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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188506119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-06
- Tag 1885-06-11
-
Monat
1885-06
-
Jahr
1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1885
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182. Vierte Leilage zum Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. Donnerstag den 11. Juni 1885. 7S. Jahrgang. Wochenbericht über Moden und Neuheiten aus »rm Gebiete »er Lt«sisabrikation. lAu« der „Wochenschrift für Spinnerei und Weberei".) * Leipzig, 10. Juni. Die breiten Mohair-Bordürea, welche ivn >rend der letzten Saison noch immer alliuächlig herrschten, sind ei» io beliebtes Decorationsmitte! geworden, dag man für die leichten ctiamiueS und MousselincS jetzt gleichfalls viellach Bordüren verwende,, aber in Seide, entweder einfarbig oder mit seinem Melall- durchichuß, was sehr elegant auSsiehi. Bon dieser seidenen Borde werden zu scinerer Garnirung auch reichjchlupfige Schleifen mit Enden gemacht, und diese letzteren werden dann wieder mit seiden- bespanne»«» GrelotS abgeschlossen. Au den leichten EanevaS Kleidern sind auch Helle, bunt bestickte Canevas-Bordüren modern, di« einen sehr belebenden und graziösen Eindruck machen. Wir sahen eine marineblaue Princeßrobe, die auf gleichfarbigem SeidensondS ge- arbeitet war und eine breite Creme-CancvaS-Stickerei hatte, aus welcher bunte Nelken in offener Seide eingearbeitet waren. Flieder in den verschiedensten Farben und Größen scheint für di« jetzige Saison die bevorzugte Blume zu sein, denn er wird in wahren Mafien verarbeitet und von Jugend, Mittel- und reiferem Alter gleich gern und viel getragen. Die rothlila reichen spanischen Flieder- blüthc», m>t weißen Trauben derselben Blume gemischt, sind auch von herrlichstem Effect. — Manche der jetzt modernen Farben- zusammenstelluogen find geradezu bezaubernd in ihrem Gesammtesfect. So sahen wir eine Toilette auS di-ruikgelbcr Faikle und gleich, sarbigcm Ltamine-Ueberkleid mit reichen Stickereien in mehreren grünen Tönen und Gold bedeckt, zwischen denen hi» sich Beereu- Zweige au» dunkelbraunen Glasperlen zogen. Absynthgrüncr Sammet mit Goldstickerei war zum Stehkragen, zum Gürtel und zu den schmalen Aermeleinsafiungea benutzt und ring» um den gefalteten Rock lies ein breiter goldgestickter absynthgrstn r Sammetstreisen. Tie letzte englische Novität find lange Mäntel mit dem Bei- namen „Battenberg'', zu Ehren de« Bräutigam« der Prinzessin Beatrice. Der Stoff dieser Mäntel ist ein Stoff wie unsere grobe Packletnwand, nur aus Wolle gewirkt. Auch die Farbe ist genau dieselbe und von diesem graubraunen Grund heben sich breite Lang- streifen au« roth und blau ab, die in dichterer Technik in den leichten Stoff eingewirkt sind. Der hohe Stehkragen, sowie die Ausschläge der weiten Schlupsärmel sind alsdann au« einer Farbe Sammet, roth, blau oder braun, vorn herunter sind die Mäntel weitläufig geschnürt mit einer starken Seidencordel in der Farbe de« gar- nirenden Sammet», jedoch nur etwa bi«zur halbe» Länge hinab. Dort ist ein kurzes Stück Lordel mit Quasten angebracht und wird mit der Schnurcordel ineine hängend« Schleife geschürzt. Die warme Witterung hat den Bedarf in Wasch-undleichlenSommerstosiea hervor- treten lasten. Da« Geschäft in diesen Stoffen war, wie die Fabrikanten mittheileu, bi< jetzt noch nicht bedeutend, theilS aus Mangel an Bedarf, theilS au« Mangel an producirten Neuheiten. Uns liegen deute einige Genre- französischer Jmprimt« vor, die wir in Nachstehendem beschreiben wollen. Der Mousseline Benitierrae zeigt uns Puncte und kleine Blumen aus weißen Gruad-Stoffen, die durch gefälliges Arrangement erst recht gewinnen. Einen alpacca- artigen Jmprimö-Stofs „Diu an" finden wir au»gezeichntt durch die farbenreichen Vorwürfe seiner Muster, sämmtlich in den zartesten Farbe» gebalteu. Der Tartan Saint Jean bringt un« eigenartig gestellte kleine SrabeSken-Muster. Ganz neu ist eine Gaze indieane mit in Wolle gestickten Blumen; ein Tartau Hindou hat plüschartige Figuren. Auch im EanevaS- Gewebe hat man einen neuen Woschstoff hergestcllt in allen neuen Farbennüanceu. Obgleich Zephyrs sich nicht allgemeinen Bei- fall« erfreuen, sohea wir doch so reizende Muster in durch seine Linien markirte Careaux, welche durch kleine bunte