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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840910
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840910
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-10
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1884
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Lulscheiduugeu des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Dir Händlerin K. zu G. ist vom Landgeriait wegeu Unter« sch lag» »a verurtheilt; dasselbe hat alt erwiesen angruommev, daß die Angeklagte von der Wittwe Lorenz am 28. August v.-I. zu Forst IS Mark mit dem Austrage erhalten und angenommen hat, dafür der p. Lorenz von Grolich in Liegnitz 5 ilentner Zwiebeln kommen zu lassen, und zwar unter der Adresse der An geklagten, weil die Lorenz immer nur vorübergehend zu den Markt tagen nach Forst kam, während die Angeklagte dort wohnte, ihr also die Zwiebeln bei der Ankunft stet- ausgehändigt werden konnten. Ferner erklärt da- Landgericht für erwiesen, daß dir An- getagte noch an demselben Tage 5 Centner Zwickeln bei Grolich in Liegnitz, welchem sie die empfangenen 1b Mark sofort übersandte, für die Wittwe Lorenz hat kommen lasten, daß diese Zwiebeln unter Adresse der Angeklagten angekommen, von ihr in Empfang genommen, aber nicht an die Lorenz ausgehändigt, sondern an den Handel-mana Förster verlaust sind, und zwar heimlich, indem sich die Angeklagte nach Ankunft der Zwiebeln vor der Lorenz ver- borgen gehalten hat. Indem ferner da- Landgericht die entgegen- steheadru Angaben der Angeklagten al- unglaubwürdig bezeichnet und nur die- zu Gunsten der Angeklagten annimmt, daß sie eine alte Forderung für Gurken an den Sohn der Lorenz hatte, sür welch« sie die Wittwe Lorenz rechtlich oder doch moralisch für m>t- verpslichtrt hielt, und daß sie sich bi- zu einem gewissen Grade sür berechtigt hielt, sich au- de» Zwiebeln sür diese alte Forderung be friedigt zu machen, stellt dasselbe thalsächlich sest, daß die Angeklagte Ende August oder Ansang September 1883 zu Forst 5 Centner Zwiebeln, fremde bewegliche Sachen, welche einem'Dritten (der Wittwe Lorenz »der dem Grolich) gehörten, und welche sie im Besitz hatte, sich rechtswidrig zugeeignet hat. Ja Folge der von der Angeklagten gegen ihre Lerurtheilung eingelegten Revision, welche Verkennung de- Begriff- der fremden Sache und de- vom Gesetz ersorderten DoluS rügt, hat da- R.-G-, II. Strassenat, am 4. April d. I. da- landgerichtliche Urtheil aus- gehoben und führt auS: die Frage de- LigenthumS und de- EigeathumSübergangeS ist, wie bei dem Diebstahl, so auch bei der Unterschlagung, nach den Grundsätze» de- Eivilrecht- zu beurtheilen. Demnach kam eS vorliegend daraus an, ob die Ange klagte dir Zwiebeln bei Grolich in Liegnitz aus ihren eigenen Namen, oder unter Kundgebung einer Beauftragung durch die Wittwe Lorenz sür diese käuflich bestellt hat. Je nachdem da- erster« oder da- letztere der Fall, wird anzunehmc» sein, daß Grolich durch die der Bestellung entsprechende Absenkung der Zwiebeln die Angeklagte oder die Wittwe Lorenz zur Eigen- thümer in derselben hat machen wollen und gemaibt hat. Trotz der geschehene» Beaustragung der Angeklagte» durch die Wittwe Lorenz wurde die erstere Conlrahenlin de- Grolich und aus diesen Titel hin durch die Ueberlieferung der Zwiebeln au den Frachtführer. Eigenthümeriu der Zwiebeln, wen» sie dem Grolich dir Wittwe Lorenz als Lontrahcntin und sich als deren Beauftragte nicht bezeichnet halte. ES