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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820527
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-05
- Tag 1882-05-27
-
Monat
1882-05
-
Jahr
1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Lrdaltion uni» Lkvrdition IohanneSgafft 33. A-rkäiüundri' drr ttk-actunu vormittag« 10—12 Uhr. NachimoaaS 5—6 Uhr. k»r »t« RttSz-t« ,u,»«iavd„r ««-t sich Lie ^etaclivn ruckt verbindlich. Amiatzmr »er kür dir »ächstk«1,en»e Nummer bestimmten Inserate an Weckcnlaaen bi» L Uhr Nachm,nan». «u Loun- u»V Festtagen »ruh ins ',,0 Uhr. 2» drn /ilialril siir 2»s.-Annahme: Ltt« Klemm, llniverßlLlSsrraße 21, .»»iS Lösche. Kaldarinensrrage 18, p. »»r bis 't,3 llhr. Taaclilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- undGcMtsmkhr. Auflage 17,300. ^dsnnrmrnlsprris vftrtelj. 4 V, MK, incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nunimer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilage» »Ü»e Posrbeiörderung 39 Mk. mit Posldeiürkerunz 48 Pik. Inlrratk öqeipaftene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut unjcrem Preis- Verzeichnis. Tabellarücher Lay na« höherem Daris. krrlamrn unter de» Uedaclionsllrich die Svaltzcilc 50 Ps. Inieraie smo ftciS an die tvrprvnio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuum-r«»-,» oder durch Post- Nachnahme. ^-117. 76. IghMNg. Sonnabend Zur gcKlligtn Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 28. Mai, Vormittags nur bis jrS Uhr geöffnet. Lxpe<Ilt1on äes I-elp/Ixer I'aAedlattes. Amtlicher Theil. Dekanntmachnng. Herr <V-«ard Berthold, Eigenthümer de» Krvstall- Palaste« hier, beabsichtigt in seinem an der Gartenstraße unter Nr. 2 gelegenen Grundstücke, Nr. I85l de« Flurbucke« und Fel. 117i des Grund- und HypothekenbnchcS sür die Stadt Leipzig, eine OclgaSanstalt »ach dem System Hirzcl zu errichten. Wir bringen diese- Unternehmen hiermit zur öffentlichen K.-n»tniß mit der Aussvrbcrung, etwaige Eimvendungcn da gegen. welche nicht aus privatrecktlicken Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei u»S anzubringcn. Einwendungen. welche aus besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, den 26. Mai 1882. Der Natd der Stadt Leipzig. 1)r. Gcorgi. Kretschmer. Gesucht der «»-27-Iuni 1834 in Glatz geborene Schneider Wilhelm Mann, welcher zur Fürsorge sür fern« i» Waisenhausc befindlichen Kinder an,»halte» ist. Leipzig, den 23. Mal 1882. Der Natd der Stadt Leipzig. tülrmen-Amt ) Ludwig-Wolf. Wendt. Bekanntmachung. Der Maurer Zvhann (Kraft Kanzel, am 24. Oktober 1816 in Linden, Kreis Glogau, geboren, dessen Wohnung nickt zu ermitteln ist, soll sich dennoch unangemeldet hier aushalten. Wir ersuchen daher Diejenigen, denen hierüber etwas be kannt sein oder zur Kennt»,» kommen sollte, sosort gefällige Anzeige anher zu erstatten. Leipzig, am 17. Mai 1882. Der Skath der Stadt Leipzig. (Arinen-'Unit.) Ludwig-Wolf. Werner Die Znbaber der abhanden gekommenen Sparcafscn- OnittungSbücher Serie I. Nr. 65,836 und Serie U. dir. 59,538 werden hierdurch ausgesordert. fick damit binnen drei Monaten und längstens am 30. August d. I. zur Nachweisung ihrer Reckte bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung, bei Unterzeichneter Anstalt zu meiden, widrigenfalls der Spar- casscn-Orknung gemäß den angemcldcten Bcrlustlrägcrn nach erfolgter Beeidigung ihrer Anzeige der Inhalt dieser Bücher auöciezablt werden wird. Leipzig, den 25. Mai 1582. Die Verwaltung deS Leihhauses und der Sl