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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840911
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-11
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1884
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. ^ 255. DormerStag de» LI. September 1884. 78. Jahrgang. Jur Latze. s. Berlin, 9. September. Obgleich von drntscher Seite noch immer keine ossieivsr oder gar beglaubigte Nachricht üb«, dir Dreitaiserzusammentunst vorlieat und wir bisher eben nur Meldungen au« Wien und Petersburg über die Begegnung erhalten haben, wird von keiner Seite mehr an der Absicht derselben gejweifelt, doch dürste da» Zustaude- tolnmen schließlich immerhin von dem Gesundheitszustände de« Kaisers Wilhelm abhlingen. Von dem Unfall bei der Saiserparade hat sich Se. Majestät inzwischen wieder völlig erholt und nimmt wie sriiher di« täglichen regelmäßigen vor» träge entgegen. ES liegt nahe, daß die Nachricht der „Nord, deutschen Allgemeinen Zeitung", daß FürstBiSmarekMitte dieses Monat» nach Berlin kommen werde, um dem Kronprinzen wegen derZusammenberusungde» StaalSrath» Vortrag zu halten, mit der Dreikaiscrzusammettkui.ft in Verbindung gebracht wird, da man annimmt, dag bei derselben auch Kaiser Franz Loses vom Grasen Kalnoky und Zar Alexander von Herrn v. Gier» begleitet sein werden. Um dir Mitte de» Monat wird allerding», wie richtig hervorgehoben wird, der Krön« Prinz gar nicht in Berlin anwesend sein, vielmehr bei den Manövern am Rhein Theil nehmen. Doch vlirfte dieser Umstand die Begegnung de» Kronprinzen mit Fürst BiSmarck nicht au-schließen, da der letztere ja nunmehr auch sein Er scheinen bei dem Düsseldorfer Fest mit Bestimmtheit zu- gesagt hat. Wir haben bereit- vor einiger Zeit aus die hohe Bedeutung hingewiesrn, welche besonder« in der Be» aegnuna de» russischen Kaiser« mit dem Herr, scher Oesterreich. Ungarn» liegt. Wenn ver gleichsweise aus den Dreikaiserbund vom Ansange der siebziger Jahre hinge,vicsen wird, so dars doch nicht übersehen werden, daß wir inzwischen den russisch-türkischen Krieg gehabt haben und — den Frieden von St. Stefano. Jeder Politiker weiß sehr wohl, wie nahe wir im Jahre >879 vor einem Kriege standen, und welche» Opfer Kaiser Wilhelm mit seiner Reise nach Alexandre»»» brachte, und weiß e» zu schätzen, daß der Reichskanzler »m September >881 die Zusammenkunst unsere» Kaiser« mit Zar Alexander lll. üi Danzig durch- »usetzen vermochte. Inzwischen sind durch die diplomatisch« Tüchtigkeit unsere» Kanzler» Oesterreich-Ungarn gewissermaßen die infolge de- erwähnte» Frieden- für erforderlich gehaltenen Garantien gewährt, jcdenjall« ist da« einem freundlichen Ber- HLltniß im Wege gewesene Mißtrauen verschwunden. Welche Schwierigkeiten zu überwinden waren und wie sie überwunden worden sind, darüber wird wohl erst die folgende Generation eine genügende Einsicht erlangen. Während so FürstBismarck auf dem Gebiete der au« Wärtigen Politik neue Lorbeeren erringt, beginnen im Reiche die Vorbereitungen für di« Reich-tagSwahlen. In Berlin ist der Kamps mit den Reden der Abgg. Richter »ad Stöcker eröffnet worden. Während man Eugen Richter*« Red« im vergleich zu früheren Wahlreden entschieden al« lau bezeichnen muß. hat Herr Stöcker wiederum säst sich selbst übcrlrofsen. Man ist von den» christlich-socialen Agitator an die plumpsten Ausdrücke gewöhnt, man weiß, daß er ungeheuer dicke Farben austrägt und bezüglich seiner »populären Beredsamkeit" sich eben nur den socialdemokratischen Helden an dir Seite stellen kann. Doch wa» er in seiner ersten Rede feit der Rückkehr von seiner Erholungsreise dem Berliner Publicum zu bieten gewagt hat, übertrifft an Maßlosigkeit und Uekertreibung alle» bei unS vordem Dagewesene. Und doch stehen wir erst am Anfang. Herr Stöcker hielt c» für angezeigt, seinen Hörern zu ver sichern, daß in „seinen»" Verein ein gebildeter Ton herrsche Aber während seiner Rede bereit« kam e« zu wiederholtem HinauSwerfrn der Opponenten, und lange vor Schluß der Versammlung waren niedrere Prügeleien