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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188308010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-08
- Tag 1883-08-01
-
Monat
1883-08
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1883
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38SS Gtunbwolten. dt« >Ve« t» Flnfternlß hllllirn, Tin sähe, Schrei betäubte all« L«>Ur. Ll« dir unverletzt Gebliebenen «ndlich zur Besinnung kam«», zündeten si«. um Hilfe herbcizurusen, Holzspane an und eilte» daun gegen da« Meer, wo sie die Fahrzeuge im Sturme »ahmen. Die Schilderungen, welch« die Ueberlebeuden von dem Lreiguisfr geben, erinnern au die Zerstörung Pompejis. Der Anblick, den Easamicciola bietet, ist ein entsetzlicher. Nein Hau» blieb von der Katastrophe verschont. Die Slrabcn, in welchen Hunderte von Todten und Verwundeten liegen, gleichen einem -chlachlielde. Biele der Ueberlebenden irren, durch die grauenhasteu Ereignisse in Wahnsinn versetzt, zwischen den Ruinen umher. Man hört »och immer das Aechzen und Wimmern einzelner Verwundeter, die unter dem Schutte begraben liegen. Al- man zur Hilfe- leistung herbeieilte, boten die Ueberlebenden, die vom Schrecken bleich, am ganzen Leib« zitterten, von Blut und Koth bedeckt waren, einen entsetzlichen Anblick. Zahlreiche Familien sind vollständig vernichtet. Unter den Opfern befinden sich viele Per sonen ans den höheren Gesellschaftskreisen Rom» »nd Neapels. Di« Zahl der lobten beträgt: in Lassamicciola, das, von den Badegäste» abgesehen, -217 Bewohner zählt, mehr als 1000, in Laccoameno, das 1761 Bewohner hatte, 300 und in Serrara- sontana, das 1972 Bewohner hatte, 200. Stach Neapel, wo jede Minute neue TodtentranSporte anlangen, sind bi- zur Stunde 500 Tobte, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, gebracht worden. Sowohl von Rom wie von Neapel sind Genie - Truppen nach der Unglücksstätte abgegangen. In JSchia verlangt nian namentlich nach Arbeitern, um die Beerdigung der zahlreichen Leichen, welch« eine Gefahr für die öffentlich« Gesundheit bedeuten, zu bewerkstelligen. Die Behörden, da» Militair und die Bevölkerung entwickeln bei dem Hilsswerke eine bewundernSwerthe Thätigkeit. Wie verlautet, wurden schon an den der Katastrophe voran- gegangenen Tagen mehrere von unterirdischem Geräusche begleitete Erdstöße verspürt und au» den Brunnen schwand da» Wasser. Trotz dieser erfahrung-mäßig fast als sicher anzuschenden Vorzeichen eine» bevorstehenden Erdbeben- unterließen die Bewohner von Casamicciola au- Furcht, die Flucht aller Badegäste und Bergnü- gungSreisendea herbeizusühren, Vorkehrungen zu treffen. Ganz Italien steht unter dem erschütternden Eindrücke de» fürchterlichen Ereignisse»; allenthalben im Lande werden Subscriptionen sür die Ueberlebenden aus J-chia eröffnet. * Rom, 30. Juli. (Boss. Ztg.) Trotzdem die Rettungsarbeiten mit unbeschreiblichem Eifer betrieben werden, machen sie doch geringe Fortschritte; der gestrige Regen hinderte sehr das Rettungswcrk. Die Haltung der Truppen und der Gendarmerie war bewunderuS- werth; zwei Soldaten und ein Carabinier wurden von einftürzenden Ruinen bei der Arbeit erschlagen; eS wird behauptet, daß am 24. von der Bevölkerung bereits ein leichter Erdstoß verspürt wurde, daß Brunnen versiegten, ein sichere- Zeichen eines bevorstehenden Erdbeben-, daß man aber schwieg, um die blühende Badcsaison nicht zu stören. Die Hotelbesitzer und der Sindaco sind hierfür ver- antwortlich: letzterer verlor seine Familie und alle Habe. Die öffentliche und Privativohlthätigkcit ist großartig. Von de» Ueber- lebendeu fallen viel« dem Wahnsinn anheim. Bon Deutschen sind gerettet Sandvoß und Frau, Maler Eichler, Maler Frist und Baron Mohrenschild; viele Engländer sind im Hotel Piccola-Sentinella umgekommen, deren Namen nicht sicher zu ermitteln, da die Hotel- bücher zerstört sind. Man erwartet den König, der über jede Summe zunächst zu verfügen gestattete. * Rom, 30. Juli. (W. T.