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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188503154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-03
- Tag 1885-03-15
-
Monat
1885-03
-
Jahr
1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1885
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l«»r Lr«g,stellt bleibt der Milli,«me« »it kunstvoller Schnitzarbeit vom Bildhauer Herrn Paul Sturm. Schüler der hiesigen königl. Akademie und Kunstgewerdeschule, und da« reiche Intarsia-Möbel, Augsburger Arbeit de» 16. Jahr- hundert«, mit figürlichen Darstellungen der Gottheiten Jupiter» Diana. Mar«. Minerva. Venu«, Mercur und Saturn: ferner mit allegorischen Darstellungen der 5 Sinne, der 4 JahreS- leiten und von Glaube, Liebe, Hoffnung. L««ß-Verein. Sonntag» den IS. März, Bormittag« >/,12 Uhr Bor trag de« Herrn Prof. vr. Stern au« Dre«den Uber Schiller und die bildende Kunst. Lu»aestellt find 1) 4 Oelgemälde: eine Landschaft von Llbert Hertel in Berlin. .Ausfahrt zur Jagd- von Joses Brandt» .In der Klosterbibliothek- von Eduard Grützner und »Gänfemarkt- von A. Eonrad in Berlin; 2) 4 land schaftliche Lzuarelle von Karl Ernst Morgenstern in BreSlau. Nachtrag. * Leipzig» 14. März. Heute Mittag N Uhr 6 Min. traf der Fürst und die Fürstin R euß mit Gefolge und Dienerschaft, von Gera kommend» hier «in und stieg im Hotel Sedan ab. Der Fürst reist heute Abend 10 Uhr 15 Min. wieder nach Gera zurück, während di« Fürstin morgen noch hier verweilen wird. * Leipzig, 14. März. Da« königliche Ministerium de« Jnnern hat wiederum zwei brav« Arbeiter, welche über 40 Jahre ununterbrochen in einem und demselben Gewerbe- etablisfement thätig waren, wegen langjähriger und treuer Arbeit durch Verleihung der großen silbernen Medaille .Für Treue in der Arbeit" au«gezeichnet. E« sind die« die Instrumentenmacher Karl Gotthelf Thiele» welcher seit S. Januar 1844 und Karl Christoph Hofmann» der seit 8. August 1842 ununterbrochen in der Pianoforte- sabrik de« Hoflieferanten Herrn I. G. Jrmler hier in Arbeit stand. Die Medaillen nebst den Berleihung-decreten wurden auf Verordnung der königlichen Krei-Hauptmann- schaft am heutigen Tage an Rath«stelle den beiden Genannten feierlich überreicht. * Leipzig, 14. März. Die Hainstraße sollte» wie e« Hieß» in diesem Jahre mit Holzpflaster belegt werden, e« soll Steinen II. Elasse vorgenommen werden. * Leipzig. 11.März. Obwohl sich tz«r Termin für die Wiedereröffnung veSStädtischenMuseu»«augenblicklich »och nicht genau bestimmen läßt» so haben doch die Arbeiten, auch im Innern de« Gebäude«, emen solchen Fortschritt gemacht, daß die Fertigstellung de« Baue« bi« zum Herbste diese« Jahre« erwartet werden darf. Die bi«herige günstige Witterung hat namentlich auch die Erledigung der Bild- rbeit " ' Hauer-Arbeiten »c. am Aeußern der Gebäude begünstigt. * Leipzig» 14. März. Da« Panorama der Schlacht von Mar« la Tour ist tu den letzten Tagen vielfach von Schülern hiesiger Lehranstalten besucht worden. Such sonst ist der Besuch dieser hervorragenden Sehen«würdigkeit unserer Stadt ein äußerst reger gewesen. Die Frequenz wird sich mit Beginn der günstigen Jahre«zeit voraussichtlich noch steigern. Namentlich von au«wärt« haben schon jetzt zahlreiche Gesellschaften und Verein« »hren Besuch in Aussicht gestellt. * Leipzig» 14. März. JuRücksicht daraus, daß bereit« am künftigen Sonnabend, d« 21. d. M.» die vom hiesigen Frauen-Hilf«-Vereiu zu« Besten der Suppenver- theilungS-Anstalt in Au-sicht genommen« Ausstellung der zur Berloosung bestimmten Gegenstände in der ersten Etage Veralten Thomasschule stattfindet, machen wir auch noch an dieser Stelle besonder« darauf aufmerksam, daß die dem Verein zu dem angegebenen Zweck etwa