änderte i» dieser Beziehung auch der Umstand nicht-. daß die Angeklagte die von der Lorenz erhaltenen 15 Mark dem Grolich auf den Kaufpreis übersandt bqtte. In welcher Weise nun die Angeklagte mit Grolich in Betreff der Zwiebeln cnnlrahirt hatte, tritt au- den von dem Landgericht angeführten Thatsachen mit zureichender Bestimmtheit nicht hervor. Die der Angabe der Angeklagten entnommene Thatsache, daß sie noch an demselben Tage 5 Centner Zwiebeln bei Grolich in Liegnitz sür die Wittwe Lorenz bat kommen lassen, und daß diese Zwirbeln unter der Adresse der Angeklagten angekvmmeu seien, läßt di« von der Angeklagten dem Grolich abgegebenen Erklärungen und die darau- aus besten Willen und den Erfolg der EigenthumSüber- lragung zu ziehenden Folgerungen im Dunkeln, wie denn auch da- Landgericht nach der Schlußfeststellung au-drücklich hat unentschieden lassen wollen, ob die Zwiebeln Eigenthum der Wittwe Lorenz oder de- Grolich waren, al- sie in den Besitz der Angeklagten gelangten. ES fehlt eben an zureichenden Thatsachen, welche ersehen lasten, daß Grolich Besitz und Eigenthum an den Zwiebeln nicht au die Angeklagte, sondern an die Wittwe Lorenz bat übertragen wollen und übertragen hat. Aber auch den Dolu- nat da» Landgericht in znreichender Weise nicht sestgestellt. Da die Angeklagte da- Bewußtsein der Recht-Widrigkeit der Zu rignung der Zwiebeln bestritten hatte, so mußte da- Landgericht diese- Bewußtsein ausdrücklich feststcllc», und dies um so mehr, als daffelbe selbst auSspricht, daß die Angeklagte sich bi- zu einem ge- wisteu Grade für berechtigt gehalten ha», sich au« den Zwiebeln sür ihre alte Forderung befriedigt zu machen. Nachtrag. * Leipzig, st. September. Gelegentlich unserer Notiz über die Umgestaltung der bestehenden Krancencaffen in ein geschriebene Hilsscassen und die damit zusammen hängende Aenderung der Statuten, welche sür nicht ganz eingehend mit dem KrankcnversichcriingSgdfetz vertraute Personen eine sehr schwierige ist. thcilt unS der frühere Reichstagsabgeordnete silr Zschopau, Herr Nedacteur Kutschbach in Krefeld, mit, daß er die Neubearbeitung solcher Statuten gern übernimmt, überhaupt in. dieser An» gelcgenheit die Leiter der Gasten gern mit seinem Rath unter» stützt. Herr Kutschbach ist insofern Autorität, als er s. Z. bei der Bcrathung des Gesetzes im Reichstag thätig mit» gearbeitet und außerdem gegenwärtig bereits über sechzig Krankencaffenstatuten angcsertigt, bez. ningeändert hat.. * Leipzig. S. September. Au- Wesel wird gemeldet: „Der bekannte LandeSverrathSproceß hat für einen der Betheiligien sein Ende erreicht. Durch kriegsgerichtliche- Urtheil vom 23. Juni, von dem Kaiser bestätigt am 18. August er., ist der Sergeant Hermann Schneider vom 8. Westfälischen Infanterie- Regiment Nr. 57 wegen LandeSverrath mit 5 Jahren Zuchthaus, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus 10 Jahre und Ausstoßung au- dem Heere bestraft worden." Diese militairgcricktliche Berurtheilung. wird noch ein Nachspiel haben, da rücksichtlich der den Militnirstand nicht angehörigen Complicen de- genannten Schireider da» ReichSgericht binnen Kurzem zu entscheiden haben wird. * Leipzig, S. September. Am gestrigen-Tage befanden sich der k. preußische General von Bredow und fein Adjutant Rittmeister von Klihing» welcher bei der Attake der Bredow'schen Reiterbrigade in der Schlacht von Mar ia Tour an der Seite de» General» schwer verwundet wurde, in unserer Stadt, um das hiesige Panorama zu besuchen