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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-29
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1879
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1734 Die Türkei «keimt ihren fiuantieNen Ruin und trifft Borb«eit»»gen, wenigsten» einiger maßen das Reich- Budget, so weit »berhanpt von einem solchen die Rede sei« kann, z« entlasten. Wie e« scheint, will mau nunmehr eine Reductiou der Armee im weiteren Umfange eintreten lasten, und iw« sollen »»nächst diejenigen Mannschaften der Landwehr-Reserve (MustehafiS) entlasten werden, die der »« Soastantinopel versammelten Armee angehören. Au dem Ende scheint ab« da« Finanzministerium neulich eine kleine Anleihe auf kürze Frist mit der ottomanischen Bank ,m Belaufe von 165,000 türkischen Liren (150,000 Pfund Sterling) contrahirt zu haben. Die heute in allen ReichStheilen uut« den Waffen befind lichen osmauischen Truppen schätzt man noch auf etwa 200,000 Manu. Man ist zugleich anscheinend entschlossen, davon gegen 40,000 Mann zu ent lassen und eine weitere Verminderung der Armee eintreten zu lasten, nachdem die mit Oesterreich Ungarn und Griechenland in Ynhandlnng begriffenen Fragen zum friedlichen AuStrag ge bracht sein werden. Damit hat e« indessen noch gute Wege, denn die „P. E." meldet au« Kon- stautinopel vom Donnnstag: „Moukhtar Pascha ist aus Prevesa abberufen und im Hinblick auf die neuen Versuche, aufständische Bewegungen in Macedonien hervorzurufen, zum Gouverneur und Obercommandanten de« Armeecorp- in Mouastir eruannt worden." Das sogenannte Auswärtige Amt zu Bukarest bat von Rußland die osficielle Mittheilung er- balteu, daß am 7. (19.) März auch die letzten noch in Rumänien gestandenen russischen Truppen au- dem Lande abgnückt find, mit Ausnahme de- Ge bietes jenseits der Donau (DobrudschaV wo selbst dre, übrigen- nur mehr in geringer Anzahl üationirenden Russen noch einige, jedoch möglichst kurze Zeit bleiben werden. Ein Bismarck ist der rumänische Minist« Präsident Bratiano nicht. Er äußerte sich neu lich im Senate dahin: Cogalniceano klage ihn an, « — Bratiano — wolle durchaus nicht sagen, welche Lösung er eigentlich der Juden-Frage zu geben gedenke (!); dieselbe Frage habe auch ein Diplomat an ihn gerichtet »uv « habe diesem Diplomaten geantwortet: „Unser Unglück ist, daß wir keinen Fürsten BiSmarck haben, der seinen Willen der Nation auferlegen würde"... Diese letzteren Worte Bratiano'- wurden — viel Lärm um Nicht» — vom Senate mit stürmischem Bei- falle ausgenommen. » * * Der SocialiSmuS hat mit seiner wüsten Propaganda, wie wiederholt signalisirt wurde, neundrngS die Länder slavischer Zunge beglückt. Wahrscheinlich soll d« Zukunftsstaat aus den Trümmern de- alten Congreß - Polens ausge- richtet werden. In Galizien haben abermals socialistifche Verhaftungen stattaefunden. Pol nische Blätt« behaupten, Agenten der Berliner Eriminalpolizei seien in Lemberg eingetroffen, um die bezüglichen Maßnahmen der österreichischen Gerichte kennen zu lernen. Eine ebenso nutzlose wie unerqmckliche, das Lächeln des Auslandes herausfordernde Debatte hat das ungarische Parlament am Dienstag be«»det. Da» Abgeordnetenhaus hat bei nament lich« Abstimmung den Gesetzentwurf, betrrffs „Inarticulirung de- Berliner Vertrags" mit 208 gegen 154 Stimmen