Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841105
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-05
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1884
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5886 re cht gehalten gewesen, wenlg« Lage Var va Wahl sind an die Forljchr,It«vereine im Bez,rl von Berlin an« Stimm zettel, aus Richter lautend, ringegangen, um solch« zu einer Zihlcandidalur zu verwenden. Die Vertrauensmänner der freisinnigen Partei haben aber, eingedenk ihrer Zusage zur Fvrdernng der Candidatur Penzig, di« Zettel nicht der« aulgabt, vielmehr ihr gegebene« Wort voll eingelöst und dadurch den Wahlkreis vor einer Stichwahl behütet, Venn 440 Majoritätsstiwmcu sind gar bald zersplittert, wen» «in« dritte Kandidatur auf der Bildfläche erscheint. — Sichere« vernehmen nach ist der Stadtgnneind« Chemnitz der sogenannte »Küchwald" van der Staat«» sorstverwaltuag zum Kauf annedote« worden Dieter nn» mittelbar an da« Stadtweichbild aogrenzend« Wal» hat für den Fiseu« imr geringen Werth, weil er isolirt liegt, nicht vergrößert werden kann und zudem seit Jahren ganz gewaltig unter der Einwirkung de« Rauche« und Ruße« leidet. Um» gekohrt müßte sein Erwerb für die Stadt in «ehrsacher Beziehung vom allergrößten Nutzen sein. Würze», 8. November. Heute vormittag fand ans de» hiesigen GotteSacker die Beerdigung de« am SO. Ortober in Pirna verstorbene» küuigl Korstrentamtmann« Hauptmann a. D. Traugolt Otto Starke statt. Lange Jahr« hat der selbe. bevor er in da« von ihm bi« zu seinem Ende ver waltet« Nmt eintrat, den hiesigen ländliche« Kreis alS Laa d- taglabgeordaeter in hervorragender Weis« vertreten und bat seiner Zeit nl« guter Patriot namentlich sttr die Selbst ständigkeit unsere« engeren Vaterland«« nicht ohne Ersolg gewirkt. Ebenso hat er lang« Jahre dem hiesigen land- wirthschastlichen Vereine doraestanden »nd sich » diesen btellunaen »ietsache Verdienste rrworben Die Bethmli- gung sei seinem Begräbnisse war de«halb eine gar zahlreiche und tief ergreifend di« Bearäbnißworte de« amtiren» den Geistlichen, de« Herrn Gymnastalprosesior vr. Richter. — Während wir die« schreiben, wird nu« von einem neuen Trauersalle berichtet, der di« Familie de« verewigten be» trösten. Unter den zu den Begräbnißfeierlndkeileu herbei» oenlten verwandten »«fand sich auch ein Bruder de« ver storbenen und ist dieser letztere, während dieselben gestern Rbond noch a» der Fawilientasel im Gespräch bagrifsen waren, ptlttzlich von einem Unwohlsein befallen worden und bald daraus verstorben Eine sellsame Schicksalsfügung brachte e« mit sich, daß der Bruder sobald dem Bruder in die Ewigkeit nachsolgl«. (W. L.) v er«ifchte». — Berlin. 3. November. Da« »est a srikauischr Geschwader: S. M. Schisse „Bismarck", „Gneifenau", »Oloa" und .Ariadne", ist am 3. d. M in Plymouth angekommen nnd heabsichtigt, am 8 d. M nach Madeira in See zu gehen. — Der erste Officier der gestrandete« „Undine" ist zur Berichterstattung tiber da» Schiffsnuglück io Berlin angetrossen. — Kiel, 3. November. Die Brigg .Rover" gehl statt der .Undine" nach dem Mitlclmeer. — Berlin, 8. Novbr. Zur Affaire zwischen de» Herren Schweningr, und Dubois-Reymond geht der ,Na» tionalzeitnng" aus Grund bester Informationen schgende Mittheilung zu: Herr Professor Schweninger hätte sich den Affront, daß ihm seine Karten von Herrn Dudoi« mit der Post mrückgeschickt wurden, erspart, wena er aus den versnch verzichtet hätte, in Beziehungen zu de» Familien seiner ^ ' ossiciell neuen Collegen zu treten. gen einen len Besuch de« Herrn Schweninger hättt^err Dubai« auch beim besten Wille» nicht- einwenden können- wenn Herr Schweninger aber auch der Gemahlin de« Herrn Dubai« jeine Karte sandte, so war dieser wohl berechtigt, ihn daraus hinzuweisen, daß die Erinnerung an sein« Münchener Vergangenheit in gewissen Kreisen denn doch nicht erloschen sei. — Di« .vossische Zeitung" zieht folgende Darstellmig der Affaire: Ganz ungewöhnliche« nnd erklärliche« Aufsehen erregt ei» Nor «mg, der sich zwischen Herrn Gehrtmratd Prof. »n vot«. Reymoud nnd Herr, Professor Schweninger abgrkpielt hat. >n« oer1ran«a«werst,er Quelle erfahren wir darüber Folgende«: Herr Professor Schweninger gab am Sonnlag. 