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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-23
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1884
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6219 schreitenden sogenannten Sandwich-männer, die Klingelwagen, die mit b»„. farbigen Lappen verziert sind und aus denen ein pbantastisch berau-geputzter Negerknade thront, die Reciaine- wagen der Blninenhantter, weiche hierbei eine» e» ormen Blumen» aujwand treiben, serner die Wagen, aus denen man eine Hulke mit Negern, Schisse mit vollen Segeln rc. erblickt, de» Mann mit der Interim mrrgiea rc. Ueberall zeigt sich bei diesen Ncclame-Borrichtliiige» da- Bestreben, einen möglichst nach haltigen Eindruck auf da- Publicum hervorzubungen. und hierzu sind alle Mittet recht. Wie weit mau hierin er finderisch ist, erhellt daraus, bah zu der Zeit, wo die New- Horter sashionable Welt im Seebad sich befindet, eine Masse von Booten a» der Küste sich auf und ab bewegen, deren Segel mit Inserate» bedeckt sind. Amerika ist eben das Land der Neclame, ohne dieselbe kan» dort kein Geschäft rcntiren. Das Großartigste leisten die Paleni-M diciu-Berkäuser oder dir Quacksalber, freilich Geschmack und Matz haben diese Leute bei ihrem Neclame- system längs« überschritten. Kein Fleckchen Erde bleibt von ihnen verschont. Überall bringen sie ihre Neclamen an. In allen Gtoßsiädlen des amerikanischen ConliiteulS bestehen Ge sellschaften, die sich gegen Bezahlung mit der Anserügnng und der Verbreitung von Neclamen befassen; eine einzige solche Gesellschast in New-Bork unterhält allein l800 Agenten. Keine Kelsenwand. kein BergeSgipsel. kein Nirseil- baum bteibl von den Pinseln und Farbcnlöpfen der Anstreicher, welche diese Gesellschaften bis in die ent« serntesten Staaten der Union nussenden, verschont. Der Patrick-Mebicin-Verkäufer Vogler in Baltimore inseriN tagtäglich in etwa lO.OOO Z.'ilungen und allein 50 Personen sind beschäftigt, nm die Cvntrolc über dieses Inseratcnwesen zu südren; lediglich zur Anfertigung der FlngblLiter ist eine Drnckcrcl vorhanden »ud ein eigenes Bureau eient dazu, die Neclamen zu entwerse». Eingehendere Millheiliingen gab der Vortragende über einen W»»ecrdoclor M.icican in St. LoniS, der eine» GosundhocksschiiapS anscrligt, dabei zugleich als ..FriedenSinachcr" austritt und in der Neclame geradezu Wandelbare» leistet, wodurch er erreicht hat. daß heute de» I)e Macl-a» und dessen Gesnndheil-fthnap» Jeder- mann in der Union tennt. In den amerikanischen Zeitungen findet man sehr hänsig. daß Neclame» mitten in die redactivnellen Miliheilungcn vcr- streut sind, ja mitunter sogar zwischen dem Leitartikel. Wie tveit sich die amerikanischen Rerlainehelden verneigen, kann man daraus ersehen, daß der Besitzer eines Klovergeschäsles in Rochester in seinem Schaulade» eine Trauung vornehmen ließ, wobei der Hochzeitözug in vollem Glanze anfinarschirle. Große Anstrengungen in Bezug auf Rectame machen auch die amerikanischen Zeitungsbesitzer und immer sucht einer den andere» zu Übe,bieten. Es ist bekannt, daß der Besitzer des „New-Pork Herald", Gorvon Bennett. zwei große Expeditionen auSsenvete, die Staiileh-Erpeditton nach Afrika und die andere Expedition nach dem Nordpol. Auch die amerikanischen Ersenbahn - GeieUschasten leisten in der Neclame Eckloch iches und hat erst vor Kurzem die North - Paeisicbahn hiervon ein Beispiel geliefert. DaS waren im großen Ganzen di« Mitteilungen, mit welcher der Herr Vortragende das Interesse seiner Zuhörer zu erwecken wußte. Lebhafter Beifall ertönte, als er geendet hatte. Verein Leidiger Lehrer. In der sehr zahlreich besuchten BoreinSsitzimg Mittwoch, den 19. November, hielt »ach Erledigung der qci'chäftttchen Dinge Herr Paul Welgelt, Lehrer an der 4. Bezirksichulc, einen mit grobem Bestatt anfgenvmmenen Bortrag: „Vergleichen und Einüben im geographischen Unterrichte." Ausgehend »»„ dem Ausschwunge, den d>e Methodik de- geo- graphischen Unterricht« durch Karl Ritter und seine Schule ge- nonmien, «heckt der Referent nicht die Ansicht derer, die nur eüij'g nud allein da« Heil NN geogrnphilchen Unterrichte und der physl- kalischen Geographie erblicken, vielmehr sortiert er, daß neben jener di« patllische Geographie als eine wesentliche