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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-23
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1884
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Zweite Beilage zum Leipziger TageÄatt und Anzeiger. Ai? 328. Gomrtag den 23. November 1884. 78. Jahrgang. Todtenfest. Nichts versiult, was hier ans Erde» blühet» Und waS entsteht, verfällt dem ew'ge« Tod, Der Ltern erlischt, der hell am Himmel glühet, Ter Rose Blülhenseuer still verloht. Was ist, muß sterben, und mit eh'rnen Banden Hält Alles, waS ihm angetraut, da- Grab, Nichts ist von Allem ewig, was entstanden. Dem Tod allein die Ewigkeit man gab." So irrt der Thor, ihm scheint drS Grabes Pforte Das Ende dessen, wa- die Welt gebar. Und hoffnungslos und ohne Trostesworte, Beut sich da- Grab ihm als ei» Schreckbild daN. O falscher Glaube, deine Zungen lügen, DcS Menschen Geist ist ewig, wie die Welt, Und an» der Gruft wird unsre Seele fliegen Ans lichten Schwingen aus zum Himmelszelt. Znm Vaterland empor, dem wir entstammen» Wo cw'gcr Lenz ans ew'ge Blumen lacht. Und nvig lodern scl'ger Geister Flammen. Die sich entrungen au- de- Grabes Nacht! Das irdische Pilgerlebe» ist tu Ende, Bei Seite legst du müde Hut und Stab, Zum Himmel breitest sehnend du die Hände, Zur goldnen Himmel-Pforte wird das Grab. D'rum kannst du ruhig e- mit Rosen schmücken» Du sinkst im Grab nicht in ein ewig Nichts, Frei wird dein besser- Ich sich ihm entrücken Zum Urquell alle- SeiuS und alles LichtS. Gedenk der Tobten, die wir still verscharrten. Sie leben droben in deö Ew'gen Licht» Mo sic ans dich, aus jene Stunde warten. Wo hoffnung-froh auch dir das Auge bricht! Hermann Pilz. Die russischen Vnirlen im- der Papst. * Vor einigen Tagen ist eine etwas wunderliche Meldung durch die deutschen Blätter gegangen, eine Notiz, welche be hauptete, die Beziehungen zwischen der russischen Regierung und der römischen Curie feien neuerdings wieder „recht ge spannte" geworden. Dann hieß eS zur Begründung dieser Spannung wörtlich weiter: »Die jüngst im Valican erfolgte Annahme einer angeblich von russischen Unirten unter schriebenen Petition mit Klagen über Bedrückungen von Seiten der russischen Regierung hat zu einem diplomatischen Schriftwechsel Anlaß gegeben, in welchem die russischen Diplo maten dcnaMinistern des päpstlichen Stuhles wohl oder übel in Erinnerung bringen mußten» daß eS sich nicht schicke, sich in die Angelegenheiten eine« andere» Staates zu mischen." In unserem jener Notiz gefolgten Artikel „Rußland und der Vatikan" haben wir keine» Augenblick Anstand genommen, ans Grund unleugbarer Thatsacben, die Fassung der erwähnten Meldung als ungenau oder stark tendenziös gefärbt zu be zeichne». Wir hoben namentlich hervor, daß gegen die bloße rm Valican erfolgte Anoahme einer mit religiösen Angelegen heiten sich beschäftigenden Petition der russischen Unirten da- Petersburger Eabinet um so weniger Beschwerde zu erheben habe, weil der Papst doch thatsächlich daS geistliche Ober haupt der russischen Unirten ist. denen man deshalb wohl kaum verwehren könne, sich in Glauben-fachen an Seine Heilig keit zu wenden. Seit wenigcn Tagen ist nun die ganze Angelegenheit in ein neues Stadium getreten, ei» Stadium, daS jedrusallS nicht des diplomatischen Interesses entbehrt. Bor Allem stellt sich jetzt heraus, daß jene Notiz in den deutschen Zeitungen keinem geringeren Blatte als dem „Journal de St. PöterSbourg", dem erklärten Organe des russischen Auswärtigen Amtes, entnommen war, welche Quelle indetz die deutschen Blätter (wir wissen nicht recht auS welchen Grunde) verschwiegen haben. Für unS ist aber der jetzt ermittelte rnssisch-hochossiriöse Ursprung jener Mitthcilung kein Grund, daß wir von unserer Behauptung, sic sei ungenau und stark tendenziös gefärbt, etwas zurücknchmen. Im Gegen- theil, es will u»S scheinen, daß durch den ermittelten Ursprung der Notiz der Beweis für die vollkommene Richtigkeit unserer Behauptung erst recht erbracht worden ist. Damit ist aber die in Rede stehende Angelegenheit, die, wie