bparcane. aus den Abtheiluiigen 2—4 der Rcitzenhainer Chaussee Attfchcn-Vrrpnchtnng. Die diesjährige Nutzung der Kirsche» von den fiScalischen Allee- bäumen aus den Abtheilungen 3—5 der Rochlitz-Waldenburger Chaussee ssür Großhändler geeignet» und soll ^ Freitag, den 2. Juni a. e,. Nachmittags 2 Uhr tm HSasthose „Z»m Zeis,'in" bei Pcnig gegen Meistgebot und gleich baare Bezahlung deS ErstehungSbetrageS, sowie unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Königliche Ehansiee-Jnspeetton Döbeln nnd -Sntgliche Vauvrrwalteret Rschliu den 19. Mai 1882. ttrLner. IVIItce. Bekanntmachung, vrnitiienbau in Volkmaradorf betreffen». Degen ungenügender Bethciligung an der Concurrenz für der Brunnenbau aus hiesigem Marktplätze wird die Erbauung diese- BruunenS mit dem Bemerken nochmal« ausgeschrieben, daß Blanquet» hierzu sür solche, welche sich an dieser Concurrenz betbeiligeu «ollen, aus hiesiger Gemeinde-Expedition zu haben sind und wird gebeten, dieselben innerhalb 8 Tagen und spätesten« bis 6. Juni er. aus- gefüllt wieder einziireichen. BolkmarSdors, den 25. Mai 1882. Ter IKcmeinderalh: W. Kuh». kn die Gcwerblrcibenden und Indukriellen Leipzigs nnd der -Umgegend. Tie Verwaltung der kcnigl. sächs. AlterSrentenbank hat der Unterzeichneten (Yewerbekainmer eine größere Anzahl Prospekte genannter Anstalt mit dem Ersuchen zugcseiivet. dieselben im Interesse teS Instituts und der Arbeiter zu verbreiten, sowie den Inhabern gewerblicher und industrieller Etablissements Wcilerbcsördcrung an ihre Arbeiter zu empfehlen. Diese Prospekte können von Arbeitgebern und Arbeitern in unserem Bureau — PetcrSstraße 26 — unent- Empfana geltltch in Empfang genommen werden. Leipzig, den 26. Mai 1882. Die Gewerbeknminer. W. Häckel, Bors. Herzog. Geer. Nichtamtlicher Theil. vie Socialreform und die Liberalen. DaS vorstehende Thema ist eine jetzt von antiliberaler Seite mit Vorliebe riScutirte Frage. Das Hauptorgan der Ultra- montanen wetteifert darin mit der ministeriellen preußischen ..Provinzial-Eorrcsponbenz". In der „Steuerreform" hat die „Germania" ein Haar gefunden und sic giebt den Ossiciöscn zu verstehen, daß eS mit der gerühmten Popularität dieser „sogenannten Steuerreform" nichts mehr sei. Jedenfalls ist eS nur ein Aequivalent hier für, wenn sie die Seite der Socialresorm um so entschiedener lervorkchrt und sich den Liberale» gegenüber mit der „social- rescrmcrischen Mehrheit" ausspiell. Denn die „Germania" weiß so gut wie wir. daß von einer parlamentarischen Mehrheit, die auch nur über die elementarsten Grund- ziige einer wirkliche» Socialresorm in sich und mit der Regierung im Klaren wäre, vor der Hand durchaus fehlt. Sollte aber die „Germania" unter der sccial- rciormcrisckcn Mehrheit die Gesammtbeit derjenigen versieben, welche — von dem Wie? abgesehen — zunächst darin einver standen sind, daß aus dem socialpolitischcn Gebiete resormirt werten soll, dann wurde dieselbe so ziemlich daS ganze Par lament umfassen. Tenn eS ist eine Unwabrheit, wenn man irgend einer liberalen Partei den Bvrwurs macht, sie wolle eine Socialresorm an sich hinkanballen. Wir haben nicht »ölhig, die Liberalen gegen derartige leicht fertige oder dreiste Beschuidignngen erst zu vcrtheidigen. Sie stehe» auch in zu aussallendein Widerspruch mit dem von der selben Seite erhobenen Frohlocken darüber, daß selbst der sort- gcschriitciic Liberali-ninS gegenüber den Socialresormprojecten von seinem ..Manchesterthuni" zurückkommt. Nun verfällt man auf den Ausweg, dieSacke