Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188304174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830417
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-04
- Tag 1883-04-17
-
Monat
1883-04
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1883
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1S42 Iverden können. Aber e» ist un» immer eine Genuathiinng, daß in ganz Oesierreick, in Böknien. Mahren und Schlesien, Slovenicn (Käiiilc». Krai». Südsteiermark, Istrien) und Dalmatien taS Slaveutbuin sich inaiiuhast erhoben und den in ganz Enrov« v rbaßle» Dculscheu i,>illione»stin,inig zudonnert: „Cure Herrschaft, eure Uukerdruckiing uniercs edlen Volkes ist zu Ende; iorr mit ruck vom slavi'choii Voten, wo jeder eurer Scl>riktc eine Gowatttbat war und eine Blntspnr zurückgelasseu da!"! Mehr alS tausend Iabre sind eS. daß tie Deutschen von Vaveru der in unser Land eingefallen, tat man deute Oesterreich nennt, welches aber, io weit tie Geschichte reicht, ganz slaviich >var. Und wie daden die Deutsche» in unn reu, Volksteibc geiviikhet! Heule, nach tausend Jahre», isi das vi'ckc Volk wieder ausg.slaiide». um seine Peiniger ;» du'l äsen. Nierkt cS euch, idr Teulschen, eure Strafe wird eine furchtbare sein! Blickt nur um euch! Ueberall se: !,r ven Feinten umringt, denn idr dabk eS niemals ve ' u. euch Fr'nudc zu machen! Neunzig Millionen Slaveu, der narl'ie 'Volksstamui Europas, sind eure Heinde. Frankreich und Italien und eure Feinte, und daS übrige Europa verabscheut euch ebenfalls. Tabin baden «S eure Gcwallldal gkeiten, euer Größenwahn und Heißbunger nach 'remteu sanier» gebracht, verabkchenungswürdige Eigen- schaste», die sonn kein aukcrcs europäisches Volk besitzt. Euer Untergang ist nuvermeit -cd. Für kaS slavische Volk aber, den'» Geiviüen kein Verbrechen belastet, zeigt sich deutlich die Morgendämmerung eines neuen Gebens, einer glorreiche» Zukunft. Tat vcun:elmle Fahrduntert neigt seinem Ende zu. aber wir kennen getrost dem zwanzigsten eutgegenblicken. Wol>l dem unter uns, der nech jung ist! Er wird die Größe unk Nnbmeszeit der slavischeu Well schauen, welche mit frischem, lcbentiaem Hauche das alte Europa verjüngen Wirt!" In der Tdat eine würdige AuSsübrung der jüngst ve» d ni Ewigen Gabler im österreichischen Abgeordnetenhaus«: entwickelten Ideen! * Vcis Lemberg wird gemeldet, daS dortige. auS lauter Polen beliebende Laudesgericht bade eine angeblich social- demokratische Flugschrift conüsciren lassen, weil sie die Aufforderung enthielt, die galizische» Landgemeinden sollen keine polnischen Etelleute, Beamten vter Geistlichen, sondern nur bäuerliche Grundbesitzer in den Reichsrath wählen. In dem ganzen, in polnischer und kleinrnssifcker Sprache abge- saßteu Ansnis kommt auch nicht die mindeste social-dcino- kratische Kungebung vor, rvcShalb wohl die Bermuthung nahe liegt, daß tie Schrift nur auS polnischen OpporlunilätS- gritndcn der Beschlagnahme verfiel. * Der magyarische Größenwahn steigt immer höher! So verlangen jetzt ossiciöse Pcsier Blätter, die österreichischen ArmeecorpS-Eommandaiilen und sonstigen Militairbedörten sollen mit den ungarischen Civilämtcrn nicht mehr in deutscher, sondern in magyarischer Sprache verkehren. .Ncmzel" schlägt sogar vor, die ungarische» Behörden sollen aus deutsche Zu schriften einfach nicht mehr antworten! * Unter den 42 Zeugen, welche zu dem in den nächsten Tagen in Udine stattsinkende» Proeessc gegen Nago sa und Äiordani alS Mitschuldige an dein O-berdank'scheu Bombe»- atteatat vorgeladen wurden, befindet sich unter Ander», auch der Hosratb Pichler, Polizei-Direktor in Triest, und — Oberdank, dessen Hinrichtung weder einem österreichischen noch italienischen Gerichte amtlich mitgetheilt worden ist. Zu diesem Processe erwartet man i» Udine einen großen ^rrmdenzufluß auS allen Thcilen Italiens, weshalb die Präfectur für die Tauer der Gerichtsverhandlungen außer ordentliche Sicherheitsmaßregeln augeortnet hat. * ZurKaiserkrönung in Moskau wird der Wiener „Politischen Eorrespondenz" aus St. Petersburg, S April, geschrieben: „Die NcichSsahne, welche bei der Krönung ge tragen werden wird, ist »ach dein Muster derjenigen hcrgestellt, die bei der Krönung Alexander II. zu dein gleiche» Zwecke diente. Sie besteht au« einem auS doppelter Seide bcr- gestellten