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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860304
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-04
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1886
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Ersch«i«t tä-Uch früh e'/r Uhr. Reä«tis» ««t LrPrtitisll Johounetgosse 8. LPMtzß»«dt« »er Uedsrlio». Vormittag« 10—19 Uhr. Nachmittag- ö—6 Uhr. Wk X, «US»», «bl-e'-nkl-r »»«« «i» di« Nkdamöu nichi vrrti»:lich. L»>a»«e tzer für »ie nächstfolse«»« Nummer »eVi««ten Inserate «» Sochentaaen »t» S U»r -iachWitta,». an Lann- »>* Fefttagen früh »tslltzr. -In den Filialen fiir I«s.-Amlsh«r: Ltta Kle»«. Unirersttittftraßr 1. Laais Lüfche, waihormensir. 93, p. nnr sls ,3 Ntzr. UchMer.TagMM Anzeiger. vr-an für Politik, Localgeschi-te, Handels- «nd GeschüstSverkchr. Auflage Ädonnrmrntvprri» viertelj. 4'/, Kllu inci. Brngcrlolin 5 Mt., durch dir Poll bezöge» 6 Mt. Jede einz-lne Nummer 90 Ps. Bclegezemplar 10 Ps. Gebüdren nlr Lzirabeilagr» lin Tageblatt. Formal geiulztt »Nor Postbrskrderung 50 Mt Wtt Posibes-rderung 60 ML Inserate bgespaltcne Pctitzeile SO Pf. iSrößcre Lchrisie» laut uni Vre»e»rrze>chnih. LndeUnnjcher ».Zifiernlatz nach höher« Taris. Peelamen mttrr dem Nedaetion« strich dir Sgrlpalt. ZrileüOPs, vor den Familie nnachrichtrn die Sqeipalirne Zeile 40 Ps. gulwat» sind st«» an die vxpeSili«« zu lenden. — Rabat, wird »ich, gegeben. Zahlung pnmuumernniio oder durch Post nachnahme. 83. Donnerstag den 4. März 1886. 8V. Jahrgang. Amtlicher Thetl. E* ist in »euerer Zeit ein Fall zu unserer Kenntniß ge» langt, daß von einen, diesigen Kammerjäger zur Vertilgung von Mäusen ein. Quantität weißen Arsenik» verabreicht worden ist. Mit Rücksicht auf diese» gemeingefährliche Ge bühren sehen wir »n» veranlaßt, darauf ninzumeisen, daß wir jede zur Anzeige gebrachte Uebcrtreiung der nachstehend» noch mals obgedruckten Verordnung der königlichen Landesregierung vom lü. November 18l9. de» Gebrauch arsenikalischer Mittel zur Vertilgung von Ratten oder Mäusen brtrtffrnd, unnach- fichtlich zur Bestrafung bringen werden. Leipzig, den 2» Februar 1886. Lar R«th »er Gt«dt Leipzig. vr. Georgi. Eiqorm». Verordnung der Lnnde-regiernng, »«» Grürauch «rsentkaltscher Mittel »ne vertilg»»» »«« Ratte« »»er Mäusen »etreffr»», vom 16. November 1819. Ltfchääliche Mittel gegen Ratte» »»» Mä»fe,»»» >»t»eif»»g »u GchWarzkärtnn« »e« Arsenik». Zar Vertreibung der Ratte» und Mäuse an» den Häuser» »ad von den Feldern giebt et Hilfsmittel, di« für ander« Thier« und Menlche» ohne Gefahr stad, und daher von vorsichtigen Hausväter» und O-kouomen vorzüglich grbrancht »verden sollten. Dohm gehören, außer den bekannten Fallen, da« Aushängen von de» Blütheo der Bogelkirsche, oder von Lrlenzweigen, da» Räuchern mit Heidekraut. Bernsteinsalz »der Spänen von Pkrdebas, da» Ausstreuea von Rußkörnern, Weizen., Roggen- oder Gerstenkörnern, welch« in di« Lauge von Lickenholzasche geweicht sind, von Badeschwamm. Filz oder we tzen Bohnen, die Nein geschnitten and MN Fett u»l> Mehl geröstet sind, so wie vv» da« vtiithr» und der Wurzel de« Königskerzeatraule». Allein, als am schnellsten und »«»«rlässtgsten wirkend hat Immer der Arsenik geqolten, dessen Auwrndana gleichwohl am bedenklichsten ist. da die weiße Farbe» j» welche« er bisher entweder für st», oder mit Zucker