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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. AMtGI I»t IrpgtMeu »gaitMSg-rsse 33. -^Br» ln Ncömiwur 10-12 Utzr. ' agS 4—« Uhr. »U>«>1»nd<rr »am», dir Nkd^crloa nicht »kinndUch. , drr für dir nächst» «ummrr destimmtm an Dochentagm bla t». an Sena- > bis'/.V Uhr. ,N, MM« Mr -es. X>aatz«r: , Lina«. UuwrrstWSstr. 22. Et,-°chanumpr.18.p. WpMtr.TaMall Anzeiger. VrM für Politik, Localzeschichtc, Handel»- m» Grs-Wdakchr. 16,04». ruftrM» »msp. PetitM »0 Pf Lrdtzer« «ktftm laut «ckrrem P«3mrzrl«»iß—Labcklariichcr Satz Vch Ktz«ä» Luch ,»d.«tzed«». zu sawru7— Nadast «Kd nicht gogrd». oder vutthPvstvorschuß. ^ 2L1. Sonnabend den S. August 1879. 73. Jahrgang > Zur gefälligen Veachlimg. jdlsere Expedition ist «orgen Sonntag dm 10. August nur Vormittag- bis ' ,9 Uhr «Gui. Bekanntmachung, die Landtag-Wahlen betreffend. Die Lifte der in dem Leipziger Wahlkreis« I. wohnhaften, für die Landtag-Wahl ViMudmechtigteu Personen liegt von Montag, den 4. d. M. ab bi- mit Montag, den 11. d. M von 6—iS Uhr vormittag- uad von 8-8 Uhr NachmUtagS auf dem RathhauS L. Stock, Zimmer Nr. 18 für dir vetheiligtm zur Grnstcht au». Reklamationen find «ach 8. -- de- Wahlgesetze- vom 3. December 1868 nur bi- zum Ablaus de» 7. Tage», also bi- mit Montag, den 11. August zulässig. Leipzig, dm L. August 1879. »er «ath »er Et»»1 Leip^g. vr. rr-ndltn. Nttzschk Der l. Wahlkreis umfaßt sulgeude GtadttheUe Die ganze innere Stadt und von den Vorstädten folgend« Straße«: AugusluSplatz 8b, 4. ö und 8. Bahnhofftraße, Berliner Straße, vlücherplatz, Vlücherstraße, Eberhardtstrabe, Erlmstraße, Eutritzsch er Straß«. Am Erercirtzlaß, Gerberstraße, Georgen- straß«, Gothische- Bad, Humboldtstraße, Keilstraße, Löhr» Platz, Löhrstraße, Lorhingstraße, Nordstraße, Packhofstraße, Parthenstraße, Pfaffmdorser Straße, Uferstraße, Wintergartmstraße, Porkstraße, Zöllaerftraß» s Bekanntmachung. Her um 1. August -lese- Jahre» sä>t«e »»eite Termin »er «taatS «ruudsteurr iS in Gemäß- hat des Gesetzes vom S. September 1843 in Verbindung mit der durch da» Gesetz vom 3. Juli 1878 ge- mffmm Lenderung nach 8«ei Pfennige« »au jrtzer Gteuereiuheit «entrichten und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Eteuerdetträge »etzft tzer tzitzttsche« «rnndstener, Welche edensal» »enl.Augu», al» 1. Termin diese» Jahre», nach Gin-»o« Tansen» »er i« »ataster eingestellte» »rnndmerthe« stlig wir». «n -manntem Tage ab di» spätesten- 14 Tage nach demselben an die Stadt-Lteuer-Einnahme allbier — -MI öl. vlouer Harnisch, L. Stock — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln g«gm die Säumigen eintrrten müssen. Hierbei wird insbesondere darauf aufmerksam gemacht, doß nach g. 40 de-Regulativ- für die Gemeind« anlagen der Stadt L^pzig tzte Zahlung »er ftä»ttfchev Grundsteuer »urch »te «eelamaitau nicht aus- ,Rotzen wir», vielmehr solche mit Vorbehalt »er sPäteren Erstattung de- zu viel Gezahlten zu dem brßnvmtrn Termin zu erfolgen hat. Leipzig, dm 98. Juli 1879. Der »ath »er Gtadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. Rach unserer Bekanntmachung vom 4. Juli 1877 ist es den Haufirern und Händlern, welchen nicht während der Wochmmärkie oder Messen verkauflstäad« ausdrücklich angewiesen sind, bei G ldftrase bi- zu 80 Mark oder