Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188306043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830604
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-06
- Tag 1883-06-04
-
Monat
1883-06
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.06.1883
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
284Ü Volksmrthslhastliches. Alle für diese« Lheil bestimmte« Sendunge« stad »« richte« a« de« verantwortliche« «edacteur desselbe» T. G. L«« t» Leipzig, Unsere Spielwaaren-Jndustrie. (Nachdruck verboten.) Fast jede« Jahr hat unserer Spielwaaren-Jndustrie in Seiften, Deutschkatharinenberg. Deutschnendors. Einsiedel, Heidelberg, Neu- Hausen re. neue Absatzgebiete gebracht. Namentlich mit den süd deutschen Ländern, mit Frankreich, Holland. Belgien, selbst Amerika sind umfangreiche Geschäfte abgeschlossen worden. Wenn nun auch durch die stärkere Nachfrage von auswärts auch gröbere- Angebot der Arbeitskräfte parallelisirt wurde, ist doch der gute Geschäftsgang der hausindustriellen Thätigkeit nicht in dem Mähe zu statten ge- kommen, wie man die- hätte wohl erwarten können. Anlangend die wirthschastlichen und socialen Verhältnisse, ist nicht zu verkennen, daß unter dem Anschein der gemeinhin herrschenden, sorglosen und sllr die Wechselsälle der Zeit mehr oder weniger gleichgiltigen Leicht lebigkeit der dortigen Bewohner und trotz des freundlichen Ansehens ihrer Hütten und Häuser die bösen Geister eines materiellen und geistigen Nothstandes schlummern, die sofort erwachen durch anhal- tende Arbeitslosigkeit, sehlgeschlagene Ernten oder geringen Wasser stand der Drebwerke und dem betrübenden Zustande der Noth und des Mangel- Platz einräumen. Wenn nun auch trotz de< in steter Zunahme begriffenen llmsangeS der Production und des steigende» Absatzes die Arbeitslöhne seit vielen Jahren eine Stetigkeit dcS Sinkens bis nahe, oft an die Grenze des Selbstkostenpreises der Waare zeigen, so daß in manchen Branchen der Production die Er- »ährung einer Familie selbst bei angestrengter Thätigkeit eine ziemlich schwierige ist, so spiegeln sich hierin recht deutlich die allge- mein beobachteten Schattenseiten der Hausindustrie. Technisch ist die ArbeitSthcilung auf die umsichtigste Weise ge gliedert. und selbst der einzelne, für sich allein schaffende Arbeiter, der mehrere Verrichtungen vorznnehmen hat, huldigt jederzeit dem wohlverstandenen Principe der ArbeitStheilung, d. h. einen Gegen stand erst bi- zu einem gewisse» Stadium fertig zu stellen, ehe er eine weitere Operation vorniinmt. In der Hauptsache lassen sich die Arbeiter in Dreher, Schnitzer, Blecharbeiter, Maler und Packer unterscheiden, doch ist jede dieser Gruppen wieder in eine große Anzahl von.Unterabtheilungen geschieden. Eine wichtige Stelle in der Spielwaaren-Jndustrie führen die Holzhändler, welche von Staats und Privatwaldungen Holz erstehen und dasselbe an die Arbeiter nach Blöcken, bisweilen gar nach Scheiten wieder verkauft». Nach dem dasselbe geschält und getrocknet worden ist, mit Ausnahme der Fälle, in welchen die Klötzer naß zur Verarbeitung kommen müssen, wird e- zerkleinert, abgedreht oder mit der Rund- »der Zirkeljäge zerschnitten. Dem Dreher fällt bei der ganzen Fabrikatton die wichtigste Rolle zu, hier steht der Geschicklichkeit der Hand die durch Wasser, und neuervingS durch Tampfkrast getriebene Drehbank zur Seite. Biele Drehwerke enthalten 25 und mehr Stellen, welche der Besitzer an die Dreher nach halben und Vierteltagen, bei knappem Wasser oft nur stundenweise vcrmicthet. Einzelne Artikel werden von der Drehbank bereit- marktfertig geliefert und zwar die soge nannten Reisen, denen die ganze Spielwaaren-Jndustrie ihre stauneuS- wertbe Billigkeit verdankt. Andere Gegenstände wandern erst durch die Hände der Schnitzer und Maler. Die Aufträge erfolgen im Allgemeinen durch sogenannte Ver leger, doch finden vielfach Ausnahmen insofern statt, als bei den gewöhnlichsten und jederzeit gangbaren Artikeln die Arbeiter wechsel seitig als Käuser und Verkäufer ihrer Fabrikate austreten, um dieselben einer dritten Gruppe von Arbeitern käuflich zu überlassen, bis endlich die Dutzende unh Schocke von Häuser», Bäumen, Soldaten, Thieren, HauSgeräthen u. s. w. an bestimmten Liesertagcn in den Magazinen der Verleger sich vereinige». Eigentliche Faktoren in tem Sinne, wie sich der Begriff bei anderen HauSmdnstrien. wie z. B. bei der Fabrikation künstlicher Blumen, beim Spitzenklövpeln u. s. w. herangebildet hat, giebt eS hier nur ganz ausnahmsweise. Die Arbeiter kaufen ihre Rohmaterialien an Holz, Leim, Lacken, Farben, Firnissen, Wolle, GlaS, Leder selbst ein. Wenn mm auch »uzugeben ist, daß die Spielwaaren-Jndustrie in ihrer technischen Gliederung, namentlich seitdem durch Errichtung von Dampsdrehwerken, z. B. in Griffen, der zeitweiligen anstretenden Ealamität knappen Betriebswassers genügend vorgebengt ist, Be friedigendes leistet, so ist dies hinsichtlich eines für de» industriellen Aufschwung nicht minder wichtigen FactorS, nämlich der fortgesetzten Vermehrung der Mannichsaltigkeit und de- Reicht»»»,- ihrer, dem großen Borbilde der Natur und der Phantasie des Mcnschengeistcs zu entnehmenden, dem wechselseitigen Zeitgeschmäcke und den ver schiedenen Nationalcigentbümlichkeiteu der Völker anznvassenden Er- zeugnisse, weniger der Fall. Bei weite», der größere Theil dieser Fabrikate wurde bereits von den Urgroßvätern gefertigt und von Generation zu Generation mit großer Zähigkeit sestgel,alten und weilcrvererbt. EineStbeilS sind die Ursache» Vieler Erscheinung in den Bildungsverhältnissen der Bevölkerung, andernll>eilS in dem ganzen industriellen Getriebe zu suchen. Hat z. B. der Arbeiter dem Verleger, der zugleich das ganze Handelsgeschäft in den Händen hat, einen neuen, noch nicht in den Handel ge kommenen Artikel zum Ankauf gebracht, so bekommt er zwar als erster Lieferant, sobald sein Erzeugniß gangbar erscheint, eine Bestellung zu einem auskömmlichen, oft recht zufriedenstellenden Preis, zumal da neue Gegenstände sehr gesucht und dem Ver leger recht einträglich sind. Fast immer jedoch ist diese Bestellung für den Erfinder zu dem vereinbarten Preise die erste und letzte zugleich. Tausende von Händen sind sofort bereit, die neue Maare für einen weit billigeren Preis zu liefern. Der Spielwaarenhändler aber steckt den Mehrgewinn, den ein neuer, das Kmdcrauge reizender Artikel im Gefolge hat. in die Lasche und der betreffende Artikel schafft wohl fremden Händen Arbeit und Verdienst, nicht aber dem Urheber der neuen Waare. Die Früchte seiner Erfindung genießen fremde Leute. Die Klagen über diesen, dringender Abhilfe bedürftigen Uebel- fiand ist bei der industrielle» Bevölkerung eine ganz allgemeine ge worden. Die Anfertigung neuer, noch nicht in den Handel gekom mener Gegenstände ist, sobald der Spielwaarenhändler nicht selbst neue, Ausstellungen und Messen entlehnte Muster eiasührt, eine recht seltsame Erscheinung. Möge dem bald abgehvlfen werden, so, daß die Erfinder neuer Muster die Früchte ihrer geistigen Producte selbst einzuheimsen im Stande sind. L. Nichts als Reclame. zeugung wiederholt dahin ausgesprochen, daß der Getreide! a» in den Prairie-Staaten noch lange nicht das höchste Stadium seiner Entwickelung erreicht hat, uud daß die Loncurrenz von Jahr zu Jahr eine dem europäischen Landwirth immer drohendere werden müsse. UederdieS weiß die Welt, daß sich die amerikanisch« Con- currenz aus diesem Felde erst seit Erschließung der Prairie-Staaten durch die Eisenbahnen (etwa seit 10 Jahren) fühlbar gemacht hat. Wollte nun etwa Jemand meinen Gewährsmann verdächtigen, daß er vielleicht auch zu der Clique gehöre, die den Prairie- chwindcl in Scene gesetzt haben soll, jo kann ich mit besserem Rechte den Spieß umdrehen und sagen: der Brief, dem Herr vr. Thiel da- Gewicht seiner Empftblung verliehen, ist nicht- als eine Reclame für W Sconsin aus Kosten anderer Staaten, die so glücklich waren, eine stärkere Anziehungskraft aus die Einwanderer auszuüben. Wer einige Kenntiiiß von der deutsch - amerikanischen Presse hat, erkennt den Voget am Pseisen. Der Briejschreiber ist kein an- dcrerjalS Herr G. Wernich, im nördlichen Wisconsin ansässig und liirt mit der Firma Brücker, Ludloff L Co. in Milwaukee und Medsord, Wisconsin, die ein Landverkaufs-, Passage- und Zeitung-- Geschäft betreibt und ei» vorzügliches Interesse an der Besiedelung de- waldigen NordwcstenS von Wisconsin besitzt. Herr G. Wernich, der auch Beziehungen zu der Samenhandlung von W. Wernich L So. in Milwaukee hat, unternimmt zu Zeiten - „im Einwanderungs- Interesse" eine JnforniationSreise, deren Resultate im Milwankecr „Sechsten" und im Medforder „Ansiedler" berichtet werden, selbst redend zur Verherrlichung WiSconsinS. Diesem Staate sollen seine Vorzüge nicht streitig gemacht werden, und wer Lust hat, als Holz- Hacker an der Waldverwüstung Theil zu nehmen, wer eine Kälte, bei der da- Quecksilber gefriert, erträglich und ein Eingeschneit- werden in ieinem Blockhauft gemütblich findet, der mag in Gotte- Namen dahin ziehen. Aber Herr Wernich läßt nicht die Borthcile WiSconsinS sür sich selbst spreche», sondern sucht ihnen durch Herab setzung anderer Staaten ein Relief in einer Manier zu geben, die aus Parteilichkeit nicht mehr Anspruch machen kann