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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-03
- Tag 1885-03-15
-
Monat
1885-03
-
Jahr
1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1885
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1488 Reichstag. (Special-Bericht des Leipziger Tageblatt»«.) 67. Sitzung vom 14. MLrz IStsö. der Hosloge: Prinz Wilhelm. Im Tische de« Bundesraths: Fürst Bismarck. v. Bütticher, vr. Stephan, Bronjart v. Schellendvrss. Prüsident v. Wedell-Pietdors eröffnet die Sitzung um 1 Uhr IS Minuten. Aus der Tagesordnung steht die Fortsetzung der »weitea Be- rathuog der Postdampfe rsubventionö-Borlage. Abg. Richter: Der Herr Reichskanzler hat gestern erklürt, wenn er nicbr alle drei Danipscrlinicn erhielt, würde er auch mit der einen Linie sich begnügen. Der Reichskanzler hat damit die Lonservattven und Nalioii.:ll>l>cralen dementirt, welche die Vorlage mit nur einer Linie als eine» Torso bezeichnet und deshalb in der Commission zu Falle gebrach! haben. Der Herr Reichskanzler meinte srruer, man werde ja dann Erfahrungen sammeln »nd sich spüter für die weiteren Linien entscheiden können. Es ist ganz richtig, daß auch hier Probiren über Studireu geht. Herr vr. Stephan ist freilich anderer Meinung und bezeichn«!» es gestern als ein geringe« Bergungen, acht Wochen der Commissionsberalhung beigewohnt z» baden. Gleichzeitig aber sagte er auch, daß die Regierung schon zehn Jahre jich mit dieser Vorlage beschäitigt hat — also die Regierung prüft zehn Jahre und für un« sollen acht Wochen zu viel sei»? ES kommt hinzu, daß in der Rhederei gegenwärtig das Angebot von Schisse» größer ist als das Transportangebol. Je mehr subventioiurte Dampserlin.en wir nun schaffen, desto mehr versrürkeii wir doch da« Schiffsangebot. Das ist ein weiterer Grund, erst einmal vrrsuäzs- weise vorzugehen, sich mit einer Linie vorläufig zu begnügen. Und dann die finanzielle Seite! Herr v. Helldorf hat etwas wegwerfend vom Talculalor gesprochen — ja wer im össemlichenLebe» nicht ealculirt, der bat de» Execuior zu erwarten. Herr v. Helldors erwartet Großes von den Zollerböhungcn — die Lonservativen im preußischen Aogeordneten- bause spreche» ander-. In Preußen kann man nicht 2Millionen für die Lctzrerpenjionen bewilligen, ohne aus den Gedanke» zu koinnien, die Lolterieloose zu vermehren, woran bisher kein preußischer Finanz- niiiiister gedacht hat. Der Herr Reichskanzler hat gestern die Ver pflichtung der Regierung entwickelt, Millwuäre zu erziehe». Früher vroclainirte er die Fnstorge für die Armen, jetzt für die Millionäre. Ich denke, wo erst die eine Million ist, da kommen auch bald die anderen, ohne daß der Staat die Millionäre züchtigt. (Heiterkeit.) Eine Seite LcS Hauses sucht sich durch da- Amendement zu Helsen, daß nur neue Schiffe eingestellt werden sollen. Ader selbst wenn dieses Amendement AuSsnhrung fände, haben doch immer nur die Werftarbeiter Vortheil. nicht aber die anderen. Mit solchen Gründen könnte man für jeoe neue Casernc, jedes neue« Dienstgebände stimmen. — Meine politischen Freunde werben für die Bewilligung der ost- asiatischen Linie stimmen, aber gegen die afrikanisch« »nd australische. Je mehr Sie also eine dieser beiden Linien in die Vorlage hinein- bringeti, desto mehr gefährden Sie di« Annahme der Vorlage. Die deutsche Bevölkerung ans dem Festlande Australiens beträgt nur >V» Procent, die überwiegende Bevölkerung ist englisch, naturgemäß wird der Import satt ausschließlich auch aus England gedeckt. Die deutsche Linie nach Australien würde sich gestalten zu einer Prämie ans die deutsche Auswanderung nach Australien. Ich bin kein Freund der polizeilichen Hinderung der Auswanderung, aber ebenso auch kein Freund der künstlichen Vermehrung der Auswanderung. Wenn die Auswanderung vermehrt wird, glaubt man etwa, daß der Strom der Auswanderer sich »un in die deutschen Colonien, nach Reu-Guinea, »ach den neuen Erwerbungen der Herren Bleichröder und Hanseman» richten wird? Neri-Guinea mag ja sehr srnchtbar sein, aber es ist sehr ungesund, schon die bloße Thätigkeit der Auihissung der Flagge in Ren Guinea seitens der deutschen Marine hat schon ii u.ise- rer Mari'ieFieberkrscheinungenhcrvorgerusen. Der Reichskanzlern», int, die Engländer sind nicht dumm. Ganz recht, um so mehr muß man c« beachten, daß die Engländer Reu-Guinea nicht bevölkert haben und ebenso wenig die Holländer. Ich werde Neu-Guinea erst sür gesund halten, sobald die Herren Bleichröder und Hansemann erst selbst einmal versucht Halen, wie gesund eS in ihren neuen Besitzungen ist. Was bleibt nun noch übrig von der Vortheilhaftigkcit der austra lischen Dampferlinir? Man sagt, die Erleichterung des WollimportS — aber ist das wirklich so vortheilhaft gegenüber der Nothlage unserer Wollpioduetion? Australien macht uns Toncurrenz auf dem Gebiete ber Wollindustrie und nicht minder im