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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188411235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-23
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1884
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6248 Nachtrag mm politischen Tagesbericht. * Dkl AnSsall der Wahlen in Elsaß-Lothringen Hrbi rer „Straßburger Post" Veranlassung, die politischen Zustände in den Reicht! anden und insbesondere di» Erfolge de« Manteusset'schen System« zu prüfen. Da» sehr gemäßigt« Blatt konuut zu dem Resultate» daß diese Erfolge blo« Mißerfolge seien. Es weist nach, daß di« „Dersöhnungs- polil.k" de« Herrn von Manteussel nicht» Neue« sei, baß die selbe auch de» Grundgedanken der Politik de« früheren Ober- präfikenteu von Möller gebildet habe, nur daß sie von Letzterem aus einem anderen, zweifelt»« richtigere» Wege an- grstrebt worcen sei: ..«ei» hier to Ellaß-Lochringeu eine deutsche »eglnmug einen schnelle» au» sicher, Erlolg erringen wollte, so mußte da« eine echt» und rechte vanernrrgieruag sei«, nicht eine Notabelu reairrung. Da steckt der Fehler ln der Politik de- Statthalters, besten persönliche Beliebtheit im Land« zwar unleugbar größer ist, al« diejenige, deren sich der Oberprösident seiner Zeit erfreute, drsseu sachlicher Einfluß aber trotzdem — die Wahlen beweisen es — nicht so weit reicht, der deulichen Sache im Laub« greifbare Ersntge j» erringen, weil er sich aus Faktoren gestützt hat, die im entscheidende* »»gendluk den Dienst versagten. Nach diesen Be- mertaam» ist »« Kur. wie wir die Frage: „Wa- soll di» Regierung jetzt tbun?" nach »aserer Nussussuiig beantwortet zu sehen wünschten. Möglichst wenig theoretische Politik, möglichst viel praktische Ler- waltungl Die Bevölkerung muß allmülig selbst einsehen, daß sie sich unter deutschen Aesetzen und unter deiitscher Verwaltung bei »wer gerechten und unparteiischen Behandlung seiten« der Obrigkeit besser steht und behaglicher fühlt, al» unter der sran- »»fliehen Herrschaft. Da« ist da» Ziel, dem dir Regierung unver- rückt zust reden muß. Der Blässliche Bauer muß den Bedanken verlieren, dost lein b treffender Kre,«- oder Bezirk-iagS-Notabler durch perjönliche» Einfluß beim Sici-Virector oder beim Prüsecten oder «ar drin, Statthalter selbst eiwaS durchsetzen kann, was aus geradem Wev eigentlich unmöglich war. Und der kleine deutsche Benne muß den Bedanken verlieren, daß er sich den Nolabeln seine- Bezirk- Übee Gebühr uittenvürfig zeige» muß, weil er sonst eine Beisetzung zu gewöiiigrv habe. Der Glaube da an, daß die Regierung durchaus unparteiisch und gegen die pertöiilichen Einflüsse bi- an den Hals hinuns zuqetn-otl ist. muß wieder in die Gemülher einkehren und so sesi daeia wurzeln, wie bei dem frommen Christen der Blaube an die Grund,vnhrheilen der Rel gion. Dabei stad wir weit enisernl davon, eiu« besondere billige Rücksichlnadme der Regierung gegen diejenigen uliettäjsischen Elemente auezuschließen. dir sich der neuen Ordnung der Dinge gegenüber ivodlivvalend und freundlich zeigen. Wahrlich, wen» je, so verdient in diesem Falle der Wadllvruch , den Freunde» Freund" die vollste Beachiung. Aber daneben muß e- ouch heissen „den Launen gegenüber kalt" und „den Feinden Feind * Zur politischen Lage in den Niederlanden schreib! man der .Politischen Correspondeoz" officio« aus dem Haag. Ig. November: Die Mahlen haben die frühere Physiognomie der zweiten Kammer veründert und die Liberalen, welche früher eine Majorität van vier Stimmen besaßen, in die Minorität versetzt. Die liberale Majvritäi der zweien Kammer zerfiel in zwei Parteien: die Wnppeynistea, Anhänger de- ehemalige» Minister- Wappeyne van de Covello, wclelie sowohl den früheren liberalen Tabineten. wie den, gegenwärtigen Geschift-ministerinm Heem-kerke systematische Ovvo- fltivu machten, und die eigenk'iche liverale Partei, welche 30 Mit glieder zählt. Die klerikale Partei zerfiel in drei Bruvven: drei eigentliche Conservative, zu denen die ehemaligen Minister Schimmel- prnaiock und Dingen« zählten: 20 antirevolutionäre Protestanten und 18 ultramoutane Kaldoliken. Gegenwärtig sitzen io der zweiten Kammer: 44 Klerikal« und 42 Liberale. Die erster«» bestehen a»- 22 Autirevvlutivnarrn, 19 Katholiken und 3 eigentlichen