und sich ent schiede» als Reclame charakterisirt. Wie er die Sache darstellt, ist eS z. B. nur ausnahmsweise günstigen Umständen zu danke», daß in KansaS jemals ein Bushcl Getreide gewachsen ist. KansaS war sür ihn ein Bild de- Elend-, als er eS im September v. I. besuchte. Zwar, daß die Weizen- ernte über Erwarte» günstig ausgefallen war, kan» er nicht leugnen — in der Tkat hat sie über 33 Millionen Bushcl betragin, während da- länger besiedelte Wisconsin 20 Millionen geerntet hat; aber den Mais fand er vertrocknrt. Je nun, er wird wohl geerntet gewesen sei»; die vorjährige Mai» - Ernte in KansaS war notorisch eine besonders gesegnete, sie wird aus 175 Millionen Bushel angegebcn. Herr Wernich stellt mit seinen Behauptungen die Ermittelungen der amerikanischcn Statistik aus den Kops. Wenn laut dem osficiellen Census von 1870—1880 die Bevölkerung von KansaS um 178 Proc. (die von Wisconsin nur um 24 Proc.), nämlich vo» 365,000 aus 1 Million, das steuerpflichtige Einkommen von 02 aus 160 Millionen Dollars, die Wcizenprodnctioii von 2.4 ans 17.3 Millionen Bushel, die Maisvroduciion von 17 aus 105 Millionen Bushel zugenoninien hat und diese Steigerung noch an- hält, so wird sich doch Niemand einreden lassen, daß ein solcher Au schwung lauter Humbug sei. Natürlich hat cs in diesem langen Zeitraum gute und schlechte Jahre gegeben, je nachdem mehr oder weniger Regen gesallcn oder der Winter mehr oder niinder günstig war. Der vergangene Winter z. B. hat die Aussichten für Winter weizen in KansaS etwa- herabgestimmt. Ebenso werden aber auch in Wisconsin die Ernteaussichtcn geringer geschätzt und immerhin ist der Anoau des Winterwcizcns in KansaS am Platze, Wisconsin dagegen gehört, wenn einmal Vergleiche angestcllt werden sollen, zum Theil der Regio» an, wo nur Sommerweizen gebaut wird, und ich habe stets unter dem Eindrücke gestanden, dem deutschen Ansiedler kann »ur da wahrhaft wohl weide», wo Winterung sicher ist. UebrigenS'ist eS unrichtig, daß aus den Prairie» ein Rück- strömen bei de» Ansiedclungen eingetreten ist. Im Gegentheil hat man dieses Frühjahr wieder eine» starke» Andrang von Einwande rern nach de» Prairie-Staaten gesehen. Also nochmals: rechne Niemand aus ein Zurückgehen de- Gc> treidebaueS in Nordamerika. Habe» nicht alle Deklamationen über den Raubbau der »ordamerikanisckien Landivirthc, über Erschöpfung de- BodenS, über de» bevorstehenden Krach in der Laiibwirlhschalt sich als voreilig erwiesen? Allerdings giebt es eine große Classe von Farmern, die nur auf jungfräulichem Boden zu wirthschaficn ver stehen und von ihrem Schlendrian nicht lasse», nachdem der Boden, durch lange AuSnützung geschwächt, seine Preduclc nicht mehr so willig hergicbt. Sie verlassen die Scholle und ziehen ge» Weste», uni das Spiel von vorn anzuiai'gcn. An ihre Stelle treten andere Farmer, die rationeller wirthschaften, auch gut sortkommen und nicht weniger vrodncirc». Der Osten der Bereinigte» Staate» ist keineswegs das ousgcsogeiie Feld, als da- man ihn gern darstelle» müchic, und die Landwirthschast im Osten trägt zur Versorgung des localen Marktes so viel bei, daß von der landwirthschaftlichen Pro- duction des Westens »och aus lange Jahre hinaus große Masse» zur Ausfuhr übrig bleiben. Und jetzt tritt »och rin neues Pro- ductionSgebict in die Concurrcnz ein, der Süden. Daher sei man nur darauf gefaßt: da- gegenwärtige Geschlecht wird ein Aushüren de- Getreide-Exporte- a»S Nordamerika nicht erleben. >V. 8. In der „Deutschen Landw. Presse" hat vor Kurzem Geh. RegierungS-Rath vr. Thiel den Brief eines ungenannten in den Bereinigten Staaten ansässigen Deutschen, mit Einleitung und Nach wort begleitet, veröffentlicht, welcher Brief in den Ohren manche- deutschen Landwirth- wie Sphärenmusik mag geklungen haben. Wird ihm doch darin die tröstliche Versicherung gegeben, daß er wegen der Loncurrenz de- Ackerbaues auf den Prairie» der West- floaten ruhig schlafen, ruhig seinen Weizen weiter bauen könne; die ganze Prairie-Wirthschast fei eine ungeheure Gründung, in wenig Jahren müsse der Schwindel zuftmmenbrechen und seien hie Prairie» abgewirthschastet. Ter Bricsschrcibcr wundert sich, daß der Zusammen- brnch nicht schon ersolgt fei, und er schreibt die Ausdehnung und Festigkeit dcS Schwindels, den er ei» künstliches Geschöpf der großen Eisenbahnen und Sprculantcn nennt, daraus, daß Alle- mit einander verquickt sei und die Betrogenen noch lauter renommiren als die ersten Betrüger, nur um verkaufen zu können und wieder sortzakommen. Was man gern hört, glaubt man gern. Darauf muß wohl der Briesschreibcr mit seinen düsteren Prophezeiungen speculirt habe». Dem