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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830204
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-02
- Tag 1883-02-04
-
Monat
1883-02
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1883
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Sechste ücilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 3Z. Sonntag den 4. Februar 1883. 77. Jahrgang. Musik. DaS löttiglichc Conscrvalorium der Musik in veipzifl fiat Ui der letzten Zeit wicdertim eine ungemein rege Thcilicz- t >k entwickelt mit in ven allwöchentlichen Ausführungen »n -kaalc de« Instituts eine ganz bedeutende LcisilliigSkrgsk bekundet. Daß sich diese Leipziger musikatische Akademie jetzt aus einem bei Weitem höheren Llandpunct destndel als früher, wo der Ruhm derselben s-st begründet wnrde, können diejenigen am beste» bcurthcitcn, welche daS unausgesetzte Streben deS Instituts sect mehr alS 20 Jahren genau beobachtet haben. Tie au-gczeichncte Leisiungssalngkeit des leipziger Conseroa- loriums wirb auch in der ganzen Welt hoch anerkannt, wie der Besuch desselben »uzneiselhasl lehrt und allenthalben wirkt das thaiiachUche Berhällmß besonder- günstig, daß in der akademischen Einrichtung das Princip der Vielseitigkeit verbunden mit Gründlichkeit streng sestgehalten wird. Auch haben manche Erweiterungen eine sehr beifällige Aufnahme gesunden. Iubcsondere ist die in die Lehrgegriistänte aus- genoiiimenc Ausbildung für Blasinstrumente, Harfe und Eoulrabaß und die de», Ehorgesange gewidmete sorgsame Pflege niii Freuden begrüßt worden. Streng genommen kann srettich das Ehvrslnzen und die Heranbildung der Damen und Herren für de» Ehorgesang nicht die eigentliche Ausgabe eines Eon- iervatioriums sein, denn für Viesen Zweck werden auch Dilettanten und Dilettantinnen oft zu großer t'eistungssahigkeit herangcbildet. Daß in Leipzig die Uebung im Ehorstngen nicht schlt, beweisen ». B. der Riekel'jche Verein, der Bachvercin und andere Ehorvereine, welche die Mitwirkung von ftilninbegadten Slutirendeu dcS Conscrva- toriumS gewiß sehr gern sehen, und in anderen großen Städten, wo Eonscrvatorien bestehe», existiren jedenjaUs ähnliche Verhältnisse. AuS diesem Grunde ist eS auch von un» niemal» als ein besondere» Verdienst irgend einer musi kalischen Hochschule anerkannt werden, wenn von gelungenen Choraussührungen derselben berichtet worden ist. »anienllich dann nicht, wenn die Soli mit anerkannten Künstlerkrästen und nicht mit Studirendcn besetzt waren. Ter Zweck deS Eonservatorium» ist eben nicht die chvrgesanglicke, sondern die künstlerische Durchbildung der Individualitäten. Abgesehen von diesem principieUen Standpunct ist eS sehr dankend anzuerkenne», daß am leipziger Eonservatorium ein tüchtiger, leistungsfähiger Ehor besieht, welcher z. B. da« Weihnachts Oratorium von Scb. Bach tresstich bewältigt, wie eine Ausführung vor dem WeihnachlSscst bewies, und überhaupt schwierige Werke von Vach, Händel, Mendelssohn, Brahms mit Erfolg studirt. Durch denselben wird auch den jungen Eoinponislcn Gelegenheit geboten, ihre Werke praktisch zur Ausführung zu bringen und dieselben persönlich zu leiten. DaS Streichorchester ist exeellent herauSgehilket, welche Thatsache verschiedene Ausführungen unanfechtbar erwiesen habe». Besonder» zu erwähnen bleibt auch, daß e» de», außerordentlich intelligenten weiter de« SlreichquartettspielS, Herrn Friedrich Hermann, gelungen ist, einen sehr bohen «landpunct i» dieser Knnstrichlung zu erreichen. Die eminent schwierigen Streichquartette Bceihoven'S aus der letzten SchaffcnSperiode dcS Meister» werden im Eonserdatorium von zwei verschiedenen aus Studircnden gebildeten Streich- quarletlvcreinen reproducirt. während so manche große Stadl sich glücklich schätzen würbe, wenn sie im Stande sei» könnte, ein Künstierquartcll von solcher heistnngSsälngkeit zu stelle». Während der segensreichen Thäligkeil des gefeierten Eonccrt- i»e>slerS David ist im Streichquartett'piel am Eonserva torium eine so hohe Stufe nicht erreicht worden. Tie vielseitigen und bedeutenden Leistungen aus dem Clavier, aus