Figuren gehoben werden, daß wir dieselben wegen der originellen Dessin« nur em pfehlen können. Wir erwähnen »och eines neuen Streifen-, gebildet durch Brochb-Figuren, welcher durch Farbeuconipositionen wie z. B. hellgrau Grund mit rothem Streifen, mode mit blauem Streife», gewinnt — In Regeumäntelstossen kommt der herrschende Geschmack immer mehr zum Ausdruck. Schleisengarue behaupten auch in diesen Stoffen die Oberhand. Wir sahen solche in kleinen bunten Careaux verarbeitet, in ver schiedenen Farben melangirt, die einen prachtvolle» Effect hervor- bringen. Eine fernere Neuheit in Regenmänlelstoffcn bilden Lhiuchillas, die aus glattem Grunde bunte seidene Fädchen, durch einander gemischt, zur Schau tragen. Bon Lyon werden un» Armaret ray-e« in einem neue» bläulichen Ton, Bleu Tempäte, gesandt; in Bengaline liegt un» eine neue grünliche Farbe vert Prälat vor. Auch in Faille sranyals, welche mi nächsten Winter in Seidenstoffen die Führung behalte» wird, sind neue Fardentöne erschienen, zu welchen wir eine dunkle Nüauce Tabak, ein Helles grün Madigau rechnen. Unser Berliner Correspondent theilt unS mit, daß das EonsectionSgeschäst augenblicklich unter dem Zeichen des ameri kanischen Sternenbanners steht. ES ist in letzter Woche seitens der schon in unserem vorigen Berichte erwähnten Eiiikäuser zu großen Abschlüssen gekommen. Neu eingetroffen ist »och der Vertreter der Firma Meyer. Ionossen L Lo. in New-Uork, daS bedeutendste Eon- sectioiiShaiis der Vereinigten Staaten. England sendet noch tag- täglich rückständige WinterordreS. Von den Reisenden sind Berichte eingegangen, welche au« Deutschland ein schwieriges Geschäft melden. Die ertheilten Aufträge sind keineSwegeS bedeutend; aus der Schweiz und aus Belgien halten sich die Aufträge in den gewohnten Grenzen, während i» Holland das Geschäft b,s jetzt viel zu wünschen übrig läßt. Die Borräthe des vorigen Jahres und die übergroße Eon- currenz verhindern die erwünschte Ausdehnung der Verbindungen. «cronwoetlecher Oted-cteur tzeixrtchUtt« io ket»,tz. giir dm ompt-uaidm itheet ihl»iell,r 1-r. Olcar Paul u» ietpztw Telegramme. V-». Prag, 10. Juni. D e Commune Pilse» beabsichtigt, ein Anlehen im Betrage von 2 Millionen Gulden austunelunen und zwar zur To»solibirung alter Schulden und zur Ausführung städtischer Bauten. Die Geldinstitute werden ausgesordert. Offerten einznreichen VV. Warschau. 10. Juni Die „Gazeta Handlowa" meldet, daß nunmehl i» nächster Zeit die Bereinigung der „Warschau- TereSpoler Bahn" mit der „Weichselbahn" erfolgen soll. vom Tage. ? Scho» der daraus folgende Tag vernichtete di« Errungen- schatten de« Montags. Es hat sich da ei» garstiger Polyp an die Börse gehaagt «ud saugt ihr da« Blut an«, sobald sie Miene macht, ei» Zeichen von Lebenskraft von sich zu geben. England und Ruß land zerre» au ihr herum, und seit Monate» zählt sie keine Stunde, wo sie mit freier Brust ihrer Beschäftigung nachgehen und ihre Rechnung gebäude a»sfteklen könnte. Immer kam von Zeit zu Zeit ein Wliioftoß »ud warf da« Kartenhaus um. Bis heute ist die Welt noch nicht daran» klug geworden, wie e« mit den Grenz- verhandlungen zwischen England und Rußland steht; wa« davon Privatcorreivondenlen in den Zeitungen berichten, a»S angeblich guter Quelle, hat keiuen Werth. Jetzt »ritt nun gar die eine Haupt- spielervartei von dervühe, und Alle- scheint inFrage gestellt, was bisher hinter de» Eouliffen verhandelt wurde. Man könnte meinen, dem englischen Premier müßte eS ganz lieb sein, wenn er nicht den Act der Unterwerfung an Rußland zu unterzeichnen braiichte und die Entziffciuug der Rithsel, »elche er in der auswärtigen Politik ausgegrben. anderen Händen überlasten kann. Wie für das gefallene englische Ministerium „Frieden um jeden Preis" die Parole war, weswegen e« sich von Rußland Alle- gefallen ließ, so war die- natürlich für die Börsen um so mehr der Fall. Mit dem Namen Gladstone verband die Börse den Begriff de- Frieden- in so inniger Weise, daß der Rücktritt diese« Minister« jedenfalls geeignet schien, BSdenken zu erregen, wenn man auch von den TorieS nicht erwartete, daß sie sich in die Abenteuer eines Kriege- stürzen würden. Sehen wir unS au, welche Wirkung die Londoner Nach richten au! die Börsencourse an, Dienstag auSübten. In London waren Lousols schwächer. Pari« begann schwach, befestigte sich aber später