Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830213
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-02
- Tag 1883-02-13
-
Monat
1883-02
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.02.1883
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vierte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 41. Dienötag den 13. Februar 1883. 77. Jahrgang. Musik. * Leipzig, 13. Februai. Herr Josef Kotek, welcher heule m der Euterpe austreten wird, hat sich im vorigen Jahre hier schon einmal mit großem Erfolge m einer Matinee im Saale Blülbner hören lasten. Terseibe ist gegenwärtig Lehrer an der königlichen Hochschule für Musik in Berlm und ist als BiolinvirtuoL wie als Lehrer deS LiolinspielS in der Reichöhauplstadl zu künstlerischem Ansehen gelaugt. * Neßler'S Oper: „Der Rattenfänger von Hameln" wurde ani 8. dsL. im Berliner königlichen Opernhaus« wiederholt und vom Publicum mit lebhaftestem Beifalle ausgenommen. Es fanden zahlreiche Hervorrufe statt. Die nächste Vorstellung ist aus den 17. dfS. festgesetzt. * Wir entnehmen der „NeuenFreien Presse", daß Herr Victor von Herz seid, ein Schüler des Wiener Conservaioriums, durch mehrere Compositionen vortheilhasl bekannt, als zweiter Capcll- Meister an das Leipziger Stadttheater berufen wurde. Es sind nun dort beide Capellmeisterstellen durch Wiener besetzt. * Zu der in Aussicht gestellten „Verstaatlichung" des philharmo» nischen Orchesters durch Professor Joachim schreibt die „Löss. Zeitung" sehr richtig: „Genauere Informationen lassen den Aus- druck „SlaalSsiibveuuon" vorläufig als nicht ganz zutreffend erscheinen, da ohne Zustimmung des Landtages von einer solchen nicht die Rede sein kann, und der Vertrag zwischen Pros. Joachim und dem pH:.har,ironischen Orchester jedenfalls ohne Genehmigung der Kammern vollzogen worden ist. Bis jetzt ist Herr Prosessor Joachim Privat es ntraheut, da er persönlich sich sür eine Lumme von ca. 42,000 der Capelle gegenüber haftbar gemacht hat." * AuS New-Aork, 24. Januar, wird der „Frkf. Ztg." ge schrieben: TaS gestern Abend von unseren beiden deutscheu Elite» Gesangvereinen „Liederkranz" und „Arion" unter Mit wirkung namhafter Solisten zum Besten der Ueberschwcmmten am Rhein und Main in SteiuwayHall gegebene Concert war dermaßen überfüllt, daß sich mehr als 1000 Personen mit Stehplätzen begnügen mußten. Der pecuniäre Erfolg war denn auch ein grandioser — soweit die Einnahmen heule schon sestgestelli werden konnten, sollen sich dieselben aus 20-25,0 0 belaufe» und kommen dem wohlthängen Zwecke voll zu Gute — und auch der künstlerische Erfolg ließ nichts zu wünschen übrig." * Aus Beuthen k» Oberschlesien wird der „BSrsenzeitung" geschrieben: „Am 8. gab hier das Becker'sche Trio im SanS- fouci-Saal ein gut besuchtes Loncert. Ls ist als ein wahres Labsal zu betrachten, wenn sich in unser Nest ein wirklicher Künstler oder eine Gesellschaft von Künstlern verirrt. Hier fehlt eS zwar an ge- bildeten Elementen nicht, doch tragen auch diese an Ketten und Fesseln, welche dcS kleinstädtische Leben Jedermann anlegt, und sei er noch so beschwingt. ES muß eben Jeder mit den Anregungen in seinem eigene» Inneren durchs Leben kommen und diese durch gute Bücher »u unterstützen suchen. Daß die Cvncertirendeu den verdienten Beifall fanden, bedarf keiner besonderen Erwähnung, ebenso dessen, daß sie ihn im vollsten Maße verdienten." * Verschiedene Blätter haben den Tod deS berühmten Sängers Tamberlick gemeldet. Letzterer sieht sich nun selbst veranlaßt, diese Nachricht zu dementirrn, mit dem Hiuzufüge», daß er sich voll- koinmeasler Gesundheit erfreue und soeben erst unter „enthusiastischem" Verfall sein Benefiz im Theater von Cadix gcsetert habe. Todes nachrichten von Sänge.» uuü Süngermneu sind, wie die Srsahruug lehrt, mit Vorsicht auszunehmcn. alter geworden. Tie Wangen deS genialen AbbS leuchten in rosiger Frische, sei» Haar glänzt wie schneeweiße Kirschcnblülhen. Den schonen Mund, den die Musen geküßt und der sie gewiß wicder- geküßt hat, umspielt ein ewiges Lächeln und die Bewegungen und Gcberdeu sind jugendlich rasch und seurig. Dabei ist LiSzt Heuer, witzig, und wenn man da- von einem