und da- Braun'sche Gemälde aus die Richtigkeit de» rein militairischen TheilS der Darstellung zu prüfe». Beide Herren fpendeten dem Bild in jeder Beziehung, insonderheit auch wegen der reichen Abwechselung der verschiedenen Kampf episoden im reichsten Maße Beifall und beglückwünschten Herrn Prof. Braun, daß seine Arbeit so gut gelungen sei. * Leipzig, g. September. Dieser Tage. weilte der Direktor des Wiener Kunstgewerbemuseum», Herr Hosrath vr. R. Eitelberger v. Edelberg in den Räumen der Leipziger Schülerwerkstatt, um dieselbe einer langen und eingehenden Besichtigung zu würdigen. Hcüte hatte sich da- gemeinnützige Unternehmen de- Besuche» de» Herrn Seminar-Dircctor» Saint-Hilaire au- Petersburg zu er» freuen, der im Interesse der Einführung de» HandsertigkcitS- unterrichtc» in die PclerSburgcr Seminare kn Schweden ge wesen war und seine Rückreise über Leipzig genommen hatte, um die hiesigen Einrichtungen kennen zu lernen. Zu gleichem Zwecke ist vom Bürgermeisteramt der Stadt Straß burg ein Vertreter derselben sür die nächste Zxit hier ange- meldet worden. E» ist dies ein erfreulicher Bewei" dafür, wie die gesunde Idee der Erziehung zur Arbeit auch ander wärt» immer mehr Boden gewinnt, und daß da- hiesige au» den bescheidenste» Anfängen hervorgegangene Unternehmen der Gemrinnützjgen Gesellschaft, da» sür sein Bestehen dauernd der Opserwilligkeit der Lehrer wie der ihre Ausbildung leitenden Handwerkermeister bedarf, sich trotz seine» beschei» denen Dasein- eine» sehr ehrenvollen Ruse» erfreut. — Ebenso erfreulich ist eS. daß, wie wir hören, da» königl. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterricht» damit umgeht, den HandsertigkeitSunterricht an mehreren Semi narr» einzusühren. o. Die Uferbauten in der Strecke de» abgelasfenen Pleißenfluffe» schreiten rüstig vorwärts und sind deren viele bereit» beendigt. In den nächsten Tagen wird da» abge dämmte Wasser wieder in sein alte» Bett eingelaffe». * Leipzig, S. September. Zu dem heutigen Licita» tion-termiae, betreffend die Versteigerung de» Bahn» wärterhäu-chen» der ehemaligen alten Verbindungsbahn an der äußeren HoSpitalstraße auf den Abbruch, halte» sich 1l Bieter eingesuuven, und ist ein Gebot von 65 gethan worden. * Leipzig, S. September. Die hiesigen Maler» und Lackirergehilsen hielten gestern im Kaisersaale der Een- tralhalle eine Versammlung ab, zu welcher auch Priucipale eingeladen waren. Unter dem Vorsitz de» Herrn Ludwig gab Herr Wiederander» einen kurzen Ueberblick über die Entwickelung de» fachlichen Verein-Wesen» der Maier und Lackirer in Leipzig, gedachte de» Lvcatverein» und kam schließ lich aus die bestehende Innung zu sprechen, welche er sür nicht zeitgemäß hielt und der er einige Ungerechtigkeiten gegen die Gehilfen Vormars. Von den anwesenden Meister» nahmen die Herren Grüner und Köscher die Innung tbeilweise in Schutz, theilweise gaben sie dem Referenten Recht, und Herr Grüner stellte mannigfache Abhilfe, z. B. in Betreff der Eintragung der Gehilfen in die Innungsgehilfen- rolle in Aussicht. Ebenso gedachte derselbe mehrerer materieller Borlheile (Unsallversicherung), welche sich aus dem Zusammenhalten von Gehilsen und Meistern ergebe» würden. Wenngleich die Inaussichtstellung dieser materiellen Vor- theile seiten» der Innung im Hinblick ans die Thätigkeit de» Reich-tagS in sociatpoliliscker Gesetzgebung einem Zweifel begegnete, so nahm man doch von der versöhnlichen Haltung der Innung mit Befriedigung Kenntniß, wie denn überhaupt