der Violine und anderen Instrumenten sind schon früher oft gewürdigt worden; die bevorstehenden Coi.certe de» Instituts zur Feier deS »»jährigen Jubiläums werden zur ferneren Würdigung hinreichende Gelegenheit tarbieten. Zum Schluß geben wir noch eine kurze Uebersicht der Leistungen im Monat Decembrr 1882, in welcher Zeit in den Abendunterhaltungen deS Instituts Evmpvsitivnen von nachstehend verzeichnelen Eomponistcn zur Ausführung gebracht wurden: von Bach 5. von Beethoven 5, von Bruch l. von Ehopin 4. von v, Holstein 1, von Hvintcr Hjelm l. von LiSzl 2. von Mendelssohn 2, von Mozart 2, von MoscheleS l, von MoSzkowLky l, von Parlow l. von Rcineckc l, von Riedel 1, von Rubinstein 1. von Spohr 2; eS bethciliglcu sich daran alS solistischc Kräfte die Herren: Anackcr (Dresden), Beck (Wiltgeiiödors). Berghos zAschastciiburg), Buchinan» (Allstedt), Eornclius (Rothenburg), Fleischer (Leipzig), Garsunkel (Bielitz). Häuser (New-^-ork), Hauschildt (Othmarschen). Hutschenreuter iKönigsce), Kerle (Sacramento), Kiesling (Pohlitz), Klingen- seld (Desto»), Krautze (Borna), Krahmer (Oldislcbenl, fleh» mann (Brooklyns Novacek (TemeSvar), Rehberg (MorgeS). Richter (Döbeln), Nicsbcrg (Kinghamlon), Schröder (Val paraiso), Schumann (KLiiigstein), Schwager (Laaz), Schulz (Leopoldshall), Steindorss (Testau), Sleinbrnch (Blaunschweig), Stichler (Annaberg), Springer (Leiden), Trautermann (Wer nigerode). Voorhis (Hobokcn), Weingartner (Graz) und Wenzel (New-?)ork), sowie die Damen Fräulein Blochbcrger (RauiS), Brammcr (G'ymsby), David (Sanqerkauscn), Davies (Birmingham). Tonaltson (Birminghai»), Diynan (Glasgow). Franckc (Leipzig), Grempler (Grimberg), Holm- bcrg (Ehristiauia), Ilgncr (Elbing). Kaiser (Golhcnburg), Krcußler (Erfurt), Krause (London), ll'emke (Testau), Morgan 9kew-/)ork), Rorris (Oxford), Römer (Oppeln), Strohdach (Reudnitz), Tarbolton (Rvttingham), Wild (d'ondon), Wolf (Auerbach), Zoberbier (Luckenwalde) und Ziegenbalg (Leipzig). Von den Eoinposllioncn der Eludireudcn wurden zu Ge hör gebracht: u) drei vierstimmige Fugen von Herrn St letzter auö A maberg; d) zu ei Stücke sür Violine und Pianosorte von Fräulein NorriS au» Oxford: c) vier Lieder mit Piano sorte von Herrn Rchbera au« MorgeS; ck) Streichquartett von Herr» Spiltcr au- Oremc»; o) Variationen sür Piano sorte und Violoncello und k) Serenade sür Streichorchester von Fräulein Holmberg auS Ehristiauia; ß) K Fuge» (3- und »stimmig) von Herr» Rehberg. Die Leistungen de» Instituts im Monat Januar werden wir demnächst registrircn. Coucert im Neuen Theater. Die Einrichtung de- inneren DheatervaumS war jene für da» Auge glänzende, wie sie seit dem Feste zur Eröffnung veS NeichSgcrichlö und dem daraus folgenden Eoncert. sowie vom vorgestrigen AlbcrtSball her bekannt ist. Da» Orchester stand aus dem hochüberdeckten Parquet und aus Terrassen, welche bis zum Mitlelbalcon hinausreichten. Die akustische Wirkung steht jedoch nicht im Einklänge mit dem sonst AlleS aesangcn nehmenden Arrangement. ES fehlt trotz der größte» Accuratcssc der Milwirkenken der einheitliche Klang, schon dir Bläsergruppen verschmelzen sich »ntereinanver nicht zn einen, Ganzen und trennen sich ganz von den Streichinstrumenten, welche zudem bezüglich derKlangstärke bedeutend im Nachtheil sind. Die Wirkung bei Opernausfnhrungen und bei Eoncerlaussührungen aus der Bühne ist bei weitem günstiger, ganz zu geschweige» von dem hinreißenden Ineinanderwcben im GewanbhauSsaal. Hiervon abgesehen, nahm da» Eoncert einen trefflichen Ver laus. Das Programm war ein exquisite», vielleicht sür einen Theil de» gerade versammelten Publicum- zu ernst, die Aus führung eine sorgfältig vorbereitete, brillante, ja bravour- mäßige. Herr Capellmeister Arthur Nikisch dirigirte. Daß er das Meiste auswendig dirigirte (nur zu der «eene au» der Walküre benutzte er die Partitur) ist erstaunlich, wenn auch nickst sein Hauptverdienst, welches vielmehr in der innerlich lebendigen Auslassung und in der plastischen HerauSarbeitung besteht, gleichviA ob eS sich um No vitäten oder um längst bekannte und anerkannte Werke handelt. Richard Wagner'» HulkigungSmarsch