Priester behaupten darf', ein wenig übermülhig. Ganz auderS geartet ist der Componist der „Fledermaus". In Gesellschaft ist er schweigsam und schüchtern. Während er im Orchester, den Taciftvck in der Hand, mit jeder Miene und jeder Faser zu walzen scheint, läßt er in, Lalon trübe und traurig'de» Kopf sinken. Die Augen blicken melancholisch umher und der Mund zeigt ein trauriges Lächeln. Doch Strauß ist nicht immer zerstreut. Wenn er in die Augen seiner Braut blickt, die a» seiner Seite sitzt, dann verschwindet der düstere Ausdruck seiner Augen, die Melancholie nimmt Abschied und Freude umstrahlt sein Gesicht. Die gegen wärtige und zukünftige Frau Strauß ldcnn sie führt jetzt schon diesen Namen) liebt die ungarische Hauptstod! ganz ungemein und ihr inniger Wunsch ist, in Budapest ihren ständigen Aufenthalt z» nehmen. Johann Strauß hingegen hängt mit allen Fasern seines Sein- an Wien, und es wäre kein kleines Opser sür ihn, die Stadt seiner Triumphe zu verlassen. Trotzdem hat er seiner Braut zugcsagt, vorläufig von Zeit zu Zeit nach Budapest zu kommen. Er äußerte den Wunsch, eine Operette für dieBlaha zu componire», und bat den eben falls anwesenden ungarischenDichter Rakosi, ihm ein Libretto zu schreiben. Der Tirectordes VolkStheaterS, Etwa, erklärte sich sofort bereit, ei» glän zendes Honorar zu bezahlen und die Operette in seinem Theater zur Aufführung bringen zu wollen. AuS diesen Andeutungen erhellt schon, daß die Budapester ein Complot schmieden, um Strauß seinen Wienern abwendig zu machen. Während ich diese Verschwörung be- lauschte, hatte sich Franz LiSzt mit der liebenswürdigen Dame des Hause-, Frau Tarnoczy, zum Llavier gesetzt und im Vereine mit ihr den HuldigungSmcm'ch zu spielen begonnen. ES ging prächtig, wenn auch die Hausfrau mit Herzklopfen spreite Plötzlich trat eine Pause ein ,Hch habe gefehlt, ich habe gefehlt!" schrie LiSzt, während die Dame a» seiner Seite er- röihcie — auS Freude natürlich nur. Später spielte Liszt allein. Diese Anzeige sagt genug... Als der AbbS geendet, sor- derle er Strauß aus, etwas vorzuspielen. Ter Walzerköuig wurde lehr verlege», doch er setzte sich endlich ans Clavicr und begann seinen Bianchi-Walzer. Doch er spielte nur klinge Tacte, seine Schüchternheit gewann ras» wieder die Oberhand und er verließ das Piano wie ein junges Mädcbeu, dem ein kleines Unglück ge schehen ... Glücklicherweise erholte er sich bald. Ja, er wurde sogar von Stunde zu Stunde lebhafter, während LiSzt stiller ward. AIS der Clavierkaiscr gegen Mitternacht de» Lalon verließ, war er schweigsam geworden. Strauß dagegen, der erst gegen Morgen von dem gastlichen Hause Abschied nahm, war lustig und guter Dinge, seine Wangen glühten und seine Augen leuchteten .. * Unter dem Titel „Mw Tut«" („Die Laute") ist soeben in London eine neue Monatsschrift entstanden, welche musikalischen Interessen gewidmet ist und z» deren Herausgabe sich eene Anzahl der vornehnisten schriftstellerischen und künstlerischen Kräfte vereinigt hat. Die „Neue Freie Presse" bemerkt üver daZ Blatt Folgendes: „Die uns vorliegende erste Nummer beginnt mit einem Aussätze von Joseph Benetl, welcher zcilgenösjiiche Musikzustände in Form eines olvmpischcn Gespräches zwilchen Mozart, Beethoven und Lchu- mann behandelt. Für Oesterreich-Ungar» und jpeciell sür Wien interessant ist ein fesselnd geschriebener Artikel des Herrn William kingstone, welcher Reminisccnzen aus seinem Wiener Aufenthalte in den 60 er und 70 er Jahren bietet. Herr Kingstouc weilte zu jener Zeit als Correspondcnt des „Dativ Telegraph" m unserer Hauptstadt, und sein Aussatz zeigt unS, daß Herr Kingstone, welcher hier Allen, die mit dem keniunißreichen, liebenswürdigen Manne verkehrten, »och in sreuiidlichstcr Erinnerung lebt, die Sympathien, die er bei uns fand, mit der herzlichsten Neigung sur die österreichische Haupt stadt erwiderte. Seitdem ist Herr Kmgstoue der Chej des aus wärtigen TheileS in der Rcdaelion des „Daily Telegraph" ge- worden; aber trotz der unermiidlichen Thäligkeit, welche dicier Posten deS bedeuicnden Londoner Blattes erfordern mag, findet Heer Kingstone noch Muse, die neue musikalische Monatsschrift „Dks