die ganze Versammlung sich, wenn auch einmal ein scharfe» Wort siel, in sachlicher Weise erging. Zum Schluß wurde, ziemlich unvermittelt, eine Resolution angenommen, welche die Meisterinnung al- ungenügend bezeichnet und den Verein „Malkasten" al» die Vertretung der Gehilsen. als den Fach verein, anerkennt. Zur Erläulerung der Resolution wurde mitgetheilt. daß, um den Meistern gegenüber eine Vertretung bei der Berathung der -InnnngSsräge zu haben, um sie wissen zu taffen, an wen sie sich eventuell wenden könnten, der seit Jahren bestehende Verein „Malkasten- ein bessere» Mittet sei, als eine öffentliche Gehilsenversammlung. * Leipzig. 9. September. Unser», Nachbarorte Klein- Zschocher steht am nächsten Freitag, 12. September ein ebenso schöne- als seltenes Ercigniß bevor. Herr Carl Friedrich Günther und Johanne Augustinr GL nt her geb. Beyer, begehen an diesem Tage die Feier ihrer dia mantenen Hochzeit. Wer diese allen Leute kennt oder Gelegenheit gehabt bat. zu beobachten, wird erstaunen über die in solch einem Alter seltene Rüstigkeit, welcher sich die» selben noch heute erfreuen. Als Zeichen ganz besonderer Lebensdauer dieses Stamme» sei gleichzeitig hiermit noch erwähnt, daß am 28. September d. I. der Bruder dieser Jubilarin, Herr Friedrich Wilhelm Veher und Frau Louise Beyer geb. Große, ebenfalls i» Klein-Zschocher wohnhaft, die Feier der goldenen Hochzeit begehen. Möge eS diesen alten Leuten vergönnt sei», den Rest ihrer Lebenszeit recht sorgenlos im Kreise ihrer Angehörigen zu beschließen. "Leipzig, S. September. Herr Nutz. Sack in Plagwitz richtet an unS folgende Zuschrift: Plagwitz, S. September 1884. An die Redaction de« „Leipziger Tageblätter" zu Leipzig. Unter Bezugnahme aus die in der gestrigen Nummer Ihre» geschätzten Blatte- enthaltenen, mein Etablissement betreffenden Mittheilungen erlaube ich mir, Sie ergebenst davon zu benachrichtigen, daß ich bereit- unter dem 4. d. M. bei der königl. Amt-Haupt« niaiiiischast um eine amtliche Untersuchung meiner Fabrikräume gebeten habe, und daß eine solche am heutige» Tage von Herrn Medicinalrath vr. Siegel, wie von Herrn Grw rberath Morgen stern auSgeführt worden ist. Hochachtungsvoll Rud. Sack. Leipzig, S. September. In ein Geschäft der Grtm maischen Straße trat gestern Nachmittag ein unbekannter Mann ein und eignete sich ohne Weitere» von verschiedenen daselbst ans der Tafel zum Verkauf auStiegenden OrdenSdecorationen ei» Eisernes Kreuz an, ohne dasselbe be zahle» oder überhaupt znrlickgebc» zu wollen. Ter Geschäfts inhaber betrachtete deshalb den Mann al» Dieb und führte ihn nach dem nahen Nascbinarkt zur Polizeiwache, wohin ein zahlreiche- Publicum dein seltsamen Transport folgte. Der anscheinende Dieb gab sich sür einen Locomvtivcnsührcr au» Berlin auS, seine sonstigen Aenßernngeu und Erklärungen waren aber durchaus consuS und bald stellte sich heran-, daß der bedauernSwcrthe Mann geisteskrank war. E- erfolgte deshalb seine Unterbringung in die Jrrenklinik. — Eine eigenthümliche Ruhestätte suchte sich in vergangener Nacht ein im trunkenen Zustande und aus dem Nachhausewege befind licher hiesiger Tischler. Er legte sich mittcn ans daö Trottoir in der Marfchnerstraße nieder und schlief ein. So traf ihn um dir zweite Nachlstunde ein dort patroullirender Schutzmann, welcher den Schläfer ausmeckte und die Unter bringung in feine Behausung verniittclte. " Leipzig. S. September. Von der Ferien-Straf- kammer 0. deS hiesige» königl. Landgericht» wurde in