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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188301284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830128
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-01
- Tag 1883-01-28
-
Monat
1883-01
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1883
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Mufik. Neues Theater. Leipzig. 27. Januar. Tie gestrige Opernvorstellung war doch wieder einmal eine solche, die fast nngetrübleii Genuß verschaffte. Konnte man es schon mit Freuden begrüßen, Marschner's bedeutendstes Werk „HanS Heiliug" vorgesührl zu sehen, so war doch auch für eine vortreffliche Besetzung dieser so beliebten Oper gesorgt und eS mag gleich hier be merkt sein, daß di« Ausführung gestern «ine durchaus gelungene war. Für die beiden Hauptrollen besitzt unsere Bübne ja in Herrn Schelper und Frl. IahnS die geeignetsten Kräfte; namentlich waS Herrn Schelper anbetrifft, dürfte es wohl wenig oder gar keine besseren Vertreter der Rolle des „HanS Hciling" geben. Gerade sür Marschner's Charakteristik des Dämonischen und Gespenstcrhaslen besitzt unser beliebter Künstler in Darstellung und Stimme die ausgezeichnetsten Mittel und wie in frühere» Aufführungen von „Hans Hciling", so gabHerr Schelper auch gestern wieder ein künstlerisch vollendetes Bild jenes „unglückseligen DoppclwesenS", das seiner Entstehung nach dem Geschlecht der Erdgeister angehört, aber durch die Liebe zu einem Menschenkind sich bestimmen laßt, daS Band, wodurch cs noch der unterirdischen Geisterwelt angebört, durch die Vernichtung des geheimnißvollen BucheS zu losen. Der Umstand aber, daß Hciling doch nickt völlig mit der Unter welk bricht und eine Möglichkeit zuläßt, ihr wieder anzuge- bören („wenn sein Kranz verblüht" :c.)> bedingt in der Durch- iübrung dieser Rolle, daß daS Dämonische auch bei Heiliug als Mensch ein Grundzug seines Wesens bleibt und in dieser Beziehung gerade war die Darstellung deS Herrn Schelper eine meisterhafte. Den Glanzpunct seiner Leistung bildete wieder der Bortrag derArie: „An jenem Tag" rc„ die ja seit langer Zeit schon auch eine gern gesehene Nummer der Eoncertprogramme ist. Diese Arie enthält alle jene Momente, die in der Partie deS Heiling später zur weiteren AuSsührung komme». Excellcill versteht es Herr Sckelper, in Gesang und Spiel dieselben zur schönsten Geltung zu bringen. Vermöge seines prächtigen Organs und seiner wohldurckdachten DarstellungSweise wußte er die Liebe mit ihrer überschwenglichen Seligkeit und ander seits ihren Höllenqualen zum besten Ausdruck zu bringen. Nach der Arie sowie nach seinen späteren Darbietungen wurde HcrrSchelper durch mehrfachen Hervorruf ausgezeichnet. DieRolle der Anna lag in den Händen deS Frl. Zahns. Sowobl ihre frische Stimme als auch ihre durchaus natürliche und fesselnde DarstellungSweise lasten Frl.JahnS alS eine bevorzugleVertreterin dieser Rolle erscheinen. Diese beiden Ersordcrnisse sind auch unerläßlich bei der Durchführung der Marschner'- scheu Gestalt der Anna. Gerade in der Ebaraktcristik des Naturfrischen und BolkSmäßigen besitzt Marschner eine große Meisterschaft und nach dieser Seite hin besonders, erinnert er an seinen großen Freund Weber. Frl. ZabnS hat nun die Partie der Anna in durchaus richtiger Weise ersaßt. Ueberall ließ sie die Einfalt eines NalurkintcS dnrch- blickcn und ganz reizend erschien sie, als sie ihrer Freude über daS Tanzen und über das ihr von Heiling geschenkle Liebes zcichen in ungeschminkter Weise Ausdruck gab. Vorzüglich gelang ihr auch die schöne Arie des zweiten Actes: „Einst war so tiefer Friede" rc. und nicht ininker trug sic wesent lich dazu bei, daß die Terzette teS ersten AcleS zwischen Heiling. Gertrud und Anna von bestem Erfolg waren. An dem den Hauptdarstellern nach jedem Aclschluß kargebracbtc» Applaus participirte Frl. Zahns zum nickt geringsten Theile. Den „Konrad" sang Herr Hedmondt mit der Frische, wie sie bei einem Jägersmann vorausgesetzt wird. Nur ist es schade, daß seiner sonst so wohltöuendo»Stimme oft die nöthige Kraft sehll, um zur richtige» und volle» Geltung zu kommen. Zn dem Ensemble trill sie meist zu sehr zurück. DaS Lied „Ein sprödes, allerliebstes Kind" krackte Herr Hedmondt zu wirkungsvollem Vortrag und auch die Arie: „Gönne nur ein Wort der Liebe" kam reckt gut zur Wiedergabe. Frau Mctzler-Löwy führte aufs Beste die Rolle der Gertrud durch, während Frl. Sckmolek vom herzoglich