schon bemerkt, deS diplomati chen Interesses durchaus nicht entbehrt, noch lange nicht er chöpst. Ihre weitere Entwickclmig wird viel mehr immer interessanter und bedeutungsvoller. DaS erhellt namentlich daran-, daß selbst der mit de» vaticanischen Kreisen in Fühlung stehende römische Eorre- spondcnt der Wiener „Polilischen Eorrespondenz" aus jene AuSlassiingc» deS „Journal de St PöterSbourg" zurückkomml. DaS ist jevensallS vo» doppelter Bedeutung, weil erstens jener - Berichterstatter seine Winke und Aufträge auS dem Batican erhält und weil zweitens seine Mittheilungen in der .Poli tische» Eorrespondenz" erschienen, einem Blatte, welche« notorisch das für das Ausland berechnete Organ der österreichischen Negierung ist. Mit der Kenntniß der polnisch-russischen Verhältnisse und Geschichte steht jener Correspvndrnt freilich aus ziemlich ge spanntem Fuße, denn er spricht gleich im Beginne seiner Mülhcilung von „polnischen Uniatcn" (soll wohl heiße» ..Unirlcn"), die einfach gar nicht existier,'. Sämintliche Polen, Adel, Bürger und Landvolk, sind nämlich römisch- katholischer Religio», währenddie griechisch katholische» Unirten, welche den Papst als ihr geistliche- Oberhaupt anerkennen, fast ausschließlich dem kleinrussische» Stamme m Ostgalizien, »m östlichen Theilc Russisch Polen-, sowie in den seiner Zeit mit dem polnische» Reiche verbunden gewesene», nun russischen Provinzen Wolhynien, Podolien und theilweise in der Ukraine nngehörc». ES kann also von „polnischen Uniatc»" durchaus nicht die Rede sein, weil die Polen seit ihrer Bekehrung zum Chrisienthnine stet- der römisch katholische» Kirche an- gehöcten. eS also nicht nölhig halten, mit dieser oder dem Papst» eine Union zu schließen, um, wie sich der römische Berichterstatter der ..Politische» Correspondenz" sonderbar genug ansdrückt, „Nniateu" zu werden. Weit bemcrken-werther, als die hier gerügten historischen und kirchcnpolitischkii Schnitzer, sind aber jedenfalls die Aeußerungen jene« römischen Correspondenten über die mehrjach erwähnte Notiz de« „Journal de St. PöterSbourg", und zwar schon au» dem Grunde, weil nian in jenen Acußerungeii die Antwort de» Batican- selbst zu erkennen vermag. Wir habe» zivar letztere schon an anderer Stelle ausführlich wieder gegeben, ater sie erscheine» un» gerade hier lm Zusammenhang vo» so hervorragender Betcntung. daß wir aus zeue Aeußerungen noch in Kürze zurückkommen wollen. » „WaS nun zunächst die erwähnt« Meldung oetrifft", heißt eS in dem vaticanischen Berichte der „Politischen Correspoa- denz", „so ist festziistrllen. daß dieselbe in nicht unwesentlichen Einzelheiten ungenau ist. Dem Empfange der Deputation wenn überhaupt drei Personen eine solche Bezeichnung ver dienen, wohnten keine sonstigen Zeugen bei, wie die- m der Regel beim Empfange von Privatpersonen geschieht. Ferner beschränkt« sich, soviel bekannt ist, der Papst in seiner Ant- wort daraus, zu beklagen, daß den Unirten nicht jene religiöse Freiheit, deren sie bedürfen, eingeräumt ist. In Betracht der Auslassungen des „Journal de St. PöterSbourg", welches die erwähnte Thatsache als eine unpassende und unzulässige Einmischung bezeichnet, läßt sich nichts Anderes erwidern, als daß dieses Blatt die Stellung des Papstes durchaus ver kennt. Der Papst, die« möge daS St. Petersburger Organ zur Kenntniß nehmen, ist der Vater und der natürliche Anwalt aller aus der Erde zerstreuten Katholiken; er hat nicht nur da- Recht, sondern geradezu die Pflicbt, die Klagen seiner Söhne anzuhören, ihnen mit feiner Autorität und durch seine Vermittelung beizustehen, ohne damit die Unabhängigkeit der Staaten zu verletzen, indem er seine Intervention, mit Ausschluß aller politischen Angelegenheiten, lediglich aus reli giöse Interessen beschränkt. Selbst wenn der heilige Vater den drei Unirten rwe Vermittelung bei dem Kaiser von Ruß land in der Richtung versprochen hätte, um eine Verbesserung ^der Lage, in der sich die Katholiken Polen- (soll jedenfalls heißen: Rußlands. Anmerk, der Redaction) in religiöser Be ziehung befinden, zu erwirken, so hätte er nichts