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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860310
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-10
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1886
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Erscheint täglich früh ü'/, Uhr. Xrdartion uud Lkprditiou tzo-auneSg-ü« 8. Zprechstuu-kn dcr Nrdactiou: vormlltagS 10—IS Uhr. Xuchmüragr ö - 6 Uhr- htzr die NULgabe etngesandtkr Mauufcripte «acht stch die Medatticu vichl vttbmLUch. «>»a»»e »er skr »te «»am»lae«»e Nn««er tzestimmte« A«srr«te an U^ea»a,r„ »i» S Uhr Xach«1tta»s. au r-nu- uutz Sektta,eu früh »i«'/.» Utzr. 3» den Hlialkn für Ins.-^auahmk: L tt« klein ui, Universikättftraße 1. L««i» Lösche. Katharineastr. 28, p. nur dt» Uhr. Tagclilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeslhichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage Itt,8«0. ->l>olinrinriitsprris -nertelj. 4',» Mit. >»cl. Brngerlodn 5 T'ik., durch die Post I'^ogcu 6 Pik. Jede einzelne Nummer LO Pl. Bllegrxeinplnr 10 Pt. Gebühren iu> Ixtralieilagen im Tugebloii. J ormal gesalzt> ahne Poilbesört^ruiig 50 Ml. «>l PostdrsSiderung 60 Mk. Zntrratr f'geipaltenc^Petitzeile 20 Pf. Größere Sctu'.lle i la:il uns. Prei-verzeichniß. Tabellarischer ».Zssernsay nach HSHerm Tarif. Urltumkn unter dem Redactio.,« strich die 4gespal>. Zeile 50Ps., vor den Fa miliennachrichle» die Ogrspalieue Zeile 10 Ps Inserate sind steis an die Ivr-peSitian zu senden. — Rarati wud nicht gegeben. Zahlung prneuttmerancko oder durch Post Nachnahme. «9. Mittwoch den 10. Mürz 1888. 8V. Jahrgang. Amtlicher Thetl. verßeigerllng von Vauplatzen in -er Nor-vor-a-1. Da« der Sladtgemeinde gehörige Bauareal des zwischen dem Horkplatz. der 2)ork-, Nord-, Gncifenau- und Gobliser Slrage gelegenen Baublvek» IV. deö Rürdltch»» DebauungSplaueS soll >„ IS Bauplätze enigethelll zun, Verkaufe »ersteigert werden Wir deraniuei, bierzu lwei BersteigeruugStermiue t« >Daale der Alte» Waage, Kathnnnelistraße Nr. 1, !I. Elage. an und zwar aus Dsuuertiag. deu 18. Mär, d. I., Dorneittag» Ist Uhr zur Versteigerung der Bauplätze VeS betr. ParzellirungS- plane« Quadral-Mtr. Nr. 1 an der Ecke der Park- und Nordstraße von 494.18 2 , 3 » 4 - Rorbstraße Ecke der Nord- und Gneisenau- straße Gueisenaustraße » 5 « «Ke» » Flächengehglt. gfreitag, de» Ist. Mär, h. I. Vormittag» Ist Uhr zur versteigeruilg der Bauplatz« 425.50 425S0 494.18 7K3Ü4 5795t 866.25 Nr. 8 an der Ecke der Gneisenau» und Gohliser Straße » S e » Goktiser Straße und dem Vorkplatz - 10 « dem fljortplav - 1 l « der Eck» de« Horkplatze» und der Norkstraße » Vorkstraße » » Ouadrat-Mtr. Von 656.10 699.84 482.17 48864 76304 579.9t 579.51 76304 . 1» . . 13 . . 14 - - 15 e Kläcdenqebalt Di« Verneigerungtlermine werden pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und es wird die Versteigerung bezüglich eines Jeden der «t«,el« »ach eiuauder ti» obiger Reiheu- folge ausgcbolenen Bauplätze geschloffen werden, wenn dar aus nach dreimaligem Ausrufe kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Die Versteigerungsbedingungen nebst ParzellirungSplcn, liegen aus dem RalhhauSsaale I. Etage, zur Lliisichlnakme aus und r« fflid davon Exemplare ebendaselbst in der Sportel caffe l. Zimmer