kritischen Leser de- Briefs dürfte aber ein so dauerhafter Schwindel doch nicht ganz schwintclhast Vorkommen, uud in der Thal märe eS eine verhängnißvollc Täuschung, wollten die deutschen Landwirthc sich durch solche Unkenrufe in Sicherheit wiegen lasse». Die Loncurrenz des Prairie-Wcizen- wird sie fort und sort bedrohen Wenn die Ernten in Nordamerika sich auch ebenso wenig gleichen, wie in Deutschland, so sind doch zwei Thatsachen beständig wirksam: erstlich wird von .Jahr zu Jahr mehr Areal unter den Pflug genommen und braucht diese extensive Steigerung noch eine ganze Reihe von Jahren, ehe sie an ihrer Grenze angelangt ist; zweiten- findet auch eine intensive Steigerung der Lultur und eine Zunahme der Erträge pro Acker statt. „Man irrt sich sehr" — ichreibt mir ein amerikanischer Freund — „wenn man glaubt, e« würde in KansaS. Nebra-ka und Minnesota nur Raub- bau getrieben. Ganz da- Gegentheil ist der Fall. Dir meisten Getreide-Farmen sind in den Händen von Deutschen, und die bewirthfckiastkn ihr Land shstematisch und erzielen von Jahr zu Jahr bessere Resultate. Wen» die jährlichen Durchschnitts-Erträge pro Acker auch keine augenscheinliche Erhöhung zeigen, so muß man doch nicht vergessen, daß jede- Jahr so viel mehr neue- Areal cultivirt wird, da- nicht sofort große Erwäge liefert. Wenn der Durch- schnitt«-Ertrag an Weizen z. B. 20 Aushel pro Acker im ganze» Staate ist, so ist best mmr onzunehme», daß der Ertrag drr ältere» deutsche» Farmen 30 bis 40V»shel beträgt. Fachmänner an- Europa, die die Tachlag« näher b obachtet Hetzen, h lc» il^k lftl'cr- DermischteS. Meerane, 2. Juni. Das hiesige „Tageblatt" schreibt: Unsere hiesigen Fabrikanten bcanspruchen jetzt sür sä mmilichc Garne Lieferung franco Meerane. Für Kamin- und Streichgarne war diese Condition bereits längst eingesührt. Biele Baumwollspinnereien und Zwirnereien sind auch daraus cingegangen; nur die Garnhändler in Leipzig sträuben sich dagegen. Demzufolge machen Vertreter englischer Svinnercie», welche zu Leipziger Conditio», jedoch frauco Meerane abgcben, gegenwärtig flotte Geschäfte. fß. Sächsisch.Böhmische DampsschifffahrtS-Gesell- schast zu Dresden. Der Verwaltungsrath wird der bevorstehen de» diesjährigen ordentlichen Generalversammlung sür das ab- gclausene 47. BctricbSjahr 1882/83 die Bertheilung einer ebenso hohen Dividende als im Vorjahre, d. i. 14 Proc., Vorschlägen. Die TurchschnittS-Dividcndc der letzten 10 Jahre stellt sieh auf 10.7 Proc., indem zur Bertheilung gelangte»: 1873,74 9 Proc., 1874,75 8 Proc., 1875,76 10 Proc., 1876,77 und 1877,78 je 7 Proc., 1878,79 10 Proc., 1879,80 13 Proc.. 1880 81 15 Proc., 1881/82 14 Proc. und — ivie vorgcjchlagen — für 1882/83 abermals 14 Proc. —r. Buttstädt, 2. Juni. Neue Zuckerfabriken. Nach rastlosen Bemühungen dcS Comitös sür den Bau einer Zuckerfabrik in Buttstädt sind die Verhandlungen jo weit gediehen, daß da- Zu standekommcn der Fabrik nunmehr als gesichert anzuschcu ist. Am 17. Juni findet hier im Hotel „Zur Stadt Weimar" die con- stituirende Generalversammlung statt. Die Fabrik soll die Com- pague mit der Berarheitung von täglich 6000 Ctr. Rüben beginnen und ihre Production so steigern, daß täglich 10,000 Ctr. Rüben verarbeitet werde». Der Boden ist in unserer Gegend vorzüglich zum Anbau von Rüben geeignet, und haßen die hier angebanten Rüben stet» eine sehr hohe Pojarisatioii gezeigt. Bei den Land- wirthen hat das Unternehmen viel Sympathie gesunden. — In Werben hat die Acüenzuckersabrik sich nunmehr definitiv constituirt. Das gesammte Acticncapiial ist gezeichnet und die Einzahlung von 10 Procent desselben bewirkt, sowie der Statutenentwurj genehmigt worden. Auch hier ist der Boden »um Rübenbau sehr geeignet Wo aber bei all diejcn neuen Zuckerfabriken schließlich der Absatz Herkommen soll, ist schließlich eine andere und zwar eine schwer zu beantwortende Frage. *— Werra bahn. Aus Thüringen wird der „Magd. Ztg." vom 31. Mai geschrieben: In einem Berliner Börsenblatt ist kürz lich die Nachricht ausgetaucht, die bei der Werrabahn bctheiligten drei thüringische» Regierungen — Weimar, Meiningen und Kodurg — seien mit dem Berwaltnngsrath der Bahn dahin in Verhand lungen cingetreten, daß ihnen Rückzahlungen aus ihre früheren Garantieleistungen schon zu Theil würden, ehe noch! die Jahre», dividend« 5 Proc. betrügt. Vertragsmäßig foll die- erst nach Er reichung einer künsproceutigen Dividende geschehen. Wie wir er- fahren, ist von solchen Verhandlungen nicht die Rede, wenigsten« letzt nicht. Tie Regierungen haben zunächst selbst ein sehr nahe liegendes Interesse, den jetzigen Reinertrag der Werrabahn nicht zu schmälern, da sie