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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187812248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781224
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-12
- Tag 1878-12-24
-
Monat
1878-12
-
Jahr
1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1878
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70W Sch«L»ese» in /rrukrrich. Der Uatorrichtsminrfler Barbouz hat mit Hüffe et«! Ansschnsse« von Kachmüonern eine St»«ßftik bei höheren Unterricht« und de» erste» Band «in« Statistik de- Lolksnuter« richtst in Krankreich zn» Abschlaß gebracht, nach« de« sr schon »ährend der Weltausstellung die Ktattsiik de« Mittelauterricht- veröffentlicht hatte Riet-diese Arbeite» reichen in ihren Daten bi« «Lode 187« oder Anfang 1877. Wir entnehmen d« Statistik de« Elementarunterricht« fol- grnde Ziffern: Die letzte, i» Decemder 1876 bewirkte Bolks- .ähtnag ergab, daß Frankreich au Kindern von 6 di- 48 Jahren 4,608 894 blitzt, nämlich 2.878.286 4»<che> nnd 2 884,698 Mädchen; sie bilden za« lamme» etwa- mehr al« de» achten Theil der Gesammtbevökkernng Frankreich« und zwar ent falle» von ihnen 61 Proc. ans da- flache Land -md 38 Proc. auf die Städte. Für ihren Unter- rnbt zählte «an im Jahre 1876/77 71,647 Ale« «ntarschulea aller Art. worunter 9S52 durchaus mwntgÄtliche. Sie zerfielen in 25 418Knabeu-,29.12« Mädchen» und 17,OOS gemischte Schulen. EoufeisionS- Io« waren darunter 51,657 und zwar 38,149 Kna be» »der gemischte und 13 508 Mädchenschulen. Die Zahl der in bescheidenen Weilern errichteten Schulen bei,ei sich aus 3142, da« UnterrichtS-Personal er« reichte dre Z'ffer von 110,709 Lehrern und Lehre rinnen. »ad zwar bilde» di« Letzteren in Stärke von 68.982 die größere Hälfte. Hierbei find aber, wie vorstehend über Haupt, die Privatschale» mit- gerechnet; in den Staat-schnlen unterrichten 33,663 Lehrerinnen und 46400 Lehrer. Der welt liche Unterricht beschäftigt 42,849 Lehrer und 2l,77S Lehrerinnen, der congregamstrsche Un terricht 9468 Lehrer und 37,218 Lehrerin neu Bon je 10« Schulen werden 28 von Eon- gregationen geleitet, von je lOO Lehrern und Lehrerinnen gehören aber 42 den Congregationen au Der Unterschied erklärt sich darau«, daß bei den weltlichen Schulen meisten« nur 1 Lehrer, bei den geistlichen häufig 2 Lehrer oder mebr angestellt sind. Mit dem Diplom find 68,997 Lehrer und Lehrerinnen an-gestatlel. worunter 40,17 l welt lich« Lehrer und 19325 weltliche Lehrerinnen, 3768 geistliche Lehrer und 5733 geistlich« Lehre rinnen. Roch gegenwärtig unterrichten also 41712 Personen in den öffentlichen Schulen, ohne irgend eine Prüfung bestanden zu haben Die Gefammlzahl der m dem Schuljahr 1876/77 für den Elementarunterricht, sei e« staat licher oder privater, eingeschriebenen Zöglinge belief sich aus 4,716 935, nämlich 2,400,882 Knaben und 2,318,053 Mädchen. Unter ihnen befinden sich 1,907 027 Knaben und 1,835.349 Mädchen, zu samwen 3 742.376 Kinder in dem schulpflichtigen Alter von 6 bi- 13 Jahien; zu ihneu traten dann noch 64,156 Kinder von 6 b»- 7 Jahren, die in den Kleinkinderbewahraafialtea Aufnahme gefunden hatten, und 71,628 Knaben von weniger als 13 Jahren, die schon eine Mittelschule besnchten; a»Herden, muß mau die Kinder hinzurechaen, die in ihren Familien oder in Specralscbulen. welche unter der Obhut anderer Ministerien stehen. Unterricht empfangen und deren Zahl nicht mit Sicherheit sestzuftellen war. Immerhin sind im Bergleich zu