noch zugedachten Gaben möglichst zeitig an eine der Vorstand«. Da men de« Ver ein«, deren Namen au« den bezüglichen Anzeigen bekannt ge worden. abgegeben werden möchten. Hoffentlich findet auch das diesjährige Unternehmen de« so segen«reich wirkenden Frauen- Verein« allseitige Unterstützung von Seiten der Bewohnerschaft. * Leipzig, 14. März. Die hiesige Firma Thieuie And FuckS hat auch ihre» Beitrag zu der bevorstcp.nd^.. Feier deS Fürsten BiSmarck geliefert und zwar in Gestalt eierwahrhaft künstlerisch «»«geführter Medaillen» welche durch ihre ganz« Erscheinung^ weit abheben von gewissen producten, die bei dieser Gelegenheit zu Tage getreten f beiden Medaillen ist da« Portrait de« Reicksianzlers meisterhaft gelungen, inSbefondere aus derjenigen in Berloque- form, und ebenso sind die Rückseiten schön und geschmackvoll gearbeitet. Die Medaillen, welche mit Oese und Ring ver sehen sind und daher bequem an der Uhrkette getragen werden können, bat die gedachte Firma in Silber, Neugold und Britannia-Metall ansertigen lasten, und wir können sie nur al« würdig de« Manne- bezeichnen, zu besten Ehren sie au« Künstlers Hand hervorgegangen sind. — Im Krystallpalast-Theater treten heute ;nrr ersten Male auf: der sensationelle Fischmensch Capi. > a Jeffensen-Eraflv, vom Royal-Aquarium in London, die her vorragende GroteSque - Tänzerin Madame Paula, genannt Tks ekninün« Llepdisto«, zum ersten Male in Deutschland, der englische Komik-Artist Mr. Martini, mit seinen neu er- fundenen mechanischen Eisschuhen und der Instrumental-Clown Mr. Gaston Neiwit, vom Circus Renz. Die Opernduettisten Signor Pelucchi und Signora Galli« Berga, die englische Sängerin Miß Hollwood, die Soubretten Frl. Behrend« und ToScana und der Charakter-Komiker Herr Ascher aber verbleiben vorläufig im Ensemble. Wir machen noch darauf aufmerksam, daß heute 2 Vorstellungen und zwar Nachmittag» 4 und Abends '/,8 Uhr stattfinden. Im großen Parterre-Saale concertirt der königl. Capellmeister Herr Fr. Wagner mit der gesammten Eapelle. * Leipzig» 14. März. Ein Berliner Techniker» Gustav Müller, Fürstenstraße 22, hat «in reizende« sellschaftSspiel entworfen und in Farbendruck sertigstelle» lasten. »Der Besuch in den Eolonien", so nennt sich diese« Spiel, welche« für Erwachsene eine angenehme Unter baltung, für Kinder eine anregende und mstructive Be- schästiaungSweise darbirtet. Da« Spiel ist ein von beliebig vielen Personen mittelst Würfel« leicht auSzusührende« Flaggen spiel und stellt «ine Reife über die ganze Erde, mit besonderer Berücksichtigung der neue» deutsch«, Eolonien in Afrika und Australien, dar. — Auf da« Sonnabend, den 21. L. M., stattfindende Conrert de« Leipziger Sängerbünde» verfehlen wir nicht» noch besonder» aufmerksam zu machen. Da« Programm ist ein sehr reichhaltige« und verspricht da« Concert unter der bewährten Leitung de« Herrn Otto Kirmse einen recht genußreichen Abend. Der instrumentale Theil wird von der Capelle de« 107. Infanterie-Regiments unter persönlicher Leitung ihre« Dirigenten, de« königlichen Musikdirektor« Herrn E. Walther» au-geführt. * Leipzig» 14. März. Der Mililairverein 2. sächs. Reiterregiment und 2. sächs. Husaren regime nt hielt gestern im Tivoli sein vierte« Stiftungsfest ab. Eine große Anzahl von Officieren, darunter der Com- mandeur de« 2. Husarenregiment«, Herr Oberst von Hammer stem, waren an de« Ehrentage de» Verein« erschienen, welch letzterer übrigen« alle« ausgeboten hatte,«« da« Fest so gelungen al« möglich zu gestalten. Bor dem unvermeidlichen Ball, an dem sich auch die -Herren Osficiere flott betbeiligten. fand ein Eon cert statt, welche« sich durch die Tüchtigkeit der AuSsührendrn zu einem wirklichen Genuß gestaltete. Eine junge