Nr. 2. für 1 .4 20 ^s zu erhalten Leipzffi, den 24. Februar 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. Ecru I)r. Georgi. Icrutti. Ain 10. April lsd. I». sind die einjährigen Zinsen von 2300 .6 Capital, nämlich 1500 Legal de» Herrn Stadl, ältesten Hentze, 300 .3l Gescheut der Erben de« Herrn Kauf mann Tbärigen und 500 Geschenk einer Ungenannten an arme blinde Leute in hiesiger Stadt, zu vertheilcn. Beivrrbunge» um diese Spenden sind bi« zum AI. dies«» Monat« schriftlich und unter Beifügung der erforderlichen Z-uqniffe bei un» einzureiche». Leipzig, den 5. März l886. Der Rath der Stadt Leivztg. KrumI I)r. Georgi. erumbiegel. Vekanutmachung. Trotz der Borsckwiien >n tz. 4. Absatz st der revtdtrte» Spareasseuorduuug vom 24. Juni 1877, wonach »>e de, der diesigen städtische» «parcaffe aus ein und dasselbe Svar- caffenbuch beponirten Beträge die Summe von ISstst Mark nicht überstetgeu hiirfe», haben die Inhaber eoier größeren Anzahl rv» Sparcaffenbüchern, deren Nummer nach stehend unter (-) verzeichnet sind, durch zum Thril während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der Zinsen, ihre Ein lagen über den Betrag von 1500 anwachsen lassen. Unter Hinweis ans die obengedachte statutarische Be slimmnttg, sowie daraus, dah rückfichtlich der über ISstst Mark überschtesteadc» Beträge die Ber- ziufuug wcggesallea ist, fordern wir veingemäß die I»- nabrr der betlestende» Sparcas,endlicher aus, Pie entsprechenven Mehrbeträge ehebalvigst zurückzuilehmen. Leipzig, de» 4- Mär, >886. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Freygaiig. D Serie!. Nr. 14826 27557. 33541. 37838. 41219. 44837. 49624. 50519. 51626. 52243. 52104. 57258. 58111- 63308. 6SV34. 74442. 83445 Serie II Nr. >318 1730. 2461. 7094. 14264 18802. 3002«. 32975. 46111. 46112 46113 52993. 52994. 52995 52996. 53479. 72611. 87067. Vekannlmachllug. Mit Genehmigung der Koi»guä>z» KreiShnuptmannschast habe» wir die Stelle dcS zweiten stellvertrelenbea Standes» beamten für den Stadtbezirk Leipzig dem bisherigen Sportel rossirer Herrn Ernst Otto Hei! übertragen und ist derselbe heute von un» in Pflicht ge» nomine» worden. Leipzig, den 8. Mär; 1886 Der Ratb der Stadt Leipzig. 1)r Trönvliu.Hentschel Srsll-ll wird der Handarbeiter Aetedrich L-rueau» Riedel. geboren «m 3. März 1853 l„ Podelwitz, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalle», ist. LsipPg, deu 6 März 1886 Der Rath der Stadt Leipzig. (Aruesuamt.) Ludwig-Wolf. Poppe. Vekanntma-ung. Da- am FastnachlSbienStag nnd dlichcrmitlwoch übliche sogen. Ascheabkehren der Kinder Kat i» den letzten Jahren in einer Weise üderhano genomuiei,. daß dasselbe nicht nur häufig in groben Unfug, sondern vielfach geradezu in eine weitgehende Bettelei auSgearte» ist, über weiche seiten» deS Publicum» und insbesondere der lÄeschäslsinbader in den Vorstädten mit Recht Beschwerte geführt worden ist. E» kann datier durchaus nicht weiter geduldet werde», daß ein luegebe« der Kinder von Hau» zu Hau» oder ein Hiueingehen »' offene Laden und Geschäftsräume oder gar em Aufprechen der Strapenpassauten zum Zwecke der Erlangung vo» Gaden siallsinvel, und wird daher ein derartiges Gebakren hiermit unteisagt. Zuwider« bandelnde habe» fick der Bestrafung auf G und ß 360. 