der oben erwähnten Gesammt- zahl 624 743 Kinder von 6 bi- 13 Jahren, »nd »war 270,680 Knaben »nd 364,063 Mädchen, im Schuljahre 1876 77 der Schule fern geblieben. Auf dein Lande ist der Schulbesuch in den Mo- uaten Decemder und Jannar am stärksten, meist über 90 Proc; in den Monaten Juli und August geht er m einigen Gegenden bi- auf 60 Proc. herab. Der Minister verhehlt sich nicht, daß diese Resultate noch viel »u wünschen lasten. „Die Aufgabe", sagt er, „ist eine schwierige, aber die öffentliche Meinung steht auf Seite Derjenigen, welche sich für diese große Sache begeistern; ihr Triumph ist daher gesichert." Telegraphische Depesche». Berlin, 22 Decemder. S. M. Kanonenboot ..Wolf", 4 Geschütze. Commaudant Corvetten- Capitain Beck«, ist am 11. Decemder e. im Hasen von Port Said zu Anker gegangen und beabsichtigte nach Einnahme von Kohlen d»e Reise nach China sortjusetzeu. — G M gedeckte Torvett« „Bis- marck" 1« Geschütze, Commaudant Corvett» Capitam Deinhard, ist am 6. Der««der o. ja Madeira eiugetroffen. — S. M. Lanonsnboot „Albatroß", 4 Geschütze, Commaudant Eorvetten- Capitaiu Meusing hat am 26. Oktober L. Nagasaki verlassen. traf am 1. November «. auf der Rhede von Yokohama ein »nd wollt« am 10. desselben Monat- unter event. Anlaufen von Honolulu nach Apia io See gehen. — S. M. ge deckte Corvette „Leipzig", 12 Geschütze. Comman dant Capitain z. S. Paschen, ist am 29. Oct. e von Nagasaki in See gegangen und ankerte am 1 November c. auf der Rhede von Kotze. London, 23. Decemder. „Daily Ne»-" wird au- Allahabad von gestern gemeldet: Der Emir retirirt mit der russischen Mission nach Ballh Da- Land zwischen Djellalabad »ad Kabnl ist in völliger Anarchie. Die Znkkurkehl« flüchten in da- Gebirge vor der Ankunft der britische» Truppen Ihre Kort- und Hänser werden zerstört. Madrid. 21. Deimnber. In Folge de« ein- getretene« Thauwetter« werde» in den Provinzen Zamora, vurgo- «nd Sevilla Ueberschwemmunge» befürchtet. Athen, 22. December. Zu griechische» Com- missäreu für Rect'ficirnng der griechisch« Grenze »ach Maßgabe de- Berliner Vertrage- stad Oberst Sapountzaki, Oberstlieuteuant Baluuo und der BataillouScommandeur Phonutoukli defigmrt. ! ) - Der Lrt t« -ent 8t. e. r Zollpolitik sie allentho -ereimachr die Berwnl wieder «in einigten Ki Di« Macht rechtfertigt« auch der 4 sichten mü aus Koster den Erze» gewährt s nicht mehr de- Staat- Regeluna »ergina ko oder gtnzl nur wen»» um an d< andere ab die Eteuc verringeri völkerung noch im! zoll- da» 9 Milli«r gebracht I Diese 1 der -ollps Tarif de, auf. Di sin Jnla mit der ist, und inneren ten. nich die briti und Br und die ihrer E dielen auf Ru, nur eii nahmen lung. i britische langt; i worden. Wein. The« . KaSee Kaffees Eacao Südfrl d), inner Rum. vranr Genev gebi sonst«« ^imntzirüer lvoche«bencht. Wenn diese Zeilen dem Leser vor Gesicht kommen. 1» harren Millionen von Menschen dem WechnachtS BescheerungSfeste entgegen. Selbst die Armuth sucht sich für ein paar Stunden, während die kärglichen Weihnacht-lichter angezündet find, über da- Elend de- Leben- hinweg,utäuschen. Da- gan»e Dasein ist ra nur ein Theater mit all' dem geschmückten Per- ional, da- sich auf den Bübnenbreiern herumtrerbt. - Der Reiche spendet seinen Angehörigen herrliche Gaben der Bequemlichkeit, de- Schmuck-, de» Ge nusses- Denen, welch« ihm dienen und Denen, welchen er wohl will, kann er Freuden bereiten, Wohlthaten -.