Dame, Conservatoristin. sang mit einer trefflichen, aulgiebigen und aut geschulten Stimme Lieber von Horn, Schubert und eine Arie an« der „Hochzeit de« Figaro", sie riß zu lebhaftem Beifall hin. Herr O. Meßner, der bekannte Zithervirtuo«, trug mit noch einigen Freunden deSedlenZilherspielseinigeseiner reizenden Eompositionen vor und Mitglieder de« Gesangverein« „Phönix" brachte» einige prächtige Gesänge von Tschirch, Jüngst, Witt. Sturm und Taubert in bekannter trefflicher Weise zu Gehör. Der declamatoriscke Theil de« Abend« bildete ein von Herrn Michaud gesprochener Prolog, in welchem die Thaten deS Regiment- in schwungvollen Worten gefeiert werden. Die Festrede sprach Herr Wappler. Er gab darin ein Bild des verflossenen Vcreinsjahre« und schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät König Albert, da« freudigen Widerhall fand. Da« Fest war zahlreich besucht und legte Zeugniß von dem guten Einvernehmen der activen Angehörigen des Regiment« (da- Unterossiciercorp» hatte «inen goldenen Fahnen. Nagel gestiftet) und den früheren Mannschaften desselben ab. D Leipzig, 14. März. Beim vorübersahren an einem Rollwagen stieß gestern Abend am Grimmaischen Steinweg ein Presch wagen so heftig an, daß der Kutscher de« letzteren Wagens herabgeschleudert wurde und der Wagen selbst arge Beschädigungen erlitt. Der Kutscher war glücklicherweise ohne alle Verletzungen davongekommen. — Große Eil« hatte gestern Nachmittag ein HandlungScommi« in der Gtern- wartenstraße. Er rannte daselbst auf dem Trottoir entlang, ah aber nicht, daß ein kleine« Kind ihm im Wege stand» und stieß »asselbe um. Da« arme Kindchen, ein «jähriger Knabe, chlug heftig auf da« Trottoir aus und verlHte sich schwer am Kops. Man brachte e« in die elterlich« Behausung. — In vergangener Nacht quoll in der Brandvorwerkstraße plötzlich da« Wasser zwischen den Trottoirplatten hervor. E« war daselbst eine Wasserröhre geplatzt und wurde de«halb 'chleunigst die Rath-wache in Kenntniß gesetzt. * Leipzig» 14. März. Von der vierten Strafkammer de« hiesigen königl. Landgericht« wurden in den heutigen Hauptverhandlungen verurtheilt: 1) Friederike Clara verw. Röder aus Nietleben wegen Unterschlagung rc. zu zwei Wochen, 2) Therese Friederike verehel. Schindler au« Colvitz wegen Betrugs zu 4 Monaten» S) der Schmied Johann Scholz aus SleinSdors wegen Unterschlagung und Nöthigung zu 6 Tagen, 4) der Handarbeiter Friedrich Loui« Teich aus Polenz wegen NücksallSviebstahl« zu 8 Monaten Gesängniß. * Knauthain, l4. März. Morgen Sonntag, den 15. d. M.. findet im hiesigen Gasthof zum Besten de« Frauen vereins ein Concert statt, zu welchem zahlreiche bewährte Kräfte ihre Mitwirkung zugesaat haben. Es dürste im Hin- >lick auf den guten Zweck sehr erwünscht sein, wenn wir auch zahlreiche Gäste au- der Stadt bei un« sehen würden. Die Abfahrt ab Leipzig (Linie Zeitz) vom Thüringer Bahnhof kann sehr bequem mit Zug 4 Uhr 25 Min. geschehen. Verweisen übrigen« auf das Inserat im Anzeigeutheil. — In Zwickau haben die Mitglieder de« dortigen Loeomo- tivensührer-Bereins bei einem festlichen Zusammensein an den Herrn Reichskanzler, .den großen ReichS-Locomotivenfübrer" eine telegraphische Begrüßung gerichtet, die mit herzlichem Danke und dem Wunsche, daß Gott jede Bahn, wie die ReichS-Locomotiv« vor Unfall des" wurde. > ü -knrere" statt. Die ,e»a»»t» Sori»t« besteht t> säst hundert Jahr. E« gehören ihr die ersten Stände an, welche ihr in jährlichen, freiwilligen Beiträgen die Dresden, 14. März. S«. königliche Hoheit Prinz Friedrich August wird von Bamberg au« mit der Bahn nach Hause reisen, um den König und den Prinzen Georg am 22. d. nach Berlin zu begleiten. V errnischtes. «hüte, tel^raphisch erwidert — Berlin, 