11 bcz. tz 361, 4 deS ReichS-Itraf-Gesetzbuchc« z» gewärtigen, auch werbe» aus Grund der letzieren Gesetzesbestiininuiig nach Befinden diejenigen Etter» zur Verautworiinig zu ziehe» sein, welche eS unterlassen, ihr» Kinder von Begehung der gedachten Zuwiderhandlunge» adzubalten. Unsere Schutzmannschast ist angewiesen, dem gerügten Unfug mit aller Energie rutgegenzutrelen und Znwiderhanb» uiigeu uiiuachsichtlich zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 6. Marz 1886. Da» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. B relsch neiver. Verdingung der Aultesrrung und Ausstclliin» eiserner vrückenttzrile n»V varrir>cu»irael. Beim Umbau des v-dlcn-Nöltzaer E«miuu»ication»l»e»r» macht sich zur Verbr-ii-rung zweier Biücken und Herstellung von BarriLre» die Beschaffung von 8815 Kilogr. Walze>sen nolhwendig, welches bi» zum 30. Apnl c. auzulwsern nud zu »och zu bestimmender Zeit auszustelle» ist. Angebote hierauf sind l»S zum 18. dss. MlS. e> der instunterzeichneien Straßen- und Wasseibauniipeciion — Stevdanftraße 22, II. —, woselbst auch die Maierialverzeichniffe un« Aussabrunglbedmgunge» eingesehen, beziehentlich gegen Erlegung von 1 ^l llopialgedührcn entnommen wenen ISiinen, einzureiche». Diejegiaen Ai^gebote^ bezüglich deren bis Ende März eine weitrr« Mittbeuung nicht eriolgt, sind als abgelehnt zu betrachtet«. Leipzig, am 6. März 1886. Kgl. Ltraircu- und Wasser- kßk vau*er»ilterei. L«u»s» rti»u I. Nichtamtlicher Theil. Der Fall Aratztz. Die katholische Abtheilung im preußischen CultuSministerium ivar der ÄuSgangepunct de» Culturkampfc« und cS scheint, daß sie auch bestimmt ist, bei der Beendigung diffelben wieder al« Hintergrund z» diene». Wa» Winvlkorst am Montag im preußischen Abgeorbiictenhause verlangte, war nichts anderes al» die Wlcverkcrstellung dieser Ablheilung. „Nack de» heute hier gemachten Erfahrungen werki» »rir daraus dringe» müssen, daß auch die Kalholiken im Enttusministcrium genügend vertrete» find. Sie lachen, wenn ivir etwas Ernstes verlangen, aber ich sage Ihne», daß Sie zehn Millionen nicht länger «»terdrückcn könne»." Diese Worte sagte Windlborst, nachdem er kur; zuvor versickert kalte, baß der Friede AllcS sei, wa» er begehre, und baß sick Niemand inebr darüber freue» werde, wenn die Sonne der FiiekenS aus der tirchenpolitischen Vorlage ausgehe, wie er selbst. Wenn dieser Wunsch ernst gemeint war, dann war eü gewiß bockst ver wunderlich, um die eigene» Worte Wiiivlliorsi « zu gebrauche», wenn der Fall Krätzig vo» Or. Pvrsch uninillctbar daraus zur Sprache gebracht wurde. Da» Ergebinß der Erörterung war die Entlastung de» vr. Krätzig von der Beschuldigung, daß er vie feblenben Acten au« der katholische» Abtteilung de« Eullu«i»i»ister>umS entwendet habe; aber seine Sachwalter Kaden ihn nickt von dem Burwursr zu reinigen vermocht, daß er die Sache der Kirche ;»»> Nacktheit der StaatSinteresten in seiner amtlichen Stellung gefördert. Ob ihn dattir ein persönlicher Tadel trifft, oder ob die Schuld im System und in der ganzen Organisation der Ablhcilung lag. läßt sich vH»« genaue Kenntmß der einlchlägigen Ver hältnisse nicht entscheide», aber da» geht au« den vorgestrigen Mittheilungeli dcS Herr» v. Gvßlcr hervor, baß die Abinei- lung schädlich gewirkt hat. und daß ihre Mitglieder