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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188305041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830504
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-05
- Tag 1883-05-04
-
Monat
1883-05
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1883
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ur-«tiou und Lrpeditiou IohanneSgasie 33. Sprechkundkn der Urdartisn: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Xl»t« eu>--lriU,i-r »!,»>>icri»t« dir Nkt»cÜ»n mcht »rri >»«>>«. X» »- «X, »> ru UchMer.TllMÄ An»«h«e der für die «ichftf«l§r»tz, N«««er desti«mten Inserate a» Wachentagen dis S Nhr Nachmittag«, a»L»nn-u«» -esttagensrütztt« /,9Utzr. In den Filialen für Jus.-^unahne: Ott« ltlem«, UaiversitStSstraße 21, taut« Lösche, katharinenstrab« 18,» nnr bi» '/,» vhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L?,8S«. Abounemrntsprris viertelj. 4'/, Klk- incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Siumincr 20 Ps. Belegeremplar 10 Ps. «ebühren für Extrabeilagen ohne Postbesürderung 39 Lik. mit Postdesörderung 48 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Uerlamen unter dem Uedartionaftrich die Spaltzcile 50 Pf. Iuferate sind stet» an die tzp-editi»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuurnerniula oder durch Post- nachnahme. 124. Freitag den 4. Mai 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Wegen Umbaues der Hauptschlcuße wird demnächst die I Verberstrache aus Strecken von 50 bi« KO Meter Länge aus die Dauer der Arbeiten Alr alle« unbefugten Fährverkehr gesperrt. Der Bau wird am Mitttvoch, oen Kl. Mai p. I., auf der an die Uferstraße grenzenden Strecke beginnen und unter Wiedersreigabe der fertige» Strecken nach dem Blücherplatze zu verrücken. Leipzig, am 30. April 1833. Der Rath der Stadt Letpitg. Dr. Georgi. Hennlg. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Schleuse II Clafse ans dem Gericht- Wege zwischen ter Dresdner Straße und dem Täubchenwege soll an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Tie Bedingungen und BlanketS für diese Arbeiten sind von unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhnu« ll. Etage, Zimmer Nr. 14, zu entnehmen. Ebendaselbst sind die Offerten versiegelt und mit der Aufschrift: festliche Dorslnthfchleustr tnr Gerichtswege" versehen bis zum Kt. laufeadeu Monats Nachmittags 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 2. Mai 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. CichoriuS. Dr. Georgi. eonntmltz. Der hier an der Ecke der Schiller» und Leipziger Straße gelegene freie Platz mit einem Flächeninhalte von LSÜ3.LS lH Meter». welcher sich wegen der beiden vorbeilührenden Straßen ganz besonders zu gewerblichen Zwecken, andernfalls aber auch zu Sartenanlagen eignen dürste, soll unter besonderen Bedingungen aus mehrere Fahre um das Meistgebot verpachtet werde». Offerten find blS zum 15. Rat laufende« Jahre« an Unterzeichneten einzusenden. Sonnewitz, den 3. Mai 1883. Der Schulvorstand, Euleufiein. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 4. Mai 1883. * Die Sitzung de« Reichstages vom Mittwoch War durch da« gestern bereits mitgcthcilte Schreiben de« Reichskanzlers von ungewöhnlichem Interesse. Gegen die staatsrechtliche Corrcctbcit der in diese». Schreiben enthaltenen Darstellung ist nicht« einzuwcnden; daS Schreiben sucht aber offenbar bintcr dem Antrag Richter viel mehr als nöthig war. andererseits ist eS nicht zu verwundern, daß man dielen» ausfallenden Schreiben einen andern Zweck und eine andere Bedeutung beiiegte, als nur die Absicht, eine staats rechtliche Formsräge klarzustellcn. Abg. Richter erklärte sich gern bereit, die Adresse seines Anträge« zu ändern; ver- mntblich habe der Wechsel im Kriegsininisterium den Reichs kanzler veranlaßt, seine Gewalt etwa« schärfer zum Ausdruck zu bringen. Im Uebrigen begründete der fortschrittliche Redner seinen Antrag mit dem Hinweis auf die unberechtigte Concurrenz, welche die Militairwerkstätten mit staatlichen Hilfsmitteln der Privatinduslrie bereiteten. Ucbcr den wei teren Verlauf der Debatte verweisen wir aus den ausführ lichen Sitzungsbericht. Die „National-Zeitung" schreibt zur Sache: Al» die Herren von Kameke und von Stosch zurücktraten, haben wir daran erinnert, daß die Militairverwaltung eine Stellung ge- wisscrmaben neben dem Reichskanzler einnimmt; während die Ber- sassnng nur einen verantwortlichen Minister des Reich«, den Kanzler, kennt und die Lhes» der einzelnen Restart- eine selbst ständige verantwortliche Stellung zum Reichstag nur dadurch er halten, daß ihnen aus Grund de« sog. Ltellvertretungsgcletzes die Vertretung de» Kanzler« im Gebiete ihre» Ressorts übertragen wird, hatte die Militairverwaltung von Anfang an, schon im Norddeutschen Bunde, eine eigenartige Position eingenommen. Das prcnßiichc KriegSministcrium war auf den Bund resp. später aus da» Reich übertragen worden, und dasselbe fungirte, so weit nicht die Reser vate BagernS, Württembergs und Sachsen» seine Zuständigkeit ein schränkten, als Militairverwaltung de- Reichs. Die persönliche Stellung de- Grasen Roon hatte aber eine Unterordnung desselben unter den Fürsten DiSmarck, besten College er lange in schwerer Zeit gewesen war, ausgeschlossen; man erzählte seiner Zeit, daß ein bezüglicher Anlauf mißlang, und al« Herr von kameke der Nach folger de» Grasen Roon wurde, blieb eS bei dem unter diesem be gründeten Verhältnis!. Wenn die Annahme begründet ist, daß das heute Im Reichstag verlesene Schreiben de« Kanzlers bezweckt, dein Kriegsminister im Reich« — abgesehen von seiner Slcllung als preußischer Staat- minister — dieiklbe Stellung anzuweiien, welche die Che!« der übrigen R-ich-ressort-, z. B. auch derjenige der Admiralität, haben, so wird unseres Erachten- weder staatsrechtlich, noch politisch da gegen etwas cinzuwenden sein. In crsterer Beziehung ist unleugbar, daß die Stellung eine- Reich-verwaltungS-RessortS neben dem Kanzler mit der Bersaffunq schwer zu vereinbaren ist, auch kaum dadurch, daß man in der stillschweigenden Zulassung diese- Zustande- einen Verzicht der znin Widerlpruch berechtigten Faktoren aus solchen erblickt. Polnisch könnte die Sonderstellung aber einmal bedenkliche Folgen haben, wenn da- Amt des Reichskanzler» von einem mit geringerer persönlicher Autorität ausgestalteten Staat» mann bekleidet würde, als gegenwärtig. Zn der am Dienstag stattgesundenrn Sitzung de« Seniorenconvents de« Reichstag» schlugen die Eon servativen vor. die Psingstferie» bereit» mit dem Anfang der nächsten Woche beginnen zu lasse», fanden damit aber keinen Anklang. ES verblieb bei der früheren Abmachung, nach welcher die Vertagung vom 11. bi» 22. Mai kauern soll. Sodann einigte man sich