und uotirte für französische Renten sogar höhere Preise. Die „N. Z. Zig." weiß Verschiedenes über Baupläne für den Simploii-Tunael zu melden, nachdem sich am 2b. v. M. die neue Eisenbahnbank in Gens constituirt hat. welche sich in erster Linie mit diesem Projekt beschäftigen will. An Subventionen sollen von schweizerischer Seite gesichert sein: von der Eidgenossenschaft 4'/, Millionen, »ou der Westbahn b Millionen und dem Canton Waadt 3 Millionen, gemäß frühere» Beschlüsten der Generalver sammlung, beziehungsweise de« Großen Rathe« vom Lanton Waadt. Bon den Lantonen Bern, Neuenburg und Wallt« werden noch Sud- ventionen von zusammen 1'/, — 2 Millionen erhofft, womit die Ge- sammtmbvention der Schweiz aus ca 14 Millionen ansteigen dürfte. In Frankreich habe die PariS-Lyon Mäditerranäe-Vahn ein directeS materielle«, die Regierung ein hohes politische- Interesse, sich durch Gewährung dieser Subvention den Einfluß aus die Gestaltung der Loncurrenzverhältnifie, der Tarife »c. zu sicher». Wir glauben e< recht wohl, wenn eS in dem Blatte heißt, daß in der nächsten Zeit die Simplonbahn während der verschiedenen Stadien ihrer Entwickelung ein ständige« Thema der öffentlichen DiScuision bilden werde. Die Wiener Borbörs« eröffnet« am Dienstag unter dem Einflüsse der leichten Prvlongatioa in ziemlich fester Haltung, ermattete jedoch weiterhin aus die Londoner Nachrichten. Nicht blo« Credit, sondern auch Renten erlitten ziemlich erhebliche Einbußen, die Umsätze bliebc« jedoch sehr beschränkt. Bei Beginn der Mittagsbörse ermäßigt n sich die Course weiter, da« Geschäft blieb sehr schwerfällig. Credit 287.50. Die letztwöcheniliche Einnahme der Lombarden mit über 98,000 fl. PluS im Güterverkehr und über 95.000 fl. Minus im Persoueiivcc- kehr zeigt, daß e- sich bei letzterem um die Frequenz eine« Feiertags handelt, welcher in diesem Jahre erst eine Woche später fällt. Aus Berlin wird vom Dienttag berichtet: Durch die ueuefteu Nachrichten au« London über die gegen da» Ministerium Gladstouc ftattgehabte Pa-lamentSabftimmung ist die Börse beute ungünstig beeinflußt worden. Die Ansicht, daß der Druck, welchen der Rück tritt des Ministeriums veranlassen würde, nicht dauernd sei» werde, fand zwar viele Vertreter, war aber nur da- Resultat eiuer In- terestenpolitik, welche keinen Anspruch aus Begründung hat. Anfangs herrschte einige Aufregung, welche aber nur iu russischen Anleihen und Noten zu einem lebhaften Geschä!» führte. Die CourSherub- setzungen bildeten die Regel. Matte Londoner Eourse wirkten cl: er sich um e,wa 12 Uhr entwickelnden Festigkeit entgegen. Aus ruf- sischem Gebiete fanden Deckungskäuse statt, im Uebrigeu blieb die Speculation abwartend. Credit waren, weil auch Wien von heule früh eine gedrückte Stimmung meldet, Z.bO ^l, DiSconto - Somniandit 1.bO weichend. Monlanwerthe waren Anfangs qeschästsloS und niedriger. Für inländisch« Bahnen sprach sich eine verhältnißmäßig feste Haltung aus. Ostpreußen waren fest »nd mit einigem Geschäft steigend, auch Mecklenburger waren fest. Bon den Schweizer Bahnen verloren Gotthard, Rordost, Central und Union. Bon den österreichischen Bahnen stellten sich Franzosen und Elbethal niedriger. Andere Cour-Herabsetzungen blieben ohne Bedeutung. Ungarn und Italiener gaben nach. Die Börse beruhigte sich äußerlich; die ankommenden Londoner Privatdepeschen sprachen vo» einem konservativen Ministerium, und da- schien ver stimmend zu wiiken. Die Börse war im weiteren Verlause sehr still und Course zeigten fast keinerlei Veränderungen. Die später auc- London und Pari« eingetroffenen Depeschen blieben ganz einflußlos. Reute» und russische Werthe erholten sich schließlich etwa«. Wa» der Silb«rmann (den Bimetallisten, welchen er blo« zur Schau trug, hat er längst ausqegeben) in Berlin in seinem Organ für unglaubliche« Zeug dem naiven Publicum einredeu will, muß man leien. Nach ihm hat England bereits zugegeben, daß e« bimetallistisch werden wolle, und andere dergleichen Schnurrpfeifereien. (Bor w Nigen Tagen batte er noch gemeldet, mit England sei nicht- zu machen.) Deutlich spricht folgender Satz: „Den Silbcrpioduccmen gönnen wir ihren Bortheil, der doch nicht« weiter ist a>S da- Aufhöre» ciner. ihnen durch unsere Gesetzgebung zugcfüqten Schä- digung."II! Kann man ein offeneres Geständniß verlangen? Credit 473 (475'/,). Franzose» 487 (488s, Lombarden 229'/, (231), Deutsche Bank 146 <145'/.), DiSconto 192'/, (193'/^, Mainzer 106 (105'/,), Maricnburger 81'/, (82), Lstvreußen 109'/, (199). Mecklenburger 194 (do.). Galizier 102.50 (102.7b>, Elbeihil 286 (28850), Tuxee 141.87 (14250), Gotthard 110'/, sllO^, 1880er Rüste, 80»/, (80'/.). Russische Noten 205.75 - 206 50), llnaarilch, Goldcrnie 80.50 >80'/,), Italiener 95 50 (95.75), Laura 91'/, (do ), Dortm«»der 54 >54',^. «tttv-ch: Die Börse hült^ich fest. VolkswirUchastliches. m« ftr dies«» Lhev bestimmte» S«»d»»ge» sind »» richte» a» de» Verantwortliche» Redacteur desselbe» L. G. Lau» tu Leipzig. t^ck Der mischte». Leipzig, 10 Juni. *— vom 5. bi« 8. J»ni tagte in Braunschweig der Deutsche Drogisten.Verband. Au» allen Gegenden Deutschland- waren gegen 200 Tbeiloehmer zusammengekommen, um iu gemeinschaftlicher Berathung die Jateresten der Bereinigung fördern zu helfen. Die im Saale de« Altstadt-RathhauseS unter dem Borsitz de« Herrn Otto Meißner-Leipzig abgebaltene Generalversammlung, zu der auch Gäste Zutritt hatten, gewährte eincu Einblick iu die Bestrebungen und Ziele dieses Verbände«, welche dadin gehen, da« Ansehen de« Standes, insbesondere durch geeignete Ausbildung der jüngeren Fach- genostea zu sörder». Die Versammlung bewilligte den seither ge- zahlten Beitrag an die Drogislcn-Fach-Bkademie iu Brauaschweig auch für die nichstea 2 Jahre »nd genehmigte die Ausschreibung einer Prämie für die 2 besten Eutwürse für ei» geeignete« Lehr- und Nachschlagebuch. — Allseitig wurde da« Reccptiren in Drogen- aeschästeu verurtheilt und der Beschluß gesoßt, Mitglieder au- dem Verbände auSzuschließen, welche die bezüglichen Gesetze in grober Weise übertreten. — Ferner wurde folgende Resolution angenommen: „Der Verband hält die Einführung von, für ganz Deutsch- laud geltenden Vorschriften über bestimmte Flascheaformen für gewisse äußere Heilmittel und gefährliche Stoffe für de» Klein handel wünschenSwerth, glaubt jedoch vorau-setze» zu dürfen, daß vor Erlaß eine« dahin gehendeu Gesetze« nicht allein die Apotheker, sondern auch andere Sachverständige au« den Kreisen befragt werden, welche durch dasselbe betroffen werden." Dem Reichskanzler Fürst BiSmarck übersandte die Generalversamm lung am Sonntag Mittag au« Anlaß seine« vor 50 Jahre» erfolgten Eintritt« in den Staatsdienst ein Glückwunschtelegramm (der Dank dafür tras zur großen Freude Aller »och am Abend rin). — Der UiiterstützungScaste de- Verbände« wurden 300 >tl überwiesen und eine Sammlung zu gleichem Zwecke bei der Festtafel ergab den Be- trag von 158.75 Am Montag Nachmittag fuhren die Festthcil- nehmer nach Harzbnrg. Sparcassen im Königreich Sachsen. Zusammen- stellung der im Monat April 1885 erfolgten Lin» und Rück- zahluugen: «Itz da «»ge. KreiShauptm. Dresden . - Leipzig. . < Zwickau. . « Bautzen. . Summa in 193 Tasten . Hierzu in den vorhergehen den Monaten. . . . Zusammen in d. 4 Monaten des Jahre« 1885 . . Dagegen iu den gleichen Monaten d. JahreS 1884 in 189 Lassen . . . Folglich 1885 mehr . . weniger . -u- Die Chemni crfckiwerten Einfn >n,abl. Mk. Ak, »»,-dI Nttcktcktt^ru P'z. L8287 199482 0 47 20417, 2210703 80 28907 2601118 51 17613 ! 2754152 32 27504 278131029. 15024 2525548 58 736325 29 4795 767733 79 13394 1434218-— 13523 2737419 34 er Handelskammer hatte sich wegen der r gifthaltiger Gewebe und Tapeten nach Schweden um Abhilfe an da« Ministerium gewendet und hat jetzt den Bescheid erhalten, daß am 10. April 1885 eine neue Verordnung in Kraft getreten ist. welche da« Gesetz vom 7. Januar 1876 einigermaßen mildert. Während z. B. in Letzterem di« Einfuhr solcher Stoff«, die mit arseuikholtigen Farbe« bedruckt oder bemalt waren, überhaupt verboten wurdc, ist i» der neuen Verordnung bestimmt, daß solcher Stoff, bei welchem auf einen Flächeninhalt von 200 Quadratcentimetern (22.7 Ouadrotzoll) bei der chemischen Untersuchung thetlweise undurchsichtiger Arsenikspiegel in einer Glasröhre von I'/,—2 Millimeter Durchmesser sich dar- ftellen läßt, nicht verkauft werden darf. Atteste darüber müssen von sachverständigen Lhemikern ausgestellt sein und jeder Sendung muß eine Prob« der zum Färbe» oder Bedrucken des betreffenden Stoffe« verwendete» Farben begeben wrrden. Es ist jedenfalls für die nach Schweden exportirenden Industriellen von größtem Interesse, daß sie sich mit der neue» Verordnung