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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-10
- Tag 1885-10-27
-
Monat
1885-10
-
Jahr
1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1885
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Erste Leilage rum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 3VV. - DieuStag dm 27. Oktober 1885. 79. Jahrgang. Oesterreich und das veutschlhum. * Stil dem Bestände de« Kaisrrthum« Oesterreich war dasselbe seit je nur scheinbar «in deutscher Staat Die ver schiedenen nichtdeulschen Nationalitäten Oesterreich» Uber» wogen und überwiegrn noch beute in erdrückender Zahl die eigentlichen Deuischen, ein« Thatsache, die. abgesehen von mauchen anterrn Erilnden. nicht wenig dazu mitwirkte, daß Oesterreich seine Mission in Deutschland nicht erfüllen konnte und schließlich au« demselben auSscheiven mußte. Eö ist auch ein Irrthum, wen» man heute glaubt, da« frühere deutsche Unterricht«»vesen Oesterreich« hätte zur Er starkung und Vermehrung der deutschen Nationalität de« Kaiser'taate« wesentlich beigetragen. Die stet« sehr stark« Mehrzahl der nichtdeulschen Jugend Oesterreich« erlernte in den deutschen Schulen die deutsche Sprache nur al« eine fremde und überdie» sehr schwierige, vir sie zunieist halb ver- aß. sobald sie in rhre nichldeutsche Heimath zurückkehrte. wo sich in der Familie und im össentlichen Verkehr mit der deutsche» Sprache nicht mehr verständigen konnte. Dadurch bat sich »n Laufe der Jahrhunderte in Oesterreich in Wort und Schrift ein ganz eigenartige» Deutsch entwickelt, da« sich von den Dialrcten de« eigentlichen Deutschland «nd seiner Schriftsprache wesentlich unterscheidet. So wim melt da« österreichische Deutsch nicht allein im Munde de« Volke«, sondern auch in der Schrift von einer Menge Au«- brüeken, Bezeichnungen und Redewendungen, die au« dem Slawische», Rvmanrschea. ja sogar Ungarischen geholt find »uo deobalb im eiMtlichen Deutschland gar nickt verstanden werden. Daraus geht also jedensall» hervor, daß e« dem frühere» deutschen Unterrichl-welen in Oesterreich nicht ge langen, die Tugend in sprachlicher Beziehung tüchtig zu bilden rzud in wirklich deutsch-nationalem Sinne zu erziehen. Die Familie und Bolk«gewvh»heit waren da immer stärker al« die Theorie der Schul«, ja wir kennen in Oesterreich selbst noch heute eine ganze Reihe deutscher Lehrer, dir nicht im Stand« sind, ein reine«, richtige« Deutsch zu sprechen und jederzeit zu schreiben, weil sie eben in ihrer Büchertheorie der mächtigen und allezeit konservativen votttgewohnheit weichen müssen. Ein wirklich ernster versuch zur deutschen Erziehung der Völker Oesterreich« und zur Germanisirung de« so viel sprachigen Reiche« geschah im Lause der österreichischen Ge- schichte nur einmal: unter Kaiser Joseph II. Sein versuch scheitert» aber an dem W>d rstande derselben Elemente, welche »och gegenwärtig da« Denlschtbum Oesterreich« bekämpfen an den srein»sprachigen Nationalitäten, besonder« an Un garn, und dem KierikaliSmul. Dennoch bat aber der wirk lich deutsche Bolkrstawm O-,-..reich- Kaiser Joseph II. ein dankbare« Angedenken bewahrt, ja dieser Hab-durger ist der einzige, der noch heute von den Deutschösterreichern wirklich geliebt und verehrt wirb, während ibn die Slawen und Magyaren nur al« einen „gewaltsamen deutschen Bureau- kratrn" bezeichnen, der mit seiner Deutschthilnielei in Oester reich «in arge« F!a«co gemacht habe. Mil den nichtveutschen Nalionalitäkeu verbündete» sich gegen Kaiser Joseph II. die Römlinge, Venen die liberalen Resorniibeen diese« Monarchen und besonder« die von ibm angeordnete Aushebung zahlreicher, reich dotirter Klöster ein Ivabre« Gräuel waren. Gerade in vbm gegenwärtigen Kampfe, der i» ganz Oestorreich von dem Dlaivitmu» und Klerikali-mu« gegen da« Deutschlbum geführt wird, bat sich diese« wieder an die echt deutsche Grsiiinungkjrne« aufgeklärten und politisch weit blickende« Monarchen erinnert. Diese« dankbare Gedenken kam erst jüngst, gelegentlich der Adrißdebatte im österreichischen Hrrrenhause, abermal« zu lautem Ausdrucke. Mit Recht macht da ein wackere«, deutschbvhmische« Blatt daraus aus merksam, daß zwar da« deutsche Volk in Oesterreich erstarkt ist, aber wahrhastig nicht