Stoffe und zeigt aus beiden Seiten Oclnialcrcicii von der Hand des Herrn Balasckiew, welche sich schwarz vom Goldgründe abdeben. Die Fläche wird zum großen Thcil Von dem kaiserlichen Adler »uv den Schildern bedeckt. welche die Wappen der Königreiche Moskau, Kasan. Astrachan, Polen, Sibirien, Tauris und Georgien tragen. Ein üebenkc« Schild zeigt die vereinigten Wappen der Großsürstenkdüiner Kiew. Wladimir und Nowgorod, ein achtes das Wappen Finnland» Sechs andere Schilder sind den Titeln des Kaisers gewidmet. All' die« ist mit Palmen uuv Lorbecr- decoratiönen reichlich geschmückt. Die Fahnenstange, aus deren Spitze sch ein Adler ans emaillirtcm Silber erhebt, zeigt die Rcichsfarben: gelb, schwarz und weiß; die Falincn- vintc» bestehen au» Seidciibälikern von blauer Farbe (der de» St.-Aiidreasorkcn») und tragen die Jahreszahlen der großen historischen Ereignisse der russischen Monarchie: 862, Gründung Rußland» durch Nnrik; 988, Taufe der Nüssen und deS heiligen Wladimir; Id, 17, Eiusührnug deS Zaren-- titel» durch Ivan den Schrecklichen, und I72l, Einführung de» KaiserlitelS durch Peter den Große». Da» Kostüm der Herolde wird in einigen Punclen von dem, welches sie bei der Krönung de» verstorbenen Zars trugen, abwrichen. Co tvird die frühere Mühe durch emei» carmoisiurolbc», seidenen Hut ä In Nembrauol erseht werde», der mit Slraußsederu in den Farben de» NeicheS geschmückt sein wird. Als Herolde werden suiigircn: der Verwalter de» heraldischen Departe ments, Kaiiimerhcrr v. Neukcr», und der höhere Beamte in der dritten Abtheiluug des Senates, Slaatsratb PnbylSkn. Der Senat wird bei der Krönung durch sein erstes Departe ment und einige Abgesandte der ankeren vertreten sei». Der ReichSralb wird sch iu coizicno »ach Moskau begeben. An der Spibe der Truppen, die auS Anlaß der Krönung in Moskau zusammengezogcii werden, stelle» 121 Generale und 24 >7 höhere und Geuelalslabsossiciere. Ihr Auseulbalt in Moskau dütsle 30 bis 4» Tage dauern. Für die Soldaten, welche an der milllairüchen Festlichkeit im Sa'oluik theiinebmen iverdeii, läßt die Negierung 55,000 Silberrubel prägen, welche da« 'Brust bild des Kaisers zeigen. Die Oslieicre werden mit 'Beför derungen belohnt werden, linier dem Volke werden 30,000 Klöiiiuig'iiiuiizeu v.rlbc'ilt Iverden. Nkan ivird jedoch, um jede Unordnung zu vermeiden, von dem bisher geübten ModuS teS Ausstreuens der Stucke Abstand nehmen, und Hoslente werden beanskragk werde», die Keenniigsmuiizen bei den Aus gängen von den zwanzig bedeutenksten Kirche» Moskau» nieder legen zu las.». Von dein gleichen Motive bat sich die Krö- nttng'coinmissio» leile» lassen, indem ste beschloß, daß da» Packwerk, w'lckeS de. dem großen Volksfeste aus dem Kbodune- Felke ve.th-ilt werden soll, in steinen mit de» NanieiiSchissre» Ihrer Maieslälc» i»id der Krone des heiligen Wladimir ver zierten Säcken veralreulst werde. Fünfzehn Mikalieder de» kaiserlichen Balle!» iverde» ich demnächst nach Moskau be geben, wo während der Kiönniigsseierlichkeite» eine Serie von Gakavorstelln»gen stattsinden wird. linker Aiikcrin wurden für die Insceiiining eine» neuen Balle'», betitelt: ..Tag nnk NaM". 45,oO«i Rubel lcstiiiimt. Auch die Gc'aiigcapeüe de» Hof?», die ans 120 Personen besteht, wird sich nach Moskau begeben." * Man schreibt der „P C." weiter an» St. Peters burg, i l. April: „Heute, am zweite» Verbandst»,gStage im Rihllislenpr ocesse, begann die Sitzung »m 12 Uhr Von den Angeklagte» sprachen Vogtanowitsch. Telalow. Gral- jes-ki, Slatopolöki. Iwanowskaja, Kaln'.ckni und Stepbauo- witsch. Die bei Weitem interessanteste» Erklärungen gaben die Angeklagte» 'Bogdanowitsch, Kalnkchni »nk Slepliaiioivilkch ab. Bogdanowilsch erloeilte verschiekcne Wisklärungen über die Organisalion dc» „Rolbe» Kreuze» der Narodnaja 2i)olja" und sagte aus. daß er der Hauplorganisalor dies'» geheime» Vereine» gewesen Er hätte nach der Ermordung des Kaisers nicht nur ganz Rußland, sonder» auch Sibirien und den Kaukasus be,e>st und schöne Nei'ultate erzielt. Ungeheure Be wegung ries im Geick'lBaale seine feierliche Erklärung I-ervor. die Terroristen seien durchaus nicht Anarchisten,' sonder» monarchisch gesinnt, wollten aber statt eine- despotischen eine» cviistituiivncllen Herrscher. Der Kaisermord sei nicht idr Ziel, sondein Mittel zum Z'clr. Stephanowilsch