ungebühr liche Anforderungen a» die StaatSregier»ng stellten. Wenn der Cnttu-minister, al» er im Iakre >871 die Aushebung der Adtheilnng beantragte, ausdrücklich hcrvorbrbcn mußte, daß die Rälhc dieser Abtheilung sich wieder daran gewöhne» müßten, die Interesse» deS Staate» zu vertreten, dann war eS gewiß die höchste Zeit, die Ablhcilung aufznliebr»; bester wäre e» offenbar gewesen, wen» sie niemals i»S Lebe» gerufen worden wäre. Die Abtheilung verlangte, daß ihr die katholische Schule unterstcllt werde, und ihr Streben war vabi» gerichtet, ein katholische» EilltnSininisteriiiin »eben dem protestantische» zu bilden. Schon daran» erhellt, daß die Zwettheilung ei» Fehler war. Denn baS CultuS>»inisteri»i» rineS paritätischen Lande» soll und kann keiiirii conscsstonellc» Charakter tragen und e» trägt ih» auch unter dem Minister v. Goßler nicht die Jnlcrrffcn aller Consksi'ionen müffen glcichcrwrise Berück sichtigunH finde» und sinken sie auch, wenn die Cenlrnms Partei keine unerfüllbaren Forderungen stellt. Der Fall Krätzig ist deshalb so lehrreich, weil er zeigt, daß die Eentruiii-partei sich berufen suhlt, die Geschäfte der katholische» Rbtheitung de) CiiltuLmiilisteriumS nach ihrer Aushebung zu besoraen. Diese Partei verlangt gleich dem Direktor Au ticke die Uiiterstellun.z der Schule unter die Kirche, sie führt die Geschäfte der Pole» im feindlichen Gegensätze zu de» Deutsche», welche in den Provinzen mit gemilchter Bevölkerung lebt»; sie schreibt der Negierung vor, wa» sie im EnlliiSreffort thun und laffr» soll und vertritt kr» con- sessionellen Standpunkt im politische» und gesellschaftlichen Leben i» wabrliast unerträglicher Weise. Bald wird die Behauptung ausgestellt. daß vir protestantischen Omciere im Avancement bevorzugt werde», dann erklärt Winbthorst wieder, daß in Lei» Ministerien nur vrotestantische Rathe angestellt find, und so wird der conseistonclle Gegensatz bei ieker Gelegenheit bervorgesticht und gcschäist, gleichviel ob mit I Grund oder nicht, blo» »> ccr Absicht, de» Streit nicht zur I Ruhe kommen zu lasse», lind trotzdem führt der Rufer zum I Stroit da? Wort „Friede" im Munde. Wir fürchten, daß. solange Winbthorst in Kammer und Reichstag da» Wort führt, der Friede nieinai» bei un» Eingang finden wirk. Welch« Wirkungen dw ausreizende Tkäligkeil der Ee»lrumS- parlti bat, tritt wieder schlagend hervor bei der Besetzung de« erzbischvslichen Slnhle» in Posen. Statt sich darüber zu freuen, daß dieser Slreitpuncl endlich an» der Welk ge schasst ist, finde» sich Leute, welche den Papst ersuchen, die Präconisation Dinker'» im nächsten Eonstswr».»» zu unter lassen und damit die Ernennung desselben wieder rückgängig »u machk». Wen» e» dem Vr. Krätzig nur darum zu lbn» war. seine persönliche Integrität gegenüber unbegründete» Bescbul- digiliigen zu wakren, dann wußte er die Wirkung seines Schreiben» a» den Cuttusininister adwarte». er durste fick nickt gleichzeitig mit der Hetzpreffe und mit der Centruinspartei in Verbindung setzen. Durch vie Veröffentlichung der Beschiverdcschrist oder ihre» Inhalts i» der „Germania" wurde allerdings oie Er ledigung der Sache durch de» Cuttu-minister gebindert Ter Minister v. Geßter hat die Penstoittrung de» Vr Krätzig nicht kerbeigesührt. seine Ausgabe