-B.) Der König hat eine beträcht liche Summe sür die durch da» Erdbeben betroffene Insel J-chia angewieseu. Der Papst spendete 20,000 Lire. Der Ministerrath beschloß, außer den ersten SO,000 noch weitere 150,OM Lire zur Verfügung zu stellen, überall in Italien sind Subscriptionen sür die Nothlcidende» eröffnet. Privatgesellschaften bieten ihre Arbeiter sür die Stadt Lasamicciola an. To» Militair ist allenthalben mit größter Anstrengung thätig. In Folge der Hitze tritt bei den Leichen schon der Berweiung-proceß ein. Unter den Opfern der Katastrophe sollen sich auch d:r Dcputirte Lazzara und der ehe- malige Ackerbauminister Miceli befinden. * Rom, 30.Juli. (N. Fr. P.) ES ist bis jetzt unmöglich, die Zahl der Todten anzugeben. Man schätzt dieselbe jetzt wieder auf mehr als 3000 Personen. Die Ausgrabung der Todten dauert fort. Lasamicciola ist beinahe vollständig zerstört, und ist säst die ganze Bevölkerung ein Opfer der Katastrophe geworden. Di« Ortschaften Lacco, Aineno »nd Fori» sind gleichsalls zerstört. Die» kaum eine halbe Stunde entsernte Hauptstadt der Insel, Borgo d'JSchia, welche im Jahre 1881 unbeschädigt blieb, litt hiesinal ebenfalls Schaden. Die Bestürzung und Aufregung ist eine ungeheuere. In Neapel kommen stündlich Dampfer mit Verwundeten an. Unter den Todten befinden sich Commandant Bardari, Präfect von Cagliari, Präsident Demante, Hotelbesitzer Dombrc, Baronin Iorio, der Sohn der Herzogin von Calabritto, Mr. Green, General Zainy, Gras Filippani, drei Brüder Ponterorvo, Frau und Tochter de- Dcputirten Baron DeriseiS, Tuppulli, ein höherer Marineosficier, Marquis Lauriali, Marquis Amoroso und Tochter, Familie Croce; ferner Jsotta, Be sitzer de- „Hotel Gens", Marqui- Zezza und zahllose Andere. * Neapel, 31. Juli. (Ä. T.B.l Da» RctlungSwcik ist durch anhaltenden Regen erschwert; die Börse bleibt anläßlich der Kata strophe bi- auf Weitere- geschlossen. * Neapel, 31. Juli. Die Zahl der Todten auf J-chia wird nunmehr aus circa 4000 geschätzt, davon kommen aus Forio 300, aus Lacco 1000, aus Lasamicciola 2500—3000. * Lasamicciola, 31. Juli. (W.T.B.) Man befürchtet nach Beendigung der Rettungsarbeiten über 3000 Opfer. 15 lebendig Begrabene wurden gerettet. Bei den Rettungsarbeiten sind mehrere Soldaten umgekommen. Der wegen seiner Verdienste anläßlich des Erdbebens von 1881 zum Bischof ernannte Pfarrer von Casamicciole wurde getödtet. Der Titular-Bischos von JSchia wurde infolge der Aufregung vom Schlage getroffen. Der Deputirte Lazzara und der ehemalige Minister Miceli sind unversehrt. Die Beerdigung der Leichen durch den Bischof Sanfelice» begann heute. Der Provinzial- rath Neapel- und die Nationalbank spendeten je IM,OM Lire. * Mailand, 31. Juli. (A. T. B.) Der König ist nach Neapel abgereist. * Rom» 31. Juli. (W. T. B.) Eine Depesche de» deutschen LonsulatS zu Neapel an den hiesigen Generalconsul meldet, daß zahlreiche deutsche Familien, welche bei dem Erdbeben auf J-chia sich dort befand«», gesund und wohlbehalten iu Neapel ange kommen sind. ieipzig, 31.Juli. I. Die gegen den KirschenpichterWilhelm >r Bierhuse au- Grimma wegen Unzucht unter Ausschluß Königliches Landgericht. Serie«-Strafkammer 6. Theodor Äierhus der Oeffentlichkeit abgehaltene Hauptverhandlüng nrdigte mit der Berurtheilung de» Angeklagten zu 6 Monaten Gefäugaiß und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte. II. Ein recht trübes Bild entrollte die Verhandlung geaeu den ehemaligen Landbriefträger Karl August Kiesel aus Mügeln und dessen Ehefrau, Anna Emilie geb. Uhlemann au» Badewitz, wegen Unterschlagung im Amte und Urkundenfälschung bezw. Beihilfe »ur letzterwähnten GesetzeSverletzung. Beide Angeklagte standen bisher makellos da und nur der kümmerliche Gehalt und Mißgeschick in der acht Köpse zählende» Familie trieben Kiesel zur Begehung strafbarer Handlungen. Kiesel bezog 600 ^ IahreSgehalt, wovon noch Abzüge sür die Bekleidung», und UnterstützungScasse gemacht wurden. Er vergriff sich daher im December vorigen Jahre», als seine Ehefrau im Wochenbett lag und er zu den Kindern eine fremde Wärterin halten mußte, an den ihm zur Be- stellung anvertrauten Geldern der Art, daß