Conser. dnttveu. Die Liberalen zerfalle» in 37 Bemäßigie und 5 Pro- geespfteu oder Wavpcynifteu. Die aenea Kammern werden sich bekanntlich mit der Frage der allgemeinen Revision der Verfassung zu befassen haben. Bekanntlich Hot Herr Heem-kerke eine Commission mit der Ausarbeitung eine- din-bezüglichen Projekte- betraut. In der ersten Kammer, wo die Liberalen über eine Majorität V»n 11 Stimmen verfügten, ist da- Stärkeverhältniß der Parteien »verändert geblieben, «v wie in der früheren, besteht die liberale Partei auch in der gegenwärtigen Kammer blo- au- Liberalen, ohne Radikale oder Vappeynisten in ihrer Mitte zu haben. Die klerikale Partei besteht an» 8 Katholiken und 6 «iaeutlichen Conservative»; Protestanten »der antirevolutionäre Calvinisten giebt e- in der ersten Kammer nicht. Herr Tack van Poortolick, der bei den Wahlen für die Zweite Kammer nicht durchgedrungen war, erhielt durch eine valloiage einen Sitz in der Ersten Kammer. Die Bedeutung der Wahlen lieg» hauptsächlich in zwei Punkten. Besten- in dem Zerfall der progressiftischen oder wappeyniftischen Partei: ferner in der Wiederwahl von drei Conscrvaliven für die -«eite Kummer. Die letzteren werde» in der Frage de» öffeutl chen Unterrichi- mit de» Liberalen stimmen, so daß der weltliche Charakter der Schulen erhalten vleiben wird. Jedenfalls beweist da» Ergebniß der Wahlen, daß der König recht daran that, nach dem Rücktritte de- Labinet- van Landen ein OeschäitSnlinistrrium zu berufen. Die Position des LabinetS HeemS« tzerke ist gegenwärtig eine festere al« je. * Londoner Blätter veröffentlichen folgende« Protokoll Wer eine interessante Verhandlung des Schatzamts Vom >2. d. Mt«.: »Der Erste Lord (Mr. Gladstone) benachrichtigt da» Collegium, daß im Unlerl.ause Fragen darüber gestellt worden sind, ob Personen, rvelche eine etat-mäßige Anstellung in dem Livilstoatsdienst haben, gleichzeitig Sffruilich al- Taiioidaten sür einen Sitz im UnterNause anstrrle«, politische Ansprachen erlasse» und in poliliseden Ber- sawmlungeu zur Förderung ihrer Wahl sprechen dürfen. Der Erste Lord entwickelt, von wie srdwenvieqender Wichtigkeit diele Fragen seien, und daß rS zweckmäßig erscheine, dieselben in Betreff dc» Aefforl- de- Schatzamt- durch eine Verfügung von s» allgemeinem Charakter zu regeln, daß danach alle vorkommenden besonderen Fälle ohne Niickirage bei dem Collegium erledigt werden könnten. Er sprich« sich sehr entschieden über die uachtheiligea Folgen an«, welche «ine jede Abweichung von den Bedingungen haben müsse, die »ater varlamentarischcr Regierung einen permanenten C vttbeamten- staod möglich michen, und betrachtet e» al- die wesentliche dieser Bedingungen, daß diese Beamten in der Lage bleiben müßten, der jedesmaligen Regierung zu diene«, ohne sich öffentlichen Vor- wärsei, von Jnconjequenz oder Unau'richti.,keit au-zusetzen. Es habe allerdings seine theoretische Lckw:emqke>t, de» Grad von Zurückhaltung zu bestimmen, welche diele Bedingungen den Civil- beamten auserlegten: die Schwierigkeit sei aber in der Praxis gelöst worden, wie sich darin zeige, daß Anklagen wegen Partei lichkeit selten gegen Mitglieder diese- Stande- erhoben w"rd«u leie», du« Collegium sei dah r in der Lage, viel mehr ein ungeschriebr»:«, aber i« Wirksamkeit befindliches Besetz anzuruseu, al- ein neues zu erlaffen. Das Collegium conftatirt den saclilchen Gebrauch, daß e>» Cinilbenmier, der sich um einen Sitz im Unrerdause bewirbt, sein Amt uiederlegt, sobald er seinen Kahlausrus erläßt oder in irgend einer andere» Weise sich als Candidalen mckündigt. Da» Collegium befindet, daß dieser Gebrauch verbindlich sei» solle und erkiäri ihn daiür in Betreff de» Schotzimt- und aller anderen Restarts, welch» demselben rücksichtlich der D'-ripli» unterstelli sind. Der Erste Lord tbeilt ferner mit, daß Ihrer Maieftäi Regierung mir de» Erwäeungen, welche er dem Collegium vorgetrogen habe, eia« verstinden lei, »nd schlägt vor. da- Ergebniß derselben Ihrer Majestät al- Beheimralh-Vesehl zu unicrbreiten, der. wenn genehmigt, de» ganzen permanenten Lwild>amie»sta»d verpflichten wärd«. Inzwischen könnten Abdrücke diese- Protokoll- dem Parlament »orgelegt und den verschiedenen Restort» zu ihrer Jnsormaii»» mugetheilt werden. Da- Collegium ist eiuverftanden." Lrankenverächerung. * Im