Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-12-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-12
- Tag 1878-12-26
-
Monat
1878-12
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1878
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»I >!? 4 7028 2« se ^e«l L L? E Statutenänderungen vor. Sin königlich säö sscher Kot« «ft Zeugen fungtrle dabei und vollzii in aller Form ein Protokoll über bi« hierauf de,ü-- ich«n-sngeren Verhandlungen. Di« Debatten waren ,u« Lheü lebhaft, wenn auch für Fernstehende -vaig iattressaut. Für di« in einer vorhergehenden Äersammluna vorgelegte» Statutenänderungen, dt« ««-ruckt Vorlagen, traten die juristische» Benü tze Le» vorstaado»- Jnpxrach Stege«««« und Ge- :r«btörath v Abeudroth, »runeisi «it Erfolg in die Schranken, so daß nur wenige Lenderungen an ih,«r Zwtvtenrevtfton beschlossen wurden, In den Rerhm Oppostlion war namentlich Ass.ssor Kranich» b «rschteuen und hatte iurisftsch« Bedenke« g acht, wie gesagt, ohne di« Versammlung für sein« Ameavement» gewinnen zu können. Vorsttzender, Geh Hofrath 0». vrnhn», Versammlung mit Bedauern a«, da- der nerdienstoolle erste Schntttührer, vr. Richard Andrer, sein Amt wegen Ueberhäusnng «nt ander« wetten verufSardeitr« nieberaetegt habe. Auf den Vorschlag de» Vorsitzende« sonne de» abtretenden »r. Andrer selbst wurde Herr Debe», i« Firma Tagner L D«b.s, »um ersten Secretaip aewLl.lt. Herr DebiS tft au» d.ö verewigten August Peter- mann Schule hervorgrgangen, «in Aachmann von unbestrittener Kompetenz, wie er de« Vereine noth chut. — A>» Bibliothekar wühlte di« Versammlung »r. Dahlmann. ve. Henrv Lange veröffentlichte trnNooeniberheft« der Annalen derHvd > ographre für 1878 „nen werrhvollen Beitrag ^ur Kartograph« der brasilianijchen Vrovrn» Santa Katharina", illuftrirt durch ^rne Karte und eine Skizze. Die Karte stellt da» untere Flußoebier de» Jtajahtz »it den Kolonien Blumenau. Jtajahtz Brueque rc. im Maßstabe von l:»00,v00 dar. Auf derselben find »wer Küften- linien eingezeichnet, die eine roth colorirt nach brasilianischen Karten, die andere blau colo- rrrt nach den Vermessungen de» Fregattencapi- tain» Mouche» (jetzt Levrrrrer'» Vachfolger an der Sternwarte von Pari»). Au» der Karte geht die große Verschiedenheit der alten Küftenzeichnung von »er neuen wissenschaftlichen Aufnahme durch den rranzöfischen Mannrosfiz er hervor. Der Verein erhielt ein WidmungSexemplar dieser schönen Arbeit seine» fiüberen ersten Schriftführers und Mttstifler», überreicht durch Herrn Sellin au» Santa kaiharina in Brasilien, der unser Mitbürger geworden ist. Unier den Einsendungen war auch da» erste Heft oer Mitth rlungen de» hiesigen, zur Erforschung dt» Heiligen Lande» gegründeten Palästina-Verein», welcher sich der protection sowohl de» deutsch n Kaiser», wie Kaiser Franz Joseph'» »u erfreuen und schon darum eine Zukunft hat. von dem gleichfalls überreichten Prachtwerte der Äaongo«Srp«dltion haben wir bereit» gesprochen, »r Pechurt-Lösche ist der Redact-ur desselben. Den soaen. wrsfenschaftlichen Thetl de» Abend- bil dete ein vortraa de» Professor» vr. Otto Delttsch liber Afghanistan. Sa» Land der Afghanen" ist durch die KriegS- eeeign>ffe der fitzten Wochen am Jndu« in den Vor oergrund de» Ji.teresse» getreten: alle Zeitungen