und Redl. <ti« sdgeuanatr« Rattentzulver, anSgrgede» w»rd«, dir absichtliche oder zufällige Vrrgifiuaa dnrch svlchr änderst begünstigt. Um von dieser Leite möglichem Uaglück» vorzvbeugea, wurde von dem Oder-Ries!O»,t«.»din,dgiS Rubin« »iae FsickMr» de« arsenikhaltigen «ifte» Wider Ro ien vnd Mäuse «orgrichioaen. welchr, odae Schwächung de« Haumbeftandtbeile« aach in dunkeln Flüssigkeiten Erscheinungen hervorbriageu müsten, dir aus riuen ver. dächligen Zusatz ausmerksam mache» würden. Allen diesen Aöfichien ««.spricht da« PrSoorat, welche« man durch salgrndr« Verfahren erhält: Ein Theil gewöhnlichen Kienrntze«, der durch Glühen von seinem bittern und öligdrenzlichen Gelchmacke und Gerüche besrrlr ist. wiro mit vier Theilen gepulverten Arsenik» durch Zugi den der rr'order- tichen Menge Wasser moäo laeviLuoäi auf da« Innigste vereiaigi und in ein feine«. geruch ose« und durchau« gleichförmig schwarze« Pulver zusammen gerieben. Da« Giüve» de» Ruße« bewirkt mau aber am bestrn in einer gekleisterten sechsfachen Papierrolle, die damit ganz fest auSnestoost. verichlosien, mil Bindfaden dicht umwickelt ist. iodaua aus glülirnde Kohlen gelegt und daraus erhalten wird, bi« Viudsadra und Papier gänzlich abgebrannt sind. Wenn die Rnßrolle nun durchaus glühet, bringt man sie ln einen wohlbrdecklen steinern» Mörser und pulvert sie »ach dem Erkalten. Die diesjährige Ostern,eff« beginnt officiell am Lv. Meei und endigt am 28. Mat« Während dieser drei Wochen können alle t«» und «»- ländische« Handelsleute, Fabrikanten und Gewerbtreidenve ihre Waaren hier öffentlich feilbirien. Doch kann der Großhandel in der bisher Üblichen Weise bereit» in der zum AuSpackcn bestimmten Vorwoche vom A. Vkwt an betrieben werden. Das PlnSpacke« der Waaren ist den Inhabern der Meßlocale in den Häusern ebenso wie den in Buken und auf Ständen feilhalienden Verkäufern in der Woche vor der Böllcherwoche gestattet. Zum Ginpaeke« ist da» Offenhalten der Meßlocale in den Häuser» auch in der Woche nach der Zadlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede« längere Offenbalten eine» solchen Versausslocal». ebenso das »orzettige Pl«6- peecken an den Ständen und in den Buden wirb mit ver sofortigen Schließung und außerdem jeteSmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung mit einer Geldstrafe bi» zu 7A oder entsprechender Hafkstrafe geabnket werden. Auswärtigen Spekiteuien ist von der bauptzollamtlichtii Lösung de» WaarenvcrschlusseS an bi» mit Ende der Woche nach der Zahlwoche da« Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am 1. Mär; 1886. Der Rath der Gt«dt Leipzig. Vr. Georgs. Hennig. Vekanntmachung. Da sich gezeigt bat, daß viele der zu den Messen auf dem AugustuSviatze seilbaltenven Verkäufer an den von ihnen be. nutzten Buten übermäßig tiefe AuSlcgrtische angebracht haben, wodurch dir Zwischengänge in unstatthafter Weise verengert werden, verordnen wir. daß von und mit Ostermeffe l. I. ab die Aa-Iegetische der aus dem AugustuSplatze auszustellendrn MrßverkausSbudcil nur »och 0.75 m tief sein dürfen. Zuwiderbandelnte gegen diese Anordnung werden mit Geld strafe bi» zu 50 «vent. entsprechender Hasistrafe belegt, haben sich auch zu gewärtigen, daß die weitere Benutzung der Bode bi« zur Herstellung der nachgelassenen liefe der Au»« legetische bei gleicher Strafe untersagt wird. . Leipzig, den 