im Glauben an eine höhere Fürsorge. Man bat e« gelehrt, seine Sache aus die Selbsthilfe zu stellen. In der äußersten Noth hat e« sich seiner Pflicht erinnert, seine Art und Sitte und seinen Eulturjchatz für kommende Geschlechter zu ver- theidigen. Wohl khut e« die« in der vollen, durch seine seier lichsten Kundgrbunge» beglaubigten Ueberzeugung, dadurch gegenüber dem Äewirre und den ZersetzaiigSgelüstea der slawisch-reaclioiiairen Partei die natürliche», die einzigen Grundlagen de« Heimatbrstaate» zu verlheikigen. Allein wohnt diesem heroischen BertheidigungSkampse auch wirklich überall jene Sicae-Hoffnung inne, der da« HerrenhauSmitglied Unger gelegentlich der Bdreßdeb'tte einen so beredten Au« druck gab? Da« deutsche Volk Oesterreich« hat sich in der Zeit der Noth an einem edlen Eultu« erbaut und erhoben. Huudcrte von Kaiser-Jos s-Ttatuen verkünden di» edle Ge sinnung. den Jdcali-wuS. die Hingebung diese- Volke«. Aber wenn deutsche Männer zu diesen Kaiser-Joses-Staturn in Ber> ehrmigemporblicken, finde« etwa optimistische Gedanken, welche sie dtckei erfülle»? Oder sagen sie sich nicht vielmehr zu Hunderten und zu Tausenden: du großer, verkannter deutscher Kaiser und Menschenfreund, wird e« Deiner Schöpfung nicht ergehen, wie ei Dir selbst erging? Wird der IosesinlSmu« nicht da« Martyrium erleiden, da« Joses II. erlitt? Be« hierher und nicht weiter! sagte Unger. Da« ist kein sernhintreffender Spruch. Da» ist entweder ein« glückliche Prophezeiung für die nächste Zukunft, oder eine unglückliche für alle Ewigkeit Eine« von beiten waren die josefinischen Reden im Herren haus«: entweder die Ankündigung einer unerwarteten Wieder aufraffung oder ein mächtiger, blo« historischer Nachhall. Zeit zum Umschwung ist in einem Staate nicht gegeben, in dem Millionen aus solche optimistische Reden alter Patrioten mit dem schmerzlichen Rufe antworten: Die Botschaft hör ich wobl, allein mir fehlt der Glaube Nickt in ferner Zukunft, in der nächsten wird e« ent schieden werden, ob die Josefiner de« Herrenhauses sieg reiche StaalSidealisten waren, oder ob man von ihnen sagen wird, daß man sie nur al- die letzten Säulen de« alten Oesterreich betrachten kann. Sie vertreten jetzt eine Minder heit gegenüber den gefügigen Elementen de- Herrenhanse«, gegenüber den slawische» und feudalen PairS, denen man in den letzten Jahren den Weg in die erste Kammer geebnet hat. Aber die moralische Wucht ihrer Personen und Reden war so groß, daß die Majorität mit Eürsurckt diese Reden für den Staat vernahm, daß der Ministerpräsident, Gras Taaffe, dessen „»»bewußte Politik" die Zielscheibe der schärfsten Vorwürfe war. nicht umhin konnte, sich vor der Weisheit und dem Patriotismus dieser parlamentarischen Rzchtec zu beugen. Und dennoch, kein froh erhebender Nach klqng bleibt von diesen mächtigen Reden im Herrenhause zurück. Wehmüthia ist die Feierlichkeit, von der sie erfüllt waren, und wer alt genug ist, sich der Blüthezeit de« öfter reichiscken Verfassung-leben- zu erinnern, wer der gewaltigen Redekämpfe gedenkt, die im Jahre 1868 um die Principien de- modernen Staate«, um Oesterreich« Zukunft und E»t Wickelung in der ersten Kammer siegreich zu Ende geführt wurden, der konnte da« Gefühl de« Schmerze« nicht unter drücken, au» dem Lager, wo vor zwanzig Jahren die Zu versicht da« Heil vieler kommenden Geschlechter herauszusühren schien, die Stimmen der bitteren Anklage und der verzweifelten Mahnung zu vernebme». Der altvsterreichische Patriotismus ist in die Minderheit gekommen im österreichischen Herren- hause! Aus einer politischen Macht ist er eine historische ge worden- man beugt sich noch vor ihm, aber man handelt ihm völlig entgegen. Locialpolitisches. ' Di« socialpolitische Gesetzgebung wnd »> der bevorstehenden Reich»tag«session voraussichtlich durch die beiden Gesetzentwürfe gefördert werden, welche die Unfallversicherung aus die Seeschiffer und aus di« land« und forstwirthschastlichen Arbeiter auStehi en wollen. Der letztere Gesetzentwurf hat den Reichstag bekanntlich schon einmal beschäftigt; in agra rischen Kreisen zeigte man ober keiaeSweg« großen Elfer für da« Gesetz, und e« blieb in Folge dessen unerledigt liegen. Man wird hoffen dürfen. daß die Au«bchnuna der