Seite de« geographischen Unterrichts nicht ganz und gar .zneückgedräugt, sondern dieser ihr Recht gewahrt kleide» müsse; denn als Realgege» stand hat gerade sie sür da« Leben eine doli« Bedeutung. Nur müsse, meint Herr Wcigelt, der Lehrer sich hüte», durch eine über- große Menge von Namen und Zahlen daS Godüchlniß der Schüler nutzlos zu bclöttcqen. vielmehr sei cS die erste Hauptpflicht hierin, sich aus ein Minimum zu beschränken. Ui» aber dem Gc- dächtniß zu Hilfe zu koinmen und die Vorstellungen der kinblich-n See«» nahe zu bringen, tft eS weiter unerläßl-ch, daß der Lehrer Vergleich« mit heimaihlichcn Gegenständen anstcNt; sa ,. B. müsse die Grüße einer Stadt, mit unterm Leipzig, die Dcthigkoit der Bo- völkrrung eines Lande- mit uiisrrm Sachse», die Höhe von Bergen mit bekannten heimaihlichen GeqenstLiiden verglichen werden. AlS eil» weiteres Hils-nnttet emofieblt der Referent die Kinder anznleitcn, mit HLse de- verjüngten Vcnßstiibr- EiilseriNinge» aus der Karle zu berechnen, sowie auch, um die Vorstellungen lebendiger zu mache», salch« geographische Namen, deren Ableitung sicher »nd von beson- deren, Interesse ist, zu erklären; endlich aber und zivar besonders bei Repetitionen hat der Lehrer topographische Parallelen zu ziehe», wozu der Vortragende zahlreich« Beispiele giebt. Reben die Berücksichtigung der politischen Geographie ist weiter die Bestimmung der geographischen Lage eine der hauptsächlichste» Ausgaben de- betreffenden Unterrichts. Zu diciem Zwecke ist cS daher uothwendig, die wichtigsten Längen- und Breitengrade der Erd« um de» Globus zu verfolgen, sowie auch von Seiten der Kinder Karten von den behandelten Objecten zeichnen zu lassen: nur müsse diele- vorzügliche Hilfsmittel nicht als An-gangSpuiiet, sondern als Schluß oder Jacit der geographischen Stunde bewachtet werden. Zum Schlüsse seine- Vortrages fordert endlich Herr WePelr, daß der geozraphi.ch« Unterricht neben dem speeiellen Zwecke den algemeincn. die formale Bildung zu fördern, nicht an- den Auge» lasse», daher auch solch« Operationen in sei» Bereich ziehen müsse, wabnrch da« unmittelbare Erkennen von Urioche und Wirkung, die Gewinnung allgemeiner Gesetz« und endlich die Anwendung zur Erklärung neu auftretender Erscheinungen vermittelt werde». Dt« sich Hiera« schließende D«batte war eine äußerst lebhafte, da besonder- der Punct bcz. deS Kartenzeichiien» nicht die volle lieber- «inftmimuag seitens der Versammlung fand; denn während z. B. die meisten Redner de, Standpunkt deS Res. einnahmen, als Aus- ga,g alio die Karte gebraucht wissen wollen, dem daS Zeichnen erst am Schlüsse folgen müsse; sprachen sich andere dahin aus, daß die eaastructive Methode, nach welchem da» Obje t vor den Aug-n der Kinder a» der Wandtasel entstehe, dem kindlichen Standpnncte ein- sprecheuder sei. Die von audarer Seite geforderte Beachtung des geologischen Elements im geographischen Unterricht fand seitens deS Res. dahingehend Widerlegung, daß daS weniger Zweck der Geographie at« vielmehr der HrimatvSknnde sein niüsse, wie eS denn auch als zuwettgenend aozusehe» sei, wenn in der Geographiestinidc daS geschichtliche oder aalnrkuudliche Element überwiege und so den Lharakter der Gcoqravhiestunte verdränge. Bezüglich der Aussprache geographischer Namen äußerte inan sich dahin, Saß die Volksschule wohl Ine im Verkehr häufig zu HSrenden imd leicht auszusprechenden französischen oder englischen Namen als solch« gebrauche, im Uebrigen aver alle Künstelei bei Seite lassen müsse, wir e« denn serner auch eine Hauptaufgabe de- geographischen Unterricht» sei, immer und immer wieder den praktischen Standpunct zu betonen. a Kunst-Verein. Sonntag, den 23. November. Neu ausgestellt sind t2 Oelgemälde: 1) „Marine" von Andrea- Achenbach. 2) „Marine, van demselben. 3) «Mühle" von demselben, 4) „Am Nemisee" von Oswald Achenbach, 5») „Die Familie de- Jäger-" von Antonio Rotta, 6) „Ter Toast" von Mar Lodt, 7) „Marine" »on Eugen Dünker. 