Verkauf von Fleisch, besonder- von Hammeln nach England. Ter Export deutscher Hammel ..ich England hat sich zu Gunsten Australien- in» letzten Jahre um underttauscnd vermindert. Der Herr Regierungscommissar hat unS in der Commission allerdings genau daS Gegentheil versichert. > Heiterkeit.) Herr v. Helldors hat gemeint, eine solche Toncurrenz lönne nichts schaden, man könne dann ja die Eingangszöllc für australische Prodncte wieder erhöhen. DaS ist eine wunderbare Volüik: erst sich mit Staatsmitteln eine Lonenrrcnz schaffen und sie sann wieder durch hohe Zölle bekämpfen. Die australische Linie ist d e schlechteste, die sich überhaupt denken läßt; von dem postalischen I sterejjc der Linie ist man schon lange zurückgekommen, daS war ZivischcnactSmnsik, bis der Vorhang von der Lolonialpolitik auf- a.,ogc:i wurde. Herr vr. Stephan vertritt jetzt die Vorlage auch » cül mehr als Ressortches, sondern als begeisterter Mann. — Der Herr Reichskanzler hat gestern gesagt, daß die Linie nach West anstralien vorläufig noch eine colonialvolitische Bedeutung lut — also vorläufig nicht, aber vielleicht später. Der R t.ch-kanzler hat uns aufgefordert, in der Eolonialpolitik Farbe zu bekennen. DaS haben wir getban, so weit die Colonial- pslilik überhaupt Farbe hat. Der Reichskanzler hat ja selbst gesagt, es handele sich un» eine terr» incotsntt». Soweit der Charakter der Eolonialpolitik sich erkennen läßt, haben wir Farbe bekannt. Weitere- wut auch das Land nicht. (Widerspruch rechts.) Ach, lassen Sie doch : e Thatsachen sprechen. Unter den Schwärmern für Colonien sind I, sehr rcickre Leute, wir wollen doch einmal sehen, ob diese Herren in, Geldausbringen so begeistert sind. Fünf Mark Jahresbeitrag zahlen oder an einem Festmahle theilnehmen, da- thut's nicht. Wenn inan überall im Lande vorsichtig ist im Geldan-geben aus eigenen Taschen, müssen wir eS noch mehr sein beim GeldauSgeben aus iremven Laichen! Der Generalpostmeister schien gestern sogar deutsche Telcgraphenverbindungen im Ausland« zu wünschen. Au all dies können wir nicht cingehea. Eine Dampservcrbindung können wir nur bewilligen bei der Verbindung mit bevölkerten Länder», nicht aber mit den schwach bewohnten Colonien, wo nur cme spärliche deutsche Factoreibevöikerung wohnt. Da bedarf es doch wahclcch der Schnelldampser nicht. Außerdem wird durch diese StaatSdampscr die natürliche Entwicklung der Colonien gestört; diese Colonien haben sich entwickelt mit Hilfe der Schiffe, die die Factoriebefitzer, die Herren Woermanu rc., besitzen. So wenig ich c» nöthig finde, gleich deutsche Besatzungen in die Colonien zu legen ebenso wenig ist eS nöthig, jetzt SubventionSdampfrr einzusteile» Später, wenn die Colonien erst bevölkert sind und eine schnellen: Verbindung mit dem Mutterland« nöthig erscheint, werden ja wohl die Colonien selbst sür die SubventionSdampfer eintreten. Jetzt zählen sämmtliche Colonien noch nicht so Viel Einwohiiep als oft ein Haus in Berlin und da soll man so ungeheure Summen bewilligen! — Der Reichskanzler hat gestern wieder von dem bunten Papier gesprocheu. Wir unterschätzen nicht das bunte Papier» aber wir überschätzen eS auch nicht. Sie fthen immer nur da- bunte Papier, aber nicht de» Schaden, den unser Export durch den neuen österreichisch-ungarischcn Zolltarif kleidet. Dieser neue Zolltarif Oesterreich-Ungarns ist erst die Folge unseres Zolltarifs. (Widerspruch recht-.) Gerade an die Herren Windihorst und Rinlelen, die gestern so sympathisch sür Österreich gesprochen, richte ich die Aufforderung, vor der dritten Lesung der Zölle wohl zu bedenken, ob dadurch unsere Beziehungen zu Oesterreich gebessert werden. (Beifall links.) Die einzige Aus-» — egung, die der Bundesrath in der Bestenernng der Peirolenmsäsicr d-e anderen verzichte. Ich möchte nur verme.de «estern Unrecht, daß uns eine Kluft von England trennt. Di-- Mißstimmung zwischen England und un- hat der ReichS- kanfter zu unserer Freude bereits beigelegt. Wenn ich mit dem Ansüruck dieser Freude nicht schließe, so trägt der AuSgang der g.steigen Rede des Reichskanzler- daran schuld. Der Rcicli-kanzler schien aus die mythologische Fassung seiner Erklärung besonderen Wcrih zu legen. Abgesehen von der mythologischen Anspielung, die vielleicht weniger hübsch, al- gesucht war (Widerspruch rechts) war diese ganze gestrige Ausführung nicht ne«. AI« der Reichskanzler früher einmal die Rückkehr an den grünen Tisch in Frankfurt a M. in Anssichl stellte, antwortete ihm damals Herr v. Bennigsen uud führte an-, der Kanzler erblicke persönliche Gegnerschaft, während doch nur die sachliche Gegnerschaft besteht. Das gilt auch »och heute. Der Reichskanzler ist immer mehr geneigt, seine Ansicht mit dm Vortheil der Ration zu identificire» und jeden Widerspruch als eine aniiiiatiouale Kundgebung zu bezeichnen. Man wirst jetzt >chon di« national« Frage auf. selbst wenn es sich nur um eine Vertagung handelt. Der Reichskanzler appellirt so oft an da- nationale Gefühl, bist da« Volk allmälig abgestumpft wird und der Appell an die A.