gab eine ähnliche Erklärung ab. und sein Verkbcidigsr Kcdrin erbat sich die Erlaubnis; deS Präsidenten, ein Doc.imeilt vorzulesen, loelche» die Erklärung seines Elienlen zu bostätiaen gceiznek sei. Tie Erlaubnis; wurde gegeben. Da» betreffende Tccu- »icnt ist ciiiMaiiisrst der Partei der Narodnaja Wo-ja. pnbl cirt am 10 22. September l88l. welches eine» energische» Protest gegen tie Ermordung de» Prästrenten Garsteld richtet und die These ausstcllt, der politische Mord sei in einem d'ande, in dem absvlule Freiheit herrscht, ein Verbrechen. Kalukchin machte verschiedene Angaben über da» Paßburoan der Ter roristen und sprach schließlich die Trobnng au», daß die Ter roristen unciinvegt in der bisherigen Weise sorlsabrcn werden, wenn nicht baldigst eine Systcmänderuiig erfolgt." * Au» Eattaro wird gemeldet: Der russische General Fürst Kutnsow ist hier angekommen und wird sch alt außerordentlicher Gesandter des Zars »ach Eettinje begeben, um dem Fürsten Nikolaus die Einladung zur Krönung i» Moskau zu übcrbringcn. — Ein Corps von 500 monlcne- grinischcn Freiwilligen ist unter dem Besohle de» Hanptmaniis d'azareiviksch gegen die Albanesen adgcgaiigcn. Die Gar nison von Podgoriza ward um zwei Bataillone verstärkt. — Endlich soll Fürst Nikolaus aus den Vorschlag seines SlaatS- ra'bes beschlossen Kalen, die fürstliche Residenz von Eettinje nach Niksitsch zu verlegen, wcShalb der Ober-Ingenieur Slade bereit» Auftrag erhalten, einen Plan snr daS neue fürstliche Palais in Nikslsch auszuarbcitcn. * An» Belgrad koniint eine senkalionelle Nachricht. Tie serbische ObcrstenSwittwe Helene Aiarkowitsch, tie im Octobcr vorigen Jahre» daS Attentat gegen König Milan bdging. ist in Belgrad im Gefängnißbospitale „plötzlich" gestorben. Ihr Tod soll angeblich in Folge einer Wunde ei»- getrcten sein, die se sch mit einem „Tischmclscr oder einer Stricknadel" an den Schlagadern bcigcbrackit habe. Diese Angabe erinnert unwillkürlich a» tie gewisse „Schcerc". mit der Sultan Abdul Aziz seinem h'cl's» ein Ende gemacht haben sollte! — Nachdem die in dem Belgrader AtlentalS-Processc gleichfalls verwickelt gewesene Witlioe Helene Knitjanin sch auch, wie unlängst gemeldet worden, im Gefängnisse da» i'cbcn genommen haben soll, so hat, weil keine anderen Mit schuldigen mehr vorhanden, der ganze Allenlalsproceß se n tbalsächlicheS, aber freilich ziemlich unheimlich-mysteriöses Enke erreicht. In Belgrad und ganz Serbien glaubt Niemand an diese beiden „Selbstmorde", wenn auch ei» nachträglich soeben ciiigelrosscncö ojticiöseS Belgrader Telegramm zn versichern versucht, die Nachricht von dem Tode der Helene Markowilsch sei „unrichtig", weil dieselbe sich nur „schwer verwundet" habe. Jur Botschaft des Kaisers. AnS Berlin wird gcmcldct, daß die Führer der liberalen Vereinigung kSeeeisoniste») und der Fortschritts partei übcreiiigekonime» sind, die parlamentarische Erörterung der Botschaft deS Kaisers an den Reichstag, welche bekanntlich durch teil Reichskanzler .gcgr»grzeich»et ist. i» Form einer Adrcßdebatte im Reichstage zn beantragen. Ta Herr von Bennigsen nickt im Hause amvesend war, so bat tie national liberale Partei sich bis jetzt über ihre Stellung nahme noch nickt schlüssig gemacht. Inzwischen haben sich bereit» einige hervorragende Berliner Blalter über de» Inhalt der Botschaft geäußert »nd zwar, wie das bei der politischen Parlcistellung dieser Blätter nicht anders erwartet werden kann, in abiebneiidcm Sinne. Tie „Nalional-Zeitiing" knüpft an die Botschaft folgende Bemerkungen! Ter Eindruck des Unaewölnilichen, den diese kaiserlich« Botschaft heroorbriiige» nnisi, wird durch d S chelieiprms!, >» da- die Vorbcrciluiig derselben gelullt Warden, »och verstärkt. Einen tiefen Eindruck ans da- Gefühl der Amon und de- Reich-- tags z» üben, da« ist jedenfalls auch der Zweck gewesen, wozu der Kanzler die llnlerschrist Sr. Majestät zu dieser Kuiidgebung erbeten hat. I» der That ist Kaiser Wilhelm z» jeder Zeit, w.'im er zu dem deutschen Volke 'prickit, sicher, cmc solche Wirkung hervorzn- bringen. Selbstverständlich schließt dieselbe aber nicht die kühle Prüiünq au«, welche ein solches Schrislstück gleichzeitig veiniöge seines politischen Inhalts leraussvrdcit, süe den Fürst Bismarck durch seine G-geiizeichnung die Verantwortlichkeit übernommen hat. Diese