braun schweig'schen Hostbcatcr die Königin der Erdgeister fang und auch gestern wieder Das bestätigte. waS die Kritik gelegentlich ihrer vorhergehenden Gastdarslellungen über ibre Fähigkeiten urtheilte. Von den übrigen Mitwirkenden sei »och Herr Prost (Stephan) erwähnt, der das Lied: „ES wollt vor Zeilen ein Zäger frei'» rc." reckt charakteristisch sang. Die Chöre gingen durchweg reckt gut und sür ein gutes Ensemble sorgte die sickere und belebende Directum des Herrn Eapcll- meister Nikisch. Oskar Schwalm. Conccrt dcs akademischen Gesangvereins „Arion". Es glebt zwei Mannergesangvereine von großem Ruf: in Wien und in Köln. Dieselben sollen in Wohlklang, Glätte und Finesse Außerordentliches leisten. Es mag sein, daß über deren Programme nicht genügende Kunde nach Leipzig gelangt, nur will cs scheine», als ob diese trefflichen Vereine ihre Repertoire mannichsaltiger halte» könnten und als ob wir unser» beiden hiesigen Studenten. Gesang, vereinen, dem „Arion" und besten älterni Bruder, dem „Paulus", zu großem Dank verpflichtet wären, daß sie über die neuesten Erzeug, »issc aus dem Gebiete der Männerchor-Geiang'Coniposilio» uns so hübsch aus dem Lausenden erhalten. Man sicht aus deren Pro- grammkii deutlich heraus, w.e man allen Seile» der einschlägigen Production gerecht zu werden sucht und lieber über daS gewühn« liche Eonccrtzeitmaß weit hinausgeht, ehe man mit den Gabe» kargt. So in vielen srü'iercn Conccrten, so auch im gestrigen Loi'.certe des „Arion". Dasselbe fand am 26. Januar im grotzen Saale des Gewandhauses statt — eine sür die akustische Wirkung außerordentlich günstige Neuerung. Die vorzügliche Akustik des Saales, der man mit verzeihlicher Begierde und Sorge »» neuen Gewandhaus ein Seitenstück »u schaffen wünscht, hebt die Stimmen ungemein, läßt aber auch wsort ein Zuviel de» Guten bemerkbar werden, zumal wenn die hohen Stimmen, seien cs nun Chorsänger odcr Solisten, in bester Absicht em wenig z» stark auilragcn, was aber nur ganz vorübergehend geschah. Das Programm, welches den Abend von 7 Uhr bis gegen 16 Uhr aussüllte, war in angenehmer Weise zusammengestelll und nahm auch in der AuSsührung eine» durchaus an genehmen Verlaus. Ein Tchreckichiiß kam vor, er rührte aber nicht vo» dem Componisten Schreck her; in einem Männerchor ohne Orchesterbeglcitung wirkte ein unerwarteter Jiistrumentenlarin travpirend aus die Nerven lind bei der Schilderung vo» den rolhen Roien-Gewinden in Markull'S Ballade ließ cm vorübergehender Dornen- stich im Orchester einige Hörer zusaiiinieiizurken, sonst kam nichts Anliegendes vor, obgleich da-s Conccrt durch Rich. Wagner's Vorspiel zu „Parsisal" eröffnet wurde. Herr Capelliueistcr kW. Klengel, welcher diese Nummer und d>e Begleitung zum Schumami'ichcli Conccrt leitete, hat das Euterpe-Orchester — dies begleit, te — a»' eine merklich höhere Stufe gebracht. Gegenüber der Wieder gabe deS cbengenannten Vorspiels in einem der letzten Eutcrpc- Concerlc stand die gcstrigc Production enlichicden nn Bonhcil. Ti« Temponahme war eine bei weitem ruhigere, wenn auch mail so langsame als in Bayreuth. Man hat doch wohl die NuSsuhrung in Banreuth als Maßstab anzulcgcn. Als i» der letzten Aufführung am Schluß deS Parsisal Wagner selbst den Dirigentenstab ergriff, soll er das Tempo noch breiter genommen haben als vordem ieinc Capellmeister Lcvi und Fischer. Wenn dies auch nicht das Vorspiel direct betrifft, io ist doch der Wille des Eonipoiiisten bezüglich eines sehr langsamen Tempos daraus ersichtlich. In Folge besten gewinnt das Vorspiel an Weihe ganz außerordentlich. Zu der unbestreitbaren weihevollen Wirkung in Banreuth trug weientlich noch der verdeckte Orchesterraum bei, und Das muß man billigerweise in Anschlag bringen, wenn man Berglei- üjungen aiisrellr. Zu der schnelleren Temvonahme mag wohl her Herr Capellmeister seine guten technischen Gründe haben. Tie an die Streichinstrumente vertheilten Begleikungssiguren (der gebrochene äiüur-Accord), welche man bei bloßer Betrachtung deS CtovierauS- zugi und ohne Kenntniß der Lrchestcrpartie geneigt ist, der Harte z»wichreibeii, kamen heute wiederum nicht zur Geltung, die neben- sächlichen Holzbläier herrschten vor, später bei den L moll-Breckungcn waren dir Figuren deutlicher, dann giebt eS mehrere ergreifende ü-arrvencko-Wirkungen, die ungern vermißt wurden, das „Glaubens- thema" und der Ankiang an die „Amsoriasklage" (mit dem Dopvcl. schlaf kamen gestern in der breiteren Auslastung