8) „Wald- lankstchaft" von demselben, S) ,.Herbstlandschast" von L. Mnuthe, >0) „Großmutter- Märchen" von H. Werner, 11) „Falkenjagd" von Wilhelm Räuber, 12) „Studien- signr" von Eduard »urzbauer. Aü-geftnstt kleide,: zwei neue Braun'sche Photographien «»ch Xassael'« sixtinischer Madonna: l) eine Ge sa»»,tanßiakme in der balben Größe de- Original-, 2) eine Detailausnahme (die Madonna in halber Figur) in der Ortginalgr-ße. Kunst - Gewerbe- Kluseum. * Nu ausgestellt ist aus dem mittleren Tische im Zimmer IV rin Buch mit prachtvollem Einband gcz. „Zlojoli ot Amioonim", ilalienische Arbeit de- lk. Jahr hunderts Dieter sehr wo!! erhaltene und kunstvolle Einband aus der Btüthezeil der ilalicaischci, Renaissance, mit de»! Mappen des Honigs von Frankreich Heinrich ll. und der Diana von PoitierS, ninschli-ßt ein Werk (Hhpnerotomachia Peliphili von Franciscns Eetoiina). welches ebenso kosldar durch seine Settenbeck alS durch seine kunstvolle Illustration ist. Die dar», enihallenen Holzschnitte von Gcntilr Bellino »nv Bonconsigli sind wahricheinlich nach Zeichnungen von Iae. Mont.'gnana Benev. Montagua. Bellino und Raphael. Tiefes herrliche Wer! ist dein Musen», als rin genieinsame- G-tchenk der hervorragendste» Firnien de- Buchhandels und der verwandte» G schäsiszweige zngewcnbet und alt» solche» der graphischen Al>>he>lnng einverteiht worden. Es bleibt ausgestellt in demselben Zimmer der durch kunst volle Lekerarbeit a»ege,eichnete »exe.nische Sattel; Ligeu- thum des Herrn Hugo O. Hefster hier. Del vccchio's Kuustanosttünng. Eine prächtige Neuheii b.sindet sich im zweiten Saale, Professor Paul Tdtimanii'S „Fahrendes Volk". Bor einem Kloster zeigt eine Zigeiinerftmitie ihre Künste. Tie tromme» Brüder stehen lauschend i» der Pft'Ue ,-„d schaue» beni reriithrerffchen Tanze einer jiiiige» schönen Z gennerin jii, wozu ein minder schö.ieS, an, Boden heckendes Ex'aipi >r die Haiid:rv:umel schlägt, ein Säugling in den Armen einer da» len Heck nd n Aller, r,»S vollem Halse schreit »nd ein hiiter dieser stehender Zigeune, die Fache bläst. Die Chnratteiinrnng der einzelne» Fa js, kostbar, die Malerei frisch und xtaftiich. Sch,Lg g g »'über hängt ein hübsche» Mondschrmbckb von Juli»- Hul ii » Hase» von Harlingen". Die in eächiigeo Dunkel und M.r eimein gehüllte Perspective zw Ichen den Gedäuden dieser alle» Siadt und de» Schissen de» Hise»S h>» zeigt eine bedeutend, Tie je und schöne mulrrijche Wirkung. TuS neben dieser Murine hängende Bild von NicolanS Psysscr „Herbstmv .> u aus Fro"bnrg bei Olle»" ist auch »och nicht erw. Hut u, d v:,rie>.i cS wohl. Berauben,d ,st der Blick recknS durch d,e Bäiiiiie n tue- mil bl »ein Tust crsüllte Th,r< und links bis i» die Ferne tlargeze chn'le stelle deS Jura. Bo» C. PruhS v. d. Hoevec sind dre, Bi d r ausgestellt; ein Oeibiid im dritten Seal« „T,c eist, Pulpe" mit etwas uuschüuer Zeichnung und u»ee>n>r Farbrugehung. B-si r sind d e Heid,n Aquarrllcn in eiuem der üiiiiercu Zimnier, ./.lin Strande" eine junge Dame. Halde Figur, nn Slraneeostüm, uno „In G da, keu", eine nachdenklich in einem Lehrst, h!e sio „de junge Frau n .estali. die sich leicht von einem Lu.ckel gehaltene,, .H,„ler.,,u»de albert. Bo» Amalie Rost sind tieSina! drei all lirlsle B.'uii eustnckc zu « wähnen, zwei in Wajser- 'ar wri ge,„alt „Sl,e;..,,il!e,ch n" und „Ma gurnien und Bcrgiß- nieiüüicht", b.idrS '/«.älter von prächtiger AuSsnürung, dann in Oel gemalt „Edelwe.ß", ei» »acklicher Busch diese- vornehme» Kraute« mit le,cht angedeuteter FelSie neric. I» de» eisten der hi'-re-en Ziiiim-w hängt nahe an einer Tbür d:r „Moigeuaruß" von E M ticngweig, eine hellblond gelcckle Taue in lilrii'. :i n, Maigiuschlasreck, unier dessen Hülle freilich der Act der Figur in lei ier 'öeije zu erkenne» ist. Links davon an, Fenster st hl aui L r St sf-!ei ein wundervolles Bildniß, „Eine Rugin" benunnt. vo > v ugc» NLge, da« auf den ersten Bl,ck scss lt. Die Zeichnung ist sicher und elegant die Siofsbehandtiing, tc onderö die der Stutz n, überhaupt die aanze Farbengebung ge radezu mcisterhait. Das mit leichter Neigung nach vorn gewendete Köpfchen zeig», wie die ganze Figur, vollendete, lebendige Plastik. EiiuaS ungünstig ,in l w it.r lauten ein Sittenbild mit lehr großen Figuren von Ang. Feind, „Treue Pflege", eine alte Mama, die idren kranke» gienr» Gatten pflegt. Ta- Motiv milkt viel leicht weniger an-iebcnd, aber die malerische Behandlung ist schön, besonder- die Kl rkeil der Schatten, die frei von allem Grau die volle Localsaibeimurlnitg zeigen. Im ttylen Zimmer ist noch ein „Mütchen mi! Schalen" von I. B, Homer zu erwähne»; ein wirklich tüchtig anögesührieS Tläerbild, und zwei landichasiliche Bilder vo» Julius «orubeck, „Kühe im Müblwasser" und „Malcrstudien", die gewiß auch manche Lievhaver finden werden. Adolf WeiSke. königliches Schwurgericht. XXIV und letzte Liljiiiig. * Leipzig, ?2. November. Bor Beginn der heuiigen letzten Sitzung des hiesig!., königlichen Schwurgericht« nahm der Präsident, Herr LandgenchiS Tirector Pusch, Be,anlassung, den Herren Ges.l moreü,» sür die pfl chtgeireue und mit unerniüd icheni Elser ausgisiiartc B,ri0!