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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- fehlerhafte Bindung; S. 4503-4506 fehlen; Image 19-20 enth. 1.Beilage, 10.08.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-08
- Tag 1879-08-09
-
Monat
1879-08
-
Jahr
1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1879
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448« awtvch« „Provi»ziul.E»rr«spond«z", welch« die Wahlc«mpag»e tu d« bei de» halbamUtcheu Organ «iumal beliebten agitatorischen Mani« «ir leitet, ist tu ftettzäudlerischm Kreise« hart em- psuudeu worden. Wie e» danach scheint, will die Regierung den tan» z» Ende geführten »nd i» Reichstage für de» Augeublick abgeschlossenen Kampf üb« die neue Schutzzollpolitik auch bei den Lbgeordveteowahleu fortsetzeu, obgleich d« Tarif vor da» Korn» de» Abgeordnetenhauses gar nicht gekört. Daß Ministerielle Blatt nimmt gleichzeitig für die coufervative Presse da» Pri- viiegium in Anspruch, gegen die liberalen Par teien nnd gegen die Freihaudelspartei insbesondere in der maßlosesten Weise zu Hetzen, den liberalen Preßorganeu ab« womöglich da» Recht der Kritik an dem zum Gesetz erhobenen Zolltarif gänzlich abzufprechen. Ab« gnade in konstitutionellen Staaten, auf deren Charakter da» Regierung»- organ sich beruft, ist zwar da» Gesetz für alle Parteien bindend, aber niemals ist dem Gegner verwehrt worden, mit dem Aufgebot all« mög lichen Gründe die Reformiruug vezw. Beseitigung eine» al» schlecht «achteten Gesetze» hcrbeizuführen " Die Budget» der deutschen Bundesstaaten weisen nun bereit» feit Jahren fast ohne A«S- nähme, mau darf sagen chronische Deficit» auf Da» trifst Hessen »nd Reußen. Bayern und Preußen und so manche» andere Glied de» jungen Nationalstaates. Ueber da- bayerische Deficit hat der Telegraph bereit» berichtet. Ergänzend wird vom Donner-tag au» München gemeldet: Die Kammer dn Reichsräthe genebmiat« heute einstimmig den Milltairetat nach den Beschlüssen dn Abgeordnetenkammer, ebenso da» LuSsührungSgefttz zu der ReichS-Strafproceßordnung, da» Erbschaft»- gesetz und da» Gesetz über da» Gebührenwesen Ein zu letzterem Gesetz« vom ReichSrath v. Frankenftein t »stellt« Antrag, wonach Lersteigerungen von Ge meinden und wohlthätigen Stiftungen von Gebühren befreit sein sollten, wurde nach ein« lebhaften Debatte »wischen dem Antragsteller und dem Finanzminist« v. Rudel mit großer Majorität abgelehnt. Da» Gesetz üb« die PenfionScaffe für die Wtttwrn und Waisen von Advocaten wurde schließlich ebenfall» an genommen. Die Kamm« vertagte sich hierauf zur Entgegennahme einer königlichen Botschaft auf morgen. Wir lassen dies« Meldung die folgend« Corre- spondenz der „K. Z." vom 5. d. M. folgen: „Da» kalte Sturzbad, welche» der Finanzminister in der gestrigen Kammerfitzung durch Enthüllung der bayerischen Finanzlage den Anträgen auf Herabsetzung dn von Regierung und Kammer- au-schüssen vereinbarten Gebühren bereitete, hat auch heute sein« Kraft bewährt, und mit Aus nahme eine» Amendement» Slobäu», dem die EtaatSreaierung zustimmte und da» at» eine richtige Lonseguenz dn neuen ReichSwLhrung be trachtet werden muß, wurden alle Abänderung»- anträge mit sehr großer Mehrheit abgelehnt. Schließ lich fand de» Gebührengesetz bei der namentlichen Gesarnmtabstimmung allseitige Annahme, und