-.Uvn vielleicht einmal versagen kann, wo r« wirtlich daraus an- I ' nnit. WaS hat sich denn im Reichstage verändert? Nur Eins: da:. Ceatrum und die Socialdcmokratie find gewachsen. Zu dem Wachsen des LentrumS hat die Kirchenpolitik des Kanzlers beige- tragen, die Sveialdemokratie aber ist gestärkt worb«, durch da- Auf- nehmen soctalisttscher Schlagmort« durch die Regierung. Dt« Art» wie der Reichskanzler seine wirthlchaslliche Politik verteilt, ist doch auch nicht geeignet, den Frieden und das gcuieiuianie nationale Be wußtsein zu erhalten. Kenn mtr im Reichstage noch nicht zersallea sind in «ine Partei der Städter und der Landbewohner. io ist da- wahrlich nicht dasBerbienst des Reichskanzlers. Der Reichskanzler hat gemeint, die Feder solle nicht verderben, was das Schwert geschaffen. Nun beim Vilkerirühling von 18lß waren es die Zunstgenossen de» Reichskanz lers, d»e mit der Feder verdarben. wrs das Schwert geichasten. die uns dreihigJahre spater nachOlmützgesührt hat. Wir »olllea 1871 nicht nur die Einheit, sondern auch die Freiheit, nicht nur den deutschen Kaiser, sondern auch erneu angesehenen deutschen Reichstag. Der Reichskanzler hat die Wähler mit Hödur verglichen und dem Hödur wenig schmeichelhasre Epitheta ««geben — für untere Wähler gilt das nickt. Neulich wie 1882 hat der Reichskanzler sich gegen da« Volk undankbar gezeigt — seine Größe liegt doch vor Allem darin, daß ec an- dem Geiste de- deutschen Volkes heran- die Einheit geschaffen hat. Und den Crsolg von 1870l71 verdankt man doch dem Blute d«S deutschen Volk»-. Diese« Volk vor Belastung zu bewahren, halten wir uns verpflichtet. 1882 hat der Reichstag da« Tabak- Monopol verworfen und sich dadurch verdient gemacht. (Ge- lächter rechts.) Sie ans der Rechten haben ja Theil an diesem Verdienst. (Heiterkeit.) Und wir werden nu« auch heute nur da« Volk verdient machen, wenn wir un« der Bewilligung der ganzen Vorlage widersetzen. (Beifall link», Zischen rechts.) Fürst Bismarck: Ich will ja gern hinnehmen, daß ich Schuld bin an allem Unheil, da» über Deuisttiland gekommen ist, an den chäde» der Zollaesetze rc. Der Herr Borredner hat sich wieder als Bertreter de- Botts bezeichnet. Aber ich bin doch auch Volk, die Herren aus der Rechten vertreten doch auch da« Bolk, der Abg. Richter ist nur im Stande, sür die Leute seines Wahlkreises zu '»rechen, di« durch geschickte Wahlmache ihm die M hrhett verschifft haben. Ich glaube aber, die Mehrheit d-S Volkes sicht in höherem Maße in mir. al- in Herrn Richter ihren Bertreter. lBeiiall recht-.) Mit Hödur Hobe ich nur die Wähler der Fortschrittspartei bezeichnet (Heiterkeit recht»), Hödur wußte nicht, was er ttnt. und die Wähler des Abg. Richter wußten eS auch nicht, was sic thnten (Heiterkeit recht-). Wenn ich Herrn Richter glaube» sollte, so müßte ich sagen, die einsichtvollsten und verständigsten Politiker sind die Herren der Fortschrittspartei: wollte ich seinen Beifall erringen, so müßte ich sagen, daß ich fortan mit größter Verehrung die fort schrittlichen Blätter und ihren Dtctator, Herrn Richter, beachten werde. (Heiterkc l recht» ) Abg. Richter tadett die häufige Betonung der nationalen Frage — ich stehe täglich vor einer nationalen Frage (Beisall recht»), tonst würde ich nicht in meinem hohen Alter hier tehen und den Rest meiner Kraft an diese Reden hier verwenden. — Die Reden, die ich bisher gehört und gelesen habe, sprechen immer nnr von der Loionialsrage, nicht von der Vorlage. Weshalb weichen Sie der Dampservorlage aus? Die Dampsersubvention wie die Colonialpolitik sind Hilfsmittel sür die Entwickelung der deutschen Schifffahrt, sür die Hebung de- Verkehrs. Ich sagte schon gestern, Herr Rinteleu Hab« nicht geg-n die Dampservorlage, sondern gegen die Eolonialpolitik gesprochen. Trotzdem sagte Herr Windthorst gestern, daß erst durch mein Eingreifen die Debatte eine andere Wendung erhalten habe. Ich bin doch aber erst durch Herrn Rintelen gezwungen worden, aus die Colonialpolitik einzugehen. Ich habe stets betont, daß die Dampsersubvention das Näderlieg-nde ist, daß sie neben ihrer Beziehung aus den Handel auch eine gewisse Beziehung aus die Anfänge unserer Colonien bat. Man darf hier doch nicht immer so thuu, al- ob die Danivier- ubvcntion nur der Colonien wegen da wäre. Daß unsere Zovbeziehungen zu Oesterreich-Ungarn wichtiger sind, als zu Japan, darin Hai Herr Richter vollkommen Recht. La« habe ich auch nie bestritten. Daß man sür den neuen Zolltarif in Cisleilhanien unsern Holltarij verantwortlich macht, ist ja ganz natürlich, aber doch un berechtigt. Ein Zusammenhang zwischen beiden Zollnovellen besteht keineswegs. Ich bin gern der Dritte im Bunde mit Herrn Richter und Windthorst in dem Wunsche nach eng