angenommen. Hoffentlich wird das große Werk d« vereinigten europäischen Ztaatskunst nunmehr gültig und zu Recht be stehend sein, nachdem — Ungarn ihm seine Sanktion erthellt, Herr TiSza es besiegelt hat! Auch eine partielle Ministerkrisi» hat Oester reich-Ungarn abermals aufzuweisen. Zu diesem Thema wird d« „K. Z." aus Pest geschrieben: „Urb« die Veränderungen in der gemein' samen Regierung und Armee sind wider sprechende Gerüchte verbreitet. Die officiSfen Mit- theilunaen leugnen es, daß der Krieg-minister Graf vvlandt von seinem Urlaub in Meran nicht mehr auf seinen Posten »urückkehren werde; dagegen will man in den gutunterrichteten Milttair- krnsen wissen, daß der Kriegsminister entschlossen sei, sich um jeden Preis seine- Portefeuille- »u entledigen, weil « de» BalannrenS »wischen dem Erzherzog Al- brecht und dem Grafen Andrafly müde geworden ist. Ein Krieg-minist« ist in Oesterreich-Ungarn keine be- neidenswerthe Persönlichkeit. Di« dualistischen Einrichtungen haben »war einen verantwortlichen Krieg-minister geschaffen, aber nur dem Namen nach, und die Delegationen waren stet» klug genug, üb« die Verantwortlichkeit ihre» Krieg-minister- ein Auge »uzudrücken. Es ist kein Sehetmniß. daß di« oberste Leitung aller militairischrn Angelegen heiten in den Händen d«S Armee-Obercommandamen, Er»her»ogS Al brecht, liegt; au- diesem Umstand« müßte »wischen Letzterem und dem KriegSmmister wiederholt ein Eonflict erwachsen. Da- hat auch d« Monarch eingesehen und ist nun daraus bedacht, der Möglichkeit eine- Lonflrcte- vorzubeugen, indem auf den Posten eines Krieg-minister- und auch auf die anderen hohen Posten in der Armeeleitung nur solch« Milttair» berufen werden, die dem Erzherzog Llbrecht genehm find und den Wünschen de-Letzteren in Allem entsprechen. Dieser Rücksicht wurden schon manch« hob« Milttair» geopfert, und nun schnnt wieder di« Zeit gekommen zu sein, wo d« See neu« Opfer fvrd«t, vielleicht al» Vorspiel einer „frischen fröhlichen" Aktion »a äelt 4e Silrovit,»." Die italienischen Wühlereien im Süden der österreichischen Monarchie sind noch in vollem Schwange, wenn auch die hochverrätherischen Heiß sporne ab und zu Niederlagen wie in Trieft bei den Gemeindewahlen zu verzeichnen haben. De« „Slovenski Narod" schreibt mau neuerdings aus Görz: „Das Organ der hiesigen Italiaoissimi bat z» erscheinen aufgehvrt. Am veraangeuen Freitag durchsuchte eine Gerichts-Commission das Redactrons-Local und daun die Wohnung des Redakteurs Enrico Inretic; am Sonnavend wurde der Redakteur beim Bezirksgerichte einvernommen und am Sonntag nach 6 Uhr früh in sein« Wohnung von Polizisten ans dem Schlafe ge rüttelt und in die Untersuchungshaft abgetzlhrt." Man die Regieruug die uöthtz« Energie bewiese, müßte diese« Schwindel längst das »«diente Ende bereitet san. « * * Die Beunruhigung im Inneren des Czaren' reiches danert fort. Die Nachrichten über ni hilistifche Attentate in Rußland mehren sick ohne Unterlaß. Ans Odessa wird ein neu« von Nihilisten verübt« Meuchelmord gemeldet, al- desten Opf« ein Schüler de- dortigen Gymna siums, der Sohn eines reichen Gutsbesitzers in Wolhynien, Namen-Martin Zaleski, gefallen ist Wiederholt aufgefordert, d« nihilistischen Seele bei- »»treten, theilte der 17jähr. Gymnasiast Dies seinen Eltern mit »ud bat sie dringend, ihn recht bald aus Odessa abzuholcn, da