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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188308175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830817
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-08
- Tag 1883-08-17
-
Monat
1883-08
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1883
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di« Dörfer der übrigen dr6 Verwaltungsbezirk« der Kreis- bauptmannschast Bautzen, sowie die von Pirna, Oscbatz und Annaberg durch mäßigen llcbcrschuß der Geborenen über die Gestorbenen hervorzuheben. * Leipzig, l«. August. Für die demnächst in Zittau stattsindende V Generalversammlung de-Allgemeinen s ä ch s i s ch e n L e h r e r - L e r e in - sind bi- jetzt folgende Themen angemeldel worden: 1) Luther'« Verdienste um die deutsch« Volksschule. Putzger-Rochlitz. S) Die Reform im sächsischen Volksschulweien. (Der Steteren« wünscht jetzt noch nicht genannt ,u werden.) 3) lieber Heiinathkunde. Rother- Meerane. Zu dem letzten Thema hat Rcserent nachsolgende Thesen gestellt: ». Die Heimath umsagt die Kenntnis vom heimischen Boden nach seiner Beschaffenheit, »ach seiner Belebung und nach seine» Sr- scheinungeu. Sie ist demgemäß al« Propädeutik vornehmlich sür Geographie, Geschichte und Naturkunde anznsehen. d. In ethischer Hinsicht ordnet sich die Heimathkunde dem allgemeinen Erziel,ung?. zw.ck ei», sie richtet jedoch ihr Absehen mit besonderem Nachdruck auf Förderung der Heimathliebe. c. Die Auswahl de« Lehrstoff« erfolgt lediglich »ach Maßgabe de« unterrichilichen oder erzieherischen Werthe« derselben, ck. Die Heimathkunde ist nach dem Princip der Anschaulichkeit, jedoch ohne Vernachlässigung der kindlichen Phantasie, zu betreiben. «. Al« doller Unterricht-gegenständ tritt die Heimath- knnde im 3. Schuljahr und in der erste» Hälfte de« 4. Schuljahre« aus; sie muß indeß ol« Kern de-Realunterrichtet auch in der nach folgende» Schulzeit eingehende Berücksichtigung ersahren. k. Da der Unterricht in der Heimathkunde die geistige Aneignung de« „realistischen Lehrstoff«, überhaupt" sichert, überdies auch eine Beschränkung des selben «ünschen-werth erscheinen läßt, vermag er den Klagen über da« „Zu wenig nachhaltig" und da« „Zu vielerlei" de- Real- unterrichte« zu begegnen. * Leipzig, 16. August. Mit Genehmigung de- königl. Ministerium« de« Innern ist von der königl. Commission sür da« Veterinär wese» die Einrichtung getroffen worden, daß vom 1. Oktober lausenden Jahre« ab die Ausnahme von Beschlagschülern in dre Lehr- schmiede an der königlichen Thierarzneischule zu Dresden, behusS de« Bestehen« der vicrmonallichc» Unter- richtöcurse im Husbeschlage, allvierteljährtich. am 1. Januar, 1. April, 1. Juli und I. Oktober jeden Jahre«, erfolgt. Die bezüglichen Ausnabme-Gesuche sind entweder schriftlich bei der Direktion der königl. Thierarzneischule oder mündlich bei dem Beschlaglehrer und zwar mindeste»- vier Wochen vor den bestimmten Anmcldeterinincn anzubringen. Zur Ausnahme ist der Nachweis erforderlich: I) die Erlernung de« SchmiedehandwerkS; 2) einer im Schmieden von Huf eisen und im Beschlagen bereit« in dem Grade erlangten Fertigkeit, daß der Schüler an dem Unterricht und an der Beschäftigung in der Werkstatt der Lehrschmicde mit Nutzen und ohne Störung sür seine Mitschüler Theil zu nehmen vermag, klebrigen« hat jeder Auszunehmende tmrch obrig keitliche« Zeugniß oder durch Arbeitsbuch sein bisheriges Wohlverhalken nachzuwcise». auch im Falle der Minderjährig keit die elterliche oder vormundschaftliche Erlaubniß zum Ein tritt al« Bcschlagschüler beizubringen. * Leipzig, 16. August. Verschiedene zu unserer Kenntniß gebrachte Klagen und Beschwerden über Mißstände bei den Pslasterarbcitcn in der Stadt haben un« ver anlaßt, an competenter Stelle Erkundigungen rinzuziehen, deren Resultat wir wie folgt zusammensassen. Wa« die Trottoirlequng in der Hainstraße anlangt, so wird dieselbe, in Berücksichtigung der dortigen Geschäftsleute und de« Geschäftsverkehr« im Allgemeinen streckenweise vor genommen; gleichzeitig aber wird eine neue Einrichtung zur Anwendung gebracht, welche darin besteht, an Stelle der bisherigen