zu Stande ge kommen. Wenn e« so fortgeht. dürfte «ine entschiedene gefahrdrohende Verrohung und Verhetzung der Volk-Massen eultretcn, welche schlimmere Zustände herbeisühren könnte», al« wir sie au» den schlimmsten Schilderungen amerikanischer Wahlagitationen kennen. Daß ein Geistlicher der Leiter dieser Bewegung ist, ist wabrhast beklageuSwerlh. Aber so läßt e» sich auch begreifen, daß die milde, ver söhnende Tendenz der gemäßigt Liberalen sür die Organe, aus welche ein Stöcker Emfluß hat, vor Allem den .RcichSbotcn" absolut unannehmbar erscheint. Außer halb Berlin« dürste mau schwerlich im Stande sein, sich eine Vorstellung davon zu machen, wie Herr Stöcker seine Leute haranguirl und wie e« bei den Christlich-Socialen zugeht. Wir hoffen, daß zu rechter Zeit auch bei un« die Polizei Anlaß nehmen wird, einzuschrciten. In jedem Kalle Hallen wir e» sür journalistische Pflicht, bei Zeiten zu warnen, damit eine ähnliche Agitation nicht durch Reiseapostel der schlimmsten Sorte auch nach außerhalb verpflanzt iverde. Die Lan-tagsscsfion in Oesterreich. * In unserem Nachbarstaate Oesterreich sind am DienStag die Landtage Böhmens, der Steiermark, K»ain« und Schlesien« zu ihrer regelmäßigcn JahreSsession zusamincngetreten. Da» politische Interesse wendet sich namentlich dem böhmischen Landtage zu, in welchem seit dem Vorjahre dir nationalen Gegensätze noch schärfer al« bisher geworden sind. Da» erklärt sich unschwer durch den im Vorjahre von den Deutschen gemachten Vorschlag, Böhmen in zwei nationale verwaltung«- gebicte zu trennen, wodurch der unselige Nationalitätenhaver ein sür allemal beendet und der Frieden im Lande wieder hergcstellt werden soll. Gegen diesen Vorschlag wehren sich natürlich die Czechen aus da» Heftigste, weil er gegen da» sogenannte „böhmische Staat-recht" gerichtet ist, an dem sie »m Interesse der ihnen stet» vorschwebendcn nationalen Zu- knnst unter allen Umständen sesthalten wollen. So stehen sich also die beiden volksstämme und ihre Vertreter im Land tage abermals kampfbereit gegenüber, ja e« bcdars^iur irgend eine» Anlässe» oder eine» Zwischenfalle«, um neueMng» einen heftigen Zusammenstoß Herbeizusühren. Dennoch scheint die vcrmuthung nicht völlig ausge schlossen. daß vielleicht die gegenwärtige böhmische Landtag«: srjsion ziemlich ruhig verlausen und vie czechische Mehrheit de» Vertretungskörper» gegen die Deutschen nicht weiter angrissSweife Vorgehen werde. Zu diesem Schluffe scheint mindesten« da« ziemlich sachliche und nüchterne Sessions- Programm zu berechtige», welche» die czechische» Blätter veröffentlicht haben. Dasselbe bezieht sich nämlich zumal auf da» Budget, die Aufhebung de« Schulgelde», die Uebernahme de» Muscuni«, die Abänderung der Geschäftsordnung, die Flußregulirungen, die Bauordnung. Beendigung der Gruod- entlastung, Errichtung von ZwangSarbeit-häusern und aus die Reform der Hypothekenbank. Der von den Jung- ezechen in verschiedenen Volksversammlungen so lärmend unterstützte Sprachensperr - Gesetzvorschlag ward schon im Vorjahre von den Feudalen der Landtag-Majorität «bgelehnt, welcher Beschluß auch von den czechisch- tiberalen Opportunisten gebilligt worden ist, die sich noch vorläufig der Führerschaft der feudalen Gruppe unterordnen Wollen. Ein plötzlicher WiederauSbruch de» Kampfes wäre »verding« dann zu besorgen, wenn der böhmische LandeSauS- schuß den ihm im Vorjahre empfohlenen Entwurf bezüglich «wer neuen Wahlordnung sür den böhmischen Landtag nach der von Rieger beantragten und vom Landtag« auch ange- uommenen Resolution «»brächte. Wenn die« geschähe, so Würde zwar der Kamps jedensall« mit großer Heftigkeit wieder entbrennen, aber die Deutschen könnten dem Au»gange der selben doch mit Ruhe entgegensetzen, weil e« schon gegen wärtig zweisello« ist, daß die Czechen über die Dreiviertel. Majorität, welche zu einem Beschlüsse über di« Wahlordnung erforderlich, uoch immer nicht verfügen. Liefe Mehrheit zu erlangen uud durch eia Gesetz sür mmer zu befestigen, ist natürlich eine der Hauptsorderuageu der Czechen, aber e« bleibt