svdarzuswllcn, «IS sei der Liberalismus nur widerwillig aus de» Weg der Socialresorm gcsolgt. Ta in soweit allerdings richtig, als eS sür alle Parteien zntrisst. Wir baden stets anerkannt, daß eS da» Hobe und unbestreit bare Verdienst deS Fürsten Vi-.marck ist. ans dem Boden de« gewonnenen nnd zunächst politisch gesicherten Nationalstaates die praktische Lösung der brennenden socialen Frage in die Hand genommen zu haben. DaS aber sollten wir doch Alle, Eonservative, wie Liberale nnd Klerikale, unS nicht verlwblen. daß eS im Grnnde daS Verdienst der Socialdemokratie ist. aus die socialen Schäden hingcwicscn nnd — eS muß gesagt werden — bingestoßcn zu haben. Daß eS gerade eine gegen die überlieferte staatliche und kirchliche Ordnung Sturm lausende Socialdemokratie ist, mag viel dazu bcigckragcn haben, das Verständnis sür den „berechtigten Kern" der socialistischen Forderungen in den reactionairen Parteien z» befördern. Dem Liberalismus, welcher an dem politischen Ausbau deS nationale» StaalSwcsenS mit ganzer Hingebung arbeitete, wird man am wenigsten daraus einen Vonrurs macken dürfen, wenn er nickt, bevor diese erste, dringendste Ausgabe erfüllt war, die Initiative zur socialen Reform ergriss. Und wenn er den Wegen des Kanzler- schließlich mit vorsichtiger Zurückhaltung, ja, nicht ohne Miß trauen und theilweiseS Widerstreben bi-hcr folgte, so halte das seinen guten Grund, und die ferneren Erfahrungen werden da- nur um so deutlicher erweisen. Die reactionairen Parteien, welche sich so ausschließlich zu Trägern der socialen Reform berufen fühlen, dürften sich sehr täuschen, wenn sic glauben, daß sie diese Function immer be bauen werden. Mil dem Schlagworte de- „wahren Socia- üSmuS" und mit dem bischen Unfallversicherung löst man die sociale Frage nicht, und ein S taatSsocialiSmuS. der viel mehr auf politischer, als aus rechtlicher und elbischer Grund lage ruht, kann wohl vorübergehende politische Erfolge er zielen. niemals aber eine gedeihliche sociale Entwickelung in die Wege leiten. Wie man die ganze Socialresorm in den Arbeitcrkrcisen ausfaßt, zeigte recht drastisch die Rede de- Abg. v. Pollmar. Man begegnet ihr mit begreiflichem Mißtrauen. Der Arbeiter läßt sich nicht darüber täuschen, daß der SocialiSmuS politische Voraussetzungen bat, daß er mit Garantien sür die politische Freiheit des Einzelnen aiff- gcwogen werden muß. und daß somit eine rcactionairc poli tische Richtung niemals die Verwirklichung socialistischer Ziele in die Hand nehmen darf. Zudem weiß er wohl, daß er als Individuum unter dem absoluten iaftser aller nickt schlechter fährt, atS unter einer Socialresorm vom einseitigen Stand- puncle reactionairer StaatSraison. Hieraus gründet sich unsere Ueberzcngung, daß der Liberalis mus nicht nur einer wirklichen Socialresorm nicht im Wege sieht, sondern grade zur Durchführung derselben in erster Reihe berusen ist. Soviel wenigsten« ' steht sür unS fest, daß eine im Gegensätze gegen den Liberalismus unternommene sociale Reform über "kurz oder lang FiaSco machen und nur die Gefahren steigern wird. Leipzig, 27. Mai 1882. ES kann gar nicht oft genug daran erinnert werden, baß die Ultramontanen und Conscrvativen, namentlich aber die Ersiercn. ein doppelte? Spiel in der Monopol Commission getrieben haben. Wenn sich Herr Windthorst nnd Herr v. H.immcrstein begegnen, wirb ibncn die Idee der Zwischcncoi»Mission ebensowohl wie der ossiciöse Lärm über die Ueberbastung der EoimnissionSarbeitcn und die Schuld, welche