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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840911
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-11
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1884
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1780 der der Brodbereltnna dteucnden eine Thatsache. daß niemnl» da» Fabrikat die volle» Nerlhschwanknngea de» Rohstoffe» mit durch mach«: durch die brdeuteadeu Lagcrbcstäud« ia de» verschiedenen Stadien bi» zum Brod schwächen sich die Schwankungen naturgemäß ab, und e» kommen im Fabrikat aiemal» die extremen Preise der Rohstoffe zum Ausdruck. Die gegenwärtigen Getreidrpreise hält man für überstürzt, «nd daher nicht haltbar, auch ist in vielen Fällen da» Publicum geneigt, Häher« Erwartungen zu hegen, als solche naturgemäß eiutrete» können: e» ist sehr schwer. eine Preisdifferenz von 1'/, — 2 per Sack Mehl ans die viele» daran» erzuftellenden kleinen Brodstückche» 4 S -ß »» vertheilr», und eine Preisermäßigung 4 1 H auf da» Pfund Roggenbrot bedeutet, abgesehen von einer regelmäßig neben her lausenden Wrrthvermiuderuug der Kleie-Abfälle, ca. 18 ^i per Wispel Roggen. Line Erfahrung Hab« ich sicher gemacht, nämlich daß dl« Bäcker bei Hohr, Efttreidepreisea za viel für denselbe» Geldbetrag geben, kür welche» sie in billigen Perioden mehr geben könnte», aber «an sürchtet jede Erhöhung, weil solch« von Seiten da» Publicum eine Reih« von Unannehmlichkeiten regelmäßig nach sich zieht, die zu er örtern ich gelegentlich bereit bin. Aber di« Frage der Brodpreise hat noch eine andere Seite, zu- nächst halte» sich Bäcker au» Gewohnheit berechtigt, ihre zuweilen recht bedeutende» Borrithe z» dem verauslagten Berthe nnizusetze», weil sie dir gleich« Gewohnheit auch bei steigender Lonjnnctnr beobachte», ferner tritt für Weizenbrod ei» besonderer Umstand in Frage: e» ist Thatsache, daß Weizen unmittelbar nach der Ernte, und zuweilen bi» November, dnrchau» ungeeignet ist zur Herstellung do» Semmeln, Franzbrod rc. Die au» neuem Weizen bez. Mehl hergeftellteu Gebäckstücke der gedachten Art nehmen weder die gefällige rund« Form, »och eine hübsche, harte Rinde au, Eigen fchaste», welch« da» Publicum mit vollem Rechte fordert, und auch verlaugen kan», sondern die Stücke lausen breit und sind weich. Zur Erfüllung der Ansprüche gehört jetzt also noch ca. 2 Monat« lang Mehl aut vorwiegend altem Weizen, und eia solider Bäcker hält darauf, in den Monaten Juli und August einen starken Weizenmehl- vokrath von zuverlässiger Backsähigkeit einzulagern, und für diese Waare uuterschätzt heute die öffentlich« Meinung den Werth. Auch die Mühlen haben jetzt noch an altem Weizen «in Hohr» Interesse, bezahlen auch dafür entsprechende Preise. Hiermit dürste sich genügend erklären lassen, daß bei fachgemäßer Prütung die gegenwärtige Differenz der Getreide- und Brodpreise, nicht de» Nutze» für die Interessenten läßt, wie solcher bei ober flächlicher Bctrachluug erscheint, obschon sicher zu erwarten steht, daß be, Bestand der jetzige» Preise anch Brod von Tag zu Tag im Preise »och etwas nachgeben wird, e» sind ja wohl bereit» Redn- cirungeu eingetrcten. Was nun sprciell den Standpunct der Mühlen betrifft, so sind letztere bei dem kürzlich vollzogenen Umschwung zunächst in be trächtlichen Schade» gekommen durch Verminderung des Werthe» der erheblichen Logerbestände, benutzen aber die Gelegenheit bei guter Frage für ihre Fabrikate, um einen normalen Fabrikation-, nutzen wieder scstzuhalten, waS bei dem zuweilen gänzlich stockenden Abiatz innerhalb der letzten 8 Monate total verloren ging, es waren Rothverläuse an der Tagesordnung und die erzielten Preise haben vsiinal- kaum die Auslage» für Rohstoff und Arbeitslohn gedeckt, von Uiiternehmcrgcwinn, Verzinsung eine- leider sehr groß gewordenen Anlage- und Belriebscapitalien ,c. war nicht mehr die Rede. Hochachtungsvoll pp. Entscheidungen -es Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Brauer Z. zu Berlin ist vom Landgericht wegen Unter schlagung verurtheilt. Wie festgestellt ist, gründete der Angeklagte am 1. October 1882 gemeinsam mit den -ausleuteo Hübner und Liudner zu Berlin unter der Firma Zschack L Lo. eine offene Handelsgesellschaft zum Zwecke de« Brauen» und Vertriebe» von Englisch-Portrr o. dgl. Nach Inhalt de» unter dem 28. Februar 188S schristl' - - - — - da« R doch durste» Girirnna im Geschäftsbetrieb« als Zahlung eingeg-ngrner Kunden- Wechsel handelte, nur mit Zustimmung aller Socien eiugeaangen werde» bei Vermeidung verschiedener Strassolgen im Falle der Zuwiderhandlung. Der Srschäs«»b«trieb der Firma ha» bereit» am L. Oktober 18W begonnen. Im Januar und Februar 1883 erhielt der Angeklagte anf Grund der Angabe, daß sich kein Geld in der Gesellschaftscaffe befind« und solche» zum Braue» der- wendet werden solle, von dem Inspektor Bleck» nach »ad nach, mindesten» zu drei verschiedene» Malen. Geldbeträge von zusammen 1500 ^l geliehen nab übergab dem Bleck» drei hierüber von ihn, unter der Firma 2. E Oo. acceptirte Wechsel über 900. 