bekannt machen. —v. Nüssen, 9. Juni. Am 3. d. M. versammelten sich nach unserem „Anz." auf dem Zollhause zu Bieberstein die Mitglieder der beiden Ciseubahucom itö- von Mohorn und Rossen zur Berathuug einer erneuten Petition an da« hob« königliche Finanz- Ministerium um Fortführung der genehmigten Linie Potschappel- Wil« druff, deren Bau in kürzester Zeit beginnen wird, über Mohorn, Dittmannsdorf, Rein-berg. Bieberstein, Beyermühle, Sieben- lehn nach Nossen. De» Vorsitz der zahlreich besuchten Berjammlung führte Pastor Jäger-Moborn. Auch Amtshauptmaan von Bosse, der Vertreter Rosten« und Siebenlehns im Landtage, wohnte der Verhandlung bei. Zur Verlesung und Besprechung gelangte beson- derS ein vom Ingenieur Wagner-Nosfen au-gearbeiteter Petition«, euttvurs. Einmüthig wurden sämmtlichc Angelegenheiten erledigt und man trennte sich in der Hoffnung, daß der verkehrlich so un günstig gelegenen Gegend von Mohorn, Rein-berg, Bieberstrin rc. recht bald die laugersehnte Eiseabahllverbiudung zu Theil werden möchte. -0- An« pe« Erzgebirge. 9. Juni. In der für da« Erz gebirge so außerordentlich bedeutungsvollen Wirkereiindustrie lvar iu den letzten Wochen der Geschäftsgang ebenso flau wie in der Maschinenstickerei; doch ist seit Pfingsten eine kleine Besterung zu verspüren. In Strümpfen hat sich zwar die Nachfrage nicht so gestaltet, wie man e« gehofft hotte, weil der Hauptabnelimer, näm lich Nordamerika, selbst viel Strumpswaaren herstelli und daher nicht große Logervorrätb« oushäuft; allein da-Bestreben der Fabrikanten, in Färbung und Appretur Neue- zu schaffen, blieb nicht ohne Be- lohnung. So werden jetzt Fancy-StripeS mit wenig schillernden Streifen auf Modegrund gern gekauft, da die glattk» Maare» und einfarbigen Artikel den überseeischen Kunden mit der Zeit zu eintönig wurden, so daß sie na» Wechsel verlangten. In Socken sind hellere Farben am meisten belieb», doch fehlt e« auch nicht an Liebhabern von glatten Maaren. — In dem sogenannten Ierjeystosf bat sich der Bedarf jetzt ungemein gehoben, da hieraus nicht nur Handschuhe und die seit 2 Jahren so ungemein beliebt gewordenen Tricottaillen, sondern auch Kleider, Damenmäntel und -Jacken, ja sogar Herren- kleidrr hergeftellt werden. In Amerika wird der hier meist auS Seide oder Kammgarn hergesteflte Stoff auch ii Baumwolle nach- geodmt nnd ein von drüben kommender Bericht meldet sogar, daß ein amerikanische» Hau- Tricottaille mit Rock zusammen süc 75 Cenis (S ^l) liefert. DaS wüsten doch die reinen Lappen sein. In Handschuhen ist der Bedarf nicht so stark wie im vorigen Jahre, doch ist der Stiikldaiidlchuh wieder zu Ebren gekommen und die geichweifte Foqon ist vorwiegend begehrt. In Amerika begnügt man sich mit einfachem, glattem, gejchweifrem Schnitt, während man in Frankreich Handschnh« mit Pettnetstnlpe haben will. Spitzenbesatz an den Rändern macht die Waare etwa« theoer, we-halb hierin nur geringe Umsätze erzielt werden können. ss „Teutonia", Niedererzgebirgischer Stein- kohlenbau-Verein in GerSdors» in Liquidation. Die Bemühunaen der Liquidatoren der vorgenannten feit dem 24. Februar 188l in Liquidation begriffenen Aktiengesellschaft wegen des Ver kaufs der Abbaurechte haben bis jetzt zu keinem Resultate geführt, selbst ein Verkauf im Wege des öffentlichen AuSgebotS ist vergeblich versucht worden. Zur Zeit sind allerdings diesbezügliche Verhandlungen im Gange, welche vielleicht zu einem befriedigende» Abschlüsse führen werden, wenn den Reflectanten genügende Zeit zur Klärung der mehr oder weniger complicirlen Rechisverhältniste geloste» wird. Von den noch vorhanden gewesenen beiden Reviergcbäuden wurde das eine dem betreffenden Grund- besitzer als Ablösungsquote für seine Forderung auf Grund- uud Bodenentschödigung überlasten, daS andere dagegen (im Buch- werthe von 3000 ^8l) für den PreiS von 500 freihändig verkauft. Die Veräußerung der Maschine», Materialien rc. ist zu Ende geführt. Die beim Verkaufe des Verwaltungsgebäude- stehen gelassenen Kausgelder in Höhe von 2700 Sl sind eingezogen. Die Bilanz per 30 März 1885 verzeichnet einen Verlust von 2,315,631 Da- vorhandene Baarvermögen betrügt 42,668 ES wird vor geschlagen, hiervon 39.270 aus da- volleingezahlte Actiencapital von 2,358,300 -öl oder 5 ^l pro Actie zur Lertbeilung zu bringen, den Rest aber dem Liquidator für fortlaufend« Ausgaben