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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841130
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-30
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1884
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«S8S der Socialdemvkraten hat ganz Recht, di« zanze Welt wird solchem Vorschläge mit Begeisterung beistimmen, nur meinen wir. daß der Reichskanzler den ZeNpuncl, an welchem er mit Aussicht aus Erfolg gestellt werden kann, selbst am besten berau-finden wrrv. Auch mit der Congoconserenz hat er alle Welt überrascht, und vielleicht wäre Herr Bebel mit aller seiner VerstaiibeSschärsc aus diese- AuSkniistSiuittel nicht Ver salien. wenn nicht der Reichskaiizler selbst eS entdeckt hätte. Auch die Dreikaiserbegegnung in Skierniewicze ist ein Triumph der StaatSkuust deS Reichskanzler«, und Herr Bebel erkennt ja bereitwillig an. daß dieselbe «ne werlhvelle FriedenSdürg- schaft dardietet. In der kurzen Zeit von acht Wochen ist er von Skierniewicze bi« zum Congvcvngreß gelangt. eaS ist doch gewiß ein ungewobnlich schneller Aortschrilt, dem Abgeordneten Bebel geht es aber noch nicht schnell genug, er will, daß womöglich gleichzeitig noch ein FriedenScongreß aller Cullur- Völker in Berlin tagen soll. Eile mit Weile. Bekanntlich ist der Gedanke eine- solchen FriedenScon- greife« nicht neu, sondern er ist schon früher wiederholt von der Negierung der amerikanischen Union angeregt worden und die Freiheit-- und FrievenSliga hat den Gedanken seil einer Reibe von Jahren aus allen ihren Congressen immer wieder aufs Neue biScutirt. Damit im Zusammenhänge steht der allgemeine AbrnstungSantrag, welcher für Bebel natürlich auch das eigentliche Ziel seines Vorschlages bildet. Ueberltürzung pflegt aber in solche» Dingen dem Ziele nicht näher zu bringen, sondern kann nur dazu dienen, e« ferner zu rücken; der richtige Zeitpunkt ist cS, aus den eS ankommt, und der ist offenbar »och nicht da. Wenn da» so leicht ginge, wie sich taS Herr Bebel vorzustellen scheint, dann würde der Reichskanzler, dem er doch gewiß eine gewisse Ersabrung auf dem Gebiete der aus wärtigen Politik nicht absprechen wird, wahrscheinlich schon selbst da» Nölhigc veranlaßt haben. Immerhin ist eS sehr anerkennensweilb, daß sich Herr Bebel bemüht, seine Wünsche und Bestrebungen mit denen de« Reichskanzlers in Einklang :u bringen, die sociale Reform wird sich bei solchem Zu sammenwirken zwischen der ReiLSregieruug und der social- dimokrallschcn Partei um so sicherer erreichen lasten Herr Bebel schelnt sich aber selbst bewußt zu sein, daß er die weitere Entwicklung der Friedenspolitik getrost dem Reichskanzler überlasten kann und deshalb hat er seine Auf merksamkeit auch einigen spccielleren Ausgaben zugewenkei. Die vom Abgeordneten NiLter angeregte Frage der zwei>äb- rigen Dienstzeit sucht er aus da« praktische Gebiet binüber- zuspielen. indem er den Weg zeigt, wie sie am leicbiettrn erreicht werben kann. „Beseitigt da- Institut der einjährig Freiwilligen", sagt Herr Bebel, „so werdet ihr die zweijährige Dienstzeit haben." Nack dieser Austastung ist diese Reform nur em Cvmpromiß zwischen den Besitzenden und Be sitzlosen. Wenn jene aus den Vorzug der einjährigen Dienst zeit verzichten, daun werten die Besitzlose» ei» Jahr für ihren bürgerliche» Beruf gewinnen. Das klingt sehr schon, dürste aber doch mit ven Tatsachen nicht ganz ütcreinstlmmeii. Ein einfache« Nechenexcmpel beweist den Ärrtbum. in welchem Herr Bebel besangen ist. Hätte er Recht, dann maßte die Zahl der einjährig Freiwilligen mindestens rin Drittel der gesammten Armee betragen, während doch der Piccentsatz ein sehr viel geringerer ist. Herr Bebel überschätzt also daS Gewicht, welches Capital und Intelligenz der großen Menge der gemeinen Soldaten in Gestalt der einjährig Freiwilligen verleiht, ganz unverhältnißmäßig. Nein, aus diesem Woge ist die zweijährige Dienstzeit nicht zu erlangen, die Grund bedingung wäre die Erhebung de« Niveaus der militärischen Intelligenz innerhalb der gemeinen Soldaten. Dann käme aber immer noch die Sicherheit in der Ausführung der rein technischen Ausgabe hinzu und da müßte denn dock erst die Ersabrung über daS Erreichbare entscheiden. Die Frage der zweijährigen Dienstzeit ist schon zur Zeit deS ConfUcteS über die Militairreorganisation im preußischen Landtage vor nunmehr zwanzig Jahren nach allen Seiten hin so aus führlich erwogen und beratben