300 und 300 ^l Diese Gelder hat der Angeklagte geständlich nicht an die Gesellschaft abgesührt oder in deren Interesse verwendet, sondern weil er zu heirathea beabsichtigte »nd glänzender auszutrete» wünschte, jedesmal in seinem eigenen^ Nutzen verwendet. Bleck» hat nur mit Zustimmung der » dürfen, sich von den ! gegen die verpflicht»»» ^Ites Theater. Leipzig, IO. September. Al» erste Classikervorstcllung zn halben Preisen ging gestern Grillparzer'» .Sappho' in Scene. Mit Recht werde» in den krei» solcher Bar slellniigen anch die Dichter der nachclitssischen Zeit und selbst neue Dichter, die in der Richtung und iin Geiste der Classiker schaffe», mit hceeingezogen: e» ist die» auch an andern Bühnen, wie am Dresdner Hcslheaier, üblich. Grillparzer'» „Sappho" ist ohne Frage da» Meisterwerk diese» Dichter»: künstlerisch abgeschlossen, von Act zu Act sich glücklich steigernd und sortentwickelnd nach allen Regeln dramatischer Compvsition; die Sprache ist von großer Klar heit. Bestimmtheit und Würde, aber auch anmulhig und oft von berauschender Kraft. Aus den erste» Anblick scheint e» befremdend, daß eine so geistig hochstehende Frau wie Sappho ihr Herz an einen so unbedeutenven Menschen fort wirst, wie dieser Phaon ist: doch sie ist eben eine Dichterin und sie liebt in diesem Phaon nur ein selbstgeschaffene» Glanzbilv. das sie mit allem Schmucke ihrer Phantasie auch anSgestattet hat. Die Borstellung war eine treffliche. Frau LewinSky al» Sappho hatte ihre Rolle mit feinstem Verständniß durch gearbeitet, und wen» der lyrische Dust und Zauber de» ersten Acic» nicht ganz zur Geltung kam, so entschädigte dafür reich lich da» Spiel in den vom Affect bewegten Scenen, die Dar stelluiig der Eifersucht in ihrem Kampfe mit der hingebenden Liebe, die tragische Größe de» letzten Acte». Da zeigte sich nirgends falsches Patho», und doch ging der dichterische Voll- klang der Grillparzer'schen Muse »irgend» verloren. Wir geben der Sappho der Künstlerin noch den Borzug vor ihrer Iphigenie, da dir Rolle bewegter und leidenschaftlicher ist und ihrem Naturell und ihrer Darstellung-weise deshalb mehr 1 beizend ist in der Dichtung die Lieb« zwischen Melitta und Phaon geschildert, von ihren ersten naiven Anfängen bi» zum Höhenpuncte ihrer dramatischen Entwickelung. Dl« Dar stellung brachte gestern alle Reize der Dichtung zur Geltung Fräul. Salbach war al» Melitta von rührender Kindlichleit und Innigkeit stnd sprach besonder» den Monolog de» zweiten ActeS mit zarter Empfindung. Herr Hof mann al» Phaon hatte in den großen Scenen der letzten Acte hinreißende» Feuer und brachte überall mit seinem klangvollen Organ den Zauber der Verse zur vollen Geltung. Nur au einigen Stellen in den ersten Acten setzte er zu lebhaft und zu stürmisch ein, wo die» weniger durch die Dichtung geboten war. Herr Treutler (Rhamme») sprach die Erzählung de» letzten Acte- mit markiger Kraft, und Frl. Schneider al» Euchari» gab sich alle Mühe, nicht den zarten Hauch von den Schmelterling»schwingen der Grillparzer'schen Muse zu ver wischen, nur wurde sie an einigen Stellen etwa» süßlich. Die Regie de» Herrn Borcherdt bewährte sich an diesem Abend gut. Die Borstellung ging gut zusammen ohne jede Stockung, «nd di« Gruppen waren lebendig und bewegt. Hoffentlich sehen .Sappho" bald auf der Bühne de» Neuen Theater»; man kann schon mehr dafür bezahlen. Rudolf von Gottschall. hrrauszageben, ihn au» dem dem Angeklagte» gegen die Gesellschaft etwa zustehendeu Guthaben zu befriedigen. Bei der Berurtheilung erklärt» da» Landgericht die Behauptung de» Angeklagten, daß er da« Geld »»«drücklich zu feinem Privatgebrauche lelieheu habe, für unwahr uad vielmehr für zweifellos, die Darlehii-geschäste vom Januar und Februar 1883, weun ft ausdrücklich im Namen der Gesellschaft, so doch unter Umständen geschlossen sind, welche deutlich ergeben, daß sie nach dem Willen beider