freundschaftlicher Ver bindung mit Oesterreich, in dem Wunsche nach Ausfüllung der Lücke, die daS Jahr 1866 gerissen hat. — Abg. Richter hat sich gefreut, daß ich die Mißverständnisse mit England schnell erledigen konnte. wäre aber noch schneller möglich gewesen, wen» Abg. Richter hier nicht mit wenig diplomatischem Geschick gelegentlich eine Aeußerung gethan hätte, die in England Beachtung gesunden hat — eS war di« Betonung des Dynastischen. Sie sehen, ich bin ganz offen darin. — Herr Windthorst hat gestern wieder von den Ber- Wickelungen gesprochen, di« uns die Colonien schaffen. Ich habe das schon off widerlegt — aber die Herren vergessen meine Aeuße- rungen wie ich die ihrigen. (Heiterkeit.) Abg. vr. Windthorst meinte gestern, zwischen England uud Deutschland stände Alles in Flammen. (Heiterkeit rechts.) Die „Times" spricht sich dagegen über die betreffende Aeußerung in meiner gestrigen Rede sehr be friedigend aus und hält damit jede Mißstimmung sür verwischt. (Beisall rechts.) Solche Auzweiselniigeil deS Friedens sind doch sehr bedenklich, denn besonders in Deutschland ist man geneigt, in verk» mkgxistri zu schwören. Besonders bedenklich, da wir Parteien haben, die ihre Ziele nur in einer großen Nieder läge Deutichlands erreichen können, so die Herstellung Polens, die Rückgabe von Elsaß-Lothringen, von Nordschleswig, die Wieder- Herstellung Hannovers. Das kann doch nur wahr werden, wenn nach einem unglücklichen Kriege Preußen wieder „ausgejcklartilet" wird. Ich möchte de» Vertretern dieser Parteien rathen, sich der- artigen Hoffnungen nicht hinzugeben, cs ist durchaus kein Krieg zu erwarten. Abg. vr. Windthorst hat gestern dann gciagt, daß der gesunde Instinkt beider Völker den Krieg zwischen England und Deutschland verhindere. Also das heißt wohl, daß der Jnstinct die Dummheiten der Diplomaten wieder gut macht. (Heiterkeit recht».) I Glauben Sie, ich habe meinen Sohn nach England geschickt, uni Händel zu suchen? (Große Heiterkeit rechts) Herr vr. Windthorst beries sich daraus, daß Herr Rintelen einer weisen Eolonialpolmk zustimme» werde. Ich hatte diesen Eindruck nicht. Herr Windthorst wirst mir dann vor, erstens, daß ich zu schnell vorgehe und zweitens, daß ich immer aus die Initiative des Reichstags warte. (Heiterkeit.) Ich i»öchte »un wirklich wissen, al» was ich Herrn Windthorst scheine: als zu schnell oder zu langsam. Eins wird doch wohl nur möglich sein. Abg. vr. Windthorst bezieht sich dann aus die großen Be- willigungen sür die Flotte. Diese wären doch aber auch nöthig gewesen, wenn wir die Lolonialpolitik nicht gehabt hätte». Das liegt doch tu dem Wachsen unserer Verhältnisse, diese Erweiterung der Flotte war unvermeidlich. — Abg. I)r. Windthorst hat mir vorgeworsen, daß ich vom Jahre 1866 gesprochen habe. Der Krieg von 1866 ist doch nicht der einzige Bürger- oder Bruderkrieg, der in Deutschland geführt worden ist. Es ist das säst in jedem Jahrhundert geschehen, wir sind eben «in streitbares Volk. Manche von Ihnen werden vielleicht das Buch von Poschinger gelesen haben und dadurch an den kleinlichen Par- ticularismuS von vor 1866 erinnert sein, der olle Kräfte D-uIchlandS ausaezehrt hat. Vielleicht kommt auch einmal ein ReichStagS- Polchmgcr und conftatirt in einer fernen Zeit, daß die Zeit der kleinen FraciionSpolittk de- Reichstags längst vorüber ist. Ich hoffe schon jetzt, daß da- Ende der FractionSpolitik recht bald nabt, uns steckt »och doS Blut von 1348 in der Haut, taffen Sie uns erst todt sein, dann wird Deutschland gedeihen. Wir alten Leute freue» »ns noch über jeden Partcisieg, ich auch (Heiterkeit), aber die jetzt auswachscnde Jugend wird anders denken. Die ist unter großen Ereignissen heran gewachsen und wird de» Sinn sür große Ausgaben behalte». Wenn wir einmal einen schlechten Krieg geführt haben, bin ick nicht sicher, ob wir eine Stütze an dem Reichstage haben. Wenn Abg. Windt- borst einen noch schlechteren Reichskanzler hätte, sollte er doch dem Auslande gegenüber nicht so sprechen wie gestern und so thun, al» wollte er sagen: WaS find wir sür Männer, daß wir unter einer so schlechten Regierung noch unsere Tugend bewahrt haben. (Heiter keit.) — WaS die Vorlage betrifft, so nehme ich jede Dampscrlinic dankbar an, aber ich bitte. daS nicht so zu verstehen, daß ich aus vermeiden, was in der gelcheyen, dost die Parterkampsc eS zu gar keiner Entscheidung kommen lassen. Das wäre doch für das Ansehen de» Reichstages traurig. Deshalb will ich mich schlimmsten falls auch mit einer Linie begnügen, trotzdem da» thenrer ist verhällnißmüßig, als wenn wir alle drei Linien bewilligen. In Bezug aus die ostasiatische Linie scheint ja keine Ver schiedenheit der Ansicht zn bestehen. Ich habe Sie noch um Entschuldigung zu bitten, daß ich so lange Ihre Geduld tn Anivnich genommen Hab«. Aber wenn ich Ihren Verhandlungen nicht fern- bleiben soll, so muh ich