bei der großen Schwierigkeit, dies« früher bunt verzettelte, nach den verschiedenen Territorialbestandtheilen de» Lande» auSeinandergehende Materie einheitlich zu ordnen, verdienen der Finanzministn und seine HülfSarbeiter für da» gelungene Werk warme An erkennung, zumal der Steuerpflichtige bekennen muß, daß die Regierung nicht engherzig fi-calisch vorgeganaen ist, sondern manche Härten de» früheren System» beseitigt bat. Gelingt dem Finanzministn, wie fest zu hoffen steht, die Eonverlrrung-maßregel der Eisenbahnschuld im gewünschten Maße, so darf da» Land sich doppelt beglückwünschen, eme so tüch tig« frische Kraft an die Spitze seine» Finanzwesen» gestellt zu sehen. Luch der Juftizminifter, der augen blicklich die letzte Hand an sie zahlreichen, durch die Justizorganisation nothwendig gewordenen Vor schläge für da» Personal der Richter und Neben beamten legt und dadurch manche Ungeduld hoffent lich befriedigend stillen wird, kann sich übn un- coulante Behandlung seiten» der Abgeordneten kammer nicht beklagen. Zwei Gesetzentwürfe über die Advocaten Wittwencaffe und da» Verfahren in Eompetenzconflicten find ohne AuSschußberathung und ohne DiSculsion im Plenum heut« in erster und zweiter Lesung und bei dn Sesammtab- Kimmung einstimmig angenommen worden." » » Zur türkische» Minister kr isi» wird übn Wien au- Konstantinopel vom Donner-tag Abend gemeldet: „Gestern hat untn dem Vorsitze de- Sultan» ein Ministerrath stattgefunden, in welchem die Frage dn Reconstituirung de» Cabinet» erörtert worden sein soll. Wie e- heißt, würde Savsct Pascha da» Präsidium, Aarifi Pascha da» Ministerium de» Auswärtigen, Eadyk Pascha da» Finanzministerium «nd Server Pascha da vereinigte Ministerium für Handel «nd öffentliche Bauten übernehmen." Im Allgemeinen fließen die Nachrichten au» dem Oriente jetzt ziemlich spärlich. Wir melden im Folgenden, wa» gleichfalls au» Wien von demselben Tage berichtet wird: „Dn rumänische Minist« oe» AuSwärtigeu, BoereSku, »achte gestern dem Grasen Andraffy einen längeren Besuch «nd be- giebt sich morgen nach Berlin, von wo « am 15 d. in Pari- eiuzutrrffen gedenkt" Urb« die Stellung Oesterreich-Ungarn» zu der weitere« Ausführung de» Berliner ver trage» meldet die „N. Kr. Pr ": Rach übereinstimmenden Kien« Depeschen aus wärtiger Journal« sollt« die österreichisch-tür kisch« Commission vorgestern, am 4. d. von Snajewo nach dem Sandschak von Novi-Vazar abgehen, um die sogenannte Recogrn»cirung dn Lim-Linie zu beginnen. Wenn sich dies« Mel dung bestätigt, so dürft« »wischen heute und morgen dn erste Schritt zur Okkupation von NovI-Bazar, nämlich die Urberschreitung der Grenze durch die Eommission, erfolge». Roch ist inveß dies« verbängnißvoll« erste Schritt nicht geschehen, und schon beginnen dir Osficiösen di« Rolbwendigkeit abermalig« Ausdehnung der österreichisch-ungarischen Machtjphtr, auf der Balkan- Halbinsel in de» Bereich ihrer Betrachtungen zu ziehen. In eine« längeren Artikel de» hnttiaen „Pester Lloyd" wird nämlich di« Besetzung der Lun-Linie lediglich al» di« Ouvertüre bezeichnet. Dn Vorhang, heißt e» weit«, werde erst in de« Auger. blick« in di« Höh« gehen» in welchem die österreichisch-ungarische« Truppen tudaSKossowo- Polje (Amselfeld) debouchiren. Dann erst wür- Tocht« zu begeben; bet ihr« Ankunft in Paris Traunbotschaft. Der