immerhin fraglich, ob sie damit schon ,n dieser Landtagssession hervortrrten werden. Gegr» diese Forderung stehen noch die Deutschen fest zusammen, wie sehr man sich auch gerade in dieser Beziehung czechischerseit« durch allerlei Drohungen und Lockungen bemühte, die deutsche Opposition zu erschüttern und riuen Thcit derselben im Interesse der Czechen gesügiger zu machen. Wenn e« diese» jemals gelänge, den böhmischen Landtag vollständig uud sür immer zu czechisirrn, so stände man eichzeitig vor dem Ausbruche neuer verfassungskämpse iu rsterreich. Wurden doch schon wiederholt allerlei bedenklich« Anläufe versucht, um die gesetzgeberischen Recht« de« Reich«, rathe« den Landtage» einzurLume», eine Absicht, für dereu Durchführung die gesammte föderalistische Presse stet« ein- getrrten ist. Zumal die czechische» Blätter beklagen sich fort« während über die geringe Bedeutung de» böhmischen Land tage«. der, »ach ihrer Meinung, von der Regierung ganz unabhängig gemacht werden müsse. Gegen diese Forderung scheint aber selbst dw .BersvhnungSpolitik" deS Grafen Taafs« einige« Bedenken zu hegen. Daraus macht selbst die .Neue Freie Presse" aufmerksam, indem sie betont, daß 2 Jahre lang der Czechen-Club diese LandtagS-Resorm von« Grafen Taaffe vergeblich forderte. „Im dritten Jahre," bemerkt da« leitende Wiener Blatt weiter, „legte der Ministerpräsident einen Ent. wurs de» Landtage vor; al« aber diesen die deutsche Majorität verwarf, machte die Regierung keinen zweiten versuch, ihn durchzubringe». Jedermann hatte erwartet, die Antwort aus den Beschluß der deutschen Majorität müsse die Auslösung de« Landtage« sein; aber e« vergingen wieder zwei Jahre, bi« die Regierung zur Auslösung sich entschloß. Al« endlich im neuen Landtage, nach gewonnener czechische,. Majorität. Rieger di« Initiative de« Landtage« für die Wahlreform anries, blieb die Negierung passiv und neutral; in der ganzen heftigen Debatte über den Rieger'schen Antrag wurde die Stimme de« böhmischen Statthalter» nicht vernommen. Da« zeigt wohl hinlänglich, wie wenig die Regierung geneigt scheint, die Consequenzen ihrer eigenen Politik zu Ziehen, und wie gering ihr Vertrauen iu die vielgerühmle» Stützen de» neuen Systems ist." Unter solchen Umständen dürste man also wohl der eben begonnenen Session de» böhmischen Landtage» mit einiger Ruhe entgegensehen. Au» dem bisher Gesagten erhellt über, die», daß die deutsche Opposition, trotz ihrer gegenwärtigen Schwäche und Einflußlosigkeit. für die Ausrechthaltung de» österreichischen StaatSgedanken» noch immer mehr leistet, al» da» gesammte, angeblich so überaus patriotisch gesinnte föderalistische Slawcnthum, dessen jüngste Kundgebungen gerade da» Gegrnthcil ihrer fortwährenden östcrreichsreuod» licken Versicherungen zum AuSbrucke brachten. Wir erinnern da nur an da» unlängst in Krakau ge schlossene czechisch-polnische Bündniß und an die vom „Polin, scheu Geiste" getragene Rede de« sonderbaren österreichischen „Vertrauensmannes" Gras DzieduSzycki. schon srüher tu Versammlung«» entwickelten, hatte thuru dt« »eisuug zugezogeu, jetzt jedoch — uachbem düse I ha flache» t An«. Anarchistische Gruppe». ** Wien,9. September. Nur ein kleiner KreiS von Anarchisten war r», welcher die längere Zelt unterbrochene hochverrätherische Propaganda durch Wort und Schrift ausuahm und di« Personen dieses bejchiänkten Tirkels befinden sich, wie wir vor einigen Tagen de« Ausführlichen gemeldet, in polizeiliche», Gewahrsam, um später für die geplanten verbrechen an Staat uud Gesellschaft zur Berant worlung gezogen zu werden. Die mit aller Rigorosität und allem Liier gesührien polizeilichen Erhebungen und verhöre der Ver hastete» ergaben jedoch, daß e» der Gewandtheit dieser Individuen gelungen ist, andere Mitglieder de» Arbeitcrstandes in ihr gesähr lichc» Treiben eiuzubeziehen. Mit aller Vorsicht haben in den letzte« Tagen außer den genannten fünf Personen, welche in der Nacht aus den 3. er. hier zur Hast gebracht worden find, noch a»dere an dem gefährlichen Treiben particivirt, indem sie an der Verbreitung