Tuts" mit einem reizenden Aussatze zu bedenken. Er folg! darin dem Muster bcrühniier englischer SiaatSiuänucr, wehre inmitten der prosaischen Sorgen und Aufregungen der Politik noch manchmal Zeit gewinnen, sich auf eine stille Insel zu reuen, wo sie wüsenscha'tlichen oder künstlerischen Studie» leben. So weiß sich auch Herr Kingstone nach der Com- meunrung gewundener diplomatischer Noten ins yeiterc Reich der Musik zu flüchten, wo andere Note» harmonisch uns um- klingen. Sein Artikel sühn den Titel: „Reminiscenzen an Musik und Musiker deS Auslandes", und beginnt mit W:c», welchem Herr Äingflone den hervorragendsten Rang unter den europäischen Musik- städtcil anweist. (Diese Ansicht könnte mit Glück bekämpft werben. Die Red.) Seine anschaulichen Schilderungen deS alten MusikvereinS- saales Unter den Tuchlauben, der früheren Oper am Kärnluerihor und einiger berühmter Eoncerte in unserer Stabt werde» in Oester reich wie im AnSlanbe dasselbe hohe Iuterresie erregen. Er bat Berlioz' „Faust" unier Herbeck iu Wien aufführen hören und er zählt unS von der Begeisterung deS berühmten Franzosen, der von der glänzenden Art Herbeck'«, zu dirigiren, wie von dem Feuer und der Vir- luosirät seiner Aünstlerichaar entzückt war. Auch von Joseph Hellmer berger vemor uiidjuuior weiß uns Herr Kinastone viele charakteristische Züge zu erzählen; besonders unserem Conservatonum zollt Herr Kiiigstone uneingeschränkte Bewunderung. Wir würden wünschen, daß immer in diesem sympathische» Tone und von so unterrichteten Männern, wie Herr Kinastone es ist, über Wien getrieben werde; zum Nachtheile unserer Stadt begegnen wir nur seilen in aus ländischen Blättern so unbefangener und richtiger (!) Würdigung Wien«. Der erste Artikel Herrn Kingstone's läßt uns mit Spannung den versprochenen Fortsetzungen entgegem'ehen Außer den erwähnten Aussätzen enthält die vielversprechende Monatsschrift „Mie Tut«" auch »och eine große Anzahl von wissenSwUrdigen Mitlheilungeu aus musikalischem Gebiete, einige Beilagen mu Musikstücken u. A. m." Königliches Landgericht. 1l. Strafkammer. * Leipzig. 10. Februar. I. Die gegen de» Schneiderlehrling Gustav Karl Dürnfeld au« RehmSdors wegen Bornahme unzüch- tiacr Handlungen abgchaltcn« Hauptverhandlung endigte mit der Berurtheilung de- Angeklagte» zu 6 Monaten Gesängniß. II. Wegen Entwendung einiger ülcidtingSstücke und anderer Segcnsiände zum Naclitheile deS BierauSgeberS P. und des Bufseliers F. hier wurde der Schlofsergeselle Gustav Adolf Dorsel aus Erimmitichau unter theilweiser Freisprechung zu 4 Monaten Ge» sängniß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand auS den Herren LandgerichtS-Director Nein (Präsidium), Lanbgerichls-Räthen Sachßc und Vieler, Pros, vr. Binding und Divisions-Auditeur vr. Pcchwell; die Anl age sühne Herr Lber-Staat-anwall Hosfmann. III. Tie in der K.'schen Rüschensabnk hier beschäftigte Arbeiterin Lina Marie Auguste Beier au« Zwenkau Halle sich unter dem Drucke der Nolh verleiten lassen, da« betreffende Arbeitsverdienst buch, in welchem die Verdienste einer jeden Arbeiterin emgclragen wurden, hinsichtlich einiger geringsügiger Posten dergestalt zu sälichen, daß sie dadurch'einen höheren als ihr rechtmäßig zukoinmenden Lohn erhielt. I» dem Gebühren der Angeklagten wurden zwar tue Verbrechen der Urkundenfälschung und de« Betrugs erblickt, indessen ließ der Gerichtshof die größte Milde wallen; ein mal in Rücksicht daraus, daß die Angeklagte bei der außerordentlich geringen Löhnung und der unvoUkommenen Einrichtung der Arbeit«, büchcr zu jener Gesetzesübertretung verleitet worden war, sodann aber auch angesichts der nur geringsügigen in Frage kommciidcn Beträge, so daß also aus die zulässig gcrmgste Strafe von 3 Woche» Gesängniß erkannt wurde. Der Gerichtshof bestand aus den obengenannte» Herren; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Häntzschel. rv. Strafkammer. I. Ein Kleeblatt arbeitsscheuer und bereits wiederholt mit den Dtrosbchürdeii in unfreiwillige Bekanntschasl geratdcne Individuen, die Hcndarbetter Hermann LouiS Waldemar Schumann ans Reudnitz. Friedrich LouiS Kunze auS Meusdorf' und der Schneider- lchrliiig Franz Henna»» Herold