zusammen für 6 Millionen Mark Actien haben, sich also die Dividende davon wegen doch nur unbedeutender Rück zahlungen auf frühere Garantieleistungen nicht verringern lassen werden; ferner denken sie auch gar nicht daran, den Privataelionären nach so vielen mageren Jahren jetzt die Dividende vo» 4 oder 4'/, Proc. kürzen zu wollen. D. Eisen bah „-Projekt Rohr-Schwarza (Kreis Schien- singen)-Steinbach-Hallenberg. Die Bahnprojectc mehren sich. Wie aus Steinbach-Hallenberg gemeldet wird, soll zum An schluß an die Ersurt-Riischenhauscr Eisenbahn eine neue Secundair bahn gebaut werden. Dieselbe wird von der Station Rohr der E,,ur! Ritschcnhauftr Bahn anfangen und über Schwarza (Krell Schleusingen) bi» Steinbach-Hallenberg gehen. E- wird noch angegeben, daß Minister LuciuS und Obcr-Regierungsratd Heppe sich für de» Ban intens ircn, so daß wohl begründete Au-sicht auf Verwirklichung de- ProiectS vorhanden ist. *— Berliner Spar- und Depositenbank. Die durch Statut vom 7. Mai ». o. errichtete Actien Gesellschaft Berliner Spar- und Depositenbank bat mit dem vorgestrigen Tage ihre Thätigkeit begonnen. Den Vorstand der Bank bilden die Herren H. von Stiglitz und Paul Saß; zum Procuristen der Gesellschaft ist Herr E. Kemps ernannt. AuS dem Geschäft-Programm der Bank führen wir folgendes aus den Depositenverkehr Bezügliche an: Ein lagen können jederzeit bewirkt werden, und zwar sowohl durch Baarzahlungen, al- durch Coupons, Wechsel und Checks aus Berlin, und zu verkaufende Effecten. Die Höhe de- ZinSiußeS hängt von der allgemeinen Situation deS Geldmarktes und vo» der Länge der etwa zu vereinbarenden Kündigungsfrist ab. Heber da» Guthaben kann verfügt werden: Durch Abhebung in Baar, durch Check-, durch Domicilirung von Wechseln, Acceptkn und Anweisungen, durch An- kauf von Effecten und Wechseln. Wen» nicht- Anderes vereinbart ist, können Beträge bi- zu 5000 ohne besondere Kündigung er hoben werden, größere Entnahmen müssen stet- mindesten» einen Tag zuvor gekündigt werden. *— ReichSbank. Auf die sür da» Jahr 1883 sestzusetzende Dividende der Reickisbankanthcile wird vom 15. diese- Monat- ab eine erste halbjährliche Abschlagszahlung von zwei und ein viertel Procent oder.67 .-i 50 ^ sür den Dividendenschein Nr. 7 erfolgen. *— Patente im Gebiete der Elektricität. Da» feucht- barste Feld sür Erfinder ist gegenwärtig unstreitig die Elektricität. Die bei dem Deutschen Patentamte im Jahre 1882 cingcgangencn Paientgeftiche über Erfindungen auf dem Gebiete der Elektricität beliefen sich auf 335 Stück. 77 davon waren aus Deutschland, 105 aus England, 82 aus Nordamerika, 42 aus Frankreich re. In Betreff der Qualität dieser Erfindungen mag die Thatsache an- gesührt werden, daß nach ersolgtcr Prüsung sofort achtundachtzig der Gesuche definitiv znrückgewiese» wurden, und daß wegen 51 der Gesuche noch schriftliche Vcrliandlnnge» zwischen dem Patentamt« und d.n Erfindern staltsinden. — Wir leben im Zeitalter der Elektricität: jeder Tag bringt eine neue Erfindung. Gütcrbcivegttiigsstatistik. Tie Ucbcrsichten der Güter- bewegung ans den deutsche» Bahnen werden, weil dies als genügend erschienen ist und eine bedeutende Kostenersparnis! dadurch herbei- gesührt wird, ab 1. Juli »ur »och allvierteljährlich und nicht mehr monatSw iie veröffentlicht werden. *— Für die Zeit vom Beginn deS Etat-jahre- bi» zum Schluß des Monat» April 1883 haben die Ei »nahmen aus der Post- und Telegraphenivallung 12.523,714 ^l (-ft 931,349 .St gegen das ClaiSjabr 1882 8:0, der ReichSciseubahnverwaltung 3,600,000 ,/t (-ft 35,125 .S!) betragen. * Guben. 2. Juni. I» der heutigen Generalversammlung der Mä rkisch-Pos euer Bahn wurden die auSscheidenden Ver- waltungsrathS-Mitglieder wicdcrgewäylt. *— Breslau-Schweidnitz-Freibnrg. ES bestätigt sich, daß der Herr Minister der öffentliche» Arbeiten der Gesellschaft bezüglich des Baues der Strecke Alidamin-Ostswine eine weitere Befristung in Aussicht gestellt hat. Das dieser Tage dem Dircctorium zugegangene Reskript lehnt zunächst de» wiederholten Antrag aus Entbindung vo» der Bauverpslichtnng abermals ab, ebenso die Genehmigung de» Alkon»i,cns.»»tderAlldan»».ColbcrgcrEise»bahn-GcscNichast. Dagegen billigt der Herr Minister de» cveniucllc» Vorschlag, die hiSher vor gesehene Irace »ach Osten zu verschieben und sür die neue Linie Vorarbeiten anzusertigc». Diese neue Tracirung, bei der r» sich dorm» handelt, der Bahn den Verkehr von Lammin und Umgegend z» sichern, soll bi» Ende August d. I. zur Prüfung und Gcneh »ciimigttng vvrgelcgt und sodann alsbald einer General Versammlung zur definitiven Beschtiißsassung unterbreitet werden. Und in der Voraussetzung, daß