der Brandschristen inillvirkten. Al» der Boden etwa» heißer geworden und die Geheimbündler ahuten, daß die Behörde sich an ihre Fersen Hesse, sahen sich dielclbeu genöthigt, ihr verbrecherisches Geschäft für kurze Zeit, h. h. für einige Tage, zu sistircn. Unterdessen wurde diese erweiterte Gruppe von der Ausweisung betroffen. Letzt, nach, dem die Wiener Polizeibehörde den vollen Umsang des Verbrechens und das volle Ziel der Verbrecher kennt, wnrde zur Verhaftung ge schritten. Es wurden außer der Bnchmaun-Fünsergruppe noch fünf Individuen hier und vier außerhalb Wiens, und zwar einer in Stockera», zwei in Daischitz (Mähren) und ein vierter in München innerhalb der letzten 48 Slundcn au) Requisition der hiesige» Polizei- direction verhaftet. Wie jetzt die Sache liegt, scheint doch Buchmann nicht der Hauptacteur der neuerdings erstandenen geheime» Propaganda ge wesen zu sein. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß es der in Mnnchen verhaftete Brady war. Dieser, aus Ungarn, in der Nähe von Togolcai,. gebürtig, halte vor einigen Jahren die Schrist- setzcrei erlernt — wie es unter seinen Geuosscn heißt — nur zu dem Zwecke, um sich als Setzer bei Partesschrssleu veriocndcu zu lassen. Aus ihn hatte sich schon vor Monaten die Ausmcrkiamkeit der Wiener Polizei gelenkt. Die Sicherheitsbrhörde beobachtet« ihn und glaubte genug Merkmal« seiner Schuld gesunde» zu haben, um ihn dem Landesgerichte zu übergeben. Hier konnte man aber nicht den vollen Beweis für die Schuld Vradv'« erbringe» und die Untersuchung wurde eingestellt. Die Polizei, welcher er nun wieder zurückgestellt wurde, fand e« jedoch für gerathen, Brady aus Grund der Ausnahmegesetze atiszn- weisen. Er ging nach München ... Bon dort richtete er durch einen Rechtsanwalt au die Wiener Polizei-Dircctiou das Ersuchen um seine Rückkehr. Er schien rS für notwendig befoudea zu haben, seine im Geheimen arbeitenden Genossen »hatkräftig zu unterstützen. Noch ehe über da« Gesuch entschieden werden konnte, hott« man jedoch neue Anzeichen, welche den vor Monaten gegen Brady ge hegte» verdacht neuerding« bekräftigten. Er ist Mitschuldiger oder vielmehr Hauptschuldiger der verhafteten Geheimbündler und des halb wurde auch seine Verhaftung vorgenommen. Auch Brady war in der Wiener Genossenschafts-Druckerei im dritte» Bezirke beschäftigt, in welcher auch der bereits verhaftete Setzer Hübner in Arbeit stand »ad in welcher nebst dem unterdrückten anarchistische» Organe „Delnicki Listy" auch eia zweite«Blatt, „Prolrtkr" gedruckt wurde. Da« Letztere brachte e« »icht über drei Nummern uud diese kamen nicht in die Hand der Abonnenten, sonder» wandrrte» in da« Archiv der Polizei. Nach und nach werden auch einige interessante Detail« über btr Manipulation dieser »eugebildelr» anarchistischen Gruppen bekannt. Die Druckerpresse wurde nicht aagrkaust, sondern deren riuzelue vestandtheile, welche gteichsall« von Mitgliedern angrserttgt wurde», von Brady znsammengesügt »nd die Presse »on ihm avfgestellt. Zuerst wurde dieselbe in einem der Hauptstadt nachbarliche» Dorfe Jag«r»dors bei einem Genosse» uniergebracht; dann wandrrte sie nach Wien und wurde bei einem Parteimitglied« t» dritten Bezirk« verborgen gehalten. Erst Anfang« August kam »aa z» dem Ent schlüsse, ein eigenes Druckloral »a mielhen, und wieder war es Brady, welcher da« Kellergewslb« t» der Klrchftettrraasse t» lercheusrld auSfiotig machte und die Presse dort ausstrüte. In de» »orgegangencn Zeilen wnrde erwähnt, baß die einzelnen Beftondtheile dieser Presse von Parteimitgliedern hergestellt wnrde» und zwar waren e« die Kunstschlosser Earl Stnmmvoll, Ignaz Süßenbeck and Thvma» Schönauer, welche ihre Fertigkett diesen Zwecke» dienstbar machten. Dir lebhafte Agttntto«, welch« st« wnrde» — hatte die Ponzei da« dringende Verlange», fie wieder in Wie» zu sehen nnd so wnrde« Stuwuivall undS üßenbeck letzten Sonntag in ihrem Hrimathsort« Straschitz (Mähren) verbaftrt »nd »ach Wie» rscortirt. SchSnnner wnrde t» Stockera» dingfest gemacht und befindet sich bereit« tni Polizeigtsangenhause. Am