>!!»"g ihre« Ehrenamtes, insbesondere auch den Herren O! manne, n im Nimcn de« Gerichtshofes welchem auch in der letzttn Sitzung noch die Herren LandgerichtS>R„Ihe Eachßc und Biclitz aiigehünen. den verbindlichsten Dank abzi,statten, indein sie dazu beigetrage» laben, die gestellte gemeinsame Ausgabe den HwecklN der Slrnir.'g lopslegc entsprechend zu lösen. Die lnuiglilhe SiaatSnnwnüichasl war heute durch Herrn Staats anwalt Bruckner, die V >th is,gu„g durch Herrn Rechtsanwalt Frcptag II vertreten. D'e Geschworenenbank bildeten die Herren Lereiiz-Kleinragew,tz, K.asl hier, Tbünimler-Eastewitz. Zeiß,g h,cr, Gölinng hier, itünne-Leifert-hain, Uhlmann-Lei-ntg, Wangc- iiiaiin hi.e. Lindner - Oschatz, Zweiniger hier, Bieweg hier und von Poiern-O.'lz'chau. Aus der Anklagebank nahm beute der 46 Jahre alte Barbier, Mattiial:viare»l>ündler und ehemalige Lollerie-Collecleur Friedrich Ferdinand Mäßig auS Zwenkau Platz, beschuldigt de- betrüg- liche» Bankeriillü »US deS Betrugs In Mäßig haben wir einen Man» vor un-S, der sich durch seinen LebeiiSwaiibel, durch Fleiß ui.d siele Tbäligkeil in Zwenkau und Umgegend (deren Bewohner hcittc ein zahlr-ihes Eonlingent zur Verhandlung enlseiider) den besten Rns ges l-ass „ hatte, so daß »,a» Mäßig, der an«- Agentur geschäfte betrieb, die Gelder geradezu inS HauS brachte, da er die selben ziemlich „obei verzinste, llm so verblüffender wirkte in der doriigen Gegend di' i» de» ersten lagen de« Juni d. I. colporlirte Nachricht. Meßig sei flüickig geworden und «- stehe schlecht mit seinen V »iüge»ev.'r! ä Iltisse». TieieS G.rtirl t h.wahrheüele sich iin vollen Umsange. Moßig war am l. Jitiii nnttr Mitnahme von 8lX1 ^l baaren Geldes heimlich aus Zwenkau sorig gange» und zunächst nach Dresden gefahren; von dort ans batte er sich uam Prag und Wien begeben, woselbst er am 16. Juni verhallet und hierher zurnckgebracht wurde; da- bei ihm vorgeiundenc Geld belief sich noch aus über 700 ^l und kam der Masse des ni>ttle,wei!e eröffnet«» ConcurieS zu Gute. Es wnrte nun den, Aiige!l.iglc» zur Last gelegt, jene 800 »ckl in der Absicht sich angceignet »nd mit fortgenommen zu haben, um dieselben leinen Gläubigern zu entziehen; eS war damit also da- in 8. 209 der EonciicS-Ordnung angeführte Verbrechen de» betrüglichen BgukerultS begangen ivvrve» Ferner aber stand Moßig unter der Anklage, i» vier verschiedenen Fällen de» Ziegeleibesitzer Hempel in Prödel dadurch um eine Summe von zusammen 3600 -Nl gebracht zu habe», daß er denselben zu GeiälliqsciiSaccepten bei Wechseln in Beträge» vo» InOO X. bOO lOoo »»d 600 .4, welche in der Zeit vom Tcccmber vorigen bis Frühjahr dieses Jahres aus gestellt worden waren, durch unwahre Lorspiegelungen bewogen hatte. Hempel war infolge dessen in die unangenehme Nothwendig- kei» versetzt ivorden. die Wech el, da Moßig nicht zahlen konnte, zur Vcrsnllzeil einzulösen. Nach Inhalt der Anklage war Hemvel zu dicicn G.sälligkeit.'-Ae epiea namentlich dadurch bestimmt worden, daß Moß,g ihn durch Vorlegung von Sparcasseiibüchern und anderen Wcrtbdociiinente», sowie durch die B.lsicheruiig, er brauche nicht Angst wegen der Wechsel zu habe», zu beruhige» verstanden hatte. In Wiiklllkckeit aber war Hiinpel, der sich beim Loncurse gar nicht erst ang,meldet hatte, der ganzen 3600 ^l! exclusive der Spesen ver lustig gegangen. Der Angeklagte, dessen ganzes Wesen und sein bescheidenes Auftreten keinen unangenehme» Eindruck machle, gab zur Person on, daß er seit lüstl oder lbäl »i Zwenkau wohne, seit l862 verhei- ralliet »nd Vater von 7 Kindern sei. Im Jahre 1866 habe er eine Collection der sächiis!.en Landeelotterie erhalte». Zur Sache selbst gab Moßig o», daß er allerdinqs jene 800 ^1 mitgenommen