u»d dessen Vorspiel zu „Parslfat" zählen zu den elfteren, insofern sie vom Theater» und GewandhauSorchester noch nicht gespielt worden sind. Beide Werke kamen durchaus klangschön zur Geltung. Wagner » Märsche dienen nicht gerade praktischen Zwecken und sind keineswegs leicht in der Wiedergabe — da- gilt besonder- von dem Kaiscrmarsch — e» versteht sich von selbst, daß Nikisch der idealeren Geltung gerecht wurde und durch das Parsifal-Vorspiel (wenn auch bet ihm der Anfang nicht der Bayreuther Tempobreilc gleichkai») die weihevolleSlim- inung wieder zu erwecken verstand, welch« dasselbe iin fränkischen Festspielhaus stets hervorrief. Eni Theil de» Publicum» suhlte sich gemüßigt, andererMeniung zu sein, der Dirigent wurde aber verdientermaßen hervvrgerujen und in ihm wurde da- aus gezeichnete Orchester geehrt. Letztere» gab eine Virluosen- leisliuig allerersten Range» mit dem an geistreiche» und echten Orchcsterwirkungen schier unerschöpfliche» Scherzo „Fee Mab" aus Berlioz' Symphonie „Romeo und Julie". Be reit- l88l aus der Tonkunstlerversammlung z» Magdeburg errang sich daS gleiche lunstlerische Institut „iiler demselben Leiter Triumphe mit dieser aus die Spitze gestellten Ausgabe und mußte damals dem entzückten Publicum zum zweiten Male de» berauschenden Orchesterchampagnertrunk credenzen. Auch in Leipzig sand da» noch immer nen zu neiniciitc Scherzo — eS wird wohl der Zeit »ach vierzig bis sunszig Jahre alt sein — großen Beisall und die außerordentliche Leistung allgemeine Anerkennung. Ebenso der drille» (P»«t»i-) Symphonie von R o bert Schn in a n » wußte Eapellmeistcr Nikisch in den Einzelheiten neue Seite» abzugewinnc» (der gewöhnlich kübl ausgenommen« dritte Satz fand diesmal fast den meisten Beisall); den vierten Satz („Scene im Kölner Tom"?) brachte da» Orchester zu besonders wür diger Geltung, und eS verlieh dem Finale eine fast übersprildclilde Lebendigkeit, wie solche dem als „Winzerfest" bezeichneten sünslen Satze dieser „rheinischen" Symphonie Schumann'» wohl angcpaßt ist. — Kraulet» He r m > n e Spieß war uns in kiekein Winter „zum dritten Male" willkommen, sie zeigte aus» Neue ihr herrliche» Stimmenmaterial und ihre prächtigen Sängcreigenschasten in Bruch'» OtysseuS-Arie. in Liedern von Schubert („An die Leier"). C h o p >»(„Lit l hauischos Lied"), Han» Sckmitt („Draußen im Garten") und Brahms („Vergebliche- Ständchen"). Schmilt's Lied giebt Gelegenheit zu ausgesuchtem Piano-Vortrag, sonst ist c« ziemlich »nbe- deutenk. Einigemal lebhaft hervvrgrrusc», mußte Fräulein Spieß noch eine Zugabe gewähren und sang unter warmem Beisall Schum aun'S „Ich grolle nicht", ein Lied, da» sür sie besonders paßt. — Größeren Beisall, al» alles Andere und alle Anderen zusammengcnommen. erhielt bereits bei seinem Aus treten als Sänger Herr Otto Schclpcr. ein schlagender Bewei» von der ungemeinen, wohlbesesligte» Beliebtheit dieses hervorragenden Leipziger Künstlers. Er trug „Wvlan'S Ab schied" au» Wagner'» „Walküre" vor und zwar bei Weitem besser, al» ibm gerade dieser Theil seiner wohlbekannten Glanzparlie aus ker Bühne nach der vorbergegangenen Anstrengung sonst zu gelingen pflegte. Im Tbcaterconcert trat er mit frischer Kraft auf und brachte insolge besten auch die weichen lyrischen Stellen zu unge- trübler Geltung. Lauter, säst lärmender Beisall lohnte dem Sänger, welcher eine Zierde der Leipziger Bühne genannt iverdcn muß. — Bei den von Fräulein Spieß gesungenen Liedern zeichnete Hr.EapeUmeister Nikisch sich al» Begleiter aus. Der Eoncerlfliigcl auS der Fabrik von Robert Seitz hatte einen schönen, edeln Klang, natürlich konnte die Verwendung desselben blo» zur Begleitung seine Eigenschaslen nur theil- weise enthüllen. Earl Riedel. B»»»IweriI,chtr «kdactnlr Heinrxd Utzse t» gttr d-n musU-litLcn Ihnl Pretehor l)r. OScar Paul >n «ci»»!