gepflasterten Rinnsteine au»geardeitete Granit- Platten Hehns» besseren Wasserablauf- zu verwenden. Daß man die Trottvirlcgung in diesem, di« Pflasterung der bezeichneten Straße aber erst im nächsten Jahre vornimmt, geschieht ebenfalls lediglich in Rücksicht nahme aus den Geschäftsverkehr, welcher, wenn' beide Arbeiten gleichzeitig erledigt würden, vollstäftdick lahm gelegt wäre. Wa« nun den gerügten Uebetstand' einer Stockung der Pflaster-Arbeiten auf vHAedenen Tracten änlangt. so liegt die Sache so: InsoW^es im Frühjahre gefaßten Beschlüsse« der StadrverordtMo, daß der König-platz und bezw. der Obstmarkt in einem und zwar diesem Jahre hergestellt werden sollte, mußten die Vor rälhe an Steinen, welche auch noch für andere Straßen bestimmt waren, für die genannten Plätze und Straßenkörper benutzt werden, so daß z. B- die Weststraße erst im nächsten Jahre gepflastert werden kann, da die sämnrtlichen Brüche, welche sich mit der Lieferung von bossirteu Steinen befassen und bei welchen allen der Rath Bestellungen auf gegeben hat, thatsächlich nicht im Stande sind, da-,bedeutende Quantum zu beschaffen, während der Rath die NeckHMerung der angegebenen und der anderen in Aussicht genommenen Straßen erklärlicher Weise nicht eher, al« bi« da« «Widerliche Material zur Stelle ist, beginnen lassen will und kann. * Leipzig. 16. August, lieber die künftige Gestaltung und Verwendung de« König-Platze- sind mancherlei un richtige Meinungen im Publicum verbreitet, so daß einige Worte über den wirklichen Sachverhalt angezeigt erscheinen. Der Platz wird, wie e« einst der Fall war, wiederum ring-um mit Bäumen bepflanzt werden, rye-halb bereit« aus dem ganzen Kreise guter Erdboden eingeschüttet worden ist. Nach der Vollendung wird der Platz, gleichwie früher, zu Zeiten der Messe dem CircuS und andern Schaustellun gen re. dienstbar sein; nur konnte derselbe mit Rücksicht aus die noch zu bewältigenden Arbeiten sür die bevorstehende Michaelismesse dem CircuS Corty-Alth off. der ja schon in der ersten Hälfte künftigen Monat- hier eintrifft, noch nicht überlassen werden. Davon also, daß der König-Platz, wie vielfach angenommen wurde, dem Meßverkehr überhaupt völlig entzogen werden würde, kann keine Rede sein. — Wir machen an dieser Stelle noch besonders darauf aufmerksam, daß zu der von der königl. StaatSregierung genehmigte» Verloosung der von den Zvgli-ngen der Deutschen Uhrmacherschule in Gla-Hütie gefertigten Arbeiten Loose auch in Leipzig und zwar im Gewölbe de» Herrn Hermann Dittrich, Halle'sche Straße Nr. 4, für 1 pro Stück abgegeben werden. — Dem Invaliden Emil Burghausen hier ist sür die im Juni d. I. mit lobenSwcrther Entschlossenheit und nicht ohne eigene LebenSgesahr bewirkte Rettung eine« zwölf jährigen Knaben au« der Gefahr de« Ertrinken- von der kiesigen königl. KreiShauptmannschast ein« Geld belohnung bewilligt worden. ) Leipzig. 16. August. Wie in der gestrigen Nummer diese« Blatte» milgetheilt wurde, hat Tag« zuvor in der Fabrik von Jacob L Knöfel in Neuschleuß'ig eine Explosion von Feucrwcrkökörpern stattgrsundcn und sind Labei zwei Leute schwer verletzt worden. Der eine Verletzte, ein lS jähriger Eomnii» au« München, welcher sich al« Lernender in der Fabrik befand, ist bereit« an de» erlittenen Brandwunden gestorben, während auch an dem Auskommen de« Andern qezweiselt wird. — Ein wegen Unterschlagung au- Plauen steckbrieflich verfolgter CommiS an« Lommatzsch, welcher sich unter falschem Namen hier aushielt, wurde heute polizeilich ermittelt und in Hast genommen. * Leipzig. 