zur Per- lüguug zu stellen. In der aus den 20. d. M. nach Dresden ein- beruseaen Geiieraloersaminlung soll über die eventuelle Ausgabe der Abbaurechte Beschluß gefaßt werden. *— Steinkohlenwerk VereinSglück »u OelSaib. Der soeben erschienene Bericht aus das 14. Geschäftsjahr schließt zwar auch diesmal mit einer Untcrbilanz ab, bei genauer Vergleichung der Bilanz mit derjenigen anderer Werke de- östlichen Reviers erglebt sich aber, daß da- Bei'ammtbild hinter derjenigen der anderen Werke Nicht zurückstcht. ES erhellt dies namentlich daraut, daß ein hochbelaftcteS VorrichtuuaSbau-Conto. wie e« die übrigen Werke meist haben, bei „VereinSglück ' nicht vorhanden ist, und deshalb die Ge- wiiinverlheilunq beeinträchtigende Abschreibungen bei dem Werke kiin'tig in erheblich geringerem Grade, als bei anderen Werke» statl- fiuscn werde». Dcr Kohlenreichthum des GrubenseldeS bat sich durch die Ausschließung eine« neuen (vierten) schönen Pechkohl- FlötzcS, welches in den benachbarten Grubenseldern nur locat und unbauwürdig austritt, bei dem Werke dagegen 1 bis 1.8 Meter mächiig ist und nur 1.6 Meter über dem ersten Flötz lagert, nicht unwesentlich erhöht. Die Belegschaft betrug im verflossenen Jahr 252 Mann, der Absatz der Produkte erhöhte sich gegen da- Vorjahr ui» 17.9 Proc., der Erlös steigerte sich um 10.2 Proc. Die Aufbereitung ergab 464,491 Hcktol. Kohlen, wovon 386,907 Heklol. per Bahn und Geschirr versandt. 85,115 Hektol. selbst verbraucht wurden. Ter GesammterlöS beziffert sich aus rund 263,950 >1 In der Gencralveriaiiiiiilung, welche am 25. d. M. Nachmittags 3 Uhr im „Schwanciiichlosse" hicr staltstndet, soll u. A. auch übcr Genehmigung eine- mit Sr. Durchlaucht dem Fürste» von Schönburg seiten« dct Direktoriums abgeschlossen«» günstigen Kohleuseld-Ahbauvertrag- und wegen Beschaffung der hierzu sowie ru neuen, im Inleresse des Werks wünschenswerthen Anlagen er- forderlichen Mittel über Genehmigung einer 5procentiaen Prtori- täiSanleihe in vorgeschlagenrr Höhe von 750,000 Beschluß ge faßt werden. —n Tcbnttz, 10. Juui. Bon Seiten vieler Vertreter unserer Blume »sabrikatioo wird ueuerdtng« wieder über schlechten Geschäftsgang geklagt. Die künstlichen Blumen sind infolge der coutrairen Mode gegenwärtig etwa- verdrängt worden, todaß der Umsatz nicht die Höhe früherer Jahre erreicht. Man hofft jedoch bald wieder aus einen Umschwung in den Verhältnissen und einen demgemäß flotteren Verkehr. Trotz der lebhaften Concurrenz, die spcciell unserem Markte neuerdings wieder durch einige namhafte Fabriken großer Städte bereitet wird, nimmt Sebnitz in Bezug aus die Fabrikation künstlicher Blume» noch immer den ersten Rang mit ein. Berlin, 9. Juni. Die jüngste AufsichtSrathSsitznng der Ge- treidcmaklerban k brschäsligie sicki mit der eventuellen Liquidation des Institute- angesichiS de- BörscnsteuergesetzeS. Es wurde be- schlossen, die Wirkungen dieses Gesetzes zunächst abzuwarten. »— Wir erwähnten neulich ein Schreibe», welches der Herr Reichskanzler au die Bundesregierungen gerichtet hatte und welche- die Klagen über den Mangel an cursirendem Kleingeld behandelte. Wie die „B. P. N." hören, beabsichtigt der Reichs- kanzlrr außer den in dem erwähnten Schreiben vorgejchlagenen Maßiegeln zur Beseitigung der Kleingeldnoth einen Antrag bei dem BundeSrathe einzubringen, welcher dahin geht, die Bestände an kleine» Münzen innerhalb der gesetzlichen Mart» malgrenzen durch weitere AuSprägungeu zu ergänzen. Zollsatz für Reis zur Stärkefabrikation. Die bei Berathung der Zolllarisnovelle von, Reichstag beschlossene Erhöhung de- Zollsatzes für Reis »ur Stäckesabrikanon wird am 1. k. M. in Krast treten. Mit Rücksicht hieraus finden gegenwärtig aus An- ordnung der Bundesregierungen unter Zuziehung von Sachver ständigen Erwägungen darüber statt, in welcher Weise in den Fabriken, die befugt sind. Reisstärke mit dem Anspruch aus Zoll freiheit des verwendeten Reises auSzusühren, die Zollbehandlung dcS vor der Geltung des neuen Zollsatzes zur Siäikcsabrikation ab- gelassenen, aber noch nicht in der Form von Stärke zur Ausfuhr gelangenden Reise- zu regeln sein möchte. BorauSsichtlich wird die- in der Art geschehen, daß die Stärkesabrikanten bei Abschluß des AbrechnungSconio« über da« Reisstärkelager am l. Juli d. I. neben dem nach den bisherigen Bestimmungen zu berechnenden Zollbetroge