Prüsnng wird, wie uns scheint, sofort z» ernsten Zweifel» an der Nolhwendigkeit und Alidlichkeit de- dem Kaiser cuheillen RalliiS zui» Erlaß der Boi'chaft liihrei, müsseii. Ter Reichstag soll durch dieselbe — da die schleunige Erledigung des Uniaüvi'rsühc- rnngsgesetzes unmöglich ist — veranlgßt werden, den Etat für 1biv4 V5 alsbald izu berathc», daniil d.e näckiste Herbst- und Winter- seisian vollständig den socialpoinischen Vorlaac» gewidmet iverden könne. Au» ni,»nit eine Etalsberaihung n» Reichstage eisahriing«- inäßig 10—12 Tage in Anspruch; ob die nächste Session um so viel länger oder kürzer wild, da- dünkt im- von so geringem Be lang, dgß e- uns d ch sehr bedenklich scheint, de-balb die lästerliche Auiorüät anziirusen. Wir haben un-, seil es sch bei der Vorlage de- Etat- snr I-K84 85 nur »och um einen solchen für da- nächste, nicht mehr für ein übernächste- Jahr handelt, über die 'Bedeutung dieser Vorlage durchaus nicht ereifert, die Frage, wann und wie der Reichstag sie erledige» soll, sehr kühl al« eine Frage der Zweck mäßigkeit behandelt. Wir hälte» daher, fall- der Reick-igg die als baldige Erledigung de- Etats beschlösse, miicrelseit- durchaus keine» Grund, die- als ei» principiell schwer heslagcnsw.'rtlie« Ereigniß zu heliackiken. lim so nnbesangener ge'chieht e- also, wen» wir da- Mißoerliältniß beklagen. in welchen» bei der Einbringung der Botschaft ossenbar der Zweck und da- Mittel stehe». E- ist doch iminerhm möglich, daß der Reichstag i» aller Ehr erbietung gegen die kaiserliche Kundgebung zu dein Schlüsse gelangt, die Berathung der socialpolniichc» Vorlagen »erde in der nächsten Session durch eine Etatsbcratliung kein,-weg- gehindert werden, »nd eS empsehle sich an» prakt scheu Gründen, die letztere bi« dahin zu verschiebe». Der Re ch-Iag lni sich bischer mit der j Frage, wa»» der wieder vorzuleqende Erat snr 1884 v5 beraihen werden soll, noch gar nicht zu besckiäsligen gehabt, da die Bol'chas« früher eingegangen ist al- d e Vorlage, woraus sie sich bezieht. Es ist also möglich, das; der Reichslag Icscliließt. die Beraihnng de- Etai- alsbald zu eiledigen. Andernfalls, soiern er die cntgegen- stehenden prakiischen Gründe für zn erheblich erachirt, würde es »nsere- Erachten- nahe liegen, dieielbe» in einer Adresse an de» Kaiser au-eina»delznsetzen, cinersei:- damit es nicht den Anschein aeiviniie, al» ob di- kaiserliche Aussordcrung nicht der gebührenden Ei relbietmig begegne» wäre, andelerieits dnimt über die wanren Giiiadc ber Hiiiguöichiebuiig die össentliche Meinung i» einer ähnlich seierlichcn Form wie die der Botichast ansgeklart würde. Daß „n, einer lo untergeordneten Frage Wille» wie die de» Termin- für die EtatSberalhung ron» rtanzler die Anlorilät der Krone angcruien wird, erscheint un- in» so weniger nioiivirt, da die kaiserliche Botscha't ausdrücklich und in er r.»I chürr Äöeiie den voin Reichstag bewährten guten Willen, die iocialpoliliichen Aus- gaben zu löst'», ane> kennt. „Wir haben", io beißt e- in dem Schei'iftück. „auch mit Anerkennung und Befriedigung geieken, nue die e.nsle Arbeit des ReahSlags die B railtting des Kra t neasie». g,-fetze- bereits so weit gefördert hat, c 'N in Bezug hieraus die cariull'iig llu'erer E.ivarning kaum melr z-pecielhasi erfchemt." Wenn dein io ist. daun liegt doch iu der Thai gar kein G:»»d vor -» der Bejilrchi. ng. die Erledigung der weitere» 'oe-alposttstch n 'Vorlagen könnte durch andere, al- -ie >» der Sa lie selbst, in den an-z»glciche»dcn Meiiiiingsverichiedenheike» enttwitenen Schwierig keiten erheblich ve-.z-gert iverde». eine Eiatsberail ung, welche lO t-i- 12 Tage in Anspruch nimmt, könnte sich als rin ernste- Hinderniß erweisen. Die „Vossische Zeitung" schließt ihren bezüglichen Artikel mit folgenden Aussül'rnnge»: Jede- Milglicd de- deuische» Reichstage- wird dem Wun'ckie des Kaiier-, noch den Abschluß ciner Reikc iocialpolilischer Gci-tzc zu erleben, nick Hinlansetzung seiner persöulicheii Interessen nach Kräfte» entnegenkomnien. Diele- Bestreben darf aber istchl dszu fuhren, die Erledigung so schwerwiegender Ausgaben zu ü -erhisten. Auch die edelsten und erhabensten Absichten wurdeii durch eine inangelbafle Aus'ührung bi- zur Unkenntlichkeit entstellt »nd in ihr Gegentbei! verwandelt. Der Gerechtigkrit-sinn und die allen Staai-bürgern