16. August. Bonder Ferien-Strafkammer 6 de« hiesigen königl. Landgericht- wurde heute der Bäcker geselle Karl Robert Tauch nitz au« Eilenburg wegen Dieb stahl- zu 4 Monaten 2 Tagen Gesängniß verurtheilt, dagegen die Verhandlung gegen die Handarbeiter Johann Gottlob Lämmler und Friedrich Franz Lämmler au- Thierbach wegen Diebstahl- bezw. Hehler« vertagt. — Li »den au, 16. August. Ein hiesiger ehrenwertber Bürger, Herr Earl F. Benj. Nauck, welcher den An gehörigen der Rauchwaaren- und Kürschnerbranche wohl bekannt ist. feiert am nächsten Sonnabend, Len 18. August, seine goldene Hochzei t. * Zwenkau. >6. August. Gestern Nachmittag hat sich der 23 Jahre alte Schuhmacher H. in Ehthra durch einen Rcvolverschuß entleibt. Ein unglückliches LIebe-verhältniß hat. wie au« einem hinterlassenen Briefe ersichtlich, da- Motiv zum Selbstmord gebildet. O> Markranstädt, 15. August. In diesen Tagen ist der Hofmeister Fuck- vom Rittergute Gärnitz, während er aus dem Felde die Erntearbeiten leitete, beim Passiren eines Graben» von dem von ihm geführten Wagen gestürzt und zwar so unglücklich, daß er al-batd danach an de» Ver letzungen starb. XX Brandis, 15. August. Heute ist ein hiesiger, lS Jahre alter Gärtner-sohn wegen de« in H. 176, 3 de- R.-Str.-G -B. näher angegebenen Verbrechen« verhaftet und vorläufig an da« königlich« Amtsgericht Grimma ein- gelieserl worden. , * Grimma. 16. August. Feuerlärm erschreckte ver gangene Mitternacht die Bewohner unserer Stadt. Es brannte in der Frauenstraße in einem Hintergebäude de» BäckermeisterS Hascrland. Durch sosortiges energisches Ein greifen der Löschmannschaften gelang e« jedoch, da« Element zu dämpfen und weitere« Unglück zu verhüten. — Ta» zweite Husarenreziment, da- keine Kaserne besitzt, ist in die Garni sonen Grimma und Lausigk vcrtheilt. Bei der jetzigen Ein- lheilung in 5 E-cadron« beherbergt Lausigk 2 und Grimma 3 derselben. Alljährlich, kurz vor dem Manöver, beginnt auf dem großen Reitplätze in der Nähe von Grethen da- RcgiliientSexcrciren. Die Lausigker Mannschaften sind seit Ende voriger Woche in den dem Exercierplatze naheliegenden Dörfern Grethen, BeicrLdors, Großbardau «»qnartiert und das RegimenlScxercieren finket diese WoLe statt. Am 24. August wird da« Regiment in- Manöver ziehen, und wird der Stab Hauptquartier in Kieritzsch nehmen. * Rochlih, 16. August. Bei dem gestrigen Gewitter schlug der Blitz in da« Eidam'sche Gut in Ottendorf und erschlug, ohne sonst zu zünden, vier Kühe im Stalle. Chemnitz, 15. August. Der Vorstand de- hiesigen FreidcnkervereinS „Feuerbach" halte bekanntlich für den 17. April d. I. einen öffentlichen Vortrag de« Herrn I)r. Speckt au« Gotha angekündigt. Die Versammlung, in welcher dieser Vortrag gehalten werden sollte, wurde von der hiesigen Polizei aus Grund tz. 5 de« Vereinsgesetze« verboten, hiergegen legte der Vorstand de« Verein« .Feuerbach" ckur« ein, doch die Kreiohauptinannschast zu Zwickau be stätigte da- erwähnte Verbot. Hierüber führte der Vorstand de« Vereins „Feuerbach" bei dem Ministerium de« Innern Besckwerde, worauf da» Letztere, wie die „Chemnitz. Ztg." meldet, folgenden Beschluß gesaßt hat: Mittelst Beschlüsse« vom 18. v. M. zu Nr. 2372 III — hat die KreiShauptmannschast zu Zwickau dem Ministerium de« Innern die hierbei zurücksolgenden, auf da« von dem Ingenieur Bruno Alenmder Martin als Vorsitzenden de« sogenannten Freidenkerverein« „Feuer bach" zu Chemnitz zur Beschwerde gezogene Verbot einer von dem genannten Vereine für den 17. April d. I. aiigtküirdigtea öffent lichen Versammlung bezüglichen Acten vorgelegt. Nach Einsicht dieser Acten hat da« Ministerium de- Innern schon wegen de« gänzlichen Mangel» eine- formellen Anhalte« oder eine« in dem Verfahren der Behörden etwa vorgekommenen Verstoße« gegen die bestehenden Gesetze, Bedenken tragen müssen, die nach Blatt 24 der Acten IV Nr. 385 in zweiter Instanz ergangene collegialische Ent schließung der KreiShaaptmannschait Zwickau, welche »ach A. 32 de« Gesetz «, die Organisation der Behörden sür die innere Verwaltung betreffend, vom 21. April 1873 eine eaogiltige und demnach im Wege deS Instanzenzugs nicht mehr anfechtbare ist, al« nichtig auf- zuheben. Aber auch au« materiellen Gründen würde da« Miaisterium, wenn die Einwendung eine« instanzmäßigen Rechtsmittel« noch zu lässig gewesen wäre, zu euier Abänderung der angefochtenen Ent scheidung nicht haben gelangen können, da nach den in den Acten enthaltenen Berichten über einen von vr. Specht einige Wochen früher in Reichenbach gehaltenen Borttag, insbesondere nach Blatt 1l und 13 allerdings Tharsachen Vorlagen, durch welche dlc der Entscheidung der KreiShauptmannschast zu Grunde liegende Annahme, die Versammlung, in welcher Vr. Specht al- Redner austreten sollte, werde