er eine Posteinzahlung von 41 >l, welche er an eine Frau Richter in Schrebitz ab liefern lallte, für sich und in seinen Nutzen verwendete, später aber, und al» ein Lauszettel hinsichtlich dieser Post kam, Ersatz dadurch schaffte, daß er da» Geld von dem Brauereipächter Goldbach in Schrebitz, allerdings unter unwahrer Angabe, entlieh «ad diesen dann wieder von jenen 67 ^l bezahlte, die er al» Postsendung zur Ablieferung an die Wittwe Däberitz in Graumnitz erhalten hatte. Hinsichtlich dieser letzteren Sumnic nahm er dann nochmal» die Hilfe Goldbach'» in Form eine» DarlehnS von 70 ^ in Anspruch und bezüglich der Deckung dieser Post ist der Darleiher an die Laution Kiesel'S gewiesen. Eine dritte Unregelmäßigkeit bestand darin, daß Kiesel eine Post von 3 » 75 -H, die er am 18. März d. I. zur Be stellung erhalten, erst am folgenden Tage an die Adressatin ab- geliefert hatte, sowie daß er in allen diesen Fällen die betreffenden Postquittungen von seiner, deshalb mit in Anklagestand versetzten Ehefrau halte unterschreiben lassen. Kiesel betheuerte, daß seine Ehefrau von der Veruntreuung der Postsendungen bezw. von der vernachlässigten Bestellung kein« Kenntniß gehabt habe, und die verehel. Kiesel selbst versicherte ihre Unschuld, indem sie anführte. bei dem Vollzug der Postscheine keine Ahnung davon gehadt zu haben, daß sie etwa« Unrechte- »hue. Der Fall wurde vom Bericht-Hose al» rin solcher avsgefaßt, der die mildeste Ahndung gestatte, «nd demgemäß wurde ans die nach dem Gesetz zulässig geringste Strafe von 5 Monaten Gesänqniß hinsichtlich Kiesel'» und von 2 Tagen Gesäaguiß hinsichtlich der »erehel. Kiesel erkannt. Der GerichtShos bestand au» den Herren LandgerichtSdirector Bartsch (Präsid.), Londg«richt--Rälhen Barth, vr. Bellmoa», 8 ß s s- ro t' -L r -r crr A s 3 Z s s k-> L 8 r? 3 » rs » S L 2 r- -r vd 5 2 s 2 L- 3 S « Z «r s 8- k O s S S - s cr — S s I v.Bardeleben s V L» di"" O S O s > - Berger O - s S o O - - I - Bier >-» O t-4 s s - s O I s O Bird S S o s »-4 O S O I s <s Blackburue - - s s - >-4 i - - Fritz O - s - - s - *-4 Gun-berg K-4 s s I s <s - S Hruby - >-» d-4 t-4 - O I >- ->- >-4 >- Godeck b-» - »-4 S - I - Leffmann - « <2 I O - o Mason - -- - - s I - - o>-- !- L. Paulsen -- I - ^ -- - W. Paulsen »-4 «! >!« 2^ s - Riemann - l »-^ d-4 O <2^ S ss-jc- Schallopp »-4 - l 2" -- - Schottländer I - - I. Schwarz o l O - --- Weiß I - s O O - O <s Winawer «0 (2 °° s SlM oo Gewonnen Leonharde und Assessor Büttner, die Anklage sühn« Herr Staat». anwaltschastS-Affeffor Berndt. Vom dritten deutschen Achachcongreß zu Nürnberg. VII. Mit Montag, den 30. Juli, ist da» große Turnier beendigt worden. DaS Lomitö hat zu den ursprünglich au-gesetzten süns Preisen vier weitere hiiizugcfügt, so daß im Ganzen nenn der Turnier- theilnehmer prümiirt werden konnten. Diese sind: I. Preis: Simon Winawer au- Warschau-Berlin, 1200 ./i, mit 14 Gcwinnpartien von 18 zu spielenden: II. Preis: I. H. Blackburn« aus London, 800 mit 13'/,; III. Preis: Ja me- Mas»» auS New-Perk- London, 500 ^!, mit 12; IV. Preis: Johann Berger an- Graz, 300 ^l, mit 11'/,; V. Preis: Lurt von Barbelebeu au- Leipzig, 200 ^l. mit 11; VI. und VII. Drei«: I. H. Bird au- London und Fritz Riemann an- Brc-lau mit je 10'/,; VIII. Preis: Emil Schallopp au- Berlin mit 10; IX. Prei«: JaqueS Schwarz aus Wien mit 9',, Gewinnpartien. Hier folgt die genaue Schlußtabelle des Meisterturnier»: es es es » es <S «k- "es " ^ Daß wiederum drei au»wirtige Matadore, von denen allerdings Winawer dem Deulschthum näher steht, die ersten drei Preise, welche doch der deutsche Schachbund auSgesetzl hat, den einheimischen Schachkämpen weggetapert habcn. bedauern wir im Juteresse der deutschen Ichachlichcn Schlagsertigkei». Seit dem Dahmscheiden Anderste»'- ist c» eben »och keinem Deutschen wieder vergönnt gewesen, durch eine glänzende geistige Waffenthat da- deutsche Panier hochznhalten. Loui» Paulsen ist, wir können und müssen bie der Wahrheit gemäß constaliren, in seiner Spielsestigkeir mehr und mehr im Rückgänge begriffen, »nd nur von Zeit zu Zeit gelingt