2. März >886. Der Rath der Gtadt Leipzig« vr. Georg». Hennig. Die Vv« un» durch Bekannimachung vom 2. V. Mt» angekündigten Arbeiten in der Peker«straße. für deren Beginn der S. März d. I». in» Auge gesoßt war. müsten, der ein. getretenen Kälte wegen, bi» nach Eintritt milderer Witterung beanstandet werden Lnpzig. am 2. März 188« D« der Gteed« Oeiptzitz. ^ vr. O«»r,i. THiffhr. Lhomasschule. Montag, de» S. Mürz. Vormittag« 8 Uhr, Aufnahmeprüf«»». - vr. I u ngmau». Natlfskrükrvrrpachtllng. Die Restauration der hiesigen Rathekellerwirthichast soll auf fechd hiatereluandersolgende Jahre und zwar vom 1. Juli diese« Jahres bi« Lude Juni I8S2 anderweit verpachtet werden. Z» dieser Verpachtung ist ein Termin aas de» dS. März »trsr» Jahres, da« varmitta,« 11» Ndr di» Mittag» td Uhr. anderaumt worden und werden Pachtlustige, welch« durch obriakett« Oche Zrngniise ibrer Qual>ficat>v» zum Rcstauration-b trieb, sawle ein Baor-Bermöge» Nachweisen können, dazu hierdurch eingelade». Jeder Bietend« hat im Berpachtungötermiur zur Sicherung de« Gebotes 600 .M baar rinzulegea. Die Verpachtnngö-Srdwguuge» siud t, der hiesigen Raths» expeditia» einznirhra. Markranstädt, de, 1 Mürz 1886. Der Utadtge«ei»der»<h. Härtel, Bürgrrmrister. Nichtamtlicher Theil. Jur kirchenpolilischen Frage. Bischof Kopp hat am vergangenen Sonnabend im prenßia scken Herrenhause die Hoffnung ausgesprochen, daß er »erde in den nächsten Lagen beide Hände de» Hause« entarge», nehmen könne», um die durch den kirchenpolilischen Kampf der letzten dreizehn Jahre angerichleten Schäden abzustrlle«. Er spielte damit auf die kirckenpolilische Vorlage an, welch« dem Herrenhause zur Beralbung vorliegt. E» ist aus diese» Wollen de» Kirchensürstrn Nicht klar ersichtlich, oh «r dt» Vorlage in der Gestatt, wie sie ist. billigt und ihr ohne jed« Abänderung zuzustimmen bereit ist; aber das erweisen feine Worte, daß er viese Vorlage ai» di« geeignete Grundlage zu, Herbeisllbrung de« «u-gkich« zwischen Staat und Kirche betrachtet. Vergleichen «it damit dir Hal Dwdtdvrst's im Lbgeordoetenhaus«, so eraieöt fick zai daß dieser bereit ist, den Kampf mit der R^gi' um die Zurückiübruiig cor au-gewiesruen Orden und um di» Schul« sorkzusübren. Der Lon, welchen er bei Beratdung ver Vorlage wegen Uebertragung des Rockt», die Vclksschul» iehrer iu Posen, Wrstprtuße» Und Obeischlesien zu ernennrn, von den Gemeinde» auf den Staat, angeschlagen hat. war von einer Schärfe und einer Bitterkeit, al» ob wir un» nickt am Ende, sondern am Anfänge des Kampfe» befänden. Er warnte die Regierung vor dem Mißbrauch ihrer Macht und bosckuldigie sie. daß sie mit der Verstaatlichung der Schule »ickk nur die V rsassung verletze, sondern auch der Wiederkehr des HeidciitbnmS Vorschub leiste. Ter G.'ge»iatz zwischen brr Stellung, welche V>sckos Kopp im Hrrrcuhaulc und Winvlhoist >m Abgeordnetenhaus vertnil, kann nickt schroffer sein, und man erinnert sich angesichts diese» Gegensatzes unw'llkürlick de» Streitfälle» zwischen d>,n Bisckos Martin von Paderborn und der ultraiiienkanen Hetz presse wegen de» Erlasse» an die jungen Gastlichen in der Angelegenheit der bei Enrerbung der Vorbildung für daS geistliche Amt zu erfüllenden staatlichen Forderungen. Ter Bischof mußte der „Germania" und den ihr verwandle» Blattern weichen und sich zur Zurücknahme seines Erlasses bequeme», und