und Zeitschriften beuten da» dankbar« Thema an«, so daß e» wahrlich einem Redner nicht ede« leicht werden bürst«, der Frage noch eine neu« Seit« abzuaewmnen, namentlich vor solchen Hörern, welch« sib bereit» mit guten neuen HülfSmuteln über centralastatische Dinge versehen haben. dr Delitsch suchte seinen Stoff nach den ver« schiedensten Setten hin zu erschöpfen. Er schilderte Land und Leute, zeigte die Wege über die S,birge, dt« Afghanistan umschließen, biüttkrte tm großen Buch« der Geschichte Jnnerafien» und ließ dle Ge stalten Alexander» de» Großen, der GhaSnawiden, Itmur'», Dschinai» Khan », Nadir Schah » vor un» aasfieigen und über dte Hauptpüffe in» Land der Satan oder Aghanen eindringen. Selbftver- tiitndlich verweilte er bei der Geschichte der letzten ändert Jahr« am ausführlichsten, wo England und Rußland »n Asten allmälig einander begegnen, daß ste da» Weiße im Auge de« einander seben können. — Der Ramr Afghanen kommt von der San-krit- wnrzel „bau", d. h. schlagen, her. Dte Afghanen lind iranischen Stamme» und Herren de» Landes '«it dem 8. und 9. Jahrhnndmt, w« sie die frühere» Vewohner. Arier vom Hrnduftamme, in Li« nö dl üben Gebirge thüler hineindrünqten, in Lenen ste noch beut», ein rau-lustige» culturfemdliche» (Ärmrat. der Schrecken der Bewohner in den Ebenen, loben. Die von den Afghanen mitgedrachte, an alt- ,«r«antsch» Wesen gemahnend« Stammeöverfas« «ng unterscheidet Stümme, Geschlechter und Familien ante« Stamme»büuptern. Herzogen oder Khan» und Vorstehern (Mastk. Muschir, Sornzeprah). Die Se« lammtlnft der Familrerrhsupter» dt« Di'gba, bildet »a» höchst« Gericht, bildet bi« politisch« Instanz, den der der Kban abhüngt Raum-, nicht Stoffmangel läßt un» hier da» Referat abbrechen. Der m der eiaenthümiichen ruhigen Art de» Red ner» gehalten« Vortrag wurde am Schluffe mit Bei fall gelohnt L«chze«rrt»liche ^»Hßrämr-. i. PrineiBeRes. von vor. Tsäfen, Mit Recht hat mg» neben anbervsi triftigen Gründe», die für eine ans ein« vekimmfen Kreis beschränkt« knnstgewerßliche Ausstellung .sprechen, auch den tzervorge-olwn, daß tzennetine, LuAstellun. ae» tzo» kleinerem Umsang für das strecicle F«h« stnvinw eiue günstigere Gelegenheit biete», als dte große» WetttmßfieÜunneu. Die » Mengen der helerogevflea Gegeafläi auf, letztere» an die Lafwrrkfawke schau«» appolliren, und ütztistifcho EMr»vgggn»»^»ach mn. Übe» eiue lo tauftndfiUtige Anregung aut den Besuch« dorselbea. dgß er schon ei» «schultet und aus festen Pnucipien berntzeades urtheil mit» dttuge» muß. wenn er in Bezug auf dort -st ge winnende Gesckmackeläuterung nicht »ehr »«irrt al» geklärt heimketzreu soll. Di« viele aber gietzt -.s denn unter unserenLaastgeweibetreibenden, welch« stch rühmen dürfen, et« solches Urttzeil zu he« >,y«l. — Selbst »ater den eigentlich« KÜnst. ^er- ist es viel seltener, als «au gemeinhin au- ai» int. A» seltiknsvv aber findet «an es tzei -m grrße» kritistreuden und raismtnirende» »überschtzare »de. welche amkett des Ve en Publica« and selbst b« denjenigen Llaffe» des selben, die sich im klebrige« mit Recht z» den Ge bildete» zählen. Za« großen Dherl hält man hier noch an de« alten Satze fest, über Geschmack fachen laste sich nicht streiten; mit anderen Worten in Geschmackssachen gebe es keine Vorschriften, Regeln, keine