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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rei«ti«« nat Lnntitt«» gvhanneSssste 8. SPrrcha»«drn der lredartt«: vormittag« 10-12 Utzr. Ambinitlag» n—S Uhr. »NN»»«« »er für »te «üchftf»l>e»»» «,«ner »estim««en In lernte », S»chr»t««en »>» S ll»r N«ch»>ri»»I, „«»»«- «n» Srftta,eu früh »»»'/,» Uhr. 2, Hk» Malen sirr Illf.-^nn»tz«r. x»« Klr««, Univrrsttütsstraße I. L«»iS Lisch», -atharioeustr. 23, p. »nr »ts '/.» Uhr. Twebllilt F345. Amtlicher Theil. Mmmlmchmi». 2m Anschluß an unsere Bekanulmachung vom 3. No- dmber d. I., die Lchnee» «ad SiSadladeplLtzr sür den bevorsiebende» Wniter betreffend» dringen wir hierdurch wr öffentlichen Kennliiiß, daß wir nachträglich auch noch die sog. Hüffcr'sctzen Lachen an, Sckeibcnholze zum Ab laden von Schnee und Et- in diesem Winter, jedoch lidglich sür von unserer Marstallver«alt«ng «n- -rffellte Geschirre bestimmt haben. Leipzig, den 9. Deccniber l885. Der Rath der Stadt Letpjta. vr. Georgs. Hennig. 8it2unK 6es ärntliekev öerirkZvereins der 8taät I^eipriK. kreitnx, den 11. vecember, Abends 6 vür im Lsals der Linien öHrner» Kill«. Vspesorännax: 1) Lerpreckuog; »na L«ot,luM5»»mioer Uü«r äis von den Orsürnulien,«sn den Hiizsliederu vvrxelegchso VerrrLz«. — 2) VVukI eiuer »rUnditzeu T»r - Oowml«lar>. »sleks in vorleommsnden Lilien »uk Xurrm? von tlinrliedera Uder ^dveiekuntr von der >»rm ksactlliesoi. — 3) Vertkei- InnK der vom L»t>ie eio^seeoäeten 0ruohe»ewv!»r« der neuen Lsxrlibnüu- und Lriedboteordoun^ an dio ÄirgUeder. vr. LIo,r Kirchrnvorliands-Lahl zu Lcuduitz. Die Wahl des KirchenvorstandeS wird ^ au, S. Advent, den >3. Leeewder, von vormittags l 1—L Uhr und Nachmittags vsn 3—3 Uhr ta der Kirche lianfiuden und durch persönlich abzugebend« Liimm- zettel erfolgen, was den in hi« Wahlliste eingetragenen Stimm berechtigte» mit der Bitte um zahlreich« Beihetttgung an der Wabl hiermit bekannt gemach! wird; zugleich unter Hinweis daraus, daß »ach der Kicchenvoiftandsordnung vom SO. März 1866 alle stimm berechtigten lSemeinvegltedrr wählbar find, dir das SO. Lebensjahr vollendet haben und Nah die Wähler ihr Augenmerk ans Männer von gutem Ruse, bewährtem christlich», Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten haben. Reudnitz, b. Decembrr 1885. »er SaW-AnSschntz. Pastor Ranlch. Sorstneiber. LoicursoettßljrkN. lieber den Nachlaß des am 17. Juli 1883 in Delitzsch ver- siorbruea Buchhalters Wilhelm Nähert Melker ebendaher wird deute, am 5. Decembcr 1885, Mittags 12 Uhr, das Toncursverkahren eröffnet. Der Kaufmann Gustav Schulze in Delitzsch wird zum Loncur». Verwalter ernannt. EoncurSlorderungen sind bi- zum 4. Januar 188- bei dem Gerichte anzumclden. Es wird zur Beschlußfassung über dt« Wahl eines andere» Ver- Walters, sowie über die Bestellung eine» GläubigerauSschusse» und elntretenden Falls über die in st. 120 der EoncurSordnung bezeichn vetea Gegenstände, sowie zur Prüfung der angemeldeteu Jorderungen -nif den 14. Januar 1886, vormittags 16'-, Nhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte, Zimmer Ne. 5, Dermin anberaumt. Allen Perfoncu, welche eine zur ConcurSmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Loncur'masse etwas schuldig sind, wird aus gegeben, locht» an die Erben de« GemeinschulduerS zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Berpflichiung cuserlegt. von dem Bestie der Sache und von den Forderungen, sür welche st« au« der Sache ab gesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum 4. Januar 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Delitzsch, am S. Deccmber 1885. gez. Broesel. Siichtamtlicher Theil. Serbien und Lulgarieu. König Milan wird den Angriff nicht erneuern, aber er erwartet die Sickerung deS jrühercn Zustande-, Damit ist da< Berhaltniß zwischen Serbien und Bulgarien klar ge kennzeichnet. Serbien verlangt, daß Bulgarien sich mit dem Ruhm begnüge, die Serben an- Bulgarien binauSgelrieben zu haben, während Serbien den Krieg in der Absicht unter nommen hatte, sich den Bezirk von Widdin anzueignen und sonst noch möglichst viel Gebiet von Bulgarien abzureißen. vielleicht wäre da- doch nicht so glatt abgegangen, al-König Milan hoffte; denn endlich wäre doch auch der Türkei einmal die Geduld gerissen. Aber da der Krieg den entgegengesetzten Verlauf genommen bat, welchen die Serben hofften, so ist eS nur recht und billig, daß sie für ihren Uebermutb und ihre Ländergier eine empfindliche Straf« erhalten. Die Ungarn verlangen obenein auch noch eine Entschädigung sür Serbien, da» wird den Serben aber wenig Helsen, denn gutwillig zahlt Fürst Alexander keinen Heller, andcrerseil» wird er Pirol nicht eher räumen, al» bi» der von Serbien zu zahlende Schadenersatz geleistet ist. Wie die Serben e« seit dem Tage gehalten baben, an welchem sie Bulgarien den Krieg erklärten, so zeigen sie sich auch jetzt während der Waffenruhe. Sie verstecken sich hinter Oesterreich und declamiren von ihrer Friedensliebe, aber die Folgen ihre» Frevel» wollen sie nicht aus sich nehmen. Neck immer steht General Leschjanin vor Wivdin, obwcbl Fürst Alexander die sehr berechtigte Bedingung für den Waffenstillstand gestellt hat. daß die Serben über die Grenze zurückgehen. Wa- die Oesterrncher thun werden, wenn Fürst Alexander wieder zum Angriff übergebt, steht dahin, aber wenn die Orsterreichrr in Serbien einmarschiren. dann ist mit Bestimmtbeit zn erwarten, daß di« Russen die Donau hinuutersabren und in Nnstscbuk Truppen auSschiffen. Deshalb wird sich Oesterreich wahr scheinlich besinnen, ob e» die Drobung de» Grasen Kheven- büklrr ausführt. Da- Zögern und die Au-stüchte. welche die Serben seit dem 28 November macken, um den berechtigten Forderungen der Bulgaren Widerstand zu leisten, kann nur den Zweck haben, die Bulgaren zn einem erneuten Angriff beranSznsordern und sie dadurch in- Unrecht zu 1 rsetzen. Fürst Alexander bat leider dem Druck nachgegeben, welchen Oesterreich auf ihn geübt bat; obne da- Dazwischrntreten disfer Macht wäre die Sachlage beute weit einfacher und günstiger für die Bulgaren. Fürst Alexander wäre vermuth- ich längst in Belgrad und hätte dort di« FriedenSbediagungen dietirt. De, Sultan mischt sich nun auch noch ein und sendet Anzeiger. Auflage LS,2V0. Jboiiiirmlntsprkis Viertels. 4'/, Mk. incl. Bringenodn 5 Mk.. Lurch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar zo Pf. «ebüdren für Extrabeilagen ^ <!