Außerordent liches gethan und wäre damit nicht über die Grenzen seiner Pflicht hinausgegangen. Er wäre damit nur dem Beispiele semrr Vorgänger gefolgt und hätte mir in treuer Uebcrein- stimmung mit der während der sechs Jahre seines Pontifi kates bewährten Auffassung seines hohen Berufes gehandelt. Sein angesehenes Wort wurde immer mit Wohlwollen aus genommen, nicht bloS in Europa, sondern auch von der Pforte, von asiatischen und afrikanischen Staaten, ohne daß dem Papste im Entferntesten „eine unpassende und unzulässige Einmischung" in die innere» Angelegenheiten der betreffenden Staaten vorgcworsen worden wäre. Man halbier i»Ro>»,fahrt derCorrespondcnt fort,z» vielAchtnng vor der rnssisckienNegierliiig, als daß man annebmc» könnte, daß die Auslassungen deS „Journal de St. PöterSbourg" der Ausdruck der in dc» russischen Regieruiigskreisen herrschenden Anschauungen seien. Wenn jeder Schritt des Papstes zu Gunsten der Kathclikcn der verschiedenen Nationen als eine unpassende Intervention in die inneren Angelegenheiten sremder Länder angesehen werden sollte, so müßten alle Concordate und Unterhandlun gen mit der Curie mit einem Schlage ihr Ende nehme» und der heil. Stuhl wäre zu vollständiger Unthätigkeit vcrurtheilt; denn der Schutz der religiöse» Interessen der Katholiken bei den verschiedenen Negierungen hat jene Beziehungen zwischen der Curie und den Mächten zur Grundlage. Ter von dem mehrgeuannten Petersburger Blatte gegen den Papst ausge sprochene Vorwurf ist daher schlechterdings unbegründet und kann nicht ernst genommen werden. Eine andere Frage ist es selbstverständlich, ob die Beschwerden der Unirlcn gerecht fertigte sind. Eine gewissenhafte Prüfung dieser Frage wäre eine verdienstliche Aufgabe für daS „Journal de St.'PSterS- bourg". Diese Antwort läßt, wie man sicht, an Schärfe kau», zu wünschen übrig und beweist jedenfalls, daß die gegenwärtigen Beziehungen zwischen dem Valican und dem Petersburger Cabinet, dessen Hauptorgan ja das „Journal de St. PötcrL- bourg" ist, nicht die srcundschastlichsten sind. Nicht niinder wichtig scheint noch überdies die Frage, wie denn diese geharnischte Erklärung der vaticanischen Kreise gegen die russische Negierung gerade in die Wiener „Politische Eorrespondenz" gelangt, die ja ihrerseits wieder ein Organ deö österreichischen Auswärtigen Amtes ist? Wenigstens wurde jene Correspondenz ursprünglich vo» dem »och heute im Wiener Auswärtigen Amte befindlichen ScctioiiS- ches Falke-Lilienstein gegründet, der viele Jahre hindurch Vorstand deS österreichische» PreßbureauS gewesen ist, und noch gegenwärtig diesen! Ressort nicht ganz fern steht. Nun hat aber Gras Kalnoky gelegentlich der jüngsten DclcgationSverhandlunge» erklärt, daß die Beriehunqen zwischen Oesterreich und Rußland überaus sreundschastliche wären und durch die jüngste Drei-Kaiscr-Zusamme»ku»sl nur noch fester geknüpft worden seien. Wir glauben aber nicht, daß diese angeblich so freundschaftlichen Beziehungen daknrcb eine» erhöhten Ausdruck erhalten, wenn die „Politische Evrrc- spondenz", daö Organ deS Wiener Auswärtigen Amtes, ihre Spalten so bereitwillig den geharnischten Erklärungen des Vatikans gegen die russische Negierung öffnet, wie dicS in diesem Falle thatsächlich geschehen ist. Solche „Freund schastS- beweise" scheinen sich wohl kaum iniierhalb der Grenzen der allergewöhulichsten politischen Logik zu bewegen. durch den Erwerb riurr Zwaug-hypothek unter Benutzung ungünsti ger Lonjuncturea »in Grundstück znm Verkauf zu bringen und unter dem Werth zu erstehen, um eS bei Eintritt besserer Conjuncture» wieder mit Bortheil zu verkaufe». Sie schützt den Lreditgeber, der seine Eapilalien durch Ausleihung gegen Hypothek nutzbar machen will, nach Möglichkeit vor derrn Verlust, soweit die Hypotheken innerhalb de« vorauSsetzlich bleibenden und demzufolge wirklich kre ditwürdigen GrundstiicksivertheS liegen. DaS sind im Großen und Ganzen di« Haiiptgrundzilge deS wich tigen neuen Gesetze«. Wer sich über dessen Inhalt eüigeheud orieu- tirrn will, dem sei der von dem LandgerichlSpräsideuien