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Erste Leilage M Leidiger Tagcblall und Anzeiger. .>! zz». Freitag den 28. November 18^9. 73. Jahrgang. i V-rlriize i« Vknduhmse. (»otzstratze ») LI. Mittwoch dm 8« November hielt Herr Privat« vor,nt ssreenttat Schultze (oeipzta) einen Vor- »ag kirchivhißorischm Inhalts. W» da- Pregramm ler »ist nschaftliche« VortiLge in diesem Winter an. zeitzt. b.ubstchliat Herr Eritzatto«. Sie. Schultz» drei Bild«, au» «Itchristttcher Zeit vorzuführrn, nnd den» erst» nun behandelte einen La- in Rom i« Jahr« »tzO. Le, Herr Redner ließ uni einen Sana durch da all» Rom unlernebmen. und in den einzelnen Straßen, an «nzelnen Plötzen, an eiizelnen öffentlichen und P,ivatged-ude» wurde Halt aemackt und der Herr R.dner schtldote und entwickelte da in reichster FillI, d,e scctolrn und politischen, die ri ligiösrn und nrch» lichen Veihäsimsse Rom-. Wir drtraten di» Stadt von der Gstds.it« her durch d»e alte, b-iühntte Via Utzpia. dttsrlbe. auf der »inst die Sieger im ftolz.n Trmmphina« die Hatrrstadt bettaten; dieselbe, aus der dann auch «in anderer, demüthig-r Sieger, der Apostel Paulus. seinen stillen Einzug in Rom bu lt. Wir kamen durch dt« Lshk.stLtten de- nieder» Bolk-s und über den Markt, wo ei» bunie-, frisches B»d regen Treibens und Scht.ff.ns fich vor uns«n Vlicken rntw'ckele». EI st«! hierbei ein intereffantrs Stie sticht auf die Jtden, die, wiederholt vertrieben und unterdrückt, doch immer »ehr die Lb er Hand zu gewinnen strebten, denen »s drmllls bereit- gelungen war. überall «in» zu»riaa,n. die umfassendsten Geschäfte in ihre Hand u bekommen, und di« «- fich dejoude s angelegen ein ließen, durch alle l«iverleumdunaen,verräthereirn. DenunNationen die junge christlrche Kirche zu ruimren. E- wurden im Anschluß daran allerhand Gefahr« besprochen, die dt« Ehristenthume von außen her durch Mißverständnisse, wie au- ihrer eigenen Mitte heran- drehten. Aber trotz aller Angriffe in Wort und Tbat und trotz aller Brutalitäten, trotz inner licher Streitigkeiten wuchs und verbreitete fich da- Edriftnuhum. Durch Denkmäler mb Grabsteine ist dre irrige Meinung widerlegt, daß da» Ghristenthum Anfangs r» der Hefe des Volkes, im P'oletariat, unter Ecla-en und Freigelassene» sein Dasern gefristet l ab,; e» ist vielmehr erwiesen, daß e- rn dem Stande XLunel fußte, der vo» dem allgemeinen fi tlichen Verfall am «eiste» unbrrsthrt »ar in dem kleinen G«»«b.-und Bükgerstande. und daß e- von da nach ob.n und unten «« sich griff Und um 880 war da» Christen- thu« berrttß über alle, auch die h-chst-rr Stände ver breitet, wir begegnen unter den Ch istea Sena tor«, Osticiere» unb kaiserlichen Beamten, Leh rer«, Künstlern u. s. w. sowie B rttrtenr au- allm Gebieten de» Gewerke« und de- Handwerker, standes. Und alle di« verschiedenen Kreise und Stände, von dem Vornehmsten bis »um armen Sclave», »m chloß daß Eme Band, der Sine Geist, di« Dine Liede. — Da- Lbriftenlhum suchte auch nicht mit «ine« Schlage die bestehenden socialen Verhält» mss« umzuftürzrn und stürmisch ,u reformiren, da» Cbristentdum bat selbst die Sklaverei nicht m t einem Male aufgehoben. Aber r» har dem Gebäude in der Sriv« Stütze um Stütze genommen und hat ganz langsam auf der Sklaverei Beseitigung h.ngearbeitet- G- sanken bald