die rad. cale Linke verlor 6 Sitze an die Reckte, welche nu. 2 Sitze einbüßte. Der frühere Führer der Na dicalen, Tauber, unterlag. Der frühere Mi nisterprasident, Graf Holstein-Holsteinborp. siegte gegen den radicalen Gegenkandidaten Ge wählt wurden: 36 Mitglieder der Rechtei:. 33 Mitglieder der radicalen und 28 Mitglie der der gemäßigten Partei. Zwei Depi- tirte gehören keiner bestimmten Partei an . d.e