„ Tageblatt-stormai gefalzt! ohne Poftbeiörderuug 39 Mk. «Nit Poftbesörderung 48 Mk. Inserat/ Ogespaltene Potitzeile 20 Pf. Größere z-chrisie» laur auf. Preisverzeichaiß rabellariig'ier u. Zmerm'atz naa> höheren Tarif. tirrlamen uMer dem tziedaciionsstrich diesgefvall Zeile50Ps., por den Fa,n,lien»achrichien die »i^eipalieiie Zeile 4" Pf. Juierate sind üeis an sie ivrpcSitioit zu senden. — Rabatt wird n'dit gegeven. Zahlung pra«i»lllo>-riii»io oder durch Past- sachnahme. Areltag den 1t. December 1885. 78. Jahrgang. Madjid Pascha al» Bevollmächtigten nach Pirot, um die Hriedei,-beding»„gen mit dem Fürsten zn vereinbare«. Diese Sendung erscheint zunächst in komischem Lichte. Wir kommt der Sultan dazu, mit einer Macvt Frieden zu schließe», mit welcher er sich nickt im Kriege befand oder befindet? Die Sendung soll de» Schein erwecken, al» wenn Bulgarien that- sää'lich ein Vasallenstaat der Türkei wäre; daß diese» Ver kält,,iß in Wirklichkeit nicht Hestedt, beweist der serbisch- bulgarische Krieg. Fürst Alexander wollte in Berücksichtigung sciiir- Basallenverbältnisse» die Mitwirkung der Türkei znr Abwehr de- serbischen Angriffe- kerbeiiiihren, dock vergeblich, die Türkei verlangte, daß Fürst Alexander Ostrumelien räume, um dann sein Gesuch in weitere Erwägung zu zirken, und als er das gethan batte, blieb der Sultan wiederum unlhälig; jetzt plötzlich, nachdem schon seit sek» Tagen Wafsenrube aus dem Kriegsschauplätze herrscht, fällt e» dem Sultan ein, daß e» ihm eigcntllich obliegt. Frieden zu schließen, wa» der Fürst von Bulgarien in seiner Eigen- schasl als Vasall nicht können soll. Da« sind Lächerlichkeiten, die man nur unter dem Gesicht-puncle willkommen heißen kann, wenn sie die Brücke zum Friedensschlüsse bilden. Wen» Madjid Pascha die Forderungen de- Fürste» Alexander unterstützt und sie im serbischen Hauptquartier vertritt mit der Drohung, anvernfall- denselben mit den Massen Nach druck zu geben, dann Kälte die Senkung einen «inn, die aber fllr den Fürsten Alexander eine unangenehme Seite hat. weil sie die Wiederauslösung der bulgarischen Union zur Vor aussetzung baben würde. ES ist aber gar nickt anzunehmen. daß die türkische Regierung sich mit so weit aiisschenden Plänen trägt, die Sendung Madjid Pascha- erscheint vielmehr al- eine jener kalbe» Maßregeln, an welchen die Türkei so fruchtbar ist. Wenn der Sultan einareisen wollte, so könnte er eS allerdings thun, denn lOO.OOO Türken stehen zum Ein marsch i» Ostrumelien bereit. Fast möchte man glauben, daß die Sendung Madjid Pascha» eine Folge der unterblie benen Sendung Djevdet Pascha» ist, und daß diese durch jene vordereitel wrrven soll. Nach Lage der Verhältnisse kann der Sendung Madjid Pascha- kein günstige» Pro- gnoslikon gestellt werden. Fürst Alexander wird voraussichtlich den Abgesandten de» Sultan» aus die Tkalsache verweisen, daß er die Serbe» ohne Beistand der Türken abgewehrk hat, daß e» ihm daher auch zukonime. d>e FriedeuSdedin- aungcu zu sormuliren Sollte sich der Sultan auf dex Boden der Tbalsachen Kellen und die Frieden-frage in ganz u»eigennütziger Wesie »nd abgesondert von der ostrumckifchrn Frage nur im Sinne einer wohlgemeinten FriedcnSoermitteluag auffasscn. dann hätte Fürst Alexander alle Ursache, de» Abge sandten de» Sultan» mit offenen Armen zu empfangen. Aber diese Wendung ist sehr »nwabrscheinlick. Noch wcig man nicht, ob die Türkei die Sendung Madjid Pascha» au» eigcnem Antriebe oder im Einverständnis mit den Mächten beschlossen bat, aber e- ist wobl anzuiiekmen, daß die Türkei in diesem Falle unabhängig von den Mächten gehandelt hat und nur dem ibr vom .