die Geiellschast nunmehr endlich mit der Er- süllung ihrer LoncessionSverpflichtungen Ernst machen werde, erklärt der Herr Minister seine Geneigtheit, zu befürworten, daß der Ge sellschast sür die Strecke bis Hagen eine Bausrist bis zum 30. Scp teinber 1886 (nicht dis Ende 1886) uud sür die Strecke von Hagen bis Oslswine eine Baufrist bis Ende des Jahre- 1887 ertheilt werde. Alle weiteren Nachrichten werden u»S ausdrücklich als falsch bezeichnet. *— OclS-Gnesener Eisenbahn. Die auf den I. Juni be rufene ordentliche Generalversammlung wurde vom Vorsitzenden des AuisichtSratheS, königl. Kämmerherr» Const. Graf von der Recke Volmcrstein zu Älcinbnrg, geleitet. Als erster Gegenstand stand aus der Tagesordnung Neuwahl dreier Mitglieder des AussichtSralheS an Stelle der »ach abgelausener Wahlperiode auSscheidenden Herren Kammerdireetor Czcloiiski zu Schloß Kroloschin, Bankdireclor Seifert zu Berlin und Freiherr von Bor» zu Berlin. Der Vorsitzende theilt in», daß Bankdireclor Seifert eine Wiederwahl »n Vorhinein ab- gelehnt habe. Tie Herren Czekonski und von Bor» werden mit äi»iuilick>en abgegebene» 8582 Stimmen wieder» und Geh. Commer zicnralh Hciman» zu Breslau ebenso ncugewählt. Ebenso wird an Stelle des Justizrath Niederstetter, der sein Mandat »iedergclegt bat, sür den Rest seiner Wahlperiode der EonimissionSralh 2. Schic ingcrf zus Trachenberg, bisher cooptirt, definitiv und einstimmig gewählt. Drr Geschäftsbericht und die Jahrcsrechnung pro 1882 werde» hieraus ohne jede TiScussion genehmigt und die Dechargc ertheilt. Hieraus wird die Verwendung de» UebcrschusseS gemäß den Vorschlägen der Verwaltung dahin genehmigt, daß zur Verzinsung der Prioritäten und sonstige» Darlehen 135,000 .Sl, zur Steuer zahlung 7l54 .Sl, zur Zahlung von 2 Procent Dividende aus die PriorilätS-Stammactien 279,000 .Sl, an Erstattung der Zinse» von Grunderwerbsgeldern 814 .St verwendet und der Rest von 12,923 .St aus neue Rechnung vorgctragcn werden. Es wurde ausdrücklich be schlossen, daß die oben genehmigte Dividende ans den Dividenden chein Nr. 9 (für 1882) gezahlt werde. Tic Dividende gelangt vom 10. d. M- ab zur Auszahlung. lklus Franken. Am 1. Juni, hat sich eine Abtheilung der Eisenbahn - Scction zu Lohr nach Erlangen begeben, bcduis Projcctirung einer Secundärbahn Erlangen-Fürth. — Am Abend des 31. Mai hat der Dampsomnibus, welcher seit dem 31. März d. I. aus der Strecke Vamderg-Hochstadt die Stelle eines Sccuudärbahnzuges versah, seine Thätigkeit eingestellt und verkehrt zur Befriedigung des LocalbedüriNisjeS vo» gestern ab zwischen Hochstadt und Oberndorf ein Sccundärbahnzug mit Pcrsonenbesördermig III. und beschränkter II. Classe. — Die ober pfälzische ÄreiSregierung hat den Tistrictsrathsbcschlnß. die Grund- erwerbungskostcn zur Erbauung einer Eisenbahn vo» BeilngrieS nach Neu markt im Betrage von 3500 aus DistrictSkostcn zu übernehmen, genehmigt. — Die Gcunderwerbungsvcrhandlungcn sür die Sccuiidairbahn Gcmünden-Hammclburg sind zum Abschluß gediehen und wird in de» nächsten Tagen mit dem Bau begonnen werden. — Die Projectirung der Bahnlinie Hof-Naila ist beendet und hat bereit- die Absteckung der Linie begonnen. Gleichzeitig sind die Projectirungsarbcitcn sür die Linie Müiichberg-Hclm brecht» i» Angriff geiiommcn worden. Beide Linien sollen »ur als Secundairbahncn gebaut werden. — Mit den Petroleum- bohrversuchen bei Mühlhausen unweit Bamberg scheint eS bald zu Ende zu gehe», denn durch den eine» Thurm ist man in einer Tieft von 100 Fuß aus eine sehr reichhaltige Quelle — Wasser gekommen, weshalb an dieser Stelle die Arbeiten als erfolglos aus gegeben werde». Dem Eonsorlium hat da- Unternehmen wohl schon 30,000 gekostet. -s— LichtrnseX, 2. Juni. Nach dem vom Handels- und FabrikSrathe »uftrcS Bezirks an die zuständige Handels- und Gewerbekammer erstattete» Jahresberichte geht hervor, daß der Truck drr Verhältnisse wesentlich aus der Korbindustrie lastet, bei welcher besonders schädlich die ungeheuere Loncurrenz wirkt, d>« sich sogar in Bezug aus gröbere Woaren aus Frankreich, England und Amerika erstreckt. Tcmzujolge ist der Nutzen ein seine kleiner und efti ProSperiren nur durch Massenumsatz möglich. Da» einzig Gute der Geschäftslage bestand darin, daß sich die Lager verkleinerten und Arbeiter auf billige Waare stark beschäftigt waren, so daß fleißige und sparsame Arbeiter sich immerhin in besserer Lage de fanden, al« vor einigen Jahren. Als wünichenSwerth wird bezeichnet, daß sich bei dem im Allgemeinen schlechten Eingang der Außcnslände da« Trattensyftem mehr cinbürgern möchte. Das Trucksystem, welche- ,m Vorjahre so viel von sich reden mochte, ist