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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188509085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-09
- Tag 1885-09-08
-
Monat
1885-09
-
Jahr
1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1885
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ikrfchetnt täglich früh KV, Uhr. Ne-action und Expedition Iodaaue«g«sse 8. Lprechltundeu der Redaktion: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. >>» t«, »>>««»», N»,c1»»»,n M»»uicr»I« »»4« Ach tu «tr^rctw» »tcht »«Id»»i>4. >«*«h«e der sür die »ichfts«l,e»»r R«««er bes»tm««en Anse rare «» W«chei»»a,rn di» L Uhr Rachmttta,«, an Tonn- und Festtagen trüh dr«' i,v Uhr 3n den Filialen für Ins.-Lnnahme: Otto Klemm, Universitüitstrah« 1. Laut» Lösche, Katharineuftr. 23, p. nur di« '/.» Uhr. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage IS,1V0. .XdonnnnkMsprris vienelf. 4' , MH. wrl. Brniqrnodn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. «ebüdren >ur Extrabeilage» iin lagevlan-Format gesalzt) ahne VonbMroerung 39 Mt. mit Posldeivrderunq 48 MI. Inserate üge,pattemHetitzeile 20 Pl. Gröhere »christen iaui uni. Preisverzeichnis. labellanscher u. Zisierniag nach höhrrm Tarij. Reklamen unter dem Redaciions strich die4gelvalt. Zeile 50 Pj.. vor den Familien nachrichtcli die 6gespallene Zeile 40 Pi. Juieraie sind Neis an die Ez.pc0>tion zu senden. — Rabatt wird n an gegeben. Zahlung prueuumi-runao oder dura» Pest- aamnaüine. LSI. Dienstag den 8. September 1885. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. 8) ein dreirädriger RinderUtzwagen, weiß gestriche», mit schwarzer, roth au«geputzter Glanzlederplanr au« dem Hosraume in Nr. 65 de« Brühl«, am 2. ds«. Ml«. Nachmittag«; S) ein grobe« schwarzledernes Geldtäschchen mit gelbem Schlöß chen, enthaltend 11 m 2 Thalern, einigen Markstücken und div. Münze, aus der Wiese de« Neuen Schupenhause« mittelst Taschen- Vekannlmachuilg. . Da- von un- am l-i. vorigen Monat« zur anderweiten I »m Tpatrn. drei Verpachtung versteigerte, a» der Berliner Straße vor der Guanosabrik gelegene Feldstück von 4 Acker 2>8 lUR. Latten, ein Ptanrcrkaften, ein Richtscheit, ,,/1. 11." gezeichnet, ein Hammer (Fäustel), ein Pinsel, eine braunwollene Jacke und 2 Hektar 61.54 Ar Flächengehalt ist dein Höchstbieter I eine graue Waurerjacke. an« dem Roseuthalholze in der Nähe der verpachtet worben, und eö werde» daher in Gemäßheit z FriedenS-Eiche, am 2. dss. Mt«.; 11) ein Rtilder-Tragmäntrlchen, roth carrirt, ein schwarzer Arauklttttuhana, ein brauner Rtndermantel. 2 Gartcnschccre» und ein kleiner Wandspiegel, au« einer Gartenabtdeilung zwischen der Harkortstraße undDdem Johaa.iapark, am 3. ds«. Ml«, mittelst Linsteigen«; 12) ein kalblederne« Schneise». säst neu, mit Achselträgern. au« riuer Werkstatt ia Nr. 7 der Eutripscher Straße, am 4. ds«. Mts.; , ^ , 13) »wei blau- und weißgestreiste Schürzen mit breiter dunkel- Die hier an der Schtllerstraße unter Nr. 1/2 gelegenen blauer Randei,isassung, ,.L. 8. " gezeichnet. ein Hand-uud Wisch- verkausshallen sollen I t»ch. -^ eine Kuabeulederschorze und ein «piritus- SSoi.n-eckt«-» d»» v« ah» ! kochrr, au« einer Gartenab,Heilung zwischen der Harkorlstraße und -4)01,nervraa, ven »7. qoepremver VS. ^ Iohannopark Mittelst Einbruch«, vom 3. bi« 4. ds«. Mt«. Nachts. , - I Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen im Saale der Alten Waage, »athannenstraße Nr. 1. 