von irlbft in der Kirche mehr und «ehr Freilassungen von Sklaven statt; ja di« be« aütrrten Christen kauften Sklaven auf, um fie fre, zu lassen. Und auch wo da- alte äußer« Ver- hältmß von Herren und Sklaven bei den Christen noch blieb, war «- doch innerlich ein ganz anderes und neue- gewoben. D«S Christenthu« verhielt sich ferner keine»weg- abwrhrenv gegen die Kunst, dt« christlichen Häuser trugen »fl prächtige Ausstattung, wie »tr sie schöner nicht r, Po.npeji und sonst an erhaltenen Stätten heidnischen Kunstsinne» finden; in den Katakomben find un- werthvolle Kunstgegen« stände erhallen, die es bezeugen, wie bie Christen „ rn di« K"nst überall arw »übten, auch bei Heid» ni'chen M istern arbeiten ließen, bi- auch christliche Künstler jenen ebenbürtig zur Seite traten. — Li« Christen zeuge« keine abwerchende Kleidung, nicht einmal die Geistlichen» gemäß de« Worte: „Wir tragen unser« Glauben nicht in Gewän» dern zur Schau, sonder« tragen thn i« Herzen*, «rntg« Sonderlinge abgerechnet, bie durch phantastische Gtwanbung fich all „christlich« Philesoptzrn" berühmt machen wollten, aber vielmehr fich lächerlich machten. Di« alten Gilbniff« und Gcabuemälde führen uns. allerdings nur als Ausnahmen, Lhnstinnen t« höchsten Putz, überladen mit Schmuckgegrnfiänden, vor; ja di« Kirchenväter müssen gelegentlich auch dt« christlichen Männer und Frauen vor Eitelkeit nnd allzu großer Putzucht warne«. Zumest jedoch trugen die Chnstinnen die einfache Tracht römischer Matronen mit einfachen Medaillons und Ringen im chriftl chm Stile und mit chriülichen Etzmboten. Letzter« bür» g.tteu fich überhaupt mehr und mehr auf Schmuck» fachen, wie auch selbst aus häuslichen Geräts»«» (Bechern ». s. ») «in. Cin« großartig« social« Revolution bracht« das Chrestenthum «U sich in der Auffassung des Famtllen. lebens: an Steve eines unbedingten Abhängen- von dem Wille» des Hausherrn verband eine tnnige Lied« all« Hausgenossen unter einander. Und ia den Mittelpunkt des christlichen Familienlebens tritt die Frau, sie giebt de« ganzen Hause das Gepräge, fie 'st recht eieentl ch die Därertn der christlichen Reli gion. So staden wir auf den erhaltmen Grabdenk mälern vorzugswris« Frauen, und zwar meist in bet-aber Stellung oder i« Kreise ihrer Familie vor» lesend. Und ans de« christlichen Hause wird die Lehre C">stt hiaausgetraoen auf die Straße, die Liebe »um Heiland bewährte sich durch herzliche Barmherzigkeit, Arm« wurden unterstützt, V-klaffen« ausarnommen, Ur versorgte versorgt, ansgrsetzte Hridenkinder aus den Schlupfwinkeln der Sünde und »es Elends an» genommen und wir eigen« Kinder gepflegt und auf »rzo,«n. Dm Lieb« und das Wort Gottes war leben ti > und reae. Z.letz» führte uns der Herr Redner in Las Hau- eine- vornehme» ch-ittlichen Römers, des Pascastus, u >d es wurde daselbst vor un» ein. altchrikliche G.. m i, deversammlung abg,halten mit Gesang, Vor» lesung und Pledtgt. Sir wurden da bekannt ge macht mit dem greisen Bischof Zephhrinus (Bischof von 199-817) und seinem Begleiter und Günstling und späteren Nachsol er. demüdeiberüchtigtenCalllkus. C« war der Vortrag überaus reich an interessanten «ufschlüff.n über aUchristliche- Außen- und Innen- rb n, über altchrikliche Gebrtuche, altchriftlich« Auf« affungen und Bedürfnisse und