worden, daß der Abgeordnete Bebel darüber wohl kaum etwa» Neues vorzubringe» in der Lage ist Die militairischen Sachverständigen sind darüber verschiedener Meinung. In Deutschland erachtet man dir dreijährige Dienstzeit für ausreichend, um tüchtig durchgebildete Soldaten zu erzielen, in Frankreich glaubt man auch damit noch nicht auszureichen und verlangt des halb die fünfjährige Dienstzeit. Eö ist darüber noch in den letzten franzöiischen Kammersessionen eifrig verbandest worden. Herr Bebel wird auch daraus entnehmen, daß diese Frage noch nicht spruchreif ist und daß er ihre Entscheidung wird Sachverständigen überlassen müssen, wenngleich er gegen diese ein Borurtheil hat. Er zieht eS vor. daß Anregungen zu großen Rcsormbewegungen von Laien auSgeben. DaS ist in sofern so Übel nickt, weil auf Seite der Laien immer größere Unbefangenheit vcrauSgesetzl werden kann; aber wo technisch» Fragen in Betracht kommen, reicht doch der Laienverstanb nicht immer auS. Herr Bebel würde eS gewiß als eine thörichte Ueberhebun^ ansehen, wenn ihm der Reichskanzler oder der striegSministcr Bronsart Ratbschläge über Reform de« DreckSlergewerbeS geben wollten. Wir glauben, daß unS Herr Bebel nickt tadeln wird, wenn wir dem Reichskanzler iu Sache» der auswärtigen Politik und dem Kaiser, Moltke »ud dem Minister Bronsart in militairischen mehr Unheil «ud Sackverständniß zugeslchen, als ihm selbst. Herr Bebel widmet einen Tbeil seiner großen Rede dem Steuersystem und giedt natürlich dem directen vor dem indi rekten den Vorzug. Er bemängelt die Ungcrechligkeit, welche da« Salz, da« Fleisch, die Cigarre und daS Brod des Arbei ter« besteuert, die fürstlichen Apanagen und daS Einkommen der Osficiere aber unbesteuert läßt. In dieser Allgemeinheit Kat der Abgeordnete Bebel mit seinen Behauptungen ent schieden Unrecht, denn eö besteht ja eine Einkommensteuer, welche auch die Großcapitalistcn und die Großgrundbesitzer und Osficiere trifft. Woraus eS aber ankomml. daß ist die Ent scheidung der Frage, ob da» indirekte oder directe Steuersystem unter Berücksichtigung aller in Betracht kommende» Momente daS Richtigere ist. Bei der Besteuerung sind zwei Gesichts punkte uiaßgebend: der Betrag, welchen sie ergiebl und sie Gleichmäßigkeit, mit welcher die steuersähigen Objecte getroffen werden. Auch in diesem Puncte kann der Laie allein nicht entscheiden, sondern Erfahrung und Sachvcrstänkniß muffen das Feld behaupten. Man ersieht also aus dieser großen Rede LeS socialbemokrcrtischen Führers Bebel wieder, daß die Tneorie darin über die Praxi« die Oberhand hat. Charak teristisch für die gesammten Ausführungen Bebel'S ist, baß der Laie besser dazu geeignet ist. Reformen herbeizufübren. als der Sachverständige. An diesem Grundsatz krankt die gesanimte socialdemokratische Weisheit. * Lunst-Vereln. d. I. ließ sich tzildebrand unbemerkt in die betresseuden Locali. läten e> »schließen. um später seine diebische THLtigkcit zu beginnen. Zmiächst erbrach ec das Privatcompwir und nahm aus einem aul. gcivrengten Palt ein Einlagebuch der h efigen Svarbcrnk über 130 ferner aus einen» gleichfalls gewaltsam geöffneten Aasten einige Briefmarke». Einen ziveuen schweren Diebstahl führte Hildebranö bei Gelegenheit de» Besuch« eines Freunde« auS; hinrer dessen Nücke» erbrach er einen Raffer und stahl daraus 15 .«l baar. DaS llrllieil lautete aus 1 Jahr 4 Monate Gesängniß und 1 Jahr- Verlust der Ehrenrechte. II Eines Tages im September d. I. trat der Dienstknecht Ernst Friedrich Leoni» ardt aus Brandt- ln den Laden eines Pi oducren- händlers in Stötteritz und bat im vorgelviegelten Aujtroae der Frau seines augenblicklich abwesenden Dieilstberrii um je 1 Pfund Zucker und Kaffee, sowie um 45 baares Geld. Zucker und Kaffee erhielt zwar Leonhardt, nicht oder das ersehnte Geld. Wegen Be trugs unter Anklage gestellt, gab Leonhardt den Thalbestand zu. iilli der Molivirung, dag er die LebeiiSinulel verschenk! habe, das Geld aber habe er. weil er damals ohne Arbeit gewesen sei, behalten walle». Das Unheil lautete aus 2 Monate 2 Wochen Ge- länqniß. III. Die lm Berlage von velhagen L Kissing hier erschienene Zeii'chlist „Daheim" batte in der Nr. 37 ds. I«. einige Photo- graphien »ach Gustav Nichter'ichen Gemälden nachgedruckt. für welche das ausschließliche Bervielsälligungsrecht der Photographische» Ge- scllich.ist in Berlin zustcht. Es war deshalb aus Grund deS be kannten NachdrucksgesetzeS Anklage erhoben worden, die jedoch durch einrn in der Verhandlung zu Stande gekommenen Vergleich ihre Erledigung fand. Der Gerichishos bestand auS den Herren Landgerichts-Director Jnslizr-itö von Bose lVräsidiui»), Landgerichts-Räihen Siebe, Adam, I>r. Fleischer und Hösfiicr; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Martini. II. Strafkammer. I. Der Fabrikarbeiter David Oswald Aderhold und dessen Ehefrau Emilie Marie waren einer unter Z. 289 des R -St -Äei.