Lontrahenten für die Gelell- chast geschlossen werden sollten. Fall« der Angeklagte bezüglich der demnächstigcn Verwendung der Gelder innerlich eine» ab weichenden Willen gehabt haben sollte, fo kann es für die recht» liche» Folgen seiner Handlungen nicht ans die verborgene Meatal- reservation, sondern nnr uns die »ach außen hin kund- -rgebeue WiUeuserklSrang aukcmmen. nnd diese ging, wie »«besondere auch durch die Zeichnung der Gesrllschaftsfirma bestätigt wird, dahin, daß die Gesellschaft verpflichtet und berechtigt werden solle. Durch die solchergestalt abgeschlossenen Darlrha». geschäste sei ia Gemäßheit de« Art. 114 de» Handelsgesetzbuch» die Gesellschaft nicht blo« verpflichtet, sonder» auch berechtigt worden; die ans Grund derselben dem AngeNagteu gezahlten Tarlehntbeträge eie» sosort io da» Etgenthum der Gesrllschost über- gegangen. Di« Revision der AngeNagteu, welche die Recht-Widrigkeit der Zueignung der Gelder bestreitet, ist vom R.-S., H. Etrafteuat. am 4. April d. I. verworfen. Rach der Feststellung, daß der Angeklagte rin zur Vertretung der Gesellschaft besugter Gesellschafter derzeit war, und daß di« Umstände ergeben, daß die DarlehnSgeschäste nach dem Willeu der Lontraheuteu — des Angeklagten und des Inspektors Bleck« — für die Gesellschaft geschlossen werden sollten, ist nach Art. 114, 116 des Handelsgesetzbuchs die Gesellschaft durch diese Rechtsgeschäfte berechtigt und verpflichtet worden. Der DarlchnS- geber BleckS bat das Eigenthm» der Gelder nicht aus den An geklagten. sondern aus die Gesellschaft übertragen wollen und überiragen. Der Angeklagte, welcher, al- Vertreter der Sesell- chast handelnd, die Darlehne für diese nachsuchte und ge- zahlt erhielt» hat durch di« Besitznahme der Gelder »ich« sich, sondern nur und unmittelbar die Gesellschaft ,um Etgenthümer der Gelder machen können uod gemacht. Daß >aS Laudgerichl, wie die RevisionSschrist behauptet, sestgestellt hat, daß der Angeklagte bereit- bei Lontrahirung der Darledne die Ab- sicht gehabt, die zu entleihenden Gelder für sich zu behalten, oder daß oas Landgericht angenommen hat, der Angeklagte habe solche- behauptet, ist nach den UrtheilSgründen unzutreffend. DaS Land gericht geht davon aus. daß der Angeklagte behauptet hat, er habe da- Geld ausdrücklich zu seinem Privatgebrauch geliehen, und nachdem es diese Behauptung als unwahr besuudeu, unterzieht es den offenbar aus der Sachlage ihm entgegen getretenen Fall seiner Prüfung, daß der AngcNagte schon vor und während de» Lontrahirens die zu leihenden Gelder für sich z» eigener Verwendung zu erlangen beabsichtigt haben könnte. Einen solchen etwa vorhanden ge wesenen, aber verborgen gehaltenen Wille» erachiet da» Landgericht mit Recht al- bedeutungslos, weil es im BerkehrSleben aus den knndgegebenen, erklärten Willeu ankommt und es — wie das Landgericht als aus den Umständen, den mündlichen Belebungen, der Zeichnung der Besellschaft-firmo unter deu Wechselacceptcn, hervorgehtiid seststellt — der von beiden Lontrahenten überein- stimmend erklärte Wille war, daß die Gesellschaft die Dar- lehne contrahire und dir von Bleck- al» Darlehne hingegebenen Gelder demgemäß mit der Besitznahme durch den Angeklagten, al» Vertreter der Gesellschaft, Eigenthum derGesellschast wurden. Der zur Vertretung der Gesellschaft besugte Angeklagte hat die von ihm für die Gesellschaft al-Darlehne »achgesuchlen, von Blecks sür die Gesellschaft gezahlten Gelder durch seine Besitz nahme in den Besitz und iu da» Eigenthum der Gesellschaft gebracht, dieselben aber, bi» er sie zu seinem Nutzen verwendete, in Gewahrsam behalten. Der Thatbestand der Unterschlagung tu drei Füllen ist hiernach ohne RechtSirrthum sestgestellt. Aterblichkeitsbericht. Gemäß den Veröffentlichungen de» kaiserlichenAesuadheit»- amte» sind in der 35. IalireSwoche von ie 1000 Einwohnern, aus den Jahresdurchschnitt berechnet, al- gestorben gemeldet: tu Berlin 32.7, in BreSlau Lg.O, in Königsberg 32.1, in Köln 29.5, ln Frank furt a. M. 20.2, in Hannover 23.4, in Kassel 15.2, in Magoe- bnrg 36.6, in Stettin 29.0, iu Altona 25.7. in Straßburg 27.7, ia Metz 16.8, in München 32.7, in Nürnberg 28.2. in Augsburg 32.5, in Dresden 29.5, in Leipzig 29.7, in Stuttgart 24.0, in Braunschweig 24.9, in Karlsruhe 25.0, in Hamburg 26 8, in Lübeck —. in Wien 19.4, in Budapest —. in Prag 22.0, in Triest —, ia Krakau 22.2, in Basel 24.0, in Brüssel 27.0, in Amsterdam 24.4, in Pari- 22.9, in London 20.0, in Glasgow 25.0, in