für den tm lausende» Halbjahr in der Form von Stärke in den freien Verkehr gebrachte» ReiS mit dem gleichfalls noch dem Satz von 1.20 für 100 Kilogr. zu berechnenden Zollbetrage für das jenige Reisquantum belastet werden, welche- nach dem angenom menen Umrechnungsmaßstabe dem aus dem ReiSstärkelager befind lichen Bestand an Reisstärke unter Hinzurechnung de- zur Stärke- sabrikation bereit- abgelaffenen, aber noch in der Verarbeitung be findlichen Reises entspricht. *— Der Verein zur Förderung der Handelsfreiheit hielt am 8. d. M. in Berlin unter dem Vorsitz de« stellvertretenden BereinS-Präsidenten, Fabrikbesitzer Oe. M. Weigert, seine General- Beriainmlung ab, welche sich diesmal ans die Erledigung gelchäst- licher Angelegenheiten beschränkte. Der über bie Tbätigkeit de« Vereins in seinem sechsten GeschäsiSjahre erstattete Bericht erwäant die vom Verein veranstaltete» oder gesürderten Publikationen und bespricht die jüngsten langwierigen und zum Theil erbitterten Zoll- kämple. „Der bisherige Verlaus unserer schntzzöllnerilchen Gesetz gebung", bemerkt der Bericht zum Schluß, „hat unbestreitbar vor Allem die bereit« vor seäi« Jahren nachdrücklich auSgesvrochene BorauSiaguug bestätigt, daß man aus dem einmal eingeschlagenea Wege immer Wetter gedrängt wrrden, daß »au uothgedruugen von mäßigen zn immer höheren Schutzzölle» kommen werde. Charakteristisch sür den gegenwärtigen Stand dieser Politik ist ei. daß der „ehrlichen Probe", von welcher man in den Jahren 1880 bi« 1882 bis zum Ueberdruß sprechen hören mußte, heutzutage mit keiner Silbe mehr gedacht wird. Jedenfalls ist es bereit- dahin gekommen, daß. wenn die neu beschlossenen Zölle die von ihren An- Hangern erwartete Wirkung erzielen, die Zollbelastung der wichtigsten Lebensmittel und der nolhwendigsten FabrikationSmaterialieu im deutschen Reiche weit höher sein wird als in irgend einem andere» derjenigen Staaten, welche die Träger der europäischen Cultur sind. An den unausbleiblichen Folgen diese- System-, theilS in keinem direkten Einfluß aus die deutsche Gcwerbthätigkeit und die Lebens haltung der arbcitepden Elasten, theilS in seiner Rückwirkung aus daS handelspolitische Berhältniß Deutschlands zu anderen Staate», wird sich noch überzeugender als bisher die Verderblichkeit der herrschende» Zollpolitik Nachweisen lasten". — Mit der Vorlage de« TaffenberichtS und der Ertheilung der Dccharge an die Castenver- waltung schloß die Versammlung. Den Vorstand deS Vereins bilden wie bisher die in Berlin wohnenden Herren: Reichstags- abgeordneter vr. Bamberger, Fabrikbesitzer Or. Weigert, Geheimer Lommerzienralh Stephan, Oekonomierath Hausburg und ReichstagS- abgeordneler Eisenbahndirector a. D. Schräder. *— Die deutschen Ezportsirmen haben sür die Lontrole ihrer die schweizerische Zollgreuze überschreitende» Waoreo, soweit letztere nicht der Bezayiung eines Zolle« unterliegen, oder im Grenzverkehr oder kleinen Marktverkehr aus- und eingeheu, eine statistische Gebühr von 1 Raupen per Metercerttner zu entrichten, wa« bei Massengütern von gerlugrrem Wertd, die speciell un Transit verkehr einen großen Theil der Transporte ausinachcn, eine ziemlich erhebliche Abgabe darstellt. Bon Seile der beim Transitverkehr betheiligten schweizerischen Eisenbahnverivaltungen ist uun dem Bundesralhe das Gesuch eingereichl worden, „eS möchte der Art. 4 dc- Zolllaritgesetzes, sei es allgemein, sei e« unter Beschränkung aus den Transilverkehr, im Sinne einer Ermäßigung der darin fest gesetzten statistischen Gebühr, bezw. der Beifügung eines Maximum» von 10 Rapven per Sendung, ergänzt werden". Ter schweizerische Bundesrath steht dieser Petition nicht »iiiyuivalhiich gegenüber, da er anerkennt, daß eine solche Belastung die Durchfuhr von gewisse» Massengütern empfind lich berühren und somit auch die Eiilwicketung des schweizerischen Transitverkehr» in ungünstiger Weise beeinflussen könnte. Ihm scheint daher, was speciell den Transit mit ganzen Wagenladungen betrifft, die Schaffung einer erleichternden Bestimmung als angezeigt, inso weit sich eine solche mit dem Zwecke der statisttichen Gebühr, nämlich die Kosten sür die HandelSslalistck zu decke», vereinbaren läßt. Um den Bedürfnissen dc- Verkehrs in tl>u>lichster Weise ciitgegen- zukoiiiineii, hat der BundcSralh bei der Bundesversammlung nun mehr beantragt, die Maximalgebühr