Unfall-! Versicherung aus die ländlichen Arbeiter jetzt vei erneutem I Anlauf, wenn di» Regierung mit voller Energie die Sache betreibt, trotz aller Bedenke» und alle» Widerspruch« zu Stand« kommen wird. Dagegen steht die Alter«- und Javalidität«- v-rsicherung noch in säst ebenso nebelhafter Ferne al« zu der Zeit, da diese« gewaltig« Projekt zuerst verkündigt wurde. ES verlautet nicht« davon, daß die Reichsbebörden die gesetzgeberische Vorbereitung und Au-arbeilung diese« Gegenstände« so weit ge fördert hätten, daß sich schon in naherZuknnst der Reichstag damit befassen könnte. Aus «ine anscheinend osficiöse Notiz, welche die Altersversicherung mit der Reform der Branntweinsteuer in eia« seltsame Verbindung bringt, wollen wir einstweilen keinen großen Werth legen. Sre kann höchsten« bestätigen,! daß man sich über die allerelementarsten Grundfragen, di« bei dieser Gesetzgebung in Betracht komme» müssen, noch in völliger Unsicherheit befindet. Niemand wird billiger Weise! eine» Vorwurf erheben können, daß die socialpolitische Reform- gesetzaebung, wie sie in den Grundzvaen in der kaiserlichen Botschaft niederaelegt ist. nun nicht Schlag auf Schlag im Lause weniger Sessionen zur vollen Durchführung gelangt. ES ist im Gegrnlheil natürlich und zu billigen, daß schritt weise und mit großer Vorsicht, immer mit Benutzung! der sich täglich erweiternden praktischen Erfahrungen, auf einem so neuen und schwierigen Gebiet vorgeganaeo wird. Bon einem Stillstand dieser Gesetzgebung, nachdem sie einmal begonnen worden, wird nicht inehr die Rede sein können, aber man darf auch nicht überleben, daß wir vor einer socialen Reform stehen, die der Natur der Sach« nach nicht im Laufe weniger Jahre durchgesührt werden kann. Mit der oben angegebenen Au«dehnuna der Unfallversicherung wäre wieder eia ganz erbedlichrr Schritt vorwärts gethan. Je mehr Ta«, wa« bisher aus diesem Gebiete geschehen ist, sich bewährt und die öffentliche Meinung, namentlich auch die Sympathien der nächstbctbeiligten Kreise für sich gewinnt, wa» schon jetzt in ersreulichem Maße zu bemerken ist, um so mehr wird auch der Bode» für noch weitergehende und groß artigere Reformen empfänglich und vorbereitet sein. (N.-L. C)! «»glichst zn Ante komme. Line überwältigend« Mehrheit von Arbeiter» »eiert den» in der Thal auch schon heute de, Sanutag. Darüber aber Hinaul zn -ehe», riaen staatliche» Zwang zur Unter- laffnng jeglicher Erweib-tholigkei» einzusührri». ist ei» Eingriff i» dt« persönlich» Freiheit de« Arbeiter». Und bevor nicht der Arbeiter gehört ist, wäre rin solcher Eingriff nnznlässtg. La« Verhallt» der Synode wird, hoffe» wir. di« Gewisse». Hastigkeit, mit der die Reglern»» in dieser Krag» vorqeb». in »in doppelt Helle« Licht stelle». ' Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" kritiflrt ln recht scharfen Worten die Haltung der Geueralsynode in Sachen der SonntagSarbeit. Sie schreibt: Die Geaerallynode Hot sich berufen gefühlt» in den KreiS ihrer Berolhungea auch die Frage der obligatorischen Sonntagsruhe zu ziehen, «nd sie ist dabei zu dem Beschluß gelangt, daß durch eine einheitlich« Gesetzgebung, sowie durch Anordnung der Verwaltung», behörden dle SoantogSordaniig mehr al« bisher zur Durchsührnug zu bringen sei. Da bisher nur ganz kurz« Referate über die be- rrrffend« Verhandlung in di« Oeffentlichkeit gedrungen waren, glaubten wir mit unserem Unheil zurückholten zu tollen; e» »trr immerhin ja möglich gewesen, daß dt» fragliche Diskussion etwa« Reue« »ab Wettdvrlleö zu Lage gefördert hätte. Nachdem aber nun mehr di, inzwischen erschienene» auSsührlichen Verichtr dal Gegen- Ibeil erwieien Hoden, scheint na« bi« Zeit gekommen, nasere Ansicht offen au-zulpreche». Di« Hauvttevaer z» Gunsten der Sonntagsrube waren Herr Stöcker und Herr Lommerzienraih Stumm. Ersterer machte geltend, daß die Som>»ag«ruhe die Unterlage tür die Sonntag-Heiligung und diese die sittlich, religiöse Ordnung sei, aus welcher der Bau der menschlich«« Gesellschaft aufgesübr» werden müsse. Herr Slumm führte au-, daß die Frag« der Sonntagsruhe für da- Gebiei der Großindustrie soruchreft und Angesicht- der günstigen Erfahrungen, welche man hier gemacht, jcdeusall» ohne Schwierigkeit gesetzlich zu regeln sei. Herr Stöcker