selben Lag« verhastete a«a» «n Zagersdors den Anarchisten Horavlik, wahr scheinlich derselbe, welcher zuerst die geheime Druckerpresse i» Obhut hatte. Iu Wien wurden gleichzeitig vier Personen in Hast geuvmme», deren Namen vorläufig nicht dekauut gegeben «erde». Der ganze Vorgang dieser Eouspiratorr» spielte sich mich be kanntem Muster der Nihilisten ab; er war ebenso, wie ihn Most in eine« Monitenr empfiehlt. Obzwar tu der Stunde der Gefahr »ea Leuten der Mulh mangelt, obzwar die Selbstausopserung der russischen Revolutiouaire ihnen sehlt — die Au-rüftung ist dieselbe. So hat Schriftsetzer Hübner seine srrvelhaste Thätigkeit, die Herstellung de« Satze« sür diese Hetzschriften, nur unter dem Schntz« der geladenen Waffe ansgesühr». Neben seinem Setzerkaften lag et» Revolver mit gespanntem Hahn; die Kugel sicher nicht sür di» eigene Persou bestimmt. E< läßt sich noch immer nicht mit Bestimmtheit behaupten, daß da« Werk der Behörde bereit» ganz durchgesührt ist; die Unter- snchung dürste, sowie di« erste, noch wettere Ringe ziehen. Aus Afrika. * Urber die letzten Vorgänge an der Westküste Ifrika« wird der »Hamburger Bvrsenhafle" «ine Anzahl von Privatbriefcn zur Verfügung gestellt, au» welchen va» Blatt die lvlgeiidcn Auszüge veröffentlicht. Einige bereit» bekannte Notizen sind der übersichtliche» Zusammenstellung wegen wiederholt: Klein-Popo, 20. Juli >884. Die Ergebnisse der Hierherkunft de« Kanonenboot» „Möwe" haben iu Bezug aus Klein- und Groß-Popo an» Alle sehr euttüuicht. Erst am 2. Juli kam das Schiff hier an, da e« ja die ganze Reise unter Segel zurückgelegt hatte, und nach dem, was über den angeb- lichen Zweck der Reise vorher auS Europa hierher gedrungen mar, kann e« »icht überraschen, daß die Bcrjögerung der Ankunft allerlei Gerüchte über Unfälle, welche dem Schisse zuaestoßen sein sollten, hier in Umlaus brachte. Ging man doch sogar so weit, zu erzählen, die „Möwe" sei von einem englischen oder sranzösischen Kriegsschiff genommen! Ende Juul machte sich denn auch der englische Commandant Von Olli ttah mit Soldaten und Musik auf, um, wie erzählt wurde, die Küste bi« nach Whvdah sür England in Besitz zu nehmen, er marschirte jedoch nur bi- Porto Seguro, der letzten Station vor Ouittah von Klein-Popo au», and hatte mit den verschiedenen Häuptlingen ln den Orlen Lohme (oder Bay Beuch), Bageida und Porto Seguro längere PalnverS wegen Abtretung deS LandeS aus gütlichem, d. h. käuflichem Wege, hat dabei jedoch bei diesen verschiedenen Fürsten nickt viel Glück gehabt. Eh« er nach Ouittah »urückkehrte, meldete er diesen Häuptlingen, daß er ihnen 4 Wochen Bedenkzeit geben wolle, bis zu diesem Termine hätten sie dafür Sorge zu tragen, daß sämmtliche europäische Faktoreien i» Bay Bcach uud Bageida verlassen und abgebrochen seien, andernfalls würde er mit Gewalt daSLand ihnen weg- nehmen. Die Häuptlinge, welche England sehr fürchte» und gleichzeitig hassen, da sie wissen, welche Zölle England in den Lolonien hier erbebt, sahen nun keinen andern Ausweg, als die Europäer auiznsorder» in 8 oder 14 Tagen alle Waaren sorlziischasseu uns ihre Faktoreien abzubreche». Im Falle die Europäer sich weigerten, würden die Faktoreien von den Eingeborenen geplündert und aiedergebrannt werden. Al« diese Nachrchl nach hier kam» war glücklicherweise gerade die „Möwe" eiagetroffen und wurde sofort ersucht, nach den Plätzen Bah Brach und Bageida zu geben, um Unglück zu verhüien. Die „Möwe" daiiipste denn auch sosort dahiu, ries die Häuptlinge zum Palaver zusammen, setzte mit deren Eiuverstäiidniß einen Grenzpsuhl gegen die englisch« Grenze mit einem Schild „Kaiserlich Deutsche« Protektorat" und hißte iu beiden Plätzen die deutsche Srieasflagge. Das ganze Territorium heißt „Togoland"» umfaßt etwa 20 bi« 3ü Meile« Küstenstrich, worüber Herr Randad znm provisorischen Eonsul ernaunt wurde mit der Bedingung, seiue» Hauplwohnsitz nach Bay Beach zu verlegen. Dir „Möwe" kam dann aus einen halben Tag nach hier zurück, ui» die zwei Gefangene» Wilson und Gomez auszuliesern, die »ach dem