von diesem zu gesetzwidrigen Zwecken gemißbraucht» al« eine woklbegrüudete und demnach da- aus Grund von K 5 de« Gesetzes vom 22. November 1850 ausgesprochene verbot der be treffenden Versammlung al« ein gesetzlich gerechtfertigte« erscheinen lassen. Denn ganz abgesehen davon, wie die in jenem früheren Bortrage gethaneu, in Frage kommenden Aeußerungen dem Straf gesetz« gegenüber zu beurtheilen sein würden, kann man sich der Ansicht, daß sie mindesten« gegen die guten Sitten verstoßen, also unter den im angezogenen z- ö erwähnten Begriff deS Unsittlichen fallen, um so weniger verschließen, olS diese Auslassung nach Mit- theilung öffentlicher Blätter vor Kurzem auch in einem richterlichen Erkenntnisse zum Ausdruck gelangt ist, welches unlängst wegen einer Probenummec der von demsclbeir vr. Specht herausgegebenen „Freien Glocken" aus eine von der Firma E. Thiele gegen da« „Leipziger Tageblatt" erhobene Klage ergangen ist. Die zur Ausrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, zum Schutz der Gesetz« und der öffentlichen Sittlichkeit berufene Polizeibehörde würde ihrer Ausgabe und ihren Pflichten nicht genügt haben, wenn sie, wie der Beschwerdeführer will, in Fällen, wie der vorliegende, statt ver hindernd einzugreisen, erst hätte abwarten wollen, dis die mit größter Wahrscheinlichkeit zu erwartend« Gesetzübertretung begangen und in öffentlicher Versammlung «in allgemeine« Aergerniß gegeben war, um alsdann erst einzuschreiteu, wodurch zwar formell dem Rechte Genüge geleistet, der durch die Uebertretung angerichtete sittlich« Schaden aber keine«fall« ungeschehen gemacht werden konnte. Au« diesen Gründen ist die von Alexander Martin erhobene Beschwerde al- «ine formell und materiell ungerechtfertigte abzuweisen gewesen. Der Kreishauptmannschast Zwickau wird anheimgegeben, den Be schwerdeführer demgemäß bescheiden zu lassen. Dresden, den 12. Juli 1883. Miaisterium de« Inner». Für den Minister: lgez.) v. Lharpentier. * Ge lenau. Am 26. August soll, wie un« mitgetheilt wird, in Gelenau ein Denkmal enthüllt werte», da» die Freiwillige Feuerwehr daselbst unter Beihülse opfer freudiger Kameraden den 5 Feuerwehrleuten darbringt, welche der Wasserfluth Ende Mai vorigen Jahre- mit zum Opfer gefallen waren. Da» Commando der Freiwilligen Feuer wehr in Gelenau hofft, daß der Enthüllung, welcher eine an gemessene Feierlichkeit vorangehen wird, recht viele Corps bez. Kameraden beiwohnen, auch soweit besondere Einladungen nicht ergangen sind. Da hiernach ein erheblicher Zufluß von Gasten zu erwarten steht, und da umsassenve Vorbereitungen nölhig sind, wird eS sich empfehlen. Anmeldungen bezüglick der Belhciligung thunlichst sogleich (spätesten- bis 23. Anguss an da« Commando der hiesigen Feuerwehr gelangen zu lassen. Annaberg, 15 August. Wie man un» von mehreren durchaus glaubwürdigen Seiten mitlheilt, soll bei dem kurzen, stürmischen Gewitter heute Morgen bald nach 6 Uhr eine leichte Erderschütterung Hierselbst verspürt worden sein; e« hätte den Eindruck gemacht, al- wenn eine schwere Chauffeewalze schnell über da- Pflaster hinweggesührt würde; gleichzeitig wäre ein eigenthümlichcS, mit einem gewöhnlichen Sturm keine Ähnlichkeit habende« dumpfes Brausen in der Lust vernehmlich gewesen. — Soeben acht uns übrigen« au» dem benachbarten Wiesenbade eine Mittheilung zu. wonach man dort um dieselbe Zeit die gleiche Beobachtung gemacht haben will. — Wiederum haben wir einen Kreuzotterbiß zu verzeichnen. Am Pöhlberge aus Königswaldrr Seite tvurde gestern Morgen ein deerensuchendes Mädchen von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen; in kurzer Zeit schwoll der Fuß so stark an, daß da« Mädchen mit Wagen nach Mildenau zum Arzt gefahren werden mußte. Die Kreuzotter ist gleich nach dem Bisse von dem Kinde selbst getödtet worden. Urber da« Befinden des vorgestern ebenfalls auf Kvnigswalder Flur gebissenen Wasserarbeiters Ficktner von hier verlautet, daß die Geschwulst des Armes bereit- im Abnehmen begriffen ist. — Große Besorgniß hegt man hier um da- Swicksal de« Bürgerschullehrers Herrn K. Obschon die Sckule seit Montag wieder begonnen, ist.Herr K. noch nicht wieder hier