Nnschtuß an den Artikel zur Wahl der Ort«- Ira»k«nrassen»»rstände dkrsle noch Folgende» zu er wähnen sein. Nur die Arbeitgeber sind stimmberechtigt, wetede sür ihre versicherung-pflichtigen Gehilfen au« eigenen Mitteln (H. 32 de« Gesetze» vom 15. Juni >883) Beitrage zur Ort«kr*nkei,raffe zahlen. Ob die« der Fall ist. läßt sich nur für jetzt dan*ch entscheiden, ob sie ihre Arbeiter anqe- »eltzet haßen. E« können daher alle Arbeitgeber, welche die Uometdnng ganz unterlassen oder die Erklärung abgegeben baden, daß sie lwn von ihnen beschäftigten Personen sür 13 Wochen Lohn oder Gehalt sortaewcktnren, bez. kensKben aus diese Zeit Ver- pfi»I«nG in Krankhei-ssällen zusichern, zur Abgabe von Stimi»- »etlel« nickt zugelafin, werven. DieAdstinimenden werden weiter sstr de« G»A. daß sie von dom Wahlteitenden persönlich nickt «Vmnt find. Mt tbun. chre Sieuerzetlel oder Paßkarte de« laufenden Jahre« »orzuzeigen. Diese werden al» Legitimation aenü-en. Sind in einem Geschäft mehrere Tbeilhabrr. so bau, u»r emer abstimmen «nd bat sich die»sall« durch eine 2) ») kurz, Vollmacht der übrigen Iheilhatzer au»zuwrifen. Die Abgabe der Stimmzettel kann dvm Geschäftsinhaber nur persönlich, nickt durch Beauftragte bewirkt werven. Endlich werden durch Post oder sonst übersendete Stimmzettel in die Wahlurne nicht eingelegt. * Wie wir von kompetenter Seite erfahren, sind von der königlichen KreiShauptmaniischast zu Leipzig die nachstehenden Krankenkassen al« dem Reich-gesetz vom 15. Juni 1883 entsprechend genehmigt woiden: 1) Kran len- und Begräbnißcaffe de« verbände« deutscher Handlungsgehilfen, » - »der Kellner, » » - » Köche, » - - - Taprnrer, » - » » BuchvandlungSgehilfen, 6) Central Kranken- und Begräbnißcaffe sür die Mit glieder de« Unterstützung-verein- deulscher Buch drucker (Stuttgart), 7) Central Kranken- und Begräbnißcaffe der Buchbinder und verwandte Geschäftszweige (Leipzig), 8) Deulscher Techniker-Verband (Berlin), 9) Verein Leipziger Buchdrucker. ES sind sonach die Mitglieder dieser vorgedachten Casten befreit von dem Zwange, einer der hier bestehenden l8 OrlS- Iraukencasten beizulrrlen. Die Befreiung jedoch kann nur dann ausgesprochen werden, wenn sich jede» einzelne Mitglied al« solches i»i Krankenrastenamte leguimirt hat. Zur ge hörigen Legitimation ist selbstverständlich da« Mitgliedsbuch oder ein QuiltungSverinerk über die zuletzt gezahlte Slener oder durch eine gehörig vom Caffenvorstand der betreffenden Easte vollzogene Urkunde mit Sleinpelabdruck versehen, beizn- bringen. Der Tag, von welche», ab dieser Nachweis zu süh>c» ist. roird jedenfalls amtlich bekannt gegeben. Vo» den Betrieb«- (Fabrik-) C.-ffen sind bi« jetzt genehmigt worden die der nachfolgenden Firmen: Sckttobacb ä. Co., Schneider L Eo.. Janck. Breilfeld <L Limburger. Meißner ch Blich, Fleischt, I»er Nachfolger. Scheller L Gikfecke. Leipziger Wollkämmerei, Bäßler L Bomnitz. Piertecisrndahn-Ge ellscbasl, Mey <L Edlick (Pl.igwitz), Najort L PräloriuS, Bleicher! L Eo. (Gohlis), Roller <L Huste, Kammgarnspinnerei, C- G. ölöoer (Reudniy), Vogel <L Co. (Neusellerbausen), Slöbr L Eo. (K.e>i>zichocher), Ed. Gothel und Mügge « Co. (Plagwitz). Ferner sind im aml-hauplmannschaltl>chen Bezul Leipzig die Gemeind, krankenversicherniigen zu Großwieder tzsch, Lieberk- wolkwitz, Markrauslädt und Zwenkau, sowie die Ort-kranken» casten von Lieberlwolkwitz, Markranstäct, Taucha und Zwenkau genehmigt worden. * Wir wollen zu unserer in der Freitag-nnmmer über die, den Gebrauch ber An» unv Abmclbesormulare be» lresfende Notiz noch hiiiuisügen. daß aus diese Formulare stel- nur ein Name zu schreiben ist, daß also eingehende Mel- dung-soriuiilare, die zwei oder mehrere Name» enthalte», vom Krankcnversicherungsamt zurückgewiesen werden, klebrige»- ist nicht, wie irrlhilmlich in derselben Nummer geschrieben wurde, die Anmeldung derjenigen Personen, die einer der be stehenden l8 Oriskrankencaffen freiwillig beitrelen. West- slraßc 76, l. zu bewirken, sondern die gemeinsame Melde stelle ist nach an Ort unv Stelle eiiigezogener Erk. -iligung Weststraße Nr. 77, 1. Stock. rlnsallvcrslchernllg. * D-r Vorstand de- Vereins deutscher Papierfabrikaaten, die Vorsitzenden der Vereine deutlcher Holzstoff- »xd Lellulolesabri- kanten, sowie die norddeutschen und westdeutsch.» Mitglieder