11. März. Seit Neujahr gelangt seiten« der TcntralhilsScasse für die Aerzte Deutschland« der Rechenschaftsbericht über die BeichästSthätigkeil derselben von ihrem Beginn, am 1. October 1881, bis Ultimo März 1884 an sämmtliche Aerzte Deutschland« zur Versendung. — Aus demselben geht un- zweiselhast hervor, daß die Centalhilf-casse ihrer gedeihlichen Lut Wickelung, wenn auch langsam, so doch aber sicher eatgegengebt. — Aus die Details deS qu. Berichtes hier eiuzugeheu, halten wir für überflüssig, weil gegenwärtig derselbe bereits in den Hände» aller Aerzte Deutschlands sich befinden dürste. Sollte zufälliger Weise der eine oder andere College denselben nicht erhallen haben, so ist da« Bureau der LrntralbilfSeasse (Berlin X., Oranienburgerstr. 42) stets bereit, aus Wunsch denselben, ebenso wie da» Statut (letztere» >egen Einsendung von 50 ^ in Briefmarken) zu übermitteln. — von besonderem Interesse dürfte die Mittheilung sein, daß die qu. Casse im Januar d. I. zum ersten Mal Veranlassung gehabt hat, aus Grund deS 8- 3 des Statuts ihre Verpflichtung einem invalide gewordenen Mitglied« gegenüber zu erfüllen. Nach dem erwähnten Paragraph soll nämlich ein Mitglied, das vor Ablaus der (16,. lirigen) Carenzzeit invalid wird, fall» e« dessen bedürftig ist, t n 3. Jahre feiner M dschast an 10 Proc. der ihm zuftehendcu Rente und mit jedem e seiner weiteren Mit gliedschaft 10 Proc. derselben mehr e:, — Ja diesem Falle besand sich nun ein im Regierungsbezirk Potsdam ansässiger Arzt, dein aus seine bezügliche Anzeige der ihm zustehende Rentea-Dheil betrag, nachdem di« statutenmäßig vorgeschriebeuen Recherchen er hoben waren, sofort ausgczahlt und aus der sür den gleichen Zweck bestimmten, mit der C »üalhilsscaste in Verbindung stehenden I. I. Sachs-Stiftung rui besonderer Zuschuß gewährt wurde. Bon dem Tage, an welchen, beim Bureau die qu. JnvaliditätSmeldu eintras, bis zur Ueverjendung deS in Rede stehenden Betrage» an de» beir. College», waren im Tanzen nur 4 Tage verflossen, abge sehen davon, daß in diesem Falle seiten» de- betreffenden Arzte» resp. dessen Angehörigen unzweifelhaft der Vorzug angenehm empfunden worden ist, welchen die CentralhilsScasse ihren Mitgliedern in dem Anrecht bietet, daß dieselben durch ihre Mitgliedschaft ans die statutarisch im Voraus festgesetzte Rente, resp. deren Dheilbetrag, erworben haben. <5 Eine wahre Beschichte von einem theuere» Butterbrodr erzählt die „Reister Zeitung". Drei mit einander nahe bekannte Fleischer und Viehhändler sind in Reiste in rin Coup« gestieaen, um gemeinsam nach dem Breslauer Biehhose zu fahren. Der Weg ist weit und um sich die Zeit zu vertreiben, fangen sie an, auf der aus- gebreiteten Decke ein Spielchen zu machen. Während der Eine, A paustirt. macht er die Entdeckung, daß sein Nachbar B. in der Tasche feines Kaisermantels ein mächtige», wohlbelegtes Butterbrod hat, und beschließt, sich einen „Witz" zu machen. Ei» Griff und dasButier- brod war in den Händen seine- Freunde» C-, der e« dreist und unverfroren verzehrte. So weit war der „Witz" gelungen. In Brieg angekommen, ging man in den Wartesaal 3. Elaste, „um einen genedmigen". „Möchten wir nicht etwas frühstücken?" fraate den B. „Warum denn nicht?" entgegnete B. und suchte in seinem Kaisermantel, was die Frau vorsorglich eingepackt hatte. Als er vergeben- gesucht und sich überzeugt hatte, daß die Schnitte ver schwuaden waren, wurde er grimmig, beschuldigte die beiden Freunde des Diebstahles und drohte mit furchtbarer Rache. Au der Tour Brieg-Bieslau gelang eS dem A„ von B. da» Geständuiß zu erhalten, daß L. das Butterbrod allein gegessen, was nicht gerade tchlau war; hätte er wenigsten-auch einmal aagebissen, so wäre er nur der Uebertreiung