eingetrofsen. Der Vermißte trat zu Beginn der Ferien von hier au« eine Reise nach der Schweiz und Italien an; jedoch hereits von Chemnitz auS geht jede Spar von ihm verloren. In Chemnitz nämlich gegen Abend anqelangt, begab er fick, da er auf den sogenannten Turncrzug nack Lindau, den er mit zwei Freunden zur Weiterfahrt benutze» wollte, warten mußte, in die Stadt hinein, um. wie er sagte, sich die Haare schneiden zu lassen Wie ziemlich sicher sestgestellt, ist aber K. mit dem genannten Zuge nicht gereist. K. führte seine über 400 betragende Reisrbaarschaft in Gold offen im Porte monnaie bei sich. Dieser Umstand läßt säst befürchten, daß ihm in Chemnitz schon etwa» zugestoßen ist. Möglich ist e- freilich auch, daß K. mit ernem spälereu Zuge nach dem Süden abgereist ist und ihm in den Alpen oder vielleicht auch in Italien bei der Katastrophe aus I-chia rin Unglück wider fahren ist. K. wird als em solider, pflicktzelreuer Mann geschildert, der schwerlich au» einem nichtigen Anlass« seinen Urlaub überschritten haben würde, ohne seinen Vorgesetzten oder wenigstens seinen Eltern eine Mittheilung zukoiumen zu lassen. — Da« im klebrigen so schön verlaufene gestrige Schulfest zu GcyerSborf hat leider einen reckt unerfreu lichen Abschluß gefunden, indem sich au« eine,» ganz gering fügigen Wortstreit ein arger Exceß entwickelte. Der an wesende Gendarm sah sich genöthigt, zwei Verhaftungen vor- zunehmcn und die Verhafteten nach hier zu tranSportiren. Hierbei verfolgte ihn bi« in di« Stabt hinein eine wohl 150 Mann starke Menschenmenge mit Schimpsreden und Steinewersen. so daß wenig fehlte, daß der Gendarm von feiner Schußwaffe hätte Gebrauch machen müssen. Außer den schon Verhafteten wird dem Vernehmen nach noch gegen mehrere übrige der Exccdenten Anklage wegen Aufruhr« er hoben werden. (Annabergcr Wochenbl.) ** Meißen, 16. August. Da- Gewitter, welche« gestern Nackmittag gegen 3 Uhr hier austraf, war von einem wolkcnbrucharligen Regen begleitet. Derselbe hat nicht nur in den unteren, der Elbe zunächst liegenden Stadtlheilen durch Verstopfung der Sckleußen-Einsall-Oeffnung tbeilweis Ueber- schwcmmung der Straßen und Plätze, sowie Eindringen des Wasser« in mehrere Hausfluren und VerkausSläden herbei- gesührt, sondern e« ist auch ein Hau» in der oberen Slabt (Nr. 28 an den rothen Stufen) durch Bruch einer von der Schloßdrücke daSWasser ableitendenSchlenße Venoben bi« unten unter Wasser gesetzt worden, welche« die Treppe herabrauschte, in den Stuben eine halbe Elle hoch stand und die Decke zer- wcichle. Aus der Treppe wurde sogar eine Frau von dem ihr entgegenströmenden Wasser umgerissen. In den Straßen wurden eiserne Sckleußendeckel und am Markte eine Trottoir platte von Granit von der Gemalt de« Wasser« gehoben. Manche Wege außerhalb der Stabt in westlicher Richtung, sowie viele Obstbäume sind arg mitgenommen worden; nach Süd und Ost hat sich da« Wetter dagegen nicht weit erstreckt. — Reife Weintrauben in bevorzugter Lage kommen ver einzelt bereit« in dein Weinberge de« Winterhafen« in Niever- fähre wie in der Umgegend vor. Tie Qualität de« dies jährigen WeineS wird nach dem Urtheile von Kennern höchsten« mittelmäßig werden. ch Dresden, l6. August. Unter verschiedenen Ver sprechungen hat gestern eine unbekannte Frauensperson ein fünfjährige« Märchen von der Rosenstraße bi« nack Friedrichsstadl gelockt, dort in einer Hausflur dem Kinde die goldenen Ohrringe abgenommen und ist mit vem Raube verschwunden. Die betreffende Person hat in den letzten Tagen mehrfache derartige Gaunereien auSgesührt, hat aber bi« jetzt leiver nicht ermittelt werden können. — Einem Arbeiter, welcher am vergangenen Sonntag zur Nachtzeit aus einer Bank in der Näke dc« Berliner Bahnhöfe« einge- schlafcn mar, ist dieser Spaß schleckt bekommen; denn al« er au« seinem Schlummer erwachte, fand er sich seiner Taschen uhr und seine« Geldtäschchen« mit 9 bi- 12 Inhalt beraubt. Der Mann brachte seinen Verlust zur Anzeige und hofft durch Hilfe der Polizei seine Sachen wieder zu erlangen. Vermischtes. — Bad Ilmenau. 