Haft bi- zu 14 Tagen verboten, aus öffentlichen Straßen und Plätzen mit »aaren sich auf- »uyellen, und zwar auch dann, wenn sie dt« letzteren nicht auf Ständen smbreten» sondern in Kästen, Körben, Wagen oder sonst bei sich führen. Diese- verbot suchen viele Haufirer und Händler dadurch zu umgehen, daß sie in der Umgebung de- MarkteS oder in dm Straßen, in denen der Markt- oder Meßverkehr vorzugsweise sich bewegt, mit ihren Waaren langsam hin und hergehrn. Die- wird au» Rücksicht auf di« dadurch herbeigrführtrn Verkehrsstörungen nicht länger geduldet werden, vielmehr werden diejenigen Haustrer und Händler, welche auf einer und derselben Straßenstrecke an dem näm lichen Markt- oder Meßiagr wiederholt mit Waaren sich betreffen lassen, unnachstchtlich in di« oben gedachte Strafe genommen werden. Leipzig, am 4. August 1879. Der Rath her Stadt Leipzig. vr. Dröudlt«. MefferschmiLt. Vcrmiethung in der Fleischhalle am HoSpitalplatz. Di« iür den 1. Srptember d. I. gekündigte «»thetlung «r. SS der obigen Fleischhall« soll zur ander- Mite» vermtethnng von diesem Zeitpunkte an unter den üblichen Bedingungen Eaunadeu», den 16. diese» «anat», vormittag» 11 «hr m Rathtstille »ersteigert werden. Die Versteigerung»- und Bermiethung-bedingungen können schon vor drm Termine auf dem RathhauS- saal«, 1. Etage, eingesrhen werden. Leipzig, den 4. August 1879. Der «ath her Gtadt Let»zt,. vr. Tröndlin. Etüß. Gewölbe -Vmnietbmig. Da- zeither an Herrn Balmtin Donath au- Schmölln venniethete, ven demselben gekündigte verkauss- «,M-l»e im Grdgescheste de- Gteckhause» am Raschmarkt« soll vem 1. D«eem»er ». I. a» an den Meistbietenden -ege« et«hal»jih,siche «iudiguitg anderweit vermiethet werden. Wir beraumen hierzu BerfteigerungStermin an RathSftrlle aus D»«»er»ta, »en S1. ». « Varmtltag» 11 »hr an und fordern Miethlustige auf, in demselben zu erscheinen und ihre Gebote pl eröffnen. Di« Versteigerung-« und Bermiethung-bedingungen Kegen schon vor dem Termine auf de« Rathhauk- scuüe, 1. Etage, zur Ginfichtnahme au». Leipzig, dm 4. August 1879. Der «ath »er Gtadt Leipzta. I vr. Tröndlin. Bekanntmachung. Degen Reparaturarbeiten an der Dorotheenbrücke bleibt die Strecke der Dorvtbeenstraße vom Hause an drr Pb iß« Nr. 8 bi- ,um Sophienbad für dm Fährverkehr bl« auf Weile«» gesperrt. Leippg. den 7. August 187». Der «arh »er «ra»r Leipzig. De. Tröndlin. Polüische Lage m Italiru. G Rom, 4. August. Einen allgemein güusti» gm und befriedigenden Eindruck hat in hiesigen politischen und namentlich diplomatischen Kreisen die Ernennung de-Grafen Maffei zum General- Eerretair im Ministerium de- Aeußern gemacht. Gras Maffei, italienischer Gesandter am griechi sch« Hose, ist al- einer der begabtesten und tact- vollsten Diplomaten in Italien bekannt. Er hatte feinen gegenwärtigen Posten auch im ersten Mi» nistrrium Eairoli inne und a«S dieser Zeit die angenehmsten Erinnerungen zurückgelaffen, so daß feine Wiederberufung ans diesen unter den be stehenden Verhältnissen doppelt wichtigen Posten, wie gesagt, allgemein mit Befriedigung aufge- »ommen wird. Dem Tacte und Einflüsse de- Trafen Maffei ist r- vor Allem zu danken, daß dir gewagten Experimente de- ersten Cabinet S Eairoli in der inneren Politik Italien- nicht »,ch ihr« Schatten aus die äußere Politik »arfen und daß