festen Grundgesetze, vielmehr habe hier jeder das Recht, nach subj-cliver Neigung zu urlhnlea Dennoch pflegen die Klügeren « >d vor sichtigere«. bevor sie m«t ihrem Urlh il heran», rücken, sich bet irgend einem Künstler oder Kenner oder au- den Äu»stellungtzberichten von Pecht, Lefsing, Realeanr u A. Rath zn holen, weil ihnen doch eine eniferate Ahnung dämmert, daß es auch in Geschmack-fachen gewisse positiveAnhaltspuncte geben kdnnte. Und darin liegt schon ein« Wendung znm Bessern, die wir — und da» ist unsere volle Urber- zeuguvg — weniger dem unmittelbaren Einfluß der Welt- und anderer KnnstindustrieauSstrllungea. al» vielmehr de« aerst- und kenutuißreiche» kriti schen Bericht« über dieselben zuschreiben Allerdings wird der wählende Geschmack stet» in einem gewissen Zusammenhang mit unseren in dividuellen Anlagen und Neigungen und mit un serer angeborenen oder anerzogenen Gerstesrichtnng bleiben. Wer von Natur au» da- Kr ästige und Kühne liebt, deu wird da» Zarte und Zierliche weniger anzieben. Wer zu« Einfachen und Ernsten neigt, der wnd sich schwerlich für da» Reicheut- wickelte und Prächtige begeistern. Wer ein Ver gnügen darin findet, sich in da» Einzelne und Kleine z» vertiefen, für de» werden großartige Verhältnisse wenig Reiz haben. Aber in diesen subjektiven Liebling»neigurg-n tritt bezüglich der Wahl der Geschmack nickt al» Kritiker auf. Zum Kritiker wird er erst innerhalb de» jeweiligen Genre». Eine Klitik ohne Grünve ist aber er« Unding. Da nun der Geschmack ohne allen Zweifel ein Wesen kritischer Natur rfi, so werden wir bei seinen Entscheivuuaen, wenn wir genau zusehev, auch stet» ganz bestimmte, wenn auch mitunter versteckt aqirende Gründe vorfinden, die ia ihrer Oesairmtheit sich beim Individuum zu Grundvorstellungeu ge stalten, aus die es in zweifelbafteu Fällen zurück greift, um sein Uriheil sestzustcllen. Leider sind diese g-schwackttchen Grundvorstellungen bäustg sehr unzuverläß icher Art. Man erinnert sich, daß Diese» oder Jene- von notorischen Kennern oser tn bsfentlicher Beurtheilung sehr gelobt worden, oder man hat an einem klassischen Werk ähnlich« Wahrnehmungen gemacht wie an dem augenblick lich vorliegenden, hat auch etwa- über griechische Kunst, Renaissance und Golhik gelesen, weiß daß Rafael, Michel Angelo und Dürer große Künstler gewesen; und da fragt man sich gelegentlich: in wie weit hrt Da», wa» jetzt an dein Geschmack»- urthril appellnt, Aehnlichkeit mit Dem. wa» du bereit» als vortresft ch kennst? Dieser Art ist der am häufigsten vor kommende Zustand der Geschmack», brldung bei dem größeren Thetl de» Übrigen» ge bildeten Publicum». Etwa» ander», aber doch verwandt, ist er bei einem großen Thetl der stiebfamen Kunstgewerbe- treibenden. Sie sind bemüht, thr Augenmerk auf alle» Da» zu richie«, wa» Kenner und Krikik at» vorzüglich anpreisen. Sie meikeu sich da» Ein- zelne, bestimmte Linien und Können, die Behand lung in der technischen Au-sühruug, die kleinen E'genlhümlubkeiten der S-hle, lernen die geome trisch« Giundlage der Ornamente, habe« aber sel ten eine Vorstellung von dem eigentlich Charak teristischen und von dem Aufdruck und der Wir- kung, welch« in den Gegensätzen der vtihältaifle und in der Sprache dcrFormdewegung liegt. Ja ällcu, wo ihnen die W>>kl