es ihm, von Neuem ein annähernd günstiges Resultat zu erzielen Der vierte Preis ist nach Oesterreich, an den wohlbekannten Problem- coiuponistcn Professor Johann Berger, welcher gleichzeitig im diesjährigen Problemturnier de- Tchachbundes den ersten Preis errungen und sich schon mehrsach als sehr starker Spieler bewährt hat. gekommen. Jeder deutsche Schachsreund wird den ebenso begabten, wie schlichtbescheidcnen StcyermSrkcr, einer echt deutschen Natur, aufrichtig beglückwünschen; mehr als dies aber wird der Leipziger erfreut sein, zu vernehmen, daß der erste Sieger im Londcner Bizayanagaram-Turnier, L. v. Bardeleben, de» fünften Preis erkämpft und sonach auch im Meisterturnier sich rühmlich au«gezcichnet hat. Wir haben wiederholt vorauSgesagt, daß dieser talentvolle junge Schachkäinpfer sich auch in solchem Turnier be- währen würde, da wir seine außerordentliche Spielstärke und die große Ruh«, welche er auch bei den complicirtcsten Positionen bewahrt, oft zu würdigen Gelegenheit hatten. Die Leipziger Augustea kann stolz daraus sein, solch eine tüchtige active Kraft zu besitzen, nachdem ihre sonst in vielen Turnieren sich bewährt habenden übrigen beiden Vertreter, vr. Max Lange und I. Minckwitz, mehr und mehr von der praktischen Spielthätigkeit sich zurückzuziehcn begonnen haben. Wir stellen al» nahezu üvciselloS hin, daß Lurt v. Bardelebe« in Zukunft die deutsche SchachkönigSkrone tragen wird!! In den sechsten und siebenten Preis haben der Engländer Bird und Fritz Riemann, Referendar in BreSlau, in seiner Studien- zeit ebenfalls mehrsemestrigeS Mitglied der hiesigen Augustea, sich getheilt. Auch Riemann ist ein tüchtiger Schachdcgen, während E. Schallopp, der achte Preisträger, sich mehr durch eine kühne und elegante als zuverlässige Spielweise Hervorthut. Drei dem deutschen Reich ungehörige Schachstreiter haben also im Nürnberger Meister- t»rnier Preise davongetrageu: nun wollen wir abwarten, wa- in Hamburg, dem Vororte für 1885, geschehen wird; hoffen wir, daß bi« dahin die deutschen Schachmeister durch fleißige Uebung im praktischen Spiel sich diejenige schachsechterische Ruhe und Gewandt heit angreiauet oder bewahrt haben, welche nöthig erscheint, um den kampsgewohnteu Kriegern de» Auslandes mit Erfolg die Spitze zu bieten l 77 Nachtrag. *Leipzig, 31. Juli. Die Bemühungen der sächsisch en StaatSregrerung, den arme» Bewohnern deS Miilsen- arunde» neue Erwerbszwcige zugänglich zu machen, damit sie von etwa- Anderem als der Handweberei leben können, sind nach einer Mitthcilung de» „Sächsischen Wochenblattes" schon recht erfolgreich. E» wurde seit zwei Jahren die Korbflechterei dort eiugesührt und in den letzten Tagen de» Mai fand im Beisein de» Geh. Rath» von Hausen die Lossprechung der ersten 14 auSaelernten, von Staak-wegen auSgebildeten Korbflechter-Lehrlinge statt. Um ihnen den Anfang ihrer Selbstständigkeit al» Professionisten zu erleichtern, erhalten die AuSgelernten von der königl. Depot-Verwaltung da» Material zum Selbstkostenpreise und haben dorthin die angefcrtigten Gegenstände abzuliesern. Der Staat hat allen Losgesprochenen eme Beihülfe zur Beschaffung eigenen Hand werkszeuges in Aussicht gestellt. * Leipzig, 31. Juli. AuS militairischen Kreisen wird der „Bossischen Zeitung'' geschrieben: „In dem königlich sächsischen Armeecorp» und in einigen süddeutschen Contmgenten sind Ofsiciere und Feldwebel mit Schlcpp- säbeln bewaffnet. Die Frage einer allgemeinen derartigen Au-rüstung der gedachten Chargen in dem gesammten deutschen Heere ist wiederholt erörtert worden, scheint aber in Berlin aus Hindernisse gestoßen zu sein. Augenblicklich schweben Erörterungen bezüglich der Bewaffung ver Osficiere, Feld webel. Fahnenträger rc. sür den Kriegsfall mit Revolvern und Schlcppsäbein; die Entscheidung hängt, wie auS militairischen Kreisen verlautet, von dem Ausfall «in geforderter Gutachten ab." — Gestern bat der erste Schritt zur Erbauung de» im vormaligen Gruner'scben Grundstück am Roßplatze projeclirten Gebäude» sür da» Schlacbtgemüldc und einen stehenden Eirru» begonnen. Er