dahin, daß am Dienstag, 8. Mai, kie Hoizzoiivorlagc ans kic Tagesordnung gelangen soll. Wird dieselbe in einem Tage erledigt, so soll am 9. und 10. Mai die dritte Lesung de« Krankcncaffen grsetzeS erfolgen. — Die Ersatzwahl in dem pfälzischen Wibl kreise Neustadt-Landan an Stelle de« zum RclcbSqerichlS- rath ernannten Aba. Pctcrsen ist aus den 25. Juni angesetzt Eine Aufstellung von bestimmten Candidaten ist bi« jetzt von keiner Seite erfolgt. Aus Bern wird der „Allg. Ztg." vom 29. April ge meldet: „Dem für die beutige Feier de« Einzugs des Bischofs Mermillod in die Stiftskirche St. NicolauS zu Freiburg ausgestellten Programm Kat ein anhaltende« Regen- wrtter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Statt im feierlichen Zuge unter purpurnem Baldachin mußte der neue Bischof vom bischöflichen Palais »lit noch einigen andere» kirchlichen Würdenträgen, mittelst Wagen nach jener Kirche gebracht werden, so daß die Sache in aller Still« ablies; auch sonst war Von einer Feststiminung unter der Be völkerung nicht viel bemerkbar. In der Kirche wurde Mermillod vom StistSprobst mit einer Anrede be grüßt, woraus daS Hochamt abgebaltcn wurde unk Mermillod seinerseits eine Rede an die Versammlung richtete und den Segen ertheilte. Bei dem Bankett, das lin Frci- burgerhof stattfand, sprachen StaatSrath TheraulaS, Mer- millod, Scminardirector Götschmann und Nationalratl, Wailleret. Nack dem Bankett begab man sich abermals in kie Kirche, wo jetzt Mermillod in längerer Ansprache, sein Erst kurz berührend, seine Liebe znin stliiveizerischcn Valcrlande betheuerte. von dem der Kirche schuldigen Gcborsam sprach, und ter Hoffnung Worte gab, daß a»ck> dein Eanton Genf der religiöse Friede mit Hülse der Eidgenoffenschast werde wieder gegeben werten, wo aus dann die anwesende Geistlich keil, unter welcher drei Decane auS Gens, den Ring des Bischofs küßte." * Der französische Minister de» Auswärtigen bat die Anfrage deS Tue de Brvglie über Wesen und Zweck der »littclcuropäischen Allianzconibination in einer Weise beantwortet, welche auch dicffeilS der Vogesen Beachtung sinken wird. Herr Challemel-Lacour stellt unter anterm den Satz aus, daß Frankreich« Wehrversaffung einen defensiven Charakter trage. Ter in diesem Satze entbaltene Gedanke ist nicht neu, sondern von tranSvogcsische» Staatsmännern und Publicisten schon in verschiedenartigster Form vorgebracht worden. ES liegt ihm die Fiction zu Grunde, daß Frankreich nicht sowohl der bedrohende als vielmekr der bedrohte Theil sei. Dem gegenüber dürste denn doch wohl die Frage berechtigt erscheinen, von wem denn eigentlich die vermanente Bedrohung ausgehcn soll, gegen welche die Republik mit Anspannung aller aetiven Kräfte de« Lande» sich wappnen zu muffen meint- Etwa Deutschland? Kein ernsthafter Politiker, auch in Frankreich, dürste, wenn er ehrlich sein will, aus diese Frage ein .Ja" bereit halten. Kriegerische Bestrebungen sieben mit dem leitenden Grundgedanken der deutschen Politik im schroffste» Gegensätze. Ein Gleiche« läßt sich von der politische» Richtung de« Gai-ihettiSiiinS freilich nicht behaupten. Es hat Zeiten gegeben, — und sie liegen noch nicht so gar weit hinter uns — wo die gambcttistische Partei unter Führung ihre» nunniehr ver storbencn Cl'esS ganz offen daS chauvinistische Banner erhob und deutlich zu verstehe» gab, daß sie nur den psychologische» Moment