«' VolkswirWastliches. Me sür diese« khekl bestimmte« Sendungen find zu richte« an de« verantwortlichen Redakteur desselben G. G. LiM« i« Leipzig. vom Tage. 8 Die Wetterprognose aus den Börsen kann immer nur von den vorhandenen ertahrungSmäßig auSzudeulenden Momenien auS- gehen, wie sie im Gelammt der Erscheinungen liegen. Die bloS von der Bewegungsbeüürsligkeit der Speculation hervorgerusencu Aktionen liegen außerhalb der Berechnung. Es scheint bas ein- getreten zu >e.n, was w r früher betonte», daß nämlich die Zeit für die Hausse erst dann gekommen sein wird, wen» tue Lpecalanon sehe, dag mit der Baisse keine Eriolge mehr zu erreichen seien. Jetzt gilt eS die Ausbculuug des Decouverls; daraus ist das Spiel gerrchlel. DaS ist das einzige Greifbare. Alle Börsen folgen diesem „ingerzeig. So wird auch aus Paris vom Freilag gemeldet, baß die Haust« in Rente weitere bedeutende Fortschritte machte und aus ocu ganzen Marli günstig reegirle. Zahlreiche Rückkäuse seitens ängstlich gewordener Baissiers trugen zur Steigerung der Eourse bei. — Die Demonstration im „Journal des DobatS" gegen die nachträgliche Ovligalionen-Eir.ission des Foncier stützt sich daraus, wie es ganz unerhört sei, daß ein Institut ankündige, c- erhöhe insolge der Üeberzeichnung den Eniissionslietrog. Wenn die Anhalt mehr Geld brauchte, so hülle sie gleich den nothwendigen Betrag auslegen sollen. Bekanntlich will der Erfolg einer Emission noch linge nicht die wirkliche Placirung derselben bedeuten: insoser» finden sich also die Subscridenten auf die erste Auflage geschädigt. Wien feierte ofsiciell, sandte aber natürlich hohe Eourse aus dem Privatverkehc. Der Börsenbericht vom 1. d. M. schreibt unter Andern«: Aus Rechnung der Speculation ist der hauplsächlichne Erfolg der Heuligen Börse zu setzen, und wäre nicht die Haltung des Anlage- Marktes ein Beleg dafür, daß die Mitwirkung des Capital» noch lange nicht gewonnen ist, so würde schon die hervorragende und säst ausschließliche Steigerung der Speculations-Papiere beweisen, daß die Käuser von heute nicht im Publicum zu suchen sind und daß sie erst von der Zukunst eine Besserung dieser Verhältnisse er hoffen. Ter ruhigere Verlauf der Ministerkrise in Frankreich, die hohen Boulcvardcourse und die gestiegenen Eourse von den deutschen Börsen haben das Speculationsieuer angefacht, aber erst das Ein greifen großer Spcculantcn, welche sich der Lombarden, der Anglo- "lckien und Bankvercins-Aclien annahmen — der letzteren wegen o:r Baugründe, aus welche die künstiae Gürtelbahn, wie eS heißt, »cfleetiren muß — brachte den Berkehr zur vollsten Entwickelung und führte die Eourse aus jene- hohe Niveau, aus dem sie schließen. Der Börsensteuer-Gcirtzcnlwurf. welchen der Gebühren-AuSschuß de« Abgeordnetenhauses angenommen hat, wird an der Wiener Börse l insichtlich des Betrages sür acceptabel gehalien, wenn auch sür de- lästigend (für jeden Schluß ü Kreuzer); Loch glaubt man, daß er er dem FiScus nicht viel einbringcn wird. Ein Scdlußzkllcl-Zwang cristlrt nur sür die beeideten Sensale, und die Gelchäsle. welche l urch diese Organe zum Abschluß gebracht werden, reprälentiren nur cmen Procentsatz dcS großen Berkcyres, welcher aus dem Essecleu- markte herrscht. Nach der Einführung der Bürsensteuer wird eia großer Theil der Coulisse zu den patriarchalischen Geschäftsabschlüssen milltist Handschlags zurückkehren, und daS Aerar wird das leere Aachjehen haben. In Berlin hat eine kleine Bankierfirma mit angeblich bloS O.OOO.sl Disserenzen umgcworsen, welche starke Baissee»gagemcnlS in ltredit, Ostpreußen, Morlenburgern und Bergwerksaciien Halle. Die exerulivische Deckung trug nicht unwesentlich zur LourSstelgcrung der beirejscuden Bapiere bei. Das Decouvert hat sich in den letzten Tagen »oeseiulich verengt, dennoch wirkte eS auch heute weiter aus tic Loursbewegung einzelner Papiere. Die Geldslüssigkeit bildete eeensallS ein Moll» der festen Stimmung, die bei Eröffnung der Börse vorherrjchlc. Ferner wirkte der Hatzjeldt'jche Antrag, betreffend cine coniingenllrie Börlensteuer, günstig, weil die Svcculalion eben ii chl in ihrer Haussetendenz gestört werden wollte und deswegen Alles rosig aniah; denn dieser Hatzseldt'iche Antrag würde die Borie gänzlich der Willkür der gesetzgebenden Factoren preisgeben und sie vogelsrei gegenüber den Ausbrüchen deS Hasses machen. Trotz der günstigen Stimmung an der Berliner Börse konnten