zui» Muster dienende Pflichilrezie unsere- Monarchen wird e- >!»» »m so leichter machen, dies Pslichtgesühr der Volksvertreter auch dann anzuerkciinen, wenn diese nach reikNaier lleber- legiing z» der Uebrrzeiigimg gelangen. daß dis lichgcmäße und zwcckenlsprechende Erfüllung der leserlichen Wünsche sür das Wohl der arbeltevde» Elasten auf einem anderen Wege, al« auf dein in der kaiserlichen Boi'chaft angedeuteten, besser zu erreichen lein werde. Mögen nun die Beschlüsse der Majorität de- Reicki-- tage- ausialle» wie sie wollen, mag sie, den Intentionen der könig- lick,en Bollchalt tnliprechend, in die Etatsberaihiing emireien, oder inag sie ihren abweichenden Auichanungen über die zweck-näßigste An der Erledigung der Geichäiie iu Fa in einer Reioluiion «der einer Adresie oder in beliebiger onderer Weise zum Ausdruck bringen, io stehl doch da- Eine fest, daß Riemand das Recht hat, de» gute» Willen und die ernste Absicht der VolkSverlreiung in Frage zu stellcn, nach bestem Wissen und Gewissen gesetzgeberische» Pflichten nachzukomiue». Jede i'allS aber dürste au- der kaiserlichen Botschaft sür die mit der R ichsregierung durch Pe soualunion verbunden- königlich vreußi'ch- Staatsregierung in erster Linie die Verpflichtung gesolgect werden müssen, nach Kräfte» alle Hindernis: zu beseitigen, welche durch ein Zusammentagen mit dem preußischen Landtage der freien Entfaltung der parlamentarischen Arbeitskrast dc- Reichstage- in den Weg gelegt werd-n, wie diele- der Abg. Richter schon in ciner Bemerkung am Schluß der gestrigen Sitzung angedcutet bat. Nicki» minder dürsten die Eonscrvative», welche sich in so gern a!S di: vorzugswei-cn, wenn nicht gar al- die ausschließlich Kaiier- und König-treuen im Lande aiiizuspielen pflegen, aus der kaiserlichen Botschaft die Mahnung entnehmen, die Zeit de- Reichstages nicht fürder mit solch antiguirien und zugleich aussichtslosen Vorschlägen, wie die obligatorische Einführung von Arbeitsbücher», in Anspruch z» nebmen, und doch erklärte ein coniervaliver Redner noch nach Verlesung der Botschaft, seine Parteigenossen würden mit ihren An- trägen wiederkommen. DaS,.Berliner Tageblatt" erklärt, der Herr Reichskanzler bäte durch seine Gegenzeichnung die volle Verautivorllichkeit sür die Botschaft übernommen und bemerkt alsdann unter Anterm Folgendes: Gewiß entspricht e- den, Herzen-bedürfniste Misere» greifen Kaiser- und aller guten Patrioten, die begonnene socialpetikilche Gesetzgebung zu einem gewissen Abschluß gebracht zu sehen; gewiß ist e» unbestreitbar, daß die vornehmste Sorge de- deuische» Reich-oberbauptc- wie aller politischen Parteien während der letzten Jahre daraus gerichtet war, den berechtigten Forderungen der arbeitende» Elasten eine staatliche Anerkennung zu ver- schaffen. Rllrin e» ist ebenso wenig zu bezweifeln, daß diese ungemein folgenschwere Gesetzgebung, an welche sich nberhanv! noch kein anderer europSischer Culturstaat herangewagt, nur mit der allergrößten Vorsicht und nur schriltwrüe ausgesührt wrrden kann. Aus ricieui Gebirte der Socialvolitik könnrn gesetzgeberische Thal- fachen — einmal vollzogen — kaum noch rückgängig gemacht wer- den, und wenn irgendwo da- Parlament tie Au'gabe Hai, dem fordernde» Ungestüm de- Kanzler- eine ängstlich abwägcnde Kritik enlgkgcnzusttze», so ist cS gerade in dem Falle der Socialresorm- gesetzgebuiiq. Was hat nun angesichts dieser Sachlage seilen» der Volksver tretung zu geschehen? Wer der kurzen, aber lehr peinlichen Geichäsls- o>dm»'gesebatie, welche sich an die'e Allerhöchste Botschaft aiikmivste, beiwohne» durste, der wird sich dcr Enipündnng nicht habe» erio-hren könne», daß dcr von einem Sprecher der Richte» gellend gemachte Slandrunct, eine Berat!,nng der Boischast sei überhaupt aiisgcichlossen. ein völlig »»haltbarer ist. Selbst die nächsten poliiiichen Freunde jene» Redner- werde» sich der Neberzeugung nicht verschließen können, daß die gesaimiite Lage unsere- Staate» e» unbedingt erfordert, in die riiigctw»bste und umfassendste Berathung dieser Allerhöchsten Bot schaft einznlrcten. Es will un- scheinen, al- ob da- Parlament a» einem Pnnct angelangt sei, wo eine die gesamm'e innere Ri ichs- politik bcrücksichligende und womöglich erschöpfende Adrrßdebaiie zu einer nnadwrislichc-» Nothwcndigkcit, wo »ichl zn einer unabwci-lichen