bei weitem mehr in ihrem Rechte, und man kann Herrn vr. Ätengcl und dem wackern Eiiterpeorchester nur zu Dank verpflichtet sein, daß sie dies ernste Verl vvrgcsührt und wieder vorgesührt haben und diesmal in bei wc.kein mehr vollkommener Weise. Run zu dem Füllhorn, mit dessen Inhalt der eigentliche Concert- geder, der „Arion" unter seinem Bercinsgründer und wohldewöhrlen Dirigenten, Musikdirektor Richard Müller, daS ausmerksame und dankbare Puvlicuin überschüttete. Da war cinc von Ansang bis zu Ende wohlklingende, dem „Arion" gewidmete Composilio» von Gustav Schreck, „Im Walde", Gedichl von Paul Heyie. Der gut instrumcniirle Orchesterpart deckle — nicht in der Intention deS Coiiivonisten — iondern in der Aus führung zuweilen den Tenoriolisteu und selbst den Chor, sonst war die Ansi'uhrung der im Ganzen weich gestimmten Nuninier sehr anerkennenswerlh und eine durch warmen Beisall belohnte. Ohne die Reihcusolge des Programms scstzuhallen, sei bemerkt, daß dasielbe de- Weitere» ftckS Mäniierchöre austvicS, drei a cappella und drei mit Llavierbegleiiung. „Morgengruß" von dem mit Recht hoch geschätzte» und beüiahe als Claisiler sür die Männergeiangeomposilion aiizujehendcii Conradin Kreuzer hatte zwar anständige Haltung, war aber in der zweiten Strophe ungesühr ebenso zopfig wie die Musik zum Oberammergauer Passiv»sip>el, die zumeist wie die Faust aus das Auge paßt. Bei weitem höher staub der Chor „Heimweh", mit Bariloniolo (dieses von dem VcrcinSmit- glied Herrn »ruck. llux. reo. A. Reum ganz vortrefflich gesungen) und Pianosorlebegleitung componirt von E. 2. Engelsberg, i» der bekannt»» gemülhvollen österreichiichcn Manier gehalten, etwas ernster und conciier als die Sachen von Koschat, — „Wmternacht", von Richard Müller, einfach, aber vo» guter Wirkung, in der dritten Strophe besonders prächtig sich ausbauend und schön an- wachsend, und, von demselben Tonsetzer: „Der Präger Musikant", ein humoristischer Treffer, der aus das Lebhafteste ckir eapo begehrt wurde. Diesem Ruse wurde nicht gewillsayrt. der VereinSdirigent Müller sah aus die Länge des Programms und mußte die gelungene drollige Musik dcs Componisten Richard Müller zu dem Gedicht vo» Wilhelm Müller entsagend zum Opser bringen. Fein humoristijch zeigte sich Vincenz Lachner in seiner formell gewandten und vocalsicheren musikalischen Einkleidung deS „Zechlied'S sahre» der Schüler" (Gedicht von Franz Hirsch). Julius Rer« chert hatte dem „Arion" ei» Manuscriptlied gewidmet „Im Weinhaus", cbensalls heiteren Genres. Ter mit glücklicher Wirkung beginnende Conlrast, wie die Schilderung der zum Zuhause- bleiben erniahiieuven Haustrau ihn hervorbringt, wird durch zu große Länge leider geschwächt. Sümmtliche Nummern fanden in ihrer AuSsührung seitens des PublicumS gerechte Anerkennung. Ter Verein ist stimmlich wohlbesetzt und zeigte seine Schlag, und Zinigen- seriigkeit, seine Intelligenz und musikalische Gewandtheit ui bester Weiie. Mn wahrem Wohlbehagen konnte inan au deS Bastes Grundgemalt sich erircucn, das llang dabei so weich und rund, daß eS eine Lust war. Die andern Stimmen haben nicht minder gutes Material au'zu- wcise». Dies zeigte sich zumal in einer neuen Co»ivosiiic»i von F. W. Markull, dem bejahrten, aber schaffen-jungen Coniponiste» ans Danzig, dessen vor zwei Jahren von, „Arion" hier vorgeiührtc Musik zu „Ajax" wohlverdiente Würdigung sand. „Roland'S Horn", Ballade, gedichtet von A. Muih, sür Mänuerchor, Soli und Orchester comvoiiirt und dem „Arion" gewidmet vo» Markull, erreicht an Geiamiinbedeutung die Ajax-Musik allerdings mcht, ist aber mit sicherer Hand »iedergeichrieben, sriich empfundene Vokalmusik. D c Orchester Partie, daS versteht sich bei Markull von selbst, ist durchaus wirkungsvoll. Daß der Eonipoiust stellenweise seine Hinneigung zu Mendels- loh» nicht verleugnet, kann inan ihm nicht zum Vorwurs machen, ebenso wenig die Reminiicenz an das Notturno a»S dem „Somincr- nacdtStraum", Es kommt nur daraus an, wie Jemand dergleichen Aiiklänge z» verwerthc» weiß, und daS versteht der Danziger Herr bestens. Wollte uia» das Benutzen sremder Motive so strenge v«r urtheilen, wie käa-e da Händel weg, der ohne Bedenken andere Eonipoiiisten mit ihren Werken so zu sagen verspeist, d. h. ohne Bedenken in seinen eigenen Werken verwendet Hai! Eber möchten wir im Interesse der Balladen-Wirtung de» Wunsch nach ent schiedener gedrungener G,saiii»llhattiing aussürechen, wenn wir auch das vielfach Geluntene