dc- Paviersabrikantenverein« werden sich zur Belvrechuna über den von dem Reich-versichrr»i>g-<nnte au-gearvelteten Entwurf eines Noinial- statutS sür Berus-gevostenschasieii am 8. Decemder d. I. in Kastel (Hotel Schirmerl zu einer Berathung vereinigen. Auch die sich deutschen Mnglieder de- Verein- sind zu dieser Berathung will kommen. AiNchinßend an diesen Gegenstand sollen alsbald die Grundzüge sür daS Statut der in Bildung begriffenen Verriss- genösse,ischaft aller Papier erzeugenden Betriebe selbst seftgestell» werden, ui» aus Grundlage dieser Feststellung und der Beschlüste, welche die süddeutschen Papierfabrikanten am 2. d. M. ia Stuttgart geiaht haben, ein solche» Statut au-arbeiten und bereits der ersten Generalversammlung, in rvelchrr dir Lonstituirung der Lenostkiischast erfolgt, vorlegen zu können. Ä-olf Neiimann s. den nothwendlflien Verzicht auf einen gehofften Platz erfährt, ein gewisse» Mißbehagen zurückläßt; noch mehr aber dürfte da- Karle ttrlheil, welche« über die Art der Platzwahl hier und dort vernommen wirb, durch den Umstand hervorgrrusen sein, daß wenigen der Zeichner die Bedingungen noch erinnerlich sind, auf welche hin di« Zeichnung seiner Zcil erfolgt ist. Wir kalten e« deshalb nicht sür Überflüssig, aus Grund zuverlässiger Erkundigungen über daS eingeschlagene Verfahren einige Ansklärungen zu geben und erinnern zunächst daran, daß de» Zeichnern zugesagt worben ist. die Wabl ihrer Plätze streng »ach der Nummer ihrer Anmelbungen treffen zu dürfen. Durch dir Einhaltung diese» Versprechen« ist e« unmöglich geworben, den Wunsch einzelner Gruppen nach Zulheilung bestimmter „Logen" auf der Galerie zu erfüllen. Auch de» kiese» sogenannten Logen — welche übrigen« in dem ursprüng lichen Ba»programm nicht erwähnt, sondern nur durch Rück sichten ans baupolizeiliche Vorschriften entstanden sind — ist die Vergebung daher nur in einzelnen Plätzen, streng »ach der Re>heiisvlge der Zeichnungen, wie bei allen übrigen Plätzen, erfolgt. Bei der Berechnung dieser Reihenfolge aber ist von dem Publicum vielfach ein falsche« Exempel angewendet worden. Der Inhaber de- SkistungSantbeilS 328 ;. B. hat ange nommen, daß nicht mehr al« 327 Personen ihm vorangehen könnlen. ohne sich zu vergegenwärtigen, daß neben den An- lheilen die Anlehnsschcine mit selbstständiger Nummer ber- lausen und daß z. B. außer jenen 327 SkiftuiigSantheilen noch 278 Anlrlnisscheine da« Privileg der zeitlichen Priorität von ihm genießen. Ferner ist mehrfach bemängelt worden der Vorbehalt von Pl.itz i, sür die „Familien der Direktoren" und sür „besondere Zwecke". I» W ihebeit nur hat die Direktion sür ihre Angehörigen von vornherein 22 Plätze, nicht mehr, nicht weniger (15 aus der erneu Reihe ker Galen«. 3 aus der zweite», 4 lm Saale), in Anlpruch genommen — selbstverständlich gegen Zahlung de- volle» Abonnement«, bez. gegen StislungSanlhelle und Anlekei,-scheine. WaS aber die „besonderen Zwecke" betrifft, so steht al« einer deiselbe» in erster Reihe und ist alS solcher schon im ursprüngliche» Programm genannt: die Ermöglichung VeS Besnche- einzelner Eoncerte. Fast ein Frevel gegen da- W.se» der Kunst wäre e« zu nennen, wenn ihre Genüße allen Denen unbedingt verschlossen werven sollte», deren Veimegen-lage ihnen nicht erlaubt, an de», kosispieligen Abonnement theilzunehnien. Für diesen Eiuzelnbejiicb ober auch sür ein beschränkte» Abonnement sind in ber Hauptsache l30 Plätze reservirt worden, welche sür daS vollständige Abonnement sich de-halb nicht eignen, weil sie bei >edcr Vergrößerung deS Orchester« besei tigt werde» müssen. Nack Abzug Vieser l30 Plätze bleiben für da« allgemeine Abonnement überbaupl l40l übrig. Bon dieser Zahl werden Zeichner» der AntbeilS- und AnlehnSscheiiie rund llv» zu überlasien sein, also elira 300 verfügbar bleiben. Wenn nun die Dirrclio» auch von diesen 300 Plätzen eine Anzahl Kat rcservire» müssen, so erschien die« bedingt durch die »i„.bwel-bare Verpflichtung, bei ber Einweihung des Renen G-wandbanses nicht nur die gesammlen Mit glieder der beiden städtischen Eorporativnen. welche in verichieoener, thalkräsiiger Weise ihr Interesse an der Schöpsimg des schöne» Baues belbätigt haben, sondern auch die Vorstände ber hiesige» bedeutendsten öffentlichen Corpora, tioaen und eine große