Liverpool 32.6, in Dublin 29.9, in Edinburg 16 5, in kopendagen 25.1, in Stockholm 18.3, ia Christiania 21.0, in St. Petersburg 27.3, in Warschau 38.8, in Odessa 41.7, in Rom 28.8, in Turin 22.5, in Bukarest 23.4, in Madrid 36.8, in Alexandrien 43.5. — Ferner in der Zeit vom 3. bis 9. August er.: in New-Nork 27.4, in Philadelphia 21.8, inl Shicago —, in Lincinnati —, in St. Louis —. in San Francisco 17.5, in Kalkutta 18.9, iu Bombay 25 8, iu Madras 33.2. Beim Beginn und in den ersten Tagen der Bericht-Woche herrschten an den mittel-, west- und süddeuilche» Beobachtungsorten östliche (an den süddeutschen Stationen nordöstliche, in Köln, Berlin. Heiligen, stabt südöstliche), in Könitz und Breslau nördliche, in Bremen mit südwestlichen wechselnde nordwestliche Luftströmungen, die ziemlich allgemein am 26. nach Nord und Rordwest, au den Oststatiouen nach Rordost, nur in München nach West drehten und iu letzterer Station bi» zum Schluß der Woche au» dieser Richtung wehend bllebeu. Iu der zweite» Wochenhälft« gewannen au deu meiste» Stationen (tu Karlsruhe schon am 27.) südliche uud südwestliche, iu Könitz und vre»lau tu den letzte» Tage» der Woche auch südöstlich« Winde wieder die Oberhaus. Dir Temperatur der Luft war eine mäßig hohe und lag an allen Stationen unter der normale» kau deu süd deutschen Stationen um säst 4' L). Am 28. sank da» Thermometer tu Manche«, bi» 2.7' E. Niederschläge ersolqien au den meisten Stationen häufig uud ergiebig, uur an den östlichen Stationen fiel wenig Rege». Der beim Wochenbeginn hohe Druck der Luft nahm in deu ersten Togen ab, stieg um die Mitte der Woche bi» zum 28., zeigte daun eine Sb- uud am Schluß der Woche wieder eine Zunahme. Die Sterblichkeit hat ia der Berichtswoche tu deu meisten Groß städte» Europas etwa» abgenommen. Insbesondere wurden in Folge der kühleren Witterung Darmkatarrhe uud Brechdurchfälle der Kinder seltener uud dadurch der Antheil de» Säugling-alter» au der Sterblichkeit eine geringere, voo 10,000 Lebenden starbeu, aus» Jahr berechnet, 143 Säuglinge gegen 161 der Vorwoche: in Berlin 178, iu München 163. — Dir allgemeine SterblichkeitSverhältniß- zahl sür die deutschen Städte sank aus 29.2 von 30.8 (pro Mille und Jahr gerechnet) — Obwohl ziemlich allgemein ein Nachlaß der Darm kaiarrhe und Brechdurchfälle ersichtlich ist, war die Zahl der durch sie hervorgerufenen Todesfälle noch immer eine sehr bedeuteude. Bu den deutschen Städten kamen 1246, in der vorhergrgangenen Woche fast 1500 zur Meldung. Besonder» zahlreich war ihr Borkommen in Berlin, Königsberg, Danzig, Stettin, kiel. Breslau, München, Augsburg, DreSde», Leipzig, Magdeburg, Reustadt-Mal Holle, Brandenburg, Spandau, Hamburg, Hannover, Bremen, «ltoaa, Braunschweig. Köln, Elberfeld, Düsseldorf, Barme», Bache», Frankfurt a. M., Straßburg, Mainz, Karlsruhe, ferner tu Wien, Brüssel, .Paris, Amsterdam, London und ia deu größeren englischen Städten, ferner in Kopenhagen, Stockholm. St. Petersburg, Warschau. Odessa, Bukarest u. a.» weun auch hier meistens eine geringere Zahl von Sterbesällen al» i» der Borwoche hervorgerusen wurde. Todesfälle an Ruhr käme» aut deotschea Städten 28. davon 16 au» Berlin zur Anzeige. Tode-sälle an Oiwler» uogtra, kamen je 2 au» Pari» und Baltimore und 1 au« Madrid zur Meldung. — Bon den Inseclion-krankheiten zeigten sich nur Scharlach und Diphtherie häufiger al» Todesursachen. — Masern riesen in München, Halberstadt. Esse», Pari», Madrid mehr, in Berlin, Bre-lao, Leipzig, Worm». Londoa, Amsterdam weniger Todetsälle hervor. — Da» Echarlachfieber forderte in Danzig. Beuiheu, Gotha, Spandau, Breme», Amsterdam viel Opser, in Pot«, dam, Elberfeld hat die Zahl der Sterbesälle daran abgenommen.— Diphtherie uud Lroupzeigteu in Lauzig, Stettin, Elbing, Leipzig, Frauk- surt o/O., Hamburg eine Steigerung, i» Berlin, Stolp, Königsberg Amsterdam, Pari» «iue Abnahme der Sterbesille. — Die Sterblb lei« au Keuchhufte« »>rd« in Tilsit, Müuche», Dresden, Ma> Köln, Aachen, Bau» eine größere, ta ffrankjurt a. M. Pari», London, «la»gow, Liverpool eiue kleinere. Auch Sterbesälle an typhösem Fieber haben besonder» in deutsche» Städten abgenommen, nament lich in Berliu; i» Danzig, Stettin, kiel, Stuttgart blieb die Zahl der Opfer eine mehrfache, in Pari». London, Turin, St. Peter», bürg eine größere al» in der Vorwoche. Sterbesälle a» Flecktyphus kamen au» Murcia, Grauada, Palma, Baltimore vereinzelt, an» Warschau, Madrid ta mehrsacher Zahl zur «»zeige. — To an Pocken wurde» au» Berliu, Prag, Krakau, Genf, Li> Warschau je 1, au» Rom. Turin, Madrid, St. Petersburg, L London ia größerer Zahl gemeldet. — Die Eholera hat sich an» dem südliche» Fraakreich bi« über die Ptzreuäe» verbreite« »nd zeigt« sich i» mehrere» Städten Spante»»: t» Italien find fast sänmtttich» Provinzen inficirt, am stärksten trat die Epidemie ia den letzten Tagen in Neapel aus; iu Toulon »ud Marseille forderte sie uur noch wenige Opser. vermischtes. — Berlin, 9. September. Der Kaiser ließ heute Vor mittag vom Hosmarschall Grasen Pcrponchcr und dem Polizei präsidenten d. Mada» sich Vortrag halten, empfing hierauf den Generallieutenant v. DrigaiSki und c:nige andere höhere Osficiere und arbeitete Mittag» längere Zeit mit dem Ches »e» Militaircabinet» General v. Albedyll. Am Nachmittage unternahm Se Majestät eine Spazierfahrt. — RrgenSbura. S September. Se. k. k. Hoheit der Kronprinz und Se. kgl. Hoheit der Prinz Heinrich trafen, vom Krieg-minister v. Maillinger begleitet. Mittäg ig, Uhr hier ein und wurden voo dem Fürsten Thuru und Taxi« empsangen. Nachdem die Begrüßung durch die Spitzen der Behörden stattqefunden', begaben sich Se k. t. Hoheit der Kronprinz und Se. k. Hoheit der Prinz Heinrich unter enthusiastischen Hochrufen der Bevölkerung mit ihrem Gefolge nach dem Palai» de» Fürsten Thurn und Taxi» zum Diner. Nach demselben ist eine Besichtigung der Sehen»- würbigkeiten in Aussicht genommen. — Gotha, 9. September. Ja der gestrigen Sitzung der Straf kammer zu Eisenach wurde die am 4. d. M. unterbrochene Haupt- Verhandlung iu der Privatklagesoche de» Rechtsanwalt» Jacob» II. gegen vr. Klöppel wieder ausgenommen. Es wurde ur Vernehmung der in Folge des Beschlusses vom 4. d. M. ge- adenen Zeugen geschritten, von welche» indcß Herr Psarrer Gubalke au» Mechterstädt wegen bescheiuigtrr Krankheit nicht erschienen war. Laudwirth Lorenz Reinhardt und Schultheiß Doblepp sagten überein- stimmead au», daß der Privoikläger in der Bersammlung vom 18. April z» Mechterstädt allerdings gegen den Privuibeklagtca die allgemeine Behauptung ausgestellt habe. Derselbe hätte al» Reichstagsmitglied „rin Zusammeugeheu der Fort- chrittSpartei mit de» S o c t a l d e m o k r a t e u empfohlen." Wenn sie auch nicht eidlich versichern könnten, daß gerade jede» einzelne dieser Worte gebraucht worden sei, o seien doch dem Sinne nach ganz entsprechende Worte gebraucht worden. Die Beußerung sei vo» ihnen nicht ander» aufgesaßt uud auch dieser Auffassung gemäß nachher ia ihren Kreisen besprochen worde». Daß der Privatkläger diese» Behauptung einschränkende Erläuterungen hinzugesüg» habe, konnte» sich die beiden Zeugen nicht erinnern. Der Zeuge Lehrer Rausch sagte au», der Privatkläger habe sich eingehender über die Stellung de» Angeklagten zu den Socialdemokraten ausgesprochen, insbesondere angeführt, daß dieser bei der fragliche» Fraclionsverhandlung den Ausdruck gebraucht habe, „die Leute seien lo übel nicht": was die Angaben des Privat- NägerS über den Gegenstand dieser Verhandlung betrifft, so glaubte >uge sich zu erinnern, daß dabei über Wahlen gesprochen worden sei >ie Parteien machten hieraus ihre rechtliche» und thatsüchlichea Aus führungen, welche in Anlehnung an die neuen Bewetserhebuugeu im Weienilichen da- bereits in erster Instanz Borgetrageue wiederholten Da» Gericht verkündete nach l'/.ständiger Beralhung da» Urthcil: es sei bei der Entscheidung de- Schöffengerichts Gotha vom 7. Juni d. I. nicht zu belassen, vielmehr unter Aushebung drrselbea der An- zeklagte von der Strafe freizusprechen. Die Kosten der zweiten In- flau» wurde», dem Privatkläger zur Last gelegt. Die Koste» der ersten Instanz haben beide Parteien zu tragen. In der Skizze der S»tscheidungsgründe, welche der Vorsitzende, Herr Landgerichts director Eckardt, vortrug, wurde zunächst sestgestellt, daß aus Seite» de» Angeklagten eine Beleidigung des Privatklägers vorliege, dem erstereu auch schon wegen der Form de« ge brauchten Ausdrucks der Schutz des 8- 193 de» Stras-Sesetz-Buch- nicht zur Seite stehe. Andererseits aber wurde sestgestellt, daß der Privatkläger ia der Bersammlung zu Mechterstädt dem Angeklagten Privatkläger iu der «erlammlung zu Mechterstädt dem Angeklagte» i» allgemeinem Au-druck die Empfehlung eine» Zusammengehen» mit den Socialdemokraten nachgeredet, während die erweislich vo» dem letzteren in der fraglichen Fraction-sitzung der Fortschrittspartei gemachten Aeußeruugen sich uur