-B. sollenden Entwendung der eigenen Sache, oder wie es in den Kreisen dcr HauScige»thümer noch verständlicher wird, des „Rückens" be schuldigt. da sie dem wegen rückständige» MielhzinseS vom Haus besitzer F. in Schöncseld gellend gemachten Retentionsrechte an Mobilien zuwider, letztere aus der verlassenen Wohnung mit fort- genonimen Kälten. Der Fall wurde als ein sehr mild zu beur- theilcnder ausgesaßt. Die Strafe für beide Angeklagte aus je 3 Tage Gesang» iß bemessen. II. Die gegen den Saillerlehrling Karl Otto Erbe auS Mersc- bürg wegen Verbrechens gegen A. 176, 3 de» R.-T: -Ges.-B. erhobene Anklage wurde unlcr Ausschluß der Oesfenilichkeit verbände!! und der Angeklagte zu 9 Monaten Gesängniß v rurlheill. tll. Am 22. Sevlenider d. I war der auS Kuhn.tzi'ch gebürtige Geichirrtührer Friedrich August Hevde damit beicbäiiigr, au-.- dem Grandlllicke Berliner Straße 3 einen leeren Kohlenwagen durch den Lborweg rückwärts nach der Straße zu schieben. Zu diesem Bednse h-.cll H.ydc den beiden vorgeivannlen Pierden, um sie zur Rückivär'.S- bewegung anzuireibeu, die Peitsche vor die Augen, hierdurch aber brachte er es dahin, daß der Wagen schneller als er gewollt, sich nach Ser Straße bewegte und aus einen in demielben Äugend.icke an jenem Grundstücke vorüberfahrenden Rollwagen anstieß, dabei ober oie daran? sitzenden drei Personen, der Geschirr sichrer, ein Au'läder und ein Uhrmacher, leichtere Verletzungen an den Beinen erlitte». Es wurde nun Hende'n schuldgegeben, daß er die Ver letzung dcr genannten Personen durch Aub-rachilassung der ihm, vermöge seines Berufes a!S Geichirrsührcr noch belonvers obliegenden Aut'iiirrstalnk-tt, mith n fahrlässiger Weise herbeigcsührt habe. Der Angeklagte vermochle sich von einer Verschuldung seinerseits nicht recht zu überzeugen; nach dem Gange der Verhandlung aber erachlete der Gerichtshof de» Schuldbeweir w-gen fahrlässiger Körperverletzung riir erbracht, so daß die Verurlheilung deS Angeklagte» zu zwei Wochen Gesängniß erfolgte. IV. Die gegen den Tagelöhner Friedrich August Burkhardt aus Schönau wegen falscher Anschuldigung erhobene und unter Aus schluß der Oesfenilichkeit verhandelte Anklage erhielt ihre Erledigung durch Vie Freisprechung des Angeklagten. V. Der ans Wien gebürtige Maler Albia H ajek, welcher bereit« vor einiger Zeit wegen Betrugs vom hiesigen königl. Landgericht zu 3 Jahren Gesängniß veruriheilt worden war, Halle sich Wege? einer nachlräglich erst bekannt gewordenen UntersH'oPung voi Photographien, die ^r von Herrn A. hier geliehen er^alttn, zu ver- aiiln-oeien; diese Unzxrschlagung fällt jedoch bereit« in da« Jahr 1882 zurück, so daß also aui eine Zittatzstrase zu erkennen gewesen wäre. Hajek batte sich s. Z. in angesehenen Krrison bewegt und für den Neffen de« berühmten Malers Grüyucr auSgegeben und durch sei» gentlemantalcS Auftreten und gewinnendes Wese» in weitem Maße Credit erhalten hatte. Bezüglich der vorliegenden Unterschlagung machte Hajck zwar keine Schwierigkeiten durch Leugnen: allein er schützte die Behauptung vor, zu damaliger Zeit, wie er auch schon früher behauptete, nick» im vollen Besitze seiner Geisteskräfte sich befunden zu haben. DaS Gericht beschloß die Vertagung dcr Verhandlung. Der Gerichtshof bestand au« den Herren Landgerichts-Director Rein lP-äsident), Landgerichts Rächen LbenauS, vr, Seidel. Prof. De. Binbing und DivisionS-Andileur Dr. Pecbwell; die königliche Staatsanwaltschaft war durch die Herren StaalSanwälte Hänwckeel, Vr. Nagel und Meißner, die Vertheidigung Erbe's durch He-rn NechiSanwalt Freylag ll., diejenige Bnrlhardt'S durch Herrn RechrZ- anwalt Broda vertreten. gezeichu.-te- Bild von dem Leben nnd Wirken de« Altmeister« der Acgypiologie, de« jüngst versto denen Richard LepsiuS. Wieviel der selbe für die verschiedensten tzvll.