2. Etage, I «egenstände oder den Thäler sind ungesäumt bei unserer Lriminal- auf den Abbruch versteigert werden. I Äbtheilung zur Anzeige zu bringen. Die VersteigerungSbebingungen können schon vor dem s Leipzig, am 7. September 1885. der BersteigerungSbedingungen die übrigen Bieter ihrer Gebote hiermit entlassen. Leipzig, den 3. September 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr- Georgi. Stöß. Versteigerung auf den Abbruch. Rad Paltzet-Amt der Sraöt Leipzig. Bretschneidrr. vr. S. Termine in unserem Bauamte, RathhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 5, eingesehen, auch von seidigem gegen Erstattung der Schreibgebuhr abschriftlich bezogen werden. Behuf- Besichtigung der abzubrechenden Verkauf-Hallen wollen Erstehung-lustige sich in der Zeit vom 14- bis mit 16. d-. Ml«., je Bormittag» 11 Uhr, im Hose der PeterS- kirche einfinden, woselbst ein Beauftragter de- BauamtcS anwesend sein und etwa gewünschte Au-kunst «rtheilen wird. Leipzig, den 3. September 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Krumbiegel. Vernntthung von GeschSltslocalitSten. . . . Die z. Z. an Herrn Kaufmann Olto Kamper een. ver- g-pr-d'gl wurde Wer über die rückschrittlichen Absichten miethete» GeschäftSlocalitä'ten in der L. Stage des und Ziele der Römlinge noch "mgermaßen zwestelha t wäre, der Stadtqemeinde gehörigen Hauses Reichsstraße Nr. Ratholiken-Versammlung zu welche aus einen, Sfenstrigen und einem 2senstrigen Münster geha t-n-n und ,etzl volluand.g zugänglichen Neben Zimmer »ach LczzLr-.-ichöstraße, i. einem dergl. »ach lesen n.n sofort zu wissen woran er Fi. dem Hose, -iuem 4/lkoven und sonst.gen, Znbelwr b-st-be». . Die Berichte der ultrainontanen Blätter über diese ver. '°»"> von. ,. po.-b» d«. I-. .d„ W;ms» m M°»L' Nichtamtlicher Theil. Ultramontane Nedeübungen. * Wir hatten bereit- Gelegenheit, über die Katholiken Bersainmlung in Münster zu berichten, wo von den vollzählig erschienenen Ullrainontanen wieder einmal der Kreuzzug gegen alle liberalen Errungenschaften des modernen Zeitalter- von einem späteren Zeitpunkte an gegen einhatb- jährliche Kündigung anderweit vermtethet werden heißt es beispielsweise: „DaS nordische Rom, die alte West- salenstadt Münster, hat zur Begrüßung der 32. General- M.elhgesuche werden aus dem Ratbhause, 1. Etage v'ss°n>mlung der Katholiken Deutschland« ,,ch festlich geschmü^ Zimmer Nr. 17, entgegengenommen, auch können ebendaselbst I fast ausnahmslos beflaggt und zeigten die VcrmielbungSbedingungen nebst Inventarium der zu ver. I überdies reichlichen Blumenschmuck. Auch die Mehrzahl - 'der evangelischen Burger MnnstcrS war an der seit lichen Ansschmückung der Stabt betheiligt; sogar das Regieruilgsgebäube zeigte preußischen Flaggenschinuck. und aus dem Gebäude der Oberpostdireclw» wehte die deutsche NeichSflagge." — So berichten, wie gesagt, ultra- montane, besonders bayerische Blätter, woraus also hcrvor- geht, daß die Katholikenversainmlung in Münster weder von miethenden Lokalitäten eingesehen werden Leipzig, den 4. September 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg!. Stöß. Vekanntmachimg. Der von der Lagerhosverwaltung am l April V. I. unter k den Regierungsbehörden, noch von den evangelischen Bewohnern Nr. 