Anzahl auswärtiger Ehrengäste — in«- gesam.nl einige Hundert Personen — zu der Eröffnung ein- zuladcn. Und eine Verletzung der gastsreundschaftlichen Ver pflichtungen wäre es gewesen, wenn diese Ehrenplätze nicht in einer sür daS Auge, — ob auch sür d,e Akustik, kann erst die Zukunft lehren, —- hervorragenden Lage gewählt worden wäre». D.r Zweck dieser Zeilen ist erfüllt, wenn sie die damit beabsichtigte Ansklärung geboten haben. Am Schluffe aber möchten wir daran erinnern, daß zu den unbestreitbaren Vor, rüge» deS glänzenden Baue« die zweckmäßige Situirung der sämmllichci! Plätze, deren jeder den Blick nach dem Orchester gestalte;, gehört, daß die Bewerlhung der einzelnen Plätze nach ihren aluttischen Vorzügen nur durch die Erfahrung ge geben werden kann, ein wirklich „schlechter" Platz aber in dem Neuen Gewandhause uichl zu finden sein wird. Im Alter de- rüstigsten Schaffen- Hai der Tod vor wenig Tage» einen Mann abgerujen, dessen Name in der Reibe der Leipziger Künstler zu den gkachielsten und weithin bekanntesten gehörte. Der Maler »nd Kupserstewer Adolf Reumann ist am 20. d. M. uach schwere» Leide» vcrichieden. Adels Neumann wurde am boren und stammt au- einer künstle, sein jüngerer noch lebender Bruder, August, halte sich der Kunst gewidmet und ist einer der tüchtigste» Bcurcter de-Holzschnitt» hier. Schon srüd zeigte Adels großes Talent im Ze'ch"«» uno widmete sich, nachdem er die Schale Verlagen, ber KuviersteHkunst. die er unter der Anleitung vo» W nkteS erlernte. Zugleich besuchte er die hiesige Kunstaka demie, an deren Spitze damals der berüdmic Han-Beit v. Swnvrr stand. Mil grvsteni Ersolg wendeie sich Reumann dem PveieaNiach« zu, und eine große Anzahl vo» Sticken, deionderS die, weiche er für die „RuhnieSkallr" lieserte, lege» Zeugiiiß sür seine auj diesem Gebiete erlangte Meisterschaft ab. Zu jener Zeit, da sich die Phoio- gruptiie de- Portrait- noch nicht bemächtigt haue, zeichnete er viele Künstler, besonder» Schauspieler, Säuger und Sängerinnen nach dem Leben, um diese Bildnisse dann durch Holzschnitt oder Kupsersttch zu vervielsältig-n. Große, vorzüglich ausgejnßie PoriraNS, welche „och seiner Zeichnung in Holzschnitt ansgelühr» wurde», habe» die Jahrgänge der „Ga lenloube" gar viele auszuweijeu. Es gehören dahi» die von Richard Wagner, Gustav Freyiaq, Gutzkow. L»»son und manches andern jloryphäen in Staat, Kunst und Wisienjamst. llcberhaupt war er al» Illustrator sür die „Gactenlauvc" und andere Blätter in umfänglicher Welle mit großem Glück ihälig. Im Holz, schnitt Hai er die sogenannte Strichmoince bi» zu bedeutender Leistung-« jüdigkeit entwickelt, und mit wie gewandier Hand er die Radir- nadel sühne, davon zeugen ganz beioiider- seine Neustiche der Thodowircki'iide» Illustrationen zu Leising'- Minna von Barnhelm. Auch als Aquarellist u»d Oelmaler Hai Adolf N umau» nicht Un bedeutendes geleistet, und manche- prächtige Motiv unserer Atpeu- wel» hat er in seinen gern gekausiea Blättern tu <,roß.r Nauir- wahrbeii und stimmung-voller Auffassung bearbeitet. E« ist üorigcnS nicht unwahrscheinlich, daß der talentvolle, emsige Künstler aus einer seiner Studienreisen in die HochqebirgSweli durch Ueveraiistrenguug und Erkäliiing den Grund za den schweren Leiden legic, die ihn nun schon seit dem vorigen Jahre an das Krauienlager irsjelten. 2t>chi dlo» die Familie de- Dahingeschiedenen steht tiridewegt an seinem Geabe. Alle seine zahlreichen Freunde, vor Allem alle seine Kunstgenosten achteten und liebten den sicu»dvche», biederen Mann und dl-cken schmerzersülll aus die Lücke, die durch seinen Dahingang entstanden Wie doch er in seinen Kreisen geschätzt wurde, geht daraus hervor, daß er längere Zeit den Vorsitz »n hiesigen Künstler- verem führte. Leider muhte er seit seiner Erlra ckung auch dieiem ihm so »heueren Wirkungskreise fern bleibe«. Leicht sei ihm die Erbel Adolf Wei-ke. Musik. Neue- Gewandhaus. * Wenn eS noch eine« sprechenden Beweise» bedürfte, daß der Beiname Leipzig» al« „Miisitstavt" eiu wohlverdienter ist. so würden dir Vorgänge. welche bei der im Gange befind- licken Wabl der Plätze für da» Neue Gewandhaus sich jetzt abspiele», Viesen Beweis liefern. Trotz «Rer Unbilden der Witterung hat kaum einer der Zeichner — und e« befinde» sich viele Damen daruitter — «S vrriäumt. sich pltnctlicd mit dem Glockenscklafle vor der Tascl «inzufinven, vo» welcher ibm verkündet wird, ob der Platz, den er sür alle Zeiten sich und de» Seinigen aus der neuen Heimstätte unserer berühm ten Gewanthan-concerte sichern will, ihm gewährt werken könne oder schon einem glücklicheren Borinann zugesallen sei. Die Wahl wird in voller Oefseiitlichkeit vollzogen, aber, wie nach dem alten Sprichwort der, der am Wege baut, den Tadlern nicht entgeht, so auch hier. Es liegt in der Natur der Sache, daß die Enttäuschung, welche der Wähler durch ViißtagS-Conrert des Ricdel'scheu Verein-, Leipzig. 