iich die anfangs gegen gestern erhöhte» Eourse nicht lange dehauplen. Ls sehlle dem Verkehre an der Lebhaftigkeit und die später ein- geirelene GeichäftSsulle drückte aus die Niveaux. Lebhaft gingen anltnig» Morienburger und besonders Ostpreußische um. Freiburger waren verhältnißmüßig rege gefragt und steigend. Golthardöahn ll-ichoilslos und unverändert. Eonimanditanlheiie ginge» mäßig m» und hielten sich »ade ihrem gestrige» Niveau. Für Laura und Dortmunder zeigte sich Jnterelse. Fremd« Renten waren durch gängig iest; jedoch iralen nur ungarische Goldrente in einigen Vcr lehr. Tu Slunmung charaklerlsirte sich in der zweiten Börsenhalste acs fest. Ungarische Volorentr zogen an. Erebitallien später durch «arwtrtige Berköuse adaejchwächt. Schluß fest. Lt kann nicht aussalle», daß man lue ietzige Stimmung benutzen »>ll, um die Bres au-Warlchauer Stammaktien mit 2t Pcorenl an btt Bärse zn bringen. Al- man die Lels-Gncsener Stammaclien an die Börse brachte, raisonnirte alle Welt darüber, daß man mit einem so aussichtslosen P.ip er die Börse behellige, und jetzt notieen ic sogar höher al- die Posen-Crenzi'-irger, welche doch viel bester situirt sind Die „Börsenzeitung" Hai letzt natürlich alle Hände voll »nt Rcclainen jeder Art. Für Posen . Ercuzbnrgcr muß wieder die Verstaatlichung herhalten; Russiiche Fonds werde» an die große Glocke gehängt und wie reincr Zucker gepriesen. — In dem Gesetzentwurf, betresst'nd den Bau neuer Bahnen, werden übrigens sür Oels-Rakel folgende Bedingungen gestellt: Der gesaminic zum Bau der Bahnen, einschließlich aller Neben- aiilagr», eriorderlich.' Grund und Boden ist der Siamsregieruiig unentgeltlich und lastenfrei zuin Eigenttmm zu überweisen, oder die Erstattung der sämiittlichcn staatsjeit g iür dessen Beschaffung im Wege der freie» Vereinbarung oder der Enteignung auszinvendendcn Kosten, einschließlich aller Nebenenlichädigungen Iür Wirihjchasls- erschwernisse und sonstige Nachiheile, zu übernehmen. Ferner «»von den Interessenten zu den Baukosten ei» unverziu-licher, nicht zurück- zahlbarer Zuschuß von t80,(XI<t.s! zu leisten. Möglich, daß bereits vorläufige Abmachungen deswegen stattgesunden habe»; sonst aber ist bekannt, wie hartnäckig sich oft Adjaccntcn gegen jeden Beitrag zur Eisenbahnlinie grsträub. haben, und lieber die Pcojccte ins Wasser falle» ließen. Die „Bürscazig." giebt zu. daß der Kardorff'sche Antrag erst nach Ostern zur Diskussion kommt. Sie ist aber bescheidener geworden und hofft nur noch, daß der Antrag ln eine Commission verwiesen und dort mit Modifikationen eine Majorität finden werde. Bon dem Plenum spricht sie nicht mehr. Credit ÜI6.50 (508). Franzosen 574 (569.50), Lombarden 240 (239). Darmstädter 151.50 (150.35), Dcutiche Bank 144.75 (142.75) , Disconto 193.37 (190). Mainzer 9»V, <97'/,). Marien- burger 120.25 (117.75), Oberjchlesijche 246.87 (246.50), Ostprrubiichk 100.12 (98.75), 18Mcr Russen 70.25 (6987), Russische Noten 201 (200.50), Dortmunder 96.37 (95.25>, Laura 129.62 c 128.25), Frei, burger 106.25 (105.25), Rechte-Oder-Ilscr 176.12 (175.50), Galizier 129.75 (do.). Nordwest 345 (344.50), Elbthal 387 (385.50), Dnxer 135 (133.90), Gotthard 107.75 (UVV Schweizer Central U>4.75 (103.75) , Ungar. Goldrente 74.50 (73.87), Italiener 87.62 (87.25). In Alabama ist schon wieder der Staatsschatzmeister mit einigen hunderttausend Dollars Deficit ausgekniffen. In Marseille hat ein würdiger Versicherungsdireclor mit Zurücklassung von 1 Million Bncherdifferenzen und ca. V, Millionen Deficit daS Weite gesucht. Daß in Rußland, in Orel, wieder eine Stadlbank bankerott ist und die Regierung um 1 Million Subvention bittet, gehört zu den natürlichen Gepflogenheiten dort. Wozu ist den» da» Geld da, als um auSgegeben zu werden. Vermischtes. —ck Zwickau, 3. Februar. Unter denjenigen Industriezweigen, welche durch die Erhöhung der Holzzölle außerordenllich ge schädigt werden würden, befindet sich auch die Faßsabrikalion, die hier von einem Geschäfte in bedeutendem Umfange betriebe» wird. Da Deutschland nicht im Stande ist, Eichenhölzer zu liefern, weil eS an Eichenwaldungen fehlt, so müssen