durch die bei der Darstellung der Geschäftslage erwäbnte» ungünstigen Umstünde ohne Zweifel zu einer größeren Haiidlpibiing gekommen, obwohl mehrere Kaufleuie durch die Bemühungen drr Hanoelska,inner »er anlaßt worben sind, dasselbe auizugeben. E:ne Abhilfe sei dringend nothwendig. Drr Bericht beton», baß von eincm Zoll aui Holz und ungeichälte Weiden nicht viel Gute» erwartet werden lünnc. Tem Holzlnmdel, welcher in Folge der schlimme» Lage der Industrie ,m Allgemeinen zn ar sehr danieder liege, könne durch höhere Zölle auf die Dauer nicht geholfen werden. R«S B-tzmen, 2. Juni. Eine sür die Hebung der Eurorte höchst wichtige Frage, nämlich der Export der Mineralwässer, ist jetzt durch eine von Frttz Engel i» Wtesdad»» fck' Broschüre in Fluß gebracht worden. Ter Verfasser tritt dufckr ei», daß eine Lentralstelle für alle Arien von Mineralwässer» schaffen werden möge, damit von dieser au» die Sendungen beweik- slclligl werden könnte». ES wäre dadurch auch eine wes»ttiche Er- jparniß au Spesen zu erzielen, weil die vielfachen Versa ndtstelle» doch dann nicht den hohen Aufwand hätten wie jetzt, wo sie alle aus eigene Faust ihre Geschäfte besorgen. Die böhmische» Lurorte, welche im Jahre 1882 einen Mineralwasftrveriandt von c«. 10k Milk. Flaschen im Werthe von über 4 Milloneu Gulden zu verzenh- neu hatten und welche noch jetzt bestrebt find, diesen Export weiter cmSzubildeu, sind mit großem Interesse tn die DiScussion über die' Errichtung einer solchen Lentralstelle eingetreten, wahrscheinlich in der Hoffnung, daß dieselbe nach Karlsbad kommen werde. Ob sie sich dasür begeistern könnten, wenn z. B. Wiesbaden diese Leutral- stclle erhielte, ist säst zweifelhaft. 8. In Sachen der mit ihrem Arbeitgeber» dem Engländer Macifie, aus den Sandwichsinseln in Streit aernthene» Deulichen, die, wie am 20. vor. Mt», berichtet, eine Beschwerde im „Ealisornia-Dcmokrat" zu San Francisco veröffentlicht hatten, er fährt man au» dem letzten Heft der „Weltpoft", daß der deutsch« Consul den Leuten einen Bertreter am Gericht stellte und daß die Verhandlung insofern einen sür die Kläger günstigen Ausgang nahm, als die deulichen Arbeiter von ihre» Contraelcn entbunden und aller au» denselben entspringenden Verpflichtungen gegenüber der Kilauna- Planiagen-Gcsellschast los und ledig erklärt wurden. Der Polizei richter betonte bei Verkündigung des Unheils, daß vor de« hawaijchen Gerichtshöfen Jedermann ohne Ansehen der Person sein volles Recht finde, jo gut als in irgend einem anderen Lande der Erde. Leider aber ist nicht ersichtlich, ob denn der Kilauna- Gesellschast auch eine Strafe zudictirt, resp. ob sie zu einer Ent schädigung an die offenbar jetzt ohne alle Mittel dastehenden Deutschen verurtheilt worden ist. Hoffentlich wird der deutsche Consul seinen Landsleuten auch in dieser Hinsicht zur Erlangung ihres Rechtes behilflich sein. — ES dürste im Hinblick auf die aegenwärttge Coustrllatton in Ostasien nicht uninteressant sein, einen Blick aus den Um sang uud die Bedeutung des chinesischen Handels zu werftn. Man berechnet den Jahresumsatz sowohl des Imports als de- Export-' aus je 75 Millionen Francs. England und seine Depcndenzea participiren a» dem Jmporthandel mit an dem Expvrihandel mit Hinter England kommt Deutschland mit relativ sehr an- sehnlichcn Betbeiliguiigszissern. Noch günstiger als im kommer ziellen', gestaltet sich im maritimen Verkehr da» Berhältniß der Repräsentation DciiischlcindS in den ostasicittschen Gewässern, da ei» großer Theil der Küstenschifffahrt unter deutjcher Flagge betriebe» wird, und deutsche Seeleute auch zahlreich unter anderer Flagge fahren. Man rechnet die Küstenschifffahrt dcS letzten Jahre- gle einem Deplacement von 1 Million Tons. Entscheidungen des Reichsgericht». *— Ei» Pfandleiher, gleichviel ob er öffentlich coacelftomrt ist oder »ur sactisch (ohne Concession) das Psandleihgcichäst gewerbS» mäßig betreibt, welcher die vo» ihm in Pfand genommenen Gegen» stände ohne Wissen und Einwilligung des Verpfänders weiter ver pfändet . um durch die Differenz der ihm gewährten und der vo» ihm z» gewährenden geringeren Zinsen einen Bortheil zu ziehen, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, UI. LtrassenatS. vom 2. April d. I» wegen unbesugtcn JngebrauchnchmeuS von Pfändern au- 8- -KO de«- irasgcsctzi'uchs zu bestrafen. » Post- und Telegraphenwesen. Postaustragsversahren im Verkehr mit Oester» reich-Ungarn. Die Einführung de» Postauftrag-derfohre»» im Verkehr mit Oesterreich - Ungarn, welche» bereit» mit dem 1. Ju»i d. I. in Kraft treten sollte, ist bis zum 1. Juli »«»gesetzt worden. Die diescrhalb erlassenen Bestimmungen