-Neigen, kurz, überall um fick kann er Glück ver breiten. Der Dürftig«, der nur mühsam, mit Auf gebot alle- seine- Können-, sein Leben ,u fristen nevnag, knapp nur gelingt eS ihm. so v«el zu erspa ren. um den Seinen die dürftigste Gabe ,u bereiten. Dn arn», Mutter, trotz aller bitten, Noch, sie kauft »och ein Bäumchen und zündet e« ihren Kleinen an. Denn der Mensch ist darauf angewiesen, früh sich an den Schein zu gewöhnen, der ihn ,a auf seiner gan ten Le beit-reife ,u begleiten bestimmt ist. Wer in Bon letzten Tagen durch die Straßen wan- dertc, sah glänzend erleuchtete Läden m,t Allem auS- ,«stattet, wa- die Kauflust reizt: er erblickte aber auch dürftige hungrige Gestalte»», welche Die- und Jene-, Alle- Erzeugnisse geringster Art, dem Vorübergehenden darboton, um sich durch de- Fetze- Freuden einen keinen Verdienst zu erwetben. So ist- auch auf der Börse. E- giebt da hob« Gestalten, die ungebeugten Haupte- stolz auf die Menge blicken, welche sie um drängt. Sie finden immer Gelegenheit, ihre Schätze zu vermehren: sie können den'Augenblick wahrnehmen, Gewinn« zu realifiren, während die Anderen noch in !ft» Ferne blicken und darüber den günstigen Moment oersänmen. Nun geht »S stufenweise durch viele Grad« herab bi- zu den Proletariern der Börse, die für ihr tägliche- Brod sich abmühen müssen, di« wrgsa« auflesen müssen. waS ihnen da- Wellenspirl de- Tage- »uführt. ES ist ein traurige- Weihnachten Ar die vörse. ES ist nicht mehr die Zeit, wo sie Sonne» Mond und Sterne al- ihr gehörig betrachtete. Der GourSzettel sah im Lause der Woche au» wie ein oerödete« Schlachtfeld voll verwundeter und Trümmer haufen. Dw glänzenden Haussehoffnungen. mit welchen die Phantast« der Spieler sich jo o»t ergötzt hatte, waren ern Wahngebilde gewesen. (ES sollte Alle- recht ßüusüa liegen, behauptete immer d e Börsenzeitung, da- Organ der Haussespekulanten, das allerdings in letzter Zeit seltsam irre in seinen Anschauungen ge gangen ist.) Wir haben w»ederholt unsere Ansicht be tont. daß die Tours« zu hoch, um augenblicklich Auesichten aus Steigerungen zu begünstigen, daß kein Grund PN Steigerung der Staat-paprer-Kours« darin liege »eil »an überall Anleihen contrahiren wolle, daß auch die Teurse der Eisenbahnactien keinen Grund m Steigerungen gäben. ES sind jedenfalls stark« Realisirungen in der letzten Zelt seiten- der Hausse spekulanten vorgenommen worden, welch« ungeduldig wurden, weil sie Nicht- von Alledem, wa- sie hofften, ßch erfüllen iahen. — Freilich traten noch Katastro phen, Ausgeburten de- Börsenspiels, hinzu, um die Speculation vollständig zu deroutiren. ES geht ein sinstergr Geist durch die Börsen. Immer neue Sün den Werden aufaedeckt, die sich Jahre lang verhüllt breiten. Endlich kommt doch der Augenblick, wo dem Pichte be- Tage- daS Geschehene nicht mebr entzogen werden kann, und nicht selten schließt derSelbstmoid ing ab. — Defraudationen bei Banken sind ht »u vermeiden, und e- bandelt sich nur rasch zu entdecken. ES ist kein Wunder, ^ ezenigen, welche mtt den SpeculationSkreisen wrtwübrrud in Berührung kommen, auch zu einem Lagntß verleitet werden, welches, wenn «S, wie ge- »ähnlich. Übel auSfLllt, den Abgrund öffnet. Dn« Jahr drückt, je mehr G sich seine« Abschluss« nähert, wie ein »lp aus all« mit der Spekulation vrsammenhängenden Kreise. — Allgemein wünscht «an«« bereit»,htnunlergegangen un Strom« der Zeiten. :wn Niemand«» betrauert al- von den Wenden, welche von seinen Wandlungen Gewinn zu ziehen wuÄel». ohne ft« durch später, Nieten aus da« Spiel rn setzen. Di« letzte Woche erlangt« durch