auch aus all die unzähligen Sätze „der Reichskanzler hat getagt" hier antworten. (Beifall rechts und bei den Nationalliberalen) Abg. vr. Ham macher führt unter großer Nnaufmcrkianikeit des Hansel au», daß Herr v. Bennigsen wie die naiionalliberale Partei ans dem Boden der Coloniolpotitik und der Danipsersubvention siehe. Wie populär die Coloniolpolitik sei, zeige der Umstand, daß schon der große Kurfürst habe Colonien begründen wollen; sie seien gescheitert an der Ungunst der damaligen Verhältnisse. Nack, seiner heutigen Rede hätte Abg. Richter eigentlich auch gegen die ostastatische Linie sich aussprechen müssen, ober vielleicht wäre da- seinen Freun den gegenüber der allgemeine« Stimmung de- Volke- nicht erwünscht gewesen. Redner erklärt sich dann eingehend Namens seiner Partei für die Annahme der Regierungsvorlage. Abg. vr. Windthorst: Meine polni'ckien Freunde baden sich mit großem Zögern sür die Annahme des neuen Princip« der Subvention entschieden. Nachdem die» geschehen, fragte es sich, welche Linie wir be willige» solle». Die ostasialtlch« Linie erscheint un«al<dte re»tabelfie, wir entscheiden uns mr dies«, und wen» wir gute Eriahrnngen damit machen, können wir unS zu weiteren Bewilligungen entschließen. Dan» könnte event. die australische »nd zuletzt eist die afrikanische Lime bewilligt werde». — Was nun die Au-lührungen des Reichskanzler- betrifft, so hat er mtr vorgeworsen, ich hätte gesagt, durch ihn seien wir von der Vorlage weit ab gekommen. Das habe ich nicht gejagt, es wäre auch unrichtig gewesen, denn Abg. Rintelen war cs, der zuerst die Colonialsrage berührt hat. Daß ich öfter, als mir lieb ist, von dem Reichskanzler abwe:che, bedaure ich. denn eia Bündniß mit dem Reichskanzler ist nicht zu unteiichätzen (Heiter keit). Es wäre in der That auch viel bester, wenn wir in vollem Frieden mit einander di«cuttren könnten. Der Reichskanzler hat gebeten, ich möchte ihm fortan stets sagen, wo er zu schnell und wo er zu langsam geht. Lehr gern: in der Colonialsrage geht er zu schnell, in der Beseitigung des CuliurkampseS zu langsam. (Große Heiterkeit.) Cs ist dann von England gesprochen wo»den — früher zalt es säst als ein Majeslütsve, brechen, von auswärtiger Politik zu sprechen. Der Reichstag wird eine würdige Stellung erst ein nehmen, wenn er auch aus die äußere Politik Einfluß hat. Daß der Reichskanzler den Frieden ausrecht erhält, erkenne ich dankbar an. Daß ich den Krieg wünsche, muß ich entschieden bestreiten. (Beifall im Ceutrum.) Ich habe Herzenswünsche, das gestehe ich zu — aber um den Preis eines Krieges nun und n>mmermehr! (Bet Schluß de« Berichts spricht Redner weiter.) Ein Telegramm meldet: Nachdem Staatsseceetair vr. Stephan nochmal» sür die ganze Regierungsvorlage eingetreien, wird die Forlfttzung der Debatte aus Montag vertagt. )s Die Holzzollcommission begann heute die Berathung deS ihr überwiesenen Antrages Ausseld und Gen. und der zu demselben ge- stellten Nnleranträge, welche die Einsuhr der bereits vor dem 15. Januar relp. 1. Februar d. I. bestellten Waaren zu den seit herigen Zollsätze» und eine Remedur der vom BundeSralh zum Sperrgcictz erlassenen AuSsührungSbesttmmungen bezwecken. Die Berathung nahm zunächst den K 2b des Ausfeld'schen Antrags in Angriff, welcher allgemein die Zulässigkeit des Rechtsweges in Zoll sachen einjnhren will, und entspann sich darüber eine sehr eingehende Bersassungsüebalte. Bei der Abstimmung wurde dieser Z2b mit großer Majorität abgelehnt. Bei der dann beginnenden Berathung des 8 2 n des Ausfeld'schen Antrages erörterten zunächst die Abgg. Slrnetmann und Selpio die von ihnen gestellten Unteranträge, woraus sich die Commission bi- Montag vertagte. Literatur. Geschichte de» römische« Kaiserreich» von der Schlacht bei Actrum und der Eroberung Egyptens bis zu dem Einbrüche der Barbaren von Victor Duruo, Mitglied der Akademie von Frankreich und vormaligem sranzösischen Uuierrichls- minister. Aus dem Französischen übersetzt von Prof. vr. Gustav Hcrtzberg. Mit circa 2000 Illustrationen in Holzschnitt und einer Anzahl Tafeln in Farbendruck. Leipzig, Verlag von Schmidt Sr Günther. — Tie Firma Schmidt <L Günther Hai zu ihrer Specia- liiäl den Verlag von Prachtwerken sich erwählt und genießt mit Reckt den Ruf, in dieser Spccialität das denkbar Vorzüglichste zu leisten. Bon diesen ihren Prachtwerken sind bereit« vollständig er schienen und baden die allgemeinste Anerkennung gesunden: „Berlin, die deutsche Kaiserstadt" von Max Ring, „Indien" von Emil Schlag, intweit, „Spaziergang um die Welt" von Freih. Alexander von Hübner, „Griechenland" von A. v. Schweiger-Lerchenseld, „Neapel" und „Rom" von Rudols Kleinpaul; noch im Erjcheinen begriffen sind die beiden Werke von Friedrich v. Hellwald, „Amerika , von dem bereits der erste Band fertig ist, und „Frankreich". Haben dir meisten dieser Werke ein vorwiegend geographische« Interesse, so