aus den geschäftlichen Verkehr mit deu Sacialdeinokraten bezogen hätten. Die Behauptung desPrivat- kläger» enthalte aber in der durch da- Socialisteogesetz bezeichiieten Lage und deu Umständen, unter welchen sie gemacht sei, gegenüber einem frühere» Reichstagsabgeordneten und letzigen Landidotea für die Reichslagswahl eine schwere Schädigung seiner Ehre, und die dadurch hervorgerusene Erregung lei auch bei Beurtheiluug des vom Angeklagten dagegen gerichteten Ausdrucks in Anschlag zu bringen. Do nun ferner aus den Beweiserhebungen der ersten Instanz sich ergebe, daß der Angeklagte, nachdem ihm diese Beleibt- ung bekannt geworden sei, aus der Stelle die Ausnahme des ange- chuldigien Artikels in die „Gothaische Zeitung" veranlaßt habe, so seien die Boraussetzungen des 8> 199 des Str.-S.-B. gegeben uad da« Gericht habe es für angezeigt erachtet, die darin vor gesehene Lompensatiou der beiderseitigen Beleidigungen eintreten zu lassen. (Goth. Ztg.) — Greiz, 8. September. Der zu einer außerordentlichen Sitzung aus heute einberusenc Landtag wurde durch den Regierungspräsidenten Fader eröffnet. Zum Präsidenten wurde der kammerpräsieent v. Geldern, zum Stellvertreter der Landgericht-Präsident vr. Mortag, zum Schriftführer Referendar v. kornberg gewählt. Die einzige Vorlage, welche dem Landtag unterbreitet wird, betrifft den Bau eine» Amt-gericht-gebäude» und Gefängnisse» aus der Burgk bezw. die ZuschlagSertheilung aus die eingegangenen Bauofferten und, wie e» scheint, einige Nachvewiliigungen für da» Inventar u. s. w. Ueber die Vorlage selbst wird in geheimer Sitzung verhandelt. — Erfurt, ». September. Gestern Abend fand eine vertrauliche Besprechung von BertraueSmänner» der nattonalliberalen und der deutschen Reich-Parte über die Wahl eiue» Reichstags-Abgeordneten statt, welcher auch der al» solcher in Aussicht genommene Pächter de» Rittergut» Niedertopfstedt, Oekonomierath Nvbbe, beiwohnte. Der Austausch der gegenseitigen Erörterungen führte zu dem einstimmigen Beschlüsse der beiderseitigen Vertrauensmänner, den Herrn Oekonomierath Nobbe dem Wahlkreise Lrsurt Schleusingen-Ziegenrück al- gemeinsamen Candidaten zur bevorstehenden ReichStag»wahl zu empfehlen — Earl Stangen'» Reifebureau, Berlin V, Leipziger Straße 24. giebt jetzt seine neuen Prospecte sür die beabsichtigten größeren Gesellschaftsreisen heran-. Die nächsten Reisen werden Mitte October o. angetreten und sind »ach Konstantinopet, Athen, Syrien und Egypten gerichtet: alsdann soll eine Reise nach Ostindien, inet. Ceylon, am 5. November und eine größere Orientreise Ende December angetreten werden Die sämmtlichen Reisen sind derart eingerichtet, daß r» mög lich ist, sich nur einer Theiltour anzuschließen. Die projectirten Stangen'schen Herbstreisen nach Italien und Spanien find der Cholera wegen vorläufig verschoben worden — Frankfurt a. M.. 8. September. Die Wittwe be im December 1882 in Antwerpen ermordeten Rechts anwalt» Bernay» ist hierher übergesicdelt und hat be hiesigen Verwandten ihren dauernden Wohnsitz ausgeschlagen Bon den Mördern. Gebrüder Pelzer, ist inzwischen der eine im Zuchthaus« in Brüssel verstorben — Wiesbaden, S. September. Die 38. Hauptver sammlung de» Gesammtverein» der Gustav-Adolf Stiftung ist heute Nachmittag feierlich eröffnet worden. Die Deputirten und Gäste wurden Namen» der Stadt durch den Oberbürgermeister von Ibell und Namen» der diesigen evangelischen Gemeinde, sowie Namen» de» naffauischen Lande»« Verein» der Gustav-Adols-Stiftung durch den Stadtpsarrrr Köhler begrüßt, bei dem daraus folgenden Gottesdienste hielt '. vr. AcheliS aus Marburg die Predigt. Die Zahl der Heilnehmer an der Bersammlung beträgt bereit» mehr al» 400, unter denselben befinden sich: Oberconsistorialrath von der Goltz au« Berlin al» Vertreter de» evangelischen Ober« kirchenrathS, Prälat Doll (Karlsruhe), vr. Fricke (Leipzig), vr. Rogge (Potsdam), vr. Voigt (Königsberg), Super intendent Teutsch (Siebenbürgen), Asche (Wien). Prediger Herbst (Brüssel). '' — Hamburg, 8. September. Der muthmaßliche Eompliee de« bei dem Ranbfall auf dem Altrnwall verhafteten KSniaSberg. der von dem Eriminalbeamten Eckardt a«S Eridttz hierher gebracht wurde, heißt Heinrich Götting «nd ist der Sohn eine» Kaufmanns. G. hat sich namentlich dadurch verdächtig gemacht, daß er noch am Morgm vor de« Attentat mit Königsberg zusammen gesehen worden ist und gleich nach der That von hier abreiste. Götting will schon am Tage vor dem Raubanfall