angeblich die Liberalen hieran tragen, mir ein Auguren lächeln abgewinnen können. AlS die EonimissionSmitglicdcr belnis» der Eonstiluirung znfammenkamcn und privatim der Arbeitsplan besprochen wurde, äußerte ». A. Herr v. Benta die Meinung, es werde reckt wobt möglich sei», die Verband lungen in 8 Tagen zu beendige». DaS wußten die Ultra montanen und Eonscrvativc», und dennoch wählten sie Herrn v. Benta zum Vorsitzenden der Commission. Warm» tbaten sie Dies? Einfach tcabalb, weil eS ibnen angenehm erschien, die Nationalliberalen als Eckutzwehr gegen den Reichskanzler zu gebrauchen und auf ikre Häupter den Zorn sur Ereignisse abznlenkcn, welche sic. die Parteien deS Cen tn,m» und der Rechten, innerlich durchaus billigte». ES wäre ten Klerikalen ein Leichte- gewesen, für einen der Jhngen di- Stelle deS «langm, aber sw ge,zlen nickt nach dieser Ehre. >>e hatten e- Ferner die Conservattven und "l " ^ ^ Kommission zu der Hand gehabt. öc«r d,e Mai>.r >t gewesen bilden, wenn ihre M.tg.ever wären. Aber auck taS bald rinige von von der Gefolgschaft keö ,. —. jn so daß die stets den Freunden de? ^''^n von ^a 'ett verfügten. vollzählig anwesenden b beralc, uvcr ^ ^age. daß wir Die ^sicht diese? ^ rurch die Winkelzüge anch der die anscheinend dem bauen will, nicht täuschen lasten. so in meine», der Wmdthorsi'sche» .iractio Kanzler goldene Brücken und BerbandStagc at. ^ -ntspriiigenden Freund einer ruhigen. auS e' w.rrhschastlichen H-hung deS -^"dw- k.rstand S s Ä ».»E eine , r"rü-uk,n< . Plm dcr^z Z. ans dem NcichSjustizainl zur Prnsnng "r- sie ft in den SkreiS der Erörterungen gezogen wurde. An verein-,eltcr Fustiinmung hat eS >bu> sticht iftfchlt. tie uber- wieaende Nlehrheit der Verbände indesten hält treu an den Prineipic» der Schnlzc-Delitzschen Genostenschas en - und vcrioirst nicht bloS den Gedanken der Thcilvasl. sondern auch den Vorschlag de? Abgeordneten dlckermam . die Gcnostcnschaslen m ihrem eigenen ^"tercste unter cun Art debördlicher Controle zu stellen, damit den ,ctzt vereinzelt vorkoinmende» Fallitcrklärungen bei Zeilen vorgebeug werden könne. Daß innerhalb der Genosienschaftcn die Gefahren der Freiheit nickt tckerschen iverden, weiß Jeder, der tw Geschickte dieser Verbände enngermaßcn kümmert. Aber n an will keine polizeiliche Oberherrtichkcit. sonder» ein Heilmittel von innen heraus. Wir erinnern bei diesem Anlaß an cmc» kürzlich ausgclauchlen Vorschlag, der in liberalen parlame». tarische» Kreisen inchr Veachlung finden sollte, als iym bisher rn Theil ge-wordrn. Danack wurde da« Prmcip der i-ol,dar hast in k«m Sinne zu erweitern sein, daß sämmlliche deutsche Genoffenschastcn zu einer Gcneral-Gcnosseiischast zn- samincntreken, die nun ihrerseits, unteruützt nnd erhalte» durch die jährlichen Beiträge der Zwciganstalten. etwaige Ausfälle zu kecken und bei Fallissements die Gläubiger zu befriedigen hätte. In der ..Nordd. Allg. Ztg." werden andauernd alle Anzeichen deS i» Rußland herrschenden DeutschcnhasseS conftatirt: bente schreibt das osiiciöse Blatt: Der russische „historische Boic" vnblicirt in seinem Aprilbesl unter den, Titel „Unser zulünfliger ttrieg" eine,, inililairisch poli tischen Brics deS langjährigen militairiichen Lorrelpondenlen de» „RcaierungsanzcigcrS", Ailiincistcr ÄreSioivSky, ü 1» »uits dcö Warlchaucr Gardc-UlancnreqimeniS. , Der an die Reden de» General Skobelcst, dieser „Autorität anschließende Brics wiederholt zunächst die politische» Anschauungen deö genannten Vorbildes und die strategischen