per Wagenladung auf 50 Rappen, d. h. die Hälfte der jetzige» Taxe, scslzuietze», wobei eS dem Er- messen des Bundesrathes sreigestellt bleibt, diejenigen Maaren- goltuugen zu bezeichnen, welche zu deu ermäßigte» Gebühren zuge- lasse» werden sollen. <k Ucbrr die Widersprüche, iu welche sich die Blätter, welche sür die Getreidezollerhöhungen unausgesetzt eintreten, verwickeln, bringt die „Ostscezeitung" folgende ergötzliche Anslnsiung: „Gelrcide- zöllc vrrtheuera da- Brod überhaupt nicht. DaS Brod wirb durch da- Geschrei der freihändlerijchcn Presse vertheuerl. Der BrodpreiS wird ganz willkürlich gemacht. Der Brodpreis folgt den steigenden Eonjuuctureu de- GelreidepreiseS, aber nicht den sollenden. Der Bäcker vertheuert das Brod. Der Bäcker ist an der Vertdeuerung de» BrodeS unschuldig; der Müller vertheuert eS." So viele einander widerstreitend« Meinungen stehen nicht etwa in einer glrichen Zahl untereinander in Streit liegender Blätter, sonder» in eben jo vielen verschiedenen Nummer» der „Nordd. Allg. Ztg.". Wer sich einer guten Eonstitulion und eine- schlechten Gedächtnisse- erfreut uud feine Meinungen fertig von der halbamtlichen Werkstatt bezieht, hat den Vortheil, sie beinahe so oft wie seine Wäjche wechseln zu können." Zur Ausführung des Stempelgesetzes von 1881. „Boisiiche Zeitung" hör«, daß in Folge von Anordnungen auS höchsten Instanzen die Steuerbehörden jetzt bei Handhabung de- Siempelgesrtzes eine viel mildere Praxis walten lassen, weil die Urtheile des Reichsgerichts in vielen Fällen den Ansichten des BundeSrathS entgegengeietz! ausgefallen sind. In Frankfurt a/M. ist, wie unS miigethcilt wird, von Seiten dcr Steuerbehörde ver schiedenen größeren Instituten mitgelheilt worden, daß Briese, welche Berechnungen enthalten, stempelsrei seien, sofern sie in einer Entfernung von über 15 Kilometer expedirt werden. De« entsprechend wird auch von mehrere» dortigen Firmen jetzt ver fahren. während man in Berlin bekanntlich diese Briefe immer noch stempelt. BorauSsichtlich wird man hier in Berlin nunmehr iu gleicher Weise Vorgehen. *— Cement-AuSsuhr nach Rußland. Die Einfuhr dent- scheu EementS nach Rußland mittelst der Moskau-Brester Bahn über Grcjewo hat in den letzten Jahren eine ganz bedeutende Steigerung erfahren. Nach den Zollbericküen passirten das Zollamt in Grojewo im Jahre 1882 nur 19.000 Pud, 1883 stieg die deutsche Cement- Einsuhr bereit- auf 121,000 Pnd und zui» Schluß de- JahreS 1884 halte sie die Ziffer von 351,000 Pud erreicht. *— In dem „Deutschen Economist" findet sich eine Glosse über da- preußische Staatsichuldbuch, welcher wir folgende Stellen entnehmen: Kommt ein Privatmann mit seinen ConsolS zur Haupt verwaltung der Staatsschulden, so erfährt er, daß er sür die Um wandlung seines Besitzes in eine Buchschuld '/.'/«« Kosten, min- bestens eine Mark zu zahlen hat. Die Zusendung des Aktenstücks über die Deponirung erfolgt unfrankirt und kostet 30 Jeder Antrag aus Herausgabe eines größeren TheilS feine- Vermögens muß der Betreffende gerichtlich oder notariell beglaubigen lafien, und dafür bei Beträgen biS 2000 1'/, .»!, darüber jedoch 3 ^1 zahlen. (Außerdem Kosten sür den Nolar.) Dann muß ferner bezahlt werden: sür die betr. Eintragung aus dem Co,»» de- Herrn N. im Staatsichuldbuch '/«'/«,, mindesten- 1 ». sür die Ausreichung von StaalSschuldverschreibungen '/,'/«, mindesten« 1 ^l und schließlich sür den unvernieidlichen recommandirten Bries 30 Hätte Herr N. eine Ahnung davon gehabt, daß die Einrichtung mit so vieler >n und Kosten verknüpf« ist. er hätte seine ConsolS behalten uno rnoa der ReichSbonk zur Ausbewahrung übergeben. *— Actiengesellschaft sür den Bau landwirtyschaft- licher Maschinen »c.. H F. Eckert. Der AussichtSroth ge- »edmigte den Abschluß sür 1884. Derselbe zeigt, nachdem für Er- Neuerung de« BetriebSinveniarS 60,335 und zu Abschreibungen 79,627 » verwendet wurden, noch einen Nettogewinn von 341,232 Mark. Hiervon wrrden. da der Reservefonds bereit« eine Maximal- höhe von 10 Procent beträgt, dem Delcredere-F»»d< 70,040 >1 zugewielen, so daß derselbe nvnmehr aus 300.000 anwächst Al« Dividende kommen 10 Procent zur Bertheilnng In Hannover soll eine Filiale begründet werden. Zur Brrgräßerung der Be triebsmittel sollen 1,200,000 ^ junge Actie» cmägegetea werden. Die
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