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Der Telegraph von Berlin. Von ticscr Zeitschrift er scheint wöchentlich alle »rn- tagc bis 1L Boqo» Tert. Zn jeder Nummer gehört ein Modekupscr, welches Äbbil- tnngcn der neuesien Pariser und Wiener Moden eni- h.ilti auM werden von Zeit zu Zeit Zeichnungen der neue sten Mcublcö w. bcigegcbcn werden. Eine Zeitschrift f ür Der Pränumeratioiispreis ist für Berlin monatlich tt Sar. t> Pst , vierteljährlich t Rthlr. ä Sgr. ; für aus wärtige Theilnelnncr vieitel- jäl'rlicl, l Rthlr. lll S„r. Die Königlich wol'llöblirlw» Postäniler und alle soliden Buchhandlungen Deutschlands nehme» Bestellungen an. Unterhaltung, Mode, Lokalität und Theater. Herausgegeben von R. v. Radern. Nur in, Krastgefiihle Männlicher Beharrlichkeit Kämpft man sich zum Ziele. Mattpisson. Pcrlin, den l. September 18^7. Der Verliebte. (Fortse tzung.) Während ich nach Hause fuhr, waren meine Gedanken nur mit Maria Olgetti be schäftigt; ich sah ihn in Verzweiflung um den Ort hcrumlaufcn, der, statt ihn zur Andacht und zu göttlichen Betrachtungen aufzufordern, jetzt mit rasender Leidenschaft seine Brust er füllte; cs schien mir ganz denkbar, daß er in diesem Zustande seiner Seele sich selbst ver nichten würde; kurz ich dachte nur an Olgetti, und als ich mich in meinem Schlafgcmache befand, und Alles um mich her ruhig war, tobte ein Sturm, ein banges Angstgefühl in meiner Brust, als ob ich den letzten Stunden meines Lebens entgegen gehen sollte. Ich schlief ein, und Maria Olgetti stand auch im Traume vor mir. Der ««brechende Morgen rief mich nach der Lorenzokirche, wo ich die edelsten Familien aus Floren; und der Umgegend versammelt fand. Durch die Güte der Marschcse Grimaldi hatte ich einen sehr guten Platz erhalten; ich konnte sowohl die versammelte Menge als auch die Merkwürdigkeiten übersehen. Bald be merkte ich, wie ein großer Thcil der Anwesen den die Blicke nach dem Thcile des Chors richtete, der mir gegenüber lag. Auch ich wandte meine Augen dahin, und gewahrte ein Mädchen, deren Schönheit und Anmukh Alles das übertraf, was ich bisher gesehen. Uebcrrascht und entzückt zugleich, wandte ich mich an Franzcsco Grimaldi, dem ältesten Sohne des Marschcse, um zu erforschen, wer diese himmlische Erscheinung sei. Meine Hoff nung hatte mich nicht getauscht; es war Ca milla. Ihre Gestalt hatte etwas Majestätisches, ihr schönes, braunes Haar, mehr in natür liche als künstliche Locken geringelt, umschlang ein Band von gleicher Farbe, welches einen Schleier aus feiner Silbergaze festhielt, der zurückgcschlagcn war und über den Rücken Herabflei. In ihrem übrigen Anzüge herrschte