^Journal de St. Pöler-bourg" er- lheiltrn Wmle folgend, welche» bekanntlich die Frage der Krieg-erklärung und des Friedensschlüsse» Bulgariens beim Beginn des Krieges z»m Gegenstände einer Kundgebung machte, welche daraus lnnanSlics, daß Bulgarien weder da» Recht bade, Krieg zu erkläre», »och Frieden zu schließen. Da» Strebe», sich in den serbisch-bulgarischen Streit cinzu- mische», waltet jetzt auf allen Seiten vor, nachdem Oester reich durch die Sendung des Grasen Khevcnhüller die Bah» dazu sreigemackt hat. Die Türkei ist bereits nachgcsolgt und Rußland stehe auf dem Sprunge, es zu tbun. Im Jnteresie der Ausrechlhaltung des europäischen Friedens ist eS offenbar, wenn eine Einigung zwischen Serbien und Bulgarien ebne fremd- Einwirkung z» Stande kommt. Tie Serben scheinen aber zu glauben, daß ihnen die Einmischung der Mächte nur zu Statten kommen kann. Das ,st offenbar ein schwerer Jrrthum; denn wenn eS in Folge deS serbisch-bulgarischen Krieges zn», Kriege zwischen Oesterreich und Rußland kommt, dann hat Serbien ganz sicher da» Nachsehen. Siegt Oesterreich, dann wird e» zu Bosnien »nd der Herzegowina zunächst Serbien lsinzusügen, und siegt Rußland, dann ist r» um die serbische Selbstständig keit erst recht geschehen, während der tapfere Bnlgarenlürst schon deshalb ans Beachtung Anspruch bat. weil daS Bnl- garenvolk mit Leib und Seele an ihn, hängt. Der gegen wärtige Augenblick ist verhäiignißvell, Serbien bat die Ent schcibung in der Hand, ob der Friede dem Blutbad von Pirot folgen oder ob sich ei» großer Krieg auS der serbische» Länvergier entwickeln soll. Die Einmischung der Türkei ver wickelt die Sache, statt sic zn vereinfache», und wenn Serbien nicht gutwillig sich znni Friede» versiebt, dann gi-kt eö »nr noch ei» verzweifelte- Mittel, und daS ist dis Entwaffnung Serbien- durch Oesterreich im Aufträge Rußlands und Deutschland-. Laßt sich dieses Abkommen tressen, dann ist der europäische Friede gerettet, anderenfalls ist er schwer bedroht. * Leipzig, II. Derember 1885. * Der Bunde-rath hielt am Donnerstag einePleiiar- sitzung ab. deren Tagesordnung ebenso reichhaltig wie von allgemeinem Interesse war. Wir heben bervor den zwischen dem deutschen Reiche und der Republik San Domingo ab geschlossenen Handelsvertrag; vemse'.ven sind der zwischen dem deutschen Reiche und der Republik Eostarica >875 abge« schloffene Vertrag, sowie die seiten» Hamburgs vor Errichtung de- Norddeutschen Bundes mit San Domingo getroffenen Vereinbarungen zu Grunde gelegt. E» ist ein Meistbegtinstigung-- sertrag, der im Wesentlichen dem mit Mexiko abgeschlossenen entsprechen dürste. Ferner stand auf der Tagesordnung ein« Vorlage, betr. die seiten» de» deutsche» Reiche« übernommene Zin«garantie sür di« letzte egyptische An- leihe von 9,000,000 Lftrl. Dir Vorlage bezirkt sich aus den unterm lS März 1885 auf der Londoner Eonferenz zwischen Deutschland. Oesterreich-Ungarn. Frankreich, Großbritannien. Italien, Rußland und der Türkei vereinbarten Vertrag, dessen Artikel 1 folgendermaßen lautet: „Die egyptische Regierung wird mit Zustimmung Seiner Kaiserlichen Majestät de» Sultan« und unter der im gegenwärtigen Vertrage vor- gesehenen Garantie so viel Scdulvtitel