18 October, um die Mittag-stunde in »er «ohnung de« Gehelmrath« b» vo>«-Rey»oud zwei Latte, ab. Der veinch de« Herr, Bros. Schweninger, i» dieser Form abgestattet and «tter Abgabe zweier Kar,«», konnte Mine aadere Bedeutung Hab«, al- bie. daß Herr Schweninger de» Msellschastllche» Umgang mit der Familie de« Herrn Geheim- «Nh« b» Voi»-Reywond wil»lchte oder beansprnchte. Zu estwm s-lw-a Anspruch hielt Herr Geheimrath da Vots-Rehraond den Herr» Wrosessor Schwenker «ich, berechtigt und schickte ihm bah» dt» beiden Karte, »»rück Sürde Herr Proirfior Schweninger »I« neu eemttmie» Prasestor «rtraoebinarlns an der «rdtclntsche» Fneuttät Herr» Geheim nutz d« Bo it-Re,»» ad seine» veinch i« Geschäftszimmer de« physiologisch«, Jnslittstr« gemacht haben, so h«tte tetzlerec die verechtigung dazu sckbstnerstündilch anerkannt »nb be» Bestich de« Herrn Pros Schweninger angenommen. Zn weitere« Mb nllhere, Beziehungen de« Herr» Schweninger zur Familie de« Herrn Geheimrnih d» Boi«-ReV»»»L log nach «nfichl de« letzteren »tne Geranlassnna «or. Herr Prnsesior Schweninger ha» Herr, Geheim««»» b» Bot-Nrpmond darans »ine Farvernng Mgehen InG». die Herr du vott-Reymnad jedoch mit der «Mtowni^ obgetehnt hm. daß er sich über Han»« »ich, schlag. I» AeBtoe» «tebt die »inest« Rnmmer der Nintsch«, »»chonjchrist über die Ernennung de« Herr» Pros- Schweninger sollende »»HGeglonbigte Ja der betreffende, Mlttheünng heißt e«, bah Professor vr. kchw-ningrr, .der Arzt de« Fürste, Bi«»arck". bi« Leffnng brr Ubtheübmg sür tznnttrante in der k-nlgl. Lhartt» lldernehmen nnd bmnit t» be» Gerbanb der Lharitä-Aerzst effstrete» wird. ,Me «tr an« bester Qneüe wissen, sind dl« «lege doz» votlsttndtg ge rb» ri." „Die Facnstst". heißt e« da«, weiter, Hhot «ge» dir Gr» «nnung de« Herrn Schirrnlnger zu« Ezir«ordtm»rlns znr Zeit Protest eingelegt Die Bedeutung der darin vorgebrachten Momente konnte der Herr Minister in »einem Antwortschreiben nicht «r- kennen, sah sich oder doch vrronlaht, die gedachte Ernrnnnng ,, twllzmhen. >« müsse, also sehr schwerwieaeade Gründe gewesen sei», die den, wie wir gerade an dieser Stele hervorhebe, «allen, mn die siSrderung der «rdtcinische, «ffsenschafte» jo verdien»«» Minister bewogen habe», da- Patent au-zusertige». Wie wir mit- tdeilca könne», ist der «eitere Verfolg der Angelegenheit in d» Facnltätssitzung einstimmig beschlossen worben. Durch die Srnennnng de» Herrn Schweninger zum außerordentlichen Professor, welche im antdriicklichea Gegensatz znr Facnstät und aus Gründe hl», dir durch«»« außerhalb der akademischen Sphäre liege», «rsUate, ist di« Geltung de« Ezlcaordrnarrai« «esenNtch verfchoben. Es ist dadurch zu einer Prämie sür irgend welch«, der Wissenschaft ols solcher ganz fernstehende Leistungen gemacht worden". Für glückliche Euren eine- Arztes ließe sich wohl eine andere, wie d>e je-! deliedle AnerkennnugSsorm finden, die Stellung in der Charit« wäre aber mit einem akademischen Lehramte verbunden und die Sl-llung eines d'rigrrenden Arztes an derselben anr durch hervor- ra, »de und b,wädrie keniitnisse in de» detreffenden Specialftcker» zu erlangen. „Die »issruschaflliche Berechliguag znr Leitung einer Hautklinik wird doch wahrlich nicht durch eine „Schweninger Cur", wie und wo fie auch immer ge,nacht wurde, erworben". Di« Lehre »va d-n Hantkrankheilrn hülle sich m den letzten Jahren zn clnrm wrsenllrch^ erweltrrlcn Zweige der Mrdrcin gestaltet. Wer ohne längere Lchulnng an der Klinik .von heute ans morgku zum Ver treter dieses Fachs zemachl wird, der beginnt damit, e< auSzuübro ans «osten der «ranken, der Stadireudrn und — de« gnteu Rufs der Unioersiläk. — Breslau. 