mußt« u« ko mohr arsprechen, da der Herr Redner auf Grund der um» affendven Studien an vct und Stelle uns ein getreue- Bild de» christlichen Roms jener Zeit vor- »uführ.n ,m Stande war. H»>r Hnvatdoc. Ltc. kchuitze wi'd nun am nächsten Mittwoch, den S. De» cimder, als weiteres Bild aus asichrlstlicher Zeit Handwerk und Handwerker in der alten Kirche -«sprechen. Tbrn. Misste Co»knt de- Lmdeoa« - Pligsicher Frsuenverei»-. —Leipzig, 87. Nooember. Einen Verein zu unteistützen, welcher fich der hülfsbedürsttaen Mensch- d«tt »tdmrt, ist eine »eidienstvolle Thal. Von diese« Gedanken waren sicherlich clle Diejenigen ausgegangen, welch« in großer Anzahl da» Loneert besuchten, welches der Ltndenau - Plagw tzrr Frauenvrrein zum Besten seiner vereir.scaff« im Saale zu den „Drei Lmden" in Lindenau veranstaltet hatte. Dasselbe »ae. wie in früher» Jahren wieber reich an Ab wechselung und verlief glücklich und günstig, obgleich verschiedene Hindernisse fich ihm e tgegengeftevt battlen Herr Direktor G Schmidt führte mit dcn Damen Frl. Schiffner. F»l.Lip- und den Herren bechert und Hohlfeld die Jubelouverlure (für 8 Hände) auf zwei Blütbner'schen Coneeristögeln auf, und bas Stück ging, tietzdrm daß bie eine Dame erst »n letzter Stunde für rin« krank gewordene Mitspie lerin eingetreten war, glücktich zu Ende unb errang sich Betfall. Wir fügen hier gleich dt« zweite Clavierlerftung an, welche die Herren Direktor Schmidt und A. Lechert boten. Sie spiel en »ierhändtg Andante und Bariotionen von R. Schumann und Tarantelle von Stephan Heller. CS aereichte den t eiten Herren zur Ehr», daß fie alle Schwirrt»! iten siegreich überwanden und nament lich dre ansprechenden unb wahrhaft geistreich ge schriebenen Variationen glatt und sicher durchführt»». Große Freude erregten natürlich wieder unser« Thomaner, bie in aanz besonberer Weise das Concert unterstützten. Eie sangen zuerst ein ernste» Lied: „Cs ist «ine Ros' entsprungen ' von Reißiger (nicht jeder Chor dürfte die Modulation,» am Ende der Verse so rein und corrrct auSfübren), dann zwei stimmungsvoll« Lieder: „Mem Engel, hüte dein" von A. Richter, den lieblichen „Frühlings- ,eigen" von M. Hguptmann und zuletzt dt« ..Heinzelmännchen" von Anton Rubinftein. Mtt dem detteru und humoristischen Stück« elektriftrten sie dt« Zuhörer und ossellbarten ihre Sang,-g»»andth«tt nach allen Seiten hin. Dl« Stellen „unb rupften und rupften r^" kamen trotz de- schnellen Tempo klar ausgeprägt und deutlich und rein zur Darstellung. Herr Poetzsch (Hofschauspieler) zrtgte fich in de« Borttage de- Monodrama „Der ViegeSbote von Marathon" (worin u. >. eine begeisterte Schtlderuug de- Mtltiade- und eine »ffectv.ll- Schlachtenmaler«« austritt) als «in Deklamator, der »war nicht über ein sta'teS und volle- Organ zu gebieten hat, aber doch seine Aufgabe echt künstlerisch aufzufaffen und mit allen vühnemffreten au-zustatten we,ß DaS zweite Stück „Der Streike der Eck miede" hätten wir ihm gern geschenkt, so trefflich auch sein dramatischer Vortrag war. Dies»- Nacht- stück hat zwar einzeln« Ihmpathüche Stellen, macht aber eine« araen Sturm auf die Nerven des Zuhörers durch allerhand grell« Scenen und kann, falsch aufs elaßt, den socialen Fanal i mus leicht auf- stacheln. Zum Schluß erwähnen wir noch Fräulein