aus UnlerhaiiiSdorf, Halle sich im Herbste vorige» Jahres eine Zeit lang i» dem Garlcnhäuschc» dcS hiesigen Johannisthals häuslich eingerichtet und nebenbei Alles, was sie daselbst vorsanden und zum Versilbern geeignet hielten, zu Gelbe gemamt, zuweilen auch in Gelrcideseimen genächiigt, überhaupt ihr Dasein so gut oder io schlecht, wie eS eoen gehen wellte, gefristet. Ganz Icsoiiders Schumann, als ein wiederholt rückfälliger Dieb, wurde dt-smal vo: der vollen Schwe.e des Gc'etzes getreuen und zu 4 J.chren 6 Monate» Zuchthaus und 5 Jahren Verlust der E-u iirechw ioivie wegen Landureichens :c. zu 2 Woche» Hast »ud Zulässigkeit der Stellung unier Polizei- aussicht verurlhe .t; CollegeKunze dagegen erhielt 3 Jahre und der noch ii» jugenvlichen Alter stehende Herold 1 Jahr Gesänguiß vwie wegen Landsire chens re. 4 Wochen Haft zuerkaniik. II. Ter Schneider Eromaim Heinrich Wetze! anS Nieder- böbiierSdors slano unter der Anklage des Betrug«, indem er seinen Wirthsleuie» in Ltiidena» gegenüber sich für einen Privatsecretair bei einem hiesige» hochgestellten Beamten ausgegeben und dadurch Ereditirung der Miethe w. erlangt, svdan» aber gleichfalls unter alschen Vorspiegelungen sich von einem Schneider einen Anzug erschwindelt halte. Da der Gerichts''."' >edoch mildernde Umstände annahni, so erhielt Wctzel 5 Monate Gesängniß cueikanul. III. An» Abend de» 5. November vorigen Jahres Hände.te c« sich darum, den von einem hiesige» Schutzmann am Noßplatzc angc- trvffenen und im trunkenen Zustande befindlich ,, Arbeiter U. auS Reudnitz nach dessen Wohnung zu befördern. Den Auftrag dazu erhielt der Droschkenkutscher Carl Heinrich Boigiiänder auS Reudnitz, welcher den» auch den U. nach Hause lulich.'.te. Dort teilte es sich jedoch heraus, daß der Fahrge.si »iö r im Besitze der nölhigen Geldmittel zur Bestreitung der Fabr loste» war. Um nun die Sache zu vereinfachen, zog Voigiländer unter Assistenz des Hausknechts Friedrich August Schuinan n gen. Böltger aus Anger den U. seines Sträuben« ungeachtet desie» Luesein von de» Füßen und nähme» ihm Hut und Spnzierstock weg: sie »ivchlen dabei allerdings nicht daran gedacht habe», daß ei c solch. Art und Weise, sich bezahlt zu machen, sie mit den B. stiiniiiungen des ß. 240 de» R.-Ltr.-Gej.-B. in Conflict bringen würde. Die Verhandlung nahm jedoch einen sür beide Angeklagte günstigen Ansg ng, indem sie von der Anklage der Nötbigung sreige sprachen wurde». IV. Da» alS Betrug auszusa»c»de Grdahre» dcS bereits dem Greijeualler nahen und bisher uiibescholieiieu Kaufmanns August Wilhelm Sckäser aus Clausthal wurde einer milden Brurtheiluiig kür werth erachte!. Der Angeklagte, in der Sorge um seine Eruienz, hatte sich einer auswärtigen De,»Handlung gegci üoer verpflichtet, innerhalb eines Jahre« einen Absatz von etwa 36,000 .ä! zu erzielen. Die Firma war aus diese Offerte eingegangen und hatte sich zur Gewährung der vereinbarten Gegenleistung verpflichte!, indessen eine gewiffe Probezeit sich ausbedungen. Jnnerlialb der letzieren batte nun auch Schäfer wirklich eine solche Anzahl Bestellungen ausgegeben, daß er sich als fest engagirt ansehen durste. Cs stellte sich fedoch heran«, daß einige dieser Bestellungen fingirl waren. La, wie ge- sagt, die Handlungsweise Schäfer'» auS einem milden Gesichtspuuck beunheilt wurde, fo erhielt der Angeklagte 300 Geld- eventuell 30 Tage Gesängnißstrase zuerkannt. V. Die gegen den Bautechniker Friedrich Otto Zeuner auS Oschatz wegen fahrläisiaer Körperverletzung unter Verletzung der allgemein anerkannten Regeln der Baukunst erhobene Auflage stützte sich auf solgendcn Vorgang: Zeuuer Halle im Herbste vor. JrS. bei Errichtung eines ÜellergewölbeS aus dem Grundstücke de« Restau rateurs Keim in Oschatz die WiderlagSmauern zu ichwach und aus ungeeigncteni Material ausgesührt, die Scheitelhöhe des Gewölbes aber zu niedrig bemessen, so daß da« Gewölbe irgend welchem stär keren Drucke von oben oder von seitwärts nicht widerstehen konnte, vielmehr am 3. October vor. JrS. in sich zufammenstürzte, wobei der im Gewölbe beschäftigt gewesene Maurer Tanneberg einen Bruch des linken Oberschenkels, sowie sonstige unbedeulendcre Verletzungen - erlitt. Es lag iomit eine Verletzung der ßß. 23(?, 223 und 330 deS R.