ihm dort große Gefahr drohe Als der Bat« in Folge diese- Briefes nach Odessa kam, traf er den Sohn nicht mehr am Leben; « war Tag- vorh« in einer der Hauptstraßen d« Stadt, von einer Kugel durchbohrt, todt nieder- gesuuken. Ein charakteristisches Relief enthält diese- uene Odessa« Attentat durch die Meldung des „Odessly Wjestnik", daß der Polizeimeister von Odessa, Oberst Antonow, am 20. d. M. vom Odessa« Gerichtshöfe wegen Vernachlässigung seiner Dienstespflichten, Mißbrauchs der Amts gewalt und Unterstützung der regierungsfeindlichen Propaganda seines Amte- wie all« Ehren und Würden für »«lustig «klärt wurde. In Frankreich regt sich der Ultramonta- nismu» mit größter Kraftanstrengung gegen die Omnipotenz des Staate». Eine im „Iourna OsficiU" veröffentlichte scharfe Zurechtweisung bei Bischofs von Grenobke, d« einen Hirtenbrie voll heftiger Angriffe gegen die Ferry'schen UnterrichtSgesetze und gehässig« Unterstellungen üb« die Pläne der Regierung wider die Kirche «lassen hatte, seitens de« Minister» Apere macht großes Aussehen »nd findet allgemeine Billigung. Die Petitionsbewegung d« Klerikalen ist im vollen Gange. Ultra montane Blätter bringen einen Aufruf an die Katholiken, der von sechs Bischöfen, dem bekannten Bischof Freppel an d« Spitze, unterzeichnet ist und womit zu Protesten gegen die Ferry'schen Ge fetze aufgefordert wird. — Präsident Grevy be gab sich am Donnerstag Nachmittag IV, Uhr nach der englischen Botschaft, um der Königin Victoria einen Besuch adzustatten. Die Königin hat Nachmittag» 4'/, Uhr desselben Tage- mittels Separatzuge- ihre Reise nach Italien auf dem Wege üb« Mo da ne fortgesetzt. Die italienischen Gerichte haben dem an- dräugenden Radikalismus eine verdiente Zu rechtweisung zu Theil werden lassen. In Folge der am Sonntag zu Mailand stattgefundenea empörenden Ruhestörungen hat die Gerichtsbehörde die Auflösung de- Vereins d« „republikanischen Brüderschaft" verfügt. — Wie sdie ^Liberia" er fährt, ist das Verschwinden des italienischen Ob« sten Gola, da- so viel Aufsehen erregte, endlick aufgeklärt. Die Leiche desselben, mit gebundenen Händen und Füßen, wurde bei Matschm auS der Donau gefischt. ES stellt sich heraus, daß der unglücklich« Officier, der bekanntlich mehrere tau send Franc- Reisegeld iu Gold mit sich führte und bei sein« Abfahrt von Bukarest sehen ließ, ent weder schon beim Ucbersetzen d« Donau oder un mittelbar nachher da» Opf« eine- Raubattentats geworden ist. Bereit» sind einige der Uuthat dringend verdächtige Individuen in Gewahrsam genommen. — Recht heitere Zustände harsch«, im Süden des Königreiche-. Eine reiche Familie in Alia auf Sicrlien erhielt dieser Tage ein Schreiben der beiden längst von allen Sicherheit- Behörden gesuchten, aber nie gesunden« berühmten Räuber Parrafiume und Randazzo, worin die edlen Strauchritter eine sehr beträchtliche Summe verlang«, damit sie sich vom Geschäft rurückziehen und fern von Sicilien ein neues Leb« beginnen können. Die Familie fand jedoch va gste Werk, das die Herren Bandit« ihr zumu> thetm, zu theu« und übergab da» werthoollc Lutograp- der Behörde, welche der Schurken auch heute noch nicht habhaft ist. Nachdem der schweizerische BuudeSrath sich für eine Revision der Verfassung im Sinne der Wiedereinführung der Todesstrafe ausge sprochen, hat der Nationalrath mit allerdings nur 65 