L. Claude, welch« die Gnadenarie au» „Rebew der Teufel" und zwei Lieder am Clavier (..Schnee glöckchen" von David und „Flschermädchen" von ZLdrer) zum Best?» gab. Da man bei einem guten Werke (ein solche- ist doch ein Wob!tbLtigk«>tsconcert) für jede Unterstützung sehr dankbar sein muß, so wellen wir an den Cigenthümlichke ten der Sängen» in der Au-sprache und im Vortrog nickt weiter mäkeln, sondem nur constatiren, daß die Lieder an- sprachen und sich Beifall errangen. Aas garze Concrrt war ein genußreiches und der Lank des Publicum» der fich in lebhaftem Beifall am sprach, ganz am Platze. Wir sel'st schließen hieran «inen aufrichtigen Dank gegen Alle, welche zu« Gelingen de» Abends b^lg«tragen, und verbinden damit den Wunsch, laß das Liebes»«k de» Vereins mit reichen Ep »den gesegnet worden sein mögei ü Der frühere Mendelssobn-Sttpendiat in Leipzig Sullivan. Eine Versammlung des Garantiec»»itö für das näckstes Jahr in Leeds anberaumte dreijährig« M^smest fand am 1». in dem Saale der großen Jury zu Leeds statt. Es ward mitgetheilt. daß der Earauttekonds für da« Fest von 1880 bereit-nahezu R>00 Lsd. Sterl. (1b0 000 ^tz) beträgt, zu welchem 878 Personen beitrugen. Br- »um nächsten Jahr« selbst dürsten ls-14.000 Psd (8«a dir iiga.ooo^S) zusammenkommrn. — Arthur Sullioan hat dem Comitö zugesagt. ein Orato rium zu componiren, da- de« Umfange »ach seine« für da- Worcester Mufikfest früher componir- ten „Uerlorenen Sohne" entsprechen, anderthalb Stunoen bean«pruchen und de« Stoff aus der Bibel »ntnebmrn soll. Di« Ge ch cht« von Saul und Jonathan wird dln Jibalt büden. — I. T. Barnett, der Komponist d«s „Alten Seesabrers , wird gleich falls «in Werk für das spest schreiben, «ine wel'liche Cantate nach Longfellow'S »Der Bau d»s Sch ss s". Gounod lehnte ab, R^ss ebenfalls, wenn auch nicht unbedingt. — Cin von Tboma- Wmgham in London liagrsandtes Orchesterwerk ward angenommen, die übrigen Anträge abgrlehut. S Leiptiger Lonservatoriftea in London. — Dre „Limes" constatirt den Erfolg eines Piano- forteconeertes, das am 19. d. in Wrlliö's Rooms zu London die Misses Kate Ocklestone und Helen Hoprkirk, berdrs Schülerinnen d,s Leip ziger Conferv'toriumS der Musik, unter Mitwirkung von ELnaerk,ästen veranstaltet hatten. Cs wurden Weber, Schumann, Chopin und Rrimcke aespielt. Von Letztere» war eia Werk ..1» d«ll» für zwei Pranofort« noch neu in England. Mß Ocke« stone spielte »in Stück eianer Compcsttion ä»ld»»". — Dt« lnümnte Pianistin Arabella Goddard wirkt« in de« ersten valladencrncnt, mit, das an demselben Tage ftaitsand und die 14. Saison dieser VolkSlitdtrconcertr eröffnet«. L Cin schottische- Li»d vor Gericht. — Vor dem Einzelrrchter Lo.d C-rrriehill tn Cdinburg stand dieser Tage «in« Klag« der Firma Marr ck Co. tn Aberdeen gegen Hamilton Nimm» in Ayr w aen des »ußkulischen Eipenih^mSrechts an d»m Lude: -7b« Lr««bi» L»»be«" (Der verkredte Heller?) zur Verhandlung an. Ein Pianofort« war zur Stille gebracht, um nach Crmessen des Richter- da- Lied »ach idru Lr-arten de» Kläger- und d«r Beklagten ar fzuführen. C- laar nicht »um OhrinschmauS oder -Vewet-. Beklagter und Kläger stimmte» darin überein, daß fi, anaaben, ein Volkslied, das sich noch im Mund« der Leute bifiadrt, habe di« Grund lage für die Lompefiuon gelufert. Beklagter sühne an, da- Lied nenn, st h eigentlich „7be 1.»