alle zur Faßtabrikatio» nöihigen Rohhülzer nach wie vor aus Ungarn bezogen werde». Nach Einführung de» HolzzolleS in Deutschland versandien alle öster reichischen Holzhändler an ihre Kunden ein Ctrculair, worin sie sagte», daß der Verabredung gemäß zwar die Lieferung franco fort erfolgen solle, daß jedoch der Zoll von dem Empsänger getragen werden müsse, und so ist eS bis heute geblieben. Die Faßsabrikaiion bat seit 4 Jahren keine glänzenden Geschäfte gemacht und müßte sich sogar geialle« lasten, daß die verkauf-prene der Maaren trotz der Vertheuerung des Holze« durch den Zoll immer weiter zurück gingen. Im Jahre 1881 hat die hiesige Faßjabrik 65 Doppel ladungen Eichenholz au- Ungarn bezogen, wofür 1625 .81 Zoll zu bezahlen waren, da- ist ungefähr so viel, wie der jährliche Verdienst bei de» gedrückten Preisen betrug. Der Reichstag mag sich ja nicht so leicht iür den Holzzoll gewinnen lassen; dea.a mancher Industrie zweig würde dadurch völlig ruinirl. Hs Dresden, 2. Februar. (Wiederholt, weil nicht in allen Sremplaren.) Die Verhandlungen zwischen der „Kette" und der Nordwestdaiiipsschi tisahrisgesellschast sind dem Abschluß nahe. Sobald einige nothwendige Voraussetzungen noch erfüllt sei» werden, was sicher zu erwarten, steht der Vollziehung eine- Kartell vertrage- in allernächster Zeit Nicht» im Wege. Die neuen Verein barunge» werden zwar die Concurrenz beider Gesellschaften nicht völlig beseitigen, derselben jedoch die Schärfe nehmen, welche die Rentabilität der zwei Unternehmungen im letzten Jahre so stark be einträchtigt hat. Es ist ein Modu« aeftnidei, worden, welcher ebenso d>e pekuniären Interessen der Schifftahrtsgesestschasten wahrt, wie er durch Ausrechihallung einer bedingten Concurrenz den Anfordo rungen der Verfrachter und der Privalschiffer entivncht. Die Sorge der Letzteren, daß die Verständigung der Gesellschaften übermäßig hohe Schlepp Sh ic ohne entsprechende Ausbesserung der Frachtpreise zur Folge bade» werde, scheint nunmehr unbegründet. ff Dresden, 2. Februar. Concessionirtcr sächsischer Schisser-Verein. (Schluß.) Im Hinbttck aus den Anschluß des Hamburger Gebietes an den Zollverein richtete der Läctsi ch Schisser-Verein in Gemeinlchaft mit dem Magdeburger Schiftcr-Vercin ei» Gesuch an de» Hamburger Senat, in welchem die Bedürfnisse und Wünsche der Binnenschisisahrt bezüglich der be vorstehenden Umgestaltung der Hamburger Hasenanlagen »um Bus- druck gebracht wurden. In Folge dessen wurde den Lelegir-en der beiden Vereine wiederholt Gelegenheit gegeben, »hrc Ansichten vor der Senats-Commission zur Borbereituog de- Zollanschlusse« dar- zulcgen. Die endgültige Erledigung dieser Angelegenheit steht noch auS, eS ist jedoch als ziemlich bestimmt anzunehmen, daß außer dem projeclirten Hosen in der Billwärder Loncave noch eni geräumiger Hasen für die Binnenschisssahrt aut der sogenannten „Veddel" angelegt werden wird. Zur Bewältigung des Be» kehr« nach und von dem künftigen zollinländischen Hamburger Gebiet werden der Oberländer Canal und der neue Zollcanal dienen. — Den Slrombau-Angelegenheiten widmet der Jahresbericht eine eingehendere Besprechung. Unter Anderem wird niitgelheilt, daß der Sächsische Schifferverei», einer Einladung der kgl. Wasser- bau-Direclio» Dresden folgend, Gelegenheit sand, seine gutachilich« Meinung über die projeclirten Elbstromregulirungen zwischen Neudvrfchen und de». Meißner Winterhasendamm, sowie zwischen Promnitz und Großzscheua au-zusprechen. ES handelt sich hierbei um die Erbauung von Querschwellen im Strombett be- buss Erzielung von Niveau-Au-gleichen, Arbeiten, welche dazu dienen werden, die systematische Fluß-Lorrcciion in Sachsen zu vollenden. — Von der Strombau-Verwallung in Magdeburg wurde dem Säch. fischen Schisser-Verein aus sein die-bezuglichc- Gesuch mttgetheilt, dos, die Wetterführung deS linksseitige» Parallclmerkes vor der Brücke zu Barby im Lauf« diese« Jahre- ersolgen soll, sowie betreff« der ferner beantragten Verbreiterung der Durchfahrt durch die Brücke über die Saale bei Gritzeyna, daß die Heraus nahme eine- Strompseiler- als nüthig anerkannt, über die Bauau-- sührung