Betrachtungen vom „Barbaren".Standpil„rte, wie solche vor einigen Wochen in dcr „Neuen Zeit" dargelegt wurden. Herr KrcSIowSky sicht außer in Montenegro keinen Bundes- aenosjcn sür Rußland, er rechnet weder aus da« ^.eventuell mit Luxemburg abzufindendc" Frankreich, noch aus die Slave» i» der österreichischen Armee, die sich einlrelcnden Fall« ebenso gegen die Rasten schlagen würden, wie sic noch kürzlich gegen die Hcrzcgo. winer gesochlen. Rußland vermöge sich nur aus seine Bolks> krast zu verlassen und aus da- iinwirlhbare Territorium, in dein beim Rückzüge Alles zu vernichten wäre. Anzusange» sei mit dem Eigenthum der deutsche« Eingewandcrten. Durch die nichtung deS BahnmatcrialS, soweit eS nicht sortzusühren sei, werde man die ausländischen Bonquier- schädigen, bei denen d>e russischen Bahnen sozusagen versetzt seien. Dabei dürfe sich die reguläre Armee keinem partielle» Echec oiiSsetzen, sondern müsse „unbesiegt" der JnvasionSarmee gegenüber bleiben, währen Kosaken und asiatische Partisane im Rucken deS Feindes einen wenn müg'ich bi« Berlin auSzudehncnden „barbarischen" und „räuberischen" kleinen Krieg führen würden. — Deutschland werde nach Schluß des ersten Jahre« ökonomisch erschöpft, dem Bankerott nahe sei», während in Rußland in Folge der Hafenblokade da- Getreide billiger wird. ES werde sein ein Krieg der „Bettler", die nichts zu verlieren haben, gegen die Reiche». Im Fall eines übereilten schimpflichen Friedens stellt der Gardc-Ulanen-Rillmeistcr seiner Regierung „schrecklichen Ausruhr" im Innern des Reiches in AuSsichl. klebrigen« habe Deiiischland thatsächlich gar nicht Lust, mit dem so schwer besiegbaren Rußland Krieg anziisangen, die deutsche Politik wolle nur durch wiederholte Kriegsdrohung und namentlich auch durch CourSmanöver ihre Ziele erreiche». Dem habe daS offene Wort des General Skobeleff ein Ende gemacht. In Bezug Deutschlands schwache Seiten sagt der Verfasser wörtlich: „Dir dürfen nicht vergessen, daß die ganze berühmte deutsche Einheit bl« letzt nur durch einen „lebenden" Faden zusammen- gehalten wird, und daß wir sogar in Friedenszeiten sehen, wie mächtig in den Bcstandlheilen des Reiches die pariicularistnche» und sogar separatistischen Bestrebungen sind: wir sehen, welch beständigen und schweren Kamps dem Fürsten BiSmarck seine unendbaren parlamentarischen DiSpute mit den verschiedenen Parteien — jetzt m„ den Klerikalen, dann mit den Socialisten, dann mit den Nationalliberalen u. s. w. bereiten." Für Preußens HandelSenlwickelnng am Baltischen Meere seien tibau und Riga not!,wendig, was können aber das katholische Baiern Württemberg. Baden und ku'ti gunnti gewinnen? Baiern und -rurtlcinberg hatten eS seither doch besser wie jetzt unter der Aegide de- protestantischen und militaristischen Preußen. . merkwürdige Aussatz Hai de» noch merkwürdigeren Schluß, daß Deutschland der Rath ertheil« wird, mit dem „lebendigen" Ruß- laud cm ausrichtigeS. ehrliche« Bündnis, z„ schließen, eS werde dies c-ZrrÄ u«d^'r Türke°b''"b.nden Mächten Da der Cessio,iSschluß de« österreichischen Reichs rcfthc« unmftteibar bevoriicht, so beeilt sich da- Abgeork- n e t en hau- die wichtigsten Gegenstände rasch zu erledigen. Mittwoch, waren nicht wcnigcr als vier Ausschüsse. FoHtans- Gewerbe-Ausschuß. si>r„cr die - ""d - (rc»rrnn,Sclub zu Sitzungen rin- ,Zw'.' "an diesen Ausschüstcn. der Etsenbabn- und Onso?