in, Anschluß an ticken Streitfall eisolgle das Rund schreiben de- Papste», in welchem er den Grundsatz ai.s prach, daß die vorbilkuim der Geistlichen auSscklnßäch Sacke der Kirche, daß nur sie befugt sei, die Bedingungen sestziisttze». welchen sich die Eanbidatcn de» Priesteramts vor Emwa»g der Weihe» zu unterweisen bälten. Die neue kirckenpolilische Vorlage, welche gegenwärtig dem preußischen Herren Hause zur Beralbung uiilerbrcilek ist. steht in Z»sammenha»g mit dem Streitfall de» B sckos» Martin, den» sie macht da» Zu- aeständniß an die Curie, welche» der Papst in seiner E»cy- tlira al» unerläßlich bezeichnet. Wiiiklherst stellt sich nach der mit dem Bisckos Martin gemachten Erfabrung aus den Etandpuncl, daß er nur reckt große Forderungen zu stellen brauche, »„> schließlich mehr zu erreiche», al» er jemals zu erreichen bosfrn konnte: Bisckos Kopp ist dagegen von dem Streben beseelt, an di« Stelle de« Kampfe» endlich den Frieden zu setzen. Darum der Ausdruck seine« Wunsche», beide Hände de» HerrenbauseS zu ergreifen, welche« die kirckenpolitische Vorlage der Curie al» Friedensgabe darbringt. Bischej Kopp steht mit feiner Haltung nickt allein da. auch der neue Erzbischof von Köln, Vr. Kreireny. huldigt friedlichen Bestrebungen, wie der von ihm beim Amtsantritt erlassene Hirtenbrief gezeigt hat. Er svrach darin drkanntlich den Grundsatz au«, daß man Ver weltlichen Obrigkeit Gehor sam leisten u»V ihre Gesetze befolgen müsse. Vaterlandsliebe »nd Treue gegen da» angestammte Herrscherbau« sind die Grundlagen, aus welchen sich da« Berhattniß zwischen SlaatS- regierung und Staatsbürger in unserem inoiiarchische» Staat»- wesen ausbaut, und nur selche Kirchendiener, ivelche diese beiden Grundlagen achten und z» ihrer Ausreckterbaltung Mit wirken. haben Anspruch auf Billigung und Nnlerstützung ihrer AnttSsiibrinig durch die SlaatSrrgierung, Diese» gesunde und naturgemäße Berhältniß wird aber gestört und untergraben durch eine Partei, welche sich anmaßt, den Bischöfen Berbaliuna-maßregeln vorzuschreibrn und an Stelle de» Papste» vre Bedingungen sestzusetzen für den Ausgleich zwischen der römischen Curie und der SlaatSregierung. Lst wocki» 1» rodu», «not csril ckenlqu« tine,, wir Alle in der Welt, so hat auch brr kirckenpolilische Kamps sein» Grenzen, unvDerjenige, welcher unersülldare Bedingungen für den Frieden stellt, ist offenbar rin Feind de» Frieden». I« diesem Falle befinden sich die Führer de» Centrum» mit der ihnen ergebenen Hetzpreffe. Der Papst bat schon dadurch, daß er Geistliche wie Majunke »nd Rittler nölhigte, der Publieistik zu entsagen und sich aus Au»lldunq ihre» geistlichen Ainte» zu beschränken, zu erkennen gegeben, daß er den Friedens störern in der katholischen Dresse nicht hold ist. E» wird jetzt, wenn eia haltbare, Friede vergest-llt werken soll, nickt« libri; bleiben, al« daß der Papst anck ein Machtwort gegen di« übereifrigen Centrum-sübrer ertönen läßt. D>r Abgeordnete« de» CentrumS sind daraus hin gewählt, daß sie der Macht der Kirche der Staattgewalt gegenüber zur Geltung verhelfen, unv al» Ziel dieser parlamentarischen Arbeit »ür vir Wieder» Herstellung d«s Anstandes bezeichnet, »i« er t» Prentze» »or de» S^r, 1,71 -anrft» i< Dieses Ziel wird durch die neuest« Archenpolitische Vorlage i« der Hauptsache erreicht, wenn auch einzelne Bestimmungen »och in Kraft