der Verhältnisse und ormen überlassen ist, ergreisen sie meist Dasjenige, wa» ste da »der dort an grpriesenen Gegen ständen ähnlicher A»t schon angeirosteu, und verschmelze« und verbinden «4 mit einigen anderen RemrniScenzea und da» neue zeitgemäße Kunstwerk ist fertig. Daß ein solche» auf Borgen und Ent lehnen daprte» Produciren noch nicht das r«chre sei, ist nicht ia Abrede zu stellen, wenn wir auch andererseits zugeben miissrn, daß e» schon ein Ge winn für den Strebenden ist, wem» er auf diesem Wege sich «it dem Bessern und dem Besten früherer Jahrhuaberte allmälig »nd nicht lediglich theoretisch tzelannt »acht. Aber darin schon die wahren uno unter allen Umständen stichhaltigen Grunvvor stellungen za erblicken, auf die da» aesthetische Nrtbert zn recurrireu Hab«, erscheint un» sehr zweifelhaft. Da tnth denn unabweisbar die Frage m deu Vordergrund: Giebt es dkun wirkt,ch ur Sachen de» Geschmack» absolut gültige G sitze» d»e für filtle» u»v Jede», wa» m dessen Gebiet gehört, maßgebend sind? Basnt nicht der sogenaute gute Geschwack nur aus dem verfeinerten Ge- jühl, da» ohae weitere Prüfung da» Gchvae vor» MiadersLLueu, da» Paffende «ad Harmo nische vom Unpassende» und Disharmoaischea scheidet- Ja seiner letzte« Vollendung ganz gewiß. Wie aber gelangen wir z» eine« dermatzea ver» seiaerte» Gefühl ? Lu»« hadarch, daß wir. wie es sich etze« mache« läßt, hioe aad kort ein« Stelle »pfer»s ästhetischen Gefühls tzlank poUren oder dasselbe gelegentlich otwas aarraen und ausk-tz ln. wo wir den« m»t deu Nasrnfangen: »Köstlich! herrlich! reizend! ' das Unsere getha« z» haben «einen? Wrr »ächte» Dies nicht glauben und deshalb einen aaherea Weg einschlagen. Wir wollen i« Hinblick aus die bevorstehende Km stgewerde-Au». flellnag de» versuch machen, in «mer R.ihe von popalärgehalten« Artikel« diejenigen Fan- damentollätze zu entwickeln, welche nach un- serer Mernang einer gründlichen Geschmacks- dildnng durchaus unentbehrlich sind. E» ,st bie- iveder ei» so weitschweifige- noch eia so abstracteS Thema, wie eS den Anschein hat. Die za cUiren den Beispiele werden uns immer wieder t« da- concrete Lebe» zurückführeu. Uad zur Zeit der so ersprießlich wie »»glich Schrffe«t«lcht. >. Vorsitzender-HarrGerübtörath Knalh, An kläger: Herr S»aa1»anwalt Hö^tzschel, veithet- diger: H^rrAdo vr Erdmanu. Schössen: dieHerren Buchdruckereibtsider G. Klinkhardt, Kaufmann E. ldomsen, DeinyLadler E. Krauß und Privatmann v. Rast. Der »8 Jahre alte Bäckergeselle Franz Kreutzer auS Czernilo» bei Könrggrätz war auf seiner Wander schaft auch nach Leipzig gekommen «nd hatte sich hier seinen Unterhalt durch Vetteln erworben. In dieser Veschäfttanng war er auch in eiu Haas der Fiiedrich- straße gekommen. Hier hatte er ern« Kammer in den Bodenräumen gewaltsam geöffnet und daran- einige Kleidungsstück« gestohlen, bei deren Wegtragen er jedoch von der Eigenthllmerin ertappt wurde. Der Ange klagte. welcher b>»her noch unbestraft gewesen und vor seiner Einwanderung in Leipzig veschäftigurig bei dem vahnbau in Großsschocher hatte, ward unter Annahme Mildernder Umstände, für welch« sich der Berideidiger in warmen Worten verwendet«, zu der Minimalttrafe von drei Monaten Gofängniß verurtheilt. II. Vorsitzender: Herr Gertchtsrath 8»ia. An kläger: Herr