^"^ bcm Eifer der Obmänner Opfer. Der Schulausschuß, der über Errichtung czcchischer Parallelclasien die Petitionen um an einigen Volks ttcke? bcralben sollte, wurde von säm.ntt gemteden und Uieb beichluß Reserrnt de .7^»:n>ii.cr„ geinicvcn und unfähig. Wie eS heißt, beabsichtigt der Antrag zu stellen, daß diese Petitionen im Hinblick aus t>e Entscheidung de? Reichsgerichtes bezüglich der Gemeinde Temenau in Nictcrösterrcich der Regierung -nr Amtshandlung abgetreten werde». Dasselbe Sckicks.il balle' der EisenbabiianSsckuiß. der die Special - Debatte über die Böhmisch-Mährische TranSvcrsalbahn sorl'etzcn lollle. Ob der EisenbahnauSschnß »och vor der Vertagung zusammen- lretcn wird, ist noch ungewiß. Die Sitzung des ZollansschusteS war rasch beendigt. Nachdem der Referent tcn> abändernten Beschluß de« Herrenhauses, bctressend die Anmerknilg zur Tarisclassc „Gelreikezöllc", initgctlwslt hatte, wurde o! ne Debatte diesem Bcichlnsie von der Ausschuß-Majorität b.i» aetreten. Auck die Vertreter deS CentrumsellibS in, Ansschufie, die ulkramvntanen Abgeordnete» Fürst Alois Lichtenstein unk ftclwimaver, stimmten sür den Beschluß deS Hcrrei.hanseS. — Ob die Donau-NegulirungS-Vorlage erledigt wird, ist noch keineswegs anSgemacht. In Abgevrdneienkreisen verlautet, daß ven der Rechten ein Antrag auf Znrückiveisnng an ten Ausschuß gestellt werden soll. — Der Gewerbe-Ausschuß hat die dritte Lesung der Gewerbe-Ordnung vorgciiommc». Im ungarischen Abgeordnetenhaus ward die Occu- pationS-Politik wieder heftig angegriffen. Abg. Nikolaus Bartba meint, daß die Höbe der Creditsorderung aus die Absicht der Annexion schließen laste. Er erblickt in der Ocenpaticn ein Experiment, um die in Italien und Böhmen erlittenen Schlappen Oesterreichs autzumacken. Redner be- hauplet, Ungarn und Oesterreich seien nicht zur Erwerbung neuer Lander, sondern zum Erhalt der alten bernscn. Er besaßt sich sodann mit dem gemeinsamen System und sagt, die Folgen desselben können nur die sein, daß man wirklich eine nnsclbsisländigc Regierung und eine rcsignirende Majorität erhält. Redner erinnert die Majorität daran, daß eine Politik, welche nur mit Abstimmungen und nicht mit Motiven »nterslutzl wird, keine erfolgreiche sei» kann. Er lehnt die Vorlage ab. Wie man au» Sofia schreibt, erfolgt demnächst die Er nennung eines neuen bulgarischen Krieg-minister- an die Stelle deS GeiiercftS Krvlow in der Person deS russische» Generals Baron Zkanlbarö. Ebenso wird der russische Gcne- ral-Ccmsul in Sofia, Hitrowo. von seinem Posten abberuscn und bat bereits Sofia verlassen, um fick über Wien nach Petersburg, zu '.'-geben. Die Geschäfte der Agentie führt deren Sccretair, Arjenicw, nnd diese» Provisorium dürste ven längerer Dauer sein. Fürst Alexander von Bulgarien ist bereit» von Petersburg abgercist, um sich über Berlin, wo er einen Aufenthalt von einigen Tagen nehme» wird, nach Darmstadl zn begeben Die Rückreise nach Sofia wird der Fürst über Wien antreten und auch dort einige Zeit der weilen. Seiner Ruckkcbr nach Sofia wird nicht vor min desten« zwei Wochen entgegengcschcn. Nach einem Telegramm ans Konstant in opel rüstet die Pforte zu See über HalS und Kops. Im Arsenal arbeitet man Tag und Nackt. Augenblicktich anker» im Goldenen Horn die Paiizcrschifse „Avni Illab" nnd „Fcthi Bulena". vollständig ausgerüstet und mit Proviant versehen, sowie mehrere erst kürzlich in Stand gesetzte Fahrzeuge, worunter die Panzersregatlcn „Monani Zaffcr und Astari TewuS", jede mit acht schwere» Geschützen, wovon zwei in Drchthürmeu untergebracht sind. Außerdem siehe» mehrere Transportschiffe zur