tritt uns in dem heute zu besprechenden insbesondere der Historiker vor Augen, und zwar einer der befähigtsten aus diesem Gebiete. Allerdings enthält das von dem gleichfalls namhaften Historiker Projessor Hertzberg trefflich verdeutschte Werk nur die zweite Hälfte von Turuy's umfangreichem Originalwerk, seiner mustergiltigea „Römischen Geschichte", indeß ist das sicher kein Verlust sür den deutschen Leser, der an deutschen guten Werken über die vor- kaiserliche Geschichte Rom« keinen Mangel hat, dagegen bis jetzt kei» Werk besaß, welches in gleich lichtvoller Weise, in schwungvoller Tiction, unter Benutzung deS weitschichtigen Ouelleninaterials aller und neuer Zeit ebenso geistreich wie interessant und sachgemäß un« ein übersichllichcs Bild von der Geschichte de« kaiserlichen Rom- zu entwerfe» im Stande wäre, wie diese eben verdeutschte Geschichte des römischen Kaiserreich« von Victor Durny, die auf 4 Bände zu je 25 Heften berechnet ist und durch den fast überreichen Bilder- schinuck unstreitig a» Anschaulichkeit ganz bedeutend gewonnen hat, so daß auch der gebildete Laie da« Werk in dieser neuen Gestalt mit Vergnügen und zu seinem Nutzen in die Hand nehmen wird. Liegt bis jetzt auch erst ungefähr die erste Hälfte des ersten Bandes im llmsang von nahezu 300 Seiten vor, so genügt das dock vollständig, um von dem höchstersreulichen Ansang dieses Unternehmens aus dessen eben so gedeihlichen Fortgang und eben so ersprießliches Ende mit vollen! Vertrauen zu hoffen und zu con- statireu, Laß wir eS hier mit einem Prachtwerk allerersten Range» zu thun haben, welches jeder Bücherei zur Zierde gereichen dürste. Duruy hebt in den vorliegenden Heften mit der Gründung des Kaijerthunis durch Angustus an, macht uns mit der weisen Einrich tung der kaiserlichen Einrichtung näher bekannt, geht dann zur Schilderung von des Angustus Verwaltung in Rom und Italien über, giebt uns danach näheren Ausschluß über die planmäßige Verwaliung der Provinzen durch diesen Kaiser und wendet sich schließlich zur Schilderung der Organisation der Grenzlandschasten. Dabei wird, wie schon an» dem Vorstehenden erhellt, von Duruy nicht nur aus das Nacheinander, sondern billigerweise fast in noch höherem Grade aus das Nebeneinander der einzelnen bemerkenS- wcrthen Momente Gewickt gelegt, und der Verfasser ist weit davon cnlsernt, »ns nur die historischen Thatsachen, wie die eine sich an die andre reiht, in der trocknen, langweiligen Form des Chronisten voczusühecn. Dergleichen Hütte ein Duruy zweifellos Andern überlasse». Nein, was er uns bietet, das ist eine vollkommene Culturgcschichte deS kaiserlichen RoinS, und nichts, was un« im Rahmen derselben fesseln könnte, ist vergessen. Da werden wir eingeweiht in die Verhältnisse de» römischen Heerwesens, lernen kennen, was auf dem Gebiete der Literatur, der Kunst, der Archäologie, des Handels und Gewerbes von Interesse ist, kurz, werden mit allem Wissenswerthcn bekannt gemacht, was die römische Kaiserzeit auszu weiien hat, und dabei greift der Verfasser so weit vor und zurück, als es ihm der Gegenstand irgend zu erfordern scheint, und so erweitert sich das vorgesührte historische Bild vom kaiserlichen Rom unter Dnruy's Meisterhand ganz von selbst zu einem Gesammtbild de- römischen Lebens und Treiben», ja zu einem Gesammtbild der antiken Ciiltur, und wir erhalten ein Werk, das in gleich hervorragender Weise der Belehrung wie der Unterhaltung dient, zumal, um das nochmal- besonders hervorzuheben, auch die geschmackvolle Ucbcrsetzung durch weg aus der Höhe ihrer Zeit steht. Cs erübrigt nur noch, auch dejse» zu gedenken, was die erwähnte Verlag-Handlung für das werth> volle Werk gethan Hot, und da muß ich offen gestehen, Duruy hat allen Grund, als Franzose mit seinen deutschen Verlegern in jeder Beziehung zufrieden zu sein. Denn so bedeutend sein Werk an sich ist. so sehr hat es sich die Firma Schmidt L Günther angelegen sein lassen, trotzdem ihrerseits noch den Werth des mustergiltigcn Buche« zu erhöhen. Französiiche Verleger juchen vielsach eine besondere Ehre darin, den Schöpfungen ihrer Autoren auch äußerlich da« nobelste Gewand zu beschaffen und diese Werke in splendidester Weift auSzustalten. Nun, ich denke, die brutsche» Verleger von Dliruy's „Geschichte des römischen Kaiserreichs" brauchen sich ihrer College« jenseits de- Rheins wahrlich nicht zu schämen, sie habe« durch di« Ausstattung de» Buches den französischen Autor in einer Weise ausgezeichnet, daS jeder Franzose neidlos zugcben wird; die Ausstattung ist vortrefflich und de» tüchtigen Historikers würdig. Druck »nd Papier find vor',»glich und dic Jllustl olionc», darunter i» jedem Heft mehrere Vollbilder und fast aus jeder Seite ein Holzschnitt, sind, wo eS irgend angänglich war, nach den Originalen hergestclll, in vielen Fällen jedenfalls mit ganz erhebliche» Kosten und, soweit sich »ach