3. November. (Schlesische Zeitung.) Fol gende Nein« Episode spielte sich am 2S Oktober vor einem Bre-lauer Wahllocale ob. Ein Gcrichtsralh, bekannt als passionirter Jäger, geh», um seinen siaatSdürgerlichen Pflichten an der Wahlurne nacl^ukommen, nach dem Wahllokale. Sein treuerPhnlax, der gewöhnt ist. srinenHerrn überallhin »u begleiten, folgt antb dieümal nach. Am Ziele angelongt, bemerkt der Herr Rath mit Schrecken seinen viersußigen Begleiter, denn ba« Mitbringcn von Hunden in» Wahllokal ist verboten. W», thm.V «« b« «MH bilfcheffch«» «nllch bNL nähert sich ekn Man» »nb dielet ihm einen Zettel für Hasenclrver an. .Ich »Itrde ja gern Hasenckever wählen", sagt der Herr Rath. ..aber, wo soll der Hmad h«?" Der Zetlelträaer erbietet sich mit Krrnben, den Hund zn halten Al» der Rath dir Schwelle de« Wahllocal« überschreit» wM. kommt ein Freund und offrrirt ihm einen Zettel sür Dirichlet. Mit Hinweg aus die Abmachung mit dem Socialdemokratrn wird der Zettel abgelehat. Der Freund aber «rbertet sich ateichsallü de» Hund zu hatte», «nd beide Zettel i, der Hand steigt der Rath di» treppe empor. Nach geschehe»« Dahl kehrt er zurück. »i»«t de» Hund, de» sowohl »er Sarial» demokrat al« der Fortschrittler — Jever i» der Hoffnung, der «iue» Zettel ' - Rath habe s« iu die Urue — bewacht Hab«, mit Dank wieder au sich und „Meine Herren, ich Wollt« Keinem von Ihne» Unrecht thuu, ich Hab« daher weder Hasenclever «och Dirichlet, ich Hab« — Stücke» gewählt!" x Sei»«,, 8 November. Die.weimarischeZeitung" dementirt heut« iu eutschiedener Weise die Angabe de« .Berliner Taaeblatte«". dnß der aroßherzoal. sächs. Hofstall meister Gras Wedel verschiedeneHöse speciell die zu Kopen hagen. Stockholm und Oldenburg besucht «ad daselbst iu Sachen der .Braunschweiger Frage" sein« Wirksamkeit ent faltet habe, «nd bezeichnet die .aus Sensation beruhende" Nachricht al« in hohem Grade „atgeschmackt"; so müsse die» selb« Jedem erscheinen, der die hiesigen Verhältnisse kenne und dir dienstliche Stellung de« Grasen beacht«. Gras Wedel Hab« i» Stockholm einen nahen verwandte», unterwegs Kope»b«^rn. da er diese Stadt noch nicht kannte, besucht, sei aber »nt Leu betreffende« Höfen in keinerlei Berührung getreten. — Ihre künrgl. Hoheiten der Großherzog und die Grvßhrrzogin wellen noch anSwSrt«, in Biarntz bez. Heinrich»»; in ihrer ver» tretona hat sich heute Se künigl. Hoheit der Erbgroßherzog nach Lufremburg begeben, am einer Einladung de« KönigS- Großherzoa« und der Regierung von Luxemburg gemäß der feierlichen Enlhüllnna de« vom Land« Luxemburg de« König Wilhelm ll. der Niederlande errichteten Denkwal« beizu- ivohnen. Ihre kvaigl Hoheit die Sroßherzogm ist beknnn eine Prinzessin der Niederlande folg« von Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Verleger die Nedaetivn jene« Blatte« mit dem heutigen Tage »iedergelegt. — Frankfurt a. M, I. November. (Aügem. Ztg.) Biuuen wemgen Wochen wird eine der Merkwürdigkeiten de» ai«e« Frankfurt, die Iudeugasse. vom Ervboden der- schwuuden sein. Eie wurde 1452 angelegt und diente über ZOst Jahr« lang den ISraelitc» Frankfurts zur einzigen Heim stätte. Da der Raum sehr beschränkt war, so find die Häuser eng aus einander gepreßt, schmal, aber vielstöckig; auf der Westseite standen zwei Häuserreihen hinter einander, so daß die Gasse im Ganzen 2V4 Häuser zählte Im l8. Jahr hundert hatte fie wiederholt durch FenerSbrünste zu leiden, in-drsondere 17N und l?2l. wo 150 Häuser adbrannte». Erst zu Beginn de« 19. Jahrhundert- fielen die drei ldore, welche die Äudengasse von de» übrigen Frankfurt absperrte»; die reich gewordene« Juden suchten sich andere Wohnungen, und in die leer werdenden Häuser, welche allinSlig von der Stadt erworben wurden, nisteten sich arme, aber kinderreiche Christrn- samilirn ein. Dann stürzten 1872 ans der Westseite mitten in der Nacht mehrere Häuser ein, wobei verschiedene Personen da« Leben verloren, unv dadurch wurde in dw enge, finstere Gasse, iu wrlch« die Sonnenstrahlen MUH« hatte» eiuzudnugen, die erste Bresche gelegt. Nach und «ach