-ke der Wissenschaft gethan, wie bedruiend und einschneidend seinen einzelnen Arbeiten, au welche noch spale Folgegeschlechier ankuüvseir werden und müssen, sind, erhalten wir hier in lebhafter Darstellung klar gelegt. — Herman Grimm hiebt in feinem Essay: „Ravhael's Ruhm in vier Jahrhundertea" eine äußerst anregende und geistvolle Schilderung der allmälige» Entwickelung de« Raphael'schea Ruhme«. Der mantuanische Geiandte in Rom sollte mit seinem nnmittrlbar nach dem Tobe Raphael'« er- »olgten AuSspruche: daß jener sein erste- Leben beschlossen habe und daß nun s-'v zweite«, das deS Nachruhmes, beginne — nicht sogleich Rechl naben, denn erst »püleren Geschlechtern war eine volle Wül digung deS großen Tobten Vorbehalten. — Die Fortsetzung der „Reise in den Ande« von Chile an» Argentinien" voa Paul Güßseldt erweckt wiederum daS vollste Interesse, ebenso die sich hieran anschließenden Capiiel deS neuen Al. Aielland'schen Roman« „Fortuna", welcher uns säst plastisch die Personen und Handlungev wiedergiebt. — Die ..Literarische Rundschau" und bibliographische Notizen bilden den Schluß deS Hcstet. Ara»enl«b Bon Otto Franz Genlichea. (Hebe, Lydia, Dornröschen, Isolde, Scho.) Berlin, Eugen Grosser. 8'. grd. Ei» schwungvoller Lyriker »ritt in Vieler Sammlung vor un«, dcr schon al« Dramatiker und Erzähler, überhaupt al« vielseitiger Poet, weithin bekannt ist. Die Verse unsere« Autor- sind wohl- luuiend und klar, oft sogar von gedankenvoller Tiefe. DaS Buch lommt »och zur rechie» Zeit aus den Weihnachtstisch. Möge e« die weiteste Verbreitung finden. Die ^Ausstattung ist vorzüglich. * Ahasver in Rom. Epische Dichtung in 6 Gesängen voa Robert Hamerling Vierzehnte neu durchgesehene Auslage. Mit bei» Portrait de« Dichters in Radirung. Preis 6 Mark. Verlag von I. F. Richter rn Homburg. Die so »st gehörte Klage, daß die Bücher unserer Dichter nicht genug gelesen und gekauft werden, kiübchrl doch wohl ihrer Berechtigung, wenn wir sehen, daß Hamer ling'« Ahasver nun in der vierzehnten Auslage erschienen ist und daß bie sünszednle, welche eine PrachiauSgabe io de« Wortes vollster Bedeutung werden soll, in Vorbereitung sich befindet. Als Pstich! aber erscheint eS uns, Allen welche „AkaSver" noch nicht kennen, anzuralhen, sich die neueste Ausgabe, die vom Verleger prächtig anSgeskaitet worden, anzuichaffcn. denn noch unserer Meinung ist der Sinn unserer gebildcleu Leserwelt für echte Poesie noch niäckuig genug, baß der wahre D chlerqeiiius selbst in dieser Zeit deS Ma- 1,-rialisüiuL noch Verehrung. Anerkennung nnd Würdigung findet. Tem Buche »st noch das künstlerisch radirte Potrtrait Hamerling'« beigegeben, das er selbst al« vortrefflich gelungen mit seinem Faksimile ianclionirte. » d Waßmutb. A. Lik ClektricttLt und ihre Anwendungen. In ihren Principien für weitere Kreise dargestellt. („Das Wissen der Gegenwart" XXVIII. Baud.) 8°, ISS Seilen. 1884. Leipzig. G. Frevtag. I — Prag. F TemvSky, 69 kr. — DaS vorliegende Buch behandelt ein Ge biet der Naturwissenschaft. daS gerade in neuester Zeit durch über» rasch--iid reiche Ergebnisse theoretischer Forschung sowohl, als auch durch bochü wichtige den» praktischen Geweihs- und Verkchrsleben Vien »de Ccfi-düngen in den Vordergrund des allgemeinen Interesses gestellt würbe. Und diese« Interesse ist ein um so lebhaftere« und allgemeinere«, als jene elektrotechnischen Erfindungen mehr und mehr auch sür da» engere bäusliche Leben praktische Verwendung finden und umgestaltend wirken, wie denn wisseuschaslliche und industrielle Gcsellschfft ii durch Wort und Schrift und besondere Aurstellungen s» diese, R-chiung erfolgreich thätig sind. Das vorliegende Buch nun eniwickelt i» klarer, gemeinverstäiidlicher Darstellung die wich tigste,' Gesetze der Erzeugung und Wirksamkeit der Elektricität und qievt aui dieser Grundlage eine Erklärung aller wichtigeren Anwen dungen dreier Naturkrafl. Durch IIS in den Text gedruckte Ab bildungen findet La« Wort eine vortreffliche belebende Unterstützung. Niemand wird da« Werk de- gelehrten Verfasser», der als Professor an der Uniocrsilät Czernowitz »HLtig ist, aus der Hand lege» ahne reiche Belehrung und vielfache Anregung daraus geschöpft zu haben. Äus dem Geschäftsverkehr. k Für den dieSsahrige» WeihnachiSliich dringt die hiesige Firma tzhr. Harbers. Lange Siraße 21. etwas Neuer, war wir auch an dieser Steve nicht unerwähnt lassen wollen. ES ist die« ein sehr prakliichcr photographischer Apparat, womit Jedermann, Künstler wie Dilettant, aufs Leichteste und in sicherster Weise sog. Moment Ausnahmen machen kann. Es setzt sich vermittelst desselben rin Jeder in den Stand, nicht nur lieb gewordene Plätze, sondern