gegen 62 Stimm« ein« gegentheiligen Be fchluß gefaßt, also die Revision abgelehnt. Diese geringe Majorität beweist, daß d« Gedanke in der Eidgenossenschaft sehr feste Wurzel geschlagen hat und somit auch wohl ungeachtet diese» jetzig« Votums seiner Verwirklichung entgegenschreiten wird. Der spanische General Martine» CampoS — der jetzige Minist«Präsident — hatte kaum die Havanna verlass«, als auch schon einige Bri gant« die Fahne des Aufruhrs wieder auspflanz- len und sich in klein« Haufen von Neuem dem altgewohnt« Geschäft der Plünderung hiugabm, wodurch die landwirthfchastlrchm »nd Handels operationen nicht wenig gestört worden. Man sieht daher mit begreiflicher Ungeduld der Ankunft des Generals Blanco entgegen, von welchem viel erwartet wird, da « als an hochbegabter, trefflich geschult«, ««gisch« «ud zugleich versöhnlich ge staut« Milttair bekannt ist. Lie Autonomie -es Neichslau-er. ** Berlin, 27. März. Nachdem der Reichs tag iu der gestrig« Abmdfitzung die zweite Be- rathung drs Etats erledigt hatte, wurde heute die am letzt« Freitag abgebrochene Debatte üb« den Antrag d« elsaß-lothringischen Auto nom ist en weg« Errichtung em« selbstständigen, i« Reichslande refidirend« Regierung wieder auf- genommen Bei der Allgemeinheit der Anden- tuvg«, welche d« Reichskanzler neulich üb« die geplant« Aenderung« tu der Organisation der reich-ländischen Eeutralverwaltung gemacht hatte, ist es nicht zu verwundern, daß die heutige ««Handlung sich ebenfalls «ehr od« weuiaer m allgemein« Betrachtung« bewegte. Unterstaats« secretair Herzog sucht den Vorwurf des Ab geordneten Schneegans weg« ein« theils von Straßburg, theils von Berlin aus geführt« und sich selbst widersprechend« Verwaltung zu entkräft«. Auch der offenbar übertriebenen Schilderung von d« in Elsaß-Lothringen herrsch« dm Rechtsverwirrung trat « entgegen. D« Abg. v. Putt kam er-Löwenberg, ehemals ve- zi> «Präsident in Metz, nahm sich mit Wärme d« deutsch« Beamten im Reichslande und ihrer Leistungen an. Im Uebrigen erklärte « die Be reitwilligkeit sein«, der deutschcoufervativeu Partei, der elsaß-lothringisch« Autonomie diejenigen Zu aeständniffe zu mach«, welche d« Reichskanzler für zulässig halte, betonte ab« die Nothwendigkeit, der dortig« Verwaltung ein« ausgesprochen deut schen Charakt« zu erhalt«. Uebereinstimmmd mit ihm stellt« die Abgg. v. Stauffeuberg und Hänel die Forderung auf, daß jedenfalls auch in Zukunft die bis jetzt bestehende Competmz der Reichsgefetzgebung in elfaß-lotbringischm An gelegenheit«, sowie auch die Verantwortlich keit de- Reichskanzler- für die reichslä irdische Verwaltung beizubehalten fei. Mit dem erst«« Punkte zeigte Fürst Bismark sich vollkommen einverstanden, während « betreffs der Verant wortlichkeit meinte, daß ebensogut wie der Reichs kanzler auch ein in Straßburg wohnend« vercmt wörtlich« Minist« vor dem Reichstage erschein« könne. Besonders warm wurde der ganze Plan deS Kanzler- vom Abg. v. Stauffeuberg be- grüßt. Mit Reckt legte Derselbe aber dem Kanzl« dringend anS Herz, daß bei d« demnächstigen Neuorganisation auch auf die Anstellung von Eingeborene» in den höher« Aemtern möge Bedacht genomwm werden. Interessant war die Haltung der CeutrumSpartei. Der Abg. v. Schorlemer machte sich zwar ein wenig zum Echo der Winterer-Guerber'scher Ieremiaben, alsbald aber kam Herr