22. November. DaS gestrige Eoncert des ! berühmten Verein- fand wie gewöhnlich in der dicht mit > b. Juni 1825 zu Leipzig ge-1 andächtigen Znbörern gefüllten Thomaskirche stall und nahm risch begabten Familie; denn auch ! einen den Ruhm deS Vereins sowie den seines unermüdliche» " " ' ' ^ " Dirigenten mehrenden Beilauf. Daraus, daß die Wahl de- eigenilich sür de» ersten Wcibnackleseiertag bestimmte» Bach'scken Weihnachts-Oratorium- mit Bezug aus daS nahe bevor st- hende Fest gerechtfertigt erschien, ist bereit- bingewiesen worden, und eS dürsten gewiß nur Wenige sein, die sich mit dieser, zur Bußiag-siiuiniung allerdings nicht ganz paffenden, Wahl nicht bald befreundet hätten und von der großartigen. Freude und Jubel über die Geburt deS Heilandes verkün denden Coinposilion de- unsterblichen Meister- nicht hin gerissen worden wären. Zn ganz besonderem Danke ver pflichtete die Borjühning de« „Deutschen Requiem" von I. BrabmS, de- We»ke«, da-» überhaupt zu den bekeutc.idsten deS Meister« gehörend, sich säst ausnahm« los und sofort allseitiger Anerkennung zu erfreuen hatte, die es auch seiner künstlerischen Würde wegen sowohl al» seiner leichten Verständlichkeit, seiner Eindringlichkeit und seines MelodieiircichthuniS wegen vollauf verdient. intensivere Kraft geletzt hätte; hoffentlich gewinnt die sch»ne Stimme in dieser Beziehnny noch durch fortgesetzte« Studium. In höchst allgemessener Weise sang Herr Gustav Trauter mann die Necitative de« Evanarlisten. derselbe bekundete damit ausS Neue seine große Befähigung als Kircbrnsänger. Herr Paul Homeyer. der die Orgelbegleilung durchweg übernommen batte, erfreute überdies durch den Solo-Bor trag einer Xi«lante pastorulo von Wilbelm Rust. Der als vortrefflicher Organist ans seinem Riesen - Inst, »mente noch jüngst in Breme» anerkannte und der gefeierte Künstler wird sich sür seinen Bortrag auch Vie-inal den Dank bc« Publicum« erworben babe». Besondere lobende Erwähnung verdient auch die rxcelkente Au-sübrung der von Back reich bedachten Trompeter-Partie, die dem ersten Cbore sowohl wie den, Schluffe einen überaus festlichen Charakter verleibt. Für den hohen Genuß, den Herr Pros. Riedel mit Vorführung vieler beiden givß- artige» Werke wiederum geböte» bat, sei ihm auch an dieser Stelle der allgemeine Dank ausgesprochen. G. Schirm ül ler. * Am 20. November fand nach einer Mittbeiliing de» „Dresdner Anzeiger-" im königlichen Hosiheater in Altstadt vor einem zahl reich eiiigeladcuen Publicum, welche- die Paequei- und Paiquet- logen vollständig süllle, die Geiler,ilprobe zu der ersten Aufführung de» „Rheiugoid' von Richard Wagner statt. Die Oper ist so seitlg einstudirt, daß diese Generalprobe den Eindruck einer öffent lichen Aufführung machte. Die» um so mehr, al- die Säuger und Sängerinnen die lür die Aufführung beslimnilen Coftüme irue.en, Wiederholungen nicht stattsande», die Beleuchtung oder vielmehr d e Beleuchtungen, da da- elekiriicke Licht eine große Rolle spiett, voll ständig waren und die Decoraiionen und Maschinerie, eiiilchließtich de» häufig angewendeien DampseS, mit derselben Sicherheit und Präcision bewegt wurden und ihre Schuldigkeit tdaten, wie in einer Aufführung. Die Zuhörer lauschte» dem iiileressanlea Werke deS vergöttrrteu Meister- mit gespannter Ausmerksamteit. 