St. Schur jg verfaßte und bei Veit G L». in Leipzig erschienene Lommentar (Preis geheftet 10 40 danerhast gebunden l2 .6) empsohlen, der sowohl daS Gesetz, betreffend die Zwangsversteigerung und die ZwaagSvrnvoltung unbeweglicher Sachen, wie dasjenige betreff« der Kosten der Zwang-Versteigerung a»Ssührlich erläutert. Die neue Subhastalionsor-nnng. * Mit dem 1. Decrmber d. I. tritt daS sür den JmmobUien- wle den Hypolhekarlcfftz gleich wichtige Gesetz vom 15. August 1884, betreffend die Zwangsversteigerung und die Zwangsver waltung unbeweglicher Sache», in Kraft. DaS seitherige Zivangsversteigeruiigsversahren war für die Gerichte ein ziemlich einfaches, dagegen sür dle Betheiligten mit maiicherlei Stochtheilen verknüpft. Das neue Verfahren sucht diese Nachtheile aoSzuschließen oder wenigstens erheblich zu milden» und zur Besserung der Lage deS BodeucreditS bcizutraqen. Die Gestattung der wirtbschastliche» Verhältnisse ln der jüngste» Zeit hat auch de» Grundbesitz nicht unberührt gelassen. Der Reat- crcdit ist vielsach i» einer srüher nicht gekannten Weise auSgenntzt worden, der Grundbesitz ist Object verunglückter Spekulationen ge> wesen, auch der aus andere llriacheii znrückzusühreiide Ruin wirth schastttchcr Existenzen hat in zahlreichen Fällen zu zwangsweisen Besitzwcchsel» mitcr den ungünstigste» Eonjuncliiren geführt. Die dabei zum Theil mit i» Folge der seitherigen Znläisigkeit des Zwangs- verkauss »m jeden Preis eiiigetretene» Verluste habe» zum Verlassen des bis dahin geltenden Systems geführt. Die Zwangsversteigerung kan» auch ferner aus Antrag eine- jeden hypothekarischen Gläubigers, auch des nachstehenden, erfolgen, der Zuschlag dars aber fernerhin nur aus ein Gebot crtheilt werden, welches den Sesommtbetrag der der Forderung d>S be- treibenden Gläubigers im Range voranstrhenden Ansprüche, sür welche das Grundstück haftet, und die Kosten der Zwangs versteigerung übersteigt. La» neue Gesetz verläßt also den seitherigen Grnndiatz deS ZwangsvrrkausrS z» jede», Preis und deS Er lösche»- aller durch den Kaufpreis gcdecklen Hhpolhekcu und bestimmt, daß der Zwangs- verkauf nur da»» stattsindcn kann, mcnu die der Forderung deS beantragenden Gläubigers im Range vviangehenden hvpolhekariichen Forderungcn durch den Kausprei« vollständig gedeckt sind, und daß die ihm vorgkhenden Hypotheken deS ZwangSvcrkaujeS ungeachtet bestehen bleiben, wodurch die älteren Gläubiger in ihrem Besitzstand geschlitzt «erden. Die Besürchluug. daß dadurch, daß der Zwangsverkaos eines Grundstück s nicht stattfinden dars, wenn der erlangte Kausprei« nicht de» Acsainiiitbetrag der der Forderung de« betreibenden Gläubigers im Range vorangehenden Anspriiche vallftändig deckt, die Beleihung eine» mit Hypotheken berttl« belasteten Grundstück«» erschweren und insofern der Renlcredit beeinträchtigt werde, könnte nnr sür den Fall »»treffen, »aß der Betrag der bestehenden Hhvolhik.il den kreditwürdigen WeNhöthril de« Grnndstücke« bereit« "*^e r.cie -ubhastaiiouSordnung schließt die Möglichkeit r»S, Verein für Lr-Knude. (Schluß.) Der Dampfer, welcher Herrn vr. Hettner »ach Lolumbicn brachte, landete am 83. Juli 1882 zunächst in Colon oder Aspinwall, um Waaren ans- und Kohlen einzuladen. Niiser Reisender benutzte diese» Aufenthalt von drei Dagen zu einer Eisen- bahusahrt nach Panama und bemerkte alsbald, wie der steigende Weltverkehr und die Schoaren der Einwanderer der Landrngc ein anderes Gepräge gegeben und sie sehr selbstständig gemacht haben. Von Colon fuhr der Dampfer über den Golf von Darum nach Cartagena, blieb aber dieser altberühmten, jetzt jedoch etwas ve» sallenen Stadt mehrere Mellen sern auf der Rhede liegen, um am nächsten Tage, de» 28. Juli, ans der Rhede von Sabanilla zu ankern. Eine von einer deutschen Gesellschaft gebaute Eisenbahn führte Herrn vr. Hettner in '/.Stunde nach Barranquilla am Magdalena. Dieser Strom bildet die Hauptverkehrsader Columbiens, da nur dessen innerer Thcil sich zu einer höheren Cultur erhoben hat und fähig ist, mit dem Auslände in wirthschastlichcn Verkehr zu treten. Nur der äußerste