und den Reiz so mancher Einzelheiten nicht vei kenne». Ter eigentliche Balladeinon wird i» der 3. Avlhcitung angeschlagen: „In Ronccval im Thale". Großartigen Auftchwung nimmt der Schluß der 2. Abtheilung bei den Worten „Zu Rosse, zu Rosse"; bei AuSsührung dieser Stelle erfuhren wir am betagten Abend z»i» ersten Mal die Majestät eines mächtige» Männerchors im Gegensatz zu den viele» weichen oder tändelnden odcr gar senti mentalen. wenn auch au und lur sich einnehmenden Cl'.orkläiigcn in den andern Nummer». Das Mannhafte eines so überaus guten Chores junger snscher Stimme» lhut gar zu wohl, als daß man nicht als Norm cs wünschen sollte. Diese Seite zu bewähren, gab Markull'S Ballade niannichsach Gelegenheit. Sie verstand cs, das Interesse dis zum Sckluß deS laugen ConcertS sestziilialtcn und brachte dem Coiiiponlslen Beisall und Hervorrus ein. Daß Markull selbst sein Werk in gewandter Weise dirigirtc, sei nicht verschwiegen. — Herrn sk. mack. Paul Jugel's, eines Arianen, markige tiefe Baßstnume kam in der Ballade auch solistisch zu schönster Geltung, der edle eherne Klang war hier ganz am Platz. Herr» Reu in's über aue-sympathische Summe fügte sichln den Ensembles ebenfalls vortheilhait ein. TieTcnorsolovariieHane Herr EmilSinger übernommen. Dieser Sänger bat in den letzte» Jahren bcmcrkcnsivcrthe Fortschritte ge macht. Aus einem Tciiorino ist ein Tenor mit weit mehr man» licher Färbung geworden. Man kann ihm dazu nur Glück und außerdem wünschen, daß eS ihm gelingen möge, noch hier und da einige zu Helle Ansätze zu beseitigen, die aus dem Rahmen seines übrigen Gesanges berausiallen. Herr Singer war in Gustav Schreck s und Markull'S Eomponiionen. sowie in Sololiedcrn von Robert Schumann: „Dein Angesicht'' und Richard Müller, „Der Monvitrahl" tliätig. Gleich der Solistin deS Abends errang er den Beifall der Hörer. Fräulein Melanie Albrecht wurde hierin niisgezeichacl und verdientermaßen. Längst weiß man, daß diese junge Leipziger Bürgerin eine hochbegabte, durch und durch mnsi kalische. sein auSgebildel« Pianistin ist. Bei gl-icher Gewissenhaslig keil, bei gleich ernstem Streben steht ihr bevor, in der Pianisten lausbahn eine hohe Stute zu erreichen. Die herzlichsten Wüniche werden allerseits sie begleiten. I» Schumanii'S F nw>l-Eo»cert sür Pianolorte und Orchester spielte sie den drille» Satz am besten, am freiesten, ungezwungenste». Im ersten Satz haue man ihr stellenwciie mehr Ruhe gewünscht, die Aiicinandcrsügung der Paisagciigtieder halte »och nicht den höchsten Grad der Klarhcü er reicht. Daß solcher ihr nicht fremd ist, bewies sic in den Solo-Vor- trägen von Chopin, Tschaikowskh, von Schubert-LiSzt. Des Letzteren Balic-Caprice führte den Gipselpunct ihrer Leistungen herbei. — Man sicht, das Arioncn-Concert war reichhaltig und bot deS Interessanten und Schönen viel. Tank den Veranstaltern und den Leistenden. Carl Riedel. Leipzig, 27. Januar. Zu einem wahren Triumphe für den Rebeiilrost'jchen Gesangverein gestaltete sich das von demselben, unter Mitwirkung der Capelle deS 131. Regiments gestern Abend in den Räumen des BurgkellerS gegebene Woblthätigkeils-Concert zum Besten der llebcrichwemiiiien am Rhein rc. Eröffnet wurde dasConcerl durch die Ouvertüre zur Over „Dichter undBauer". Die sovan» zu Gehör gebrach ten Chorgeiünge „Hymne a» die Nacht" von Beethoven und „Forschen nach Gott" von C. Kreutzer, rissen zu stürmischem Beisall yin. Besonders besriedigte die Ausführung des Kreutzer'ichcii LiedcS. Weiter hörten wir: Glaube, Liebe. Hoffnung von BorSdors, Slurm- belchwöruiig von Türner, W inlied von B. E. Becker und Nur im Herzen wohnt die Liebe von Witt. Alle Gelänge kamen sehr gut zur Geltung und veranlassen uns, de» Wunsch auSzusprcchcn, der Verein, der sehr hübsche Kräfte besitzt, möge uns öfter einen so genußreichen Abend bereiten. Eine Zierde deS Abends war ferner der Solist, welcher daS Lied des Waffenschmied von Lortzing, Romanze aus der Ovcr„DaS Nachtlagcr"vonKreutzcr und eine Arie aus der Over „Carmen" von Aizet taug. Tie herrliche Stimme, der seelenvolle Vortrag riese» endlosen Jubel hervor und wie nicht anders zu erwarten war, folgten einige Zugaben. Die Capelle entledigte sich ihrer Ausgabe sehr gut. Großen Beiiall errang auch die der Unterhaltungsmusik allgehörende Traum dilder-Faiilasie von Lumdye. Zu bemerke» ist nun noch, daß daS Concerl im vollständig ausverlausiem Locale stattsand. Ein Mit gl,cd deS Rebentrost'schen Gesangvereins dankte