bleiben, wie die Auslösung gewisser kirchlicher Orden, da» Schulaussichtsgesetz und diejenigen Maigeseye. »elchr die Rechte des Staate» sicherstellen, ohne den Charakter »on Kampfgesrtzen zu haben. Zu diesen letzteren gehör t auch das Gesetz über die Vorbildung der Geistlichen, unv dennoch hat sich die Staat-regierung um de« lieben Frieden» willen dazu Herbeigelaffen, auch auf diese» Gesetz zu verzichten Damit ist nun aber die äußerste Grenze erreicht, welche zwischen Staat und Kircke gezogen werden muß. Die Rede, welche der Papst au» Anlaß der achtjährigen Feier seiner Thronbesteigung gehalten hat, trägt zwar, soweit das vorliegende Telegramm erkennen läßt, einen ganz allge meinen Charakter, aber die M-rbnung zur Eintracht der Katho liken Denen gegenüber, welche dieselbe stören und schwäche» «ollen, läßt doch auch die Deutung zu, daß die Vorkämpfer de« Rechte der Kirche im deutschen Reichstage und preußischen Laadtage nickt durch ihren Uebereiser der Sache der Kirche schaden mögen. Auch Derjenige, welcher für die Kirche hart näckig mehr verlangt, als ihr >m Interesse einer geveihlichrn Eutwicktuna der 8taat«i»teressen gewährt werden kann, stört dis Eintracht seiner Glaubensgenossen, und wenn die Be zeichnung Friedensstörer für irgend Jemanden grrechlserliai ist. so ist sie es bei Windtyorst unv Consorten. Ti« Bischöfe von Paderborn. Fulda und Köln begegnen sich tn dem Bestreben, die vo» der preußischen Staat«, regierung ihnen daraebotenr Hand der Versöhnung zu er griffen und zu drücken, während die „Laien" Wmdtborst. ». Schorlemer, Hurne, Porscd u. s. w. fick die größte Mühe Ddtzen. da» in der Entstellung begriffene gute Einvernehmen »u stören unv sür die Dauer unmöglich zu machen. D>e- selh« Schwierigkeiten, aus welche die preußischen Biscbvse stoße», hal anck der Vertreter der preußischen Slaatsregierung tzet der römischen Curie, Herr v. Scküvzer, vom Antlitt sesd-s dornenvollen Amte« an zu bekämpfen gehabt, er bat sich überzeugt, daß unau»grsetzt Kräsle thälig sind, um Da», «dß tr beim Pavst und bei den ihm zunächst stehenden Organen der römischen Curie erreicht hat. wilder zu zerstören vn» rückgängig zu macke«. Um diesen fortwährenden Nörgelei«» Mid Spiegelfechtereien zu entgehe«, hal dann dir cktsnßrsche Gtaalsxeg'erung den Weg der selbstständige« Rec-elnng dtr gesetzlichen Tntvdtageu de» Verhältnisses z«is«d«n Staat und Kirche beschritten unv ist aus diesem Weg» so weil vvrgebrungen, daß dir Ausgleich zu Stande kommen müßte, wenn nicht übermächtige feindliche Fräste ihn aus» Reue verhindern. Wenn man die Schlußfolgerung diese» Zustande« ziehen wollte, so müßte da« Carvinalscollegium m Rom Wliibthorst zam deutschen Papst ernennen. * Leipzig, 4. MSrz 1886. * Dem Vernehmen nach dürste der BnndeSrath sich In nächster Zeit mit der Desercorrection beschäftigen. * Das in Königsberg i. Pr. erscheinende Evangelische Ginieiiideliatl spricht sich in sehr wohlwollender Weise über die Pirkon und dir bisherige Haltung deS zum Erzbischof von Posen-Gnesen ernannten Propst vr. Dinder ans. Da« llittzeit dieses in den Provinzen Ost- und Westpreuße» weilverörcitelc» VlatteS wiegt um so schwerer, at» e« au« oer nächsten uniiiiltelbarsten Kennlniß der Verhältnisse geschöpft ist. „In Herrn Dinder". so beißt e» in demselben, „bade» wir stets einen freundlichen und mit anderen Confcssionen verträgliche», zu