Osten d«S Staates Santander handelt über Maracaibo und Curatzao; der Südwesten, daS obere Eanca- thal, über Buenaventura. Alles übrige Land handelt aus dein Magdalena und sendet seine Producle »ach Barranguilla. Diese Stadt hatte schwere» Kamps zu bestehe» i»it den Nachbarstädlc» Cartagena und Santa Marta, welche theilS durch den Canal del Tigue, theils durch eine Lagune Kähne »ach dem Magdalena schickten. Die Dampfer zwar zogen bald vor, bei Sabanilla zu ankern; die Segelschiffe jedoch blieben Santa Maria treu, dis der Bau der Eisenbahn »ach Sabanilla 1872 und 73 Barran- quillas Handel mächiig hob und den vo» Santa Marta lähmte. Barranguilla macht nur aus Photographie» den Eindruck einer sreuiidlichen Stadt, nicht in Wirklichkeit. Seine Straßen sind un beichreiblich sandig. Die fast durchgängig einstöckige,> Häuser bestehe» aus »»gebrannten Lehnisteincu, sind auch mit solchen oder gar mit Palnistroh gedeckt. An Stelle der Glassciister diene» Hclz- ladcn und Holzgiltcr. Der sandige Boden mag das v.'rhättuißiiiäbig gesunde Klima der Stadt bewirke»; durch Ansstrahle» außerordent licher Hitze, sowie durch Verursachung von Staub wird er aber auch luibejchreiblich lästig. Die User des Magdalena bilden weit hinauf breite Ebenen. Er gehör» nicht z» den Ricsenslrünien Amerikas, ist etwa unserem Rhein entsprechend. Seine Wassermasse ist aber infolge des Ein flusses der Jahreszeiten stärkeren Schwankungen unterworfcn, so daß Schisse mit größerem Ticsgaiiqe nur seinen unteren Laus benutze» könne»; aber auch dies wird erschwert durch Sandbänke »nd mehr sache Zertheiluiig in Arme. Man denk! zwar lauge schon an Caiia Motion, kommt aber nicht zuin Handel». Die Uscr des Magdalena sind »>it Urwald bedeckt, der nur an dcs Stromes nnterci» Theilc von Savannen nnlerbrochen ist, ai.j welchen Rinder weide». Dann und wann siebt man an de» Uiern einzelne Hiittcn mit Bananen und Maisaiipflanzunge». Größer ist der Abstand zwischen den Dörfern und den wenige» Keinen Städten. Zn eigentlicher Boden cultur hat sich die lässige, fast nur aus Negern, Indianern und deren Mischlingen bestehende Bevölkerung noch nicht rmporgeschiviingeii. Erst weiter auswärts treten KieS- und Lehmhügcl o» den Strom, und etwa 85 deutsche Meilen in gerader Linie von Barrangnilla entsernt, etwas nördlich vom 5. Grad erst dringen wir i» das Gebirge ein. Hier bildet der Strom Schnellen, welche die Schifffahrt bin dern ; jedoch schon wenige Kilometer weiter hinaus wird er für Keine Dampsschiffe wieder schiffbar und bleibt eS bis Neiva. lieber den Schnellen liegt Honda, eine alte spanische, 1805 durch Erdbeben zum Theil zerstörte Stadt von 3000 Einwohnern, deren Bedeutung eben aus der hier statlfindenden Unterbrechung der Schiff fahrt beruht. Hier berndigte Herr vr. Hettner seine siebentägige, durch Hitze und Moskitos lästig gewordene Damvsschifffahrt, um in Ermangelung einer Eisenbahn aus dem Rücken eines Maulthicrcs seinem Ziele, der Hochebene von Bogota., zuzustrebe». Der Wkg dahin beträgt zwar nur 60 Kilometer, seine Benutzung aber wird erschwert durch die liefen Längsthäler der Borkettrn der Ostcordillere, welcher der Parallelismus der Gebirgsketten eigen- thümlich ist. Nur am Ostobhangc dieses Gebirges finden sich Ouerthäler, die sich zur Ebene binabsenken; nur hier ist es möglich gewesen, weftöftlichc Wege thalentlang zu lege», während die nach dem Magdalena führenden zahlreiche Ketten über schreiten müssen, wenn sie nicht zu Umwegen werden wollen. Zn diesen natürlichen Schwierigkeiten kommt die schlechte Anlage der Wege, bei der man ohne Rücksicht aus Anstrengung alte indianische Fußpfade benutzt hat, »ach dem Grundsätze, daß die gerade Linie die kürzeste sei. Im Etat werden zwar alljährlich Summen sür Wege und Straßen ausgcsetzt, schließlich aber zu ganz anderen Zwecken verwendet. Daher sind auch die Transportkosten sehr hoch. Da ei» Mautthier nur 120 bis 150 dp; zu tragen vermag, so kostet der Transport sür 5 ßx von Honda bis zur Hochebene diirchschnitt lich l .Al, sür zerbrechliche Waaren aber weit mehr, weil dazu Maul thiere gar