macht sich die BeweiSsührnna außerordentlich selcht; er behauptet eiulach ai vutliockr». daß die Grundlagen de- sociale, Baues vernichlet werden würden, wenn der von ihm beiürwortele Antrag keiue Annahme fände. Jndeß eine solche Argumentation, di» im Grunde genommen keine andere Stütze hat al« da« eigene Gefühl der Unlehlborkeit ist hier nicht am Platz«. Wir sind mit Herr» Stöcker ganz darin einverstanden, daß unsere sociale Ordnung ans einer sittlich-religiöse» Basi- ruht. Aber von diesem Au«gang»- puuct seiner Leduction bi» zu dem Schluß, zu dem er gelangt, liegt noch ein» tiefe Kluft, di« sich unsere« Erschien» überhaupt nicht Überdrücken läßt, jedensall- aber nicht mit Hilfe der apodiktische» Erklärung; ohne obligatorische Sonntagtruhe keine sittlich-religiös» Ordnung. Herrn Slöcker'S Rede ist ei« charakteristische- Beispiel dafür, wie gefährlich es ist, au die Löiung soctologischer Fragen mlt der Boreia- geaommeuheit zu treten, welche Herbert Spencer „tks ckeoloxioal bi»,' nennt. Dieser theologische Hang, sagt der englische Gelehrte in seinem vortresfliche» Buch über das Studium der Sociologie, führt dazu, jede« Problem lediglich lm Hinblick aus eine „angebliche göttlich« Approbation" z» behandeln nnd bie Rücksicht aus die „Förderung deö meuschlicheu Wohlergehens" völlig außer Acht za tafle». Eben dieser Achtlosigkeit macht sich di« Stöcker'jche Deduktion schuldig. A«s dem neulichen verband«tage der Industrielle» erklärte Herr Geheimrath Jencke^ksse», die Frage der Sonntagsarbeit müsse mit Rücksicht ans da» gesammtr Gemeinwohl und in-besonderr ans die Interessen der Arbeiter behandelt wrrden: e« müfle geprüft werde», inwiefern dir letztere» durch eine stricte Sonntagsruhe ge- schädigt werden würden. Wir können nnt dieser Auffassung nur ganz und voll «»schließen; st« ist vom politischen Standpunkt aus die einzig berechtigte und entspricht unsere« Erachten« auch dem Geiste de» Ehriftrathum« besser al« jene Stöcker'sche Argumentation. Herr Stöcker ist der Führer der christlich socialen Partei. Nicht mtnder willkürlich wie Herr Stöcker hat Herr Stamm zu Gunsten der obligatorische, Sanntagöruhe gesprochen. Stumm loeutua, Uwe» Luid» — in dieser kurzen Sentenz läßt sich der ganz« Inhalt seiner Rede zusammensaflen. Nicht eine Thoilache hat er vorgebracht, welche sich für die Lüsuaa deö Problems der obli gatorischen Soantog-ruh« verwerthea ließe. Bekanntlich ist eine Enquete über diese Frage aagrordaet worden, die sich zur Zeit in vollem Gang« befindet. Die Regierung hat dabei den Weg emgeschlagen. den wir soeben all den einzig richtigen bezeichne»«,,: sie hat sich in erster Linie an den Arbeiter gewendet, weil dieser der in erster Reibe Betroffene ist. Dem großen Industriellen wird e« leicht sein, durch stärkere« Heize» der Maschine den Verlust zn decken, den die Einführung der obligatorischen Sonntag-ruhe ihm verursachen kännte. Aber wer bürgt dafür, daß auch der Arbeiter einen Ersatz sür seinen Lohvan-sall finde«, daß er im Stande bleibt, sich und seine Familie zn erhallen? Wie wird der Aulsall gedeckt, den der Arbeiter in seinem Verdienst erleidet? Da« ist und bleibt der entscheidende Punct. Herr Stöcker hat deuselbea einfach todt- geschwiegen, und Herr Stumm sich dabei herumgedrückt. indem rr sich aus die „auöhelsende Charitas" berief. Eine Organisation, die al- iiothwendigea Lorrectivö der Almosrngebrrei bedarf, ist der Arbeiter berechtigt zurückzuweise». Während die Regierung in ernster, mühevoller Arbeit dt« Frage der obligatorischen Sonntagsruhe prüft, spiele» Herr Stöcker and Herr Stumm die Rolle de« don priaea. St» ergehe» sich t» Deklamationen, dle den Glauben erwecke» müssen, alö würe bl« Frage längst spruchreif. al« zöge die Regierung willkürlich die Ent scheidung hinan«. Dieser Täuschung müfle» wir eotgegenlreleu. Die Frivolität liegt ganz ans der Sette Derjenige», welch«, ohne die Frage zu beherrsche», aus Popularität-Hascherei »rdi et ordi vrr- künden, die Möglichkeit der obligatorische, Soautaasrnh« sei erwiese» Seilen» deL Staate« ist zur Durchführnng der Sonntagsheiltg»»« bereit« viel gethan- Jede öffentliche Handln», ist mrtersag«, welche den Eultu- einer der Lonseistonen »» ftsre» geeignet wäre, und dnrch verschiedene gesetzliche