leutseligem Verkehr auch mit Evangeijschen gern bereite» Mann kennen gelernt; in solchen interconsesnonrll ziisammeiigrsihken Collegien. wie etwa die diesige Etatlsckul- tcpukatlon und verschiedene Bereinsvvrstände, ist er eine girn geseökne angencbme Person gewesen. Ja den nickt leichten Verbättnissen. welche ihn an, hiesigen Orte umgeben, hat Dinder sich mit viel Tact und Geschick bkwegl, »'.»besondere aber hat er in der Stellung emeS kalbciisäen Garnison- psarrrer» (Seelsorger- der viele» kalholi'chen Soldaten hier mit großer Klugheit aewattet. wo« rhin dauernd sehr er wünschte Beziehungen sowohl zu dieser seiner Gemeinde, als zu den evangeiischcn Mililairqeistlichen, und namentlich auch zu den köderen militairischen Borgesetzten (den coniinanbirende» Generalen und Fesiungsgouverneuren hier) eingetragen dal *Ein Au-gleich zwischen Staat und Kirche sollte wie mehrere Zeitungen meldeten, auch in Hessen im Werke sein unv dicserdalb zu Mainz, bezw. Darmstavt consicen- tielle Beratbungen gepflogen werden. Nach einer Eorreipon- re»z der .Elberselver Zeiiung'' ist daran nur wahr, daß in, Ministerium soeben erwogen wird, inwieweit dem preußische» Beispiele, eine Beilegung vr» Cutturkanipse« aus dem Wege der Gesetzgebung zu erreichen, gefolgt werden könne. Für sehr wahrscheinlich gilt r». daß in einigen Monaten bereits den Ständen ein diesbezüglicher Gesetzentwurf unterbreitet wird * Au« Baden, 1. März, wird un» geschrieben: .Einer der Hauptredner aus der vielfach besprochenen Versammlung ver Vertraueu-männer der katholischen Volk-Partei zu Frei burg am 23. Februar war ver ReicbslagSabgeordnrle Marbe (Frrrburg), welcher sriner Zeit mit Hilfe der Con> servativen ru seinem Mandat gelangte. Nun hal aber Herr Marbe aus der genannten Versammlung sich al» treuster Anbängrr de« CentrumS. der nickt» von den Forderungen desselben ablassen will, documentirt, und da» hat die Con- servativen sehr verdrossen. In ihrer Presse wird jetzt beton« daß sie sich s. Z. doch besser hätten vorseben sollen rc. Herr Marbe bürste also wodl in «einem Wahlkreise Freiburg an eine Wiederwahl nickt rechnen können. Eine S'elle au« der Rede desselben in Freiburg dürste übrigen« besondere Beack tung verdienen, nämlich daß zweifellos viele der Declaranlen „Dccemvirn". wie sie der .Badische Beobachter' nennt, der >0 katholischen LandtagSabgeordneten. welche lm badischen Landlag die bekannte FriedenSkeclaration abgegeben haben, daß also viele dieser 10 zweifellos gar nickt daran gekackt Kälten, an dem alten Centrumtprogramm zu rütteln. Die Lrcemvirn können also mit Ausnahme Lender'S reuig zurückkebrrn und werben von Herrn Marke und der Partei gern wieder ans genommen. Wie e« mil Lender sieht, ist freilich nickt ad;» sehen. Indessen dürste sich vielleicht auch sür ibn bei Be ratdun» der in dieser Woche im Landtage vorkommenden massenhaften Petitionen um Wiederzuiassung von Orven». geistlichen in Baden Gelegenheit bieten, wieder einzulcnkcn. Dadurch Wäre der Friede n> der ultramontanen Partei Baden», der doch nicht au«blriben kann, wiederheraestellt. Di« beabsichtigt, Reorganisation der Partch wird dazu führen, dieselbe zu eme» willenlosen Anhängsel des Eeatrnm» z» macke». — Da» in Lörrach erscheinende .Freisinnige VolkSblaN" wurde in seiner Rr. <8 wegen eine« de», ,Schweizer VolkSsreund' entnommenen Artikels, betitelt „Tie 'jreußische Polizeicorruption" confiScirt. Der Artikel entdätt eine Beleidigung de» preußischen Ministerium» deS J»»ern unv erdichtete Tyatsacken bezüglich de« SocialistengesetzeS.' * Die von dem sunctionirenden Hos-Secretair S. M. deS König« Ludwig von Bayern Rath Klug nach Berlin unternommene Reise ist ohne allen Erfolg geblieben. „Wie man von glaubwürdiger Seite erfährt, meldet die .Schlesicko Zeitung' au» München. 