König Alf, . (Amself. d«n Serble« und Montenegro, auf droi Senen vou österreichisch-ungarischem Gebiet« eingeschloffen, in strategisch« Abhängigkeit Halbins« Osficiösen geträumten Komödie, wir wissen nicht, >en gctti ob Posse odn Trauerspiel, wäre Sawnicht nn öfterreichisch-ungarischn Hafen". Da» politische Leben in Krankreiche ge währt trotz der oaison morto noch immn em ve« sondere» Interesse. Im letzten Miuistnrath zu Pari» wurde beschlossen, daß die Regierung sich bei den Festen in Belfort zu Ehren de» Obnsten Denfert. der diese Festung 1870—71 vertheidigte. L)enfert, der diese Festung 1870—71 Verth«,dlgte, nicht amtlich betheiligen solle. Die Regierung will Alle» vermeiden, wa» die an d« französischen Ost- Zweifel «fuhr sie die Traunbotschaft. Der König Alfou», welch« sich mit fein« älteren Schwester, der Prinzessin vou Asturien, in la Granza (Provinz Valencia) befand, reiste unverzüglich ab, um sich zn sein« jungen Schwester zu begeben, « konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig eivtreffen, um ihr die Augen zu schließen. Laut telegraphisch« Mitthei- luna traf d« König Alfou» mit der Leiche d« Infantin i« E-curial ein. »EialGe-rnkdlatt zum d. August. grenze herrschende Aufregung noch vermehren könne. Da- „Vivo Io lioi", welche» in d« Sorbonne vor Kurzem au-gefioßen und vou ein« größeren An zahl von Gymnasiasten beklatscht wurde, gab zu ein« längeren Debatte Anlaß. Man fand allge mein, daß man auf» Entschlossenste Vorgehen müsse, wenn Frankreich vor einem neuen Bürg«- oder vielmehr einem Religion-kriege bewahrt bleiben solle. — Der Präsident Grevy hat seine Reise nach dem Süden Frankreich» bi- auf» nächste Jahr verschoben «nd die Minist« gedenken nur kurze Zeit den Geschäften fern zu bleiben, da bereit» am 18. d. M. die Generalräthe eröffnet werden und die meisten Mitglied« de» Cabmet» daran theilnehmrn müssen. Au» der Urschweiz kommt eine Nachricht vou groß« Tragweite für die Ausführung ein« lange geplanten eidgenössischen Gesetzresorm. In der letzten Sitzung de» LandralhS de» Canton» Uri kam der Antrag de» RegierungSrath» auf Wiedereinführung der Todesstrafe zur Ver handlung ES ist nicht ohne Interesse, zu wissen, wie man diese Frage daselbst ansieht. Landes hauptmann Huber begründete den Regierungs antrag, hervorhebend, daß die Todesstrafe nach den strafrechtlichen Ansichten de» Volke» für gewisse Verbrecher die einzig richtige Sühne sei. Den alten Artikel de- Urner LandbucheS, welcher Blut für Blut fordere, wolle man zwar nicht wieder in» Leben rufen, sondern e» solle nur vorsätzlicher Mord und Brandstiftung, bei welch« Menschenleben zum Opfer gefallen, mit dem Tode bestraft werden. CantonSgerichlSprä- sident Müller beantragte darauf RUckweisung d« Vorlage an den RegierungSrath behuf» noch maliger Prüfung d« Krage, ov überhaupt Brand stiftung mit dem Tode zu bestrafen sei, und ob nicht der Henker nach LandeSbrauch lein Amt wird« auf offenem Platze verrichten solle. In ähnlichem Sinne sprach sich auch vr. Schmid auS. Gegen die öffentlichen Hinrichtungen er hob sich Ständerath Muheim; anderen SinneS war dagegen zur Flüh von Silenen, welch« meinte, wenn einer eineu Menschen „fläd tödte" oder „gemuxlet" habe, so müßte « eben ohne Gnade getödtet werden; auch brauche man mit ihm nicht verstecken zu spielen, „sondern