Pflicht geworden ist. Schon bei Beg-nn der Parlamcnte-scssion war unsere- Da'ür- hciltei^ die Lage de- Reiches eine derartige, welche eine solche Adreß. debaite in größicm Stile gebieterisch erheischte. Heule aber, nachdem diese Allerhöchste Botschaft an de» Reichstag gelangt ist. darf diese parlaiiieniarische Hauple.clion gar nicht mehr aulgeichoben werden. Daß sie stalifinde» muß, darüber kann eigentlich gar kein Zweckel webe aickkenmicn. E- lieg» sonst ni <>t i» unseren parlamentarischen Gewohnheiten, von derartigen Adreßdebaiien einen übermäßchrn Gebrauch zu mache». Aber m Ernstfällen sich solche» große» Aus- gaben zn entziehen, kann ebenfalls nicht in dcr Absicht unserer Volks vertretung liege». Wcr will e- voran« bestimmen, welchen Verlaus diese schwierige Ndreßdeballe nehmen mag? Nur so viel können wir mit oller Zu versicht schon heule au-iprcche», daß unser Pallauiem sich der ihm aickgedlnngeniii schweren Ausgabe mit jener Würde enilebiaen wird, welche ieiner Stellung und der Bedeutung des Augenblicks ent spricht, mit jener Liebe zu »nerniüdl-cher Arbeit, die e-s ste!» aus- gezeickmet, aber auch mit jenem Sinn für streng versassungsmäspge- Veebalk'n, welche- dem Deutschen allezeit innewostnl. Tenn d e Vertassung ist jene- heiligste Band, da- »»- Alle. Kaiser und Volk, Reich und Staat in unverbrüchlicher Treue anemanderkeilet. Sachsen. * Leipzig, 16. April. Am gestrigen Sonntage hielt ein t>c» verdienter, langjähriger Seelsorger nuferer Stadl, Herr DiakvniiS 1)r. LampakiiiS. seine Abschicdspredigt. Seit >8.18, wo er als Katechet an der Peterskirckc angcstellt wurde, l-ak er in verschiedenen Stellungen (1843—51 Diakviius a» der Neukirche, 1851 — 66 SuhriatonnS n»d 1866 — 83 Diakc'iin» an St. Nikolai) stets in derselben aniprnchslc» herzlichen Weise gewirkt und ist bi» in diese Zeit Bielen ein Führer geworden. Manchem im 'Verborgenen ein Heiser ge wesen. Eine zahlreiche Gemeinte füllte, gleichsam al» letzte» Geleite, tie Räume der Nicolaikirchc und Hörle ties bewegt die AhschictSworte, welche, anknüpsend a» l. Cor. 2. I—5, von Herzen kommend und zu Herzen dringend, gewiß Vielen eine lhcure Erinnerung an den Scheidenden bleiben werden. Tausenden von Paaren hat der Scheidende die Worte der Weihe zum LebeiiSbuiide gesprochen, Tausenden Trost ge spendet am Grabe, Tausende am Allare geweiht und später mit herzlicher Theil»al»»e Freud und s?eid mit ihnen ge tragen. Bei alle» Denen, welche persönlich mit ibm ver kehrt, wird sein Wort unvergessen bleiben und auch seine Gemeinde wird da» Andenken an da» Wirken ihre» greisen Seelsorger» in Ehren halten! Auch au dieser Stelle aber sei ibm der Wunsch nachgerusen, e» möchte dem verdienten Manne vergönnt sein, noch recht lange dcr so wohlverkirnleu Ruhe sich zu erfreuen — Für die am IS. und 20. ds». Monat» statlsindenden Faustvorlesungcn Otto Dcvricnt'S beginnt bereit» da» Interesse deS PublicumS in außerordentlicher Weise rege zu iverde». Charaklcr und Inhalt derselben iverden übrigen», wie wir ersabren. keinesiveg» gelehrter oder doktrinärer Natur sein. Herr Otto Devriciit Kat vielmehr eine Fülle allgemein iiitcresüreiiden Material» in fesselndster Weise sür seine Vorträge verarbeitet; auch haben dieselben überall, wo sie biSH-r gehalten worden sind, gerade die größeren Kreise de» PublicumS aiißercrdeiillich angesprocken wegen de» ungemein unterhaltenden Charakter-, der ihnen i»ne- iveyilt. — Die sür gestern angekündigte Vorstellung >'m Ca rola-Theater von Carl Slei»'» l>r. Hjpülanti konnle i» Folge einer Beschädigung des eisernen Vorhangs, deren Reparatur nur von Berlin aus hier bewerkstelligt werden kann, nicht siatlsindcn und »inßke daher aus heule verschoben werden. * S trehla. Wir Strchlaer haben Alles gelbem, wa» in unseren Kräften stank, um un- da» Amtsgericht, dessen Aushebung ohne Zweifel für unseren Ort von Schaden ist. zu erkalte». Bis jetzt waren leider alle Bemühungei» ohne Er folg, ob die weitern auch — eS ist fast sicher. Zuerst wurde nach i'iattgesuildener Bürgervcrsammliing dcr Herren Bezirk» au»sch«s;mikgl,eder durch eine Deputation um Fürsprache sür Strehla angegangen und dann begab sich auch noch eine De putation des Städtgem-lnderalbeS in derselben Angelegenheit »ach Dresden zum Herr» Iustizminister. Tie gcthancn Schritte waren ohne Nutze». Jetzt gehen »un Freiwillige vor. Einige Bürger iverden nochmals einen Versuch machen und sich an den Herrn Insiizwinister und de» Minister leS Innern wenden mit der Bitte, es doch zn bewirken, daß dc,ö Amtsgericht unsere». Orte erkalte» werte. Ob tiefe erneuten Anstrengungen die gefaßten Beschlüsse ändern werden, eS ist wobt kaum anznnkknien. — Ellern seid vorsichtig! Wie nolkwcntig tie Wiederholung dieser Forderung, beweist aberina!