trotz der Au-schrcitungen der famosen „Italia irredenta" die auswärtige Politik Italien- nicht in Mitleidenschaft ge» »oga wurde. Seine neuerliche Anwesenheit » Eaiinete Cairoli ist gleichsam Bürge da» für, daß auch diele- Cabinet sich aller gewagten politischen Experimente enthalten, die bestehenden PertrSge refpectiren werde und daß die guten Be- zithaugen mit den fremden Mächten und nament lich mit Oesterreich-Ungarn keine Trübung erfahren werdim. Graf Maffei ist nicht der Mann, der sich zu einer Politik der Abenteuer hergiedt; die politischen Intriguea widerstreben seinem loyu- la, tüderen Charakter und die Vertreter der frrmdrn Mächte wissen, daß sie dem Grafen Maffei vertrauen und seinen Worten unbedingten Glaub« schenken dürfen. Seine Vertrautheit mit den griechischen Zuständen erlaubt e- ihm, im aegmwärtigen Momente, wo die türkisch-griechische Grmzsragr an der Lage-ordnung ist, der Politik Italien- auch in dieser Krage die den Interessen de- Fried«- entsprechende Richtung zu geben. Di« übrigen noch zu besetzenden sech- General» Serrrtair«-Stellen «erden wohl erst nach der gegen Mitte diese« Monat- erwarteten Rückkehr de- Minister.Präsidenten Cairoli definitiv besetzt »erde». Die königlichen Majestäten haben mit dem ganzen Hofstaate gestern Nachmittag- L Uhr Rom verlassen U» Bahnhöfe verabschiedeten sich die Minister, Hoswürdenträger, da- diplomatische Cor p-, die Generalität u. s. w. von Ihren Majestäten, »eiche in Begleitung de- Minister»Präsidenten Eairoli und de« Minister- de- Innern Villa vor erst »ach Genua reisen, um de» dieser Stadt in Au-ticht gestellten, im vorigen Jahre unterbliebenen osflnellev Besuch abzustatten. Von Genua au< begiebt sich der König aus einige Tag« nach Monza, während di« K-ui-m mit de» -rou Prinzen sich zur Badecur nach Venedig verfügen wird. I« Herbste diese- Jahre- wird dann, wenn keine be sondere« Zwischenfälle etntreten, die osficielle Be» reisung Italien- von Seiten Ihrer Majestäten statt» finden. Bor der Abreise de- König» wurde der italienische Botschafter am Wiener Hofe, General Graf Ro tz ila nt, in anderthalbstündiger Audienz vom Könige empfangen und confertrte auch mit dem Minister-P» äsibenten und dem General - Secretair Grafen Maffei. Graf Robilant wird nach einem kurzen Aufenthalte in Venedig auf seinen Posten nach Wien zurückkehren. Der Minister de» Innern, Billa, hat ein Cir cularschreiben an die ihm unterstehenden Organe gerichtet, in welchem er dieselben auffordert, die radikalen Vereine und vor Allem die „Italia irre- ävvta" genau zu überwachen und alle eventuellen A»-schreituugeu derselben im vornherein zu ver hindern, ein neuer Beweis dafür, daß Herr Billa die Theorie seine- Vorgänger- Zanardelli: „Rs- xrimerv e non prevenire" nicht theilt. p-tMschr Ilebersichl. Leipzig, 8. August. DaS „Organ für Jedermann au- dem Volke", da- gestern von »n- citirte vakant terridle der Berliner Fortscbritt-demokratie, hat sich den Ruhm verschafft, von sich reden zu machen. Die erwähnte demagogische Aeußrrung der „VolkSzeitang", man möge, vor die Wahl zwischen einem Conservativea und einem Socialdemokraten gestellt, lieber dem letzteren seine Stimme geben, wird, wie zu erwarten gewesen, von den gouvernementaleu und coufervativeu Blättern brav außgeuutzt und droht zu einem