abwartc. Mit um so größerer Geinigthunnq begrüßt die ösfenNichc Meinung in Deutschland da« GeNändniß kcö leitenden Ministers der sranzvsischcn Politik, dag Frankreich seine Wehrversaffung lediglich in den Dienst der Defensive stellen will, da, wenn die Anschauungen Challcmel-Lacour'S ehrlich gemeint sind und den corrcctcn Ausdruck des sranzö fischen VolksbcwußtscniS bilde», jede Besürchlnng einer Frie densstörung sich zu leerem Dunst verflüchtigt. Freilich können deutsche Leser nicht umhin, daS „wenn" ausdrücklich zu betonen, so lange in Frankreich Blätter existircn, welche, ohne Wider spruch zu finden, fort und fort in die chauvinistische Lärm trompete stoßen und obendrein in intimen Beziehungen zu CabinclSmitglicdcrn sieben. Wir denken bierbci an das ail- erlannte Lciborgan des Ministers deS Innern, Herrn Waldeck Rousseau, da« noch in allerjüngsier Zeit mit glühendsten Worten den Revanchegedanken im Volke zu schüren sich hat angelegen sein lasten. Unter solchen Umständen wird die innere Berechtigung der Tripel-Allianz den wahren Friedensfreunden allerdings in anderem Lichte erscheinen, als Herrn Challemcl Lacour'S Auslastungen im sranzöstschcn Senate cingesteben wollen. * Konstantinopeler Berichte tbun zu willen, daß von der Pforte gegenwärtig Anstrengungen gemacht werden, »m in der Libanon frage ein befriedigendes Schliißergcbnis; zu erlangen. An dem gute» Willen der Pforte zweifelt gewiß Niemand, wobt aber erscheint der Zweifel begründet, ob irgend eine, gleichviel wie geartete Action der türkischen Staatsmänner für den Ausgleich der in Libanon cngagirten Interessen verschiedener Cabinete ernstlich iin Betracht homint. Die Llbanonfrage ist eben keine innere Angelege,ibeit der Türkei, sondern ein inlcgrirender Theil der allgemeinen Orient- polilik, daher auch nur vom Concerl der Mächte, selbstredend nach Anhörung und billiger Berücksichtigung aller spccicllen Inter essenten, zu lösen. Sie ist gelöst, sobald die Beseitigung des englisch sranzösiscben AnschauungSgcgcnsatzeS gelungen sein wird. Letztere» kann erreicht werten durch Herbeiführung eine» EvinpromiffcS zwischen den Cabineten von London und Paris über die Neubesetzung de« Gonverneurpostenr, oder aber durch Compensationcn, welche sich auch aus andere strittige Pnncte zwischen den in Rede stehenden Machten ru erstrecken haben würden. Im einen wie im anderen Falle bedarf eS eines gewissen Zeitraumes, eventuell etlicher Wochen, vielleicht sogar mehrerer Monate. Gegentheiltge Gerüchte sind daher mit Vorsicht anszunehmen und mehr al- Fübler denn als wahrscheinliche LeSarlen zu behandeln * Dem Vernehmen nach liegt eS im Plane der russischen Negierung, eS bei Auslösung der Aralsee-Flottille nicl't bewenden zu laste», sondern gleichermaßen die Marine» de- Weißen und deS Kaspischen MeercS auf den AiiSslerbc- Elat zu setzen. Hinfort würde Rußland alsv nur »ichr drei Flottenravcns unterhalte», nämtich auf der Ostsee, dem schwarzen Meere und dem Stillen Ocean. Wa» die Flotte teü KaSpischcn Sec« betrifft, so erreichte deren Endschasl mit der Annexion deS Restes von Turkestan aus dem eine» und der Ausdehnung de» Erköl-HandelS auf dem anderen User. Da Persien vertragsmäßig keine KriegSfahrzeuge aus dem Kaspi-Sec halten darf, eine europäische Macht aber wohl kaum in die Lage kommen dürste, maritime Operationen auf dem Kaspi vorzuncbmen, so entsällt da« Bcdürsniß nach