schuldig gewesen, während L. der wenig belobten Tlasse der Hehler angchörte, wenn man denn einmal, wie der grimmige A., den schlechten Witz einen — Diebstahl nennen wollte. Aus dem Bahnhose Breslau stand der Zug kaum, al- A. auch schon einem Schutzmann angezeigt hatte, daß er von C. bestohlen sei. Der Schutz mann ließ sich die Sache erzählen, erkannte de» schlechten Witz und ermahnte die drei, sich zu vertragen. Dazu war A. bereit. Aus dem Wege zum Viehhose forderte A. von C. 100 Mark und ver- sprach zu schweigen. C. zahlte wirklich 90 Mark. Er ist ein reicher angesehener Man» und wollte den Skandal vermeiden. Noch war er aber nicht zu Ende. Ai» selben Tage nannte A. den C. aus dem Bich- Hose einen „Spitzbuben". Darüber um so mehr ausgebracht, weil er doch wahrhaftig dem A. daS Butterbrod tbeucr genug de- zahlt batte, verklagte er A. Dieser wurde der Beleidigung schuldig gefunden und vom Schöffengericht zu Reiste zu 250 Mark ver- urtheill. Nicht genug! A. beleidigte auch den B. und erhielt da für 10 Mark und al« er dann de» B. »och einmal iajnrirte, noch 20 Mark und die nicht unbedeutenden Koste» auserleqt. Hoffentlich ist er j»tzt überzeugt, daß da« Butterbrod »Heuer genug bezahlt ist. — «»»»erpen, 10. März. Kuustau «stelluag in Antwerpen. L« findet zur Zeit ein lebhafter Briefwechiel zwischen „dem Haupworstand der Allgemeinen deutschen Kunstgenoffemchast m München" und der ,.8oci«te ko/el paar 1'encouregement ä«. Seenr-Trt» ü Dorers" statt. Antwerpen sasi der Stadt an, Mittel liefern, um jede 3 Jahr eine würdige KuastäuSslellung'leisten zu können; ein großer Theil der Beiträge wird sür den Ankauf ausgestellter Gemälde verausgabt. Die königl. Gesellschaft ha» sür das lausende Jahr ganz hervorragende Anstrengungen zur Erreichung einer internationalen Belheiliguag gemacht und haben zahlreiche Aamelduugen aus allen Ländern eine Erweiterung der anfänglich ieplanteu Dimensionen de« Ausstellnngsqebäude« nolhwendig gemacht, die Allgemeine deulsche Kunstgenoffenschast hat sich anfänglich mit den Bedingungen des Ausstellungsreglemrnt» nicht befreunden können und einige Modifikationen desselben gewünscht. Dos leitende Somit« hat den Anträgen gern entsprochen: die Hin- und Rückfracht der Gemälde, die Ausstellung der deutschen Ab theilung auf seine «osten übernommen und die Bildung einer eigenen drutschen Jury genehmigt. Mögen die Ausstellungen zu London, Pari«, Wien und Dresden auch manches Meisterwerk ab- sorbiren, so glauben wir doch die deutsche Künstlerschast stark genug, trotzdem in den internattonalen ConcurS zu Antwerpen einzutreten. Daß die Kunstausstellung in Antwerpen in Rücksicht aus die Welt- auSstellung die besuchteste de» Jahre» 1885 sein wird, steht wohl außer Zweifel. ES wäre deshalb aus da« Lebhafteste zu bedauern, wenn trotz der von der königl. Genossenschaft zur Ermunterung der schöne» Künste gemachten Zugeständnisse die Betheiligung der deutschen Künstler an der Kunstau-stellung zu Antwerpen eine mittelmäßige bliebe, wa« selbstredend ausgeschlossen ist, wenn die deutschen Kunst- genosseuschoste» der Frage da- Interesse entgegenbringen, welche- die deutschen Künstlerkreise einer Kunstausstellung, welche gleichzeitig mit einer WeltanSstelluug in einer Stadt stattfindet, berechtigt entgegen- bringen. Telegraphische Depeschen. * Hamburg, 13. Mürz. vr. Hugo Töppen ist wegen Majestätsoeleidigung von der Strafkammer de« Land gericht» II Hierselbst zu einer Gefüngnißstrafe von 3 Monaten verurtheilt worden. * Pari«, 13. März. Ein Telegramm de« General- Briöre de l'JSle au« Hanoi von gestern meldet, die Chinesen hätten, al« sie ihre Verbindungen durch die Franzosen jenseits Langson bedroht sahen. Thatke geräumt und feien über die Grenze nach China zurückgeqangen. (Wiederholt.) * Pari«, 13. Marz. Der wegen de» thätlicken Angriff- auf den Redactcur des .Cri du peuple" anqeklagte Polizei- commiffar Ballerich ist heute von den Geschworenen frei« gesprochen worden. — Der Gouverneur von Cochinckina telegraphirt, daß in Cambodga vollkommene Ruhe herrsche; die Banden de- Sivotha seien zerstreut, sein erster Anführer getödtet. * Pari«. 