Le» bisher erschienenen Heften »rtheilen läßt, durchgehcnd aus eine Art und Weise, die uns vor dem echt künstlerische» Sinn der Perlagshand lung, bezw. ihrer artistischen Mitarbeiter, die vollste Hochachtung abi'Sthigt. Daß ein solches Werk nicht für einige Mark seil ist, liegt wohl aus der Hand, aber trotzdem ist der Preis des groß angelegten Werke« (80 >!) ein verhallnißmäßig äußerst geringer, und das um jo mehr, als das Werk liescruiigeweise erscheint und jede Lieferung (4 80 -E) 4 Bogen umfaßt. Sei daS verdienstliche Unternehmen deshalb Allen, die dazu die Mittel haben oder die eines solchen Werke« schlechterdings nicht cntrathen könne» (wie öffentliche, Schüler Bibliotheken rc.), zur Anschaffung war», empföhle»! vr. Karl Siegen. eben erschienen. D«ff«Ib« wird hoffentlich nicht blos y«, preußischcn, namentlich dem oltpreußischen Jurist«,istaiide, von allen denen mit größtem Interesse entgegengenommen ireiche Sinn sür die innere Entwickelung des prcnß ck-n ) nnb Rechlswesens zur Zeit ber großen Justizresorm ccr Lchlche, zehnte des vorigen Jahrhunderts habe». Wir glauben da» Buch!> § ei» dieser Justftreform gesetztes literarisches Denkinal bezeichnen ) können. Es lehnt sich in seiner Darstellung an die hervorragend,,! Persönlichkeit bei dem großen Reformwerk, an Svarez an. Bna) in der Gegenwart, welche mit Vorliebe zurückblickt aui das iahei. und innere Leben hundertjähriger Veraangenheit und welch, ihrer,!,, in einer ähnlichen Reform Periode des Justizwcsens steht n> e Breiii,, vor einem Säcului», kommt das Buch besonders zeitgemäß. TM: erscheint in einer Form, welche eS sür jeden Gebildete» leide: macht; es «K keineswegs ein Buch lediglich sür den juristisch» Fachmann. Der Inhalt ist ein so reicher, er gebt so sehr am Ei»zc. heften allgemeinen kullurgeschichtlichen Interesses ein, daß tein LR: das Buch ohne besondere Befriedigung ans der Hand legen wii: Der Loealvatrioti-mns Berlins muß sich befriedigt sehen, wen» ih», al» Werkstätte de- Allgemeinen Landrechrs und als vieljahrig. gemeinsame Wohnstätte Lramer's, Svarez' und Klcin'S das aoj heute last in gänzlich »«verändertem Zustande erhaltene, sianlich,, von Friedrich dem Großen erbaute Hau- Blexanderstraße 70, oder wei thin als daS HauS, in welchem Svarez vereint mit dem BroßkanzR v. Goldbeck seine letzten Lebensjahre verbrachte, da« Palais de» aln.. Wrangel am Pariser Platze nachgewiesen wird. In Schweidnitz, dn Gedurirstadt Svarez, wo man bisher vergeblich noch dessen Geburis- hau« suchte, wird man nicht ungern vernehmen, daß jenes Haas i«. wie eS nach den Beschießungen der schlesischen Kriege nolhdürft; wieder hergestellt wurde, noch heute als RestauralionSlocal de? Volk- garteaS Jedermann zugänglich ist. Und die Breslauer dürfen nn Stolz verfolge», welch« segensreiche Thätigkeit der in ihrer Stad: zuerst in Amt und Würden eingetretene jugendliche Svarez aus dm Gebiete deS landschaftlichen Creditwesens oder deS Schul- und Kirche» wesenS entfaltete, um sich dadurch sür seine späteren größeren Be., liiier Aufgaben vorznbereiten. Die Lösung der letzlercu bis za dn Minen und Loutremineo zu verfolgen, welcke in dem inneren Getrieft des Staatsorgauismus gelegt wurden, ist der Kern des Bacher Hier tritt zum ersten Male der Zusammenbang de» Wüllner'ich» Regiment-, des ReligionSedictes und des durch dasselbe veranlaß,» ProccsseS gegen den Prediger Schulz tn G elsdors mit dem !;or: gange und der Ststirnng der Arbeiten am Allgemeinen Landreti: in Aares Licht. Ebenso wird hier znm ersten Male die Correivo» denz zwischen Danckelmann und Carmcr veröffentlicht, weicke, dart die dritte Theilaua Loten- hervorgerusen, die Frage erörtert, ob uud in welcher Gestalt sich — zunächst sür Polen — die Perosien: lichung des zeitweise zur Seite gelegten Allgemeinen Lanvrea»- , empfehle. Eine der interessantesten Episoden bilden die von Svarn Friedrich Wilhelm III. al« Kronprinzen während der Snsvensior des Landrechts gehaltenen Borträge. Darin tritt der edle und sesii Charakter des Manne», dessen Name» das Buch als Titel iül ri, am reinsten hervor. Wird uns außerdem der Nachw-is geliefert, da; dieser seltsam spanisch klingende Name nichts Anderes als ei« Verbildung de- gutdeuischen Namens Schwarz ist, und daß Svarez Ahnen bereit» lange vor dem dreißigjährigen »triege biedere Pommer, des Bauernstandes waren, so hat die preußische Juristrnwell »öS mehr Grund, jenen seltenen Mann mit Slolz den ihren zu nenne» dessen Andenken von Zeit zu Zeit »urückzurusen jchon im Iadn 1820 Krrcheisen „eine nationale Pflicht Preußens" nannte. Wn können das Buch aus das Wärmste empfehlen. " Nacht vom Borge- sprechen Ausge nommen Zurück- gewiefte 7. zum 8. März 50 49 1 8. . 9. - 42 41 1 9. » 10. » ....... 59 57 2 10. ^ 11, E G » , « , « üü 52 3 11. * 18, K «»»«.,. 68 ü? 1 13. » 13, O »»»».»« 64 59 ü 13. » 14. . 