88698 ausgestellte Lagerschein über von den Herren I der Stadt unduldsam oder übelwollend enipsangen wurde. H. L. Magnus Söhne in Leipzig aufgelagerte 50 Ballen I Diese Thatsackie hat aber, wie sich von dem ullramontanen Hasensellc, gezeichnet IL. Nr. 1 bis 50, gewogen 4639 leg, ! Fanatismus wohl voraussetzen ließ, auf die Haltung und ist verloren gegangen. I Reden der Versammlung keinerlei Einfluß geübt. Mir fordern den Inhaber de- Lagerschein» auf, sich mit I Der Oberbürgermeister der Stadl, Herr Scheffer-Boichorft. demselben binnen 3 Mrnaten und spätesten» bi- zum I ervfsnete di; Verbandlungen mit folgenden Worten: .Eine 12. Oktober 1888 I Versammlung wie die Zhrige kann stet» der vollste« Gpm- bei Verlust jeglichen Anspruchs an die Vagerhofverwaltung in I pachten unserer durchweg katholischen Bürgerschaft gewiß sein, der Lagerhos-Expedilion zu melden. Erfolgt keine Meldung, I (Bravo!) ES ist hier — ich darf da« wohl zum Ruhme der so wird der Lagerschein unwirksam erklärt und ein neuer l Stadt sagen — stet- wahre- katholische» Leben gehegt und Lagerschein auSgefertigt werden. Leipzig, den S. Juli 1885. Lagerhof der Stabt Leipzig. G e t h e r. gepflegt und bi- in die neueste Zeit Dank unserer vortreff lichen Geistlichkeit bewahrt worden." (Bravo!) Nach dieser Begrüßung seitens de« Oberbürgermeister« kam sofort eine Rede v. Schorlcmcr-Alst'S an die Reibe, der, Am 1. dieses Mona.« wurde beim unterzeichnet.» Polizttamte. I S-wbb''lich . seiner ultramontan-n Leidenschastlichkeit di- alS vor ca. einem halben Jahre in der Hospitalstraße hier gesunden,! "Dw Generalversammlung der Katholiken eine Schuldverschreibung der König!. Preuß. coosol. 4'/,igen ! ^M^landS', sagte er u. U., „lieht unter dem Zeichen ' — - ....... - . Einigkeit und der Treue »m Glauben und der vollsten Eintracht, und keine Macht der Erde wird im Stande sein, diesen Glauben, diese Treue und Eintracht jemals rn er schüttern. (Bravo!) Sie Alle wohl sind mit mir Zeugen Staatsanleihe vom 27. April 1878 über 300 (ohne Talon- »nd Coupon-) abgegeben. Der EigenthÜmer wird hierdurch ausgesordert, sich zur Empfang derselben recht -e-tig zu melden, and-rnsall« darüber nach I gewesen der schweren Kämpfe, welche wir in den letzten k- 2W de« «ürgerl^e,etzbuchs ^rsügt «erden wird. > fünfzehn Jahren durchgemachl haben. Man versucht- ,- zunächst mit ver Gewalt, um unsere Eintracht und Treue im Leipzig, am 3. September 1885. Da» P«ltzeia«t »«r Gtadt Leipzig. Bretschneidrr. Michael. vicb-ahls-Vellanntmachung. Nesioblen wurden aüdter erstatte»! Anzeige zusotge: 1) KV .6 baar in Gold., Thaler- und Markstücken, au« einer Wobnung in Nr. 4 der Psaffendorser Straße, in der Zeit vom 6. bi- 12. Juni ds«. I« ; Glauben zu brechen und un- loSzureißen von dem Felsen, an den wir mit den Ketten der Liebe gefesselt sind. Aber «- bewährte sich auch hier daS Wort de» Dichter-: „Laßt un» ein Schwert recht kümmern und recht glühen, Wie wird e« dann erst Funken sprühen!" Al- man mit der Gewalt n chtS erreichte, versuchte man cS mit der Versumpfung; nachdem man u»S nicht mit der Gewalt ersticken konnte, sollten wir an der Schwindsucht äußeren und rechten inneren Brust-, sowie einer Billettasche, au« einer Wohnung in Nr. 5 der Kleinen Fleischergosse, am 28 vor. Mt«, und ei» weißleinenes Rachthc«d mit dem Namen ..Koinlwlck lich sür die Tuberculose. die