auSzebrn, al- erforderlich sins, um eine daare Summe im Htzchstdetraqe vo» V.OOO.OOOLstrl. anszudringen." — Km Artikel 4 desselben vertrage» beißt eS: ,. Au» den Einkünften, die sür die privilegirte Schuld haften, wird zur Verwendung sür die Anleihe all jährlich ein fester Betrog von »l5.000 Lstrl. an erster Stelle erhoben werden", während Art. 7 bestimmt: „Die Regierungen von Deutschland. Oesterreich. Ungar» ^ TA britannien, Italien und Rnliland U , ^ , z von mäßig« Zahlung de» °brn f-stg-k'h ^ bezw 315.000 W'l. gemeinsam u"d solid^ ^e,»einsamen »nv dir Genehmigung ihrer P^amentt ^r g tc- solidarischen Garantie emzukolew „wähnte Vorlage Vertrage» „„sprechend, ist dir °d«n -rw^ , unterbreitet zu pas„rt haben wird.^den, g^ -x^.^orvnung in demselben Iadre S25l polnische Zuzügler, sch-Element um beinahe >0 Procent verstärkten. Io, daß der Kamps gegen da» Drutschlhnm auch unserer Grenz« her mit Energie betriebe« wird.' dem waren now mcyreic aus der Tagesordnung, darunter auch de» m„ der - vr «nveist sich sonach als falsch. - Za, Anschluß an einen Artikel »er „Preußischen Lehrer, zeitunq", welcher über die PolonisirnngSbeNrebungen !ü,eS große., TbeitS der katholischen Ge,1ll.chcn sich anSsvncht bemerkt die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung . IA Vervollllänvignna d-eser Mitlhc.lunqmachc.iwirdarau ausmerksani. daß die Verschiebung der Nationalitawn .i>in> Nachtheilr Deutschland» nicht nur dnrck die innere runa, sondern auch durch die Polonisirung von außen her betrieben wird. Nach amtlichen Ermittelungen bielten nch am 1. Oktober ,884 in den Provinzen Ostpreußen. West preußen und Schlesien, sowie in dem Stadtbezirk Berlin zu- sirmmen 9749 größtentheil» au» den Wclckse gouvernem-ntS stammende Zuzügler auf; "lt ib«n Fam.l>enangeh^ reprLsentirfen dieselben 30.165 Köpfe. 9m Kre.se Slraßlurg iWestveevstsu) zogen 1880 im Ganzen 4l49 Personen pol- msch», Rationalität zu. wa- ein« Verstärkung de« polnischen Element« diese» Kreise« um rund 9 Proceut ergab. Der Krei» Thor« mit ungefähr 33.000 Einwohnern ^Knischer Znng» b,e da» Mau -- ist zur Sprache gebrecht worben, schobt die .vossiscke Zeitung", daß in gleicher Weise, wie die Anzahl der Destillationen zunimoit, auch die Falle sinnloser Be trunkenkeit sich häufen, wobei die Beobachtung gemacht worden ist. daß selbst Personen von kräftiger Ernstitutjon schon nach dem Genüsse von nur geringen Quantitäten ordi nären Fusel» die Fädigkeit verloren haben, ihre Glieder zu bewege,-. Diese nachtheiligen Wirkungen werden vornehmlich dem koken Gckalte von Fuselöl zngefchrieken. welcher in den geringeren BraiinNveinsorten sich vorsindet Angesichts der Tkatsacke, daß — wie statistisch nachgcwie'en — ein erheblicher Proeentsatz der Verbrechen wie der Selbstmorde ans Trunksucht zurückziisükrcn ist, erscheint es ini öffentliche» Ziitereffe geboten, diese», verderblichen Treiben möglichst zu steuern. Wie die Erfahrung gelehrt hat. läßt sich indessen ein strafrechtliches Einschreiten mit dem Erfolge einer gericht lichen Verurtheiliing aus Grund der 88- 12—l5 deS Reich gesetzes. betreffend den Verkehr mit NahrungSmitleln :e. vom 14. Mai 1879. gegen die Verkäufer den fusklölkalligem Branntwein nur selten ermöglichen, da zuiiicist jeder Brannt wein einen Zusatz von Fuselöl enthält, gesetzlich normirte Zahlen aber