auch Gegenstände tn rascher Bewegung auszunehmen und dadurch der Verg ssenkeit zu entreißen. Beregter Apparat, höchst comsortabel auSgestailet, ist klein und leicht in der zugehörigen eleganten Um hängetasche zu tragen, wiegt complet nur I Kilo und ist deshalb ganz bcquenl aus Reisen und Spaziergängen mitzunehmcn. Die Behandlung des ApparalcS ist die denkbar einfachste, da die Aus nahmen aus s. g. Moment-Trockenplatten gemacht werden; diese wie auch sämmtliche dazu »öthigen Chemikalien und Eiiirichlunge» sind bei obei,genannter Firma aufs Beste zu erhalte» und bietet diese neue Erfindung somit eine Manchem gewiß willkommene Vervoll kommnung des WeihuachtSlischeS der reiferen Jugend. Literatur. Abtheilung. DaS Wissen Sonntag, den 30. November. Ausgestellt sind 1)10 Oel- gemälbe: 2 Secstücke und „Mühle in einer Thalschlncht" von Andreas Achenbach, „Märchenerzählers!," von Anion Se i tz, „Marine" und „W'ldlanvschaft" von Eugen Dückcr, „Falken jagd" von W. Räuber. „Junge Tirolerin" von Eduard Kurzbauer, „Tic Familie des Jäger«" von Antonio Rotta, „Dcr Toast" von Max Tobt, „Herbsilandschast" von L. Mun t be; 2) Braun's neue Photographien nach Rafsael's sixllniscker Madonna: eine Gcsaiiimtaiifnahme in dcr halben Größe des Original« und eine Detailausnahme (die Madonna in halber Figur) in der Originalgröße. Am nächsten Sonntag Vortrag von Herrn I)r. Licht- warck ans Berlin. königliches Landgericht. LU. Strafkammer. l. Der Zimmergeselle Friedrich Paul Max Hilde brand au« Nailwburg hatte die Gelegenheit benutzt, bei den Besuchen, die er zuweilen einem Berwandten in einem hiesigen kaufmännischen Geschäft gemacht, sich von der örtlichen Beschaffenheit de» letzteren Remiknlß z« verschaffen. Eine» Abend« »m Mitte September Falkenstein, I. Afrikas Westküste. Vom Ogowe bis zum Damara-Land. der Gegenwart", XXIX. Band). 8. 241 Seiten. Leipzig, G. Frcytag, 1 — Prag, F. Temsky, 60 kr. — Der Ver fasser behandelt im ersten Capiiel seine« Buches die Geschichte der Entdeckungen de« darzilstcllendcn Gebietes, die, durch viele Jahr hunderte sich erstreckend, besonder« in neuerer und neuester Zeit große Erjosge erzielt und bleibenden Gewinn gebracht haben. Uns muß c« vor Allem mit stolzer Freude erfülle», wenn wir aus dieser Geschichte entnehme», daß deutsche Geledrte in erstcr Reihe auch auf dies?», G-biete ei» hohe« Verdienst beanspruchen dürfen; und wenn jetzt auf diesem Grund und Bode» deutsche Colonien gegründet werden sollen, so dars für die innere Berechtigung solcher fricdüche» Croberungc» gewiß auch der Umstand geltend gemacht werden, daß geistig diese Eroberung schon vollzogen ist und jetzr nur den noch- wendige» äußeren Abschluß finden soll. Gerade unter diesem GesichtSpuncl darf da« vorliegende Buch einen ganz besondere» Werth beanspruchen und dem Publicum empfohlen werden. Im Vollbesitz dcr Herrschaft über die einschlägige Literatur und aus Grund eigener Anschauung zeichnet dcr Verfasser in klaren Linien und Hellen Farben ein Bils des Lande«, seiner Pflanzen und Thier well. seiner Bewohner mit allen Bedingungen ihres vhnsischen und geistigen Leben-, die in Wohnungen und Gebräuchen, religiösen An schauungen und RechtSverbälknissen gegeben find. Durch 79 vorzüg liche Abbildungen, die säst durchgehend« »ach an Ort und Stelle geiertigten Photographien und Aquarellen hergestcllt wurden und durch eine Uebcrsichrskarte des behandelte» Gebiets wird das Ver- ständniß des Texte« wesentlich gefördert. Die Besitzer des 14. und 24. Bandes des „Wissens der Gegenwart" (Hartmann: Abyssinien und die übrigen Gebiete der Ostknsts Afrikas" und desselben Ver fasser« „Nilländer") werden den vorliegenden Band auch al« eine willkommene Fortsetzung begrüßen. ^ » Un« liegen jetzt die dritte und die vierte Nummer der VolkS- bibliothrk für Kunst und Wissenschaft, herausgegeben von Rudolf Bergner, Verlag von Hermann Bruckner in Leipzig vor. welche gleich den ersten Nummern dem neuen Unternehmen da« günstigste Zcugniß aiisstellen und dasselbe al« einen eriolgreichen Concnrrenten so mancher „VolkSbibliothek" erscheinen lassen. Die dritte Nummer enthält das Studcntenspiel und Pilgcrabenleuer „Halle und Jerusalem" des leider zu wenig beachtete» genialen Ro mantikers Ludwig Achim von Arnim. Di: Einleitung zu diesem Doppelheft hat Jrttz Lenimermayer geliefert, sie beleuchtet l» »icistcrhasler Weise da« Wirken de« Dichter« und der roma». tischen Schule. Das vierte Hest ist weniger umfangreich, aber