u»S von Berlin cingeinipst werden soll (Große Heiterkeit unk Beifall), und eS wird auch diese Periode vorübergehen zur Schmach unserer Feinde und keiolivr!'schwarz gestempelt, au« derselbenWohnung, am 26. vor. Ml«.; I zur Ehre und zu», Rubin der katholischen Kirche und der 3) ei» getragener llntformrack. dunkelblau, mit Knöpfen der I Katholiken. (Lebhafter Beifall.) In diese Bersumpsuiig fällt königlich rneußüchen Staatsbahn, ichwarzem Futter und Lederhenkel, sowie eine schwarze gerieste Ltoffhose mit eingesetztem Kreuze und rothem Pasiepoil, au« einem Locale de« Thüringer Bahnhof«, am 29. vor. Mt« ; 4) ein Taillenrock von dunkelgran- und schwa«gestreistem Stoff mit einer Reihe Knöpfen, ein dunkelgrüner Tt«ffr«ck mlt roibe» Fäden durchwirkt, beide mit schwarzem Schooß- und Hellem Aermel- suttcr und eine hellbraun- und weißcarrirte Staffhose, au« einer Wohnung i» Nr. 13 der Autonstraße, vom 29. b>« 30. vor. Mt« ; v) d^ei Rollen vcrpackie ZweipirnnigftKcke ä 1 ^l, 1v ->t ia dn». litiii je und 20 Stück Cigarren » 4 au- einer Nieder- löge in Nr. 34 der Äerberslraße miitelst Einbruch» vom 30. b>< 31. Vor. Mi« Nachi«: 6) ei» braunlederne« Portemonnaie mit 21 2K ln einem Zehnmark-, Thaler- und Zweimarkstück und div. kleiner Münze, H in Zwei- und Einnjcnoiajtücken, in Rolle» zu je 1 ^ ver. packt, k in Nickel- und Ktlviermüaze und ein tttinv TchlMet mit einer Messingmarke mit der Nr.: „44", au- ein«M »ewölornn Nr. 4L der Windmuhlenstroßc mittelst Einbruch» in der Nacht von, 31. vor. bi« I. dis Mt«.; 7) »in Rindrrprckhrtt mit roth- und weißasstreistem Intet, »nd »eißem Hebe»»»« ein Ropskckso« mit ebens. Inlett unL Ueber. zng, rin Unterllelt mit demi Inlett ohne Ueberzug. eine Rinder» tpaarpdecke von dunkelgrünem Plüsch mit vier Quasten und ein braunes Umichlaatuch mir weißer Kante, au« einem Kinderwagen i» der Hausflur Nr. 9 der Blücherftroße, am 1. ds«. Mt«. Abend-; wie ein Wctterstrabl der herrliche Hirtenbrief unserer Bischvse von Fulda (Bravo!), ein Hirtenschreiben, da- weit über die Grenzen Preußens hinan- Bedeutung und Wirksamkeit hat. Dieser Hirtenbrief ist vernichtend aus daS Haupt unserer Gegner gefallen und wie ein belebender Thau aus unsere Herzen (Beifall); und wenn die Bischöfe das katholische Volk belobt habe» wegen seiner Treue und Au-dauer im Kampfe, dann wollen wir un- für diese- Lob dadurch dankbar bezeigen, daß wir eS rechtfertigen durch unser fernere» verhalte», und dazu wird auch diese Generalver sammlung mächtig beitragen. Gleich hente am ersten Tage der Generalversammlung wollen wir eS bier aussprechen als Gelöbniß vor unseren Bischöfen und dem gestimmten katho l lischt» Deutschland, daß wir treu und fest ballen wollen an unserem römisch-katholischen Glauben, daß wir unerschütterlich einig sind, daß wir zusaninienstche» n»t unsere», KlcruS, unseren Bischöfen und mit beide» zusammen zu dem Felsen manne in Rom. Ewig an Rom! da- sei unser Standpunkt, an dem wir sesibalten werden." (Bravo!) — In einer zweiten Rede sprach v. Schorlemer-Alst über die sociale Frage. Er wie» den Vorwurf zurück, daß die Ullramontanen den leidende» Arbeitern und Bedrückten nur ! Anweisungen aus den Himmel auSstcllten. „Wir sind auch sehr bedacht, sagte der Redner, aus Bon» sür die Erde, aber Wir sind auch der Ueberzeugung, daß ohne die Bon« aus de» Himmel diejenigen sür die Erde