über den zulässigen Gebalt von Fuselöl im Branntwein zur Zeit fehlen. Wie verlautet, soll daher der Versuch gemacht werden, da- ReichSgesundheitSaiut zn veranlasse», dieser Frage durch Erlaß von Normativ-Bestim mungen über d'e Fabrikation de» suselölkal!men Branntwein» näher zu treten Einstweilen sind die preußischen Kreis- »nd Localbehvrden beschäftigt, da» jzur Begründung eine« der artigen Anträge« erforderliche statistische Material zu sammeln * Bei de» Berathnngen über den Arbeiterschutz Kat bekanntlich der Abg. Halbe» Namens einer Minderheit der beutschsreisinnige» Partei „ne Erklärung abgegeben, daß sie keine-weg- ans dem vollständig ablehnenden „maiichester- lickrn" Standpunct der Mehrheit der Partei ständen, in deren Namen der Abg. Dr. Baumbach gesprochen hatte. Wie die „Berliner Volk-zeitniig", die ebenfalls die Ansichten deS Herrn Halben theill und in diesen da» alte Programm der Fortschrittspartei erblickt, berichtet, bestand diese Minorität au» etwa 15 Mitgliedern, darunter Birchow, Möller, Löwe. Träger» Langerhaii», Rohland, Propving. E« scheint sich da wieder „>, recht bedenkender Zwiespalt in der dcutlchsrci- sinnigen Partei auszutkun. * Au« Köln kommt die überraschende Meldung, daß der dortige Oberbürgermeister 1),-. Hermann Heinrich Becker in der vergangenen Nacht gestorben ,st Am 15. September 1820 zu Elberfeld geboren, ist er wenig über 65 Jahre alt geworden Seit seinem Eintritt in den Eom- «unaldienst, zuerst i870 al» Oberbürgermeister von Dort mund. dann seit 1875 al» Oberbürgermeister von Köln, hatte er >>ch von der activc» Betheiligung am politischen Leben immer mehr zurückgezogen, so daß der Name deS ManurS. welcher lange Zeit als der .rotbe Becker" in ganz Deutsch, lanv bekannt war. sür die jüngere Generation kaum noch emm, politische» Klang bat. Becker, der (wie die „Nationak- zeitung" auSsübrt) in Heidelberg. Bonn und Berlin Recht»- nnd Staat-wissenschaften studirt hatte, warf sich, alö die Bewegung von 1848 ansbrach, mit ganzem Eiter in dieselbe und zwar at» einer der Vertreter der'radikalsten Bestrebungen ^ mit Fre'ligratb u. A. war er Redacteur der .Rheinischen /jettung . welche, al» sie der beginnenden Reaktion weichen mußte, ihre letzte Nummer in rothem Druck anSgab. Er wurde in Anklagettand versetzt, au» der Liste der preußische,: «AW.''"m^r>chen und zu mehrjähriger Festungshaft verurthe.lt. Nach der Verbüßung derselben ließ er sich in ^ s'-d Vublicistischcn Arbeiten, sowie der conimunalen Selbstverwaltung; von 1862 an o^nn^i^ Dortmund ,m Abgeordnetenhaus-. und deutschen Rrich-taq; er k?n vs m^d^d? ''^?" ^"chrittSpartei den versasiung». dn elb^n m"' ^'IkN'gen Mitgliedern ^ der Begründung brr 3ke!chSeinr,chtungrn me'.,r Dyn^aihi« entgegenbrachten, al, da» Gro« ver Partei ,872 »Sln b7. *">,"?« Dortmund« in da»Herrenhau» iwrusen- KSln hat er in diesem ,eboch nicht vertreten; und da er «eit den ersten siebziger Jahren sich auch in dev Reichstag nicht mehr wählen ließ, endete mit jenem kurzen E,-scheinen de» »rotben Becker" in der preußischen Pair-kammer seine parlamentarische Tbätigkeit. Er ging teilkeiu ganz i» dem coiiimiinalen Dienst. ,n welchem er sich »ack allen Richtungen Inn bewährte und die Anerkennung aller Parteien erwarb, völlig aus. Auch in ibi» ist wieder einer der Männer geschisv-e», welche in der