Kriegsschiffen auf dem genannten contincn taten MeereSbeckcn vollständig, während für TranSporlzwecke die Petroleum Handelsflotte mehr al« genügt. Die Marine de« Weißen Meere« nun gar ist kaum der Schatten einer solchen; sie besteht eigentlich nnr au» einem altersschwachen Kanonenboot nebst etlichen Scbcoiiern »nd ist völlig »n- von 0-700.000 Rubel, ein Betrag, btt hinreicht. «>» die alljährliche Vermehrung bcr activen russischen KriegSinarlnc ^ um mehrere Kauoncuboote zu gestalten. »in Lachsen. Leipzig, 3. Mai. Der am gestrigen Abend großenTbeatersaat de« KrystallpalasteS abgchaltcneC om m ers alter CorpSstudenten nahm in jeder Beziehung einen wohlgeliingenen Verlauf. Die Zahl der activen Theilnebmer »ivchtc elwa 300 betragen, die auS allen Gegenden Denlsch- landS helbeigekoininen waren, um ein Fest schöner Eiinnc- rnng an die bei Bielen weit zurückliegende Stndenlenzeit z» leiern. Neben den alten und bemoosten Häuptern, die in der stotlen Stndcntenniütze odcr in dem kecken Cerrvi-käppchcn recht jugendlich und frisch sich auSnahmen. waren auch die derzeitigen Angehörigen hiesiger und auswärtiger Eorp» in großer Anzahl anwesend und eS entwickelte sich zwischen den alten und den jungen Vetrelcrn der Wissenschaft ein überaus lebhafter und herzlicher Verkehr. Gegen » -9 l»w erfolgte durch den Präses die vssiciettc Eröffnung deS Coinniersc-; vorher hatte schon die Eapclle leS 107. Regime»!«, unler Leitung ihre- Direktors Herrn Walther, durch den Vortrag der Iubelouvcrlure von C. M. von Weber und deS „Andante" a»S der Omc>II- Syniphonie von L. von Beethoven der festlichen Ver« sainiuluiig kiilc stiinmungsvolle Einleitung gegeben. Nach dem das Lies „Vom hoh'n Olpinv berab ward uns die Freude" im mächtig und feierlich erklingenden Cbor ertönt war. richtete Herr Eenalspräsident Dr. Drechsler die erste Ansprache an die Versammelte», betonend, daß seine schönste Jugendzeit mit dem CorpStcben eng verknüpft gewesen sei. Die Studirzeit an der Universität, so bemerkte der Redner, sei die Zeit der Wände, jal,re, in welchen sich der Charakter zu Hilden habe Wie vsl habe er» der im 90. Semester stehe, da« vorhin erklungene Lied angeslimml, ein L ed, welche« dem Valcr lande gewidmet sei. Ja. die Große deS Vaterlandes werde immer das größte Ideal deS Corpsiiudenten sem. Die Jahre von 1838—1842, in denen er studirt, seien eine trübe Zeit gewesen für die CorpS. aber er und seine Commililonen Hölle« sie Hoffnung aus eine bessere Gestaltung rer vater ländisch«! Verhält niste nickt ausgegeben. Unv die Hoffnung habe sich endlich erfüllt durch Kamps und Sieg unsere« Vel!K>eercs; die Größe unv die Einheit de« Vaterlandes sei«s »»»mehr erreicht und untere Ausgahe bestehe nur »och darin, diese Errunge»>chasten gegen den äußeren und den inneren Feind zu verlhcikigen. Am heutigen Abend gebiete eS die Pflicht der Dankbarkeit, der Männer zu gedenken, welche a» diesen Erfolgen in erster Reihe mitgewirkt: unsere« Heldeiikaiscrs und seines getreuen Paladin«, de« ritterlichen Königs Albert! An> daS Coinmanto des Herrn Redner« wurde zu Ehren beider Monarchen ein kräftiger Salamander gerieben. Von den weiteren Ansprachen heben wir »och diejenige de« Herrn Iustizralh n»V RcicbStagSabgcordnetcn Dr. Braun hervor, der mit köstlichem Hnmor die äußeren Unterschiede im Auftreten der CorpSstudenten in srülicrer n»d in jetziger Zeit schilderte, die ungleich