nicht gebraucht werden können. Der Transport einc- Pianinos von Honda bis Bcgotü würde 560 .Al, der eines Flügels 1400 .St losten. Line andere Folge der bezeichnet»» GebirgsverhLltnisse Columbiens ist di« Mannigfaltigkeit seines Klimas. Aöbrcnd in den Tief- thälern die mittlere Temperatur 30 bis 32" C. beträgt, ist sie in 8600 m Höh« nur noch 15", so daß 4600 in hoch dir Grenze deS ewigen Schnees erreicht wird. Für den Reisende» ist der beständige Klimawechsel höchst nach theilig. E« kommt vor. daß er bei heißem Morgen ausrückt und zu Mittag, aus dem Bergrücken angelangt, das huuderttheilige Thermometer aus 5" sinke» sieht, »der daß er nach langem TageS- ritt i» heißer Sonnengluth des Nachts das Wasser gesrore» findet. Andererseits drängt diese Mannigfaltigkeit des Klimas die Pro dukte aller Zonen ans engen Raum zusammen. I» den Thälern und au de» uniere» Theilc» der Gehänge gedeiht Tabak, Cacao, Indigo, Zuckerrohr, Kaffee, die Banane, Ananas und Orange; au de» Hochebenen Weizen, Gerste, Kartoffel, Apsel und Pfirsich. Häufig »nisatzi das Gebiel einer und derselben Gemeinde alle Abstufungen dcs Klimas, und cs vollzieht sich dann in ihrer Milte der Austausch der verschiedensten Producle. Für weitere» Verkehr und Tausch dienen die Märkte größerer Städte, namentlich BogolL, wo beson dcrS Tuchwaaren gefertigt werden, sür Landcsvroducle »nd Maul thiere. Sogamoso iür Vieh aus de» LlanoS, Cipaquira sür Salz Die Slädle Boqottc. Vncaramanga »nd Eucnta in den östliche» Landschaften importiren europäische Waaren und sind wie auch Var ranquilla Sitze deulschcr Lolonien. Der stark: Bedarf an curopäijchen und nordamerikanischen Waaren wurde srühcr gedeckt durch Chinarinde, Kaffee. Gold und Silber, Gummi, Indigo und Tabak. Heute Hot sich das geändert. Der Tabak, der in Ambalema Palinira und andere» Orten gebaut wird, hat infolge von Bodenerschöpfung so sedr eingebüßt, daß er nicht »lehr ansgesührt werde» kann. Von Jndigoplaniagen, die vor zwanzig Jahren wie Pilze aus dcr Erd« schoflen, giedt es heute nnr noch eine. Der Kaffee wird in Brasilien so moffenhaft und so wohl seil produciert, daß er i» Columbien mit dessen hohen Transport preisen nur geringen Gewinn gewähr«» kann. Die Chinarinde wächst »ild an den höheren Berges hänge». Bei ihrer Ernte ging man srühcr sehr sorglos vor. Dir Arbeiter schälten nicht nur die Stämme ab, sonder» auch deren Wurzeln. So ist der Chinabaum vielfach rüllig auSgerottet worden, und da man jetzt, ihn zu finden, weiter in die Wälder ziehen muß, sind di« Kosten der Gewinnung gestiegen. Die Entdeckung einer neuen Art »«» Rinde, der Enpräarinde, in den siebziger Jahren gab einen neuen Aufschwung. Die Engländer und Holländer aber hatten in »»sichen in ihren ,st. «nd westindischen Besitzungen den Chinabaum «gepflanzt, «d drr Erfolg war bedeutend, selbst der Qualität nach. Da «Nh« »naleich die Transportkosten gering war«, io wurden die -reife der Chinarinde s» sehr gedrückt, daß deren Anssnhr au« Columbien völlig ausgehört hat. Hierbei kommt auch dir Frage in Betracht, wie weit der Gebrauch künstlich sabricirten Chinins Aus- dchnuna gewinnt. Dieses Schicksal der wichtigsten Ausfuhrartikel spiegelt sich wieder i»> Wechselkurse. Früher bezog er sich nur aus die Prägungsdisserenz; 1883 und >884 aber batten fremdes Gold und remde Wechsel durchschnittlich eine Präinie von 25 Prorent. So herrsche denn in ganz Columbien Klage über schlechte Geschäfte. Die Hindernisse einer Besserung liegt» einmal in der Bodcnbeschasfenhtit »nd den Transportkosten; dann aber auch in der Unbedachtsamkeit und Energielosigkeit der Bevölkerung und in der Unsicherheit dcr politischen Zustände. Die Ebene von BogolL ist riugS von Bergen umgeben. Im Winter bilden sich ganze Ueberschwemniuiigsgebiete; einige Lagunen trocknen selbst im Sommer nicht au« und möge» Ueberreste eines See-Z sei». Baimiwuchs fehlt dieser Ebene säst vollständig: nur an Flüssen und Gräben wächst die Weide und der Eukalyptus. Den größeren Theil der Ebene »imint nicht Acker-, sonder» Weideland sür Pferde uud Rinder ei». Eiqenthümlicher Weise