bestand darin, daß dir alten schönen Bäume in den Gartenanlagen de» genannten Grundstücks »ietergeschlagen »»d noch sonstige Vorbereitungen zur Planirung dc» Baulerrain» getroffen worben sind. * Leipzig, 3l. Juli. An der rege» Theilnahme, welche die Einwohnerschaft Leipzigs im Allgemeinen dem Museum für Völkerkunde widmet, participirt auch in hohem Maße der Kreis der Künstlerschast und in diesem sind c- ^.besonder» die Architekten, welche die Bedeutung dieser Sammlnng in ihrer Beziehung zu dem Kunstgewerbe wohl zu würdigen verstehe». Bereits im Spätherbst deS vorigen Jahre» wurde (so wird uu» von betheiligter Seite geschrieben) im Verein Leipziger Architekten der Gedanke eine» gemeinschaftlichen Besuch» de» Völkcr- museuin» angeregt und beschlossen, und nur die vorgerückte Jahreszeit veranlagte damals den Aufschub dieses VorbabcuS so lange, bis die sommerliche Warme cme» längeren Aufenthalt in den Räumen des Museums gestalten, b'S überhaupt die Zeit der Exkursionen wievergckehrt sein würde Vor wenigen Lagen nun versammelte sich eine stattliche Anzahl der Mit glieder dieses Vereins in dem Bölkermuseum, um unter dankenswert brr persönlicher Führung de» Herrn vr. Obst eine eingebcnde Besichtigung der Sammlung abznl,alten. In Gruppen getheilt durchwanderten die Anwesenden die Räume, in denen gegenwärtig diese reiche Sammlung nntergebrachl ist. Unter den ausgehäusten Schätze» an Waffe», HauSgerätken, Gefäßen, Kleidern, musikalischen Instrumenten, Schmuck u. s. w., allen Völkern der Erde entstammend, forderten zahlreiche Gegenstände, an denen sich ein richtiges Verständniß sür eine natürliche gebrauch-gemäße Formgebung, sowie die charak teristische. technische Bebandluna des Stoffe» beobachten läßt, zu längerem Verweilen auf. Am reichsten vertreten ist wohl da» in der Industrie so hoch stehende Volk der Japaner und Chinesen. Es kann nicht Zweck dieser Zeilen sein, ans Einzel heiten einzugehen, doch sei hier nur vorübergehend aus die von den Japanern geübte Emaildarstellung hingewiesen, welche in den verschiedenen EntstchungSphasen an einer Reihe von Beispielen zur Anschauung gebracht ist. E» findet sich noch Viele», was aus den Beschauer besondere An ziehungskraft anSübt. Leider gewinnt der Besucher bald bei längerem Verweilen de» Eindruck der Ucbersüllung und Beengung, sowie überhaupt der Unzulänglichkeit der gegen wärtig sür die Sammlung benutzten Räumlichkeiten, wodurch der belehrende Genuß der Betrachtung nicht unbeträchtlich ge schmälert wird. Bei einer künftigen, in würdigere» und zweck entsprechenden Räumen geordneten Aufstellung kann der Wunsch nicht unterdrückt werden, daß dieselbe, wenn thunlich, in einer solchen Weise geschehen möchte, daß der Einblick in das Leben jener Völker, welche hier auS ibre» Erzeugnissen zu nnS reden, durch die Darstellung ihrer Heimsiäiten, ihrer Be- bausungcu noch deutlicher zur Anschauung gebracht würde. Der dringlichere Wunsch aber bleibt der, daß vor Allem diese werthvollc Samniluiia zu weiterer Entwickelung der Stadt Leipzig erstatten bleiben möge Leider liegt die Befürchtung nahe, daß dieses nicht der Fall und nicht ohne Bcsorgniß ist der, in dieser Beziehung in wenigen Monaten zu erwartenden Entscheidung dieser Frage entgegen zu sehen. H Leipzig, 3l. Juli. Die von Seiten unserer Wohl- sahnSpoiizei während der Monate Mai, Juni und Juli vorgeuommenen Gcwichlsrcvisionen der zum Verkauf auf die Wccbenmärkte hierher gebrachlcn oder in verschiedenen Geschäften zum Verkauf auSgclcgten Butter haben als Resultat ergeben, daß l034 Stück zu leichte Butter mit einem Gesammtuntergcwichl vvn 7507 Gramm vorgefunden wurde». Die betreffenden Verkäufer sind natürlich der ge setzlichen Strafe verfalle». — In der Berliner Straße wurde gestern Abend ein Handarbeiter Namens Wagner aus VolkSmarkstorf durch eigene Verschuldung von einer Droschke überfahren und der Art schwer verletzt, daß er nach dem Kraiikcnhause gebracht werden mußte. — Ein 5 jähriger Knabe, der um dieselbe Zeit in der Wind- mühlcnsiraße ebcnsall» von einer Droschke überfahren