15. August. Die heute erschienene Curl ist« weist bereit- die stattliche Ziffer von 1339 Besuchern unsere» Orte« auf. — Berlin, 15. August. Da- große Foyer de« könig lichen Opernhauses erglänzte heute Abend bei der zweiten Vorstellung nach den Ferien in elektrischer Beleuchtung, welche die einfache, aber geschmackvolle Ausstattung di^ eleganten Raumes in überraschender Weise zur Geltung brachte. Dichte Gruppen umstanden von Außen vaS Gebäude; die neue Einrichtung wurde allseitig mit großer Anerkennung begrüßt. — Potsdam, 14. August. Ein humoristischer Be trug« fall wurde kürzlich durch einen Gendarm in einem naben Dorfe sestgestellt. Derselbe hatte einen Landstreicher ausgcgriffen, und al« er denselben behusS Erlangung von Legitimation-papieren visitirte, fand er weiter nicht-bei dem selben als ein falsche« Fünspsenniastück und zwei vollständig aleickaesormte SchnopSslaschen. Äl« nun der Gendarm bei, Vagabunden fragte, wozu er die beiden SchnapSflaschcn bei sich führte, gab dieser sotgende Erklärung: Die eine Flasche fülle er sich stet« voll mit Master und stecke sie in die Tasche, während er die andere in einer Destillation mit Kümmel füllen lasse und diese Flasche ebenfalls in die Tasche stecke Da nun in jede Flasche gerade nur für fünf Pfennig Kümmel hineinqeht. so lege er jede-mal da« falsche Geldstück, da« er bei sich führe, aus den Tisch. Selbstredend weisen die« die Verkäufer zurück, und mit der Motivirung, daß er kein Geld weiter bei sich führe und den Schnap« nicht bezahlen könne, reiche er dann siel« die eine Flasche zurück, damit die Be treffenden den Kümmel wieder auSgießen. Ahnungslos wird dieser Wunsch von den Verkäufern erfüllt, wobei diese nickt merken, daß der schlaue Patron die mit Wasser gefüllte Flasche überreicht und sich nachher an dem gratis erworbenen Kümmel gütlich thut. Da behaupte man noch, e» gebe nichts Ncue» unter der Sonne. — Hübsche Namen erdenken unsere Herren Chemiker! In der neuesten Palrntliste de« Deutschen Reiche« befindet sich ein Patent verzeichnet, weiche» den Farbwerken von Meister, Luciu« und Brünning zu Höchst bei Frankfurt a/M. verliehen ist. Dasselbe bezieht sich auf rin Verfahren zur Darstellung von „Paranitrobenzylidenchlorid" .. Wer die Zungengpmnaitik liebt, der versuche einmal, fünfundzwanzig Mal hintereinander da» schöne Wort „Paranitrobenzyiiden- chlorid" auSzusprcchen. -» Bremerhaven, 15. August. Die zur Einweihung der Northern - Pacisique - Eisenbahn geladenen deutschen Ehrengäste haben heute Nachmittag 12',. Uhr mit dem Norddeutschen Lloyddampfer „Elbe" die Reise nach Amerika angetrete». Gestern Abend waren dieselben zu einer Abschied-zusammenkunst im Bremer Rathskeller vereint» zu welcher der Bremer Senat eingcladen halt». — Bochum, l2. August. Di« EnthüllungSseier de» Iahndenkmal« im hiesigen Stadtpark gestaltete sich zu einem großen Volksfeste, um so mehr, al« die Feier vom schönsten Wetter begünstigt war. Die Initiative zur Errich tung de» Denkmal« war seiner Zeit von dem Bochum er Turnverein au-gegangenz seiner rastlosen Energie ist es zunächst zu danken, daß die Stadt Bochum um ein« neue Zierde bereichert worden. Nachdem am Vormittage ein Früh« eoncert stattgesunden, sammelten sich die Teilnehmer de» imposanten Festzuge« am Nachmittag aus der Allee- straße; es waren von auSwärt« mehrere Turnvereine mit ihren Fahnen eingetrofsen, u. A. von Essen. Weimar. Horst bei Steele, Bankau. Nachdem der Feslzug beim Denkmal angelangt war und nach einem einleitenden Gesänge derMännrr-Gesangvereine ergriff Herr Wilhelm Nummenhöff. Vorsitzender de« Turn- rathes, da« Wort zur Festrede. Redner feierte in markigen Dorten den große» Vorkämpfer de« deutschen Turnwesen-. Altmeister Vater Jahn, dessen Bild beute in den ge segneten Fluren de« Wesisalenlanve« enthüllt werde. In tausendstimmigem Echo stimmten die Anwesenden in da» am Schluß auSaebrachte „Gut Heil" ein. Hierauf übergab Herr Nummenhöff das Denkmal dem Vertreter der Statt, Herrn 4LL3 Oberbürgermeister Bollmann, die Hülle fiel, und während von den Gesangvereinen ein zur Enthüllung gedichtetes Lied in- tonirt wurde, schritten die Mädchen zu dem Denkmal und legten ihre Kränze an demselben nieder. Hierauf ergriff Herr Oberbürgermeister Bollmann da« Wort, das Denkmal