boctioriginell. ES führt den Titel: „W en im Lichte verschiedener Jahrhunderte" und enthält intereffante Berichte, die in den ver schiedensten Zeiten über die Kaiserstadt an der Donau geschrieben wurden. Eine hübsche, gefällige Idee, geschickt auSgeführt und von allgemeinem Interesse, die gewiß in den weitesten Kreisen Bnklang erregen wird. Rudols Bergner, der Herausgeber dcr Volks bibliothek, hat selbst diese wertkvollcn Schilderungen gesammelt und mit seinem Verständniß bevorwortet. Nochmals machen wir unsere Leser an! diese deutsche VolkSbibliothek ausmerksanl und em- piehlen sowohl daS Abonnement auf dies schöne, so überaus billige Unternehmen wie auch den Kauf einzelner Heike. » * Ta« zweite November-HalbmoaatShes« der „Tciitschcn Rundschau" (Berlin. Gebrüder Pätel) wird durch eine fesselnd» Novelle von Wilhelm Berger: „DaS Kind au« Asien" eröffnet. — In dem sich der Erzählung anschließende» Sujjaye erhalten wir ans der berittenen Feder Georg Eber«' ein liebevoll-« nnd schars k DaS Kunstgewerbe, welche« im letzten Jahrzehnt einen so großen Rujschwung genommen, hat sich in neuerer Zeit auch der Ladeneinrichiungen bemächtigt. So bat sich in vergangener Mache im Manricianuin ein neue« GekchäftSlocal ausgetha», welches in sei.ier künstlerischen Ausstattung eine Zierde dcr Grimmaischeii Straße bildet. Wir meinen das neue Local der oltrenvmmirten Weinhaudlung von I. F. BremS L Co. Die prächtige, in modelnem Stile gehaltene Einrichtung ist, wie wir höre», ans dem Atelier des Holzbildhauers Robert Schumann hier, Moricnplatz. hervorgegaiig-.n, welcher sowohl duich Enlwurf, als wie Anslührung dieser Cinrichlung einen neuen Beweis seines künstlerischen Könnens gegeben hat. ? Unter den vielen, meist renommirlen Brauerei, Bahern«, deren Biere hier ousgelchänkt werden, wollen wir heute derjenigen dcr Heeren Gebrüder Grüner in Fürth bei Nürnberg, welche hier durch Herrn CH. Findcijen. LöSniger Straße 3, vertreten wird, Erwähnung tl'un, weil daS Product dieser Firma zu den vorzüg!- lichsien Stoffe», welche die bayerische Braukunst uns spendet, zu zählen ist. Von einem prächtig mundenden, aber keineswegs süß lichen Wohlgeschmack hält das Bier im GlaS bis aui den letzten Schluck lc:n frisches, anmulhendeS Aussehen und waS, I»!-k not least die Hauplsache, ei» jede« davon genvsjene Quantum, selbst ein etwas reichliches, ist frei ven allen, bei vielen Bieren so »»angenehmen Nackwchen. Namenilich für den Hausbedars können wir das Grüner'! che Bier nicht genug empfehlen, denn e« gleicht von allen Flaschenbieren beim Genuß am meisten dem frisch vom Faß verichänkte». Für 3 liefert die hiesige Vertretung 18 Flaschen mit Paieutverschlutz frei ins Hau«. -8- Mttheilnngen über Obst- und Gartenbau. Herausgegeben vom LaiideS-Obstball-Berein. Schnitt und Behandlung der Edelreiser. (Nachdruck verboten.) Da die Ansichten über die Zeit des Schneiden« der Reiser und deren Aujbcwndrung verschiedene sind, io dürste eS wohl angezeigt sein, etwa« Näheres darüber milzulheileii. um so mehr, da vom rechtzeitige» Schnitt »nd von einer zweckmäßigen Aufbewahrung der- selben der gute Erfolg der Veredelung wesentlich abhängt. Für Rosen zur Winterveredelung ist bie geeignetste Zeit, wenn nach ichwaäie» Fröste», etwa Mitte November, da« Umlegen der Rosenstäinnichen gleichzeitig vorgenommen werde» kann. Die ge schnittene» Reiser werden jede Sorte für sich zirlammengebmiden, mir dauerhafter Schrift etiquettirt, entweder in einer ticicu Erd- grube oder, wenn Raum vorhanden ist, dam t sic zur Zeit der Veredelung leichter zur Hand sind, an schattiger Stelle im Kalthaus in nicht zu seuchtem Sagld oder Erde eingeschlagen» wo sie sich sehr gut conskrviren. Für Obst- und solche Ziergehülze deS freien Landes, welche man durch Veredelung zu vermehren wünsch!, ist die richtigste Zeit zum Sckinilt der Monat Decembcr, da häufig im Januar und Februar lo starke Kältegrade eintreten, daß die Reiser erfrieren und dann sür die Veredelung nicht geeignet sind. Das Schneiden derselben sollte aber stets mit dem Messer und niemals mit der Lcheere aus- geführt werden, weil durch letztere da« junge Holz in schädigender Weise gequetscht wird. Zu Edelreisern wähle man stets gut aus- gereiste Triebe, weshalb man solche mit Vorliebe von der Südseite allerer tragbarer Siandbäunie nimnit und die srecher wackrienden Triebe aus dem Innern der Baumkrone oder gar Wasscrichossen gänzlich vermeidet. Ein Jrrthum, den man häufig