Windthorst hinterdrein, um dm Ausführung« seine» Fractionsgenossen ausdrücklich den Stachel zu nehm« und im Groß« und Ganzen seine Zustimmung zu dem Plane des Kanzler-zu nklä cen. D« Letztere konnte somit in dohem Grade befriedigt auf die Debatte zurückelicken Er ging ausführlich« nur noch einmal auf die Frage einer consultativen Vntretung Elsaß-Lothrin gens im BundeSrathe ein. Auf diese Vertretung legt « Gewicht, einmal, weil sie von d« El saß Lothrin gern selbst als eine cjue8tion cks ckignttb betrachtet werde, sodann, weil r- auch bei den allgemeinen Rrichsgesetzen von Wichtigkeit fei, daß die aus d« reich-ländisch« Interessen sich ergebend« GesichtS- puncte schon im BundeSrathe zur Geltung kämen Zu erwähn« ist noch, daß dre Lothringer Lorette und Besomzon sich ausdrücklich gegen die vou dem Reichskanzler neulick angedeulete Trennung Lothringens vom Elsaß verwahrt«. Wir lassen den Wortlaut der Rede des Reichskanz ler» nachstehend folg«: Reichskanzler Fürst v. BiSmarck: Ich bin den Herren, die heute dl« gesprochen haben, sehr dankbar, daß sie meine Bäte erfüllt haben und nur im Namen der verschiedenen Fraktionen öffentlich nuttherün, wie sie die oberflächliche Skizze, dre ich von den Absichten d« Reich-regierung bei der ersten Verhandlung nur geben konnte, aufgefaßt haben. Der Zweck meiner Anwesenheit bei dieser Sitzung mußte wesentlich ein informatorischer sein, und den habe ich zu mein« großen Grnugthuung erreicht. Eine sehr wesentliche Abweichung von d« gegebenen Skizze, eine solche, daß ich heute schon «klären mußte, ich verzweifle daran, di« Kluft zu übersteigen, habe ich nicht wahrgenommen, wenn ich die von den Herren Wrndthorft und von Schorlemer-Alst ver tretenen Anträge, sofort auf eine den übrigen Bundes staaten gleichbedeutende konstitutionelle Verfassung ein zugehen, für nicht dringlich ansebe. Ach kann mich be stimmter erst aussprech.n, wenn ich dre Ansicht der ver bündeten Regierungen in weiterem Umfange als bisher kmne. Die Mehrheit hat Ke «8 im BundeSrath feftzu- stellen. Dort wnd sich auch feftstellen lassen, inwieweit oie Wünsche des Abg. Hänel erfüllbar sein werden, daß der BundeSrath zu einer veninsachuna der Landesregierung die Hand bieten soll, so daß die selbe mehr als bl-her zwischen dem Tläg« der LandeSboheit, dem Kais«, und d« Bolk-oertretung stch abspmnen möchte, und daß die Mitwirkung des Bundesrath- parallel mit der de- Reichstag» dort eintrete, wo die Reich-gefetzgebung angerufen werden muß. Diese höchste Lompelenz der Reichsgesetz zebung aufzugrben, liegt durchaus nicht in merner Absicht, sondern da» Rerch soll sich nur au- der laufen den Verwaltung und Gesetzgebung mehr zurück ziehen, doch aber die Instanz bleiben, an die von beiden Seiten appelurt werdm kann. Daß die Einwohner de» Elsaß im BundeSrathe vertreten sind, halte ich für den genauen Ausdruck de- wrrk- lrch stattfindenden Verhältnisse», indem dort die Ver treter d« Bevölkerung ihren einzigen Berührungs punkt mit de« Souverain haben, nicht gleichberechtigt m»t ihm, sonoern in »chluna de- monarchisch« Prin- c,p». Ich lege hauptsächlich deshalb Werth auf dl« Betheiligung o»r Bevölkerung am BundeSrath, wett mir einmal mehrere Herren cm- den Reichsland«» wiederholt versichert haben, daß man Die- im ganzen llande für eine gueelioo äe ölgnils halte, ein Import- derabile in der