-Str.-Gei.-B. vor, deren Zeuner in der Hauptsache nicht abredig war. Das Unheil lautete aus 150 Geld- cveut. 30Tage Gesängnißstrase. Der GerichiShos bestand aus den Herren LandgerichtS-DireNor Bartsch (Präfid), LandgerichtSräthen Vieler, Adam, Barth und Assessor von Sommerlalt; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Meißner, die BcNhcidigung zu IU. Herr Rcchltauwalt Freylag 1, zu IV. Herr SicchtSauwalt Frcyrag ll. Bkrantworilichkr R,^acteur Heinrich Uhse in Leipzi-. Für den musikalischen Tchnl Professor vr. Oscar Paul in Leipziß. Volkswirtschaftliches. Me für diesen Theil bestimmien Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Rcdactrur desselben C. Ä. Laue in Leipzig. Finanzieller Wochenbericht. Die Bürsensonne erscheint umflort. Die Hellen Slrahlen, welche sie am Beginn des MonalS entsandt hatte, verlieren sich ,m Nebel. Tie Temperatur wird wieder kahl, die Spuren dcS Winters wollen sich »och nicht verlieren. Der Börse mangelt die noihwcndigc Beschäftigung. Eingepfercht zwischen enge» Mauern, kommt sie immer wieder aus ihre früheren Schritte zurück. Sie hatte sich zur Hausse bekehren lassen, weil mit der Baisse nicht- zu verdienen war: jetzt merkt sie, daß auch »ul der Hausse nicht« zu machen ist und daß da» kleine Spiel noch immer die Tagesordnung zu bilden hat. Die plötzliche Glaube,wwandlung der Börse hat da« Publicum nicht mit sortgerissen, wie man gehofft hatte. ES mißtraut dem ganzen Hokuspokus der steigenden Course, der Neclame der Börsenblätter und überläßt der Börse den alleinigen Genuß ihrer gepriesenen Herrlichkeiten. Wenn immer aus ein schlechtes Jahr ein gutes folgte, dann würde dem lausenden daS G.ück blühen: aber solche Periodicität ist durch nichlS begründet, mag auch die BewegungSbeLürsligkeil der Spekulation einzeln« leb- haste Perioden veranlassen. Jndetz nur eben die Speculation mag den gegenwärtigen Zustand der allgemeinen, Enthaltiamkcil ihren BeLü- tnissen nicht entsprechend finde», sonst befindet sich der Zustand der PreiSöcwerthung nicht im Mindesten in gedrückter Lage. Es sind stolze Course, welche der Courezeilel ausweist, wenn sie sich zum Theil auch innerhalb länger schon dagewesencr Grenzen halten. So weit ist eS natürlich trotz des billigen Gcldstandes doch nicht gekommen, laß man iür jedes Blatt Papier, da- eine Acne vorstellt, Hause» Golde« hiugäbe. Solche roscnrolhe Träume mögen die Speculation einwiegcn und in Zeilen der allgemeinen Begriffsverwirrung, wie in den wahnsinnigen GründungSperivdc» Platz greftcn; die Wirk lichkeit ist zu hart und rauh sür dergleichen Phanlasieblüthe». Die Zustände bringen es mit sich, daß von allen Plätzen her GcschäslSIosigleit berichtet wird. ES fehlt ein allgemeines Programm, das gegenüber den gegebenen Verhältnissen stich haltig wäre. Blickt eine Börse aus die andere, so kann sie keine Ermuihigung für die internationale Speculation schöpfen. Nur in den Locaipapicrc» pulsirt zuweilen ei» selbststän- lngcS Leben, ind:ß eS kann doch auch blos begrenzt sein, und den Schrillen vorwäriS folgen wieder Rückschritte und Stillstand. Es lieg! dies in der Natur der Dinge, und wenn die Börse sich dagegen aufbäumt, so rennt sie mit dem Kopse gegen die Waud. Wer jetzt an der Börse etwas verdienen will, muß sehr aufmerksam sein und sich mit Kleinem zufrieden geben. Ter Börse ist cs nicht beschieden, ewig unter Palmen zu Wandel», um uur das Blühen, nicht das Verwelke» zu er'ahren. Sie ist unwandelbaren Naturgesetzen unter worfen. wie alles Uebrigc. Der rauhen Stürme, der schlimmen Z.ilc.i hat sie genug erfahren, und wenn sic zurückdenli, wie sie in RevochtionS- und Kricg'zeilen in ihren Grundfesten erzitterte, so darf sie mit der gcgeuwärligen . eil ganz zusrieden sich geben. WaS die Hausse im Wesentlichen veranlaßt hatte, war da« Deckuuqsbedursniß der Coutrcmine gewesen. Damit ist eS jetzt zu Ende. Crediiactien waren in rascher Folge, zum Theil iprung- weise 40 ./k gestiegen, daburch aber ein eclatantcS AngriffSobjcct iür die Contreinine geworben, sobald diese wieder sich »>s Feld wagte. Am letzten Sonnabend zeigte sich