die schroff« Bewoznno in kreditoctien rin größere« Iatemsft. E« zeigte sich, wie hohl der Eour-tzand dies,» Papiers war, wie er nur dem Mangel an Initiative seine Dauer verdankt«. Freilich handelt e« sich dabet um kein nach vernünftigen Grundsätzen zu tapirendrs Effect, sondern um einen Spielwertb. denen Schätzung erne ganz willkürliche, bauprsächlich nach den Börse» Positionen stch richtende ist. Jnnrrer, wenn in dieser Aktie «in« Katastrophe sich ere^net. erheben die Spe kulanten ihre Stimme gegen dr« tonangebend« Eigen schaft derselben, während sie im Gegentheil, wenn der Spielball der Ereditactien in di« Höh« steigt, sie Volkswirthschastliches. sich gern darauf berufen, um andere Werthe zu stei gern. Die Spieler können ohne die Ereditactie nicht eristiren. ES ist das einzige Papier, in welchem sich Leben zeigt, wenn alles Uebrige ftagnirt, und rS ft ein ganz vergebliche- Bemühen, d,e leitende Kraft deS Effect- ableugnen zu wollen. Freilich, tritt Verlust ein, so bricht immer die Reu« und Eibitterung her vor. Jndeß mag di« Spekulation, erwägend, daß regelmäßig nach gewissen Zwischenräumen eine Ent deckung de« Vertrauen-Mißbrauch- bei der Credit- anstalt zu erwarten ist, sich mrt dem Gedanken trösten, d ß vorerst die Sache abgethan und br« zum nächsten Mal — lange hin ist. Die „Frankfurter Ztg." enthält eine Wiener Kor respondenz über die Vorgänge an der Wiener Don- nerStag-Börs«, welcher wir Einiges entnehmen: „AlS zu Beginn der Mrttagböise die Vertreter der kredit- anftalt, sechs Mann hoch, erschienen, da kannte die Wuth der Eouliffe keine Schranken mehr. Man drängte und streß di« Herren, schleuderte ihnen Ver wünschungen der drastischsten Art in- Gesicht, und kaum vermochte die Intervention de« OrdnungS- comite sie vor ärgerer Mißhandlung zu schützen. Der Tumult war beispiellos. DaS OrdnungScomitö der Vörsenkamrner hat sofort eine Untersuchung ein- gelertet. Di« Kreditanstalt erklärte zwar, daß sie ein« Klag« wider di« Tumultuanten nicht erhebe und daher daS Einschreiten der Börsenkammer für überflüssig halte; allein die Letztere nahm selbstverständlich aon Amt- wtgen da» Veifahren auf. Präsident de- Ord- nuna-comttö ist nun gerade derselbe Herr Ignaz Weiß lEhrf de- Hause- C. G. Weiß und Bruder des Director» der Eredit-Anstalt), gegen welchen die Vor würfe und Anschuldigungen stch richten. Diesem Herrn mußte erst begreiflich gemacht weiden, daß er in einer Angelegenheit, die ihn so nah« betreffe, sich seiner Function enthalten müsse. Herr W>iß wurde hierauf in geheimer S'tzung von dem Tomift darüber vernommen, ob er wirklich gesternso groß« Verkäufe rn Ereditactien esse tuirt habe. Man erwartete, er werde da- Gegentheil unter Ehrenwort versichern, statt Dessen zog Herr Weiß eine Depesche au- der Tasche, m welcher ihm gestern die Erkrankung eine» sriner Brüder in Mailand gemeldet worden, und meinte, angeficht- dieser Depesche sei er gestern wohl kaum in der Stimmung gewesen, Ereditactien zu verkaufen." Weiter beißt eS: „Eine zahlreiche, größtentheilS heruntergekommene Eouliffe vermag sich kaum den täglichen Erwerb zu schaffen, und nun wird ihr durch biutale Manöver, wer immer der Schuldige sei, von Zeit zu Zeit der l.tzte Rest ihrer Habe abgenommen. Recht charakteristisch für die Anschauungen, di« sich über die börsenmäßige Verwendung der verschiedenen Defraudationen herausgebildet haben, ist «in böses Witzwort, daS einer früheren Defraudation sein« Ent stehung verdankt. Ein desraudirender Filialenbeamter