und sich heimlich ar-S Zwenkau enlscent habe; »immermehr aber sei die- in der Absicht geschehen, seine Gläubiger zu benachlhriligen. Er Hobe, da Alle« ans sh» eingeslürnit »nd er von mehrere» Seiten zur Zahlung gedrängt worden sei. den Kops verloren und in einem verzweifelt:» Zus:.»ioc sim b»in. den; er vermöge deshalb auch nicht anz.igcbc», weshalb er nach Seien gereist sei. Dort habe sich üb.igenS bei ibin das Gedäcbtniß nach >, id »ach gesammelt »nd er beschlossen gehabt, freiwillig wieder nach Hause zu reffen: dem sei ma» jedoch durch seine Fcsln...me zuvorgckainmcn. Hinsichtlich de- verletzten Hempel war der Anqeklagte nicht abredig. denselben >n Verlust gebracht zu raben; alle n er bestritt, daß v>eS unter be trügerischen Manipulationen geschehen sei; seine Bekanntschaft mit tzempel datirr schon au- den siebziger Jahren; von da ab hätte» sie gegenseitig sich au-geholsen; unwahre Angaben Hobe er sich niemals Hemrrl gegenüber bedient. Aus Befragen gab Moßig noch Folgende- au: Er habe die Lolterie-Tollcete, wie schon augegebe». ge-ade im Kr,egSjahrc 1866 übernommen und damals s» Felge der Wirren eine große Anzahl Loose aus Lager behosten und Verluste erlitten; die Hoffnung aus einen größeren Gcwnin sei ft'hlge'chlagen »»d daz» bobe sich die Fürsorge sür seine zahlreiche Fnmffie. sowie sür seine Mutter und Geschwister gesellt, »ich, minder bedeutende Einbußen. Ueder den Stand seines Vermögens habe er sich nicht im Klaren besunden »»d auch keine genauere Berechnung ang,stellt. Der erste Zeuge, Heer Kauft»«»» Syring aus Zwenkau, der Verwalter der Mvß'g'iche» Cot kursmasse, gab a», daß sich die Pas siven aus rund L7.->60./l belaufen, daß jedoch eine n,chi uiibclräch,- liche Anzahl Glänbiger, w,e ihm bekannt geworden, ihre Forderungen be,m CoucurSgericht gar nicht angeineldet Hütten, weil voranSsichtlich nur ein geringer Procentsatz entfallen werde; ders lbe würde nach Abzug der Coneurskosten aus etwa 4 bis ö Proeent sich stellen. DeS Moßig selbst an lange, so habe sich derselbe eine- gute» RnieS erfreut; er sei ein sehr thäliger und fleißiger Mann gewesen, habe keinerlei Auswand gemacht, im Lau:« der Jahre aber größere Verluste er litten. Dahingegen trage nach der Ansicht de» Zeugen a» dem Rückgänge der BerniögenSverhältn,»« Moßig's nicht unwesentlich der Umstand mit bei, daß die Wirlhfchait ini Maßigichen Hause l viel zu wünsche» übrig gelassen, da dort jete» Familienmitglied aus eigene Faust ge>v,rmch..ftet und Zugang zur Casje gehabt habe, während Moßig infolge seiner andern Geschäfte sich wenig um das Materialwaarengeschäst habe kümmern können. Die Moßig'schen GescbäftSvücher leien, mit alleiniger Ausnahme de« kauftnäinlffch geführten HnnvkbucheS. primitiver Natur gewesen und haben z. B. über den Wechselverkehr rc. gar keinen Anhalt geboien. Man habe! Moßig allgemeines Beriranen geschenkt and ihm da« Geld 'Srmlich ousgedrnnge», zumal er einen ziemlich hohen Z »Siuß zahlte. Er. § Zeuge, selbst se> stÄ bereüS teil etwa drei Jahre» daruver »icl.t mehrst» Unklaren gew.seu, daß e- bet der ungeordnet, n Wirthschast m Moßig'S Hau!« einmal zum Bruche komme» n üsse. Zeuge Hempel vermochte sich nicht völlig bestimmt nnd klar barnber auSzuspreche», ob er lediglich durch die, leim Ersuche» um die Getälli ikcitS'Accevle lim, vorgezeigten Svaicnffenbücher re., oder we,l er schon seit mehreren Jahren aut Mäßig bekannt gewesen und srüber Geldgeichäite mit ihm gemacht, zn de» Accepien be- wogen worden sei; Hempel vernlochte serner nicht zu widersprechen, daß er teilst auch einige,n-oe Geldpvsien von Moßig geliehen hatte. Herr Aürg-riiieisler Ahnrrt auS Zwenkau »flnltete, wa« den Leumund Mffjig'S antongt, allenthalben den Devosilipnen de« Zeu en Sy> ,»g bei. zugleich aber auch in denjenigen Punkten, welche Letz.erer ln Bezun aus Sie Mißw,rthichaft in Mußig'S Hause be rührt hatte. Dahingegen hat der Zeuge webt geahnt, daß e» so schlecht mit Moßig gestanden bade, vielmehr lei er und auch viele Andere mit ilim von der Nachricht völlig überrascht gewesen. Nach Schluß der B w i«uus„ahine beantragte die köuigl. LtaatS- anwalttchott Bejahung der aut betrü Eichen Bankeruli gestellte» Schntdfrage, gab aber, waS daS Vorhandenst,n mildernder Umstände und die aus Betrug gerichteten Fragen anlanqte, die Beantwortung dem E-iil, ffeu der Geschworenen anheim, während die Vertheidiqung !