größere Freiheit betonte, deren sich die Corps, wie die Slndenten überhaupt in der Gegenwart iui Gegensatz zu den Jahre», in denen er die Universität besucht, in Bezug ans ihr Auftreten im öffentlichen Leben zu erfreuen haben unv der akademischen Jugend von 1883 einen warmen Gruß von derjenigen Anfang ter 40 er Jahre mit den» herzlichen Gruße über brachte, daß sic fort unv fort blühen, wachsen und gedeihen möge. Mit den Ansprachen, die sämmtlich begeisterten Wider hall in der Versammlung fanden, wechselten die Concertvor träge der 107er und der Gesang weiterer Festlicder, von denen namentlich da« Lied „O alte Burscbenhcrrlichkcit" einen mäch tigen Eindruck hervorbrachte, in harmonischer Folge ab. Wir waren verhindert, dem Commcr» bis zunr Ente bcizuivohncn und so sind ivir auch nicht Zeuge deS „LandeSvaterS" gewesen, der um die MitternachtSstuntc gesungen werken sollte, wir sind aber überzeugt, daß er eine» Glanzpunkt deS Festabends gebildet hat. Dein ComnierS wohnte aus den Tribünen zahlreiches und gewählte« Zuschaucrpudlicui», unter den, namentlich ein reicher Daincnstor hcrvortrat, »nt großer Auf mcrksainlcit bei. --- Die neue Classification der geistlichen Stellen, wie solche vom LandeSconsistorium mittelst Ver ordnung vom 2t. April d. I. bekannt gegeben worden hat für Alle, welche sich um geistliche Stellen zu bewerben gedenken, da« höchste Interesse, so daß wir nicht crinangeln, die abgeändcrte Classification im Folgenden zu veröffentlichen Claffc l uinsaßt die Stellen bi« mit 2100 .6, II diejenigen von 2100 ^ bi» 2700 Hl s s 2700 . . 3300 IV - B 3300 . - 3900 V B - 3900 . - 4500 Vl - B 4500 - - 5100 VIl - S 5100 « - 5700 VII l s » 5700 - « 6300 IX s »I mehr alS 6300 .4! ziikcicbeiid, im Kriegsfälle nennenswertbe Tiensie zu verrichten. > Durch Cmziebnng der Kaspi- und Weißen Meer - Flottillen ^ erwächst drin russischen Staatsschätze eine jährliche Ersxarniß und jährlichem Einkommen, wobei zu bemerken, daß die Amts wohnungen mit eingerechnet sind. U Während der Concertc im hiesigen Gewandhaus auS Anlaß der Tonkünstler-Vers am nilung befindet sich im kleinen GewandhanS-Saale von heute bis Sonnabend das lebensgroße Bildnis, deS verstorbene» Professor« am Conservalorinin ter Musik, Rud. Wenzel ausgestellt. Der Maler diese« Bitte«. Herr Wilhelm Matörn (Markt 8, II.). hat Wenzel schon zu wietcrholten Malen in gleicher Weise und auf Bestellung von ehemaligen Schülern desselben» denen ter Verewigte ein tüchtiger Lehrer war, portraitirt. — Ter Beginn des heutigen großen ConcerteS im Neuen Theater ist nicht aus 0 Uhr, sondern aus 8'/, Uhr angesctzt. ) Leipzig. 3. Mai. In einer Destillation der Dresdner Straße entzweiten sich gestcr» Nachmittag zwei als Gaste daselbst anwescntc Handarlcilcr. Hierbei geschah eS nun. daß der Eine in der Aufregung ein Messer ergriff und damit seinen Gegner in den Unterleib stack. Letzterer wurde schwer verwundet und mußte mittelst SiechkorbcS nach dem Krankcnbcnise gebracht werten, während der Uebeltbäter sich seiner Festnahme durch die Flucht entzog. Doch gelang eS noch gestern Abend, denselben hier auSzumiltcln unk zur Polizeihast zu bringen. — Ein schrecklicher Anblick bot sich beute Morgen einem Spaziergänger dar, als derselbe bei einer Waldparlie durch die Linie an das Rödtcl w eb r gelangte. ES lagen daselbst zwei Leichen übereinander, cm junger Mann von etwa 20 Jahren und ein