wird in Columbien überhaupt der bessere Boden nicht dem Ackerbau, sondern der Vieh zucht eiugeräunit. Nach etwa fünfstündiger Fahrt über die Hochebene erreichte Herr vr. Hettner das ersehnte Ziel seiner Reise, die 4B—50M) Seelen zählende Bmideshauptstadt Bogota, in drr er nun drei Vierteljahr zubriiige» sollte. AIS die Spanier 1536 von drei Seiten her zugleich diese Hoch- ebene erreichten, fanden sie das Volk der Chibcha« vor, bereu Cultur jener der Jucas von Peru wenig nachgab. In der Süd- oftecke dcr Ebene gründete» sie die neue Hauptstadt Santa sö. welchen Namen nian tm 18. Jalpehnnderte in Somas« de Bagotü. erweiterte, 180» aber aus Bogota beschränkte. Als Columbieu eine Födcrativrepublik bildete, ward Bogota Bundrssestung; nachher ward es dem Staate Euuditiamarca zugclheilt, blieb aber zugleich Hauplstadt des ganze» Landes und nicht blos in politischer» sondern auch in geistiger »nd socialer Beziehung. Der uiitcre Dheil vo» BogotL liegt in dcr Ebene, dcr obere zieht sich a» den Bergen empor, welche hinter der Stadt bis zu 1000 m hoch a»- steige». Aus diesen Berge» liege» zwei Eapelle», zwischen denen der Rio San Francieco hervorbricht, »in wie der weiter südlich aus den Bergen kommende Rio Sa» Agosti» die Stadl zu diirchfl-eßen. Diese Bäche bilden die Cloaken dcr Stadt und erzeuge» die entsetzlichste» Aus dünstungen und mit diese» die Ursachen des hier so häufige» Typhus. Bogotas Straßen sind wie die oller Städte »udDörser Columbiens in dcr Schachbrctiiianicr angelegt, so daß rechteckige Häuserbiöckc eiitstanden md. Die von Ost nach West ziehende» Straße» sind m der Mitte mit schmale» Rinnen vcrsebe», welche bei Regengüssen onstrete» und daS Passirc» zeitweise uumvgiich mache». Die inuercu Straße» sind schlecht gepflastert, in den üiißere» wächst Gras »»d liegt Horath. Die Hauser in Vogoiasind wie sast i» ganzSiidomerikaiiachder südspanischeu Art gebaut. Die Zimincr liege» »ui zwei Höse herum, und nur dir wenigen nach der Slraße zu liegenden habe» Fenster; die übrige» erbalie» Lust und Licht mir durch Thüreu, welche nur selten mit Glasscheibe» versehen sind, so daß i»a» also bei trübem, kaltem Wetter im Dunkel» sitzt. Nur wenige Häuser sind aus Sandstein, die meiste» aus liistgelrockncle» Lehnisteincu gebaut. AnS solche» bestehe» auch die Tücher, welche von Holzgerüste» getragen melden. Die Häuser in Len Vorstädte» sind ineist nur einstöckig. In den Vor städte» wohnen die liiitrrstcn Elaste» der Bevölkerung in kleinen elenden, mit Stroh gedeckten Ranchos. Die Kathedrale ist z» Äiisang dieses Jahrhunderts >»> >/äßlichcn jesuitisch-spanischen Stile erbaut worden. Das Parlaments- und Regieruiigsgcbäude ward vor 35 Jahre» begonnen, ist aber noch nicht vollendrt. Ebenso wie die Bauart zeigt auch der Charakter der Bevölkerung Mischung vo» europäischen und sren-.dartige» Zügen. Die höheren Classen, dcnen wenig indianisches Blut deigem siebt ist, ohnic» die sraiizüsischc» Moden nach: die Männer tragen Cylinder und schwarze» Anzug: die Frauen Pariser Costüuic, nur dcs Morgens uud ans dem ikirchgaugc die spanische Mantille, welche die ungeordnete Toilette hinreichend verbirgt und die geschminkte» Gesichter hervor- hebt. Die unteren Elasten, theils reine Indianer, theils stark mit Jndianerblnt geniischt, sind meist kleine, ichivächliche Gestalten, deren Kleidung nieist der europäischen entspricht. Das Klima von Aogotä halten die Einen für ewige« Frühling, während Andere über luh!es, regnerisches Wetter klage». Der Ci» druck hängt von der Jahreszeit und dem Zufall ab. DaS tropische Klima ist »ich! so regelmäßig, als wie es gewöhnlich beschrieben wird. Die mittlere Jahrestemperatur vo» Bogol» beträgt 15" C., ist also die mittlere Teinperatnr nnscreS Juni und September und bleibt auch tn den MonatSmittel» säst das ganze Jahr hindurch dieselbe. Jedoch von Nacht zu Tag und von einem Tage zum anderen finden große Schwankungen statt, so daß man nicht selten a» dem einen Tage große Hitze zu ertragen» an dem anderen den Uebcrzieher »öthig hat. Im Decembcr verwendete Herr I)r.Hettner die ihm zn einem