28. Februar, haben auch dw Be- vrecbungen, welche Rath Klug mit hervorragenden Pcrsö/lick keilen der politischen und finanziellen Kreil« Berlin» behusö Regelung der Verhältnisse der königlichen Civilliste gepflogen bat. kein greijbare» Resultat gehabt, und zwar ist diese, M ßersolg aus die nämlichen Gründe zurückznsührrn. die all- biskerigen Sanirung«versucke scheitern ließen. Die Agnaten wollen eine Garantie sür eine Anleihe nicht übernehmen, haupt- ächlick au» dem Grunde, weil ihnen die Einstellung der »stspieligen Bauten von höchster Seite nicht zugesicherr wird. In dieser Beziehung wird vorläufig auch keine lenderung eintreten, da namentlich inbetress de» Kolvssal- bane» am üdiemsee daraus hingewiesen wirk», daß der völlige Ausbau unbedingt erfolgen müsse, wenn nicht dir bereit» verwendete Summe al» ganz verloren betrachtet werde» solle. Ein« Lösung der Frage ist indessen jetzt nickt mehr zu umgehen; über vir Art unv Weise derselben ist man ceilicb zur Zeit »ocb im Unklaren, dock stebl fest, daß man die Beseitigung der Schwierigkeiten außerhalb de« Lanke», aber nickt außerhalb de» Re cke» anstrebt. Der in hiesigen Kreisen hier und dort wohl verbreiteten Ansicht, daß die Angelegen- beiten der Cabmel-rassr leicht zu ordnen sein würden, wenn nur ein fester T'lgungSplan ausgestellt und dieser mit eiserner Eonsequenz vurckgesllhrt werde, daß auch eine Transaktion mit den bereit« vorhandenen Faktoren recht wobl sich ermög lichen lasse, muß rntgkgengehalten werden, daß ein fester T>>' ilnigSpIa» bereit» in den frübern Jabren von den jeweilige» Ho-'- Lecretairen(zuletzt von dem jetzigen RkgiernnqSrathe von Psillel ausgestellt wurde, jedoch niemal» zur Auosubrung kam, dal; rruer eine Transaktion mit den gegebenen Fortore» sich in den letzten Monaten al- nickt durchführbar erwiesen hal. Dieser Umstand gerade sübrte in erster Linie z» vr> jetzigen ^ieorängiOß, zu de» U»Haltbarkeit der Lage. Gestern haben nun cntter Hüssesinng ''-s Staat-minister- de* kön-gl, Hauses und de» Aeiitzern, Freiderr» von Crailsheim, sowie ve» Finanz- minister» I)r. von Riedel erneute Verhandlungen begönne», deren Resultat natürlich dem Könige zur Genehmigung unter breitet werde» muß. lieber den Verbleib dc- Ratte« Klug in seinem Amte ist eine Entscheidung de» König» »och nicht erfolgt. Die Stellung de» Hossecretair» wurde se ner Zeit dem Ratbc Klug vickt angrbolrn, sondern durch kcnigtiche» Beseht übertragen. Al» ein im Hosdienst stehender Beamter konnte Klug sich nickt weigern, dem Befehle nackzukoinmen. Ten neuesten Erfahrungen zusoäqe ist man auch jetzt an höchster Stelle nicht gewillt, aus den ferneren Rath dieses erfahrene» Beamten zu verzichten." * König Ludwig von Bayer« hat an den ReichSrath SlistSpropst Vr. v. Dv kling er nachstehendes allerhöchstes Handschrelde», ck. ck. Hohenschwangau, den 27. v. M z» richten gerubt: „Mein lieber StistSprovst v. Döllingrr! G rn benutze Ich den