am Schlüsse mit schwungvoller Rede den zahlreiche» Gästen und fügte hinzu, daß eine, für die Verhältnisse jedenfalls ansehnliche Summe, morgen an das Unlerslützungscomi ö abgesandt würde. Eu, Hoch auS der Mitte der Gatte, dem Redner und den Veranstaltern deS ConcertS dargebracht, endigte den schönen Abend. Hilker, wohl al» Act der Höflichkeit von Seilen der Sängerin gegen den Direktor ihres Galten; das Organ hat seine eigenthüm- liche Starrheit, den Mangel an Nuancirun isjähigkeit »och nicht verloren, dagegen sind Reinheit der Intonation und die unter diesen Umständen wickßige Deutlichkeit der Ausiprache tobend zu erwähnen. Von Herrn Or. Hans Bischofs hörte» wir Variationen von dem Dresdener Nicodc- über ein eigenes Thema,-welche, zurr» unqedühr- hch stark unter dem Schniiiann'icheil Clavierstck der ersten Periode (Werk 1—26) stehend, späterhin sich zu erfreulicher Selbstständigkeit dulch.irbeiten, in cinei» breit angelegten Fugato einen äußerst wirkungsvollen Concertabichluß finde» und eine ebenso interessanie wie gediegene Bereicherung der Clavier-Literatur repräsennren. Herr Bischofs spielte sic in der an ihm gewohnten solide», geistig durchgcart'efteke» Manier, den Schluß mit ans Pädagogische gemah- nendcr Klarheit. Frankfurt a. M. Gestern (Donnerstag) fand hier bei auS- verkauslem Hause die erste Aufführung von Wagner's „Sieg- sried" statt. Die Aufführung darf, sowohl was gesangliche und orchestralnche Leistungen, als Ausstattung und Sceiicrie betrifft, den beste» bisher gehörte» zur Seite gestellt werden. Die Tüclrolle lag in den Händen des Herrn Stritt, die Bruubikde sang Frau Moran-Olden. — Aut das Geiuch der Letztere» um Entlassung aus dem hiesige» Opern-Enscmble ist bis jetzt noch keine entscheidende Antwort erfolgt. —s. * Man schreibt der „Berliner Börscnzeitung" aus Mannheim: Im großen Tdeaicriaale veranstaltete Hojcapellmeister Paur ein WohllhätigkeilS-Coiicerr zum Beste» der Ueberickwemmien, das überaus zahlreich beilicht war. wie dies bei der Popularität und hohen künstleriiche» Bedeutung des FestgeberS nicht nnderS zu er warten war. Milthätig waren ferner: Frau Paur (eine nennens- werthe Pianistin). daS Solopersonal der Oper, der Opcrnchor und Musikdirector Hänlein. Die erste Nummer de- Programms war Liszt's herrliches Lonoert packokigns aus zwei Clavicre», von dem Concerluniernchmer und dessen Gattin, trotz der großen technischen Schwierigkeiten der Eompojition, mit bekannter Meisterschaft vorgetragen. Tie weiteren Nummern dcs Pro gramms bildete» Licdervorträge und der erste Tbeil von Wagiicr's Parsisal durch die Mitglieder unseres Hofthealcrs unter Clavier und Harnioniumbegleilung der Herren Paur und Hänlein ausgesührt; für die durch einen Todessall abgehalicne Fra» Scudcrt-Haujcn war Frauke in Bclcc vom Karlsruher Hos- Iheater gewonnen worden, welche sich als vorzügliche Lledersängeriil bewährte, auch die Partie der Kunden, so wenig dieier Auizng auch der Sängerin Gelegenheit bietet hervorzulrcien, sand durch Fräulein Belce eine echt dramatische Wiedergabe in Betonung und Portrag. Die Herren Müdl >» ger, Gurnemanz, Plank, Amsortas, GötjcS, Parsiial, Slowak und Grahl, Knappen, und Starke Titurel, die Damen Traut und Zilke, vor Allein aber der Hos capellmeister Paur, welcher eS unternommen hat, wenigstens einen Ihcil dieses interessante» Werkes den Mannheimer» vorzuiühren, verdienen das beste Lob und den Dank des PnblicnmS. Nach dem Parsisal-Vortrag wurde Herr Cavellmcister Paur ebenso wie nach dem Vortrag des Ooucert pnllretigus in Gemeinschaft mit seiner Gattin stürmisch gerufen. * Der berühmte Pariser Baritonist Lassalle wird mir dem 15. Mai d. I. endgilug von Paris und seiner großen Oper scheiden. Er unternimmt iodann eine Tournöe durch Norwegen, Schwede», Dänemark, Holland und Deutschland. Milte Mai geht er direct von Paris nach Ehristiania, dann »ach Stockholm, vo» dort »ach Kopenhagen und alsdann nach Hamburg. Mit den Theatern in diesen vier Städte» Hai Lassalle bereits Verträge abge schlossen. Nach seinem Hamburger Gastivicl gedenkt er in Amster dam (während der Ausstellung), Haag, Rotterdam, Ems, Karlsbad, Wiesbaden, Basel, Bern, Zürich, Lauianne und Gens auszulreten Sei» Nrvertoire wird die Opern Alrikanerin, Hamlet, Ton Juan, Teil, Ernani, Nigolclto und Lull» m w weder» umsassen. Königliches Schwurgericht. Vl. Sitzung. * Leipzig, 27. Januar. Der Schwurgerichtshos bestand auS den bereit- wiederholt genannten Herren, Anklage und