ür Annahme mildernde. Umstände bei Frage 1 und sür Verneinung der BetrugS-Schuldsrage plaidirte. Im Sinne der letztere» AulrSge flek der Wahrspruch der Ge- schworenen an» und veiugemäß wurde Moßig zu 8 Monate» Gesängniß und l Iahe Verlust der Ehrenrechte veruitheilt, von der Anklage de« Betrugs dagegen sreigesprochen, ihm auch ein Zeitraum »on 4 Mouateu aus die Untersuchungshaft aiigerechuct. Nachtrag. * Leipzig. 22. November. 2m Oosiegimn snricilcnm aus der PeterSflrahc bcsiudet sich zngleick ein Arbeitszim mer sür Eankitalen der NrcktSwisir„fchast. welche- sich autzerortentlich gut bewährt hat und Len Beiilltzcndcu nicht geringe Voriheile durch die Dasrlbst ausgestellte juristische Biblivtbek bringt. Wer an diesem Seminar, welche- von 9—3 Uhr täglich geöffnet ist. sich bet>,r,»gen will, hat eine Canti»» von 10 ^ zu hintrrlcgen; im Ganzen können nur l8 Theiinehmer ausgenommen werden, da der Raum sür eine größere Anzabl nicht hinreichend ist. Die eingezabllen >0 werben selbstverständlich wieder zurückgegeben, sobald der Austritt erfolgt oder die Ferien beginne». Der große Nutzen, den solche Ardeilsräume den Siuvirenven gewähre», laßt cS wilnscbeiiSwertb erscheinen, daß die Anzahl derselbe» noch um einige vermehrt werde. — Wie in jedem Jahre, so findet auch in dein gegen wärtigen am heutigen Sonntage, alS am Todtciiscste, AlendS 6 Uhr. im St. Iohanni-stifte eine allgemeine Tovtenseier zur Erinnerung an die vicrnndkrcißig in kiesen, Kirchenjahre rnlschlasene» Mitglieder derHauSeinwohncr- schast statt. * Leipzig, 22. November. Heute Abend versammelte sich aus Einladung der Handelskammer und der Gewerbe- kainmcr eine Anzahl Arbeilgeber im Saale der erste» Bürger schule. um sür die bevorstehenden Wahlen zn den Vor ständen der OrtScassen eine Wahlliste aus,uittllciz. Herr Th iemr, zweiter Vorsitzender der Handelskammer, hatte den Vorsitz Übernommen und erösfnete die Lersaininlung mit einigen einleitenden Worten. Bei Beginn der Versammlung drohte sich eine DiScussivn über den Werth und Unwerlb der OrtScassen z» rnlsptnnen. sie wurde jedoch durch die A»S- sührung de- Herrn Sladtrath Winter ziirnckgchaltcn. Die Wabl der vorznschlagenvcn einzelne» Arbeitgeber »ahm belrächlliche Zeit in Anspruch. Tie Vorschläge werben am Montag veröffentlicht. * Leipzig, 22. November. Unsere früher gebrachte Mitthcilung, daß der HochverratbSproccß wegen de- geplanten Niederwalddenkmal-AllentakeS im Lause de« Monat- Dccembcr zur Verhandlung gelang«» werde, bestätigt sich» und wir müssen da- Dciiicnti, welches da- „Berliner Tageblatt" dieser Meldung entgegensetzte, als unbegründet zuruckweisen. Wegen der unzureichenden Räume de- Reichsgericht- werden die Verhandlungen wahrscheinlich wieder in dem LandgerichtSgebäuve abgehaitcn wert..,. "Leipzig. 22. November. Unser Schlachten» Panorama fährt fort, ans die Schaulust de- Publicuin- bekeutende Anziehungskraft zu äußern. Der Besuch ist ein sehr reger und wohl selten kehrt Jemand unbesrievigt über das Gesehene an- dem Panorama zurück, sondern die Besucher sind erstaunt und ergriffen von der Großartigkeit de« Bilde« und der meisterhaflen Darstellung einer sür die deutsche» Waffen ruhmvollste» Episode» deS deutsch-sranzösiischc» Kriege«. Am Stärksten besucht war da- Panoraina bi« jetzt an einem der Sonntage i»> Oktober, wo über 2000 zahlende Personen Einlaß nahmen. Jeder, der da- Branii'schc Niesengemälde grsehe», wird mit unS übtreinsttutmcn, daß eine tnchrnialige Besichtigung nölhig ist. nm dessen volle Schönheiten und Charakter-Eigeiithümllchteiteu zu erkennen; durch ein ein maliges Betrachten kann man nur einen oberflächlichen Totaleindruck gewinnen. Das Schlachtenbilb bietet lank- schastlich, militairisch, künstlerisch und technisch so vielerlei Einzelgruppen und BeachtenSwertheS. daß ein eingehendere- Stpvium sich empfiehlt. Wir vernehmen übrigens, daß in de» nächsten Tagen in Betreff der elektrischen Bclenchtung de- Panorama- sehr wirksame Verbesserungen cintrcssen werde». — Vor einigen Tagen wurde mitgelsieilk. daß die Leipziger Stnventeiischast im Jahre 1519 wegen der Pest und >547 wegen drohender Belagerung Leipzig- im Kriege zwischen den