mehreren Personen gegenüber geäußert haben, am nächsten Morgen von hier abreifen zn wollen und will nur ganz zufällig mit K zusammen getroffen ein. Bisher hat er aber keine der genannten Personen näher zu bezeichnen vermocht. — Ueber die 4. Sitzung der Conferenz der Vereine de» Rothen Kreuze» wird der Münchener „Allgemeinen Zeitung" au» Genf, 4. September, berichtet: An di« Resolutionen in Betreff des von den Vereinen bereit u stellenden SanitLismotcrial« bei möglichster Einführung einhett- icher Formen uud in Betreff der Gründung von Museen in de» einzelnen Staaten, um neue Erfindungen sosort zugauglich zu mache», reiht sich i» der 4. Sitzung ein wichtiger Antrag, welcher von hervor ragenden Rotabilitäten der Wissenschaft uad der Praxis eingebracht wurde. An der Spitz« derselbeu stehen v. Langeubeck, v. Mundy, Roth, Tost, Socia uud Audere. Er geht dahin: „Die Lonserenz wolle da» aatileptische Heilverfahren al- eine wünschen-werthe Reform empsehleu uad daraus Hinwirte», daß in deu Vereinen des Rothe» kreuze» die Ausbildung de» SauitüiSpersoual» in diesem verfahre» eiagelritet werde, damit da« militairische EauitätSivesru sich au» einem vorgebildete» Personal der freiwilligen Krankenpflege ergänzen küaar." Laageabeck begründete den Aa.rag unter Veisallsuaterbrechungeu. Eine aus Leraulaffung der kaiseri» Augusta durch de» Kriegsminister in Berlin zusammenbrrufcue militairische Sanität»- commission, bei welcher namhafte FachmLnner und Sachverständige ou» den Vereine» de- Rothen kreuze» Mitwirken, Hai nach gewissenhafte» uud gründliche» Uutersuchungen da» neue anliseptische Bersohren für die deutsche Armee sestgestellt. E» wird uunaiehr bereit» mit der Eiusühruug desselben tu Preußen vorgegangen. Erforderlich ist, daß die freiwillige Krankenpflege, sowohl bei Ausbildung de» Sanitätspersonal», al» auch bei der Beschaffung de» anliseptische» Material- so bald al» möglich diesem Beispiel folge. Ein Lonserenz- brschluß i» dieser Richtung würde von großer Wichtigkeit sei», v. Mundu coustatirt. daß noch ia mehreren Armee» gar kein anti- sepiilche» Bersahren existier, «ud meint, daß die Resolution der Lonserenz auch aus die Hebung diese» Mangel» nicht ohue Einfluß bleiben werde. Colonel Tos« von dem italienischen Medicinalwese» schließt sich Hern, von Langeubeck au; ebenso vr. Duchaussoh von der medicluischen Facultät in Pari», obwohl ein Ab schluß iu den autisepiischeu Neuerungen bi» jetzt noch nicht erfolgt sei und darüber noch manche Untersuchungen schwebe». Die genaue Formulirung de« Resolution wurde Vorbehalten. Der Vertreter de» sächsischen Lentralcomils» erstattete sodann den Bericht über die Frage »ach der besten Organisation der Vereine im Frieden, wobei er auch die Frauenvereine in kürze berührte. Er wirft einen vergleichenden Blick auf die Organisotioneit iu den ver schiedenen Ländern. Derselbe wird von österreichischer Seite durch die Herren Schlesinger (Wien) und Iwank» (Pest) ergänzt. Gras Ssrurier, vr. Duchaussoy uad Ellisseu beleuchte« die sranzösische Organisation, welch« in ihrer früheren, eng an die Militairver- fassnng angeschlossenen Form durch da» Reglement vom 3. Juli 1884 noch mehr besestigt wird. Da» freiwillige Sanität-wesen ist et» „Annex" der Armee, kommt aber al» Reserve immer erst in zweiter und dritter Linie zur Verwendung, vr. Duchaussoy, Präsident de» französische» Damenverein», giebt ein äußerst interessante» Bild von der Organisation desselben. Er leitet seinen Vortrag mit einer rückhalt losen Anerkennung der Mustergiltigkeit der deutschen Frauenveretne ein. Deuischland sei der eigentliche Boden dafür. Ia Frankreich könne Gleiche» nicht erzielt werden. Die seit neun Jahren entwickelte» sranzösische» Donienvereine bieten in der That et» eigenartige» Bild. Die Grundlage ihrer Thätigkeit ist eiue beschränkte. Die Dame» sollen nur den Verwundete« ihre Fürsorge zuwendr» »nd — t» allgemeinen Rotbständeu helfend eingrrise». Wetter geht ihre Wirk samkeit nicht. In diesen Richtungen soll sie comitt immer lebendig erhalte» «erden, ta« uud Material ist Friedensausgabe — ausnahmsweise. Im Kriege treibe dazu Besonder» sorgfältig wird sür Auswahl sowie sür dessen «usbewahrnug gesorgt. Entscheidend für do li» luftdichtem Gedeihen der aber von dem Lentral- Beschasfnng von Lapt- die Krankenpflege nnr der Patriotismus an. de» Verbandmaterial», Blechverschluß- Frauenvereine in Frankreich ist nach vr. Duchaussoy die richttge Methode der nansprnchnahme ihrer Hilfe