Begeisterung der Jugrnv i,ir die Einheit und Freiheit deS Vaterlandes Alle» e»ige>'e>»r hatten »nv nuiler wechselnden Schicksalen diesen Idealen ln» zn», Ende tri-, gehlieben sind. Der „liberalen Aera" der siebziger Jahre verdankte er eS. daß er, al» Leiter der städtischen Verwaltnnp zuerst Dort mund». dann Kölns bestätigt, sich auch in einer fruchtbaren „nv »insasiendk» praktischen 'Wirksamkeit an wichtiger Stelle bethäligen konnte. » * >» * Felkmarsebakllieutenant Baron Jovanovic ist am Dienstag Nachmittag 2 Uhr i» Zara am G-bn-nschlag ver storben. Der Verstorbene war eine Persönlichkeit, wie sie ver vielnationale Staat Oesterreich gut verwenden konnte. Baron Jovanovic war der bervorragendste Repräsentant de« SüdslawenthumS in der Armee und gekörte iiberdw» zu jenen österreichischen Generalen, die mit de», militairischen Berufe zugleich eine persönliche Befähigung sür gcwnsi schwierige diplomatische und politische Missionen verbinden. Die süd slawischen Gebiete Oesterreichs iiiid deren auswärtig« Nachbar länder waren der Schauplatz, ans dem Baron Jovanovic seit einer Reihe von Jahren politisch und militairifch eine Haupt rolle gespielt batte, zu der er seit Beginn seiner militairische» Carriäre durch ein Zusammentreffen günstiger Umstände vor bereitet worden war. Nachdem Jovanovic im Jahre 186S zum Obersten de« Broker Grenzreginient» Nr. 7 ernannt worden war, nahm er mit demselben an dem Feldzug» de» Jahre« 1866 in Italien theil. Im Jahre l869 hatte er die erste Gelegenheit zu einer ,»ilitairischen Aetion in Dalmatien. AIS der erste Aufstand in der ErivoScie auSgebrocheu war. wurde Oberst Jovanovic zum Bri gadier der PerstäkkiMgStruppen in Sük-Dal,»akicn ernannt, und er führte an der Spitze seiner Truppen mit großer Bra vour die Vcrproviantirung de» von den Insurgenten hart bedrängten Fort» Dragatj'durch, indem er durch einen kühnen Angriff daS stark befestigte DM5 von Han sorcirte und die Dtelluog ver Insurgenten sprengte. Jovanovic, ver in diesem Kampfe durch einen Schliß am linken Unterschenkel v 'wuodet wurde und seitdem rin süffle, Bein bestreit, wurde für diele Waffentbat durch die Vei'eiknng de» Leopold-Orden» nno de« Freiberrntilel» cuiSgezächnet. Sät dieser Zei'ff blieö Baron Jovanovic ak« Commandirender in Eattaro. Al» im Sommer 1878 Oesterreich auf Grund der Beschlüsse de» Ber liner Eongrcfsc» die Occnpaliou Bosnien« und der Herzegowina in Angriff nahm, erhielt Baron Jovanovie daS Commando jener Truppen, welche die Aujgabe halten, von Dalmatien aus die Herzegowina zn besetzen. In, Vergleiche mit den so hartnäckigen Kämpfen in Bo-nien gelang ihm diele Actron in rascher und unblutiger Weise. Er besetzte ohne Widerstand Mostar, und nur Trebmje, wohin sich die Insurgenten zirrückgezogeu hatten, mußte mit Kamps genommen werden, was dem Baron Jovanovic durch einen raschen Handstreich gelang. Im Jahre l88l siel ibin zum zweiten Male die Ansaabe'zn, den Aus stand der E.ivoseianer, Lenen sich die benachbarten Bewohner der Herzegowina allgeschlossen hatten, zu unterdrücken. Am 13. November I88l atS Nachfolger de» BalronS Rodich zum Stattbalter von Dalmatien ernannt, suchte Baron Jovanovic anfangs allen Parteien Dalmatiens gegenüber eine neutrale Haltung zu beobachte». Ec fand dabei »aturgciiiäß bei den Kroaten entschiedenen Widerstand, der