Knabe. Beide hatten sich vermittetst Chankali vergiftet, wovon sie noch in zwei Fläschchen bedeutende O.uantiläten bei sich sübrlen. Wie sich später ergab, war ter Aelterc, ein 2ojäl>riger B»chba»dlungs- gehitfe, der Onkel de» Jüngere», eines hiesigen 13 jährigen Schulknabe». Dein Erster» war wegen seines äußerst exal- tirlen Wesen« der Umgang mit dein Knaben seile»« der Eltern de« Letzteren untersagt worden. Trotzdem halte er den Knaben an sich zu ziehen gewußt und war bereit« seit 8 Tagen mit ihm spurlos verschwunden. Bei den Leichen fand sich eine Visitenkarte vor, woraus die Worte standen ..selbst gelöttrt am 2. Mai". Danach scheinen die Unglücklichen noch gestern Abend sich da» Leben genommen zu haben. Leipzig. 3. Mai. Von der vierten Strafkammer des hiesigen königl. Landgerichts wurden gestern wegen Be trug« vcrurlheilt: der Rcstanratcur Julius Eduard Wei- gold an« Zwickau zu 1 Jahr 3 Monaten, der Sattler Säcinrich Emil Gerhardt auS Glauchau zu 2 Jahre» und der Müller Friedrich Wilbelm Eichhorn el'endahcr zu 3 Monaten Gesängiuß, sowie der Sattler Ernst Moritz Lei si lier a»S Zwickau zu einer Zusatzstrase von 2 Monaten Zucht haus zu der ihm bereit- znerkannten anderthalbjährigen Zucklhau-strase. Mügeln, 1. Mai. Heute ist ein im hiesigen Amtsbezirke und auch in weiteren Kreisen hochgeachteter Beamter, der ConiinisstonSrath und seitherige LandlagSabgcorduele Prüfer, in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Derselbe voll- endele mit dem gestrigen Tage daS 40. Jahr seine- Staats dienste» in vollster geistiger und körperlicher Frische. Wie treu er seine- Amtes gewaltet, beweist am bellen die Liebe unv da» Vertraue», da» ihm in dem Bezirke cntaegenaebracht wird, in welchen, säst die ganze Zeit seine« amtlichen Dirken« verlausen ist. Am Tage seine« Scheiden« au« dem Amte wurde dem verdienten Vramten eine bobe Freude zu Theil. Se. Majestät der König hatte demselben huldreichst das Ritterkreuz I. Claffe VeS AlbrcchtSordrn« verliehen. -m. Wald he im. Vergangenen Sonntag beging die Kranken« und Sterbecassc männlicher Cigarren» arbeiter die Feier ihn- 25jäbrigen Bestehens in einfach-würdiger Weise. Zu derselben waren außer den Ver- einsmitgliedcrn, mehrere Fabrikanten. Vertreter auswärtiger Vereine :cv erschienen Nachdem der bisherige Vorsitzende Herr Schreiber die Brräniaffung r»r Gründung dieser Eaffe hervorgehoben, gab er eine kurze Uebersickt über die Thälig- keit derselben. Bei Gründung der Caffe 1858 gekörten vem Vereine 9 Mitglieder an, welche Zahl sich biö 1864 ans 100 steigerte, dann wieder zurückqing, doch jetzt wieder 130 beträgt. An Krankeininterstiitziing zahlte die Caffe bisher 7387 an Arztkoste» 1040 in l9 Sterbefällrn 1085 und von >858—>865 an 646 durchreisende Fremde 258.40 Der geringste IabreSbetrag an gewährter Unterstützung belief sich >871 aus 63 .F, der höchste 1879 dagegen aus 676 Hieraus verbreitete sich der Vorsitzende de« BezirkS- vcrbandc», Wcrkflthrcr Wagenzink über da» Kraiiken- wescn überbaupt »nd überreichte danach im Namen deS BezirkSverciiis eine wohlauSgestattete Volivtasel. Anknüpsend an die Befürchtungen, welche ter Vorredner bei Ein führung deS deutschen KrankencassengcsetzeS aus gesprochen, versickert Herr Fabrikant Bergmann den Arbeitern, daß sie sich bei diesen ihren Bestrebungen stet« dc« Wobtmollen» und Ver Unterstützung der Arbeitgeber z„ erfreue» haben würden. Die