eine» Institut-, so erzählt man sich, telegraphirt an seinen Verwandten und Gönner im Multerinstitute: .Hab« hier genommen, g»bet besten»."" Der Börsenbericht der „N. Fr. Presse" vom Frei ag schreibt: „Die aufregenden Scenen. welche sich ,m gestri gen Vörsenverkehre abgespielt hatten, wiederholten sich heute in anderer Weise, und die Stimmung hat dabei einen verzweifelten Eharakler angenommen, der fast an die schlimmsten Tage de» Jahre- 1873 erinnerte. Schon der Umstand, daß der Börse eine neue lieber- raschung zu Therl wurde, indem sich der Abgang in der Troppauer Agentur fast dreimal so groß heraus- stellte, alS man gestern publicirt hatte, brachte neue und sehr eindringliche Verluste bei dem Eourse der beiden Ereditactien hervor, und wieder ist dem Pessi mismus und der Erbitterung dadurch neue Nahrung zuaeführt worden." von den Verstaatlichung-Projekten preußischer Privatbabnen ist e» augenblicklich still. Die Waff r scheinen sich vorläufig verlaufen zu haben. Wir geben nicht viel darauf, daß der geforderte Ankaufs preis die Regierung abgeschreckt hätte; desto proble matischer stand die Angelegenheit im Abgeordneten hause. Da di« Regü rung Alle» thun wird, um bei der im nächsten Iahie bevorstehenden Wahl »um Abgeordnetenhaus« die Zabl ihrer unbedingten Partri- gänger zu vermehren, so läßt sich» wohl denken, daß eS für besser erachtet worden ist, die Verstaatlichung-- Projekte bi- »ur Herstellung eine- willigere» Ab- g»o,dn«tenhaiise- zu verschieben. — Herrn Maybach möchten wir übrigens fragen, warum denn gerade die Aufsicht de- Reich- über di« Eisenbahnen in sveciellfter Weis« «ine nationale Sach« sein soll le ist dies ein Ausdruck, den man ganz willkürlich aus alle- Möglich« anwenden kann, um es mundgerecht »u machen), warum nicht z. B. di« über die V-e- schiffsabrt, denn di« deutschen Dampfer geben in die weite Welt; aber freilich die politisch« Machtentwicke- lung P eußens vrofitirte dabei wenig. Die .Netionalztg.", nachdem ft» erwähnt, wie bi« ungünstig« Wirkung des neuen Tarif,»stemS ms bi« Bahn-Einnahmen nicht mehr zweifelhaft erscheine, daß in der in Köln ftattgehabten Konferenz der rhei nisch-westfälischen Bahnen, der Handelskammer« u. s. w. anerkannt worden, daß da- neue Tarif- System die Interessen de- Handel-, der Industrie und Landwirlhschast nicht fördere, sondern im hohen Maße chädige, conftatirt wiederholt, daß bi- jetzt da- neue Svsiem der Einnahmen pro Tonne vermindert und den Massen-Transport nicht gefördert habe. Dieses System könne nur Erfolg baden, wenn der Massen Iran-Port gepflegt wirv. Die un günstigen Wirkungen verschärfen sich durch eine Tarif Politik, welch« im internationalen Verkehr die Mass-n - Transporte von den gewohnten Straßen verdrängt und sie auf fremde Linien und den See weg leitet. ES erscheint aber gegenüber den Mtnder- TrantPorten nicht aerechtferngt, dem Tariffvftem einen zu großen Einfluß »ur Last zu legen. Der neueste zwischen Deutschland und Oesterreich- Ungarn abgeschlossene Vertrag stellt i« Eisenbahn Verkehr in den Tarifen die Transporte beider Vertrag schließende Länder gl.ich, aber eS sei zu fürchten, datz dadurch die früher bestandene Eitualwn nicht wieder bergeftellt werden wird. Der Transit-Verkehr durch Deutschland und besonder- auf der Oderberqer Route (um welchr es sich in erster Lim« bandelt) konnte sich nur auf der Bast- von Ausnahme-Tarifen entwickeln. Die Gleichstellung der Behandlung der beiderseitigen Eisenbahn-Tran-Porte begründet noch mcht di« Zu