sich in dem Maß: steigerte, daß Baron Jovanovie im Sommer 1883 die LandtagSsession plötzlich cibznbrechen und nach cingckoller kaiserlicher Erinächti- giiiig den Landtag zu Verlagen genölhigt war. Bald darauf er krankte Baron Jovanovie l nisltich. nud wenn er sich auch so weit erbotte, um die lausenden Geschäfte sortzusilkre». »inßte er dock daraus verzichte», mit kräftiger Energie die Autorität auch gegenüber den immer begehrlicher auslrctenden Führern der Kroate» zu wahren. Zudem Hallen diese sich überzeugt, wie nnentbchrlich ihre Stimmen der Reg er»i>g im Abgcorkiietcn- hanfc waren, und mit der Drohung, zu Hanse zu bleiben oder »ach Hause zn reisen, wußten die kroatischen Abgeordneten anS Dalmatien die gewünscht-» adinniistrativcii Eoiiccssivnen durchjlffetzc», und es wird vebauplcl, daß die Nealisirung dieser Forderungen nie! l immer in Ueberciiinimmuiig »ff: den Anschauungen de» Statthalter-, erfolgte. Es kann daber angesichts dieser llinständc dem heule verstorbene» Statthalter nicht die Verantwortung dafür fallen, daß die G ge:ii,,p- in Dalmatien unter iciiicr AniISwirlsamk.ät an schärfe nichts verloren haken, und daß die nationalen und politischen Parteien diese» Lande» einander schroffer und erbitterter gegeiiukersteheu als je. * Wenn noch ein Zweifel darüber bestehen könnte, daß die lutherische Kirche in Liv-, Eslh- und Kurland, bis vor Kurzem »och vom Staat als herrschende La»de-Kirche anerkannt, gegenwärtig der Verfolgung andgesetzt ist — die neueste kaiserliche Versügnna »ins; c» Jedem klar machen, daß sie z»r Ze,t »nr noch getnldik wird und Demütbignnge» nusgesetzt ist. Noch vor der Nekernalnne deS Ministeriums de» Innern durch den Grasen Tolstoi hat der Staat seeretair Durnowv, wie die „Kölnische Zeitung' ans Riga »iclkek. an die Gouverneure nachstehende» Rimdschreiben gerichtet: In dem Rundschreiben vom 30. Januar unter Re. 21 war mitgetheilt Wörde», daß der Herr und Kai'er es mr a» reichend er achtel Kat. de» Bau srrmSglautüger Kirchen von der OK i-limigu»g der Livilobrigkeit und de« Ä!in>striiui»S des Jauern al'!>Sug>q z» machen, und am 6. Januar de» genannten Jolires zu beseblcn geruht hat. aus den betreffenden Artist ln Ver sammlung der Reiche < gesetzt diejenige» Bestinimungen auSzuicheide», welche bei dem An trage ans Errichtung anbei »gläubiger Kirche» einen vorgängigen Schislwcchsel mit der rechtgläubige» Eparchiatobrigkeit vor- schreiben, lpegenwiirlig, im Hinblick «ns die verändert n Uni- slande, hat Te. Maj. cer Kaiier aus meinen allirunterlhänigpe» Bericht vom 10. Oktober allerhöchst zu bcselllen geruht, de» oben, erwähnten allerhöchsten Beseht anlzuhebkii und di» Artikel 24? der Bauordnung wiederum in volle Krajt zu setzen. E» haben demnach die HouvcriieniknI-t'chörde», bevor sie Eniwilrse zum Bau anders gläubiger Kirche» beim Ministerium einr-ichen, sich zunächst durch eine Anfrage bei der rechtgläubigen Eparchiatobrigkeit zu vergewissern, ob nicht der Otenehniigung zum Bau irgendwelche Hindernisse im Wege stehen. Lolche» allerhöchstst, Willen beeüre ick mich En- llxcellenz zur R chlichnur »»Iziitbeilen. StaaiSiecretair Dnrnowo Mil cinderii Worten besagt diese» Schrislstück: Die Er bauung einer lutberischen Kirche soll hinfort von dem Er mesicn de» griechi'chen Bischof» abhängig sein. Daß eine solche