dicS. In Wien wurden TiviLcndenschcine für 12 Gulden auSgeboicn und große Abgaben in den Actien vorgenommc», welch- den LourS dort aus 288 herab- brückten. Dem Course der LrcLitaclen folgen zunächst die der anderen sprculalive» Bankactien und so bckviiiml dies Gebiet eine flaue Physiognomie. Wer kann wissen, w c weit die Reaktion e!S burchiuhrbar sich erweisen wird? über welche Kräfte die Hausse Partei zu verfügen hat? Die polnische Lage war keine ungünstiae in dieser Woche. Die Ve werjung des PratendcntengesctzeS >,i> Pariser Senat ist fraglos; inü:ß ist in Aussicht genommen, oer Regierung Gcsctzbcstimmunaen zu votiren, ivelche ihr die Vollmacht verleihen, im Fall uagcsitz- iick .n Auftrelens der den Prätendenkeniamilien Angehör.geu gegen dieselben die nolhwendige» Maßnahmen ins Werk zu setzen. Die Fretlassuug von Jerome Bonapartc zeigt, wie dringend die« ist. E» ist auch nicht zu vergessen, mit welcher Bereitwilligkeit d.ePeinz n von Orleans sich damals, alS unter Mac Malfvn die monarchiiche Verschwärung Aussicht zu bade» schien, dem Grasen Chaiiibord unterwarfen. TaS zeigt deutlich, WaS von ihrer Unterwcrsiiiig »ad Anerkennung der Republik zu halten ist. Die Schwierigkeit, ein Mini sterium zu bilden, ist allerdings durch die Zerfahrenheit der Kammer gegeben, welche durch ihre unüberlegle HandluiigSweisc die ganze Krisis verschuldet hat. Ein rabiates Verfolgung«, und AuS- weisungk-iystem, wie sie in der ersten Uebcrcilung sanctiomrcn zu wollen schien, würde bald zu weiteren Consequenttn führen, die eine allgemeine Verwirrung anznrichten geeignet sind. Wer irgendwie Hervorragende wäre dann vor Aechtuug gcsichert, wenn einmal die Voiksleidcnschaften zur Herrschaft gelan en ? — Tie EScomptirungen de« Foncier halten jedeniallS die Course der Rente», wie die Ziffern zeigen. Enthusiasmus können sic aber nicht erregen, d. h. keine seste Grundlage sür Hausieoperatiouen bilden. 'Nach Paris aber richten sich die Blicke der Spekulanten aller One immer wieder, sobald die DeukungSarl bei ihnen etwas kühler geworden ist, und sie, am Ende ihrer Weisheit angekomme», nach Unterstützung von aus wärts sich umzusehen genöthigt sind. Außer Frankreich ist Rußland da« Land, welcher politisch die Börsen beschäftigt. Wir haben das ÄröiiunaSmanif'est de« Zaren und seine Wirkung aus die Rusjencourje besprochen. Es ist »in Ucbelstand für Monarchien, daß oft in Zeiten, wo die Lage des Lande« die höchste Begabung aus dem Throne erheischt, dem gerade so wenig entsprochen wird und eine ganze Generation verurtheilt ist, die Folgen davon zu spüren. WaS übrigen« von dem angeblichen Inhalt eines Erlaße- de- rcvolutionairca Exekutiv«LomilsS mit- getheilt wurde, erscheint Erfindung. Man veranschlagt den Gewinn, welchen daS UcbernahmS - Con- sortium der 40 Millionen Mark 4proc. Prioritäten der Oesterreich. SlaatSbahn au« dem Verkauf derselben gezogen, aus ca. 1 Million Mark. Der UebernahmScourS war 92; davon wurden 20 Millionen mit 94 ausgelegt und der Rest zu gestiegenen Preisen sreihäudig ver kauft. Ja wenn Leute Geld haben! — In der „Börsen-Ztg." befindet sich wieder ein Reelame-Arlikel sür die Oberlaufitzcr Bahn. Gewiß war die Empfehlung der Stammprioriläten seiner Zeit nicht ohne Grund, soweit cs den natürlicl-en Durchgangsverkehr anbelangt; leider konnte man damals nicht die Unproduktivität de« Binnenverkehrs gehörig taxiren, und das bleibt sür eine Balm, mag sic auch noch so billig gebaut sein, immerhin bedenklich. Uebrigens giebt eS keine Bahn, die sich aller der TranSporlzuiuhren erfreute, welche ihr „naturgemäß" zusallen müßten. Alle Bahnen haben mit Coucurrenzeu zu kämoien, mögen letztere auch Umwege nehmen, und es ist daher ganz eitles Blcnd- werk, den Besitzern von Oberlausitzern Stammprioritalcn m,l ö Proccnt Dividende den Mund wässerig zu machen. Sie können vorläufig damit zujrleden sein, daß ihr Papier aus solche Coursyöhe gelangt ist. Lredit . . . 10. Februar. . 3. Februar. « « 506.50 - 524 Franzosen . . . . 504 28) 575.50 Lombarden . . . . 239 240 Darmstädler. . . . 151 15262 Deutsche Bank . . . 142.75 145.75 Diskonto . . . , . . 190.75 196 Mainzer . . . . . 98.50 98 75 Marienburger . . . . 