«, ot LIevikle" (Da- Mägdelein von Glenshi«) Cr habe da- Lird von einer alten Frau gehört, die dasselbe seit drerßrg Jahren aus den Straßen gesungen und selbst den ironischen B-inamrn nach dem L»-de gehabt bade. — M,ß Kat« Hamilton trug da- volk-lred 1871 bei einer Aufführung in Ayr vor, wre er e- niederge schrieben habe. Tann habe er da- Lied für zwei Stimm,», endlich noch für Tenor gesetzt und den Ter» nach dem Wortlaut tn der Zeitschrift „Kote, »o4 ü»eiie," von 1". Juli 1859 hinzu»,« ügt. Kläger wandte ein. di« Komposition lei gar nicht von Nlmmo, noch überhaupt van einem Manne, sondrrn von einer jungen Dame, die j.tzl als Frau Watson in Indien lebe. Duselbe componirte da- Lied bereit» 18S5 für eine Vazaar-Autführung in Aberdeen. Seit der Zeit ward da- Lied von Miß H len Kirk öfterer vorgttragen. Di« Firma Marr <L Eo. erwarb von Frau Watson 1818 in aller Farm da- Verlag-recht. Die Dame hatte die Volksweise «inst in Ckinburg al- Ballade gehört und darnach ausgeschrieben. Der Richte, börte da- Plaidoyrr an, wollte aber da- Lied nicht böi en und fand dann da- Urtel dahin, daß Nimmo kern R»cht batte, da» Lied zu verlegen uns dadrr ISO Entschädigung zu zahlen schuldig sei. Für Niwmo ward „Der verdrehte Heller" also verhängmß- voll: zahlen, huß „da- alte Lied" für ihn. Von Recht- wegen. * Soeben erschien: ..Der kleine Mozart. 83 Llavierstückr. Mit Portrait de» siebenjährigen Mvr«rt. Av-rabe C. F. Kahnt." E- find die- theils Studirn, theii» Lompofitronen de» Knaben, erngerichtet für den Unterricht der Neuzeit. H«rauS- aegeben von »irrem Lehrer d - Clavterspi.l». PrerS 8 ^tl. Ja de« vonrort zu diesem Tlavierwerkcherr ist angegeben, welche von diesen Musikstücken der kleine Mozart im vierten Jahr« seine» Leben» u. f. w lernte und welch« er in fern»m fünften Jahre com ponirte. Cr beißt al-dann: „L, wenig Interesse für die Kunst selbst diese kleinen Stück« haben «»gen, so zeigt fich doch darin die eigen thümUche Richtung seine- Gerste», angeregt durch jme tn seinen UebungS- stücken enthaltene Form, welche er aber mit seiner Eigenheit m den ersten Versuchen gestaltete und dann, in der Folg«, zu der erstaunenswerth n Höhe au-bildete." — Di« Sammlung wird talentvollen Schülern zu nützlicher Anregung dienen. —r. Vermischte«. — Nus Eiben st ock wird Folgendes mitgetheilt: Infolge des in der Nacht vom 1». zn« 20. d. M. und am letztgenannten Tage Vormittags herrschen den Stnrmes sollen in den Staatsforsteu des dortigen Distrikts größere Wivdbrüche pattgefRuden habe». L« meisten soll das Carls« selber Forstrevier betroffen worden fein »ud wird die Zahl der in diesem Revier, namentlich z» bei den Seiten der fiscalischeu Straße vom Bahnhof Witzschhan» bis Earlssrld, emwnrzelteu nnd resp. umgebrochenen Stämme «ns ca. 4»üS geschätzt. — Lin Lokomotivführer in Schottland hat die Brobachtnug gemacht, daß eine Falkengattnng (nach feiner Ansicht Habichte) den Eifendahnzng z» einem gew.sseu, vorbedachte» Zwecke benntzt. Dieselben stiegen, dicht am Boden, »umtttrlbar hinter dem Znge her. I» Ranche de, Loeomotive verborgen, beobachten fie aufmerksam die anf de« Wege befindliche» kleinen Vögel, welche, vom Ejsen- bahnznge aufgefchreckt, oft tn großen Schwärmen fortstregen. Diesen