Mir durch die wiederkchreude Feier Ihre» Geburtstag» gebotenen Anlaß, um Jbnen als Zeichen Meine» huldvollen Gedenken» zu diesem festlichen Tage Mein» wärmsten Glück- und Segenswünsche zu senken. Möge Ihnen die seltene geistige und körperliche Frische, deren Sie sich bis her erfreuen dursten, auch in dem neu beginnenden Lebens jabrc in ungeniindertei» Maße erballen blecken. Es gereich! Mir zum Vergnügen. Meinen jederzeit und insbesondere bei einer für Sw, Mein lieber StistSpropst, so festlichen Gelegen heit von H"Zen kommende» Wünschen snr I r Wohlergehen die erneute Versickerung der besondere» Wcrthsch.itznng g„zu- reihen, mit welchen Ick bin Ihr ivohlgewogencr König Ludwig." » * * * Da» Cckmuggler-Unwesen an der österreichisch- italienischen Grenze bat, wie dem Wiener .Fremden» blakt" unterm 25 V. M. au» Verona berichtet wird, in letzter Zeit so bedeutende Dimensionen angenommen, daß vor einigen Wocben von der italienischen Negierung der Ober- Inspektor Cavaliere Borghi nach Ata entsandt wurde, um in, Eiiiverställdii'ß mit der österreichischen Regierung energische Maßregel» zur Unlerdrückung de» Unwesen» zu lr-ssen. Die Grenzwache wurde bereulenk vermebrl da sie de» Schnuiggleru, welche rine unglaubliche Verwegenheit und Kamps,smuth zeigten, vielfach nickt gewachsen war. Auch wurden in letzter Zeit zahlreiche Verhaltungen vo» be» Schmuggel- oder der Porschiibleistung verdächtigen Personen vorgenonimei-. Ende vorletzter Woche fand wieder zur Nachtzeit ein heiliger Zu sammenstoß zwischen einer Schmugglerbanke n»d einer Ab- ilicilung der Grenzwache statt, in dessen Verlause sich die Schmugiler zur Flucht wankten. Einer der Zollwächtcr ver folgte den Anführer der Bande, einen brloncerS gefährlichen unv verwegene» Burschen und holte den durch die Last Ge hemmten bald ei»; in dem sich nun entspiiinenden Kainpse siel der Grenzwäckter schwer verwundet bin; aus seinen Hils:- r»s eilte einer sciner Gesäkrte» herbei, der nun seine, seils den stiebenden Schmuggler verfolgte. Al» dieser sich eiiigehcl! sab, wagte er einen sünsMetrr hoben Sprung in einen G>eß- bach; sein Verfolger solgte ihm, fiel jedoch so unglücklich, kaß er schwerverletzt liegen blieb Tie beiden Verunglückten wurden von den Gefährten ans Tragbahren nach Hanse ge bracht. Der Werth der konfi-ciitrn Waaren ist e,n beträcht licher. * Da» in Pari» erscheinende militärische Journal .L'Aveni» Militaire' bringt, wie der .Kölnischen Zeitung' geschrieben wird, einen spöttischen Artikel: .D,e endlich gereltetc A r m ee.' Derselbe beginnt: „EinEreigNiß von der höchste» B?. drntnng sür die Armee hat sich begeben am Donnerstag von 10 Ubr Aben ds bi» Mitternacht. Ter Ki iegSminister gad seine erste Abendgesellschaft. Wir batten keine Ahnung davon, daß die Sacke eine Hauptsache würde. Aber das ossic vse Blatt des Ministerium«, die „France Militaire", widmet dieser großen Angeiegenbeit seinen Premier Pari», sozusagen seinen ..Premier Boulanger" . .. Diese Abenbgesellschast war eine Weibe, rin Eid der Treue, da» Symbol einer mystischen und unlösbaren Bereinigung zwischen der Armee und dem Minister. „Frei I willig au» bunkert verschiedenen Garnisonen gekommen, um I den jungen Ebes zu begrüßen, boten unser« Offirirrr rin« de. > trsstkchfirn Schauspiel«."" .^Aventr Militaiiw" «acht dazu
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