Berlheidigung führten die H.rren Staatsanwnlt Brückner und Rechtsanwalt Justiz- ralh Lehme. Tre Geick,worenciiba»k bildete» >die Herren Braiierci- bejitzcr Rohland a»S Möckern. Kaufmann von Bihl von hier, Frhr. Sveck von Slerndurg aus Lützschena, Buchhändler Graubner, Meister Pansch und Buchhändler Köhler von hier, Gutsbesitzer Clauß aus Lchwedlnitz. Riltergiitspachter Wobst aus Hohvurg, Lohgerber Herzog aus Leisulg. Maurermeister Vogel aus GohliS, Prof. vr. Carslanjen und K-'-uimann I)r. von Tlontz von hier. Die Anklage, welche gegen Marie Auguste verehel. Schneider ged. Jeremias aus Niederschleina wegen Meineids erhöbe» worden war. wurde unter Ausschluß der Lessentlichkeit verhandelt. Aus Grund des WahripruchS der Geschworenen wurde die An geklagte wegen Meineids zu 3 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Verlust der Ehrenrcchle und dauernder Unsähigkcst zum ferneren eid lichen Zeuguiß vcrurtheilt. Nachtrag. Berlin. DaS Ehepaar Gustav und Adelheid Hollaender gab am 25. Januar in der Sing - Akademie ein schwach besuchtes Eoncert. Seitdem der treffliche Geiger aus unserer OpernhauS- Cavelle an daS Kölner Conscrvatorium übersiedclt ist. de richtet die „B. Z." u. A.. hat sein technische- und geistiges Ber mögen zweifellos noch zugenommen. Tie früher wiederholt von uns gerügte llninanier einer allzu derben Behandlung der O-Saite ist fast ganz verjckw »den, während der volle große Ton, dessen sich Herr Hollaender bereits früher erfreute, geblieben ist. Allerdings will eS tem Geiger auch jegt noch nicht gelingen, ein richtiges Piano z» erzielen: es liegt mitunter in der Art seines Vortrages noch eiwas BlirichikoftS, das lein Piano in di- Nachbarschaft des Mezzo-sortc bring!; doch ist nicht zu bezweifeln, daß auch dieier Most ausgähien wird Der Coiirertgcber bot »ns an dleiem Abend als Noviiät die dritte Suite ,'tl (t-cknr'i ron Franz R:es. dem Dresdner Hosinusikalienhändlcr Vo» seiner Gattin horte» wir unter Anderem eine ebenso lange, wie langweilige Concerl-Arie „Colma's Kl age" von Ferdinand * Leipzig. 27. Zanucir. Ce. Majestät der König hat dem Buchhändler Slablralh Franz Wagner hier de» Charakter als Eounnerzienralb zu verleihen geruht und ge »ehniigt, daß der Direkter der Stabtlkealcc zu Leipzig, königl. preußische Kammersäiiger Max Slägemann, daS ihm von Sr. -stichelt dem Herzoge von Sachsen-Coburg und Gotha erlieuenc Dcrdienftkreu; I. Classe dcü Eriicsiiuischen Haus- vrdens und die ikm von Sr. Hoheit dem Herzoge vo» Sachsen Altenburg verliehene goldene Verdienstmedaille sür Kunst und Wtsftmschaft annehme und trage. * Leipzig. 27. Zanuar. Wir hatten die „Vogtland. Volkszeitung" daraus cmsmerksai» geinackt, daß sie auS preußischen Blättern ohne jede Gegenbemerkung einen Artikel (einen sogeiianulcn Berliner Waschzettel) übernommen und znm Ahdrnck gebracht, in welchem in Bezug aus de» vom Reichsjusiizamt käuflich von der Stabtgcmcinde Leipzig! ^wi>'c'»6»>ig a» erworbenen Play sür daS ReichSgerich tsgebäudc I>>- ebenso gehässige, als unwahre Behauptungen ausgestellt waren.' lüNE"- -v-'ft » Die geehrte sächsische Collegin ist darüber unwillig geworden und giebl dieser Stimmung in der hciitigen Nuuimer ihres Blattes Ausdruck; wir aber sind leider nicht in der Lage, etwas von unseren Bemerkungen in der Freitag Nummer zilruckzuuehiiie». Wenn die „Bogtländitcke Volks zcilung" de» Versuch unternimmt, den Beweis Lasur ciiiz»- trelc», daß der gewählte Bauplatz in der Thal ein „Sumpf" sei, so verschlechtert sie nur ihre Position in hohem Grade und macht sich zur Mitschuldige» an einem Vordringen, dem lediglich der Charakter der Verdächtigung und Beleidigung inncmobnt. Verdächtigt und beleidigt wird mir der gedachten Behauplnng zunächst die Gemeinde-Vertretung unserer Stadt, welche danach tcm Reich die Zuiiiuthuug stellt, daS Neichsgerichtsdienftgehäude in einen „Sumpf' kiucinzudaucn, verdächtigt und beleidigt werden ferner die Mitglieder LcS NeichsjustizamkeS sammt denen Techniker, sowie der Präsident de» Reichsgerichts, indem ihnen zur Last gelegt wird, daß sie mit Blindheit geschlagen gewesen seien, als sie den Bauplatz besichtigten und ihn zu dem gedachten Zweck als vollkommen geeignet fände». Wenn die „Bogl ländische Bolkszeilung" aus „Grund dcs AugcnsckeinS" bemerkt, eS befänden sich an de» Slrc.