EtaatSanrvalt Häntzschck, Schüssen: die Herren Rentier ve. pk>l Lzjchirner. Schneider meister E. Leviath, Maurermeister O. Leichold und Glasermeifter S. Bccker. Der 90 Jahre alte, au» krimmitschau gebürtige Maifthelfer Friedrich Albin Rock st roh hatte fich wegen einer äußerst brutalen und unter die swemren Bestimmungen de» 8- LS» > de» Reichsftrafgesttzduch» fallenden Handlung zu verantworten. Rockftroh war in der Nacht vom IS. zum 11. No vember d. I. mit dem Restaurateur G in der Halle schen Straße zu Gohlr» in einen Wortftreit gerolhen, der in Dbätlrchkritkn auöartete. Bet dieser Gelegen heit schlug Rockftroh den G. nicht nur wiederbolt mit eimm Stock über den Kopf, sondern stach ihn auch mit einem Messer nubrmalS m» Gesicht, so daß G. nicht unerh.blichr Versitzungen davongetragen halte. Al» dem bedrängten G. der Instrumentenmacher K. zu Hülfe eilte, wandte sich Rcckitrob auch gegen D esen und verfitzte ihm mit demselben M.ffer so nachdrückliche Ver etzunaen. daß seine Ocerlippe dbö aus da» Zahn fleisch zerfitzt wurde. Für diese boShast« That wurde Rockstroh zu einer Gefänißtzrase in der Dauer von drei Jahre» veruitheilt Aus StaLt uu) Land. * Leipzig, 2L. December. Der Weihnacht!- packeretverkehr bei den hiesigen Poftanstal- ten war ein ganz bedeutender und dürfte die Zahlenverhältnisse der sillhere» Jahre wieder überschritten haben. Bestimmtes darüber können wir erst in einiger Zrit mttlheilen Trotz de- enoims» Zasammenstiömens von Pack,ten aller Art scheint die Postverwaltnng mit ihren aller dings sorgs m vorbereiteten Einrichtungen trefflich funciionirt zu haben, da im Pub icum keine der s'üher äste,- erhobenen«« Klage» über B.r- schleppang und Verzögerung der Sendungen taut grwolvcn sind. * Leipzig, 25 December. Der heute früh vom Berliner Bahnhof abgelaffene Privat-Extra- ug (des Av. Schmldt'icheu Reisedureau) nach Zerli» hatte nahe an zweihandert Paflagtere ausgenommen, deren Zahl sich durch die auf den Hall-stalioneu noch auszunehmenden Passagiere auf ungrsähr dreihundert steigern wird. Die Bcth.-i- liguug würde sicher eine weit giößere gewesen s«n. wenn der Fahrpreis deu früheren billigeren Sätzen aagepoßt worden wäre. — Ein von vielen HanSsraneu gewiß mit Freu den begrüßte! Inst tut bat die Gnmmiwaaren- Handluna vou I. Krobitz sch. Markt 8. in« Le ben gerufen, indem sie, wie au» heutigem Inserat ersichllich ist. eine Wring - Maschinen - Leihanstalt eröffnet«. Da die Leihgebühren nur 25 Psg. per Tag betragen, kann sich jede HauSfrau leicht Über zeugen, wie vortheilhaft eine solche Maschine ist, ra damit nicht nur die Wäsche sehr geschont, son dern aach fast trocken wird, welche» Letztere bei jetziger Witterung nicht zu unterschätzen ist. Da ein pekuniärer Nutzen bei diesem Unternehmen wohl «,-nigw in Betracht gezogen ist, sondern bauptsächtiä» die Wnng - Maschinen mehr im Publicum bekannt werden sollen, so ist obiger Firma eia recht bedeutender Absatz auch in ihren sedr praktisch construirte» neaen Maschinen zu wünschen. — Zur Berichtigung. Nicht da! Stadt- orchestcr, sondern di« Direktion de» Stadt- Theater- hat auch ia diesem Jahre den Zög lingen der viener'scheu Blindenanstalt BillelS zn 18 Opern-Aussühkungen za übersenden die Güte gehabt. — * Stötteritz, 24 December In derNacht vom 22. auf den 28. December wurde» au! de« gewaltsam erbrochenen Gänfestafl der hiesigen Brauerei fünf Stück Gänse geüobleu. Obschon nach Bekanutwerden d S Diebstahls sofort An strengungen »nr Ermittelang der Lhäter gemacht wurden, so blieben dieselbe, doch ohne E-folg. Lindenau. 