heraus mit ihm auf den Tälsch (Platz)". Schließ lich fand der RcgierungSantrag Annahme Da» Gesetz lautet: „1) Die Todesstrafe ist gegen da» verbrechen de» Morde- und der Brandstiftung, wofern dadurch ein Mensch da» Leben verloren hat, in Anwendung zu bringen; 2) dieselbe soll mit beschränkter Otffentlichkeit in Anwesenheit von amtlichen UrkundSpnsonen vollzogen werden; 3) diese- Gesetz tritt sofort in Kraft." An seiner Annahme seiten» d« Landgemeinde ist nicht zu "iln. Da» Orakel von St. Lord Beacons- sield, der „geniale" Leu« der Geschicke Alt- und Ne«-England-, hat wieder einmal in dem Tone blasirtester Selbstgefälligkeit übn sich zu den Unterthanen Ihrer Majestät »nd durch das Fenster hinaus zur „Welt" gesprochen. Bei dem im Mansion-House zu London gehaltenen Lord- mayorS-Banket zu Ehren de- englischen CabinetS erörterte der Träg« oer neuenglischen . Imperial- Politik" in dem üblichen aster-äinnsi- sxsocli die äußne und innere Lage de» Lande». Auch darin glich die gestern ziemlich au-sührlich durch den Telegraphen mitgetherlte Rede de- Plemier» zahlreichen Vorgängerinnen, daß Lorv Bea- conSfield nach wie vor der Ueberzeugung Ausdruck gab, daß »nt« seinem Regiment „Alle» gut ist." Au» Capetown vom 22. Juli wird gemeldet, General Wolseley habe die Unterwerfung von Zulu Häuptlingen angenommen »nd denselben «klärt, daß die englische Regierung da» Land schützen und regieren Verde. General Wolseley sei mit ein« starken Truppenabtheilung auf dem Marsche nach Ulundi, eine zweite Truppen abtheilung werde gleichzeitig argen den neuen Kraal Vorgehen, in welchem sich König Cetewayo befinde. I« klebrigen mag auf einen besonderen Artikel üb« die letzte Phase de» Zulukriege- ver wiesen sein. Ueber den jähen Tod der spanische« Infantin Maria del Pilar, d« jüngeren Schwester de» König» Alson», liegen uuumehr nähere Mitthei- langen vor. Der Pariser „Figaro" berichtet in dieser Beziehung: Die Infanttu, welche am Mon tag Abend plötzlich von Convulsionen «griffen wurde, starb am DienStag vormittag um 6 Uhr. ohne da» Bewußtsein wiedererlavgt zu haben. Die Prinzessin befand sich mit ihren beiden Schwestern, den Infautiuneu Maria deüa Paz und Eulalia, in E-coriaza (Mineralbad iu der Provinz Suipuczoa). Die Hingeschiedene Prinzessin ist dieselbe, welche Hofgerüchte bereit» mit dem Erzherzog Rudolf von Oesterreich verlobt hatten. Die Königin Isabella, welche einfach vou der Krankheit benachrichtigt worden war, traf Borbereltuugru, um sich au da» Krankenbett ihrer te find fünfundzwanzig Jahre ver flossen, seitdem Sachsen auf eme sehr tragische Weife «ne« sein« besten Könige verlor. Am 9 August 1854 wurd« Friedrich August Itz., d« älteste Sohn de- Prinzen Maximilian von Sachsen, Onkel de» jetzigen König» Albert, auf ein« Reise io Tirol mit dem Wagen umgeworfen »nd dnrch einen Hufschlag de- Hrnspferde» getödtet. Er hatte sich etwa acht Tage vorh« von Dresden nach München begeben, wo damals die Industrieausstellung eine große Anziehungskraft übte. E» ist bekannt, daß d« König eine große Vor liebe für die Naturwissenschaften, namentlich für Botanik, hegte. Darum liebte « die Ausflüge durch die Berge, und fast jede» Jahr machte er, wie « selbst e- nannte, eine „ Botanisirretse". Dabei schweifte « denn oft sehr weit. So war « 1838 bi» nach Istrien, Dalmatien »nd Montenegro ge langt. 