wenig Werth haben und nicht auSreichen. Viele von Denen, welche mit diesem Vor würfe gleich bei der Hand sind, berufen sich auch ihrerseits zuweilen sehr gerne aus Gott, aus göttliche« Recht und aus Gotte-gnadenthum. d. h. wenn e» ihnen paßt. Wir sehen ja nur zu vst, daß sie diese Grundsätze verleugnen, wenn sie ihnen nicht passen, und. genau besehen, regiert doch bei ihnen der Staats,wlt, und sie brauche» den allmächtigen Gott nur al« eine Art HitsSgott. (Sehr wahr!) Ich möchte aber Eines bier gleich klar aussprechen: altes legitime Recht ist zu achten; denn jede Verletzung desselben ist nur Wasser aus die Mühte ver Social- bemokraten und Anarchisten und schwellt die Ftulhe» der poli tischen und socialen Revolutionen z»m verheerenden Strome an. Zwei Principe stehen sich in unserer Zeit im Bereiche der socialen Frage schroff gegenüber; kaS eine beißt: „Liebe Gott über Alle- »nd keinen Nächste» wie dich selbst". Wohl gemerkt, tie beide» Sätze gebörcn untrennbar zusaininc». Mail kann leinen Nächsten nicht wie sich selbst lieben, wenn »ia» nicht Gott über Alles liebt. Gott über Alle« lieben beißt aber, keine fremden Götter neben ihm baden, keine Mai»»io»s- »nd keine Menscheiivergölteruiig. Und wie steht eS da nun au»? Als ich in meiner Jugend in der Geschichte la«, daß die alten Römer den Statuen ihrer Cäsaren in den Tempeln göttliche Ehren erwiesen hätten, da lachte ich als Knabe über diese tbörichten Heiden; aber meinem reiferen Atter war die traurige Erfahrung Vorbehalten, zu sehen, welchen sonderbaren Göttern ein sich ausgeklärl nennendes Jahrhundert huldigt, wie oft Gott der Allmächtige, der König ver Könige, unbestraft beleidigt werden darf, während man jede Beleidigung irdischer Macht und Größe scharf ahndet. Und welche Verehrung des Mammon«! Die Israeliten halten koch nur Ein goldenes Kalb, aber in unserer Zeit hat schon jedes Volk, ja fast jede große Stadt ibrer gleich ein halbe« Dutzend. (Heiterkeit.) Aber diese Menschen-, Mammon», und Machlvcrgöltcrung ist gerade eines der schwersten Hinker niste zur Herbeiführung gesunder Zustände, namentlich aus dem Gebiete der socialen Frage. Deshalb ist eS nolhwcndig, immer wieder den Satz klar al« Princip hinzustellcn: „Liebe Gott über Alle- und deinen Nächsten wie dich selbst." Diesem christlichen Principe stebt nun da» moderne liberale gegcnab-r: „Liebe dich selbst über Alles und deinen Nässten nur so weit, al- e» dein eigene- Interesse erfordert." (Zustimmung.) Der moderne Liberali-muS datirt alles Heil von den Grundsätzen der französischen Revc> Union 1789. Aber seitdem ist die politische und sociale Revolution permanent geworden. Die sogenannte wirth schastlichc Freiheit ist nur eine heuchlerische Maske der Unter drückung, die Waffen sind ungleich, der Schwächere wird immer dem Stärkeren unterliegen. Tie Arbeitskraft ist in irklichkcit nur ein Instrument de« Capital-, während sie doch ein lebendiger, zeugender Factor sein soll. Diese liberalen ökonomischen Grundsätze sind an der socialen Desorganisation schuld. Tas ist der Boden, aus welchem sich die Social demokratie naturgemäß entwickeln muß. Die Sccialdemokratie ist der natürliche Sohn de- modernen Liberalismus (Sehr wahr!), sie ist aber auch der classssche Zeuge dafür, wie sehr wir mit unserer Austastung Recht haben, daß die sociale Frage vor Allem eine Seetensrage