aber ivar ra. den Angriffe» ver Centrilmsparkel die Thatsacken gegenüber zn kalten, welche sich au» de» Acten der katholischen Adtkeill iig de» Cullns- ministeriumö ergeben. Aus diesen Acten acht hervor, daß der Kamps zwischen Staat und Kirche i» Preuße» sich au» de» Uebergriffen dieser Ablhcilung rntwickJl hat und daß sie wesentlich die Schuld an der Polonistrung öeulscher Landes- theüe trägt. Diese Thatsacken sind in erster Linie Folgen de« Systems, die Personen kommen dabei nur nebenher in Betracht. Der Fall Kratzig ist auch dcShatb so wichtig, weil er den Ben.e S geliefert hak, daß die Cenlrnmspartei de» Frieden zwischen Staat und Kirche i» Preuße» nicht zu Stande kommen lassen will. In einem Augenblicke, da Verhandlungen schweben, an welchen sich Bischof Kvpp at» Mitglied de» HerienhauskS eifrig betheiligt bat, uni de» lange kcrbcigesehntei, Frieden zwischen Staat und Koche zu schließen, türsle bas Cenlruni nicht einen neuen Zivist herbeizcrre». Die Ver öffentlichung der Sacke durch die „Germania" war ebenso mit Vorbedacht geschehe» wie die VertheidigungSreke de» Ab- aeorducteu vr. Porsch. Eine vertrauliche Ansrage bei», CuItuSininisier vor dem Eingriff der „Gcimania" hätte zu»> Ziele gesührt, und Herr v. Goßler hätte sicher auü eigenem Antriebe dem Heren vr. Krätzig leve mit den Thalsackki, ver einbare Genugthunng gegeben. Da» ist nicht geschehen; schon Iz Ardrnar. als, s«h»n «in« v«de »ach ver Sitzung vom 28 Januar, erschien bereit» der betreffend« Artikel rn der Germania", welcher Oel in» Feuer gießen mußte. Die erst« Bedingung für Beilegung de» Streite» ist, daß die Wortführer des Centiums. wie Windlhortt und v. Schor le»,er-Alst, sich Schweigen auserlegcn. Wnidtborst koniile cö sich nicht versagen, sogleich beim Beginn der Debatte» über de» Culiusetal vie HerauSsorderung gegen die Regierung zu erlasse», daß seine Partei aus keine der gestellten Forderungen Verzicht leiste, beste,, könnten die Wähler versichert sein. Damit hat sich der Führer deS EentriimS in bewußten Gegensatz mit Bischof Kopp gesetzt, welcher vor Kurze», »n Herrenhause seine Freude darüber geäußert hat, daß nun der Friede bald geschlossen sein werde. Bestehe» auf Forderungen, welche von der andercii Seile nickt gewährt werden tonne», kann dock nimincriuebr al» Zeichen von Friedensliebe ge deutet werden. Das Centriim Kat nun lange genug an Stelle der Bischöfe Ver verwaisten Diöcesen die Sache der katkolischen Bevölkerung gcsükrl: die SeblSvacanzen sind jetzt überall bc scitigt, sogar i» Posen Gnrse». der Gerichtshof für Kirchen angctegenheiten wird anszehoben. die Vorbildung der Geist licke» wirb in die Hände der Kirche gelegt, überhaupt alle mit der staatliche» Ordnung nur irgend verträglichen Wünsch der Kirche werden binnen Kurzem erfüllt sei», also h >be» d e Herren vom Centn,», alle Ursache, sich zu mäßige». Tie Pole: srage ist eine »ativnalr und getrennt von der kirchcnpvlitischcn zu behandeln. baS anzuerkenne», ist die erste Grundbedingung, welche daS Cenirum zu erfüllen Kat. wen» es ansiicklig den Friede» will, und das preußische Cu!tus,»„ii»ieriul» läßt sich nickt in ei» protestantisches und in ei» katholisches kalbirc», sondern alle Consessione» sinben dort innerkalb der gesetzliche, Schranken gleiche