14. März. Der .Agence Havas" wird au« Shanghai vom 14. d. M. gemeldet: DaS Fort Siaokung von Chin-hai ist gestern zerstört worden. — Admiral Courbet bereitet einen Angriff aus Maopao Shan vor. * London. 13. März. (Unterhaus.) Auf eine Anfrage Bourke's sagte Unterstaatssecretair Fitzmaurice, es sei vereinbart worden, daß die Unterredungen zwischen Lord Granville und dem Grafen Herbert ismarck einen vertraulichen Charakter haben sollen; die Resultate, welche sich aus denselben ergeben Hütten, würden in üblicher Weise ausgezeichnet und dem Parlamente vor gelegt werden. Bourke fragt ferner an, ob aus der west» afrikanischen Conferenz die Mächte übereingekommen seien, ihre guten Dienste bei den Territorialmächten der Küste aus zuwenden, um günstige Bedingungen sür den Transit ins Innere zu erlangen und ob sich daraus hinsichtlich Zanzibars ergebe, daß von fremden Mächten in das Innere eingesührte Maaren zollfrei zugelassen würden, während britische Maaren noch dem vertragsmäßigen Zolle von 5 Procent unterworfen seien. Lord Fitzmaurice erwidert, die Mächte seien allerdings vdereingekommen, ihre guten Dienste aufzuwenden, um günstige Bedingungen für Trans,twaaren zu erlangen. Der britische Handel s« durch die MeistbegünstigungS-Clausel in dem Ver trage mit Zanzibar vom Jahre 1839 völlig geschützt. * London, 13. März. (Unterhaus.) (AuSsührlichere Meldung.) Richard fragt, ob nicht die jetzige englisch-russische Differenz geeignet sei, in Gemäßbeit des Pariser Vertrages die guten Dienste einer dritten Macht anzurnse». Gladstone antwortet, es handle sich hinsichtlich der afghanischen Grenzsrage in jüngster Zeit um zwei Fragen, die von einander ganz verschieden seien, die eine bilde daS vor einiger Zeit mit Rußland getroffene Abkommen, die afghanische Grenze mittelst Untersuchung und Lorrespondenz sestzustellen; die andere sei der Vormarsch russischer und resp. afghanischer Streitkräste auf Punkte innerhalb des bestreitbaren und bestrittenen Terrains. Hinsichtlich der zweiten Frage sei zwischen Rußland und England vereinbart worden, daß kein Theil weiter vorrucken solle. In Betreff der ersten Frage, anlangend die Feststellung der Grenze mittelst Untersuchung und Korrespondenz, habe er zu sagen, daß über diesen Gegenstand augenblicklich durch divlomalnchen Schriftwechsel ver handelt werde. ES habe noch kein voller Ausgleich der beider seitigen Ansichten, nämlich Rußlands einerseits und Englands und de» Emir» von Afghanistan andererseits stattgesunden, um die Frage als eine solche zu behandeln, welche erschöpft sei. ES wäre daher verfrüht zu sagen, welcher ModuS der Lösung nach völliger Feststellung des Thatbestandes aiigcmesseu sei oder nicht. — Aus die Frage Northcote's, ob da- mit Rußland getroffene Abkommen ein permanentes oder zeitweiliges sei, ailtwvrtet Blad- stone, das Abkommen habe nicht die Natur eines formellen Instru mente-, sondern es sei ein Abkommen im Wege diplomatischer Corre- spondenz, ohne specifische Zeitbegrenzung, d. h. cs dauere so lange, wie eia Anlaß dazu vorhanden sei. Aus eine Frage Onslow's, ob nach Ansicht der Regierung die Afghanen über ihr Gebiet hinaus vorgerückt seien und ob der Emir da» Abkommen angenommen habe, — sowie aus eine Frage Försters, ob eS sich um ein neues Abkommen oder um da- seit einiger Zeit in voller «rast gewesene