ist." — In dieser Weise geht eS noch lange fort, aber wir glauben kaum, daß es Herrn von Schorlemer-Alst gelingen dürste, di« Social Politiker von der Richtigkeit seiner Theorien zu überzeugen. Auch über auswärtige Politik, besonder« bezüglich Italiens und der Wiederherstellung der weltlichen Macht de« Papstes, wurde in der Katholikenversammlung zu Münster gesprochen. Zu diesem Zwecke scheint der päpstliche HauSprätat und Archivar vr. Hergenröther eigen» die Reise von Rom nack Münster unternommen zu haben. — „Die Katkotcken Deutsch tandS", sagte er, „haben nie aufgehvrt, gegen die Vergewaltigung »u protestiren. WaS nützen diese Proteste? fragt man un- Nie werden wir diese« Sacritegium anerkenne» und tie Ge, säbrkung der Freiheit der Kirche zugeben! DaS Oberhaupt der Kirche kann nicht nachgeben, und die Stimmen, die zur Nachgiebigkeit mahnen, kommen alle au« eine», Lager, wo kein Berständniß sür die katholische Kirche herrscht Zur Wahrung der Selbstständigkeit hatte die Vorsehung dem Papste ein Land gegeben. Diese Selbstständigkeit ist von unermeßlichem Segen gewesen für Völker und Staate». Die Souverainetät de» Papste», auf die besten RcchtStitel gegründet, ward stet- wieder hergestellt, weil daS Bedürsniß nicht zu ersticken war. So hoffen auch wir. daß jetzt die wett liche Macht nicht dauernd gestürzt ist durch Savoyen und die revolutionairenGeheimbünde. Nie könne» wir gegen die römische Frage gleicbgiltia sein, auch nicht unsere Gegner. Durch die Bresche an der Porta Pia wird die die Throne stürzende Revolution ihren Einzug halten, nachdem der Thron des Papste- gestürzt ist. Wa» ist au» Italien seit fünfzehn Jahren geworden 2 Um einig zu werden, hat Italien so viel Kirckengul verschlungen, al» mög lich war. Aber eS ist einig geworden um de» Preis de« Elendes. Nicht die katholischen, sondern vor Allem die liberalen Blätter sind einig in den schaurigsten Klagen über die schreckliche Nolb- lage ItaiienS aus allen Gebiete». (Redner erinnert an tie letzten „Gewalttbnten" der italienischeiiNegieruna.) Mit dieseiuIlalien kann der heilige Vater sich nicht versöhnen, so wenig als Licht und Fiiistcrniß. als Christus und Belial sich versöhnen könne». Der kirchliche Geist spricht sich au« durch eine recht innige Liebe zum heil. Vater, darum ist r« sür uns Katholiken un erträglich, den heil. Vater der Gnade und Ungnade einer solchen Regierung auSgeliefert zu sehen. Unsere Proteste sind keine Luflhiebe; wenn wir auch im Augenblicke nicht- er reichen, wer weiß, ob nicht in Folge unserer »nauSgcsctzlen Proteste in nächster Zeit eine Wendung einlritt. Und wenn auch eine solch« nicht einlritt, so sind unsere Proteste eine sittliche Thal gegenüber dem charakterlosen lügenhaften Libera lismus, sic sind ein Gebet sür den heil. Vater." — E« ist in der Thal ein Glück, daß alle diese Auslastungen nicht ernst zu nehmen und nur als ultramontane Rede- Übungen ungefährlicher Art zu bezeichnen sind. Leipzig, 8. September 1885. Man erwartet in allernächster Zeit die Dienste erfolgen. Al» gewiß gilt eS, daß StaatSsecrctair Graf Hatzselkt einen der erledigten Botschasterposte» erhalten wird, wahrscheinlich den in Pari«. Tie in der Presse ausgetauchte Nachricht, daß die D a m p ser « Subve n tionS - Bor tage in der nächsten Session des Reichstage« einen Nachtrag durch eine Geld- orderung sür eine