ge- flügelteu Wort zu werden, da- in der Wahlbe« wegung gegen den gesammten Liberali-mu- a»6- aebeutet nmd. Nach der Loyalität eine- solchen Verfahren- fragt die coaservative Agitation freilich nicht. Wir haben gestern bereit- covstatirt, daß hier nur eine wie e- scheint private Aeußcrung eine- einzelnen Blatte- vorliegt, die weder von der fortschrittlichen Parteileitung approbtrt ist, noch de« Beifall der fortschrittlichen Kreise „draußen i« Reich' gefunden hat und am allerwenigsten für die Gestrmuog de- gesammten Llberali-mu- au-a,geben werden kann. Wenn die confervativ« Pceff« über diese nicht zu billigende Aeußeruvg in Entrüstung geräth, so sollte sse doch entsprechende THaien, die ihr weit näher stehen, nicht ganz vergessen. Die »ltramovtane Hälfte der großen gouvervemevtalev Partei der Zukunft har noch vor wenigen Wochen ganz offenkundig Herrn Hasenclever zu eine« Reich-tag-mau »at verhelfen, und wenn wir etwa- Weiler zurvckgehea wollen auf die Wahlen de- vorigen Somme,-, so liegt mehr al- ein Kall vor, wo den Socialdemokratev conservative Unterstützung zu Glatten gekommen ist. Wir fühlen, um da- Gebühren der „Volk-zeitung" nochmal- in Betracht zu Ziehen, nicht den geringsten Beruf, eine Ehrenrettung der Fort schritt-Partei vorzunehmen, denn an Unbe sonnenheiten hat eS diese Partei niemals fehlen lasten, wir wollen aber zur Steuer der Wahrheit eine Information unsere- Berliner Correspondenten abdrucken, der »nS wie folgt schreibt: „In fort schrittlichen Kreisen wird die Erklärung der „Bolk-zeitung", daß sie im Falle einer Stichwahl zwischen einem konservativen und einem socialisttschen Candidaten dem letzteren ihre Stimme geben würde, entschieden gemißbilligt. Auch mit dem Rathe der „ Volk-zeitung" ist man nicht einverstanden, in den Reichstag-Wahl- kreisen, welche durch socialistische Abgeordnete vertreten sind, der Regierung und den conserva- tiven Parteien den Kampf gegen dieselben ganz allein zu überlasten und selbst in vollständiger Passivität zu verhalten. Dieser Rath wird nament lich nicht in Berlin befolgt werden, wo bei den nächsten ReichSlagSwahlen der 4. Wahlkreis dem socialistischen Abgeordneten Fritzsche von der Fortschrittspartei sehr bestritten werden dürste." An Rührigkeit und Festigkeit, um sich im Sattel zu behaupten, läßt e- die «ltramontane Partei nicht fehlen. Der Reichskanzler könnte mit vollem Rechte von ihr sagen: „Reiten wird sie schon können! ' Am frühesten und eifrigsten tritt sie in die Wahlbeweguu g ein. Namentlich am Rhein haben bereit- eine Anzahl größerer Parteiver- sammluugen stattgesunden und andere stehen tu naher Aussicht. In Münster will in den nächsten Tagen der westfälische Kleru-, in Lachen die Generalversammlung der Katholiken Deutschland- zusammeutreten. Insbesondere scheint auch die Agitation um Maffeupetitionen wieder in- Werk gesetzt zu werden, in denen der Cultu-minifier und der Landtag angegangen werden sollen, den bekannten Beschwerden in den Schulsragen abzuhelfen und die Maigefetze zu beseitigen. Bei de« EultuSminister von Putt- kam er hofft man mehr Gehör zu finden al- dei seinem großen Vorgänger Falk, und ein preußische- Abgeordnetenhaus mit klerikal - confer vativer Majorität ist ein Ziel, da» man ss schmeichelt erreichen zu können. Die Umkehr a dem Gebiete der