- folgender betrübender Vorfall, welcher sich am i». d. M. in der Familie deS Okerkchweizers Link auf dem Rittergut« Kreinitz ereignet«. DaS 1', Iakr alte Töcktcrchen des Genannten spielt an diesem Tage an einem mit Töpfe», welche kochende» Wasser enthielten, bestandenen Herde, riß ei» Gesäß herab und verbrühte sich derart, daß eö bereits nach wenigen Stunden seinen Schmerzen erlag. "Chemnitz. 15. April. Gestern feierte Herr Schulrath Saupe das 25 jübrige Jubiläum seiner verdienstvollen Thäligkeil in Chemnitz »nd eS wurde in einer eigen- hierzu in „Statt London" veransialletc» Feier dem verehrten Bor- gesetzte» von den Tircolvrc» und Lehrern seine- Schulbezirk« unter entsprechender Ansprache eine goldene Uhr sannut Kette, sowie ei» künstlerisch ausgcsührteS Diplom überreicht. — Der kiesige I. Fraiiciivcrein hat die Freude, im verflossenen AcrcinSjahre aus eine Einnahme von 9529 -ckl Hinweisen zu können, dcr an Ausgaben sür mildthätige Zwecke die Summe von 65lS.ckl gegciiübcrilebt. Da-Gcsammlvermögen bezifserl sich gegenwärtig aus 23.994 .ck! und die Mitgliederzahl tc- lrägt über 800. — Der eben veröffentlichte Iahre-berickt über tie NcttungS- und ErziebungSaiistall „Iobanneum" be kundet ans» Neue die segensreiche Wirksamkeit diese-Institut-, welche» in. Lause deS lctzlen Jahre- 44 Zöglinge besaß und einige derselben als Lehrlinge resp. al- Dienstmädchen unter brachte. DaS Gcsammtverniögen der Anstalt besteht am Schluffe des Jahre» >882 in 658,238 Mark. — Im Freidenkervcrein ..Feuerbach" wird nächsten Dienstag Herr vr. Specht au» Gotha einen Bortrag halten über „alte und neue Weltanschaiiuiig". — Gestern früh sprang eine Frauensperson in den Scbloßlcich und wurde, obwohl man sofort zur Rettung hcrbcicille, bereit- tedt an» dem Wasser gezogen. Man erkannte in ihr ein hier bcdicnsteteS Mädchen. — Die „Chemnitzer Zeitung" greift un- ivegen unserer Bemerk»,,«vom 12. d. in einer für die Redac tion recht bezeichnenden Weise an und erzählt ihren Lesern, daß wir rnlweter an „Mangel von Begriffsvermögen" oder an „Dreistigkeit" leiden. Nun. um die Artikel der „Chemn. Ztg." seit den letzten 8 Tagen zu verstehen, braucht e- nicht viel Begriffsvermögen und da- eben nöthige schmeicheln wir un» doch zn besitzen, deshalb sagen wir: der Pasiu» vom „poli tischen Schwindel" in dem Artikel „die Nationalliberalen" bezieht sich trotz alle» Drehen- und Wenden- dem Titel ge mäß wie »ach dem ganzen Inhalt aus die gesammt« Frak tion, ebenso wie in der jüngsten Nunimer wieder die ganze Partei al» „unbercchenbare Opportunisten" bezeichnet wirk. Selbst Jene aber, welche „Abschaum" genannt werden, sind immer noch so ekrciiwcrthe Männer, daß wir sie der liberalen Sache er halten und »ichl durch solche unwürdige Ausdrücke beleidigt wissen wolle,,. Wir sind seit Jahren vertraut mit den politischen Verhältnissen unserer Stadt und wissen auch, daß man gegen wärtig i» Kreisen, deren gut liberale Gesinnung selbst vo» den entschiedenste» Fortschrittsmännern niemals angezwriselt wurde, geradezu cinpörl ist über den Ton, welchen die neue Redaction der „CH. Ztg." anfchlägt. Wenn Jemand, dcr seit einer Nocke erst hier lebt, »och keine Fühlung mit den Parteien haben kann und nickt im Stande ist, die localen Verhältnisse zu beurtlicilen, einem guten Theil dcr langjährigen Parteigenossen deS BlallcS i»S Gesicht schlägt, so scheint un» dicS allerdings eine größere „Dreistigkeit", al» wenn ein Anderer, der durch Jahre mitten iu der Situation stand» im redlichen Streben, der gesamt»len liberalen Partei in Chemnitz ihr Organ zu erhallen, sein« wariiende Stimme er bebt. Hier bandelt eS sich um etwa- ganz Andere-, al» um den Parlcistaiitpunct deS einzelnen Redacteur», der ja alle vier Woche» wechseln kann, und daß die» dir neue Redaktion nickt begreift, zeigt von einem bedeutend größeren „Mangel a» Begriffsvermögen", als man unS vvrwirst. Da- ist in dieser Augelegciihcil unser letzte» Wort, denn wir hatten e» sür »»würdig, unS in eine Polemik mit einem, wie «s unS dünkt, neck recht jugendliche» Heißsporn cinzutassen. der allc- Aiitere sber zu besitzen scheint, al» politischen Takt und journalistische» Ausland. - ' I. Sct> neeberg. 