ßenziigen deS Platze-, aus welchem daS Re'chsgkrichtsbienstgcdaude erbaut werten soll, noch keine Hauser, und wenn sic weiter aus das Hasse'schc Werk „die Stadt Leipzig" zu dem Zwecke Bezug nimmt, um karzutbu», daß daS bciresseude Baukerrain „als mit Waffer bestanden kenntlich gemacht sei", so können wir der geehrten sächsischen Collegin nur versichern, daß ihre Beweisgründe in jeder Beziehung iiiizutressend sind. Es sind in der erwähnten Gegend bereits sehr stattliche Häuser vor handen: nach Osten die imposante Front der köniql. sächsischen Zustizgcbäude und in südwestlicher Richtung taS Monumcntal- gebäude teS neuen CoiiecrlhauscS. Binnen wenigen Zabrcn aber werden sich daselbst viele anderc prächtige Häuser er heben. da ei» sehr starker Begehr nach dein dortige» Bau- Areal herrscht und dem Ralhe der Stadl dcreilS in mehreren Fällen 8l> pro Ouadrat-Meter und darüber geboten sind; wie eS überhaupt keinem Zweifel unter- liegt, baß sick dieser südwestliche Thcil von Leipzig in nickt l allzulangcr Zeit als eins der schönsten Biertcl unserer Statt darstcllen wird. Die Angabe in Haffe'- Buck entspricht längst »ickl mehr den lbalsächllchc» Vorhälluiffen. wie sich Zeder- maun durch de» Augenschein überzeuge» kan», denn die win zigen Teicke des ehemalige» botanischen Gartens, aus die sich die betreffende Lcmerkung nur beziehen kan», sind schon seit ciucr Reibe von Zabren verschwunden. Aus die cmdere be leidigende Behauptung, daß die Stakt Leipzig dem Reich einen Kantorei» berechnet haben soll, der doppelt so bock sei, als er soust in Leipzig bezahlt werde, ist die „Vogtl. Volkszlg." gar nicht zurück- gklomme»; sie lbuk jctensalls sehr wobt daran, denn die in dieser Behauptung enthaltene Unwahrheit ist dock gar zu plump, als daß ma» nicht sofort ins Klare darüber kommen sollte. Wac ken „Uebereiicr" anlangk. de» die „Voglländi'cke Volksz itung" uns znm Vorwurs mackl. so muffen wir die' lbe schon bitten, uns die Entscheidung darüber, wie weit wir in der Ver- Iheibiguiig unseres StaiikpuncleS in der Fra ce des Reichs- gerichts-Domicils zu gehen haben, allein z» überlassen. Unsere Darlegungen hätten viel weniger umsänglich und lebhaft sein könne», wenn nickt von den Gegner» Leipzigs eine Kamps- mclbode beliebt worden wäre, welche wegen der dabei an gewandten unlauteren Mittel eine energische Zinückweisung nolhweiitig gemackl Halle. KVVü. Leipzig. 27. Zanuar. Wie uns c»>S Davos bekannt wird, hak ein hiesiger Bürger und Hausbesitzer. Apotheker R. H. Paulcke, der zur Zeit tork sich auihall, unler den Winlcrcnrgästen eine Sammlung zu Gunsten der durch Ueherschweinmuug beimgesiichlen Tiroler veranstaltet und daS Ergel»iß seines SamariterwerkcS dieser Tage nach Leipzig gesandt. Er stellte die Sumine (ll?K -L TO Z) dem h-esigen k. k. osterreichisch-ungari eben Gcncralconsnlakc zur Verfügung. Dieses hat dem Vernehmen nach, well die hiesigen HilsscomileS für jene Eatamttosen ihre Sammlung.» bereits vor einiger Zeit geschloffen balle», de» Betrag an daS k. k. Ministerium deS Aeußern zu Wien abgeschickl. durch welche hybe Behörde Vas ailschilliche Scherftem dann dein k. k. Ministerium deS Znncrn und vo» diesem kor k. t. Statthaltern der gefürsteten Grasschaft Tirol nut Vorarlberg überwiesen werden dürste. — Am 25. Zanuar feierte die hiesige Verlagsbuchhand lung von Wilhelm Violet, Liebigstraße 5, taS Zuhiläum ihres 25 jäbriacn Bestehens. Es fehlte an dem Zubeltage der Firma nicht a» sinnigen Auftnerlsamkeiten seitens der ihr ncchcitchcndcn Kreise. Zm Krnstallpalasi, dessen sämmtlicke Raume vor zugsweise an Sonn- und Festtagen anßerordeiitlich belebt sind, wird in den Vormittagsstunden der „T itel tanten- Orckestervercin" wiederum eins seiner gern besuchten Concerte abbaltcn. Nachmittags Uhr sinket N achmit- tags conccrt der gesammtc» Hauöcapelle (welches vor acht Tagen einer Theatervorstellung wegen aussicl) wiederum stall, während anderen Orts zu gleicher Zeit Herr Albert Halle vor Alk und Ziliig seine Nebcl b i ldera ppara te heule zum letzten Male arbeiten läßt. Das Repertoire des Theater abends bringt neben de» ergötzlichen Piecen der „Pboitcs Company" seitens deS Lustspiel- und BalletpersoncllS zwei Novitäten: „Papa hal'S ertaubt" und „Husaren marsch". ZndeS übrigens die Hauscapclle von '-.8 Ubr an abermals im großen Partcrrcsaal concerlirt, wird sich der diesjährige FaschnigSvall der „Tunnel-Gesellschaft" im rotben und »n goldenen Saal enlwickeln, um sich »ach Schluß der Vorstellung noch in den Thealersacll auszilbreiten. Auch die gut conscrvirle Eisbahn in dem geschützt gelegenen Garten nimmt von 10 Uhr Morgen» an ihre Besucher