siel die ganze Westseite, die Straße wurde niedriger gelegt, um die Pserdedabnlime nach Sachsenhausrn hindurchsühren zu können, und so blieben nur noch 35 Häuser auf der Ostfeite übrig, darunter da« Stammhaus der Familie v. Rothschild nnd das Geburtshaus Ludwig Börne'«. Bl« im Mai d. I. auch hier einem Hause der Einsturz drohte, wurde die völlige Niederlegung der Gasse beschlossen Im Laufe de« Oktober haben di« letzten Insassen ihre Wohnungen geräumt; waS sich darin an geschichtlichen oder kunstgewerblichen Merkwürdigkeiten vor» sa»d. ist dem historischen Museum einverleibt, und am vorigen Freitag wurde die erste Serie der Häuser aus den Abbruch versteigert. Bald wird also von der vielgeuauuten Frank furter Iudengay« nicht« «ehr ädrig sein al» der Name und die Erinnerung. — Bremen, 3. November. Bei der hiesigen Geogra phischen Gesellschaft ist gestern di« tetegraphisch über mittelte erfreuliche Nachricht eingegangen, daß die deutsche Expedition der Herren v. d. Steinen und vr Elaoß, welch« e« übernommen hatte, von Paraguay nnd Cuyaba dordringend, di« oberen rechten Zuflüsse de« Amazonrnstrome« »nd namentlich den Lina« zu erforschen, diese Ausgabe glücklich gelöst Hot und wohlbHalten Ende Oktober in Para an der Mündung de« Amazonenstrome« angelangt ist. Da die aus gedehnte Reise durch weite, unbekannte, von Indianerstämmeu bewohnte Gegenven ging, so war sie mit Beschwerden und Gefahren verbunden. Die brasilianische Regierung »nd be sonder« der Präsident der Provinz Motto Grosso. Batovi, haben diese der deutschen Forschung von Neuem Ehre machende wissenschaftlich« Unternehmung in anerkennenSwerther Weis« »nterstützt. Den unteren Rngu hat bekanntlich vor 42 Jahren Prinz Adakßert von Preuhen bereist. Nähere Nachrichten über den Verlaus der so glücklich beendeten Expedition der Herren d d. Steinen und Clauß wird vermuthtich der nächste »rufivauische Dampser bringen und die Reisenden dürsten gegen Eude de« Jahre» wieder i» der deutscheu Hrimath eintrrffen. — Stuttgart, 2. November. (Allgemeine Zeitung.) Unsere Stadt war heute Zeuge eine« sorraldemokratischen Begräbnisse» im großen Slyl. vor einigen Dageu war aus dem hiesigen Bahnhof der in Uuterlürkheim wobneude vr. Albert Dulk, dessen Name mit der schwäbischen Arbeiterbewegung innig verwoben ist, am Herzschlag ver schieden. Seine Leiche ward heute von dem Hause de« Vor stände« der diesigen Freidenkergemeinde nach dem Güterbahn- hos verbracht, »m nach Gotha übergesührt zu werden, wo sie verbrannt werden soll. Alle Straßen, welche der Zug passirte, waren von Tausenden von Menschen augefüllt, meisten« Neu gierigen, welche sich daS Schauspiel, da« der Eondnct bot, ansehim wollten. Dem Sarge folgten etwa 3000—4000 Personen, die meisten trugen roth« Blumen im Knopfloch. Nus dem Bahnhof wnrden verschiedene Reden gehalten. Uebriqen« verlies die Feier würdig und ruhig, sie trug durch aus keinen demonstrativen Charakter. Dulk, ein aeborenrr König-berger. lebte seit 1858 in Stuttgart, resp. in Unler- türkheim. Er hat außer dramatischen Arbeiten viele Schriften politischen und religiösen Jabalts destruktiver Tendenz hinter lassen Dabei war er ein Original, ein sogenannter Kraft mensch, der zeitweise in Felsenhöblen und Sennhütten in größter Einsamkeit gelebt hat. Dulk ist «8 Jahre alt ge- worden von seine» Söhne» ist der eine k. württcmbrrgischrr L»t«richter. Ein sächsische« Kriegerdenkmal lu Dien. Auf dem alten Wähnnger Friedhof in Wien, am Ende dcS dom Haupteinganae gerade hinsührenden Hauptwege», erhebt sich ein stilvolle« Grabmonumenl, geschmückt mit knegerischen Embleme» uud dem sächsischen KönigSwappco, uuter dem man die Inschrift liest: Sachsens tapferen Söhne». Das Vaterland. 