handle, erwidert Gladstone, das fragliche Abkommen sei ganz ver- schiedeu von dem früheren englisch-russischen Abkommen, das eine weit größere geographische Strecke umfaßte; eS sei ein neues, aus der längsten Correspondenz entstandene» Abkommen. Onslow's Anfrage könne er nicht beantworten, ohne über die Sache, die Gegen stand der Verhandlungen sei, seine Ansicht auSzusprechen. Es sei die Pflicht der Regierung, und sie werde dieselbe erfüllen, sür die Afghanen alle» Gebiet zu erhalten, aus das dieselben ein Recht hätten. DaS Unterhau» votirte 20,000 Pfund Sterling zu Gunsten der Familie Gordon'S. * London, 13. März. Ein Telegramm de« .Reuter'scbcn Bureaus- aus Zanzibar von heute bestätigt, daß die Belgier ihre Stationen in Ostasrika verlassen. * London, l4. März. Die „Times" erblickt in der gestrigen Reichstagsrede des Fürsten Bismarck ein Zeichen dafür, daß das jüngste Mißverständniß zwischen Deutschland und England sowohl in Berlin wie in London als beendigt betrachtet werde. Im Verein mit den Erklärungen Gladstone's werde sie alle Spuren de- jüngsten bcklagenSwerthen Miß verständnisse- sicherlich verwischen. * London, 14. März. In einer gestern stattgehabten Versammlung der parnelitischen Mitglieder des Unter hauses wurde eine Resolution angenommen, welche den Besuch des Prinzen von Wale« in Irland sür inopportun erklärt und der Bevölkerung Irlands und ihren Vertretern empfiehlt. * ? » « d » », 14. Mär,. Nach einer Meid«« ^ .Reuter'schen Bureau«- soll da« Abkommen über bi- egyptischen Finanzen am Montag in London iwtn- zeichnet werden. * Madrid. 13. März. Alle Zeitungen sprechen dm deutschen Künstlern ihren Dank au« für die Veranstaltungen welche dieselben zu Gunsten der bei dem Erdbeben in Andalusien Verunglückten getroffen haben. — Die zwiläen Epanien.Deutschtand und England abgeschlossene C onventio», betreffend die Anerkennung der Souveränität Spaniens üb« die Sulu-Inseln» soll demnächst veröffentlicht werden. "Petersburg, 14. März. Da» .Journal de St.Pstett, bourg- begreift nicht die große Erregung der London«, Börse nach -en jüngsten Erklärungen Gladstone'«. Welch-, Art auch die Schwierigkeiten der delicaten Frage über d» Abgrenzungen in fernen Gegenden angesichts der wider- prechenden Inanspruchnahme seien, so dauern die Verl ant- lungen fort mit dem festen Bestreben und der festen lieb« zeugung, zu einer dauerhaften und soliden praktischen Lösung zu gelangen, welche den Frieden in jenen Gegenden und Li- ,uten beiderseitigen Beziehungen befesngt. Die Befürchtung-, eien nur durch das Bvrsenspiel zu erklären. Da« Journal weist auch auf die Erregung der Berliner Börse hin. we man absurde Geschichtchen, wie die Blokade der baltischen Häfen, erzählte. ^Petersb^lrg, 14. März, ^dem Börsengerüchte über - Peter«»urg, 14. März. Vem «orieiigeruchle „der die Gefahr de» Eonflict» zwischen England und Rußland entgegentretend, schreibt die .Deutsche Petersburger Zeitung^ Nach Ansicht eine« wohlunterrichteten Mitarbeiters sei d!r Gefahr schon dadurch abgeschwächt, daß weder da« Londoner noch da« Petersburger Cabinrt der afghanischen Gren; regulirungssraae einen europäischen Charakter beilegten, andern dieselbe für eine rein locale Frage halten. Dem General Karnaoff seien strengste Weisungen zugegangen, jeder aggressiven Bewegung sich zu enthalten, jeden Zusammen toß mit den Afghanen zu vermeiden, seinen Einfluß aus die Turkmenen möglichst geltend zu machen, daß Conslicte mn den Afghanen vermieden werden; die von der .Pall Mall Gazette" gemeldete jüngste Vorwärtsbewegung der russischen Borpostenablheilung sei unrichtig. * Konstantinopel, 13. März. Wie e« heißt, wirb Effad Pascha die Türkei in der Commission zur Regelung der Frage der freien