Polttik, wie solche» oft mächtig« »virkt al- Fragen direct« Interesse», die man deshalb auch in ihrer Bedeutung mcht mißachten soll. Ich halte es für euren Mangel, daß dre Bertretung de» Relchslande» in vezug auf die allgemeine R-ich-gesetz- »rbung ganz unabhängig von d« Lande-gesrtzgedung edrgltch durch di« centratea Reich-behöiden stattfindet, >i« doch da» eigentlich« Lande-intereffe bi- in die localen Interessen hinein nicht mit derKenntniß vertreten kann, wie es in den übrig« Bundesländern durch ihre Mimtzerren der Fall rst. Ich erinn«« an die bevor- »ehenden Zollverhandlungen Es würde mir da int« Umständen lehr erwünscht sein, au- Elsaß- ^lothringer, Stimm« zu »«nehmen, da- ja ein großes Induftrrelaud ist. Ich unterschätz« keineswegs di« Btdeulung. die auch He« Ada. Windthorst anerkannt mt, welche ein conjulkauvr» Votum hät. Em solche- ann auch ohne Abstimmung-recht fich Geltung st»«- chasfrn durch das Gewicht »er Autorität. Ich glaube auch nicht, daß man im Reichslande dann »iu dringendes vedürfniß fühlen würde nach eine«, auch drcifiven Votum. Abg Hänel hat di« vetheuiauu, des Reichskanzler- an d« reich-ländischen Angelegen heiten damit motivirt, daß der Reichstag doch Ieum». den Häven müsse, der ihm dafür verantwortlich sei. Der Weg von Straßburg nach Berlin ist nicht so wett, daß der leitende Minist« fich nicht unu Reichstag od« BundeSrath begeben könnte. Also braucht d« Verantwortliche nicht gerade der Reich-kanzler zu sein. Ich muß nun ein« Neuß«, rung beistimmen, die d« letzte Herr Redn« gemacht hat in Bezug auf da- Aufsuchen von Aeußerung« in gereizter Stimmuna. die weit zurück in der Ver gangenheit liegen. Auch ich möchte anheimasb«, nicht so emsig in den Archiven und Bibliothek« zu forschen, um Jemandem zu sbeweisen. daß « etwa vor 8 Jahren unter anderen Verhältnissen, Hoff, nungen und Au-fichlen eine Aeuperung getban hat. die er selbst heute nicht wiederhol« würbe. Ich stell« mich zu solchen der Vergangenheit ang«höngen Er scheinung«, bei einem Lande, da- zweihundert Jahr, unter ander« Herrschaft gestanden hat» etwa wie gegenüber einem hannoverschen Officier. der stch bei Langensalza taps« geschlagen hat. Er hat dafür meine Achtung, ab« e- kommt mir nicht entfernt bei, ihn daran zu erinnern, daß sich Das vielleicht »it sein« jetzigen Stellung nicht vereinbaren läßt. Ich bin gefragt worden, wenn ich die Mißftände früher erkannt hätte, warum ich nicht schon früher Abhüise beantragt hätte. Ich habe früher schon gesagt, daß ich abwarten wollte, brs Anregungen auS dem Reicht- lande selbst kämen» und daß wir demselben nicht weit« Wohlthaten octroyiren wollten, die dort nicht al- solche anerkannt werden. I tzt ist nun eine solche Anregung da, und ich hielt mich in meinem Gewiss« v.-rpfllchtet, derselben näher zu treten. Im Uebrigeu werden e- die Herren begreiflich finden, wenn ich auf die Detail- der Vorlage erst dann erngehe, wenn eine ausgearbeitete und im BundeSrath« vor- berathene Vorlage an da- Hau- gelangt ist. Ich kan» mich Ü7« den Inhalt hier nicht in verbindlich«« Weise auksprechrn, al- ich eS in der vorigen Sitzung getban. Ich habe da nach einer vulgären Redensart meinen Sack vollständig »or Ihnen auSgeschüttet vou allem Dem, waS ich bisher dannnen hatte. Daß die Formulirung dessen, waS wir hier im Princip über einstimmend od« mit mäßigen