finden kann, ist. daß ein Reis, von einem noch nicht tragbaren Baum genommen, uiiirnchlbare oder doch erst spat tragend« Bäume erzeugen soll; hat man deshalb keine äiteren Stanbbäume zur Verfügung, so schneide man auch die krä°t»gst-n Triebe au« den Beständen der Baumschule, nur muß «an die betreffenden Namen der Obfts«rten sicher finneu. Zur Louserviruag dieser Reiter hak man vor Beginn de» Winter« gute», letten Lehmboden in mäßig feuchtem Zustande in einen Keller zu schaffe», der weder zu seuchr, noch auch zu trocken ist. und breitet bavoa eine etwa 20 Lmtr. hohe Schicht aus. Aui diese Lehmschicht werden jobann die i» Bündeln von 8—lO Cnttr. Stärke gebundenen Reiser gethao und daraus eiue ebenso hohe Lehmichichl darüber ge bracht. die sest augcdrückl wird, so daß das Einbringen der Lust möglichst verhindert wird. Der Keller oder Raum, iu dem d»e Reiser ausdewahrt werden, ist duiikel zu hatten und dars uichl geöffnet werde», damit nicht Lusizug entsteht und Teniperakurwechsel eintritt. Aus diese Weise bewahr» Edelreiser werden sich lang« gut und frisch halten, so daß man auch noch, weun schon bie Bäume in Blüthe stehen, ja selbst t»S in den Sommer hinein, über Veredelung«, fähige Reiser verfügen kan». Muß man seine Edelreiser aber von außerhalb beziehen und erhält dieselben vertrocknet, wa« sich durch die mehr oder weniger geschrunipsie Rinde kennzeichnet, jo sind dieselben ennvcder einige Tage in feuchte Erde nuzulchlagen oder auch wohl ganz in Wasser zu legen, wodurch sie sich daun, wen» sie nicht schon allzu sehr vertrocknet waren, wieder erholen werden. Erhalt man dagegen Edelreiser, deren Marl schwarz oder deren junge« Holz unter der Rinde braun ist, so kau» oiau m>« Sicherheit annehmen, daß solche Reiser erfroren und zur Veredelung nicht mehr geeignet sind, weshalb nian besser thut, sie wegzuwerfen, ehe man Verlust au Zeit und Mühe durch da« Fetlichlagcn der Veredelung zu beklage» hätte. Reiser mit bculigen Aiijlhlvclluiigeu bergen die Eier der so gefährlichen Bluilau« and sind unter allen Umsrändeu zu verbrennen. Obstbau-Kalender für Dece—ber. (Nachdruck verboten.) Die günstige Herbstwitteiung hat es wobl möglich gemacht, daß die im vorigen Monaiskalender in Bezug aus Düngung. Reinigung und Anstrich der Stämme, AuSputzen uad Auslichtcn der Baum kronen rc. erwähnten Arbeiten haben au-gcsührt werden können. Sollten die Spaliere, Zwergobstbäume, sowie junge, hochstämmige Odstbäume noch nicht vor den Gefahren des Winter- geschützt worden seiu, so ist dasselbe nun unverzüglich uachzuholea. — Den Bäumen, deren Stamm genügend erstarkt ist, nimmt man nun die Pfähle, kamst sie bei den Wlnterslurmen nicht ohne Noch gerieben werben und auch die Wurzeln mehr Platz gewinnen. Lolche Bäume aber, welche der Pfähle noch bedürfen, werden unlersucht und die schadhaften Pfähle und Bänder erneuert, damit sic die Winlerslürme desto sicherer auShalten. — Strenge Winter mit hohen Kältegraden richten oft in der Baumwclt großen Schade» an. Mau har nun zwar verschiedene Mittel empfohlen, um daS Erfrieren der Bäume zu verhindern, doch sind manche derselben durch die Ersabrung noch nicht hinlänglich erprobt, um sie ohne Weitere« allgemein empfehlen zu können. Dies gilt z. B. von dem folgenden, von vr. Luca « empfohlenen Mittel. Derselbe schreibt: „Bildet sich eine hohe Schneedecke, bevor noch Frost im Boden ist, und treten daraus hohe Kältegrade ein, so wird oft in der Baum- weit unermeßlicher Schaden angerichlet, wie die« z. B. im Winter 1870—71 der Fall war. Biele Bäume könnten aber gerettet werden, wenn dann beim Eintritt strenger Kälte der Schnee um den Fuß der Bäume euljernt würde, damit der Frost in den Boden ein- dringen kann. Dadurch hemmt man die Thätigkeit der Wurzeln, verschafft dem Baume die jetzt so uöthtge Ruhe uud macht ihn fähig, der Kalle besser zn widerstehen." Folgende« hingegen dürste, durch Erfahrung alljeiiig bestätigt, allgemein zur Nachachluug cmpivhlen sein: Nach strengen Wintern entstehen besonders an Stämmen mit glatter Rinde im Frühjahr nicht selten sogenannte Frostplatten und Frostrisse. Die Fr oft platten zeigen sich im Jrübjahr als etwa« ausgeblaiene, wie verbrannt aussedende Stellen der Rinde, welch: aber später einsallen» zusammcnschrumpsen und durch Rindenrisse abgegreuzt erscheinen. Frostrisse sind durch große Kälte ent stehende. in der Läug-richtung des Stamme« verlausende and tief i» denselben eindringende Riffe. Diese Frostschäden