1866. v Hier ruhen im gemeinsamen Grabe dreißig wackere Soldaten der sächsischen Armee, dir sich noch der Schlacht bei König- grätz nach Wien gewendet hatte. Sie waren verwundet hier angelangt und die sorgsamste Pflege hatte ihr Leben nicht zu er- Friedhos in jugendlicher Frische da, ein l Astern uwgiedl seinen Sockel und irischer da» de» Scheitel überragende Emblem < halte« »ermocht. Da« fiud jetzt I» Iah« her. Da« Denkmal auf dem inzwischen der Benutzung entzagenen Friedhöfe verwitterte, der Stein begann zn bröckeln, die Namen der Grsallenkn uud die WidmuugS-Inschrift war unleserlich geworden Aber Versalien sollte da» Denkmal dennoch nicht. Zwei ehemalige Waffenbrüder der hier Ruhenden haben eine gründliche Rcstauriruna veranlaßt, und zum ersten Male am Tage Allerseelen stand da« Sachsen-Denlmal aus dem Währinger Kranz blühender Lorbeer schmückt Es dürfte unsere Leser interefstre», di« Namen der Oesterreicher zu erfahren, die i» dieper Weife der alten Waffenbrüderlchast gedenken. E« fiud die Vorsitzende» de« Milltair-Veteraiin,-Verein« »Fürst Schwarzenberg" uud de« Erzherzog Albrecht-Militair» veteranen-vereln«, die Her«» Karl Kollmann uud Adolf Kerle«. — Paris, 2. November Obgleich erst morgen Aller- feele» ist. so waren am heutigen Fostlag di« Pariser Kirchhöfe doch schon stark besucht. Die Bewohner der französischen Hauptstadt habe» stet« «iu« große Verehrung für »bre Todte» gezeigt uud die. welche a» de, genamtten Tagen vw Friedhöfe besuchen, müsse» »ach Huudertlausenden gezählt werden. Di» Kirchhöfe «erd« ^ reichen Arbeiter» gereiuiat, « . geben. Auf dem P^re la Chaise kam e« bei dieser Ge werben einige Tage vorher von zahl- »« ihnen ein festliche« Aussehen . , !a Chaise kam e« bei dieser Ge- enheit zn einer Jagd aus wilde Kaninchen, di« dort in ößer Anzahl Hausen. Sie haben so lauge unterirdisch« g« gkgrabea. daß eS den Dachshunden unmöglich ist. sie au» denselben zu vertreiben. Gestern waren dieselben aber durch den uugrwöhnlichen Lärm in Masse an» ihren Löchern hervorgelockt worden und die Kirchhossaufseber machten viel fach Jagd aus dieseldeu. Die Aufmerksamkeit der Besucher de« Pore ta Chaise wurde diese« Jahr hauptsächlich auf da« Denkmal hiuaeleokt. welche» Fräulein DoSne dem verstorbenen ThierS aus seiner letzten Ruhestätte errichten läßt. Dasselbe wird auS einer Art von Capelle bestehen, ähnlich der (natür lich in kleinerem Verhältnis, i» welcher Rapoleo» l. begraben liegt. Da« Denkmal wird frühesten« i» sech« Monate» beendet sein und über eine Million k^ien. — London, l. Rovembrr Sestern feierte .Llodd'» Register of British and Foreign Shipping" sein 50jährige« Jubiläum Da« berühmte Geschult ist in solgeuder Weise entstanden: Eia gewisse, Edward Lloyd hielt i» Jahr« 1668 «in Kaffeehau« in Tower-street und siedelte 1682 nach Lom bard streck über. Sein Hau« diente al« Sammelplatz sür Sch>ff«eiqenlhü»er, Schcffekapitaine und überhaupt für alle Personen, die mit der Schifffahrt irgend etwa« zu thuu hatten. Llovd war eff, Mann vo» großcr Fähigkeit uud besaß viel Unternehmungsgeist; er verschaffte sich Sch'ff«- nachrichtea, um seinen Kunvrn zu dienen, und gab dann später eine Chronik von Schisst- und HandelSnachrichteu unter dem Titel .Lloyd'« New«" heran«, au« welche» .Lloyd'« List" entstanden ist Unter den Kunden Lloyd'« bildete sich allmälig eine Gesellschaft, an« welcher nach verschiedenen Wandlungen die jetzige Gesellschaft hervoraeganae« ist. welche nicht weniger al« 175 SchiffSvermefler befchäsngt. uud deren Agenten fie von allen Punkten der Erde mit Schifstnachrichte» »ersehen. — London, 2. November. Im Star-Theater zu Gla»gow. welche« gestern Abend von etwa 2000 Zuschauern gefüllt war, entstand Vnrkd den Rus .Feuer!" gegen 9 Uhr eine allgemeine Panik. Alle stürzten nach der Thür, die deu Ausgang au» Parterre und Galerie bildete. Da diese Thür für d»e andnngenden Massen zu eng war, staut« hier sofort di« Menschenmenge. Al» bie Feuerwehr einlras, stellte sich der geurrlärm als falsch heran«. Au« dem Menfchenknäuel wnrden l4 Personen »l« Leichen hervorgezogen: viele andere sind mehr oder weniger verletzt worden Der Feuerrns wird at« di« Privatrach« eine« Billetcontroleur« auSgetegt. der vor emigen Tagen au« dem Dienste entlasse« worden