117.50 117.87 Lbcrichlest'che . , . . 249 248.25 Lstvreitßen . . . . .^102 100 50 1880r Runen . . . 70.62 70.75 Rust'st'che Noten. , . . 201.25 201 Dortmunder. . . . 95.75 98.50 Laura .... . . . 127.87 130.87 Freiburger . . . . 105.87 106L0 Rechte-Oder-User . . 176.75 177.25 Galizier . . . . . 128 130.12 Oesterreich"che Nordwcst. 346 347.50 Elbelhalbabn . . 391 392 Dux-Bodenbach. . . . 133.50 136.4« Gotthard 105.75 Schweizer Central . . 105 40 Ungarische Goldrente . . 73.75 Italiener 87 109.25 105.60 74.50 87.62 Internationale Linrichlnngen im Eisenbahn wesen. Berlin, 12. Februar. In der „Volkswirlhschaft- lichen Gesellschast" zu Berlin hielt gestern der ReichsiagS- abgeordnete Herr Eisenbahndireclor a. D. Schräder einen Vortrag über daS Thema „Internationale Einrichilinge» im Eisenbahn wesen". Der Herr Vortragende führte auS. daß von allen Besär- dcriingsmittclit die Eisenbahn die grösste inicrnalionale Bedeutung erlangt habe, daß die« aber nur durch die einhcillichc Regelung des Eisenbahnverkehr» in fast ganz Europa habe erreicht werden können. Dieser Regelung haben sich mannigfache Schwierigkeiten in den Weg gestellt, was am besten daraus erhellt, wenn man bedenkt, wie lange es gedauert hat, bi« der Eisenbahnverkehr eines einzelnen Staate« diese Einheit erlangt bat. ES mußte» Bestimmungen über normale Beschaffenheit de« TranSvortwegeS, über Gleichheit der Spurweite auf allen Bahnen und bei dem Uebcrganq eine« Wagens auf da« Gebiet einer anderen Eiiendahngesellichaft vereinbart werden, „uch mußten gleiche Normen sür den Personen- und Frachtverlchr bestimmt werden, bevor eS innerhalb desselben Lande« möglich war, beguem eine Eisenbahnfahrt zu unternehmen, die aus den Gleisen verschiedener Geicllschasten abiolvirt wurde. Daß jetzt ein direkter Eisenbahnrerkchr mit allen Ländern Europa«, mil Ausnahme von Rußland, Spanicn und Rumänien, existirl und in diesem Verkehr gleiche Rechts- und Gcschasisnormen gelten, ist lediglich das Verdienst dcS Vereins deutscher Eisenbahn- Verwaltungen. Nachdem die erste Eisenbahn !n Deutschland im Jahre 1838 dem Verkehr übergeben und andere Bahnen in den verschiedenen deutschen Bundesstaaten in der Folgezeit ent- standen waren, machte sich bald da« Dcdürsniß nach einer Vereinigung und Verbindung der Verwaltungen der ver schiedenen Bahnen gellend, zumal bei der politischen Zer splitterung jener Zeit eS an der staatlichen Initiative zur Regelung dcS Eisenbahnverkehrs in Dculschiand mangelte. Im Jahre 1846 trat der Verein in« Leben und hat seitdem so sehr an Bedeutung und Umsang gewonnen, daß jede irgend wie ncnnenSwcrthe und segensreiche Einrichtung de« internationalen Verkehr- ihm verdankt wird und er 58,000 Kilometer Eisenbahnen, die hundert Millionen Menschen dienen, umfaßt. Die ersten Länder, die sich dem Verein aiffchlossen, waren Oesterreich und Holland, wo alle sür oen genannten Verein geltenden Bestimmungen daraus in Kraft traten. In der Folge hat der Verein sich vortrefflich und zweckmäßig organisirt. An seiner Spitze steht ein Direktorium, sür jeden Zweig des Eisen bahnwesens sind Fachkommissionen eingeietzi und zwei Festungen bilden die Vermittelung für dir VereinSangehörigcn, die zur Be- solgung der Pereinsbeschlüsse verpflichtet sind. Um die Bedeutung dieser Vereinigung recht z» würdige», muß man wißen, daß alle vom deutfchen Reich getroffenen Bestimmungen sür den Verkehr und die ganze E senoahnwiß'enschai't aus ihren E>lass-n und Arbeiten be- ruhen. Dem Verein gelang eS auch verschiedene Vereinbarungen sür den TranSvoriverkehr uni Rußland zu treffen, denen nian in Italien, der Schweiz und besonder« i» Frankreich die möglichsten Schwierig ketten bereitete. Eine neue Epoche sür den internationalen Eisenbahnverkehr be ginnt mit dem Jahre 1874, mit der Anregung der Schweiz zu einem neuen allgemeinen TranSpvrtrecht, über welches auch der ersten Eonfcrenz in Bern im Jahre 1878, wo alle größeren Staaten Europas vertreten waren, leider erfolglos verhandelt wurde. Die Hauvt- tchwierigkeiten, die sich auch auf der zweiten Lonserenz dem Abschluß de- geplanten Werkes entgegenstellten. waren die Differenzen zwischen den Bestimmungen deS neuen