1844 bis «ach England und Schottland. Von München zurückkehrend, wollte « die Gelegen heit wiederum zu ein« „Botanifirreife" benutzen und hatte sich damal», al» ihn der Tod «eilte, da» Pilzthal in Tirol zum nächsten Reiseziel au»- nsehen. Am 9. August früh bestellte « sich iu Imst Extrapost, um damit nach Wen» zu fahren. Auf dem Wege vom Weil« Brennbühel bi» zur sogenannten Brücke geschah um '/.10 Uhr Vormittag» da- Unglück. Der Weg ist hier steil, macht kurz vor der Brücke eine starke Krümmung nach recht» »nd war durch Regenwasser au»gewascheu. Plötzlich fiel der Wagen auf die rechte Seite um. D« König saß reckt», der Flügeladjutaut Major von Zezschwitz link», d« Kammerlakai Kleeberg auf dem Kutfcher- rtze, d« Postillon war abgestiegen und führte die Pferde. Beim Sturze ries der König noch: „Haltet nur die Pferde!" Er fiel nach vorn gerade vor die Hintnsüße de- Handpferdc», d« Flügeladjutant seitwärt», der Kammerlakai zwischen die Pferde. Unglücklicherweise war in Folge de- Umstürzeu» deS Wagen» der Strang dem Handpferd zwischen die Füße gerathen, in Folge dessen da» Thier fort während ausschlug. D« König «hielt einen Hufschlag gegen den Hinterkopf und wäre wahrscheinlich noch weit« verletzt worden, wenn d« Lakai Kleeberg ihn nicht sogleich von dem Pferde hinweggezogen hätte. Man trug den schwer Verletzten auf den nahen GraSbodeu »nd legte ihm ein Kissen aus dem Wagen unt« da» Haupt. D« König war ohne Bewußtsein. Der Major von Zezschwitz eilte sogleich nach Imst zurück und holte den ein ige« dort anwesenden Wundarzt Stock«. Der ?akai schaffte in einem Becher Wasser herbei und wusch dem Könige den Schweiß ab. Wie d« Wagen zum Fallen gekommen war, wußte man sich nicht zu «klären. Die Pferde waren im Schritt gegangen «nd der König, der auch cm ge fährlichen Stellen nie auSzustetgen pflegte, war schon auf viel schlechteren Wegen gefahren. Mit Hülse herbeigerufener Leute, welche in der Nähe aus dem Felde arbeiteten, wurde der König in da» Wirth-hau» zu Brennbühel geschafft und dort zu Bett gebracht. Al- der Arzt au» Imst erschien, schlug er dem Könige sofort eine Ader, aber e» «goß sich fast kein Blut mehr. Eine Extrapostchaise, welche der Adjutant nach dem Arzte in Wen» geschickt hatte, kam mit diesem zu spät. Der König verschied, nachdem « Die königliche Familie war damals in den wr- schiedeusteu Richtungen zerstreut. Die Witt«« »ck König» befand sich in Possenhofen, wohin sich Kd er, Max von Bayer» sogleich begab. Da die Hirt«, bliebeue Köuigm Maria eine Sch west« der Köuigi, Elisabeth von Preußen war, so legt« a»ch dä eußische Hof am 11. August die Trau« aus »io Zöchen au. König Friedrich August war am 18. Mai 17A geboren, hatte also em Alt« von 57 Iabreu a. reicht. Seine Mutt« war eine Priuzessm Parma, di« « ab« bereit» iu seinem 7 Lebock. jahre verlor. Am IS. September 1831 p» Mitregenten ernannt, war « am 8 Juni IW «ö - de« König Anton auf dem Throne gefolgt. H war zweimal vermählt gewesen, zuletzl mit io lrinzesfin Maria vou Bayern. Da ab« ich« Heu kinderlos waren, so folgte ihm sei» «, 12. December 1801 geboren« Bruder Iohawr. Sein Tod wurde auch im AuSlande aufrichtig i«. klagt. Der „Time»" passirte damals da» llaalißk, daß sie den Verstorbenen mit seinem Bruder Ioham verwechselte, indem sie ihn zum Uebersetzer ich Dante machte. Auch