ostafrikanische Linie erhalten werde, ist, »ach den Informationen der „National-Zeilung" mit großer Vorsicht auszunehmen. An Stellen, welche darüber unter richtet sein müßten, will man vorläufig nicht« davon wissen unv die Nachricht aus Wünsche der Ostasnkanischcu Gcsell- chast zurücksührcn. Wie die „Germania" vernimmt, weist der jetzt fertig gestellte Final-Abschtuß deS Sanimel-ContoS der insolge teS preußischen SperrgesetzeS eingestellten Leistungen aus Staatsmitteln sür die römisch-katholischen BiSlhünier und Geistlichen sür >884/85 einen Bestand von rund 15,600,000^ »ach. Bekanntlich ist da« Sperrgesetz zur Zeit nur noch sür die Erzdiöcesc Posen-Gnesen in Kraft. Ueber de» Fuldaer Beschluß schreibt die „Neue Preußische Zeitung": „Diese Vertilgung berührt denjenigen heil de« Artikels 3 de« Gesetzes vom 3l. Mai 1882, der den Nachweis der EntlastungS-Prnsung und eines drei- jabrigen theologischen Studiums aus einer deutschen Univer sität fordert, nicht; sondern wendet sich nur gegen den scheinbar letzten Rest deS sogenannten „CullurexamenS", der in jenem Artikel noch erhalten war. Es ist aber doch gut, daran zu erinnern, daß dieser ganze Artikel einem Antrag der Conser- valivcn vom Frühjahr 1882 sein Dasein verdankt und seinem Inhalte nach einsach der badischen Gesetzgebung entnommen ist, gegen die, wie der Abgeordnete von Rauckhaupt in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 30. März 1882 ausdrücklich Hervorbob, die Curie keinen Widerspruch geltend gemacht hat. Bekanntlich hat sür diesen ccnscrvativen Antrag daS gesammte Centrum in namentlicher Abstimmung sich «.klärt. In dritter Lesung kam eS zu einer solchen über diesen Artikel 3 nicht, wohl aber stimmte da« Centrum ebenso geschlossen für daS ganze Gesetz. Der Abg. vr. Windthorst nahm sogar Gelegenheit, au-drtlcklich zu betonen, daß da» Eenlrum „mit Cinmüthigkcit und voller Ueberzeugung" so bandelte, und bat „Alle, die daS Wohl de- Vaterlandes vor Augen haben, mit dem Centrum zu treten aus diese erste Stufe größerer Verständigungl" — Da ist e» freilich doppelt hart sür die Deutschconservanven, welche damals mit dem Centrum zusammen arbeiteten, sich jetzt dergestalt im Stich gelassen in sehen. Daß ihre Sehnsucht nach der Nerikalen Freiindschasl dadurch abaerühlt werden sollte, ist aber selbst verständlich nicht anzunehmen. * Daß da» Socialistengesetz einer sachliche» Erörte rung der wirthschaftlichcn Vorgänge und Bedürfnisse in keiner Weise im Wege steht, beweist am beste» der Umstand, daß in den letzten Jahren eine Reihe sociatisUscher. von Arbeiter» geleiteter Blätter erstanden ist und sich vor Confi-cation und Unterdrückung, ja sogar vor Prcßprocesten zu schützen gewußt hat. In Berlin hat da« socialistischc „Volk»btatt", welche- nicht ungeschickt rcdigirt wird, in Arbeiterkreisen eine beträcht liche Zahl von Abonnenten, und cs muß sogar anerkannt werden, daß eine ruhigere, sachlichere, gemäßigtere Richtung zur Zeit die Oberhand gewonnen hat. Freilich ist dies« ruhigere Sprache in der Presse und in den Versammlungen wohl meist als Folge des SocialistengesetzeS anzusehcn, ia eine nicht geringe Zahl von Arbeitern ist selbst per Meinung, daß sie mit ihren gemäßigteren Anschauungen früher unter dem Terrorismus der Most, Hasselmann und Consorten nicht zu Worte gekomnicn wären, und würde die Aus hebung diese« Gesetze- entschieden