wurde, kam zum Glück mit einer leicblcn Hankverletzung davon. — Dicker Tage hatte ein halbwüchsiger Bursche in den nördlichen Schrebergärten wiederholt die Spiele der Kinder mulhwillig gestört, insbesondere auch mit Steinen aus den Spielplatz geworfen. AIS er nun sich gestern Nach mittag wiederum dort sehen ließ, »ahm ei» Lehrer, der die Spiele der Kinder leitete, Veranlasiliiig. dem Burschen Vor halt zu tbun und ihm solche» Unfug zu verbieten. Ta tarn aber der Lehrer schön an. Ter freche Bube, eS ist ei» 16 Jahre alter Laufbursche, stöhnte ihn a»S und nahm eine drohende Stellung ei», woraus der Lehrer ihn sestziinehmen versuchte, zumal die Drohung im Mefferslechcn steftaiid. Er vermochte ihn aber nicht zu halten, der Bursche riß sich loS und enlkani durch die Flucht. Seiner gerechten Bestrafung sollte er aber nicht entgehen, denn Abendö nahm ihn ein Sckutzmann in der Elttritzscber Straße in Beschlag »nd trans- portirte ihn nach dem Naschmarkt, ivo man da» Früchtchen vorläufig einstcckte. — Bei polizeilicher Nevision des Johannisthals wurde heute früh ein Handarbeiter in einem der dortigen Gärten aufgegrisfcii. welcher daselbst sich eingeschlichen und die Nacht zugcbracht statte. ES crwicß sich dieser nächtliche Besuch als sehr bedenklich, den» aus dem Naschmarkte erkannte man in ihm einen mehrfach wegen Diebstahls bestraften und erst gestern auS dem Gesängniß entlassenen Bursche». Er verblieb in polizeilicher Hasst — Mittelst der Bayerischen Bahn trafen heute Vormittag 2l Mann lönigl. württembergische Infanterie von den Regimentern 120, 123 und 124. von Ulm und Wein garten kommend, hier ein und fuhren Nachmittag 2 Uhr aus der Berlin-Anhaltcr Bahn weiter nach Berlin, uni an einein Lehrcursus aus der Scstießscstule zu Spandau lheilziinchmen. — — Im Hose eine» Grundstücke» de» Naundörfchen- brach heute Vormittag ein Pferd durch eine Vergitterung in einen Keller hinein. Durch Feuerwehrleute aus dem »abeii Depot wurde da» Thier nicht ohne Anstrengung wieder hervor gearbeitet, e» hatte sich aber erheblich an dem einen Fuße verletzt. — Liebeskummer brachte gestern Abend ein hiesiges Dienstmädchen zu dem traurigen Entschluß, sich daS Lehen zu nehmen. Sie vergiftete sich durch den Genuß aus gelöster PhoSphorkuppen von Strcichzündhöizchc», wurde zwar noch lebend nach dem Keankeiihanse geschasst, starb aber dort trotz angewandter Gegenmittel noch denselben Abend. * Leipzig, 3l. Juli. Von der Ferien-Straskammer v de» hiesigen königlichen Landgericht» wurden in den heutigen Hauptverbandlungcn verurtheilt: 1) der Hand arbeiter Karl August Ackermann auS Wurzen wegen Dieb stahl» zu 6 Monaten, 2) der Handarbeiter Gustav Albin Georgi hier wegen Unzucht zu 1 Jahr Gesängniß, 3) der Handarbeiter Ernst Gustav Ab ratzky bier wegen schweren Diebstahl» zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus. — Den zahlreichen Freunden einer Muldenthal- Partie ist Gelegenheit gegeben, am künftigen Sonntag eine solche unter Benutzung de» vom Ad. Schmidt'schen Reisebureau veranstalteten Extrazug» nach Grimma unternehmen zu können Die Fahrpreise sind die bisherigen ermäßigten und die Billet» in den Gewölben der Herren Herm. Dittrich, Hallrscbe Straße 4 und Weststraße 76 in Empfang zu nehmen. AuS dem Anzeigenlhcil ergiebt sich alle» Nähere. * Reudnitz, 31. Juli. Don den vom hiesigen Schul vorstande wegen Anfertigung von Plänen zum Schul neubau an der Eilenburger Straße zur engeren Cvucurrenz herangezogenen Architekten haben »ach dem Gutachten der eingesetzten Preisrichter Herr Hosbauweistcr Brückwald den ersten und die Herren Ludwig L Hülßner den zweiten Preis sür ihre cingereichten Pläne znerkannt erkalten. Ob der Schulvorstand nunmcbr zur Auswahl dcr Pläne verscstreiten und Bestimmung hinsichtlich de» bau- leitenden Architekten treffen wird, ist noch abzuwarte», da rem Schulvorstande zur Zeit tcr von >5 Mitgliedern de» Äemcliircratycs bei der lönigl. Schuliuspeclioa cingercichle Protest gegen Erbauung d«r Schul« im ob««» Ort<th«il» zur AiiSlaffung vorliegl. Vermischtes. --- Wiesbaden, 30. Juli. Der König