Kirchenpolittk und Schule ist der Grundton, der auch durch die neueste« Kundgebungen de- Ceutrum- hindurchgrht, und wer möchte leugnen, daß in der heutigen Situa tion diese Forderung mit ungkich mehr Aussicht aus Erfolg erhoben werden kann al- noch vor Iahrr-frifl? In den jüngsten Wahlversammlungen de- Centrum- spielt natürlich die Haltung der Partei in der Zoll- und Steuerfcage eine haupt sächliche Rolle. Da- Tentrum hat e- freilich auch sehr nöthig, seine Kivanzpolitck zu vertheidigen, die mit seinen bündigsten Versprechungen tu grellem Widerspruch steht, und der große Elser, der dabei entfaltet wird, scheint uu- daraus hinzuweiseu, daß e- doch auch im ultramontanen Lager nicht an Zweiflern fehlt. Ja einem Kölner Aufruf wird hervorgehoben, wie da- Ceutrum die Finanz- Me bewilligt Hab«, um eine weitgehende Reform der direkten Steuern herbeizusühreu; «S wird dabei aber nur verschwiegen, daß gerade durch Schuld de- Eentrum» die Bürgschaft und Sicherheit für eine Steuerreform und anderweite Steuerentlastung prei-gegeben worden ist. Wenn wir von diesen EtimmungSbearbeitungen und Wahlvorbereitungen de» CenlrumS Notiz nehmen, so geschieht e» nur, um auf die gefährliche Rüh rigkeit der »ltramontanen Agitation hinzuweiseu Möchten die nationalliberalen Parteige noffen darin die Aufforderung zu energischer Gegenwehr erkennen I Die schon erwähnte Rede, welche Dölliuger vor wenigen Tagen in der kgl. bayerischen Akademie der Wissenschaften gehalten, liefert einen erfreuli chen Beweis von der ungeschwächten GeisteSfiische de- greisen Herrn, der an nicht- weniger denkt, al- an die Unterwerfung unter die rigorosen For derungen de» heiligen Stuhl-, Die Rede handelt über die orientalische Krage in ihren An fängen und ist ein fortgesetzter Pr otest gegen die Politik der römischen Päpste. Dabet berührt er aber in geradezu ketzerischer Weise dogmatische Fragen So sagt er von dem Unfug, der zur Belebung de- kreuzritterlichen Geiste- in dem Jahrhundert der Kreuzzüge getrieben wurde: „Schon seit längerer Zeit hatte der KleruS da- altkirchliche Buß- Institut durch die Erfindungen der Vertauschung und de- LoSkaus- seinem ursprünglichen Zweck stark entfremdet. War dasselbe früher eine relrgivS- sittliche Gymnastik zur Kräftigung de» Willen« und Schwächung der Sinueuwucht gewesen, so artete e- seit dem S. Jahrhundert in einen Sünden- Handel au- und diente da»«, die Kirche mit Geld und Gut zu bereichern. Darauf hatte Gregor VII. angefangen, den Anhängern seine- Gegenkvuig» Rudolf ganz allgemeine Vergebung aller Sünden zuzusagen. Auf dieser Bahn durste man doch nicht vleiben. Nun gewährte Urban II. um den Prei« der Kreuzfahrt Nachlassung aller Buße und ge wiss« Seligkeit. (Die Sünden sollten durch Be- kenntniß und Absolution getilgt werden.) Damit erhielt da- alte Buß-Institut »icht sofort, aber in der natürlichen Eatwickrlnng der Ding? den Tode-stoß. Wa» dann mit drm Erlöschen dc^ Kreuzfahrten an die Stelle trat, war so beschaffen, daß vom kirchlichen Standpunkt au-da- J-rhr 10W al» ein verhängwßMer Wen»« punct und die Thar Urban - al- eine unheilbare, der Religion geschlagene Wunde bezeichnet werden muß DaS Dogma har sich dann später dem herrschend gewordenen Brauch anbrquemt." Zar vage wird un- au- Berlin vom Douner-tag geschrieben: „Ein Artikel der hat