war; von anderer Ecckr heißt e«, die Panik sei durch den Augstrus hervorgerusm worden, den ein Zuschauer auSgesioßen habe, at« ein Trapezkünstler mit de« Trapez dem Gaslicht an der Decke de« Saale« zu nah« gekommen war. — Rom, 30. October. (Vosstsche Zeitung.) Die Korallensischerei und di« Verarbeitung de« dadurch dem Meere abaerungenen Produkte« bilden für Italien eine» wichtige» Jnbu'irikzwk g. Die besten Korallendänkr. die da größt« Quantum von Korallen erster Qualität liefern, liegen an der algerischen Küste «nd werden bereit« fest der Mitte de« tü. Jahrhundert« auSgrbenlet. Andere Korallenbänke be finden sich im Küstengebiete Eicilien«, Sardinien«, Corsica«. Spanien«, der Balearen und der Provence, von den 500 italienischen Barken, mit einer Bemannung von zusammen «200 Köpfe», die sich der Korallensischerei widmen, ziehen 300 von Torre del Greco im Meerbusen von Neapel an«. Die von den italienischen Fischern alljährlich gehobenen Korallen belaufen sich »ns 56,0«0 Kilogr. unv rrpräs«ut>ren einen Werth dom 4.200.000 »« algl gebiete operireude Barke sür di« Wintersaffon 538 und sür me Sommersaison l16l Lire an die Negierung zu eutrichteu. pauplsaisou für 8000 .der Steuer uud der Spesen ein Reingewinn von blo« 1967 Lire per Barke ver bleibt. Mit der Bearbeitung d«r Korallen befassen sich iu Italien 60 Werkstätten, davon allein 40 in Torr« del Greco mit einem Personal von 0200 Köpfen, da« zumeist au« Krauen und Kindern besteht. Die hanptsiichlichste« Absatzgebiete für die Karallen find Deutschland. England, Rußland, Oesterreich- Ungarn, Polen, endlich Madras und Calcutta. — Petersburg, 30. October. (Kölnische Zeitung.) Abermal« ist von einer mittelst Unterminirung versuchten befanden. Die Diebe hatten einen langen unterirdische» Gang di« uuter da« Eassenzimmer geführt, so daß ihnen zur Er reichung ihres Zweckes nur noch die Durchbrechung der Diel« übrig blieb Bei dieser letzten Arbeit aber machten sie ein s» laute« Geräusch, daß di« Wächter in den anstoßenden Zimmern aufmerksam wurden und die Eindringlinge ver scheuchten. Obgleich sofort Lärm geschlagen wurde, gelang e« doch nicht, dw Einbrecher ru ergreifen. Ja dem Gange selbst fand man da» zur Au-vöhlung benutzte Werkzeug und einige Kleidungsstücke vor. — lieber die zum Tode verurtyeilte, zu Zwangsarbeit begnadigt«, zur Zeit Hoffnung«!»« dar- aiederliegende Nihilistin Wera Figner, verehelichte Filipow, welchen Namen sie aber nicht geführt hat. ver breitet da« .Helsingfor« Dagblad" nachträglich — wir wollen annehmen unabsichtlich — eine Art von Glorienschein. Nach an- gezogener Quelle ist die Figner eine außerordentlich schöne und glänzend begabte Frau. Da» „Helsingsorser Tageblatt" läßt sich solgendrrmaßea über sie auS: Ihr ganze« Auftreten hmterläßl bei Jedem, der mit ihr in Berührung kommt, einen tiefen Eindruck. Fran Filipow hielt sich am Schluffe de« Jahre« l881 «nd am Anfang de« Jahre» 1882 in Odessa unter einem erdichteten Namen aus; sie war in den vornebmsten Salon« der Stadt ein gern gesehener Gast, war der Gegen stand einer unaetheilteu Bewunderung, auch bei ihrem eigenen Geschlecht?, und hatte daher gute Gelegenheit. Propaganda sür ihre revollllionären Ideen zu machen. General Strel- nikow, der am 30 März l882 aus dem Nser-Boulevard in Odessa meuchlings ermordet wurde, gekörte zu den wärmste» Bewunderern der Fran Filipow. Kurz nach de« Tode Stretnikow'S erhielt st« eine Warnung, ff, welcher angedrutet Word«, daß »an wisse, wer fie sei, und daß dw Polizei Be fehl erhalten habe, sie zu verhaften.' Einige Stunden danach verließ Frau Filipow Odessa Bis zu ihrer B.'rvajtung lebte sie sodann unter den Bauern >m südlichen Rußland. Bezeichnend sür den Einfluß, den sie sich bei diesen halbwilden Mensche» zu verschaffen gewußt hatte, »st folgende, im Aullageact erwähnte Thatsache. Al« di« Polizei »ach langem fruchtlosen Suchen endlich die Spur der Frau Filipow gesunden und ihren Aufenthaltsort entdeckt halte, stellt sic au