beklagen. Im Uebrigen aber dürste eS für alle staalSerhaltenden Parteien ein vcrbängnißvollcr Fehler sei», aus irgend welche Spaltung innerhalb der socialdemokralischcn Partei zu speculiren. Meinungsverschiedenheiten, und nicht unbedeutende, sind aller dings vorhanden, doch im Kampfe gegen lie „Bourgeois" sind sie Alle einig, und wenn es zur Wahl geht, zeigen sie dieselbe DlSciptin, wie die Ultraiiionlanen. Es wird der größten Anstrengungen und voller Einigkeit der bürgerlichen Parteien bedürfen, wenn in Berlin bei den bevorstehenden Slartvercrdnelkiiwahten nicht abermals einige Social- dcmokratcn gewählt werden sollen. * Die Vorgänge in der Berliner Arbeiterwelt bieten ein recht trauriges Bild. Der Vorwurf der Untreue ist an der Tagesordnung, der Untreue sowohl im Sinne des s! Abfalles von politischen Grundsätze», als auch im Sinne unredlicher Verwaltung von Geldern. Unter den Tischlern tobt »nn schon seit Wochen ein erbitterter Kamps, in dem bereit« kieDrohung mit*dem Staatsanwalt gemein geworden ist. Nu» ist auch die Streitconinussion der Maurer nicht von dem Vvrwnrse der Unredlichkeit und de» Eigennütze« frei geblieben. Hält man sich lediglich an diele Tbotsache», so scheint der Schluß berechtigt, daß die Arbeiter entweder sehr unvorsichtig in der Wabt ihrer Führer und Berlrauenspersonen seien oder daß sie, zu Mißtrauen geneigt, ein zu williges Obr für Verleumdungen Kaden müssen. So wirk immer Uber die Ehre Einzelner in össcnlliche» Versammlungen z,,-r majoiL beschlossen. Die Lohncomniission der Tischler und die Strcik- commission der Maurer sind aus diese Weise unter die Controle einer Untersuchungscommission gestellt worden. Auch der socialdcinokratische Feldzug sür die Stattverordncicn- wahlen wurde von der Masse der Arbeiter mit einer Musterung unter ihren Führern eingeleitet. Angesicht« dieser Vorgänge wird in einer Correspontenz der Münchener „Allgemeinen Zeitung" daraus hingewiesen, daß daS Mißtraue» im All gemeinen durch da- Verhalten einzelner der bekannteren Führer erregt worden ist. Mancher derselbe» hat allerdings mit dem wachsenden Beifall, den seine agitatorische Tbätigkeil fand, aus- gcbört Arbeiter zu sein. Die Eincn zogen bas vergleichsweise muhelosc Ge'chäst von Schankwirthen »der Händler», nament lich in Tabak, vor, die Anderen vertauschten Hammer und Feile mit der Feder. Welche stille Mißstimmung besonder- da« Verhalten Jener her»»rgeruscn h«t, läßt ffch nach dem Entrüstung-sturm crmesten, v»n dem daS Bikonntiverden eines objecliv bercchligten AnSipruche» eines al» Re>»«lagS- abgeorkiieten ausgetretenen Medailleurs, er sei kein gewöhn« er erwartet in allernächster Zeit die amtliche licher Arbeiter, begleitet war. Sehen nun die Arbeiter noch, Publication der Ernennung de» Fürsten Hohenlobe zum daß aus den von den Führer» gewiesenen Wegen nicht» Statthalter in Elsaß-Lothringen. Im Lause de» nächsten Wesentliche- erreicht wird, wie e» bei dem Maurerstreik der Monat« werden dann wobl auch dir Entscheidungen über die I Fall ist, so bemächtigt sich ihrer leicht eine Mißstimmung, Besetzung de« Pariser BotschasterpostenS unv die damit I welche sich zunächst gegen die Genossen in Vertrauens- oder zusammenhängenden Persoualveränberungen im diplomatischen ^ sonst bevorzugten Stellungen richtet.
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