lassung solcher Ausnahme-Tarife. Wa- die am l. Januar 1679 eintretenden Ber- änderungen in dem internationalen Verkehr betrifft, so wird von den Wirkungen der autonomen Zoll politik nicht- Gute- für den Eisenbahn, erkehr er wartet.? Die Berichte beben den Umstand hervor, daß russisch« Noten, bekanntlich ein Hauptspielobject, fast den niedrigsten Eour-ftand de- vorigen Jahre» er reicht haben. W»e sich von selbst versteht, war zu erwarten, daß stch beauftragte Federn bemühen würden, den berüch tigten Paragraphen de- neuen deutsch-österreichischen Handelsvertrag», welcher die Beschlagnahme öster reichischer Eisenbahnwagen verbietet, zu vertheidigen. Freilich ist die publicisttsche Leistung auch so ausge fallen. wie man sie vorau-sehen konnte. Sie nimmt sich gerade so au-, al- wäre sie auS einem österreichi schen Blatte abgeschrieben, al- hätte sie ein öfterreichi- scher Eisenbahndirector dictiit. Der Kapitalist, welcher österreichische Papiere besitzt, wird al- ein ruhige- Schaf geschildert, da» sich ruhig scheeren und da- Fell über die Ohren ziehen läßt; wenn nur die bösen Speculanten nicht wären. ES ist weit genug gekommen, wenn man eine wirth- schattliche That der Reichsregierung durch Beschuldi gung der eigenen Landsleute vertheidigen muß. De» SpaßeS weg-n drucken wir den Passu» ab: ,,E» ist nicht der ruhige Kapitalist, der au- österreichischen Papieren eine höhere Rente zu gewinnen sucht, der durch die Bestimmung betroffen wird «Welcher Blöd sinn!); dieser bat weder Neigung, sich der Mühsal de- Arrest-Antrag«- und de- Proceffes zu unterziehen, noch Zeit, aus den Eingang seiner Rente bi» zum LuStraa de- ProcesseS zu warten. (?) ES ist (wirk lich bloS?) die Lbicane und die Börsen-Speculation, welche an der Frage interesstrt find; sie erwerben di« betr. Coupon-, sammeln dieselben und stellen Klagen an, um die Differenz »wischen d m Erwerb-Preis« und dem gerichtlich erzwungenen Emlösungs-Vetrage zu verdienen Ln einer gewissen Börse bezeichnet man beispielsweise ein Hau» als namentlich an den Klagen gegen die österreichischen Bahngesellschaften thetl» offen, theil» durch Vorschiebung Anderer be- thkiligt, da- an der Einführung aarantirter öster reichischer Eisenbahnactien und Obligationen f. A. viel Geld verdiente, da- in dem intimsten Verkehr mit den österreichischen Eisenbahn-Baronen ge standen hat, auch lang« Jahre al- Einlösung-stelle gewisser Coupons wirkte, und, nachdem diese- Ber- hältmß aufhört«, den Schutz der Richter »um Vortheil der beleidigten Moral in Anspruch nahm! S» viel wir wissen, ist gerade dies Beispiel ausschlaggebend ge wesen für die Entscheidung der Rercht-Regierung" Dieses letzt« Motiv ist so geartet, daß die Reichs- Regierung sich wohl „ne derartig« Zumuthung ver hüten möchte. Jedenfalls hätte kein Lreßbnreau Grund, auf diese bestellte Arbeit neidisch zu sein, Pilsen-prirseuer Lahn. V o. Pr««, 89. December. Die heutig« fünft, ordentlich« General - Versammlung dieser Gisendabn Gesellschaft wurde von dem Verwaltunas- rath«. Herrn Vr. Wal der t, eröffnet, der be» Vorsitz übernahm, nachdem der Präsident, Herr Baron Star«, weaen vnwoblsein« nicht erschienen war und der vice- p-äse-, Herr dr. Schmrykal, derzeit in Wien sich be findet. Di« Präsenzliste wie« »i« Theiduchme von 88 Actionairen nach, dre L7,»30 Stück Actien ver traten. Die Verspätung in der Einberufung der General-Versammlung motivute der Vorsitzende damit, daß da- lleteremkommen mit dem Kurator der Prioritäten I. kn,, und den