Herren EimS und Münkner- Mittwcida brachten Gruß und Glückwunsch der von ihnen vertretenen Brudcrvercine. Mit einem Hoch aus die Wald- heimcr Cigarren-Industrie schloß der Actuö, dem am Abend ein Ball folgte. /a Waldheim, 2. Mai. Nicht nur in Thüringen und der Sächsischen Schweiz, sondern auch bei unS regt man sich neuerdings, um die Aussicht «pnncte unserer Gegend mit bequemen Zugängen zu versehen. Diesem Umstande ist eS wohl zu danken, daß der Fremdenzustuß nach der hiesigen Gegend in stetem Wachsen begriffen ist. Es gicbt aber auch nicht leicht ein Stück Erde, wo Romantik und Idylle, mittel alterliche Burgen und industrielle Etablissements, auSgcbreitctc Waldungen und rauschende Gewässer sich so vereiiuaen wie hier. Unser Ort ist bequem zu erreichen, so daß z. B. Die jenigen, welche mit dein ersten Frübzuge von Leipzig nbrciscn, die hauptsächlichsten Punctc besuchen lonnen. Freilich, wer noch etwa« mehr Zeit hat. dem ist anznrathcn, hier zu über nachten, uni am andern Morgen Ausflüge nach der AllcrlS- böbc, deni Cichberg oder der Nirklnjt, kncbclhal und Kricb- slcin, Ehrenbcrg re. zu unleruehincii, wohin der Besitzer de« Hotel Schaube" hier (in welchem der Fremde bei mäßigen Preisen wollt ausgebrbcn ist) da« Geleit übcrnimmk. Die Rückfahrt nach Leipzig kann kann mit den sehr günstig liegenden Abcndzügen angetretcn werden. Plauen, 2. Mai. In unserer Stadt herrscht große Aufregung wegen des an dem Fleifcherlehrling Strobel hier begangenen Raubmordes. Die köniql. CiaatSmiwaltsckiasl rulwickett, wie der „Voqtl. An zeiger" meldet, in Verbindung mit de» Polizeiorgancn eine >übrige Thäligkeit. um den Tackwerlialt klar zu steile». Heule Vormittag ist daraufhin die gerichtliche Vcrhaslung eine- der Thal verdachiige» MaUneS vorgenomnien worden. (»leichsall- heilte Vormittag hat sich eine (kerichtSdevntition, darunter Herr Liaatoanwalt Veuiler, sowie Herr Obcrge, da>m Lch»bert, »ach Rodau begeben zur Vcsjchligiinq der in dein Wilde hinter Rodau ausgejnndeue» Blulipurc». Die selbe Deputation wird heute Nachmittag bei der in Ttraßberg statt- sindenden Sectio» de- in der Elster vor Strußberg ausgesundcnen Leichnam» zugegen sein. — Die im Walde hinter Rodau, am Wege nach UnlcrkoStau, entdeckten Vlnispuren stehen mit der vermeintlichen Beraubung und Ermordung des FleischerlchrlingS aller Wahrscheinlichkeit nach in keinem Zusanimenhanq. — Aus Arnnd neuerer Erkundigungen steht sest, daß der arme Fleischer lehrling in der Thai ermordet worden ist, wie eS scheint, aus dem Fußsteige von Plauen nach Strußberg am sogenannten katzrnstei». Der Weg hat dort eine Krümmung »nd laust ziemlich eng zwüchen der Elster und dem Katzenstein her, so dnß diese Wegestrecke abge- schiosten und verborge» liegt; nur in der Richtung nach Ttraßberg bat man von jener Stelle an» einige Wcilsicbt, rückwärts ist sic den Blicken etwaiger anderer Passanten dc- Fußwege- bis in die dirccteste Nähe von Straßbcrg verschlossen. An jener Stelle hat ter Mörder, welcher neben seinem Lpier anscheinend harmlos hergegangcn sein dürste, den jungen, jür sein Alter mittel großen . aber kräftigen Menschen mit einem spitzen Stein oder dergleichen so auf den Kops geichlagen, daß dieser besinnungslos zu Boden gestürzt ist. Sein Kops ist vollständig mit Wunden bedeckt, die Hirnschatc sogar durchschlagen. Alsdann d«i
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