uad die Vermeidung unliebsamer umuthungeu tm Friede». Der Redner erntet außerordeniliche, isall. von dem internationalen Loinits ist zu dem Berichte de» Herrn v. Lriegeru vom sächsische» LaudeSeomft» eine Reih« vo» Resolutionen in der Organisalion-srage ausgestellt, über welche sich eine außerordentlich lebhafte Dircussion entwickelt. De» Schwerpunkt bildet der Widerstreit der Meinungen über die „Miiilarisatiou" der freiwilligen Krankenpflege, wie SrasSsrurier dleAusnahmederselben l» den Rahmen der Armee behuf» unbedingterversügung darüber bezeichnet. Für eine solche „Militarisoiion" ist uuter Anderem auch da» italienische Leutralcomits, dessen Vertreter tn seinem Specialbericht über die Beziehungen der Vereine zur Militairgewalt zu dem Schluß kommt: „Das Rothe kreuz hat im Frieden der Militairautoritit stet- Sympathie und Rücksichtnahme, tm Kriege absoluten Gehorsam zu erweisen, der Staat dagegen dem Rothen kreuz eine gesetzlich geregelte Stellung al» Etaattinstttutton zu gewähren." Die Mehrzahl der Redner, unter welchen sich die Herren Michell und vr. Appia vom internationalen Lomits, von Holleben vom deutschen, Serurier, Ellisse» vom sranzösischeu Leutralcomits be» findca, ist gegen eine solch« Unterordnung de» freiwillige» Sanität», wesen« unter die Militairautorität, «eil dadurch die Freiwilligkeit leicht t» eine ZwangSleistaug verwandelt werde» könnte. Bet diese» Anlässe ergreift auch der Cabinettseerrtatr der deutsche» Kaiserin» Herr von dem Knesebeck, welcher vom Genfer Somit» ans «orschla» de» dentschra Lentralcomft»» zur Thetluahme an der Eonserenz ein» geladen worden ist, da« Watt, nm darans htazndruten. daß der Entschloß der vereine zur S,m»Lt«letstuag et» völlig freiwilliger sei, daß aber, wen» er gefaßt worden, die Leitnug sich dem miliiat- rischen Bedürsaiß unbcdinat fügen müsse. Nachdem der deutsche Berichterstatter noch darauf ausmerksam gemacht, daß da» Brrhält- »iß der brutschen freiwilligen Krankenpflege durch die krlegssaniiätt- ordnung gesetzlich geordnet kt, nnd daß im klebrige» keine Natt»» in der ihr angemessenen Regelung diese» Verhältnisse» behindert werde» könne, werden von sämmtlichen Resolutionen nur 3 Puncte angenommen: 1) daß eine internationale Regelung der Beziehungen der Regie rungen zur freiwilligen Hils«leistung nicht möglich sei; 2) daß die Organisation dieser Hilft von nationalen und locale» Eigenthüm» llchkeiten abhänge, and 3) daß die Hilfe der Frauen an dem Werke de» Rothen kreuze» unbedingt aothwendig sei. Dieser Beschluß ist mit großer Mehrheit gesoßt worden. Miß Barton, die Präsidentin des amerikanische» Rothen Kreuzes, mit deu beiden Mitglieder» des dortigen Centralcomitss, Sheldon und Solomons, »ahmen an der Verhandlung und Beschlußnabme Theil, ohue da» Wort zn er greifen. Man erwartete vo» ihnen eine Darstellung der neue» Organisation des wiedererstandenen amerikanischen Rothen Kreuze«. Diese soll nunmehr bet den Verhandlungen über die Frieden». Thätigkeit der Vereine erfolgen, und zwar wird Herr Sheldon im Namen der Präsidentin Miß Llara Barton sprechen, welche die einzige Dame ist, die an den Verhandlungen theilnimmt. Die Bee» treterinne» einiger französischer Damenvereine, welche zur Lonserenz gekommen sind, haben, da ihre rechtzeitige Einladung zum Eintritt in dieselbe verabsäumt worden ist, dem nachträglichrn Ersuchen, wie e» scheint, keine Folge gegeben. — Sft Veit a. d. Triesiing, 4. September. Eine köst liche Episode ereignete sich hier während de» jüngsten Erd bebens am 2. d, Morgen». In dem Hause eine» Gemüse händler» am „Steitzetbcrg" war durch die Gewalt de» Erd stöße» rin Raucbsana eingcstürzt. Al» die Ziegelsteine mit lautem Getöse heravrumpelten, sprang ein alte» Weib berau» und schrie händeringend: »Um Gotteswillen, der Teufel kommt!" — von St. Catherine'« Point, 6. September, wird gemeldet, daß am vorhergehenden Abend zwischen 5'/, «ud 6 Uhr fünf Wasserhosen in Entfernung eiiitger Meilen vo» Lande vorübergingen. Die See erschien an den Stellen sehr ausgeregt und Regen kam in Strömen herunter. — Ein Mr. Loui» Jackson in Chicago beabsichtigt zu» Andenken an Sir Walter Raleigh aus der Insel Roanoke in Nord-Carolina, von wo Raleigh im Jahre 1585 den Tabak in der civilisirten Weit einsührte, ein Raucher-Monumeut zu errichten. E» hat sich ein Coniits gebildet, welche« Bei träge sür die kosten de« Denkmal» von Rauchern au» alle» Welttbeilen entgegrnnimmt.
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