15. April. Der Bezirksausschuß dcr 'Amlshaliplnianttschast Schwarzenberg beschloß seiner Zeit, einen Begiiksverband zur Gewährung sogenannter Ort-qc» schenke zu grünten. Gegen Heranziehung zu dieser Ein richtung erhob tie hiesige Sladtvertretung Widerspruch. Der KreisanSschuß der Kreishaiiplmannsckast Zävickau sprach sich jedoch gutachtlich sür Abweisung der Beschwerde und sür Bei behaltung dcr vom Bezirksverbande beschlossenen Institution alS einer Bezirksciiirichtung im Sinne der tztz. 20 und 2l de» Gesetzcs vom 2l. April l873 über die Bildung von BezirkS- verbänden auS. Gedachte Beschwerde wurde in erster In stanz von dcr AttlkShanplmannschasl Schwarzenberg znrück- gewiesc». Diese Entscheidung wurde vom Krei-au-schus; verworfen, da die Kceishauplmannschaft von AnssichlSwegcu aus die Beschwerde deS Sladtrathc» zu Sck»iecberg in erster Instanz Entschließung zu fassen habe. — Aus der Grube Daniel vcrunglücklc am Freitag beim Einfahren zur Nacht schicht dcr Berg»,«»,, Friedrich dadurch, daß er sahrlo» wurde >i»d sich beim Falle den Kopf zerschmetterte. Der Ver unglückte ist seit zwei Wochen vcrlicirathet und hinlerläßt außer der Frau zwei kleine Kinder; am Vormittag batte er noch der Coiilrolvcrsaniinlttng beigewohnt. — Der Rath und die Stadlverordnelc» hier beschlossen, zur Feier de- Geburts tag» Sr Maj.stäl deS K öniaS ein Festmahl zn veranstalten. Iu dcr Schule wird eine besondere Feierlichkeit abgchallcn werden. * Großenhain. 15. April. Beim Ranqiren von Guterwagen erlitt beule aus den, hiesigen SlaatSbabn- bose ein Arbeiter, der zwischen die Puffer gekommen war, so bedeutende Verletzungen, daß noch im Laufe de» Tage» der Tod «inlrat.-— Der hiesige Gcwerbevcrein bat seine im November v. I. mit 45 Schülern eröfsnete gewerbliche Fachschule, welche sich zunächst auf Zeichne» mit an schließende», Fachunterrichte beschränkte, durch Einfügung von Naiimarößeiirechnmig, ebener Geometrie, Rechnen, Deiitsch lind Buchführung erweitert und diese neuorganisicte Lehr anstalt beule »nt 70 Schülern eröffnet. — Ta da» einzige Thcatcrlocal »ickerer Stakt, welche» sich im -Hotel de Sare befindet, mit Rücksicht aus die gesteigerten Ansprüche, welche mail seht an T! ealenännic stellt, seit länger als Jahresfrist gesichloffen ist, so haben seitdem ivaiidernde Sckan- spielcr-Ges.ll'chaste» unserem Orte jernbleiben muffen. Zum zwcike» Male sank jedoch gestern ein von Mitgliedern de» köuigl. HoslbcalerS zu Dresden arrangirteS Ensemble-Gast- svicl statt, und zwar inner Benutzung einer Privalbühne im Hotel zum GesAlsckas'sl'anfc, bei welchem die Herren E>d- »laiiii. Helbig und Schubert, sowie Fräulein Johanna Meyer, insgefainnil vom köuigl. Hoilbcatcr zu DreSdcn. Frau Schubert - Waldau, Mitglied teS Sladttkeater» zu Leipzig. Heiw McbmS vom Lobctheater zu Brc-lan und Fräulein Anna Schuberl inilwirkleu. — Aus Zittau wird dem „Drrsd. Anz." unterm 14. April Folgendes geschrieben: „In einer Anzahl sächsischer Lokalblätter ist der Selbstmord des OvbiiicrKretschamwirlb». frühere» LlerkellneiS aus der Bastei, Picbl, sensationell aus- gebauichl und über bie näheren Umstände dabei eine gericht liche Unlersilchung verlangt worden. De», gegenüber kann versichert iverden, daß daS Gericht absolut keinen Grund zum E nschr-ilcii bat. Pi hl balle den Oybincr Kretscham sür eine ziemlich höbe Summe, aber unter den günstigsten Bedingungen gepachtet, in der Hoffnung, scischiedcnc (Hcld- sniniiicn aus dem Concurse des Bastcipächter» restituirt zu erbaltcn. Da er sich aber hierin getäuscht sab, wählte er den perhäiigiiißvollcii Ausweg. Da» Begräbniß deS uualück- licken Mamic» sank gestern Vormittag unler großer Theil- »akme der Bevölkerung statt." Dresden, >6 April. Ce. M. der König batte schon während der intcrnatte»alcii Fischerki-Alisstrllnng in Berlin einen in ciner silbernen Iardinwrr bestehenden Ehrenprri» aiiSgesetzt sür die beste Arbeit über die Kemnrcin<g»ng der Gewässer und dcrrn Al hilse, mit besonderer Rücksicht
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)