von Griechen, land ist heute Nachmittag zum Lurgrvrauch hier ein- getrcffen. — Im Jahre 1784 gründete Christian Gotthils Salzmann, der bekannte Pädagog, in der Nähe von Gotha die seitdem berühmt gewordene Erziehungs anstalt Scbncpfenthal. Der Wunsch, diese segen bringende Thal in einer ihrer Bedeutung m der Geschichte der Erziehung würdigen Weise zu feiern, hat eine Anzahl von ungefähr 70 früheren Zöglingen, deren Aelteste bereit» im Jahre 1814 (!) der Anstalt angehörten, zu einem Comitä zusammenacführt, da» für die Psingstwoche 1884 ein zwei tägige» Dank- und Erinnerung-fest vorbereitet. In diesen, Comitü begegnen unü Namen wie EtatSrath Baur. Bankier Becker» die BerlagSbuchhändler vr. Brockhau«, vr. Baumgärtner, Gcibel und von Tauchnitz, die Professoren Deaenkoib und A. und H. Thorbecke, Graf Görtz, Legation»- ratb Gras Grote, der berühmte Maler Graf Harrach, kais. Natb Hcnnebcrg, Eonsul Limburger, Direktor Hey, Kaufmann M. Neutsch, von Lützow, Oberjägermeister von Schack, ReichS- rathSabgeordneter SkSne, Kammerherr von Weiß. Fürst Hatz- sciv-Trachcnberg. Prinz zu Sachsen-Weimar u. A. Da» Jubelfest soll alle noch lebenden früher» und jetzigen Zöglinge vereinige», soweit eS gelingt, den über alle Theile der civili- sirtcn Welt verstreuten Glieder» dieser großen Familie Nach richt zukommen zu lasten. Wir tragen gern zu unserem Theile dazu bei, daß die Bennibungen de» ComitL», den Aufenthaltsort aller srübern Sckmepfenthäler zu erfahren, den gewünschten Erfolg habcn. Anmeldungen der Adresse» werden von dem Schriftführer, Herrn Albert Brockhau» in Leipzig, entgegen genommen. Wie wir hören, rcchncl man aus den Besuch von Hunderten von Tbeilnebmern an dem seltenen Jubiläum einer Anstalt, die noch heute, 'nach 99 Jahren, in den Traditionell des Stifter» von dem Urenkel ' desselben geleitet wird, blüht und gedeiht. — Stettin. 31. Juli. Tie Abfahrt de» „Ting Buen" wird nicht vor Sonntag erfolgen. Derselbe läuft initcrweg» die Stationen Plymouth, Malta, Port Said, Suez, Aden, Point de Galla aus Ceylon, Singapore, Hong kong. Changai und Ticiisin an. Die Fahrt wird gegen zwölf Wochen währen. Tic gcsammte Besatzung de» Schiffe» besteht außer dem Capitain Voß auS vier Steuerleuten, vier Booisleule», acht Zimmertcutcn, fünfzig Matrosen und neun Schiffsjungen, außerdem einem Ingenieur, drei Maschinen meistern mit zwölf Assistenten, dreißig Heizern und dreißig Maschlneiiarbciter». Hierzu kommen noch ei» Arzt, ei» Buch- balter, zwei Proviantmcistcr, ein Bäcker, drei Köche, vier Stewards und etwa 20 Chinese». -- München, 30. Juli. Ter Generallieutcuant Gras Pappenheim ist zum General der Cavallcric »nd de Generalmajore von Kiliani und GeueralstabSches Gras Vcrrie della Bosia sind zu GenerallicuteualttS befördert worden. „Die besten Witze sind diejenige», welche nicht beabsichtigt wurden." Alle, die eine langweilige Enenbah»- sahrt sich gern verkürzen, einen monotonen Badc-Ansenthalt erheitern oder in einer müßigen Stunde einmal »echt von Herzen lacken möchten, verfehlen wir nicht aus ein liebens würdiges, harmloses Büchlein von der köstlichsten Laune auf merksam zu machen, e» ist da» „Albuin »nfreiwilliger Komik. Sammlung humoristischer Annonce», Druckfehler und Aussprüche mit Angabe dcr Ouellcn". vv» dem soeben daS erste Bändchen in sechster stark vermehrler Auslage in Berlin bei Richard Eckstein Nachfolger erschienen ist. — RüdcSheim, 28 Juli. („Köln. Ztg.") Die Ausstellung der Germania auf dein Nationaldciikmal ist soeben um die Mittagszeit glücklich vollendet worden. Der Tag bat sich bereit- festlich gestaltet und läßt ahnen, welchen Eindruck die feierliche Ein weihung am 28. September mache» wird. Bereits um 8 Uhr mor gens hotte sich eine größere Menschenmenge riiigestiiidc». weiche dem Auszuge des mächtigen Kopfes beiwohnen wollte. Derselbe war so ausgestellt, daß die Schönheit desselben und die Feinheit der ganzen Durcharbeitung voll zutage trat: eS herrschte nur eine Stiinnic voller Bewunderung »nd Anerkennung. Nachdem noch eine Photo,zravhische Auinahinc gemacht worden war, begann