größere» Ausflüge geworden« Muße aus einen Besuch dcr Lhina- rindcnanpflanzung seiner Freunde Hecket und Freese und aus eine Untersuchung der Umgegend von Facataliva. Im März brsnchte er den berühmten Wasserfall des Tequendama, mit welchem sich dieser unserer Elster entsprechende Fluß mitten im Urwald« eine Höhe von 146 Metern (gleich der de- Straßburger Münsters) hinabstürzt. Nach Lösung der Verpflichtungen, welche Herrn vr. Lettner drei Vierteljahr an BogotL gebunden hatten, beschloß derselbe Columbien aus eigene Faust zu durchreisen. DaS Innere deS Landes war in de» sünsziger Jahren von dem Italiener Lodazzi auf. genommen worden. (Daß Ponce de Leon und Felipe Pürez, welch« »ach dem Tode Eodazzi'S, besten Buch und Karte hcrauSgegeben» diese» Werie» ihre eigenen Namen vorgcsetzt haben, bezeichnet der Herr Vortragende als einen häßliche» literarischen Diebstahl.) Da nun der Süden Columbien- geologisch vo» de» beiden Deutschen vr. Wilhelm Reiß und vr. AlphonS Stübel war durch forscht worden, so wendete sich Herr vr. Hettner nach Nordost, nachdem er durch eine genau« Untersuchung der Breite von Bogota eine Stütze sür seine weiteren Forschungen gewonnen hatte. Am 31. März d. I. brach er mit einem Diener und drei Thieren zuin letzten Male von Bogota aus. Räuberische Ueberfälle sind zu Friedenszeiten i» Columbien nicht z» besorgen. Jeden Abend kann ma» Unterkunft finden; eigentliche Wirlhsbäuser aber giebt es nur aus de» besuchtesten Routen. Doch ist jede Familie im Stande, einem Reisenden Herberge zu bieicn, freilich oft genug nur sehr schlechte; oft findet sich in einer elenden Lehmhütte nur eine Strohmatte ab» Schlasftätte und Maisbrei oder Kartoffeln als Nachtmahl. Daher thul dcr Reisende gut, Decken mit sich zu Illhren. Der Herr Vortragende gab nun eine Uebersicht der Routen, die er aus sechs Reisen in Columbien zurückgclegt hat. — Ein Exemplar der Karle: „Rouien des Herrn Vr. A. Hettner in Eolombia, 1882 bis 1881" auS dem Werke Max vo» lielniann's: „Vier Wege durch Amerika", Leipzig, Dnnckcr L Hnniblot, war Jedem der An wesenden vor Beginn der Sitzung ci»gehäiidigt worden. Die Wirk samkeit dcs BortrageS ward außerdem »nlersliitzt durch die auS- gehängte Wandkarte vo» Eodazzt. sowie durch Circulation einer Menge größerer Photographien. Der Dank dcr Anw.senden, den dieselben Herrn vr. Hetin er durch lebhafte Beisallsäußeruiigen zu erkennen gaben, gelangte noch mals zum Ausdruck durch den Vorsitzenden, Herrn Pros. Freiherrn v. Richthosen, welcher den mit gutem Erfolge seiner Mühen zur Hemioih zurückgekchrten Forscher im Namen d«S Vereins beglück« wü'sichte und die Hoffnung ausjprach, daß die Bereu sinitglicder vo» demftlben woU »och mehr würde» z» hören bekommt». Dr ei» weiterer Vortrag, fährt Herr Pros. Freiherr v. Nicht« ho scn sort. sür heute leider nicht zu beschaffen gewesen, so wolle er zwar nicht selbst cinen solche» halte», doch aber, um die »och übrige Zeit auszusüllen. eine Unterhalt,,ng geben, zu welcher der Tag deS Zusammentrittes der Eongoconserenz i» Berlin das Thema nahe lege. Es sei ganz zeiiaeniätz, einen Bück z» werie» aus die gegen- wärlige» Besttzverhättnisse a» dcr Küste Afrikas. Redner giett nun u»ler Hinweis aus ein« anSgehänaie Wand karte von Afrika, ans welcher mit verschiedenen Farben die Besitzungen von Frankreich, England, Perlugal, Spanien und Dcuischiand an gegeben waren, eine die historische Emwickelung dieser Bcsitzverhält- niffe kurz erwähnende Uebersicht derselben. Ai» Schluffe seiner Bc- irach'.ung macht Herr Pros. Frcih. v. Richthosen bemerklich, wie viel an Küstenlänge », Afrika jeder dieier Staaten besitze, bez. beanspruche. Es besitzt demnach England 4»>0 Meilen, beanlprncht 500 Meilen; Frankreich besitzt ohne Algier 106 Meilen, eS bcanspeucht über 300 Meilen; Portugal besitzt anerkannt 4M Meilen. bea>ilveucht 580 Meilen; Span en besitzt nur 10 Meilen; Deutschland besitzt im Ganzen IM Meilen (150 Meile» Damaraland und Angra Peqnena, 45Meile» Kaiiieru», 6 Meilen Goltküstc). Der größere Theil aber diäjkr
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