Moment, in welchem die arg losen Lhiere, »ehr ans die Flucht vor dem Zage, als anf einen lauernden Feind bedacht find, benützt der Habicht, »« fich ans seinem Ranchver stecke a»f die einzelnen Bögel zn stürzen. Mißlingt der Ueberfall, so kehrt der Habicht wieder anf seinen Posten zurück, »« nach andere» Raube anSzn- spähcn. Diese Raubvögel können mit Leichtigkeit selbst Iden Schnellzügen folgen, ja dieselben sogar überhol«. In ähnlicher Weise machen fich die See»öden den Dampffchiffsverkehr zn Ratze, in dem fie, hinter den Dampfern herstiegend, die vo» den Schlägen der Scha»felräder oder der Schtsss- schranb« getroffenen Fische erhaschen. Lrrtt«mlrrreu, Versrtzuugru rc. i« öfferülicheu vreusk. Departement tze» Cnlln» »ns -ssetttl. Unterricht» Srlediat-zdte Lehreryrlle zu Grünau bei Wil denfels. Collator: da- königl. M nitzerium des C-.ltus und öff-mlichen Unterrichts. Einkommen: 1000 ^tz außer Dienstwohnung und 78 Honorar für den Unterricht in der Fortbtldunc.sschuli'. G,sucke find bis zu« I. December an den könral. B,zirksschul- lnsprctor Naumann in Zwicka-r einzureichrn; die Nevenschulftrlle zu Scdmrlka. Collator: ba» köni-I. Ministerium des Cultu» und öffentlichen Unterrichts Einkommen: «ußrr freier Wohnung im S4»-lhaul« mit Gättchrn S40 uns 78 für den Unterricht in der Fortbildungsschule. KO werden für Hei», ug drr Schulstnbe geboten. Gesuch« find bis zu» 8. De- »ember an den könial. V«,irktschulinspector Lehmann in Pirna einzurrichen; — die Lrhrerstelle an d.-r oberen Schule ll ur Gersborf bei Lichtenft-rn. Collator: das köntgl. Ministerium des Culrus und öffentlichen Unterricht» Einkommen: 18k» -4l inel. »öS für Ueberstunden und di« Fortbildun s- schule, außerdem freie Wohnung und Garten. Ge suche find bis 4. Deeember an den ksniql. v z ,kS- scknltnsprctor F. DI Gruhl in Glauchau «rniu- reichen; — 1) die Lantorstrlle mK»rchb « ra. Collaror: der Siadtrath. Ei-kommen: 840 vom Schuldienv«, 7VK vom Krrchentirnfte: überdies Mtethz'n-ent- sckäsigung unb etwaige Altrrszulagen; — 8) «rn« Hütfslehrrrfielle an der Bürgrrschule zu Kirchverg. Collator: der Stadttath. Crnkcmmen: 900 und 75 LogiSgeld. Gesuche find möglichst bald an den Collator einzuretchen. Zu besetzen: die Nebenschulstrlle zu Gräsen- Hirn bei KönigSbrück. Collator: die oberst« Schul- o,Hörde. Einkommen: außerAmttWohnung und ten geietzlichen «ltertzulagen 950 ^l, sowie 78 für den Unterricht in der Fottdrldung-schule. Für dm Unterricht ia weiblichen Handarbeit,» werden eveitt. 80 ^4 gezahlt. Gesuch« find bis zrnn 5. D'kcmber an den königl BezttkSschulmspr« or Flad« in Kamerz einzureichen. Vle Sta-tverordsrte«-Wahle». Seit Jahren ist »an gewöhnt, vor den Wahlen durch die Tage-blLtter von dieser oder jener Seite Mittheilung, Ausklärung, Anreguvq rc. zu erhalle». Nichts voa alledem ist tn diesem Jahre geschehen? Wie Srabe-stille lagerte e» auf dm Wählern, d» Partei«. Endlich, am Tage vor der Wahl er scheinen die Wahllisten der iSemeiunützlgeu Gesell- schaft nnd des Städtischen Verein« nnd die Wählerschaft, welche ein gemeinsames Vorgehen beider Vereine erhofft und erwartet hatte, wird überrascht, man möchte sag« überrumpelt und steht wreder vor der Qual, welcher von beiden List« der Vorzug zu geben sei und welches komltä wohl das Richtige