am Stamme zeigen sich säst immer nur an der Süd- bis Südwestseite, also au der Seite, an welcher der Stamm den Strahlen der Dintersonue anSqeletzt ist. Do nun erwiesen. daß die Einwir kung der Sonnenstrahlen unmittelbar vor und nach großer Kälte eine unbedingt schädliche ist, so kann man derselben nur dadurch ent- gegenwirken, daß man den Stamm vor den -strahlen der Sonne im Minier ichützt. Dies kann geschehen durch den ost empiohlcnen Knlkanstrich. durch Anbringung des Pfahle» an der Lüvwestseste, oder durch Einbinden de« Stamme» mit Stroh, Schilf oder Nadel- hvlzreißig. DaS letztere erfordert jedoch Zeit und Mühe. Las beste Mittel, seine Obstbäume gegen schädliche Einwir kungen de« Frostes zu schützen, bleibt immer die Aus wahl passender, dem Einflüsse dcr Kälte Widerstands- fähiger Obstsorten, sowie eine rationelle Behandlung und Pflege derselben. — Aeltere Bäume können bei Frost mit dem Ballen versetzt werden. Mai, wird aber von diesem Bcr- fahren so weuig wie möglich Gebrauch machen, da ja die Erfahrung lehrt, daß bei aller Sorgsalt und Pflege solche Bäume meist jahre lang kränkeln und scltea zu einem gesunden Wachslhum zu bringen sind. — Im Januar und Februar werden zuweilen bei strenger Winterkälle die anstehenden Reiser durch den Frost zur Veredlung untauglich. Man ist dann der Gefahr ausgescyt, keine geeigneten Reiser schneiden zu können. Deshalb dürste daraus aufmerksam zu machen sei», daß der Schnitt der Reiter ichou im Decemder erjolgen kann. Natürlich muß dann der Aufbewahrung derselben die größte Sorgfalt zugewcndet werden, wenn sic bis zum Frübjahr vereöelungsiähig bleiben sollen. Bei der Ausbewah ung hat man besonders daraus zu achten, daß die Reiser in ziemlich trockene Erde oder trocknen Land zu bringen find, daß sie sich gegenseitig möglichst wenig berühren, daß da» Eindringen dcr äußeren Luft möglichst verhindert wird und daß der Raum, wo man sie ausbewahrt, nicht warm, feucht und dumpfig ist. Die Keller besitzen häufig diese Eigenschaften nicht und sind dann zur Ausbewabruug der Reiser «»taugliche Räume. Fehlt eS an einem passenden Raume, so kann man die Reiser auch im Freien an schattiger Stelle in trockenen Boden unter Beobachtung deS oben Angeführten vergraben und dann mit Stroh und Brettern gut verdecken, damit keine Feuchtigkeit eindringt und der Einfluß de« TemperaturwechielS ver mieden wird. — Die Holzspaliere werden untersucht, ob sie einer Reparatur bedürfen; auch könuen jetzt neue angebracht werden. Wenn inan die Latte» schwarz anstreicht, so prallen die Sonnen strahlen weniger zurück; die Wärme wird bei der fchwarzen Färbung mehr sestgehalten als bei jeder anderen, wodurch taS Spalierobst nicht »ur eher reist, sondern auch schmackhafter wird. Will man sie wegen des Geruchs nicht mit Tbecr anstrcichea, so kann man sich eine sehr billige Farbe dazu a«S RindSdlut und Ruß bereiten, die allerdings weniger dauerhast ist. — Zweige mit Raupenncstern, leicht erkenntlich an noch feststehenden Blättern, und Zweige, an denen Rauveneier sitzen, gewöhnlich sind es jüngere Zweige, müssen abgeschnitten nnd verbrannt werden. — Bei Schnee füttere man die fleißigsten Vertilger aller Insecteneier: die Vögel. — Wenn nicht« mehr im Freien vorgeiioiiimcn werden kann, dann sind die Geräthe durchznsehe» und desecte in Stand zu setzen. Sie müssen gehörig gereinigt und hierauf die Eisentheile mit Oel bestrichen werden, wodurch da« Rosten verhindert wird. k»tvlllvill1wI00ASIl- Aorxnvr, Civiliiigcuteur u. Patentanwalt. ReichSstraße 6/7. ?LtMtbiirviu» v. «ldtto 8avlL, I-«ipni8, L8. >. Lesekaffunx v. valent-, Anrlkeo- »mä -Iu»te>8oli»tr all. I-Lnäsr. keünetlvn unck Lxpeältloo ckes lllnstr. „knteotr er^ertker-. Var l I». l oi elL, Gockhcstrasjr Nr. 1). Kunstgewerbliche Neuheiten sür Weihnachten. Vsvar kiektsr, PeterSftratze 41 (Hvhmann's Hof), Neumarkt 8» empfiehlt sein Lsqer von IHoIil- mul Hlberurmreii in modernsten Muster» und größter Auswahl zu billigsten Preise» bei streng reeller Bedienung. Reparaturen schnell, sauber und billig. Earrels», volä und 8llder werden zu höchsten Preisen in Zahlung genommen. Altraven, Schreib- und Pocsie-AlbiimS, Tchrribmaptzen, Papeterien. LilbercanevaS - v-cgrnstände, baffrttrnm.ff.Briripap. n.Vonv.feinrEartonnaaen.Cotillon- OrSen. Bilderbücher, Farbkasten. Spiele, Schreibmaterialien. ö-'k—Aellere Atkrapen zu weieittlich ermüßiqien Preises. KI. Lpr»n-vsnn«vttL,
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