beiden, Anfang- genicinschastiich regierende». Brüdern Friedrich dem Sauslmüthigen n»v Herzog Wilhelm „ach M- ißcn auSgcwandcrt sei. Letztere Angabe ist ein Irrtbum. Tie Slube»tei,schast. unter Führung de» Rector- Magister Constantin Pflüger, wankcrte schon im Deceinber l5 t6 wegen der voranssichtlichen Belagerung Leipzig» nack Meißen an». Die Stakt Leipzig gehörte damals dem Herzog Moritz, und der Belagerer war sein Vetter, Kurfürst Johann Friedrich, genannt der Großmüthige. Kursürst Friedrich der Saiistmülbigr. s t46t. war zu dieser Zeit schon 83 Jabre und sein Bruder Herzog Wilhelm, s 1482, Kb Jabre tobt. Die. beiläufig bemerkt, erfolglose Belagerung Leipzigs im Jahr« 1547 dauerte vom S. bi» 27. Januar. — Zur Ergänzung de- Berichte- über die von den Herren kaiserl. Posthalter Jäger uni> Iebarin Batz — nicht Philipp Batz — ans den NevEre» von Schladitz,c. unlcr Tbeilnahme Sr. Excelle»; de» Herrn Staalssecre- tairö I)n. Stephan veranstalketen Iagven erhalten wir eine ausführlichere Miltkeilung deS JagbcesullatS. welche zugleich einen Beweis von der Ergiebigkeit der niederen Jagd in der Leipziger Umgegend erbringt. Es wurden zur Strecke gebracht: am >8. November ans Schla^tzer Revier 107 Hasen, an, 19. November aus Göbschelwitz-Seehansener Revier 506 Hasen nnd 16 Rebhühner und am 20. Ncvember aus Hoheilbetder Revier 35l Hasen und ei» Hubn. — Heute Abend tritt die berühmte Gästin deS Carola- Theaters, die königl. Hosschanspieleri» Frau Marie Niemann-Seeback zuni letzten Male als „Generali»" », dem bekannten Virch-Psiffs!er''chcii Schauspiel „Mutier unk Sehn" auf. An, Montag und Dieu-iaa wird Frau Seebcxb neck ln dem Lnstlpiei „Geg-nüter" von Roderich Benekix und in der Svloseene „Ein- Multrr vor Gericht" von Manthner aus- trelen. Eine vo» viele» Seiten gewünschte weitere Ausdehnung' de- Gastspiels ker Küustteii» ist wegen cmkerer Verpflichtung,» de- Direclors Morwitz anSgcschloffen. Fra» Seebach h il dir Hauplrolle in „Gegenüber", „Amalie von Wabren". welche in schwäbelnden Tialect geschrieben ist und sür welche eine geeignete Vertreterin de» meisten Bübnen mangelt. w.shalb a»cd da« Stück selten aus dem Repertoire erscheint — mit gutem Erfolge im B:rliner Pcl!e-Atliance-Tl>ealer erst kürzlich jo wi'k'ain kargeste«!!, baß l4 A>ifführn»gcn bei vollen Häuser» slattsinden keniile». — Die Directton de- Krystall-Palasie- verkündet iin Aiizeigkiilbeile unterer heutige» Nninnier die Eröffnung brr Eisbahn in dem auSgedehnien Garicnlerrai» des Elabliffe- ulcnrs. Die vo» trüberen Jahren her bekannte Ei-bahn u» Kivsiall-Patast bielcl sehr viele All»ch»i!ichknlei>; vor allem gcivahrl sie durch ihre Umgirnzung ScEny gegen raube Witterung und hat sich der Eissport namenllich in den Abeukstnudcn bei clellrischcr Beleuchlung daselbst lebhaft eniwitkeli. * Leipzig, 22. November. Achte-deutsche-Bunde-- schießcn in Leipzig — „wie ein Marche» au- alte» Zeiten" klinge» diese Worte bereit« an unser Ohr, obgleich noch nicht virr Monale seit den festliche» Tage» vergangen sind, wo draußen aus kein Rennplätze von früh bi- spat lustig die Viichte» knallten und bann bi« lies >n die schönen Sommer nächte hinein Tauienre nnd Abertausende vergnügt „beim Sedlmayr" saßen. Wie koinnck cs, daß die ganze Herrlich keit dev BiuldeeschießenS u»S schon heute wie ein Traum ist'? Solle» wir cö b,Nagen oder u»S dessen sreucn, daß sosorl nach Verlaus der Fenwoche die Aütagsstimninng in unsere Stadt und unsere Bürgerschaft zurnckgekebrt war. und baß cS heute säst den Anschein hat. alS ob da« ganze Fest spur- und eindriickSloS an »ns vorübergegange» sei'? Daß wir so rasch vergesst», ist in vieler Hinsicht gewiß zn bedauern; auch viel Ernstere- nnd M.chtigercS als ein Schützenfest binterläßl in deni heutigen Geschlecht osl nur schwache Eindrücke. Daß wir aber ker Erinnerung an durchlebte» Fcstjnbet nicht allzu lange nachhängen, ist vielleicht ein gutes Zeichen. Wir sinv eben ein fleißiges, arbeitsames Geschlecht geworden, da nach den „frohen Festen" die „saueren Wochen" als da- Normale nnd Selbstverständliche obnc Murren wieder hin- nim»it. Vielfach sind emsige Hände in unserer Stadt bemüht gewesen, die zahlrcichcii Druckstücke, weiche die verschiedenen Ausschüsse zum Feste batten Herstellen taffen, sowie die mannigsachen Erzcngnissc