im Name» der Stadt dankbarst entgegenuehmend mit dem Ver sprechen, dasselbe nicht nur zu bewahren, sondern auch stets ür eine würdige Umgebung de« Denkmal- Sorge zu tragen. Hieraus erschallte in vollem Cbor das Lied der Deutsche», „Deutschland. Deutschland über Alle-". An die EnthüllungS- eier schloß sich ein Reigen der Töchterschülerinnen in mehreren Abtbeilungen. deren jeke von dem Kopf an Kops gedrängt lebenden Publicum mit lebhaftem Beifall begleitet wurde. Abend- fand ein Fesiball statt. Da- Denkmal, an einer hock gelegenen Stelle veS Stadtparke-, unweit de- RestaurationL- gebäudeS, inmitten üppigen Grün- siebend, besteht au- einem terrassenförmigen Untergrund, ans welchem sich die wohl- gelungene Büste Jahn - befindet. Da- Denkmal ist von Herrn Bildhauer Garty-Bochum entworfen und au-geführt. — In Köln machte dieser Tage ein Vicefeldwebel seine», Leben durch einen Schuß ein End«. Uebertriebene« Ehrgefühl hat den Mann zu der unglücklichen Thal getrieben. Vor einigen Tagen zur Nachtzeit war er in angetrunkenem Zustande auf der Straße mit mehreren Civilisten an einander gcrathen; nach einem kurzen Wortwechsel schlug er einem seiner Gegner den Hut ein. Die Thal kam beim Regiment«, al« von einen, Unterossicier begangen, jedoch ohne Personen- anqabc, zur Anzeige. Die Unterossiciere wurvcn zur Rete gestellt, aber keiner meldete sich. Nun bezeichnete ein Nacht wächter. der Augenzeuge gewesen, den Vicefeldwebel al» len Thäter. Dieser, der sich al- tüchtiger Soldat der Achtung und Wertschätzung sowohl feiner Vorgesetzten al- seiner Untergebenen erfreute, nahm sich die Sache so sehr zu Herzen, daß er Hand an sich selbst legte. — Vor dem Schöffengerichte in Nürnberg hatte sich am 13. d. M. ein Schauspieler, der sich auf dem Tbeater- zeltel stet- da« Abelspräbicat beilegt, wegen unbefugter Anmaßung dieser Prädicat« zu verantworten. Der Gerichts hof erkannte jedoch auf Freisprechung, da der Beschuldigte bei seiner Anmeldung auf dem Polizeibureau seinen den richtigen Namen enlhaltcnden Paß und HcimathSschein vor gelegt batte und in der AdelSbezeichnung auf dem Theater zettel kein strafrechtliche- Moment vorlicge. — Prag. 15. August. Ein au« etwa 600 Köpfen bc- ftehender Pöbelhaufe versuchte gestern Nacht-einen Krawall in der Iudenstadt. Da« energische und uuisichtige Ein greifen der Polizei, welche mit dem blanken Säbel einschritt, verhinderte jedoch ernste Ausschreitungen. Ei» Excedent, welcher einem Polizisten einen Faustschlag versetzte, erhielt einen leichten Säbelhieb über den Kopf. Im Ganzen fanden vier Verhaftungen statt. — Marseille, 15. August. Seit gestern werden auch alle au- Syrien kommende Schiffe derQuarantaine unter worfen. Wegen de« AuSbruche« der Cholera in Bevrut und Smyrna veröroucte gestern der Sanitätsralh strengste Maß regeln. — In dem kleinen Städtchen An nonay wurden am 13. d. die Statuen der Gebrüder Montgolsier ent hüllt und gleichzeitig die Säcularfeier der Luftschifffahrt be gangen. Die beiden Montgolsier'«, Joseph und Etienne, waren in VivalonleS-Annonay (1740 und l745) al« die Söhne eine« Papiersabrikanten geboren, ihr Geburtshau« und ihre Gräber sind in Annonay noch zu sehen. Die beiden Bronze- statuen erheben sich aus einem Sockel; aus dem letzteren be findet sich die Inschrist: 8ic itur ml ustr». Da- Denkmal ist durch zwei Sockelfiguren, die Unabhängigkeit und die Wahrheit, geschmückt. Diese allegorischen Figuren wurde», wie der Berichterstatter eine» Pariser Journal» versichert, von der ländlichen Bevölkerung für die Frauen der Mont golsier'» gehalten. Biele schüttelten befremdet den Kopf und meinten, sür Hau-srauen seien diese Damen doch etwa allzu dürftig bekleidet. „Parbleu", rief ein Spaßmacher, „wundert Euch da»? Die Montgolsier'- brauchten die Hemden ihrer Weiber, »m Luftballon- daran- zu machen". — Eine bedeutende Menschenmenge schaute dieser Tage von der kleinen Brücke de- Hotel Dien in Pari« einigen Tauchern zu, die. in Tauchapparate (ScaphandreS) gehüllt, aus dem Grund der Seine und immer an derselben Stelle arbeiteten und oft 20 Minuten lang im Wasser verblieben. Jede-mal wenn einer wieder empor kam, brachte er einen Korb voll