25. D.remder. Bon gemtffer Seite ist das Gerücht verbreitet worben, die vor- ges'tzteRegieraagSdehötoe habe de« ne» gervächl» tea Gemeradetzvrstand vonLtadeuaa, Wbad- ler^ nicht bestätigt «nd e! hat da! Gerücht bereits ia «ine« wenig o lesenen Blatte tu Lckpz«g öffen'lichen AuSvruck gesunden. Vir können auf da! B stimtnteste constaliren, daß bis sitzt der hie sige Gemeiaderath keine Kcantvig von eure« der- arliaen Beschlüsse de, köaigl. Amtsbauptmann- schast hat, aad kiese« müßte doch wohl zunächst, wenn dw obige N n-richt begründet wäre, Keuat- niß davon gegeben werden. — Zwischen dem hiesigen Schuldrrrclor Pache uad dem Vorsitzenden ke» SchnkvoistauheS. Pastor vr. Schütz, siav au! Anlaß eine! vom Letztere» bewirkte» Referates gGfib Mehrßett der anderen Mitglieder de! Schul Vorstände! kfi in einer -fietckftche«» Erklärung ent- schieden für Pfarrer vr. Schütz eiNgetrrten. ) * An! der Provinz, ßß. December. Da! energische vorgehe» de! preußische» Ministerium» de! Innern »nd der Berliner Pottreibehörtze gegen de» Berkanf und die öffentliche Aasstellang »». züchtiger Bilder und Schrtfte» sowie a«e, dte öffnrtliche Ankündigung von Gegenstände», welche der Unzucht die»«», «ird hoffentlich auch bei «n! in Sachsen Nachfolge fintzrn. Lange genug haben die Behörde» mit »ubegreisiicher Glerchaüitigkeit dem schamlose» Lrechm geanffer Geschäfte und öffentlicher Blätter zagesehea. Der Geist der Sitten- uad Zuchtlosigkeit, welcher dr« kocial.d.'mokratische Krankheit hat großziehea hel fen. ist dadurch nicht unwesentlich gefördert wor den. Insbesondere möchleu sich gerade t» der jetzigen Zeit >die Polizeibehörden einmal um den Berkanf der sogenannten Restfahrskarten kltmmer», welche in Bil» «nd Wort oft die ge meinsten Zoten enthalten. ES ist eine wahre Schande, kaß solche Gemeiaheiten ia Läden, aas den Straßen oder in den WnthShäusera vffentlich fejlgeboteu werden dürfen WiS oft kommt es vor, daß unreife vabeu sich unter allen d esen schmutzige, Karten die schmatzigste heraaSsnche», am dieselbe anorhm einem aiständigeu Mädchen zaznseadenk Sollten unsere Polizeibehörde» von diesem schmach vollen Unfug Nicht! wissen, oder, da Die! kaum anznnehmen ist. sollten sie sich nicht verpflichtet halten, den tz 184 de! deutschen Strafgesetzbuch«» zur Geltung zu dringen? Derselbe lantet: „Wer unzüchtige Schriften, Abbildungen »der Darsteklan gen verkauft, vertheilt oder sonst verbreitet, oder an Orten, welch« dem Publicum znaSnglich sind auSst.llt oder anschlägt, wird mit Geldstrafe bi! u 100 Thalern oder mit Gesängniß bi- zu » Renaten bestraft" — Man sieht also recht wohl, daß es an der gesetzliche» Bestimm«»^ nicht fehlt, wohl aber hat e» bilher, wie tn so viele« Dinmm. au der strenge» Durchführung des Gesetzes gefehlt — lieber deu bereits gestern gemelvete« ll» glückSsall auf der Eiseubahnftrecke bei Seit scheu unweit Bautzen schreibt ein Augenzeuge de» „Zilt. Anz.": Die Passagiere wurseu plötzlich dnrch einen lauten Knall und da» darans ertönende Nothsignal ei