der Industrie, »reiche daS Fest bervorgerusen batte, zu sammeln und als äußere Erinnc- rnngSzcichen sür die Nachwelt ansznbewabren. Eine Anzahl Privater bat in der Festwoche estrig zusanimenaekausl, Wa ngen d zu erreichen war. auch der V erein s ür d ie Ges ck> ichte Leipzig«, die Leipziger und die Dresdner Stadibibliolheken haben Sammlungen angelegt. Eine absolut nothwendige Sammlung aber aller aus daS achte deutsche Bnudcöschießen bezüglichen Gegenstände hat wohl iinr ein Einziger ziisammciigebracht, dein freilich durch seine Stellung die Ausgabe bis zu einem gewissen Grade erleichtert wurde, der aber doch ohne de» uncrmnthlichsten Eifer gewiß nicht diese« Resultat erzielt hätte: Herr P. IungbanS» der Scciclair dcö CenlralaussihnffcS sür daS Bundesschießen. Wie wir hören, bat Herr Junghan- seine Sammlung in tlneigemiiitzigster Weise der Sladl zur Versagung gestellt, und so wird dieselbe dazu dienen, zunächst die von der Stadt- bibl, othek und bei» Verein sür die Geschick; te Leipzig- angelegten Sainmlnngen nach jeder Richtung bin zu ver vollständige». B>« zur Uebcrgabe aber wird sie an ihrem bisherigen Alishcivahrnngsort — in der Expedition de- EciitralanSschuffeS (alte ThomaSschnle, eine Treppe) — noch etwa acht bis vierzehn Tage ausgcsteltt bleiben, wo sie von Jedem, der sich dafür interessirt. besichttgl werden kann. ---- Der Leipziger Geflügelzüchter-Verein ver anstaltet auch im Jabre 1885 in den Tagen vom 2l. bi- 2 t. Februar eine Geflügel-Ausstellung in den Räumen deS Krystall-Palastest woraus schon jetzt Geflügelzüchter wie Li-bhaber ausinertian, gemacht werden. Auch wird mit dieser Au-stcllunq eine Verloosnng verbunden sein, zu welcher nur raccechtc« Geflügel aus der Ansstellmig angetanst wird. Loose ä 1 >6 sind an den Vc»kausSsteiicn (v,e später bekannt gemacht werde») zu habe». ) Leipzig. '22. November. Auf einem Heuboden im Thüringer Babnhoso bemerkte man gestern zn später Abendstunde ausfälliges Geräusch und forschte sofort der Ur sache näber nach. Da fand man aus kein Boden drei fremde Leute, welche sich daselbst eiliaeichlichen und in Er mangelung anderer Herberge zum lle bernachten dort ttiebergclaffe» hatten. Alle drei wurden durch einen Schutz mann von dein Heuboden hcrabgcholt und sür die Nacht aus den Naschmarlt umqiiartiert. * Leipzig, 22. November. Von der vierten Straf kammer de- diesigen königl. Landgerichts wurden heute vcrurtheilt: 1) der Hanbarbeilcr Friedrich August Poitz an- Grimma wegen Rücksallöbicbslahl- und lftberlrclnng zu l Jahre Znchlbauü und 8 Tagen Hast: 2) der L-Hrli»g Hermann Otto Reichardt aus Naunhof rm'gen Diebstahl« zu 7 Monaten, 3) ker Fabrikarbeiter Heinrich Emil S cd i in m- ricb an« Paiinsbors wegen Körperverletzung zu 6 Monaten Gesängniß, 4) der Schmied Emil Wunderlich aus Zschopau wegen RücksallsdiebstablS zu l Jahr 9 Monaten Zuchthaus, und der Schlosser Carl Hugo Rischner aus KoiiigSyüttc wegen Hehlerei zu 4 Monate» Gefängnis;; 5) ker Hand arbeiter Carl Bernhard Weise ausBürgct wegen Betrugs rc zu 3 Monaten Gesängniß. * Neuschviieselv, 23. November. Znm Besten de- Turnhalletibau-Fond- batte der bicsige Mäiilier- Turnverein im Lause der letzten Jabre von Zeit zu Zeit tbeatralischeAbeneunterhaltuiigen veraniiattel. deicn glückliche und lesrietigente Durchführung Veranlassung zu einci» stet- zahlreichen Veiucde derselbe» gab. ?lncb sür den heutigen Sonntag ist zu dem bezeichnet«» Zwecke eine solche Abenduntcrbalttiiig in Aussicht genommen und e« werken drei Einacter (von Kotzcbue rc.) zur Aufführung ge langen. ^ Au» dem Erzgebirge. 22. November. Der Erz- gebirgS-Zwcigverein Zwickau bat im vergangene» BcreinSjahre wiederum andere Vereine in idren Bestrebt,»ge» finanziell unterstützt; derselbe ve,willigte dem Zweigvereine Ober- und Untcrwiesenthal zur Erbauung eines Unieitnnsts- hauseS aus dem F>chtelbe>ge 200 und dem Vereine Loßnitz gewährte er zum Wiederausbaue de- rurcb Sturm zerstörten Au-sick'l-lhurmc- 50 Die Mitglieder de- Zwickauer Verein» unteritahine» in Grnppen eine größere Anzahl Touren nach unserem schönen Erzgebirge; Bercin-vertammI,mgen sanken 5 statt. Den Vorstand de« zur Zeit 125 Mitglieder zählenden Verein« bilden die Herren Rechtsanwalt Th. Scum«
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