sind daher erst vom l. Juli ab giltig. *— Packete nach Oestcrreich-Ungarn und km Durch gang durch Oestcrreich-Ungarn. Nach neuester Bestimmung müflc» Sendungen mit Tabak oder Cigarren, welche nach Oester reich-Ungarn bestimmt sind oder »m Durchgang durch Oesterreich- Ungarn befördert werden sollen, von einer Einfuhr- bezw. Durch fuhr- bcwilligung deS k. k. österreichischen Finanzministerium»: begleitet fein. Die Einfuhrbewilligung hat der Adressat der Sendung nachzusuchcn: die Turchsuhrbewilligung wird u. A. d»rch die österreichischen Postanstalten bermiltelt. Dasselbe ist bei 8en-i düngen mit Kochsalz und Salzpräparaten nach bezw. durch-Oester-- reich-Ungarn der Fall. Tie Turchsnhrbewilligung hat der Ab sender zu erwirke». — Tie Einfuhr in Oesterreich - Ungarn von getrockneten und künstlich gesärbicn Früchten, irdenen Gesäßen und Tassen mit grünlichem Goldglanz, mit schädlichen Farben bemalten Kinderspiclsachen, mit arsenikhalligen Farben gefärbten oder be- streuten künstlichen Blumen und gefärbten oder bedruckten Stickereien und Geweben, weißer Schminke, ferner Sendungen mit priparirte» und kosmetischen Heilmitteln, soweit sie nicht für Apotheker bestimmt sind, mit eingemachten Kapern, Früchten und Gemüsen (wureck iiielclos), endlich mit verbotenen Büchern, Loosen ausländischer Lotterien und amerikanisch««» Schweinefleisch und aus Amerika her» rührenden Kartoffeln ist nur mit Bewilligung der Statthalterei,, in deren Gebiet der Adressat wohnt, gestattet. Die Einfuhr bewilligung ist vom Adressaten einznholcn. Technisches. *— Ein Franzose, Herr G. Meyer, zeigte kürzlich, wie da- Patent-Burea» von R. LüderS in Görlitz schreibt, aus der Ver sammlung eine» wissenschaftlichen Vereines von ihm erfundene» unverbrennliches Schreibmaterial vor, das alle- bisher in dieser Art Dagewesene in den Schatten stellt. Wie da» Papier und die Tinte hergestellt seien, mochte der Erfinder nicht angeben, da die Patente sür die betreffenden Gegenstände in einigen Ländern noch nicht ertheilt waren, doch deutete er an, daß Asbest bei dem Papier eine Hauptrolle spiele. Es wurde eine Zeichnung in Aquarellfarben vorgezeigt, die der Gluih eines Brennofens au-grsetzt war und dennoch den unveränderten Ion der Farben, wie voll ständige Biegsamkeit dcS PapiereS zeigte. Um augenscheinlich zu beweisen, welche Hitze dar Material zu ertragen nn Stande sei, legte der Erfinder eine nach seinem Verfahren hergestellte Litho graphie von 15x16 Centimeter zwischen zwei im Zustande der Schmelzung befindliche GlaSschichten. Nach dem Herausnehmen zeigte sich da» Papier unverändert und der Druck hatte nicht da» Geringste an seiner Schürft eingebüßt. ES liegt aus der Hand, welche» enormen Werth diese Erfindung sür die Herstellung werth- voller Documentc hat. die, aus derartigem Materiale sabricirt» besser gegen FcuerSgesahr als durch einen guten Geldfchrauk ge- sichert sind. Königliches Amtsgericht Leipzig. HanSelarrgistcr. Am I. Juni riugrtragrn: Die hiesige Firma Oscar Leube ist gelöscht worden. — Der Kauf mann Herr Wilhelm Felix Thiersclder in Plagwitz als Mitinhaber der hiesigen Firma Adolph Hcym. Landwirtschaftliches. Kßtzschenbr«da. Die so außerordcntlich Ivarme Witterung hat eS ermöglicht, daß wir Anfang Juni in der Entwickelung de- ge summten Pslanzenlebens nicht anderen Jahre» mehr zurück sind. Durch die letzten drei Wochen sind alle Unterschiede ou-- geglichen, denn die Natur hat in so kurzer Zeit alle- in geradezu wunderbarer Weift »achgeholt. Gestern, am 1. Juni, wurden die ersten Erdbeeren aus den Weinbergen der Herren Mohn äd Sckönhal- in Niedcrlößnitz «ganz nahe an WackerbahrlS Ruhe), wo sie jederzeit zuerst reisen, im Preise von 6 »i per Liter verkauft. Die Erdbeerbörse wird Sonntag den 3. Juni in Sützschenbrvda er» öffnet. In den ersten Tagen wird diese köstliche Frncht immer noch spärlicher zu haben sein und demnach auch einen hohen Preis be halten. — Tas Korn hat eine sehr ansehnliche Höh« erreicht und sängt bei u»S allerwärtS an zu blühen. Bon den jenseitigen Kirsch« Plantagen verlautet säst übereinstimmend, daß die Bäume in den höher gelegenen Lagen wenig Anhang haben. Trotzdem solle» die »irschenpackite, die jetzt allerwuriS abgejchlosftn Weeden, durchaus keine niedrigen sein. — Ter Wein entwickelt sich sehr gut, doch ist kein so großer Anhang von Trauben vorhanden, wie man erst allgemein erwartete. In unierer Gegend wartet man täglich mit Sekniucht aus Regen: sollte derselbe noch einige Zeit auSbleiben. so würden leider die Erdbeeren wenig Früchte bringen, den» sie müßten in den Bergen vertrocknen. (Dr. A.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)