schreckt. Der Zug hält. Alles stürzt an» den Wagen, die Schaffner mit ihren Laternen fliegen herbei, — nach einigem Suchen fladet «cu eine der Federn unterm Packwagen gesprungen, diese hatte, al- sie empor «nd gegen den Boden de! Wagen» mit begreiflicher veh- menz geschnellt war. jenen aufregende» Knall erzeugt. Schon will mau sich beinhigen, als ein neuer Schrecken-laut unter dem Wagen hervor au! dem Munde eine! der Schaffner tönt, er ruft nach dem Oberschaffuer: „etwa! Ealsitz ticbcS muß hier geschehen sein!' Man drängt sich mit Laternen um ihn und entdeckt — eia Stück menfib licher Kopfhaut mit Haaren an den blntig-m Federn hängen Kein Zweifel, ei« Mensch ist grüß ich überfahren worden. Sofort sucht ein Trupp Schaffner die zuletzt zurückgelegte Bahnstrecke ab. und in der That, bald finden sie einen verstüm «eiten beinlosen Rumps, den Kopf abgerissen, nicht weit davon, fünfzig Schritt entfernt ein B.i«, ein Stück weiter da! zweite. — e- stellt sich beraut. daß der in so schauderhafter Art verunglückte ein erst kürzlich angesteüter Hülsswärter — Vater von <-ch» Kindern — ist. vermuthlicb hatte er. von Schlaf übermannt, zu spät d»c Ankunft de- Zuge» wahrgenommen, die Barriere zu schließen versäumt; im Begriff. Du» noch schleunig zu thua, ist. er iber den Bahnkörper gestürzt und von dem herow wausenden Zuge erfaßt wordeu. Ein« traurige Weihnacht für seine unglücklich verwaiste Familie! f DreSden, 25. December. Mit Ablauf diese! Jahre- verläßt der Borstand der Verkehrs- ab theilnng »erGeneralvirecrion der „Sächsischen StaatSbahnen", Herr Geh Kinanzraih Jencke, seinen bisherigen Wirkungskreis, um in die Stel lung eine! General-DirectorS sämmtlicher Krupp scher Werke in Essen Überzutreteu. Der genannte Herr bat eS mit seltenem Geschick verstanden, die in seinen Händen liegenden BerkehrSangelegeuhÄen de- sächsischen StaalSeisenbahnwesenS selbst i« den schwierigsteu Zeilen nach de« Ankauf der Pnvat- eisenbahneu derart zu fiiten, daß die Uebersüb- rung ohne jedwede Stockung in der geregeltsten W lse vor sich gehe« konnte. Er hat aber auch in all den vielen Beziehungen, ia welche« Sachsen! E fenbabnwesen za« Auslände steht, uad bei den vielen Verbindungen, welche ia Folge Dessen mit dem AuSlande zu pflegen waren, überallhin sich den Ros eine! ausgezeichneten Fachmannes er worben, so daß bei G-legeaheit der Tarif kämpfe, welche üher da! deutsche Eisenbahnwesen hereinbrachen, ein großer Theil der E.sqlbahnver- wallungen sich um ,hn fchaart« «av willig seiuer genialen Leitung folgte. Bei alle« energischer Auftreten apd trotz der oft fshr bedentendea An sorderungeu. die ia Folg« per weitaaß »««ehrten G.-schäft-thätigkeit an die einzelnen Persöalichleiten zu stellen waren, ist ess de« Scheidenden dnrch fein äußerst humane! and freundlich » Auftreten deaao» überall gelungen, sich neben der Achtung »nd Laer kennunsz auch da- Vpstrauen und die Luneignng aller Derer z» er»«««», welche «st ihm tn Bo rührung kamen. Um so schwerer wird fein Ln» scheiden aul dem sächsischen StaatSbah^ienste in allen Kreisen empfanden uad weit über Sachsen» Grenze» hinan! bedanert man aufrichtig, daß eiue derartig I ntere wirb.' ^ ^ L ^ innerung und aufrichtige Anhänglichkeit bewahre bleiben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)