getroffen habe. Ich für mein« Theil weiß, daß es der Gemein nützigen Gesellschaft, welche doch die Beranlassert» des „Allgemeinen Wahlcomitb" gewesen, dnrch Vermittelung leicht gemacht Word« ist, eine Ver einigung mit dem Städtischen Verein bis zur letzten Stunde zu finden, und halte dafür, daß es derselben wohl angestande» »ud znr Ehre gereicht hätte, in die ehrlich dargebotene Hand des Städti schen Vereins einz»schlagea nnd dieselbe nicht vor nehm, auf vorjährig« Sieg pochend, zurückzu weisen, denn die Wählerschaft ist wandelbar »ud läßt sich nicht immer durch Wahlmanöoer, wie wir solch« im vorig» Jahre erlebt haben, verblüffen. — Wmn ich nnv die beiden vorliegend« Listen vergleiche, so finde ich, daß die Gemeinnützig« Ge sellschaft, »der ich will sagen das Allgemeine Wahl- eomitb anffälliger Weise darauf bedacht gewesen iss, gerade die treuen ehrevwertben Mitglieder des Städtischen Verein-, die Herr« Geißler. Rusckpler, Stvtzner, falle» z» lassen, trotzdem daß Genannte fich doch stets als erfahrene, fleißige »ad charakter feste Männer im städtisch« Gemeinwesen erwies« haben. Liegt hier nicht dt« Vermulhung einer beabsichtigten Revanche gegen den Städtisch« Verein nahe? Während andererseits die Bei behaltung des Herrn Direktor Pencker, des «uthigeo, viel verdächtigten, aber fachlich bewährt« Opvo« uenten, nach obigem Borgeh« nicht recht erklärlich erscheint. Es gefällt mir aber auch nicht, daß dnrch die Entfernung des Herrn Stötzner die Bolks-Schnl- lehrerschaft im Stadtverordneten-Collegium ganz «»vertreten ist, sowie auch, daß der kleiner» Be- anrtenwelt nicht gedacht wurde. In eine« städtisch« Collegium werden vieler Interesse» be rührt und müssen möglichst alle betheiligt« Kreise der Bürgerschaft gebürt werden. Gamg, mir scheint dre Liste des Allgemein« WahlcomUs dies mal nicht das Richtige getrost« zu Hab» nnd vor Allem nicht frei vom Persönlich» z» sei». Da» gefällt mir nicht und Hab« ich stet» da gegen gekämpft, denn es ist für nufer Gemeinwesen, dessen Beste» wir doch Alle wollen, entschieden nicht gnt. Die Bürgerschaft hat aber »»bedingt ein Interesse daran »od steht fich gnt dabei, wen» die Männer, welche im Gemeiadewes« Ersahrnog gesammelt, so lange fie gesonv« find, ihre Kräfte der Gemeinde z» widmen, de« Colleginm der Stadtverordneten erbalt« bleib« nnd nicht »u- nöthig als Sptrlball der znsällig herrschend» Part« betrachtet »erd«. Mir dünkt, daß di« Liste des Städtisch» Ver eins, welche ohne Pomp erschienen nnd der» Zn- sammensrtzung ich fern steh«, »ehr die »«schieden« Interessen der Bürgerschaft, ohne Gehässigkeit nnd Nachträglichkett wahre immt, hervorragende ans- scheiveude Kräfte «halten will nnd unr bis jetzt gar nicht oder ungenügend vertretene Bernss- classen ergänz«» zngefügt hat. Die Wählerschaft, in deren Hand die Entscheb- dnng liegt und welche, wie ich, gewiß wünscht, daß bei nächster Wahl eine Bereinignng »nserer beiden größten für das Gemeiudewohl arbeitenden Be»- eine geling« möge, maq und soll prüfen, ob meine Aussaffnng ihren Beifall findet, jedenfalls aber dürste ein Sieg der Liste des Städtischen Vereins am ehesten znm Ziele der Vereinigung »n» des Friedens führen, sicher aber eine gute Wirkung aus unsere städtischen Verhältnisse ans- übea. SH Reickrert, Slavtverordveler.