der Auszug »ach 10 Uhr. Langsam hob sich der Kops, stieg majestätisch empor und war gegen 12 Uhr ansqewunde». I» dem sieben Etage» hoben Gerüst zeigte sich keine Schwankung, daS mächtige Seil an dem Flaschencuge, wel ches sich bereits bei dem Auizuge der drei Hauptstücke bewährt hatte, lies glatt über die von acht Arbeitern bewegten Rollen, und alle Vorrichtungen, welche mit Umsicht von Herren Phil. Holzmann u. Lo. getroffen waren, gaben den Zuichanern das Gefühl völliger Sicher heit. Mit dem Fahrstühle wurde der Kops über di« aufgerichtete Gestalt gebracht und dann langsam gesenkt. Ei» Hurrah vom Ge rüst verkündete die Vollendung und gab das Zeichen zu jubelnden Kundgebungen. Schüsse vom Fcstplatze wurde» von Bingen erwidert. Tic Schüler des Seminars zu Aoppard, welche zufällig zu dem Acte gelommen waren, stimmten „Die Wacht am Rhein" a» und die ganze zahlreiche Bersainmiiinq stimmte ein. Danach wurde Herrn v. Miller aus München, der die Ausstellung der »n dortiger Gießerei hrrgestellten Germania mit großer Ruhe und Umsicht geleitet hat, ein donnernde- Hoch gebracht. In diesem Augenblicke kamen die Arbeiter, welche die Verschraubungen im Innern fertig stellen, aut dem Eilenbogengelenke des Armes, an welches das letzte Armstück mit der Reichskrone noch angesctzt wird, heran- und stimmten in daS Hoch aus ihren Meister ein. Wenn bisher noch vielfach Zweifel darüber geherrscht hatten, ob die Germania aus der Höhe groß ge nug erscheinen werde, so sind dieselben jetzt beseitigt. Sie wirkt überallhin, auch vom Rheine auS gesehen, coloffal, und die Schönheit dcr Figur wird voll zur Geltung gelangen. Nach vier Tagen wird daS Gerüst theilweisc heruntcrgenonimen, woraus dann die Germania unvcrdeckt stehen bleibt. Das obere Postament ist bereit- von der Gießerei Lauchhammer fertig gestellt. In acbt Tagen beginnt Pro fessor Lenz aus Nürnberg die Ausstellung der Loloffalfiguren .Krieg" und „Frieden", nach deren Vollendung erst die ganze Silhouette richtig zutage treten wird. Durch die Treppenanlage und die im weilen Bogen unterhalb herziehende Fahrstraße ist den« ganzen Denk- mal in dcr weiten Landschaft die richtige und wirksämmste Um rahmung gegeben. — Da» Bemühen, dem Feldsoldaten die Bivouaksbe- dürsnisse, Nahrungsmittel rc. in möglichst leichter und com- pcndiöser Form darznstellen, hat sich jetzt auch dem Brenn material zu», Abkochen zuzewcndet. Es sind seit einiger Zeit verhältnißmäßig kleine, billige und leichte Briquets hcrgestellt worden, die mit den gcnaiinlcn Vorzügen eine große Heizkrast verbinden und deshalb zur Verwendung bei größeren Truppenübungen ganz besonder» geeignet erscheinen. Die Briquett» bestehen, zufolge dem „H. C ", au» zerkleinertem Holz, Harz und Erdöl, sind vollkommen trocken und losten keine fettigen Spuren zurück. Ein solche» Briquett, welche* NO bis 125 Gramm wiegt, kostet nur 2 und brennt 17 bi» 20 Minuten, stellt sich also billiger al» da» Brennholz. Die mit den Briquetts angcstellten Versuche haben äußerst günstige Resultate erzielt. Für je 4 Kochgeschirre waren K Briquett» nothwendig, die in einer kalben Stunde bei An wendung der bekannten Kochlöcher mit Citzgräben die ge wöhnliche BivouakSkost herstclltcn. Tie Einführung der Briquett» würde Zeit und Kosten ersparen, denn jeder Militair weiß au» Erfahrung, daß die Transportkosten de» Holze» »icht gering sind, und daß da» Zerkleinern de» oft naß und feucht gewordenen Brennholzes Zeit „nd Mühe erfordert und da» Schanzzeug der Compagnie schädigt. Besonders öeachtcnSwerth ist kiese Erfindung sür die Truppen, welche in Garnisonen liegen, wo die Culturverhältnifle e» nothwendig machen, daß das GesechtSseld für größere Hebungen auf weite Enlfcrnunge» gesucht werden muß. Beim Rückmarsch ist alsdann oft da» Abkochen an» Gesundheitsrücksichten erwünscht, was aber wegen kcs schwierigen Mitsühren» de» Feuerung-material» bi»yer unterblieb. Führt dcr Mann neben seiner Mundportion nock ei» Briquett im Brotbeutel mit. so ist damit der Schwierigkeit abgeholsen. /
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