aber ministerielle Beifügung getroffen worden sei. Wegen Verbreiterung der Durchfahrt durch die Augnstutbrücke zu Dresden ha» sich der Sächsische Schiffer-Verein an da- königl. sächsische Ministerium gewendet, cine Antwort ist bisher noch nicht crsolgt. — Mit der Errichtung eine- Umschlag-Platze- am Garrasch.Arme bei Lobositz in Böhmen wird demnächst vor gegangen werden, nachdem am 15. Ianuard.I. in Lobositz ein« zahlreich besuchte Versammlung von SchisssahrlS.Interessenten, sowie von Ver- trelern der staatlichen und städtischen Behörden und der österreichilchen StaatSbuhn stattgesunden hat, in welcher das Nähere festgesetzt wurde. Ter Umschlagsplatz wird mit der österreichischen LtacttSbatm durch Schiencngleijc verbunden. Die österreichische Nordwcst- DampsschifsfahrtS - Gesellschaft hat sich dahin erklärt, daß sie den Kettenbelrieb bcS Lcitmeritz im Lause dieses Jahres noch ausnebmen werde. — Die Beleuchtung der Schleppzüge anlangend, ist der Sächsische Schiffer. Verein aus sein Gesuch um Aushebung der königl. sächs. Verordnung vom 8. April 1880, »ach welcher jedes in einem Cchleppzng geführte Schiff bei Nacht ein nach allen Seiten hin sichtbares Licht zu fuhren Hai, abschlägig beschieden worden. ES wird in dein betr. Bescheid den Schiffern anheim gestellt, die Laternen an einem ca. 3 Meter hohen Maste anzubringen, damit durch sie die Mann schaften aus den Schiffen nicht geblendet werden. — Die Zahl der sächsischen Schisser sch ulen Hot sich durch Errichtung einer solchen in Riesa von 5 aus 6 gehoben. Zum Localvorstand daselbst ist Herr Schiffseigner Ferdinand Hering ernannt worden. — Der im Einvernehmen mit den königlichen Behörden eingerichtete Signal- dienst des Sächsischen Schisierverein« bei Eisgängen hatte noch keine Gelegenheit zu wirken, da seit dem Erlaß der be züglichen Vorschriften »n Januar v. I. keine gefährlichen Eisgänge stattgesunden haben. — Innerhalb der sächsische« Landesgrenze kamen aus der Elbe im Jahre 1882 im Ganze» 26 Havarien vor und zwar havarirten 12 Schleppkähne au- Holz. 1 Schleppkahn au- Eisen. 2 Kafferkähne. 7 Zillen. 2 Flöße, 1 tzersonendompser und 1 Remorqueur. Total havarirt sind 18 Fahrzeuge, ? der gleichen wurden schwer, die übrigen nur leicht beschädig». ffDrrSSrit. 2. Februar. SächsischtBith.Versicherung«. Bank zu Drc-Len. Die Verwaltungsorgane der Sächsischen Vieh- Versicherungs-Bank haben cine außerordentlilde Generalversammlung der Geiioffeilschajis Mitglieder aus den 21. d. M. noch hier ein berufen, aus deren Tagesordnung al« einziger Gegenstand die „Ab änderung der Statuten" steht. Nach welcher Richtung die Statuten abgeändert werden sollen, »ft m der erlass«»»» E,»ladu»g«.Bekamtt machung leider nicht gesagt. ff Meißner Feltenkeller-Broueret (»orm. Stephan L Sohn). In der aui den 20. d. M. nach Meißen einberufenen 10. ordentlichen Generalversammlung der vorgenannten Actiengesell- schast soll über die in letzter Geiieralversantmlung berci!« gesiclllen Anträge betreffs der gründlichen Consolidirung de- Unternehmens Beschluß gesaßt werden. Diese Anträge, deren Annahme im wohl verstandene» Interesse der Netionaire nur zu empsehlen ist, Hohen dahin: „1) daS Aelicncapital im derzeitigen Betrage von 594,600.st durch Zusammenlegung der Neuactien und der Stammprioritätsaclien aus den Betrag vo» 225.600 st in der Weise zu reducirei», daß gegen Rückgabe von 3 Stück Neuaetikn oder 2 Stück Stamr-Sriori lätsaclien ä 300 -st je eine neue Aktie von 300 .st Romnialwerth ausgeiolgt wird: 2) das Acticiicapital der Neuactien in der Weise zu vermindern, daß aus 3 Aktien 2 neue Aclien auSgepsben u»S die SlammpriorilätSaciicn unter Weg'all ihrer Vorzugsdiv idcnde den neuen Aclien gleichgestellt werden." Lei der Wichtigkeit ver Tages ordnung ist den Aclionaircn cmc zahlreiche Bethcilignng au der bevorstehenden Generalveifammluiig dringend anzurathen. ff Die Continental-Pserde-Eisenbahu-Aciiengesell- schast, welche bekanntlich den Betrieb ihrer Straßenbahnlinien in Dresden und Hannover a» PH« 'Dean, cvars t'ompnnze <tt Oeroianv, Inmiteck zu London, aus längere Zeit verpachtet hat, vereinnahmte im Jahre 1882 an Pachtgeldern und Zinsen 143,990 .M und ver auSgabie dagegen 20,428 Ter hiernach verbliebene Uederschnsi von 123,561 .8! gestattet die Vertheilung einer Dividende von 4"^ aiis das 2,4M,OM.st betragende Actiencapital und die Dotirung deS AmortisatiolissondS mit 18,998 ./t *— Thüringische Bank in Liquidation. Der Verwal- tungSrath der Thürinqilchcn Bank in Liquidation hat beschlossen, der demnächst stattsindcnden Generalversnimulung die Bertbeilung einer Restquote vo» 49.50 .