Bestimmungen tß Vorsorge getrvffe», daß dem arbeitenden Volke der Segen »er sanntögllchr» Erhalnng Li» Wort zur Lehrrziguug. Leipzig, da« nicht ganz ohne Berechtigung r« liebt, al« eine brr besten Städte de« deuischen Batrrlaude« zn gelten, and die« nicht blo« ans materielle«, sondern eben so sehr »nd hauptsächlich auch aas ideellem Gebiet», nasere lieb« Stadt Leipzig erscheint na« in einer Beziehung rätyselhast. Zwar ist e< Ander», in ander« Bezieh»,, wohl auch so ergangen »nd «an hat ihnen thetl« al« Trost, «heil« al« Lösung de« Räthselö jenes bekannte: „I-ixaia enlt «npoctanl" (Leipzig wlll erwartet werde» l) zugerusen: in der Beziehung aber, welche wir im Auge habe», dürste diese« Wan jetzt wenigsten« nicht mehr «m Platz« sel». Denn wen» de« Nachbar- Haus brennt, dann ist die Zeit de« Envartenlaffeu« und de« Ab- warten« vorüber, und ist die osficielle Feuerwehr au« irgendeinem zwingende, Grund« behindert, de» Brand zu löschen, dann Helsen gute Menschen schon auö Nächstenliebe, au« reinem, göttlichem Natur- trieb«, der über alles vrrderbttch« Erwarteulafse» and Abwarte» erhaben ist. An diese» göttlichen Natnrtrieb wende» wir nn« jetzt. Den» da» Haus eine« unserer Nachbarn brennt allerdings. Immer deftiger und verderbliwer lodern tu Oestrrreich-Ungar» die Flamme» de« NationalULtenhafle« gegen da« deutsche Element, gegen unsere Muttersprache. Schon ist ihr Gebiet in einem Flügel diese« Staat-gebäude«, t» Ungarn-Siebenbürgen, den magyarischen HafleSstammen «deilwelse zar Beute geworden. Immer heftiger, immer verderblicher wird sie t» Ltslrilhaair» bedrängt von den bekannten feindliche» Mächten» namentlich aber tu Böhmen von den Lzechea. An- gutem Grunde, wenn auch mit schwerem Herzen, vermeiden wir eS hier, un- politischen Betrachtungen hinzugeben. Nur darauswollen Wir Hinweisen, daß e« sür jeden Deutichea, der noch einen Funken Lieb« »u seiner Muttersprache im Herzen trägt und für sie eiu Sckerslein übrig har, die böckiste Zeit ist, ihr dasselbe zu widmen. Seit 4 Jahren bereit« ist durch Gründung de« Deutschen Schulverein« dazu die beste Gelegenheit gegebe». Auch in Leipzig besteht eine Ort-grupoe diese- Verein-, wie zur Zeit ln HS anderen sächsischeo Slädirn ebeosalls: ja in Leipzig ha» sich sogar eine besondere akademische Ort-gruppe geb>ldet, ein Bewei«. wie lebhaft in den Kreise» der Studirendeo der Universiiät die Bedeutung de- Deutschen Schul de rein« empfunden wird. (S. Nr. 8». 1 Beil, und Nr. 298. 1. Beil, de- „Leipziger Tageblattes" von 1885) Aber, und da- ist e-, wa- wir im höheren Interesse unsere- Leipzig beklagen: die Bethciligung. welche der Leipziger Ortsgruppe vou Seiten de» großen Publicum- zu Theil geworden, ist im Berhäliniß zu der, welche der Deutiche Schulverein ln aaderea Städten, nanieniltch in Lheiunitz gesunden, der Zahl der Mitglieder nach eine wahrhaft beschämend geringe. Möchte doch jeder Deutsch« in Leipzig und dessen Umgebung, der da einsiehl, daß da« Interesse der »eutlchen Sprache von dem Leben de- deuischen Bolle» nicht z« trennen ist, und der jährlich drei Mark diesem Interesse zu opfern vermag, von nun an nicht mehr säumen noch zaudern, diese» Opfer aus dem Altäre seiner Muttersprache niederznlegenl Bekanntlich werben diese Beiträge ta keiner Weise zu politischer oder kirchl cher Agitation verwendet, sondern in vollkommener Neu- tralität einfach zu Neuschaffung oder Erhaltung von Henriche« Schulen, wo immer dielrlden von der llawiicheu, der magyariiche» oder einer anderen Sprache bereie» verschiunqen worden oder ge- sihrbet rrscheinen. Jährliche Berichte de- Deutsche» Schnlverela« setzen seine Mitglieder in Kenntlich von der Verwendung der Gelder und von den gesellschaftlichen Zuständen und Verhältnisse» jener Deutschen außerhalb de- Reiche-, welche in Gefahr stehsn» ihre Muttersprache einzudüße». Schon da- lst kein kleiner Gewinn sür da» eigene Gelbst, ta ein« innigere Beziehung sich gebracht zu fühlen zu weiteren und weitesten Kreisen von Bekennern unserer köstliche» und reichen Muttersprache, und sich lebhasl bewußi zu werden, daß man sie beide, die Lands leute und die Muttersprache, in der Diese seine« Herzen» ja doch mehr liebt, als man unier dem Druck der alltäglichen Sorgen und Geschäfte sich rinzugesteben den Muid oder auch nnr die Stimmung und Muße findet Ader auch der äußere Erfolg wird um so größer sei» und um so sicherer dauern, eine je größere Anzahl von den jeaigen Deutichea im Reiche, die ein jährliche« Opser von drei Mark dringen können, dem Deutsche» Schuldere»»« bestritt. Da maste Gott!