Abfahrt bereit und sowohl der Oesierrcickische Lloyd als auch eine griechische Gesellschaft osscrirleu ibre Schisse, falls ein TnippeiilrauSport »ötbig sein sollte. TicFrcgattcn„Os»ianich", „Orchanich". „Azizich" und „Mahomanrich", die letzterer Zeit auck, zu diesem Zwecke mit den erforderlichen Einrichtungen versehen wurden, stehen zum Ankeriichtcn bereit, wenn sic nicht inSgcsammt der Kehlcnmangel am Auslaufen bindern wurde. In den Dock» liegen im Ganzen nur 466 bi- 560 Tonnen, da der große Kohlendampser „Mukademcv Muzzct", der erst vor wenigen Jahren erbaut wurde, um aus den Minen von Heraklea die Kohlen zu tranSpvrlirrn. vor einigen Tagen i»it 2600 Tonnen versank. Tie einzige Hilft, aus die man rechnet, sink die englischen Koblendepots in Galatz, vorausgesetzt, daß sich die BangnierS GalalbaS herbcitastcn, Geld vorznschicßcn. Für ten Fall der Thciliiahmc der türki schen Flotte an der europäischen Flotten Demonstration soll Hussein Pascha da» Cominaiito übernehmen. Während die Nachrichten ans Kairo ergebe», daß Arabi Bcy, de» man einige Zeit als einen nickt ernst zu nehmen den politischen Charlatan zu schildern liebte, conscqncnl und ziclbewußt vorzugekcn scheint, läßt sich da» ven den Wcst- mächten nicht behaupten. Arabi Bey verwiest die Bedingun gen England» und Frankreich»; er verschmäht den Preis, ten sie ihm bieten; er erklärt Egypten, das nach der Loinng der Nalionalparlei den Egyptcrn gekoren soll, vertkeikigen zn wollen und trifft alle Vorbereitungen dazu. Ob sein Ver fahren klug oder unklug ist. ist man im Momente zu ent scheide» kaum in der Lage, dcsftiiniigcachtcl muß man heute schon der Vcrmutlning Raum geben, daß inan im egvptisckwn Ministerium von DiSbarnionicn im europäischen Conecrt wobl iinlcrriclftct ist, und daS genügt, die kriegerischen Demonstra tionen — alS mehr wird, was in Kairo beabsichtigt wird, nickt anzuschcn sein — z» rechtfertigen. Die Dcnionftralien zu Lande gegen die Demonstration zur See wird zum wenigsten so wirksam sei», daß die Entscheidung verzögert wird, und der Ansschnb kann den Egvptcrn, falls sic einig sind, nur nützlich sein. Dafür sprechen die Nachricdlcn über die Verlegcnbcik. in welche sie die Weltmächte versetzt habe». Die Consuln Eng lands und Frankreichs miisftn ibre Regierungen »m neue In structionen ersuchen. DaS bedeutet dock nichts Andere-, als daß dicie Regierungen den Fall de» Widerstandes gar nicht vorgesehen baden. Nnd wie sehr sie ihre Verlegenheit em- pnnden, zeigt daS folgende Telegramm aus London: „Tic ..TimeS" ersährl. der ernste Cbarakler. welche» die egyplische Krisis angenommen habe, beschäftige die Ansmcrlsamkcit Eng land» und Frankreich» im höchsten Grade. Es dürfe unver züglich eine wichtige Entscheidung erwartet werken." Nack Lage der Sacken wird man kam» fehl gehen, wenn man an- nimint. daß die wichtige Entscheidung sich aus eine Ver- ftäiikigimg ,,,it tz^ Türkei bezieht, und daß der Augenblick nickt mehr fern ist. der de« SnttanS sehnlichsten Wunsch er füllt. in der egvvtischrn Frage eine Rellc spielen zu dürfen. — Nack einer Milthellmig de- Pariser Corrcsponkcnten dv „Voss. Ztg." würde die egyplische Frage ihre Lösung aus c.uer Botschastcr-Conf crenz in Konstantinopel fin- tcn. Die übrigen Angaben bestätigend, meldet derselbe in einem Privattejcgranim: ^ „In der eguplnchcii Frage ist seit zwei Tagen ein vollkommener i 'Vi-oniwechlel rinoetretcn. Arabi widcrwtzl sich eiilichloij.» den west.
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