crsie» Palaver wieder als Gesaiigene an Bord genommen wäre», da der König Lawson ein Eertificat für die Sicherheit der Deutsche,, zu unlerjchreibe» sich weigerte. Dieses Mal »u» sandte er das verlangte Papier freiwillig an Bord, woraus die Freilassung erfolgte. Wir hatte» Alle hier große Hoffnungen auf die Ankunft der „Möwe" gesetzt, zumal wir alle anderen Häuptlinge von hier dazu bewogen hatten, nochmals mündlich den Generalkonsul vr. Nachtigal zu bitten, auch dieses Land unter deutschen Schutz zu stellen und die Flagge zu hisse». Ebenso kam eine Deputation von Ague mit demselben Wunsch. Die Antwort des Herrn vr. Nachtigal war aber, daß seine strikten Instructionen ihm verböten, irgend etwas in Kleiu- und Groß-Popo auch nur zu berühren, er solle nur» nachdem er sich die Ueberzeugung verschafft, daß Alles hier ruhig sei, die Gefangenen au-liesern. Wir unlerhiellea ans mit den Herren vr. Büchner uud vr. Nachtigal sehr lange und eingehend, aber Bride beobachteten sehr groß« Zurückhaltung, vr. Buchoer gab nn« den Ralh, direct an Bismarck ein von sämmllichen Deutsche» unterschriebene- Gesuch u richten, welche- geschehen wird, wenn Herr Randad wieder hier st. Außerdem haben wir unS in der Zwischenzeit einige Gesuche hiesiger Häuptlinge gesichert. Bor einigen Tagen haben wir daun noch den zweiten Trenzpfabl deS Togolandes gegen Klei»-Popo unter Aushiffen einer Kciegs- flagge und im Beisein der verschiedenen Hänptlingr gesetzt, nachdem zuvor die richtige Grenze bestimmt war. Diese« hatte un» Herr Vr. Nachtigal selbst überlassen, da er sich nicht länger aushalte» dürft. Trotz vieler Billen wollte vr. Nachtigal weder hier «inen Lonsiil ernennen, noch Randad's Rechte oder die Rechte deS LogoS-Eonsiils aus hier ausdehnen. Die beiden Herren vr. Nachtigal und vr. Büchner waren sehe liebenswürdig gegen un« Alle, schade nur, daß Beide krank waren, Lrsterer litt am Fieber, Letzterer war magenleidend, uud der Serretaie vr. Mo« bin« war so krank» daß wir ihn nicht ge- frhen haben. Mit der Postangelcaenheit wird e« hier «och lang« Beine haben, der neue König ist erst vor ein paar Tage» gekrönt worden, wir habe» ihn noch »icht gesehen, da er doch ziemlich weit von hier wohnt und immer ein halber Tag damit verloren geh», außerdem Hot der Kerl auch nicht de» leisesten Dunst von einer solchen Anstalt. Mit rinigtn eiviliflrtr» Leuten ist schon darüber gesprochen »nd diese glauben, daß e» wohl mit der Zeit möglich wird, etwas zu arraugireu. Kleln-Popo, 6. August 18A1. Aus die politischen Angelegenheiten drr Küste »urückkRnmend, thrile ich Ihnen in aller Eile mit, daß drr englische Tomman dant von Ouittah «inen deutschen Greuzpfahl bel Aslahu nördlich von Lohme zertrümmert and an«, gerissen bat, ferner daß die Lawson-Partei hier in Klein-Popo den Greuzpfahl bei Gum-Lafsr (Grenze gegen Klein-Popo) ou»- grrisseo und fortgeschleppt hat. In kurzer Zeit erwarten wir ein Kriegsschiff zur Assistenz, um, wenn »öthig, mit Gewalt die deutsche Ehre hergestellt zn sehen. Seit heut« liegt ein englische« Kriegsschiff vor Lohme, drr Grund ist noch »»bekannt. Da« Kriegsschiff „Möwe" hat die Orte vimbia, Kamerun Latanga, Kleiu-Bataaaa, Mallmba unter deutschen Schutz gestellt, drr Herr vr. Büchner wurde als ReichScommissar tu Kamera» zorückgelasftn, wurde von den Eingeborenen an» aesaßt uud belästigt, «eil er da« Land vermessen wollte, und yat die „Möwe" auch in Folge besten »urückgernfeu. Jedenfalls alrbt alle« Diese« Unennehmlichkeite» zwischen Deutschland und Eng- tand, denn hauptsüchlich kann sich Deutschland ein Elnarcisrn von Setten englischer Ossiciere mit Beschimpsuug der deutschen Farbe» utchl gefallen laste». E« scheint, al« ob überhaupt die asrlkaatsche Küste drr Gegenstand der Politik sür die nächst» Zeit io Europa lrta werde, uud hoffe ich zum Beste» de» deutschen Reich«. Jur Frage der Lrodprrise. r. * Seit einiger Zeit wendet sich, und zwar nicht blo« in Deutschland, sondern auch darüber hiaau«, da« öffentliche Interesse der Frage der Brodpreise zu: Man findet vielfach, daß die Brodpreise bez. da« Quantum