*) —n— Vir könne» nicht umhin, diesem Aufruf beste» Erfolg za wünsche», und bemerken zur Föderung desselben, daß die erbetene« Beitrstt-erkiörungen schriftlich unter der Adresse „An den Deutschen Schulverein" Leipzig durch dir Post erfolgen können und daß der Verein bereit» die Rechte einer juristischen Perlon erlangt hat. Di« Redaktion. Verein sür Erdkunde. * Lrtpla, 2«. Oktober. Der Vorsitzende, Herr Pros Herr tz. Richthosen, rröffnete die erste Sitz»»« dieses L*t* Halbjahres «st eine« Rückblick ons die wichtigste» der geographische» Ereignisse, welch« sich fett dem 2b. April, de« Lag» der letzte» Sitzung, zngrtraaea. Am S. Mai kam dt« Rachricht von dem Lode deö erste» deutsche» Geueratcoasul«, vr. Rachtigsl'ö, welcher am SO. (IS?) April starb nab am 21. (ÜO ?) April auf Lap Palma- begrabe» ward. E« war et» schwerer Schlag tür dir ganz« deuiiche Nation, diesen Mann ans seiner in ihrem Interesse an«»eübte» Lbätigkeit htagertfle» zu sehen, et» noch fchmerziiih-rer für vielt, die ihm »oh« standen. Er war bet seiner geistigen Größe »an ungemeiner Beschetdenhett, in Pflicht ersüllung wie in der Freundschaft et» ungewöhnlicher Mensch, außer ordentlich begabt mit seiusühligem Tacte, dem er auch eine» großen Theil seiner glänzende» Erfolge verdankte: immer stand rr im Dienste größerer Interesse», nie wirkte er nnr für da- seine. Nachtigal warb lS»4 in einem Dorse bei Stendal geboren. Nachdem er Medici» stndtrt. ging er, durch Rücksicht aus seinen Ge- snndheit-zuftand gezwungen, nach dem Süden und zwar nach Algirr. Daraus ward rr Leibarzt de» Bei von Tuulö. 186« ward rr vom König van Preuße» beanstrog«, dem Sultan von Bornu Geschenke z» bringe». Aus dieser Reise kam die eigenthamlich« vegaduug Nachttga^D zur Geltung: mit graßrr Geduld ertrug er alle Be- schwer den, und durch seine vornehm« Natur machte rr sich die orten- talilchr» Fürste» zu Freunden. 1874 kehrte er vou dieser Reise »arück »ad warb sehr gefeiert. Er ward Präsident der Gesellschaft für Erdkunde t» Berlin nnd hat al» solcher und al- Berather de« könig« von Belgien biusichilich der Erschiießuag Afrikas Bedeutende- leistet. Auch ist er z» seirr» al- eiaer der Ersten, die den deut- >ea Geographrutag vorbereitet habe». 1879 ward er an-ersehe» im Weste» Afrikas Ausgabe» zu lösen, di« nur der Regierung und >d,i> bekannt waren. Mit trüber Ahnung, aber mit voller Hingabe ging er an« Werk. Diese Hingabe bewirkte seinen frühe» Tod. E- ist z» hoffe», daß da- Denkmal aus Palma- seine Vollendung stnde» und »och in späten Zeiten von einem der edelsten Söhn« Deutschlands rede» werde. De» Berein-mitgliederu, welche zu Herstellung von Denkmälrru Nachtigal'» und zu Fertigung einer Büste brffelbe» Gabe» beigesteuer« haben, daakt der Herr Vorsitzende tm Name» das Vorstände«: zugleich aber theil« er mit, daß die Sommlnng für da» Denkmal oas Palma- noch sortgesetzl iverdea. Es gedacht« der Herr Vorsitze«»« nun noch einiger jüngerer Reisenden, die schon im Anfang ihrer Thättgkeil derselben durch den Lad entrisse» wurde», nämlich de» 0r. Bö hi», deö Premierlieutenonl Schnlze »nd de« vr. Emil Rtebeck: sodann widmete er Worte der Erinnerung de« t» Alter von 91 Jahren verstorbenen General- lieutevaat I)r. von Vorher und dem verftorbene» Mitglied« der Karl-Ritterstiftung Geh. Hosroth Pros. I)r. Eurtln«. endlich den dnrch den Tob dem Vereine eutrisjenen Mitgliedern Rechi-aawalr vr.Inr. Platz»«»», Kausmau» Fock« und Recht«o»walt Hesse. Hirrans widmete der Herr Vorsitzende Worte der Anerkennung der geagraphischr» Anstalt »an Iu ftu« Pertbe« i, Gotha, welch« a» 11. September b. g. ihr hnudrrijährige« Jubiläum seien« u»d dnrch dr» Barl», »nd »ir stetige Vervollkommnung drr Atlanten von Stieler nnd von Verahau-, sowie durch dl« Herausgabe vo» vr. Pttcrmann'ö Mitthetlangr» »m die Verbreitung geographische» Wisse»« sich große Berdieastr erworben hat. Nachdem der Herr Vorsitzende elue Urberschau gehalten batte über di« wichtigsten Ergebuifle der in dem letztverfloffenen Halden Jahre in den fremden Erdthelke» vollbrachten Forschungsreisen, lenkte er dle Aafmerksamkeit der Anwesenden ans di» aus dem Tisch« au»geleaten neuen geographische» Werke. Es waren jolgead«: l> Zeitschrift drr deutichea Geologischen Gesellschaft XXXVII. 