8. Birno, 2l. November Ein wahrhaft weihevoller gesang licher Genuß bot sich am Nachmittag de- heuiige» Bußtage- in unserer aliet rwürdigen Stadtkirche, woselbst sür die Zweck« de» Pirnaer Albert-Zlveigverein» durch die Zöglinge de» Dre-dner Blindciiinftitui» «in gei stliche-Coucert zur Au-sühr„ng gelangte. DaS mit großer Sorgfalt zustnnnici,gestellte Programm enthielt u. A. die Namen Palästriua, Bach, Händel, Beethoven, Schumann re. Mit wirklicher Ergriffenheit lauschte daS Auditorium den rührenden Weisen, unter denen eine Arie au- dem Oraiorium „Paul»-" sowie Schum,in»'» Duett „Jesu Guabeuionne" eine besonder- puckeude Wirkung au-übien. Der musikalische Letter der genannten Zöglinge, Herr Cantor Volkmar Schurig, welcher auch al- Componist not Ersolg thälig ist, hat in der künstlerischen AuSvilbung und Berwertiung de- vorhandenen Slimmmaterial» wirklich Bedeutende» geleistet. x— Braunschweig. 21. November. In dem vorgestrige» Loncert der „Euterpe", unserer vornehmsten Musikgesellschast, trat neben dem herzoglich braunschweigische» KanimerinusikuS, Herrn Stilbn er, der ehemalige Heldentenor des Leipziger Stadtlheatert, Herr Hosopcruiänger William Müller, auf. Der letztere Künstler verband in seinen Liedervorträgcn. namentlich in dem reizenden Niel» W. Gadc'schen Liede „Leb' wohl, liebe- Gretche»" und in dem Liebe-üede aus Wagner's „Walküre", entzückende Klaag- larbe der Stimme mit seelischem Au-drucke, wie beides vereint und in gleichem Krade »ur Liebersängern ersten Range- eigen ist. Da» Auditorium, bestehend au- der Elite der Gesellschaft, spendete den lebhaftesten Bestall. * Herr Edmund Masiu», welcher seine künstlerische Aus bildung am tönigl. Conservatorium in Leipzig erhielt und jetzt als vitlbeiebästigter Musiker in Etargard in Pommern lebt, hat an bei» Reservefonds de- Mendel-sohii-Sttpendium- als Anerkennung für seine tüchtigen Leistungen in der Composttiou 300.4l erhalten. Wir vernehmen, duß der junge talentvolle Künstler an einem symphonischen Werk „Luise" (nach dem EpoS von Boß) arbeitet, dessen erster kotz bereit» in Berlin, wo Herrn Masin- die erwähnte Anerkennung zu Theil wurde, neben den übrigen eingesendeteu Werken deffelbe» eine Prüfung bestanden hat. ES ist zu hoffen, daß auch in Leipzig die ganze symphonische Compositum eine dem ausgewendeien Fleiße ent sprechende Wirkung erzielt. Herr Masin« war übrigen» ,a Leipzig Stipendiat der von Holstcin'schen Stiftung. * Herr Arthur Frledheim, drsseu piaaistische Heldntthaten unser kunstsinnige- Publicum zu bewundern bereit- Gelegenheit sa»v, hat dasselbe Aussehen wie hier und vorher ia Wien kürzlich auch in Berlin erregt. Derselbe veranstoliete daselbst zwei eigene Toncerte mit einem künstlerische» Ersolgc, wie ihn »»ler den Pianisten der letzten Jahre nur d'Albert in der Reich-Hauptstadt errungen hat. Natürlich hat «» nicht au müßigen Vergleichen zwischen dieiem neuauigetauchlku Llavierhero- und d'Albert gefehlt; die Vernünf tigeren preisen aber da- günstige Geschick, daß der Gegenwart gleich rwci derart über alles Maß hinwegragende Pianisten bescheert wurden. In Einem ist man im Unheil über Arthur Friedheim einig: iu der Anerkennung seiner ohne Concurrenz stehenvea Technik; „unter d eu Ersten der Erste", io bezeichnet ihn Herr Professor Ehr- l'ch, und ähnlich äußern sich die übrigen Stimmen. Noch mehr al- tiese Eigenschaft imponirte Viele,, die selbstständige Auffassung de- Künstlers und die irllene Objeclivilät. — Ein Verdienst bat sich in seine» Berliner Concerten Herr Friedbeim speciell um unsere Claviee» induftrie erworben: Er bat den Blüt Huer-Flügel zu einer durchschlagenden Anerkennung gebracht. Wer den Locolpatrioti-mu» der Berliner sür ihre einheimische Industrie kennt, der wird da» Wunder verstehen, welche« Herr Friedbeim in dieser Beziehung zuwege gebracht hat. Dazu gebärt eben ein so emincni modulattouS- sähiger Anschlag, wie ihn dieser Künstler nedeu seiueu sonstige» ipicleigrnschasten besitzt. * Eugen d'Albert hat ln der Zeit vom 2. Oktober bi« Mitte November in den Provinzen Schlesien, Preußen und Posen nicht weniger al« 38 Coiikerie veranstaltet und größtentheil- vollständig beichte Säle erzielt, ein Bewci». welcher Beliebiheit sich der jugcnd- liche Piaaist allgemein zu erjreueu hat. * TeresinoTua feiert gegenwärtig in Ekandlnavlen Triumphe. In Kopenhagen hat die Geigensee innerhalb vierzehn Tagen acht Concerte gegeben. Nach ersolgter Rückkehr wird Frl. Tua am 1. Januar ihre letzte Loncertreise durch Deutschland unternehmen, da sie durch Lontracie sür Rußland. England und Amerika engagirt Auch in Leipzig wird Frl. Tua eiu großes Abschied-concert ,ist. .... Zudem zeichnet da« Werk eine Selbstständigkeit