« per Stück in Anschlag zu bringen. Ta bereits 5M.8i zurückgezadlt worden sind, so würde also der Gcsanttiitbeirog, der aus die Actie cnkjallt, 509.50 ./« gleich 9l'/, Procent beirage». " Berit», 2. Februar. In der gestrigen Sitzung der Börsen steuer.Commission de» Reichstags verlheille der Abg. Fürst Hitzieldt zunächst eine» von ihm sormnlirtc» detaillirte» Antrag aus Einführung einer contingentirte» Börsen st euer. Sodann gelangte der von Herrn v. Wedel! beantragte proce » t uale Steuersatz von vom Tausend zur Verhandlung. Seitens der Abgg. Bcijeri, Büsing, Meyer, Oechelhauser, Schluiow u. a. wurde in eingehendst e Weise rein sachlich a» Beispielen auS der Praxis »achgcwieicn, daji »isbesc'ndcre das Arbitrage- und Rrportgeschalt de» vorgeschlagenen teucrsatz, wie überhaupt eine vrocciitaalc Besteuerung, nicht zu ertragen im Stande seien, daß beide GcschästSartcn de» wichtigsten wirthjchastlichen Interessen dienten und daß daS Arbttragegeschatt durch das bestehende Slempclgcsctz ohnehin schon erheblich geschädigt sei. Von Seite» der Coaseivatwen und des CentruinS wurde m-!,t einmal der Versuch gemacht, den sachlichen Ausführungen der liberale» Mitglieder entgegen zu treten oder dieselben zu bemängeln. Die Hrrrc» vom Centtrum außcrle» sich zur Sache überhaupt gar nicht; Herr v. Grand-Ry betonte lediglich, eS muffe Wandel an der Börse geschossen werden und sei es vor Allem Ausgabe der Reg erung, mü bezüglichen Vorschlägen hervorzugehen. Der Abg. Arnold Dent'ch- conservativ) ließ auS einige» Bemerkungen, die er zur Sache zn machen versuchte, erkennen, daß cine auch nur bescheidene §ac!>- kenitlniß und irgend welche Beherrschung der in Betracht kommenden Fragen bei ihm nicht vorhanden sei. T>cS gab den Abgg Biiiinz und Herme- Veranlassung, zu erklären, daß cine sachliche Discufi- > in der Thal kaum »och einen Erfolg versprechen könne, da die liberalen Eommiisionsmüglieder alln» die Kosten der sachlichen Dednciionen zu tragen hätten, die Gegenseite ober sich diele i Deductionen gegenüber rein passiv verhalte. Aus einen Appell des Abg. v. Grand-Ry an die liberale Seite, zu einer wirlsaincren Be steuerung der Börse die Hand zu bieten, erklärte der Abg. Bnsin i Namen- seiner polnischen Freunde, daß er die Schäden und Aus wüchse an der Börse keineswegs verkenne und deren Beseitigung mit Freuden begrüßen würde, daß die Börsengcschäste vielleicht zu einer höheren Besteuerung herangczogen werden könnte», daß ober der Weg der procentualen Besteuerung hierzu absolut ungeeignet sei, daß e- überall nicht Sache be- Reichstags und der Commiision sei» könne, in dieser technischen und überaus schwierige» Frage mit bestimmte» GesetzeSoorichläge» hervorzugehen, vielmehr sei eS Au gäbe der Rcichsrcgieruiig, cine gründliche Untersuchung aller ein schlagende» Verhältnisse unter Zuziehung von Sachverständigen ein- trete» zu lassen und aus Grund derselben sormulirtc Borschläge zu machen: seine politischen Freunde seien dann bereit, solche Regie- rung-ocrschläge in die wohlwollendste Erwägung zu ziehen. — Schließlich wurde der Steuersatz von ,«>/mit 11 gegen 9 Stimmen abgelehnt: dagegen ein Bermilllung-vorschlag des Abg. v. Wöllwartb, den Satz aus '/», zu normiren, »nt N qegen 9 Stimmen angenommen. Tie beide» sreicoiiservative» Mitglieder erklärten jedoch nochmal-, daß ihre Abstimmung keine definitive sei und nur die Durchberaihung des Gesetze- ermöglichen iolle. Ruch teilen- der Lentrun,-Mitglieder wurde betont, daß ihre Abstimmung nur eine provisorische sei. — Die nächste Sitzung wurde ans Mitt woch Abend auöci '.uint.
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