Sanv unv Kie« mit, worunter sich eine Anzahl alter Goldstücke und anderer Münzen befand. Vor einiger Zeit hatte man nämlich an dieser Stelle baggern lasten unv die Arbeiter, die in Auteuil den herausgezogencn Sand und die Kieselsteine aus dem User auSleerten, waren überrascht worden, darunter eine Menge Münzen und Golt- stücke zu finden. In Folge dessen hat nun die ^«imini- sti-ntion cle» konts et ckanssees" diese ergiebigen Nach suchungen anstelle» lasten. --- Einen interessanten Beitrag zum englischen Jagdwesen liefert der Londoner Correspondent der „Kölnischen Zeitung". Derselbe schreibt vom l3. August: (Sestern, am 12. August, hat in Schottland die heißersehnte Birkhuhujagd begonnen. Aus den Mooren, deren nennmonal» liche Ruhe nur durch da- Girren und Schreien der Brachschnepse» unterbrochen wurde, knallen heute die Büchsen britischer SporlS- münner und richten unter den Birkhühnern, den modischsten aller modischen Jagdvögel, eia furchtbare- Blutbad an. Wen» der Eng länder dem Svrichworte znfolge au- dem Vergnügen ein« Arbeit macht, so trifft die- bei der Birkhuhajagd im vollsten Maße zu; den» sie wird gleich den Pferderennen und den Bootwettsahrten mit einer säst wissenschaftlichen Geschästiakeit betrieben. Nichts bleibt dem Zufalle überlasse», als der Theil, welcher den unbcrechenbarrn Witterungsverhältnissen angehärt. Brütezeit, Ruhezeit und Jagdzcn sind anss Strengste geschiedeo, um nirgendwo die Entwicklung der Vögel zu stSren; selbst die Jagdzeit unterliegt nenerding- cni- schränkenden Bestimmungen, seitdem eS offenbar geworden, daß durch allzu große Verheerungen der Brutstock für- nächste Jahr beeinträcy- tigt wird. Die Erhaltung de- Brutstocks ist die vornehmste Sorge der schottischen Nimrode. Die ärgsten Feinde diese- Stockes sind die Sonntagsjäger, d. h. jene- Heer reichgewordener Emporkömmlinge, welche die Birkhuhnjagd nicht aus Sportliebhaderei, sondern a!s Modesache betreiben und die Iogdgründe gemeiniglich nicht ons längere Zeit, sondern nur auf ein Jahr pachten, und während dieser kurzen Frist so viel Vögel niederschleßen, al» eS ihre Flintenlänse nur gestatten. Der zweit« Feind de» Stocks sind die vervollkomm- neten Mordwaffen der Gegenwart. Auch der schlechteste Schütze hat jetzt die Gewißheit, in derselben Frist mehr Vögel au- der Lust herunterzuholeu, al» der beste vor zwanzig Jahren. Entwickeln sich Treffsicherheit und Schiebgeschwindigkeit m derselben Weise weiter, so werden alle Jagdgrunde Schottland- und England- zusammen nicht mehr der Mordlust genügen können. Schon jetzt machen sich die verderbliche» Folgen dieser Verhältnisse »berall fühlbar; und großen Dank haben sich daher jene sürsichtige» Herren in vunessan erworben, welche die Birkhuhnzucht im allgemeinen Interesse de- triebe» und die flügge Brut in Freiheit setzten, um die leer gewor denen Moore wieder zu bevölkern. Der heurigen Jagdzeit sind schlimme Borhersaaungeu vorau-aegangen. Der Frühling war naß und kalt, Echneefall erstreckte sich bis in den Mai «stnem und die Folge war, daß die Eier entweder verdarben oder d„n Nestbau und AuSbrüten so spät begannen, daß die jetzige Brnt kaum schnßreis geworden ist. Ferner strömte» im Juni und Juli solche Regengüsse herab, daß viele Nestling« ertranken, so in Ballyorant »nd Port Ellen, wo ihre geflügelten Leiche» »« Hunderte» de» Boden bedeckte». Natürlich könne, diese widrigen Umstände nur dem Jagdergebniß. nicht aber der Jagdlust Eintrag thu». Die Zahl Derjenigen, welch« in den jüngste« Tagen die Stadt verließen» war außergewöhalich groß. Die schottischen Eisenbahnstationen erinnern an London, di« Züge sind dicht besetzt, «nd mit innige« Brdaner» gedenkt der glück lich« Weidmann der geplagten Barlament-mltalteder, die ln der Stadt zurückbleibeu mußten, »« die vrichlußsidigkrit de» tzause- zu ermöglichen. Hätte die Londoner Saison noch einen s-nnlichen Abschluß nölhig, so wäre derselbe t» de« Beginne der Birkhnhnjagd gegeben. — In Sunderland, derselben Stadt, k« ivelcher kürzlich mehrere kuuverl Kinder durch eine herb« Katastrophe ihr Leben einbüßten, brach Sonnabend Abend in de« be»
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