51 51 E— Zusammen 389 —376 13 » » Varl Ks»ttlte> E»arez. Ein Zeitbild au» der zweiten Hälfte des achtzehnten Fahrhunderts. Von vr Adol Stölzel, Geheimen Oberjustizratbe „nd Vortragendem Rathc im könial preuß. Justizministerium. M t 3 AR bildungen und 1 Stammiaiel. Elegante Ausstattung. (Verlag vo» Franz Bahlen in Berlin. Preis: Geheftet 10^1 Gebundea 12 ,s>) Dieses bcmerkenswerthe, splendid ausgestottete Buch ist so- Lericht Lder »te Frequenz i» Astzl fstr männliche Obdachlose Thalstraße Nr. 19. Ju der Zeit vom 7. bi» mit 14. März 1885. ch Dresden, 14. März. Se.Majestät ber König batte,' tirchschullehrern Cantor Karl Gustav Lange in Plansckwik und Cantor Karl August Schiller in Eickngt das BerN-mi reuz Allergnädigst zu verleihen geruht. — Hu einer be: Ihren köiiigl. Majestäten heute Nachmittag stattgehable» größeren Hostasel waren Einladungen ergangen an teu königl. preußischen außerordcnllicken Gesandten Grasen v. Dev-! -oss. an den kaiserlich russischen Minislerres,teilten Baron V. Mengden, an den königlich großbritaunischen Geschäft? träger Mr. Strachey, an den königlich sächsischen SlaakS- minister vr. v. Gerber und vr. v. Abeken u. s. w. — Zur Richtigstellung der in einigen öffentliche» Blättern enlhallener. Angaben, die Rückreise Sr. königl. Hobest deS Prinzen Friedrich August von Straßburg nach Dresden betreffend, wird vom »Dresdner Journal" aus Grund hierüber an cvmpetcnler Stelle eingezogenen Erkundigungen bemerkl, daß S«. königl. Hoheit der Prinz Friedrich August allerdings a« d. 2ÜtS. Straßburg zu Pferde verlassen und in Be gleitung deS Majors v. d. Planitz und deS Lieutenants v. Tümpling „zu Pferde" die Heimreise angclrctcn bat. Air diese Weise gedenkt der erlauchte Prinz die größte Wegstrecke nach der sächsischen Hcimath zurückzulegen. Höchst derselbe bat jedoch den anfänglich aus die ganze Rückreise berechneten Ritt" ausgegeben und wird voraussichtlich die erster? vo« Bamberg aus mittelst Bahn sortsetzen, um rechtzeitig hin eintreffen und Sr. Majestät dem Könige, sowie Seinem erlauchten Bater, dem Prinzen Georg, königl. Hoheit, zur Reise nach Berlin, behufs Darbringung persönlicher Glück wünsche an Se. Majestät den Kaiser zum 22. d.. Sich an- schließen zu können. Nach Schloß der Redaktion eingegangen. * Wien, 14. März. (Privattelegramm.) Ein sensationellst Ereigniß beschäftigt Dien, und zwar L';e Bcrhaftung des früheren Secretair« der persischen Gesandtschaft, Mirza Hassan, und eine» Bankbeamten Namens Jsitiscki Der persische Diplomat, angeblich ei» Verwandter de» Schahs uud in den besten Kreisen der Hauptstadt bekannt, bat, unler- stützt von Helfershelfern, in Teheran OrdenS-Fermane ge fälscht und hier eine Schaar von Decorirten geschaffen, welche nun die Dupirten sind. Al« er die Fabrikation auch aus Be stallungsdiplome für Biceconfuln auSdebnte, wurde bei dem ersten Falle der Betrug entdeckt. Die Verbrecher sind in Lea Händen der Polizei. * Pari», 14. März. Die Kammer begann die Berathung der Viehzölle — Ta» Journal „Paris" dementirt das Gerücht, die Regierung wolle demnächst behufs Absenkung eine« Truppencvrp» von 25,000 Mann nach China einen weiteren Credit fordern. * London, 14. März. Die .Pall Mall Gazette" ersähst anS zuverlässiger Quelle, der Prinz von Wales werde, bevor er nach Irland reise, mit dem Herzog von Edinburg Berlin besuchen und der Feier deS Geburtslage» des Kaiser» beiwohnen. Der Besuch wird in diplon.aliscben Kreisen als ein Zeichen der wiederhergestellten freundschaftlichen B» Ziehungen betrachtet. * London, l4. März. Eine Depesche aus Sbanghai von heute meldet, daß die Franzosen den gestern beschlag nahmten britischen Dampfer „G.enrou" gegen Bürgschaft de» Handelshauses sreigaben. jedoch daS Blei, welche» eine» Theil der Schiffsladung bildete, bedielten. * Rom, 14. März. Da« KönigSpaar und mehren Minister wobnten beute Nachmittag der Grundsteinlegung de« Eavour-Denkmal» bei. V. P P'rovinj irirde tu Ltatnleiiä s Di« rickilei; v mit Rußl> Evenluali Ruhen.E> vom LonI leisten mr den Mar! auch das c angesange Misst!, a! in ein gesi und Sore wohnende Eindnickci Triebe». Rußland Beunruhi der beide. Am? London r weiter hl war matt Paris znemanci voulcvar essant, d> avshürev Rachl w 3» d> „Schweiz I'üuiuekrj Finanz!, r neuen Gi rmternel» lagen dl> Sowohl vonr l'ui Kesellicha Unternch Aktien. Rede ge» oder 40 «nenlschil Sitz in 0 die neue Die als dieser A, (namenll hard nnl 2 Proc. Unglück teilenden Die Lonrie ( lich. Re sorgung Die Mit schränkt. Tie letzt zun bak». cnticheidi J° beruhigt in den l wickelte selben 6 gewesen Ungar» und Ti? iallS fest Bon de, Rordost 12',. Ui auS den Nack Mi besserer bester. I Schwan! !and in Umsätze von Ost vereinte Feld sü! Lred Darnistc 201',. ( Oftpreuj 84 (84.l ldal 31- Schweiz Nolen r 9? >. Lc MeiaM»«riI>»k^ :ur p' iI, r > ^ ul-!! m , r, I g. ß»r »o> «iiMUicho rh«n Vl»ich»r r,r. L>«k»r Pool M * (14. 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