Schifffahrt im Suezcanal vertreten fernzubleiben. * London, 14. März. Au« Korti dom 13. d. M. Hab« von der gerechten ! der Engländer ersabren über die Aufständischen. außerdem 4 Kanonen, wovon eine unbrauchbar und 2 Dampfer Da« Schreiben schließt mit der Aufforderung, den Mahdi nicht zu fürchten. "London, 14 März. Der hiesige amerikanische Ge sandte Lowell hat seine Entlastung genommen. * Washington, 12. März. Cleveland zog den dem nate übergebenen Vertrag mit Nicaragua wieder zurück, damit da« neue Eabinet denselben prüfen könne. Meteorologische Leobachtuugeu »akösr 8t«r»w»rta 1» Hön«: 119 1l«r»r itbsräsw As« 2«it ä«r keokeoktimg;. Sero«. r«<l. »nt »MlUm. ru«rmo-! Keletiv« wtr.6«I». s>nod- Ünüt«. ! Urd. Vinü- ttevtunr a. Steril». 13 Mrs^k. 8 Dkr 760.8 3.5 l 77 blbltV 1 14.läLrr ttcrrx.8- 760.3 > 2.6 85 Wbsiv 1 - blw. 2 - 760.0 -ft 4.2j »4 XIV 2 Llnrimum ä«r Iswpsrntar — -ft 4°.3 tust trübe trüb« trüb« tlinimnm --- -j- 2".0. Wetterbericht A«« H. 8. Im»««»««» Ltetious-Xem« - ? ZÄH Z 8 * Z Blök taug naä Stttri, ä« VViaär, Vetter ». S l L öoäö 753 87V »terk Legsu -ft s Depereoäe .... 758 8 wIGsig 8ekue« — 8 8Iiuäe«7ie» .... 773 7VX7V rrrllssig beäeckr -ft e Stockkolm .... 764 still keäeokt -ft r Lopeuke^eu . . . 769 X7V leivdt Dunst -ft i 767 080 leickt oeäsokt — i Svinewlwäs . . . 769 IV sekveol» Dunst -ft i Skexeo 768 XX7V leickt beiter -ft 4 8^It 771 XX7V trisck Molkeolo» -ft 4 IlemdurK 772 XIV isiekt Dunst -ft 3 Ileläer 775 X leickt bsäeekt -ft 4 Okerbourq .... 772 0X0 sterk «rolkig -ft s Brest 771 0 wLssig Molksolo« ^ 4 Master 773 X7V leickt liegen -ft 3 Berlin 771 7VXVV leickt Xebel 0 Lelsersleuteru . . 772 0 leickt Molkeolo« 0 Bembsrir ..... 773 still kelk keäeokt — 3 ^Itklrek 772 XO leickt aolueolos -ft l Wracken 771 XO leickt v-ll^ealo» — 3 6kemaits..... 772 7V leickt beäsekt -ft r Nien 770 XIV leickt beiter -ft l Breit 772 still erolkig -ft i Lrekeu...... 768 VV leickt 8ckues — i Bemberq 765 X7V leickt 8eduee — i Petersburg.... — — — — Berureoasteät , . 767 X leickt keiter — 5 Triest....... 767 0 leickt wolkenlos -ft 3 l'Iermoat ..... 769 X7V leickt wolkenlos — «1 6ork 777 1X0 leickt volkig -Iderckseo 778 jTV leickt «olkenlos -ft 2 Vsbvriiebl cksr ^Vittsrung. Cuter cksm Linllll«« ck« vcm Luglnuck vorflr!uz;«ncken koken Drucks verlies ciie ^VitterunK bei riewück treuerem Himmel; imtes» dreckten äis ckaclurek kerlrug^cu nrestlieken bis oontM«>- liokeo ^Vincke nieäsrdolt »ekrrere V/olken mit sied, es treten »der im laus« äe» Dexss btteäersekliit-« nirgenä« eiu. Xur in cker voreusqe^en^eueu bleckt debeo steUevvetse ke^eirsLli« noä j,u Oedirge 8okoeetltll8 stettqekuucken Di« äurcksckuittllck» Dsw peretur ket »Ick gegenüber äer <i«s Vorteqs» mir Meuig geltoäen, äe« klwiwuw senk eber uiciit so tiek nrie in äer vorletrteu blecbi Osxsii Xbeml tret eins äiekters IVolkeuäecks eiu uvä es reelle! äi« bleckt bei riewüed trübeu Himmel. Iw Oedirqs trö^t äi« Lräs uock emo Isickto Lckoseäeeke. -t.uk Oruuä äer Lorten ist äi« »nk lelvkte, noränestlted« bin ree^Ilek« A>toä«, ranäekst noek trüb«, roa tetedteo Kleäersekllftr«» begleitet«», ^»öt«r »nkklnremäee IVetter, nreulqrerRnäerte Temperatur, qe^ellt Aco» «I«»» 4Vltt«rr»wU»lt»«rtvt»t ra» äer Seerenrto rn Knender», ew 13. ülitrr 1885, Aor>r«ii» 8 IIkr. 8t»tion»-Xew«. w Brcktung nnä 8tttrk« ä« TVinäes. Vetter. lllullegkmore. . . . 770 0 mtlsslg Dunst -ft » < krrstiensuoä , . 768 V9VV «türmisok beäsektI -ft b Koskeu 746 XV leiser 2ug 8ckne« - 6 Xeotekraeessr. . . 768 vxv leickt «rolkig 0 Lerlsruk« 769 XO «rdmeck Keiler -ft » XVieskeäeo..... 771 XO wltssig »olkenlee -ft » Vien 770 XXO leiekt keäeokt -ft 1 ,»»»»« 772 XV leiekt l- » ') 8e« nmmsttr. 's Lett.
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