nannte da» Cilyblatt Sachse» bei dieser Gelegenheit ein in Deutschland eingekeilte» Vorwerk Rußlands «nd von d« sächsischen ; wurde behauptet, sie habe da» eigeuthlt» liche Mißgeschick gehabt, iu allen streitigen Krage» fiel» auf d« falschen Seite zu stehen. Am 15. Augich um 2 Uhr Nachmittag» traf die Leiche de» Köniz» von Hof in Alteuburg ein. Bei Annäherung ich Trauertrain» wurden die Glocken geläutet uni iie G schütze abgeseuert. Im Bahnsaale waren i« Minister von Larisch, die Mitglied« der Lande», collegien »nd ander« Behörden, sowie die Geist- Ilchkert anwesend, auf dem Bahnhöfe war ich Militair ausgestellt. Gegen 8 Uyr Abend» traf» die in einem Sarge von Eichenholz ruhenden sterb lichen Ueberreste de» König» in Dresden ein. Sech reich geschirrte Rappen zogen den Leichenwrga vom Bahnhöfe ab. Am 16 August war die Lenhe von 11 Uhr vormittag» bi» 6 Uhr Nachmittag» in der Kreuzcapelle der katholischen Hsfkirche «s dem Paradebett öffentlich au-gestellt. Die feierliche Beisetzung fand Abend» 9 Uhr in Gegenwart ick König» Johann statt. Briefkasten. R. U. Badegast, Wiesbaden. Bereit» wiederhol: und in erschöpfender Weise behandelt. Da» Manu skript steht zur gefälligen Verfügung. «. k. Ihre Klage darüber, daß ein Bewohner (Garcon) d« Eberhardtstraß- 8 Stunden lang Eli dier spielt und dabei ohr- und herzierreißmde Töne hervorvringt, hat volle Berechtigung und ist da» llebel überhaupt schon unendlich viele Male Gegen stand der Besprechung im Tageblatt gewesen. Leider giebt e» hiergegen kein Radikalmittel und die Gtrai- gesetzgrbung ist der Frage auch noch nicht nahe ge treten, so wünschenSwerth eine Bestimmung hinüber wäre v. könnte, ähnlich dem 8 S80„» welcher von Tyierquälerei handelt, «in ParaGraph geschasst» werden, welch« gewisse Dinge, und so auch da» stundenlange Trommeln auf dem Clavier, zu d-n Menschenquälereien zählt). E» bleibt Ihnen also, wie so vielen andern Leidensgefährten, Nicht» übri.. al» geduldig au-»uharren; nur in dem Falle, i:i der Elavierwütberich auch Ab:nd» nach 10 Uhr noch seine Studien (?) forts-tzt, könnten Eie vielleicht mu einer Beschwerdewegen nächtlicher Ruhestörung bei der Polizeibehörde durchkommen. vr. Ak. Der Artikel „Der Prügeljunge rc." ist zur Aufnahme nicht geeignet. Eie wollen daher das Manuskript im Redaktion»-Bureau in Empfau« nehmen, da un» Ihre Wohnung unbekannt ist Vopplod - Kudrlst - Svr»I»»rck Sorvurl 85. irolobootruouv, 1. Atu»«, Kot« Ittebror'o Kok. bereit» , mit den Stnbesacramenten versehen worden war, gegen halb 11 Uhr, ohne zur Besinnung zurück gekehrt zu sein. Nach Innsbruck sandte der Adjutant sogleich eine Staffelte, damit der dortige erste Arzt herbeikomme, um für die Erhaltung der Leiche Sorge zu tragen, bei welch« die Schützen vou Imst die Ehrenwache Übernahmen. Die Odouction der Leiche fand am 11. August statt «nd ergab eine durchaus tövtliche Verletzung d« Hirnschale. Da» verhängnißvolle Hufeisen, mit welchem der König getroffen worden war, wurde abgelöst »nd mit nach Dresden genommen. Die Einbatsamiruua der Leick^ fand in Augsburg statt. Bon dort tras dieselbe über Hof und Altenburg am 15 August Abend» iu Dresden ein. Hi« waren bei dem Eintreffen der Nachricht vom Tode de» König» die anwesenden Staat-minister sofort zusammen- getreten und der CultuSminist« von Falkensteia übernahm