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Der Telegraph von Berlin. Von dicscr Zeitschrift er scheint wechentiich „Ile ,rrei- l.i,ie Ij lne Do>zen Tert. Zu jeeer Nummer qenimr ein Moeetui'fcr, weletieo VU»»!- dunqen ter neuesten Pariser und Wiener Moden rnt- stälti auch werden reu Zeit zu Zeit Zeuch ««men der neue sten -Neudlcs :c. beigestcdc» werden. Eine Zeits ch rift f ür Der Prünumerationspreiz ist für Bern» mon.iinu, 1t s»r. >> Pf.. vierlcijäNrlist; 1 Sitstlr. ü Sgr. ; für aus- n-.nnme Tluiineiuner viertct- jätnljch > Rtlur io Sstr. Die ZdrnistNch wol'Urbiichen 'Destümter und alle senden Dnchk'.indlnnaen Deukschlnnds nci nicn Bestellungen »». Unterhaltung, Mode, Lokalität und Theater. Herausgegeben von R. v. Rädern Nur im Krastqesttble Männlicher BelmrrUchkcit Kämpft man sich zum Ziele. M atk >) isson. >8-7 Berlin, den Juni M o l ie r e. Es war im Dccember 1t.6ä; die Uhr hatte kaum geschlagen und doch war cs fast Nacht; ein kalter Staubregen, halb aus Nebel, halb aus Hagclsiücten bestehend, verfinsterte den Himmel und erhöhte das trostlose Ansehen der Straßen, welche das cingetrctcne Thauwetter mit Sturzbädern, Koth und Eisschollen bedeckte. Die Feuchtigkeit drang überall durch und er weckte selbst in den fest verschlossenen Zimmern ein leises Frösteln, auch waren die ersten Worte, welche ein langer und bleicher Mann bei seiner Nachhausckunft an seine alte Haus hälterin richtete. „Laforest, hast du Feuer?" Während die gute, alte Frau, welche am Hccrd hockte, die unter der Asche glimmenden Kohlen anschnrte, darauf Hol; herbeitrug und im Kamin die erwärmende Flamme hochauf lodern machte, wickelte sich der Herr aus sei nem weiten Mantel, und nahm die große Perrücke ab, deren Ungestalt durch die dama lige Mode geheiligt war. Er bedeckte hierauf das Haupt mit einer Mütze, hüllte sich in ei nen Schlafrock von schwarzem Sammt, ließ sich in einen großen Lehnstuhl nieder, und seIte die Füße auf den Rand des Kamins. Anfangs überließ er sich ganz dem ange nehmen Gefühl, das ihm ward, als dieWarme seinen Körper durchströmte; seine Stirn erhei terte sich, seine Augen strömten einen seltenen Glan; aus. Aber bald wich diese heitere Stimmung und machte einer tiefen Niederge schlagenheit Platz; der röthliche Schein, den das Feuer in gewissen Zwischenräumen auf den Mann warf, zeigte ihn von Traurigkeit niedergcbeugt, um seine Lippen schwebte ein bitteres Lächeln. Plötzlich fuhr er zusammen; seine Haus hälterin trat ein, um ihm einen Besuch zu melden. „Ich habe heute gern allein bleiben wol len, Laforest; ich leide, ich bin traurig."