die Bauern der Gegend die Forderung, daß sic eine» Kreis um da» Dorf, wo sie sich aushiett, schließen sollten, um dermaßen ihre Flucht zu verhindern. Di« Bauern wcigerten sich jedoch mit Bestimmtheit, hierbei behilflich zu sein »Mag man un« peitschen", lautete ihre Antwort, .mag man mit un« machen, wa« man will, nie wird Einer von un« etwa» thun, «a« Wera schaden kvnnte." Die Bauer» hielten Wort und die Polizei mußte dir ver- hastuug allem auSsühren. E» ist merkwürdig, daß jrve«mal um d»e Person meuchklmorderischer Nihilistin»?» nach ver» urthettung derselben hierort« romantische Legenden gewoben werde». So ist r« bei der Perow«kaja geschehen und so ge schieht e» «den wieder bei der Figner. Man sollte doch nie vergessen, daß man es hier mit Menschen zu thun hat, die, wenn e« nach ihnen gegangen rväre, Tausende von Mit menschen in« Jenseits befördert hätten. — Dir in Kiew rrle« girlen Studenten find, soweit sie diensttauglich und militair- pflichtig waren, nach der Relegation sammt und sonder« unter da« Militair gesteckt worden. — Neber die entsetzliche Metzelei in dem Gefäng nisse zu Mandalay (Birma), durch welche« über 300 Personen beiderlei Geschlecht- ihr Leben verloren, liegen nun genaue Berichte vor. Darnach hatte König Thibo die Hin richtung einer Anzahl Banditen, die in dem Gesängniß in- ternirt waren, anbesohlen. Al» diese Männer Kunde von diesem Befehle erhielten, versuchten sie zu entfliehen, woraus dir königlichen Truppen da» Gesängniß umzingellen nnd Jeder mann. der zu entweichen versuchte, niekxrschosien. Nicht zufrieden damit, »nd da die »ejsten Gefangene» es vorzoge». in dem Gesängniß zu bleiben, al« Gefahr zu laufen, erschossen zn werden, erlheilt«» die Minister de« König« den Befehl, eine« ügei de« Gesängniffe« in Brand zu stecken. Die unglückliche» »räslinge batte» jetzt nur dir Alternative, entweder lebendig «röstet zu wrrden oder in die Hände der Truppen zu falle». Sie zogen letztere« vor unv wurden ohne Rücksicht aus Ge schlecht oder Alter nicdergeschossen oder in Slücke gehauen. Die S«ne wird als herzzerreißend, »nd da« Geschrei der Unglücklichen, die sich in ihrem Bestreben, den Flammen zu entgehen, von Angesicht zu Angesicht mit ihren Henkern fanden, al« entsetzlich gescb Ic-ert Unter deu Niedergemetzrlten be fanden sich zwei königliche Prinzen und ein berüchtigter Bandit, der wegen seine» in dem Kampfe gegen die Shan« bewiesenen Muthe« vor einiger Zeit aus dem Gesängniß entlassen, aber wieder eingesperrt worden war, weil er ans eigene Kaust Plünderung-Versuche unternommen halte. Nach- dem alle Gefangenen von de» Truppe» niedergemachl worden, griffen letztere in ihrem Blutdurst friedliche Einwohner an unv eine Zeit lang herrschte in Mandalay panischer Schrecken. Die Krpse vieler der ermordeten Gefangenen wurden auf Bambusstvcke gespießt und durch die Straßen getragen, während die Leichname erst nach 2 oder 3 Tagen in stark verwestem Zustande auf dem Friedhof« in einem gemein samen Grabe, da» nur ein Fuß lies war, verscharrt wurden. Der König und die Köaigiu drückten sich hochbefriedigt über die Blularbeit auS, veranstalteten Festlichkeiten und Umzüge und belohnten di« Truppen, welch« die Metzelei verübt hatten. -- Zu der in diesem Blatte gebrachten Mittheilung über da» G>st der Klapperschlange von vr. Lacerda in Ri» de Janeiro wollen wir nicht unterlassen ergänzend d>uz»- zusügen, daß genannter Gelehrter noch ansiihrk, daß das Gff't der übrigen Giftschlangen vo» dem der Klapperschlange nicht Verschieden, unv daß die Wirkung aller Schlangengifte eine gleiche sei, WaS auch vr. Mitchell in de» Bereinigten Staaten bestätigt. AIS Mittel gegen Vergiftung in Folge von Schlangenbiß empfiehlt vr. Lacerda die Einspritzung einer Lösung von übermangansaurem Kali, die aber immer frisch sein und gleich nach der Verletzung erfolgen muß. Unwirk sam soll sie auch sein, wenn eine Ader durch den Biß ge troffen wird und so da« Gisl unmittelbar in dieselbe ein« geführt wird. Auch genüge eine Einspritzung nicht, sondern dieselben müßten in kurzen Zwischenräumen und an ver schiedenen Stellen de» verletzten Körperlheile« wiederholt werden. Aus diese Weise sollen zahlreiche Vergiftungen in Folge KlapperfchlangeobiffeS geheilt worden sein. Literatur. Die K«nst «emelnsaßllcher Larftelung von vr. Marita »mmertch. Aus de». Dänischen von S. Mlchelsen. Leipzig, Hanne« Lehmann. 