Rechtes und dem deutschen Handels gesetzc einerseits, dem cock« civilo andererseits, zu deren Ausgleich eS der Bestätigung der parlamenlarischen 'Lcrtretung bedürfte. Wie wichtig ei» solche- allgemeines TranSportrccht auch wäre, so bliebe sein Segen sür Deulschland immerhin sehr zweifelhaft, da eS mit seinen Nachbarstaaten sehr vorthcilhafte Vereinbarungen sür den Verkehr abgeschlossen hat. Zum Schluß sprach der Herr Vortragende die Meinung auS, das; die Bedeuiung DeistschlaudS als Transitland bisher zu wenig gewürdigt sei: würde daraus mehr Gewicht gelegt, o könnte Dc'nisstland bald zum Ccntruin des ganzen Transit verkehr- herangebilbet tverden, war sür die Hebung seines Wohl standes außcrordeiittich wichtig sei. Einer Anregung anS der Gesellschaft folgend, behandelte der Herr Vortragende noch den Conflict zwischen den öster reichischen und deutschen StaaiSbahnen. Er ist eine Con- s auenz der neuen Wirthschaflspolitck und der bundeSräth- lichen Bestimmung vom Jalre 1879, daß Oesterreich auch den dent'chen Ttaatsbahnkli keine niedrigeren Sätze als die deutschen Händler und Industriellen zahlen sollte, woraus die Tarife gekündigt wurden. Ter dadurch schwer geschädigte österrcichii'che Gelreidcexvort iuc1>te einen ander» Transportweg und benutzt seitdem säst au«- schlicßlich die Wasserstraße der Elbe. Der Conflict iß neucrding-Z durch die Forderung, Oesterreich solle seine Refaktien beseitigen, »och verschärft worden: doch ist trotzdem bei der Geneigtheit der Lestcrreicher zu eine», Ausgleich die baldige Be legung desselben zu hoffen. Lebhafter Beifall lobme de» inlercsjanicn Vortrag Vermischtes. Leipzig, 12. Februar. ? Aus der Fremde. Die ganze Wome üb r stand die Parner Börse unter dem Einflnffe der Renteii.E'eomplirurn.en des Foncier, die jedenfalls der Banseparlei einen Halt geboten baben. Am Sonnabend wurden auch 50 Sti ck Bankaciien escornplirt, welche den Cour- des Papiers gleich um M FrcS. oiiiportriebe». lieber di: Zukunft des MnrkieS läßt sich »ickiks Gewiss.« ia.'.'n. Dieselbe hängt ziiin Theil von den politischen Vorgängen ab, und cs ist be zeichnend sür die schwierige parlamentarische Lage, daß der Präsident der Republik, an wen er sich auch wenden ni a, um die Bildung cilieS neuen Ministerin»!« -u uoernehi» n. einen Korb erält, da eine feste Majorität in dw Kammer nicht zu schaffen ist. Di" Hochfinanz, weiche man be- ichnldigt batte. durch Rentenverkause gegen die Ausweisung der Prinzen von Orleans iniriguirt zu habe», setzten den Operationen deS Foncier nicht den geringsten Widerstand entgegen Eine Nei gung iür Haussespekulationen ist aber nirgends vorhanden. Tie Subskription der Foncier-Ll'ligationcn bat gezeigt, daß das Erspar nis!, welche« aus Anlage wartet, ansehnlich ist, aber eS sucht eben nur die allersichersten Ziiisnapicre ans, und wag von den Spiel- werthcn nichls wißen. Der Goldrorrath der Bank beträgt laut letztem Ausweg 976.812.032 Frcs. gegen 1,082,544.524 Frc«. Silber. — Tie zweite Instanz bat die Appellation der Gründer und Direktoren der berüchttgttn Vinque de Lyon et de la Loire gegen da» erste Unheil. welches sie zur Zahlung von 5 Millionen Francs Entichädigung verunheilie. verworien. — Heute, Montag, wird die Debatte ,m Sena: über da: Praieiibentengesetz fortgesetzt. Wäre mch! die Freilassung I romc's dazwischen gekommen, so wär eine einfache Verwertung de« von der Kammer angenommenen RegierungS- qcsetzeniwnrss sicher: aber dieser Vorgang bat dock, bei den SenatSmit- gliedern die Ileberzeiiguiig erweckt, daß man der Republik gegen dergleichen Manifestationen Waffen in die Hände gel«n müsse, wenn man nicht ri. liren wolle, das, alle Wochen ein ähnliches Proiuunciamiento ver such! werde. Aber auch in dieier Hinsichl sind die Ansichten deS linken Ccniruiit« und der republikanische« Linken gelheilt. Der Ge- sctzvorichlag des crstercn (Wadington-Sav) macht die Verbannung von dein Urlh" le des Senat« abbängig, da- Projcct der Linken bloS von dem Willen der Regierung. > Der ei gliicbe „Cconomist" bemerkt in seinem Artikel über de» I Geldmarkt: Der Außenmarkt wird nach und nach immer leerer an
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)