Berücksichtigung. DaS ist die zweite Grund, bedingung für den Friede». Von der katholischen Abtheiluiig läßt sich nur sagen: HoiznivLvLt tu paco Leipzig, 10. Mi>rz 1886. * Der BnndeSrath hat, wie schon in einem Tkcile der Auslage unserer gestrigen Nummer e.wähnt, «» seiner jüngsten Plenarsitzung dem Entwurf rines Gesetze», betreffend die Heranziehung der Mili tairperloneu zu den Gemeinde abgabe», seine Zustimmung ertheilk. * Die „National-Zeitung" erinnert >» einer Besprechung der vom Abg. von Sckalscha an Sonnabend im Reich» tage aiigeregtcn Erörterung seiner Vorladung vor Gericht zunächst ein die Worte Herr» v Schalscka'S, welche zur Vorladung veranlaßt hatte». Dieselbe» waren am 10. Februar in der Miinzkebatle gesprochen »»v lauteten: „Lolche „roßen Diebe laus«», wie mir von gut unterrichieter Seile von einer Sene. vo» der ich tchon sehr virlc zuvcrläjsige Rochrichie» belommen habe, miiqethelll worden ist, hier ln B-rlii, in Fon» von zwei seinen Häusern herum, deren Namen ich le.der nicht ersahren Hobe, die da» einträgliche iZlejchäsi betreibe», preußische Thaler allen lSrvräge» ln der Schweiz und Südsrankceich zu sabncire». Los zur Jllultraiion. Nctle Zustande sind da». Dc« Geschah ist ja außer- ordentlich einträglich; man kaust sür 3 Psund Gold eine Masse Silber, dieie» Silber wird >n Thaler umaepräg». man grht aus die deutsch« ReichSbank »nd bekommt bann 4 P'und Gold. — da» ist ungesähr da» Geschält: ans vruchiheile will ich mich nicht einlasjen.' Dann säkrt die „National-Zritung" fort: „Herr v. Eckalicha bat also erklärt, daß >l»n glaubliaile tiunde von einem andauernd verübte» Münzverü rechen zugelemmen lei. Ob ei» solche« in der von ihm geschilderte» Praxi- liegt, darüber schien er selbst nach seinen weitere» Aeußeruiiqe» »ich! ganz lm Klaren zu sein; eS knii» aber gar keinem Zweifel unterliege» denn der Art. 146 dc» Sirasgesetz>uchc< lautet: .,W r mlündi schr» oder a»-lä»dische< Metallgeld oder Papiergeld nach macht . . . wird mit Zuchihau« Nicht unter zwei Jaliren drstrasl' Nun bestimmi aber seraer der Artikel 139 de« LlrasgeietzbuciieS: „„Wer vo» dem Vorhaben eine» HoctiverraikS Zlaiide»- verrath-. Münzverbrechen«, Morde», Raube», Mensch-w raube« oder eine» genieingcsährlichen verbrechen« zu einer Zell ln welcher die Verhütung de» Verbreche»« inöglich. glaub haste Keiiiitttiß erhält und e« unterläßt, hiervon der BeliSrde oder der durch da« verbrechen bedrohten Person zur rechten Zeit «nzelge »u machen, ist, wenn da« Ver- brechen oder el» sttisbarer üerwch desselbe» begangen worden ist, mit (rlefängniß zu bestrafen."" Herr v. Schallcha war also, sobald er nach seiner Meinu», glaubhaste Krinliiis; vo» dem angeblich fortgesetzt statistiidendcn Müiizverdrcche» erhielt. veroflichiel, sofort der Behörde Anzeige zu mache». Seine vss. iuliche Erwärmung der Sache im Reichc-lcig lu > weist, daß er die Anzeige m gutem Glaube» uuterlaffe» Hai, und der Artikel 139 de» Slrajgeietzbuchs war ihm offenbar nicht erinncr lich. Mai, löiinte die Frage aiiüverleii, ob die Ltaaisanwallschas: »nt Rücksicht ous die Existenz des Artikel» IK9 nichl befugt ist. die össeniliche Erwähnung der Lache i>» Reichstag auch als eine au ic gelangle Anzeige zu betrachte» »nd daraus yi», »> Persolg der Anzeige, zu welcher Herr