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Deutschland wieder sehen würde, so schied ich doch mit dem bangen Gefühl einer ewigen Trennung. Ich küßte ihr die Hand, und sie schien aus diesem Akte hinlänglich den Zustand meines Herzens zu erkennen. Ein Blick noch tröstete mich beim Scheiden, als ich aber mein Zimmer erreicht hatte, überfiel mich ein namen loser Schmerz, und ich empfand zum ersten Male in meinem Leben, was es heißt, von den Qualen einer unglücklichen Liebe gefoltert zu werden. Ich durchwachte eine traurige Nacht, und als ich am Morgen Namur verließ, war es mir, als ginge ich dem Tode entgegen. Immer schwebte das Bild Iosephinens vor mir, und ob ich sie auch seit jen-r Zeit nicht wieder ge sehen habe, so glaube ich doch, daß mich der Zufall, der sie mich finden und kennen lernen ließ, einst glücklich machen und sie mir zuführen wird. (Schluß folgt.) Vom Ursprünge des Zeitmaaßes. (Schl tt si.) So wichtig diese Bestimmung des Jahres immer war, so konnte sie doch bei Völkern, die blos Ackerbau beschäftigte, nicht lange statt finden. Der Unterschied zwischen dem Mond jahr und dem Sonncnjahr ist so beträchtlich, daß in weniger als siebzehn solcher Jahre, die Ordnung völlig umgekehrt sein mußte. Der Sommer trat an die Stelle des Winters. Diese Verwirrung der Jahreszeiten machte eine genauere Bestimmung des Jahres noth- wcndig. Es ist nicht zu glauben, daß den Menschen, in dieser Verlegenheit, die abwech selnde Größe des Mittagsschallens, die ver- schiedenen Punkte des Horizonts, bei denen die Sonne auf und unlergchk, und dann die Rück- kehr dieses Gestirns zu eben denselben Sternen, lange verborgen geblieben sein sollte. Sie mußten bald gewahr werden, daß die Rükkehr der Sonne zu einem und eben dem Punkt oder Gestirne, ihnen eben dieselbe Witterung wieder bringe, und daß das richtigste Zeitmaaß von der Bewegung der Sonne allein abhange. Sie beobachteten nunmehr die Sonne und fan den, daß ihr jährlicher Umlauf viel länger sei als die Dauer von zwölf Monaten. Diese Ungleichheit zu heben, suchten sic Anfangs blos den lunarischen Monat mit dem solarischcn übereinstimmend zu machen, welche Absicht sie dadurch erreichten, daß sie der Dauer von zwölf Mondesumläufcn, sechs Tage zusctztcn. Hierauf bekam jeder Monat 30 Tage, deren das Jahr nunmehr 300 hatte. Aber auch hierdurch war dem Vorrücken der Jahreszeiten noch nicht abgeholfcn: man mußte von Ze t zu Zeit eine gewisse Anzahl Tage oder Monate zusetzcn, um die verlorene Ordnung wieder hcrzustellen. So war das Jahr in den ältesten Zeiten beschaffen, bis sich die Egypkicr ohngcfähr 1322 Jahr vor der christlichen Zeitrechnung, durch eine jährliche Einschaltung von 3 Tagen der richtigen Bestimmung des Sonnenjahrs von 363 Tagen merklich näherten. Einige Zeit nach her findet man diese Einrichtung bei den Ba byloniern, am spätesten aber bei den Griechen. Dieses neu eingerichtete Jahr hakte aber den noch den Fehler, daß durch die sechs Stunden, die die Sonne, zu ihrem jährlichen Umlauf, noch über 363 volle Tage braucht, in einer Zeit von vier Jahren, das Jahr wieder um einen Tag verrückt wurde. Da dieser letz ter» Unvollkommenheit blos durch die ge naueste Kcnntniß der Gestirne und die schärfsten Beobachtungen abgeholsen werden konnte; so gereicht es den Babyloniern sehr zur Ehre, der Nachwelt diesen wichtigen Dienst geleistet zu haben. Nicht alle Völker bedienten sich des Sonncnjahrs. Bei einigen blieb das Mond jahr im Gange, wozu die Verehrung, die einige Völker bald der Sonne, bald dem Monde er wiesen , Anlaß gab. Eben so waren auch die Zeiten, von denen man das Jahr zu rechnen