von Brod. da« man für eine bestimmte Summe Geld vom Bäcker erhält, sich nicht entsprechend verändern gegenüber der belrächtlichen Herab. Minderung in den Getreidepreisen, di« thatsächlich neuer- ding« ln Folg« der heurigen guten Ernte Platz gegriffen hat. Da diese Frage unleugbar von allgemeinem schiverwiegenden Interesse ist. so haben wir un- bemüht, durch Befragung in achverständigrn Kreisen den wirklichen Sachverhalt klar zu iellen; inwieweit da« un« gelingen wird, müssen wir aller dings vor der Hand dahingestellt sei» lassen. Wir verhehle» un» nicht, daß e« Interessenten sind, denen wir die de«sall- igen Informationen zu verdanken haben, wir denken jedoch, daß die von dieser Seite mitgetheilten Anschauungen immerhin ein schätzenSwerther Beitrag zu der betreffenden Frage sind. Um volle Objektivität zu wahren, lassen wir nachstehend die bereit- iu unsere Hände gelangten Auslassungen der Herren, an die wir un- gewandt haben, wörtlich folgen: »< Ei» hiesiger Bäckermeister, der eia Geschäft von größerem Umfang detrelbt, schreibt: Aa dle geehrte Redaktion de« „Leipziger Tageblattes". Antwortlich Ihrer geehrten Znschrist vom S. d. M-, theile ich Ihne» mit, dass nach meiner Ansicht mit den fallenden Getreide- ireisen auch die Preise der Vackwaarc!, gefallen sind, bezw. letztere im Gewicht zugenommen haben, wenigstens ist die- bei mir persön lich der Fall, und dafür sorgt ja die Concnrrenz. daß wohl jeder Bäcker sich befleißigt, seine Abnehmer nach Lage der Getreidepreise zufrieden zu stellen. Wenn nicht in auffallender Weise, wie früher, die Größe drr Backwaaren ziinimmt, so trägt zum größten Theil drr Abnehmer selbst die Schuld and »war well dem Bäcker ein sehr belrichllicher Mehr- aufwand von Geschäftsspesen aasgebürdet worden ist, den man früher nicht kannte. Damit die geehrten Abnehmer ihren Dienstboten mehr Bequem lichkeiten verschaffen konnten, verlangt man vom Bäcker, daß dl« Frühstückswaaren, sowie Brod möglichst zur bestimmten Minute bi« vor die Stnbenthür gebracht und wenn die« nicht zur bestimmten Zeit geschieht, die Annahme verweigert wird, letztere« mitunter in Quantitäten von 1 Stück L 3 -H. Uni nun die geehrten Abnehmer möglichst schnell und pllnctltch zufrieden zu stellen, ist der Bäcker selbstverständlich gezwungen, mehr Leute zu halten, ja in vielen Backereien existiren sogar Pferd und Wage» und diese wiederum möglichst elegant, dainii die Nbncbmer dem Bäcker nicht mit Vorwürfen kommen sollen, er befördere seine Backwaaren i» allen Wagen; auch die Landbäckereien sind gezwungen, um dem Publicum auszusallen, mit möglichst immer neuen Wagen in die Stadt zu fahren. Daß natürlich durch diese Anforderungen die Geschäftsspesen riesig wachse», ist selbstverständlich und müssen diese bedeulenden Kosten auf da» Fabrikat geschlagen werden, wie die« jeder Geschäfts mann thut. Nach meiner Ansicht ist wohl der Schade», den die Klagen de« Publikums berühre», da zu suche». Persönlich habe ich mich gegen diesen Versandt vo» Waaren bis vor I Jahr gestemmt, doch war es mir sür ferner nicht mehr möglich, gegen den Strom zu schwimmen, wenn ich nicht meine werthen Kunden verlieren wollte. Ich glaube allerdings, daß dies den Ansichten und Erwartungen über die gesorderle» Aufklärungen nicht entsprechen wird, denn der Uückre ist in jeder Beziehung In den Augen des großen Publicum- stel« im Unrecht, aber eS ist meine feste Ueberzeugung, daß eben beregter Waarenversandt nur zum Nachlheil der geehrlen Abnehmer ist und könnte Ihnen in dieser Hinsicht noch mehr Bewcift liefern, waS sich aber nicht gut zn Papier bringen läßt. Mich Ihnen bestens empjehlend, verbleibe ich >c. Tie Antwort der Besitzer einer großen Brodbäckerei in einem der Leipziger Vororte lautet folgendermaßen: Geehrte Redaction! Aus Ihre geehrte Zuschrift vo», 6. dieses diene Ihne» im Fol genden unsere Ansicht zur Beantwortung: Jnsolge d-r im Ansange der Ernte sehr ungünstig aiistretenden Witterung ersubrc» die Gcireidepreift eine Steigerung von 154 bis >70 ver lOliO Kilo. Diese mißliche» Witternngsvcrhälinisse ver- anlaßlcn