2. 2) DK» goologäoal »nä natural kiitorzr »ureeo ok Ruin---««». Tnnnal ravort kor 1872, 1878, 1881, 82. 83. 3) H»e Scottiad gvozsraptucal waqa^ioe 18«v, 1—Ist 4) Hr« ckournal ok tb« blanrbeater Koonr. aocielr zv8ö eol. I. 1-6. b) Mittheiloag«, der geogr. Gesellschaft in Hamburg. 18S5, Heft 1. 6) Inst»« Perthe« in Gotha 1785-1885. Iubelsestjchrlft. 7) «auael Und» Xo^el. Oeo^raü» gousral Sei Lata.Io <i« Xntioxm» «o Lolomdi». 8) Oroot. ll«t kooMÜ»^r«n en Kornea. 9) veu Xorckbaea-Lrpoäiuov 1876—78, XIV 1a u. 1b. S» begann nun Herr vr Franz Boa« au» Berlin seine, Borttag über dt» E-kimo- von Bassin-Land ans Grund eigener Reisen. Der Herr vorl ragend«, der seine Reise au« eigenem Antrieb« unternahm, ging im Jahre 1883 au». Er fand die Insel Basfin-Laud von breitem Pocket- umdräng« nnd den Eingang der Daviöftraße durch «tue Ei-mauer wochenlang verschlossen. In dem Halen von Ktkkerton. eiaer Station der E-k,mo- und Walfischsänger, erregte» die hübsch genähten Reunlhierjacken und Beinkleider und die gntgearbeiteten Stiesrt» der Eskimos seine Verwunderung. Da er während de« Sommer- ankam. ivarea viele Eingeboren» de« Reanthier- und Luch-sangeö wegen abwesend; erst al« dal Meer ich wieder mft E>< bedeckte, kamen sie in ihren plumpen Boote» wieder zu ihrer Insel zurück Al- im Herbst dle Walfischsänger dle Insel wieder verlassen hatten, sah sich unser Reisender allein anf di« E-kimo- angewiesen, welche nun ihre WiuterhiUtea ans- chlugea. Der niedrige Eingang der Hütte wird mit auö- esägtea Schneeblöcke, geschützt und sühn «ns eine» kurze» Flur. Der ganz« Htnlerguab wird vom Lager eingenommen. In die beiden Seiten des Bordergrunde« «heilen sich zwei Familie». Die Hütten sind an sich vollkommen finster; Licht und Wärme ver- dreiten nur die Throulampen. Herr llr. Boa- lernte bald die Sprache der E-klmo- und ihre Sitten und Gewohnheiten kennen. Im Sommer gewähren ihnen Reniilhier und Fischsang reiche Nah rung. Im Herbst beginnt der Seeliundsang. Die Jäger begebe» ich mit Gewehr oder Harpune an die EiSkanle und erwarten de» Seehund, dessen ausiauchender Kops ihrem Geschosse nur elue kleiae sielfläche gewährt, weshalb sie sich große Sichcrheit im Schießen aneignen müssen. Selbst aut treibende Ei-Ichollen muß sich der Jäger begebe», wa« die größten Gefahren u»d oft de» Uniergan« herbeisührt. Eia solche- gesähilich^S Abenteuer hatte der Herr Vor tragende selbst mit erleben müssen Besonder- «isrig wird die Jagd aus Walrosse betrieben, deren Fleisch und Thraa Vorrath sür de» ganzen Winter gewährt. Beide- wird in gesrorenem Zustande aus« bewahrt, entweder aus hohen Bauten oder unter Steinen, um es vor den Hunde» zu schützen. Zur Zeit de- Winter», wo da- Meer völlig gefroren ist. seien» die E-kimo- überall ein große» Fest, wenn auch nicht überall ta <anz gleicher Art. Ihre oberste Gottheit ist eine Frau: S ed na. Der Herr Bortragende theilte den zum Theil grausigen, aber interessanten Mytho- mit, den die E-kimo- von ihr zu erzählen wissen. Diese Göttin beschuldigen sie der Erweckung von Stürmen, zu deren Vertreibung Zauberer, Angekok- genannt, ihren Hoku-poku- vornehmrn, den der Herr Borttogende näher beschrieb. — Weiterhin derselbe eine höchst ergötzliche Schilderung der Schlittenfahrt mit davorgespannten Hunden, deren Lenkung ganz eigenlhtlinliche Schwierigkeit dirtet. Im Winter gehen die Jäger mit dem Speer bewaffnet alltäglich au«, um Seehunde zu jagen an den Luftlöchern, welche sich diese Tbiere vom Wasser au» in di» E'-decke f .pen, um lelegentlich Luft Iivüvlkn zu könnr». Die langen Win» vend« ver- ürzen sich dl« E-k mo« fleißig durch Erzählungen ur, Spiele in den Hütte». Untet ihren Spielen definder sich ein«, welche- darin besteht, an- verschlungenen Fäden Figuren darzuftellea. (Wohl Dem entsprechend, wa- bei un- die Kinder „Abhebei?' nennen) Auch ei» hazardiplet mit einer Ari Wuriet haben die E-limo«. Beliebter aber ist bei ihnen da- Erzählen von Sage» und