B.sitzern der schwebenden Schuld am 16. November d. I. perfect wurde und daß ferner der Ankauf der Kohlenschleppbahn Rür- schau Littitz erst mtt Beginn de» Oktober diese« Iah res finalistrt worden »st. Den ferneren geschäftlichen Mittheüunaen de« Herr.r vr. Walde« ist zu entnehmen, daß die -Ver handlungen hinsichtlich eine» Anschluss»- der Vilsen» Priesener Bahn an die Dup'Bodenbacher Bahn bei Dux-Ladowitz zum Abschlüsse gediehen sdrd und daß die Eröffnung der LerbindungSlnchn im nächsten Jahre erfolgen werde. Die finanziell« Laae de« Unternehmen- betreffend, hebt der Vorsitzende hervor, daß die Pilsen-Priesener Bahn bi« »um 81. December t8«t ihren Verpflichtungen ohne fremde Einfluß nahme nachzukommen in der Lage sei. Schließlich erwähnt Herr vr. Waldert den vollzogenen Dlrectonvcchsel. Mit dem früheren Betrieb-letter Herrn Hladik sei der Kontrakt auf gütlichem Weg« gelöst worden und an seiner Stelle sei Herr karser sicher Rath Claudi in daS Unternehmen eingetreten. Nach diesen Eröffnungen schreitet die Versammlung zur Erledigung de- Programm». Bon der Verlesung deS tn Druck erschienen««» Ge schäftsberichte-, dessen wesentlichen Inhalt wir bereit- gestern reproduzirten, wird aus Antrag eine« Acfto- nairS Abstand genommen. Die Versammlung er- theilt hierauf dem VerwallungSrathe da« Absvlutorin» und nimmt di« statutengemäßen Ergän-ung-wablen »or. Die theil- auSgeloosten, theil- ausgeschiedenen VerwaltungSräth«, di« Herren vr. Echmeykal, vr. Haßmann, G. Schlesinger und Wavdelin wurden mtt größtr Majorität wiedergewählt. (Herr Gröb« erhielt nur SSL Stimmen). Abkürzungen der Maß- und Gewichlsbezeichmmgr». Da in Bezug auf die fraglichen Abkürzungen leider noch immer die verschiedenartigsten Schreibweisen M Tage treten, so geben wir nachstehend wiederholt eine Zusammenstellung der bezüglichen gesetzlichen Abre- vraturen. Nach einer Vekanntmachuna de« Reichs kanzler- nämlich hat der vunde-rath in seiner Sitzuug vom 6. Oktober 1877 beschlossen, die Bunde-vegi» rungen seien zu ersuchen, anzuordnen, daß im öffent lichen Verkehr, sowie bei dem Unterricht in den öffentlichen Lehranstalten, die nachfolgenden abgekürz ten Bezeichnungen der Maße und Gewichte, unter Beobachtung der beigefügten Regeln, aus schließlich in Anwendung gebracht werden. ä. Längenmaße: Kilometer ... ... tu». Meter . . « Eentimeter... . . . e» Millimeter . . . . . . mm n Flächenmaße: Quadratkilometer . . . iw» Hektar d» Ar ... . . . » Quadratmeter . . . . . q» Qaadrarcrntimeter . . . . 9«m Quadratmillimeter . . . . «,mm c Körpermaß«: Kubikmeter . . ... cd» H.ktoliter . . . . . kt Liter ... I Kubikcentimeter . . . ccm Kubikmillimeter . . . . . o. Gewichte: Tonne ...» Kilogramm. . . . . . . si« Gramm . . . ss Milligramm . . . l) Den Buchstaben werden Schlnßpnwei» »ich« bei- gefügt. ^ 8) Di« Buchstaben werden an da« Ende der voll ständigen Zahlenau-drücke — nicht über da« Decimalkomma derselben — gesetzt, also -F7». — nicht b"> 37 und 6m 87c» —. 8) Zur Trennung der Ginerflevea von den Doeimai- stillen di nt da« Komma, — nicht ber Punct —. Sonst ist da« Komma bot Maß- Un zahlen nicht anzuwenden, insbesondere « »btheilung mehrstelliger Zahlenans-rAcke. Abtheilung ist durch Anordnung von Zahlen Gruppen zu je » Zistern, vom Komma an« ge rechnet. m«t angemessen«» Zwischenraum zwischen den Gruppen M bewirken. Gleichzeitig sei daran erinnert, daß dto «ssatzkche Abkürzung für Mark eia gmVlawintfcho» oh» P«»cr ist.
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