v. Scyaljcha verpstichict war, seine weileren Zeugenaussagen zu verlangen Herr v Lchalsckia wird, nachdem er nuiimehr aus de» Artikel 1.30 ausmelkiam gemacht ist, die ganze Lerwickttung unsere« Erachten» dadurch >.m cinsachfte» zu tüie» Heiden, daß er seeiwillig aus Olrund der eit rlen Best mmuiiiZ de» Lirasgelevdnchs dem Elerichl die ihn, .zugekommene» Mindei- liiiigen zur Verfügung stellt. Dann wird sich za ergeveu, wa» daran Wahre« ist." * Der „Reicks-Anzeiger" schreibt: „Nachdem der Bischoisstuhl von Ermtand durch die mit Zustimmung der königlichen StaatSregicrung erfolgte Ernennung de» seil- kerigcn Bischofs !>r. Philipp Krcineny zu», Erzbischof von Köln erledigt worde», hat nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften am 15 Deco »über v. I. durch da» Donicapitet zu Frauenburg die Wabt rineS neuen Bockoss siattgesiiiideli. welche aus den seilberige» Domherrn General-Bicar Do. Andrea» Thiel daselbst gejallcn ist Derselbe hat durch päpstliche» Breve vom 12 Februar d. I. die Benälignng Zur Ausübung seine» bischösliche» Amt» erkalten. Le. MajeNär der Kaiser und König babc» miltels Allerhöchster Urkunde vom 2. März d. I. dem Bischof 1)r. Andreas Tkiel die »ackgesuckte laiikeSkerrlichi- Anerkennung als Bischof von Ermland zu erlheilen geruht." ^ Am Berliner Hofe ,st man jetzt etwas weniger »in daS Befinde» dcS ürbgroßkcrzog» von Baben besorgt al« noch vor einigen Tagen. E» sollen Anzeichen einer baldigen Besserung vorhanden sei» Die badischen Mitglieder des Reichstage» haben a» den Großberzvg eine BeileidSadrrffe gerichtet, i» «reicher sie ihre Wünsche aus baldige Besserung Veö junge» Prinzen auöspreche» Der Großberzog hat das Schreibe» sofort telegraphisch in herzlicher Weise erwidert und gleichzeitig mitgelhoill. daß erfreuliche Hoffnung ans Her stcllnng vorhanden sei. Prinz Ludwig vo» Bade». Bruder de» Erbgroßherzog», bei den» erste» Garde-Utanen-Regiment zu Pol-tam. ist, wie schon erwähnt, aus Wunsch seiner Ettern ch K-.clSruhe gereist, rmpjahl sich aber vorher de« dem Kaiserpcwre. * Unter der Spitzmarke „Trauergeläut sür de« hochseligeu Herzog" veröffentlicht ei» braunschweigische« Blatt fol gende Mitlkciliing: ,.E» sind nun fast l'l, Iakre versloffeit, feildei» Höchsten Orts da» Todtengeläut für den koch seligen Herzog Wilhelm angeordnet wurde, m V „och immer ist nick» entschiede», wer eigentlich die Kosten dafür bezahlen inuß. In manchrn Orten ist noch heute kein Pfennig dafür bezahlt, da Prediger, Kirchcnvorstand und Gemeinderath die Veranlwortnng nicht tragen wolle», die Köllen aus irgend eine Lasse z» übernehmen: eine Menge Gesuche und Anträgen sind an die competenten Behörde» gerichtet, aber die Unklar heit dauert fort. Wird nicht aus diese», Landtage von Seile» der Landesregierung oder eines Abgeordneten da» Schweigen gebrochen werben?" * Tic Frau de» Herausgebers deö „Kieler Tage blattes", Böckel. welch: in« Berdacdt stand, einige den Redacteur Proht compromittirende Schrislslücke vor der HuuSsuchiing vernichtrt z» haben und deshalb in Hast ge nommen ivar. ist, wie der „Bossischc» Zeitung" geiiicltet wiid. ans den Beschluß keü 1. Senats des Reichsgerichts wieder in Freiheit gesetzt worden. Man nimmt a». dos; der Redacteur Proht demnächst nach Leipzig übergesiikrl werden