au», die I veranstalten, welche-, wie wir erfahren, am 21. Januar im großen man heule selten genug antrifst, und die wohl wenigstknS > Saale der Ceatralhalle und zwar zu volk-thümlichca Preisen statt- zum T heil durch eingehendste« Studium der Werke Bacb'S I finden soll. gesöroert worden ist. de- Meister« aller Meister, aus den gerade in unserer Zeit immer wieder zurlickgegriffen wird, al« einen Quell unversiegbaren Leben«. Da» BrahmS'jcke Requiem machte denn auch oie-niat einen Uesen und nach haltigen Eindruck, wozu selbstverständlich die meist ausge zeichnete A»»jükrung von Seiten de» Chore« sowie der Solisten und des Orchesters daS ihrige beitrug, llnein- geschräiikleS Lob verdient die Wiedergabe der Chöre, die an Präcision unv Sauberkeit nirgend- zu wünschen übrig ließ, sowie die AnSvauer der Sänger, die um so bewunderungs würdiger ist» als sie fast ununterbrochen in Anspruch ge nommen wird. Auch die in dem Werke mitwirkenden Solisten, Fräulein Agnes Beyer an- SonderSbausen und Herr vr. Franz Krückl, wurden ihren Ausgaben fast durchgehend« ausS Beste gereckt. Fräulein Beyer, eine Schülerin von Frl. Auguste Götze in Dresden, zeigte sich im Besitz einer, wenn auch ein wenig spitzen, so dock wohlklingenden Sopranistin»,! von leichter Ansprache und guter Bildung. Die Trzlau-sprache war deutlich und der Vortrag vo» einer wohlklmeiibe« Empfindung beseelt; letzteren Vorzug bekundete die Sängerin ganz besonder» in dem zweiten der beiden zwischen den großen Werke» vo» Back und BrabmS eingeschobenen geistlichen Melodien von Wolsgang Franck, mit welchen sie einen bedeutenden Erfolg erzielte. Herr vr. Krückl schien nicht ganz desponirt; die Stimme klang bisweilen angegnfsen und kiese J»d,-xosilion war jevensalls Schuld an der nicht überall ganz reinen Intonation. Der Sänger entschädigte jedoch durch Warme deö Vortrag« und durch seine an und für sich sehr sdnipatbische Stimme, auch krackte derselbe die Arie in ker Weihnacht-ouverture von Bach zu schöner Geltung. In dem Bach'tche» Oratorium wirkten außerdem noch mit: Frl. Johanna Post an» Frankfurt a/M. und Herr Gustav Trauter mann von bier. Frl. Post, die seit dem vergangenen Jabre hier wohl accrcdilirl ist, sang die Alt-Arie: „Breite dich Zion" in höchst anzuerkennender Weise; die Wirkung wäre indessen eine noch bedeutendere ge wesen. ivenn di« tiefe Stimmlage der geschätzten Sängerin * Der Stadtrath z« Eaer ha» kürzlich beschlossen, «ine Musik- schule zu errichten und dieselbe vorläufig mit 1000 Gulden jährlich zu uulerstützcn. Kaufmännischer Verein. * Leipzig, 22. November. Am Donnerstag hielt im Kaufmännischen Verein vor sehr zahlreicher Versammlung Herr Maler Cronau, welcher bekanntlich vor einiger Zeit im Auftrag der Zeitschrift „Gartenlaube" die Bereinigten Staaten von Nord.>merika bis in ibre entlegensten Gegenden bereist hat, einen Vortrag über da» Thema „Amerikanische Reclame". Da« WachSthum de« Weltverkehr«, die übermäßige Con- currrnz habe die Reclame, so begann der Redner seinen Bor trag. al« neue Erscheinung zu Wege gebracht. In unserem Deutschland, wo die Verhältnisse sich ruhiger und steti^r ent wickeln, ist diese Erscheinung noch nicht so hervor tretend» e« erhält fick der Glaube, daß gute und reelle Waare von selbst sich empfiehlt. Dagegen blüht die Neclauie in Pari« und London, vor Allem aber in New-?)ork. Der 7)a»kee denkt ganz ander» als wir von der Reclame, diese ist ibm zu einer Kunst geworden und eS sinnt Jeder, in dieser Kunst dem Anderen den Rang abzulausc». Fortwährend tauchen neue Arten der Reclame aus, bald sind sie in eine liebenswürdige, bald in eine keck, unv freche Form gekleidet, aleißncrisch ist aber immer das Gewand» in welches sie sich hüllen. Der Vortragende brachte eine Reibe von amerikanischen Rectamen zum Vertrag, welche wegen ibrer grote-ken lieber» schwenglichkeit die große Heiterkeit der Versammlung er weckten. und betonte, daß da- wirklich Geleistete jene Reklamen al« kolossalen Hnmburg erscheine» läßt. Er schilderte al-daan die bunte Vielseitigkeit der Reclame im Brokway. der Haupk- vcrkcdrSsiraße New-?)orkS. die über dir Straße sabncnartig gespannten Schilder, die wandelnde», aus Brust und Rücken bemaltrn, dabei mit einem wahren Jammergesicht einher»
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