nun jedenfalls sämnttlichc MühleiictablisftmeittS und größere Bäckereien zu bedeutenden Einkäufen, welcher Umstand gewiß zur Steigerung der Preise mit beitrug. Das hieraus folgende schöne Wetter brachte einen rapiden Preisrückgang und das um so mehr, da in Folge der vorhergehenden Bcrproviaittirung Käufer nicht groß vorhanden waren. Um aber de», Druck des Publikums nachzugcben, schlüge» sämiittliche Bäckereien, trotzdem jeder nur thenere Waare zu verarbeiten hatte, V, -4 per Psund ab. Der nun freilich zu billigerem Preise gelieferte neue Roggen entsprach aber den Erwartungen durchaus nicht. Durch die Ungunst der Witterung in frühere» Jahre» ängstlich gemacht, wartete rin großer Theil der Oekonomen die richtige Reift de« Roggen« nicht ab, derselbe war größlentbcils klamm und gering, mit viel Unrath gemischt, wurde daher vielfach zur Verfügung gestellt, und derjenige Roggen, welcher als passabel gelte» konnte, war so wenig er giebig, daß in Verbindung mil dem durch den rapiden Rückgang erlittenen Verlust sämmtliche Bäcker mit dem Abschlag sehr vor sichtig zu Werke gehen. Daß diese unsere Annahme richtig ist, be- we>st, daß selbst solche Bäcker, welche als Schleuderer bekannt sind, bei welchen man nicht weiß, aus welche Weise sie dasselbe herzustelle» im Slanee sind, ebcn'alls mit dem Preise nicht weiter retour gegangen sind. Leider nimmt die Manie, das Korn, gleich nachdem cs gehauen, ohne daß e» richtig getrocknet, geschweige denn, daß eS anSgeschwitzt ha», gleich aus dem Felde zu dreschen, immer mehr überhand. Für den großen Oekonomen mag das ein Bortheil sein, denn er bekommt nickt nur datucch, das, er feine Waare schnell an den Markt bringt, einen höheren Preis, jondern erhält auch ein ziemliches Theil Wasser als Koro bezahlt. Lieft« bezahlte Wasser hält aber, wie schon oben angegeben, den Preisrückgang deS BrvdeS mit aus. Eine weitere Preisermäßigung war, was spcciell uut betrifft, für gestern, den 7. September, in Aussicht genommen, da jedoch im Lause drr Woche rin PreiSausschlag sür Roggen von 7 ^l per >000 Kilo eintrat, die Aussichten sich aber als solche darstellen, daß eher an ein Steigen statt Fallen der Preise gedacht werden kann, fo habe» wir diese Reduetion bi» über 8 Tage verschoben. Es stehen aber die Mchlpreise, freilich auch nur scheinbar, mit dem Rückgang der Gcireidepreift nicht im Einklang, dort sind jeden falls dieselben Gründe, wie oben bemerkt, maßgebend und mahnen zur Vorsicht im billigen Verkauf. I» den Mühlen bringt klamme» Getreide rbensallt Verlust, dazu kommt, daß da» »tele dürftige Korn, welche« in diesem Jahre in Folge der vielen Lagerstellea vorhanden, dle Preise der Futterartlkel drückt und drücken wird. Bei nun gleichzeitigem Fallen der Getreidepreise, sowie der Preise für Fulterarlikel wird Mehl nur langsam dem Rückgänge folgen. Da wir nun in diesem Jahre lmmerhia eine sehr gute Ernte haben» so werden sich, sobald nur erst der kleinere Oekouom seine Waare aa den Markt bringt, die Preise baldigst regulirea, und der Preisrückgang de« Brodes wird aller Boraulslcht nach rin bedeutender srl» uud nicht lauge aus sich warte» lasse». Hochachtungsvoll pp. Der Besitzer eine» großen Miihlenetablisseme»t« i« der Umgebung von Leipzig schreibt uu«: Geehrte Redactto»! Gern bereit, Ihnen mit gewünschter Auskunft zu dienen, so weit ich solch« »a geben tu der Lage bin, kau» ich über brregte Frage Folgende« mittheilen: Nachdem kurz vor der Ernte bel knappere» und versteckleit Lager- beständkn ein höherer Preisstand für Wetze» »nd Roggen erreicht war, trat mit dem ersten Erdrusch au« nener Ernte ein wesrntltcher Rückschlag et», namentlich für neuen Weizen, uud r« ist richtig, daß vrodprktfe nicht tm entsprechenden verhällniß zurück gingen, o»ch Mehlpreise sind beute noch etwa» höher, al« solche unter vollsttudig normalen Verhältnissen gegenüber den Getreidepreise« sein Diese Erscheinung ist für eine» erfahrenen Sachverständigen nicht überraschend, denn wie in alle» andere, Branche», ist es anch »
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