wirb. * * >» * Wie man vernimmt, wünscht Rußland nickt, daß die vorgcsckstageiic Conserenz in Konstanliiiopel. auch nickt, laß sie i» Petersburg abgekalten würde. Man hall es »ick l sür iliiwahrscheinlich. daß die Wahl aus Berlin oder Wie» falle. * In Bezug aus da» gelegentlich der Debatten über das Braniitwelninvnopol ii» Reichstage erwähnte nor ivegische Braiintweiiimonopol wird Folgendes mil- gethcilt: „In Norwegen unterliegt neben dem Branntweinansschankc auch die Braniitweuidereilung einer bc!o»dcieii Besteuerung. Die iwiwegischeu Brainiiweiuveidäiide oder Bcuimlweingeiiossen- ichaste» („Tgiiilag" oder „Bolag") siiid in der Wahl ilurr Blauiil- weindezugcquelleu ebenso nudeicknä. kt wie in der freien Vereinbarung der von ihnen zu zahlende» Braiiiitwcii pnisc. Tie mit dein Au-schnik heiranie» Pelsanen sind Angestellte des „Saiiilag", iur dessen Rechnung sie gegen festes Olei all den Aus schnitt de» ihnen übergebene» Brannim-iw.- drsvrgen und dabei die jenigen Preise erheben, welche die Dircclion deS „Samlag" ihnen oorschrcibt. Das „Samlag" scinerseiis kann seine Preise stellcn wie eS n> II Die Lchankaiistaltcii werde» wöchentlich einmal revidirl. Ein Beauner der Geiiossrni'chitl stellt niiiielst Äradmessero isdcn Soni'.- abeud fest, ob d:e »och vorbaiidenen Braiiiilwcii qualiläic» die vor- geschiiebene Aikoholstärkc habe» oder ctwn vervunni worde» sind, und ob die dem Quantum, welche» nach de» Ergebnissen dieser Unter!,ichung während der Woche verbraucht fein muß, emsprechcird: Geldsumme in der Casse baar vorhanden ist. Ta» „Samlag" der Hauviftadt, welche« bis seht 17 tvcilS m I Restauration, thecks mit Flaichenverkaus verbundene Sckankstclle» errichtet bat, muß sür jede derselben «ine» Panlchsatz an die Ge- in-mde entrichlen, welche» der Magistrat ans Grund eine» Vor anschlages des wahrscheinlichen verzehr« alljährlich bestimmt und silr das lausende Jahr ans rund L3(l0 tirone» (2587'/, -St) scsi- gestellt hat. Weitere Lchaiilftellen kann da» „Samlag" nur unter Zustimmung de» Magistrat« errichten. Außer den gedachten Schankstellen Kat die Bran»NveiNge»ossez> schall den BrannlweinauSichank in vier Garküchen und drei m>t Ga: kilche» verbundenen iriaftbSle» übernommen. Zu den Schnittstellen, bereu Geiammtzahl hiernach 24 ist. treten endlich noch 5 unmittelbar von der Stadt mit beschränkter Lchaiillereckiiiqung bcliebcue Eiablisse inenIS, darunter das Theater, wo nur a» deu Soikladende», und ein ge Verein«, wo nur an Vcrein-mitglirber Branntwein vcrabsolgl weiden darf. Auch diese lkiabl ssemeni- unterliegen, ebenso wie die <35, Kaulleute. welche den Branniivcn, flaichenweise reekauseii dürfe». jki:er aus rund 2300 Kronen »ormirten Gemeinde-Abgabe, welche hiernach rund 204,800 Kronen abwirit. Bis zum Eintritt des . Samlag" betrug die Zahl der kanplstadtischen Schankstellen 72, sic Hit sich also »in z>»ei Drittel vermindert. Die Einrichtung der Brauntweinoerbänd« bot jetzt in jast säninn > llchen Slädien des tlande» Eingang gesunden Jeder Verband b.- sitzt seine »igeaen vom Könige geaeymigten Satzungen. Da« „San: lag" wählt >» seiner Generolveriaiiimlung eine Lireenan. ivelch« aus !3, und gemeinschafllich mit dcm Magistrat, einen AuffichiSrath
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