215 S. Octav. 1884. — Diese Schrift de« «<r Ha, Johanne« »openhogener Arolessors Hommerich, eine« Manne« von ebenso um» lassender wie tieser Bildung, ha» in der Thal etn« verdentschung verdient. Der 188t verstorben« Versnsser war ln Deutschland schon durch sei» vo» Schloeßman» übersetzte« .Lebensbild Ihorwalds«»'«" »ohlbelnnnt. Lr wird dies »och mehr durch die vorliegende Arbeit werden. Sie behandelt die «llndllche sowohl wie die schriftliche Gedanke»darstrllung. Höchst interessant ist di« historisch« Behand ln^ de« Gegenstandes in dem erste» THelle, »elcher „die Siedeknnft »nd ihre Lehrer" «verschriedr» ist. AS wird darin Plnto's Stellung gegen dl« Sovhistrn, ble Rhetorik de« Aristoteles, Cicero und Qulntltla», Augnstin »nd am Lnd« die Rhetorik der neuere» gelt betrachtet. I« zwei»«, Abschnitte. „Die Knast der lehrhafte. Dar- stelluna", »lrd »ach Feststellung der allgemeinen Gefichtspuncte, sowie der Ausgaben uud Bedingungen der Literatur »nd der Be- zsthun» des materielle» Inhaltes zur kormellea Seite der Darstellung dos Wese» »nd dt« Stellung der Schriftsprache erSrtert, di« Erfor dernisse eine» sprachrichttge», deutliche» «ud ausdrncksvollen Etiles dargeleg«, da» Rslhtge über die Grundformen der Darftcllnag: Erzählung, Beschreibung, Entwickelung uud deren Mischsormen, aus- elnandergesetzi und dann eingehend die Kunst der Geschichtsschreibung geschildert. Ebrnio anziehend wie belehrend find die Miltheiiuugen au» Büssvn's klassischer Rede „vom Etil", sowie Das. was über die „elastische Reise" einer Ausarbeitung gesagt wird. IV. Bon »er tzeutsche« Nortzost - Mark, vier preußisch« Historien von Ernst Wichect. Leipzig, Larl Reißner — Dies« vier Erzählungen gewinne« eine ganz besondere Bedeutung durch die denkwürdigen steilen, in welchen sie spielen. Die erste berichtet au« dem Jahre 1525 »an den Anfänge» de« Bauernkrieges und einem armen Schulmeisterlein, da« »alb gezwungen sich dem gesährliche» Ausstande der gekncchteien Bauern gegen die adeligen Herren an schließt und dabei aus ein Haar Kops undstragen eingebüßt Kälte. — Die zweite bringt eine löst!.che Liebesgeschichte ans dem Jahre 1732, an der steil, in welcher die ihres Glaubens wegen auS der Hrimath vertriebenen Salzburger von Friedlich Wilhelm l. tu Preuße» gastlich ausgenommen wurden. — Die tragische En»v>ck«Iii»g der dritten ist begründet aus der politisch g> rechtfertigten Aushebung des „Bau»rechtes", welches den Mühlenbesihern da- Privileg gab. in ihrem Bezirk allein zu mahlen. Ter starre Kops des ost- preußischen Müllers kann sich in diese Neuerung nicht finden, die ihn eines asten, vlerhunderljährlgen Rechtes berauben, dem schon seine Vorfahre« ihren Reichlhum gedankten, und wirre Gedanken treiben den sonst so redlichen Mann bis zum Verbleiben. — Die letzte Erzählung bringt eine prächtige Episode au» dem Jahre 1807, da da» Land schmerzlich den Druck der Fremdherrschaft empfand und dies« letztere jede nur irgend günstige «eleqenbeit schleunigst ergriff, «m König und Volk immer tieser zu demüthigcn. Hier ist es der harmlose Etceich elnrr jungen Schauspielerin, der bald zwei jnnae visitiere dem seludlichen Kriegsgerichte überliefert haste. Diese kleine Novelle wie die drei vorhergehenden Erzählungen stad von dem Versaffer ln seiner bekannten frischen und originelle« Weise, welche sein eminentes Erzählungstalent deutlich erkenne» läßt, dorgestelll. Das Werk verrLlh serner noch ein ou»ge»e>chi>tt«« historiiche« Studium und eine sorgfältig« Benutzung der zeit, genössijchen Quelle«. A o.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)