c», die Trauerkunde dem Prinzen Johann, Bruder de» verstorbenen, dn auf Schloß Weesenstein verweilte, zu überbringen. Der Prinz erschien noch am Todestage in Dresden, übernahm sofort die Regierung, verpflichtete die Staat»- minister »nd ordnete die Huldigung seiten» d« Milltairmacht an. Gleichzeitig wurde der Land tag zu ein« außerordentlichen Session einberufen. Am ll. August veröffentlichte da» „Dresdner Journal" eine Bekanntmachung, worin König Johann seinen Regierungsantritt anzeigte. Eia Extrablatt diese» RegterungSorgau» enthielt gleich zeitig eine Ansprache de» neuen Monarchen „Au meine Sachsen! " Den gesetzlichen Bestimmungen zufolge «folgte drei Wochen laug im ganzen Lande Mittag» von 12 — 1 Uhr Traucrläuten, nach dem selben wurden iu allen Kirchen Tedächtnißpredigten gehalten. 3 Wochen lang war Musik und jede öffent- liche Lustbarkeit im Lande eingestellt. Ebenso lange Zeit bedienten sich die Oberbehörden und alle iu der Hofrangordnung befindlichen Personen de» schwarz, deränderten Traunpapier». zwölf Wochen lang alle Behörden schwarzer Siegel. Der Minist« von Beust befand sich damal», al» der König starb, gerade tu München Er eilte sofort nach Dreöden S»I«v»1» 6. Latlrurluoaatruaoo, Lest« Löttedorxltssev«», M«rä«o Last« noä Liter« Auotor vo» Wcki. WdnlM. Mim, liiMstei, ÄUMKi. LMM AMM. LOMftii. VMrrtmtk. rn deäenteaä Ke5»dße»etrt«o kreiieo Kinbkckltibn, Kiadnschüizen, Kinderhütchen verkaufe ich wegen vorgerückt« Sassen zu sehr herabgesetzten Preisen. paiilliw Krmwr. Lrichrßr. 58. V»e» 4« kr»m», Reichr-r. 5, otulu«ä1un» zur Einführung chemisch untersucht»! Rolulumäluo» zur Einführung chemisch untersuchtes, rein«, ungegypster französischer Weine. Neu: sei»»» Frühstück und «teuddrod, kalt ob« wann. tml. Butt« und Käse und '/« Ltt« Sein S 8ö < Renommirt» 1»bl« <l1,öi» v. '/,1—8 Uhr S Eouveri 1.80, im Abonnement ILO. incl. Wtr- Wein Heut« »t«w: Rudelfuppe, «tuhffeis-mit Gardelenfauee. vlumeukohl mit Kaldrcotrlettw. Klupshratev, Lompot, Talut. Butt« und K»f« tztabibU»^ G«tE' 8 1 s! TagrstuüeuLer. 1. K. Telegraphenamt 1.: Klein« Fleischergaff, b 9. K- Postamt 1 (AugutzuSplatz). o tamt 9 «Leipzig-Dre-dner o tamt » (Bayerischer o tamt 4 (Müblgaffe). wstamt « (WeMraße). ostamt 7 (Ranstüdter Eteinwea). ... Postamt 8 (Eilenburger Bahnhof). Da» K- Telegraphenamt 1 ist ununterbrochen geöffnet; dr« anderen (Zweig-) Anstalten bab> dieselben Dienstftunden wie bei den Postschattern Laudwehr-vnre«» im Gebäude am Eingänge zu den Baracken bei Gohli». Bureaustunden: Wochentag von 8 Uhr Bonrnttaa» bi» '/-4 Uhr Nachmittag», Sonn- und Feiertag» von 9 bi» 19 Uhr Vormittag» Brief« »c. nur LeipKg. Postamt 1. M»:«' während der Mndrrversc tür EinISsun Za dies« »iS h K»0< her Muenti , staden kann. I»t.»,«teue, l Herder* V» -?N , Lt-t-d i« «ge» von s Mi 9—4 v rckdttsches i riatriUSael rei Vecchio' gaushalle « Wtteuischrisi kammer) 9- »«stsew«» «usru« sü, Rr.4»,geös iaqt von 1 rs» Z—logi Mittwoch t 'j.11-1 ll »uuftGewei ftr »uust -1. Ml lO—1. RittaaS u und Ent« mtngrn u an allen Z Ptzarmukogi geöffnet vk «astu» W. stelt»»«, l gegenüber. Ealvaaoü iairce-Etu, bilder, Gchützeuhai geöffnet v «» 1s All veztrki de» Ha srted ! wam ei liar P< -mtir ch«n Z Strüm Damer chrn, i Manie Strick; mevter rere Si pult, l Rähm, schran! 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