Fadeln: von letzirrcn thetlte Herr vr. Boa- dir vom Raben und der Eule mit. Zuweilen tritt bei ibnen oder auch tzunaer-iio>d em; nämlich dann, wenn sich kein Seehund blicken läßt. Don» -lande» sie, »lese würde» von Sedna »bei einem völeu Geiste »«> vrm Giundr br« Meere« sestgeholien. Doch gtouben sie auch, daß gute Geister eztsttre» und daß jeder Eekimo einen Schutzgrist Hab«. Sonne un» Mond find ta ihren Augen Geschwister, und der Mondmann wird » wie Sedna zuweilen al- der Erzeuger von Stürmen angesehen. Auch diesen muß van» der Bagekok veichwören. — Geullig wie der Winter wird auch der Sommer von den E-kimo« verlebt. Die sammeln sich zu vereinter Jagd »der an der Lüfte, um vorüder- ziehrad« Wolsijchsänger zu jeden. Da die Nahrung keine M" machr, so ist da« Leben angenehm. Täglich finden Spiele statt nnt, jede Abendmahlzeit ist ei. Fest. Eine Familie nach der ander, besorgt d,e Abendmahlzeit für dle ganze Ansiedelung. Der Rus: „Das Fleisch ist fettig>" bring« All» zusammen. Eia großer Kessel geht herum und Jever schneidet sich nach Bedarf vom Seehund- odrr W iiroßste ich ad. Die Frauen müssen sür sich efleu. Auch «ine An Auisühruua mit geschwärziea Gesichtern finde» unier Grtmasse» statt- Diesel froh« Sommerlebea dauert aber our weutge Wochen. M» Eintritt de« Frostes müssen die Herbstoasiedelunge» wieder ousgesacht werde». D>« gesammre» Stämme der E-ktmoö tm Westen der Hvdsoabay »ad deö Foz^lanal sind noch unbekoaat. Die ons Bassin-Land, al« anf etoem Ben»iN»lung-landr. sind besonder- interessant. Doch müßte» ste bald aäder erforscht werden; ihre rasch« Verminderung würde die« sonst unmöglich machen. Reicher Veisall ber Anwesenden und Worte dr- Danke» von Seite» deö Herr» Vorsitzende» lohnte» Herr» vr. Boa« für ft »-' lehrrrtche» und uuterhaltrudr» Vortrag. Entscheidungen -es Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Maurergeselle L. in S. ist vom Landgericht wegen vorsätz licher Körperverletzung zu 150 Geldstrase eventuell 30 Tage Gesäagniß verurtheilt. Der Sachverhalt ist im Weseittlichea daht» seftgeftellt, daß am 17. März 1881 in F. in der G 'ichen Restauratto» zwischen verschiedenen Maurern Streit und demnächst Tdätlichkeite» vorgesallea sind, in deren Verlaus der Maurer N zu Boden ge stoßen wurde; daß aus unausgeNLrte Art der Angeklagte in de» Streit und Tumult hineingezogen und aus N. zu liegen gekommen ist: daß der unter dem Angeklagten liegende N. sich ausrichtrte. um auszustehen; in diesem Augenblick ober vom Angeklagte» einen Stich mit dem Messer in die linke diäter« Brusthäiste erhielt. I« diesem Stechen ist der Ihatbestand einer voriäyüchen kö> »erlichen Mißhandlung mittelst eine- Messer« gesunden worden, strafbar au« 88 223. 223» Str.-G-«. Der Angeklagte bat wegen seiner Beruribeilung Revision ein gelegt, er rüg« Verletzung der 88 bl. 53 Str. G.-B. Er bade, ohne daß dies widerlegt wäre, angegeben, vlötzlich von ollen Seiten ohne jede Veranlassung geschlagen zu sein, so daß er geglaubt bade, man wolle ihn morden uiid daher mit seinem Messer um sich geschlagen zu haben, krineeweg- mit dem Borsatz, Andere zu verletzen, sonder» — wie mit Sicherheit auzunehmen — i» einer Lage, in der er die Folgen seiner Handlungsweise nicht mehr zu überlegen vermochte. Schlimmste« Fall- sei anzunebmen, daß der Angellagte in Bestürzung, Furcht resp. Schrecken über die Grenzen der Verlheidigung d nau-gegange« sei. — Da- R.-G., II Ltrassenol, bal am 10. März d I die Revision verworsen. E« sühn au-, daß der Angeklagte sich nicht aus einen Zustand von Bewußtlosigkeit oder eine» ähnlichen, dem 8 bl Str.-G.-B. entsprechenden Zustand bernsen, iond-rn lediglich aus Nothwebr und in dieser Richtung ist der Sachverhalt vom Landgericht gevrust. In Folge dieser Prüfung ist die Etras- salliqkeit verneint sür eine», an demselben Abend vom Ange klagten dem N versetzende» Messerstich in die Schulter, der bei einem fpLtrr?« Vorgang vor dem Local ersolgle, und sich al« «bwrhr eine- rechl»^ d-iasn Angriss» darftellte. Be- züglich de« früher en Vorgänge« iM lsi vom Landgericht ausdrücklich hervoi ge hoben, daß nicht erkennbar, wie tec Angeklagte in den Streit gezogen und aus N. zu liegen gekommen; e.' ist aber
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