auf.' — Die Separat auS st ellung unseres Kunstgewerbe museums sür den Zweig der Textilindustrie in dem Locale von I. Norrosckcwitz. Grimmaische Straße 26, l. Etage, sinket augenscheinlich immer mehr die verdiente Beachtung, besonders von Seilen unserer Frauenwelt, welche hier diese leider sonst in den Schubfächern und Schranken unseres Kunstgewerbemuseums verborgen liegenden Schätze einmal zu bewundern Gelegenheit hat. Möge diese Gelegen heit auch gehörig benutzt werten, nickt btos von der Damen welt. die diese» Arbeiten schon cinc natürliche Sympathie entgegenbringt, sondern «nick besonders von den verschiedenen Branchen Gewerbe- und Handeltreibender, deren Zndustrien hier vertreten sind. Einen genauer« Bericht über die meist prächtigen Einzelheiten dieser Sammlung von Kunstproduclen der Stickerei, Weberei:c. behalten wir n»S vor. * Leipzig. 27. Zanuar. Zn der nächsten Versammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft, welche Dienstag den 36. d. M. statlsinket, wird Herr Geb. Rath I)r. Engel, der bekannte Stalistikec. bis vor Kurzem Dircctor deS königl. preußischen statistischen BureauS in Berlin, einen Vertrag über den Werth des menschlichen Lebens unter dem volksn'irlbschasllichcn Gesichlspuncte Hallen. Da der Znlrilt auch Nichiiiiikglictcrii gestattet ist, so wollen wir nickt ver sohlen, alle diejenige», welche sich sür volkswirlbschaftliche Fragen iiltcressire», aus diesen Vertrag aufmerksani zu machen. — Am nächsten Donner-lag Abend veranstaltet die hiesige Deutsche Reicks-Feck lsckule i» de» saniinllichen Raume:« der C c n t r a lh a l lc ihr Winterfest, bestehend in theatralische», Gesangs- und anderen musikalischen Vorträgen; »ild zwar werden die säiiimlliche» Probiictlonen vo» Mitglie dern der Fcckll'chule bewerkstelligt. Das sehr reichhaltige Programm verspricht eine ebenso vielseitige cil-Z genußreicke ltulerhallung. Namentlich ist ma» von der ursprünglichen Absicht, die Festlichkeit nur sür Mitglieder zu veranstalten, al'gegangcn u»v wird nnnmehr auch N ich l in > lg lieb crn die Vetheitigiing an dem Winterfest gegen Losung eincS Pre ise von 76 F (26 Z zahlen die Mitglieder) gestaltet. Hoffentlich fehlt auch dein bevorstehende» Feste »ickl die zahlreiche Tbeitnahme. deren sich bisher ja alle von der Fechtschule ulitelnommciien derartigen Veranstallungen zu er freuen Hallen. — Zn einer hiesigen Eisenhandlung erschienen in letzterer Zeit z» wiederholten Malen mehrere junge Leute, welche im Aufträge eines hiesigen Klcmp» crni eisicrs diverse Waarcn an Bleck, Zink, Eisen, Lölbkolben :e. ans Credit daielbst entnahmen, und um so mehr ohne Arg ver abfolgt erhielte», weil jener Klciupnermeister eine Kunde der betreffenden Handlung war und seinen Bedarf in der Rc ct von dort bezogen hatte. Als nun der Betrag sür die neuer dings cutnommenen Waarcn etwa ans -166 .ff! hinaiisgestiegeu war. erhielt der Klenipnerincisicr eine Rechnung zugestellr, aber zu seiner nickt gernigen Verwunderung, den» er batte die »euer» Aufträge Niemanden crtbeilt und auch die Waare» gar nickt erhalle». Der Eisenhanttulig war also ein Betrug gespielt worden und es galt nunmehr, der Bekriig'-r habhaft zu werden. Die Polizei legte sich schleunigst ans die Lauer und dabei glückte cs, zwei der Betrüger festzunehmen, als sie von Neuem in der Handlung erschienen, um Waare» in gewohnter Weise zu holen. Außerdem wurden no.h drei andere Tbeil »ehmer dieser Betrügereien, darunter ein früherer Geselle jencS Klempncrmeisters. ermittelt und in Polizeihaft genommen. Die erschwindelten Waarcn ballen die Betrüger an zwei Rohprokucte» Händler verlaust, welch letztere nalnrlich auch zur Veraiikworlnng gezogen wurden. — Zn einer Wohnung der Zacobstraße platzte beute Nachmittag in Folge Ileleibeizung ein sogenannter Berliner Oft». Der heftig aiisströmeiidc O.nalm ließ die Befürchtung autkeiiimen. daß cm Schadenfeuer ausgebrochcir sei. wcsbalo ma» die Feuerwehr cllarmirte. Dock kam die selbe nickt zur Verwendung, da eine Fcuersgesabr nicht vorlag und der Schaden bereits von den HauSlculcn be seitigt worden war. H Leipzig, 27. Zanuar Zn einer Dnchbinderwcrk- stall der Oncrstraße gcrictk beul Morgen der Fußboden vor cincm Ösen, wahrscheinlich in Folge HerauS'pringei's glühender Kobleiilheile, in Brand. Zn,,, Glück wurde die Gesahr noch rechtzeitig von den Hansleutcn bcincrkl und dcrö Feuer bald wieder gelöscht, so daß die bereits ausgeboteu«
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