Modifikationen aner kennen, eine außerordentlich schwierige sein wird, Da» brauche ich nicht zu sagen; rch boffe aber, wenn ich Ihnen Rendezvous gebe zu der Zert, wo die Vorlage, die wir schon in Aroett haben, dem BundeSrath »or gelest und von ihm modificirt oder gebilligt sei« wird, so daß wir sie Ihnen bringen können, daß wir dann dieselbe sachlich«, wohlwollende und versöhnlich« Stimmung der allen Fraktionen wiederfinden werden, die ich in der heutigen Debatte mit Freud« erkannt habe. (Beifall.) * » » Da- Referat üb« die Sitzung ergänzend, liefnt unS uns« »*,-Corr«spondmt noch folgend« Etim- muogsbericht vom gleich« Tage: „Die heutige ReichstagSvebatte üb« dre Reorganisation d« Ver fassung und Verwaltung Elsaß-Lothringen- drückte so zu sag« da- Siegel auf die guten Hoff nungen, welche die erste Debatte üb« daS Mastige Schick,al der Reich-lande innerhalb und außeii^ it- dt» Parlaments hervorgerufm hat. Sprach doch der Reichskanzler zum Schluffe sein« heutig« Red« die Hoffnung auS, daß er die verschieden« Parte«» des Reichstag- bei d« Vorlegung des betreffende» Gesetzentwurfs auch einig und entgegenkommend find« werde. Wir heben auS d« mtereflcmten Debatte nur hervor, daß die Ultramontaueu widerwillig dem Anträge zustimmt«, weil derselbe von dem autonomistischen Abgeordneten Schnee- gav- herrührt. Der Abg. v. Schorlemer-Alst gab diese» Umstande in ein« Weise AuSdruck, dre dm Un willen de- Reichstage- hervorrief und den Abz. v StaüffenVerg, fowkk' den Reichskanzler selbst veranlaßt«, den perfi)« Angriff zurückzu- weisev. D« ultramontane Stimmführer verlas nämlich mehrere Stell« auS ein« Rede de- Abg Schneegans, die derselbe 1872 zu Lyon vor em« französisch« Versammlung gehattm «ud welche dem damalig« Staudpuuct der national« Opposition der Elsässer entsprach. Jedenfalls traf Abg. v. Stauffeuberg d« Nagel auf de» Kopf, al- er unter der laut« Zustimmung de« »auses «klärte, daß mit der Verlesung eine« Herls der SchneegaaS'scken Rede blos eine per sönliche Kränkung beabsichtigt worden. Die Ul tramontanen der Kategorie Bernards uu» Eons, acceptirm die dm Elsaß Lothringen, zu ge währende größere Freiheit nicht im Iatereffe der Wohlfahrt de- gesammt« Volkes, soaderu um da Schwarz« m dm Reichslanden ein« möglichst frei« Spielraum für ihre demagogischen Um triebe zu »«schaffen. Daß die antiklerikaleu An- toaomisten ihr« Antrag beim Kais«, dem Reicht- kanzl« und dem Reichstage durchgefetzt haben, ge hört zu dm bittersten Pillen, welche das Eentrn» verschluck« muß. ES war ein Hohu gegen du bekannte Politik de- Eeutrnms, zu dem dre Pro test!« und Römlinge der Reich-lande in engste« Beziehung« steh«, als der Abg. v. Schorlemer- Alst mit Emphase rief: Elsaß-Lothriug« wüste deutsch bleiben! Der fromme Abgeordnete ging noch um einen Schrill weit«, iudem er von da varlamentarischm Patte- aus Elsaß - Lothriage» sagte, daß dieselben aus dem Boden des Frank furter Fliedmsverttages steh«. Bisher war Nichts von dies« ihr« Stellung bekannt." Lrl Sathari rezGiche, schlaf- «»! h«»«»»a-« L»ri i rein« fran «Louv.^ll Heut« Ke Gemüse > r> Ende März 8edl»88 «lk8 ä»8V«li»»k8. von P»sa«e»te« aller Art, Gesätze», »uszsseu. «chuure». Gammettzsatzer». setdeue» väaseru. Nütz- und Maschiueasrttze rc. 50°->««1er gk-iWichaPreise». kvviHiSebllvdE, AeimrkM. 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