der heutigen Hauptverhandlung der Handelsmann Anton Adolph Deininger au» Neuschönefeld wegen Betrug» und Diebstahls zu 1 Jahr 6 Monaten Gesängniß und 3 Jahren Ehrverlust verurtheilt. " Volkmarsdorf, S. September. Der gestern ab gehaltene erste Virhmarkt war hinsichtlich de» Umsätze» von Pferden und Rindern nicht, aber hinsichtlich de» Umsätze» von Schweinen recht befriedigend. Auch da» Geschäft in anderen zugelaffenen Artikeln war gut, z. B. gingen Zwiebeln, Gurken, Thonwaaren flott ab. Ter ausfallende Mangel an Rindern und Pferden läßt sich daher erklären, daß am gleichen Tage der alte, vielbesuchte Viehmarkt in Halle war, bei welchem die großen Pferdehändler der Umgegend zugegen waren. Darum würde e» sich sehr empfehlen, den VolkmarS- dorfer Markt Donnerstag» vorher anzusetzen. Daun folgten die Märkte sehr zweckmäßig so: Montag» in Lindenau, Donnerstag» m Bolkmar-dorf, nächsten Montag in Halle und am dritten Montag in Eutritzsch. Für die gut« Entwickelung de» hiesigen Bichmarkte» liegen Gründe vor. —r. Borna, 9. September. Es war vorauSzusehen, daß die in der letzten FreitagSnninmer de- „Leipziger Tage blattes" enthaltene Corresponkeiiz a»S Pegau, welche sich über den Stand der Wahlvorbereitungen im 14. sächsischen Reichstagswahlkreis verbreitete, im Lager der deutschsreisinnigen Partei viel Staub answirbeln würde. In der SoniNagSnumnier deS hier erscheinenden „Tage blattes" ist ein längerer Artikel veröffentlicht, welcher sich gegen jene Correspondenz richtet und sie nach verschiedenen Richtungen hin zu widerlegen sucht; wer die Verhältnisse unsere» Wahlkreise» nicht durch die demokratische Wablbrillc betrachtet, sondern sie richtig kennt und cbjcctiv bcurtheilt, der wird sofort erkennen, daß der Versuch de» Artikclschreiber» im „Bornaischen Tageblatt" ein gänzlich mißglückter ist. Ohne dem Verfasser brr Pegauer Correspondenz irgendwie vorgreisen zu wollen, gestatten Sie einem langjährige» Abonnenten und Freund Ihre» Blatte», aus den gedachten Artikel Einige» zu erwidern und mit kurzen Worten darzu legen, wie hier die gemäßigt Liberalen, denen leider auch der Vorwurf zu machen ist. daß sie nicht organisirt sind und ihre politische Thätigkeit eine sehr tau« ist. au» Anlaß der bevorstehenden ReiLStagSwahl denken. Es ist wohl außer Zweifel, daß ei» Candidat der gemäßigt liberalen Richtung nicht ausgestellt wird und daß wir so mit zwischen vr. F r ege a»f der einen Seite und Lehrer Berger, vom socialvcmokratischen Candidaten ganz zu schweigen, zu wählen haben. An» den Gründen, die schon in der Pegauer Correspondenz angegcbc.i sink, wirken wir Herrn Berger unsere Stimmen entschieden nickt geben; wir wolle» die WirthschastS- und Social Politik der Verbündeten Regierungen, wie nicht minder die Colonial politik de» Reichskanzler» kräftig unterstützen, weil wir sie at» segensreich sür unser deutsche» Vaterland halte» und deshalb können wir einen Mann nicht at» Vertreter in« Reichstag gebrauchen, der, darüber herrscht gar lein Zweifel. Enge» Richter unbedingte HeereSsotge leisten würde. Wa» da im „Bornaischen Tageblatt- von „gemäßigter- Gesinnung de» Herrn Berger gcfasclt wird, ist eitet Dunst und Schein, wir leimen dessen bisherige politische Thätigkeit zu gut. um aus diesen Versuch, sich weiß zu brenne», huieiuzusallen und berufen unS aus da»Urtheil der Leipziger Lehrerscbast, die ja nruerding», wie man gelesen, durch Gründung eine» zweiten Lehrerverein» Herrn Beegerund seine»Part«igc»iossen entgeczen- getretea ist. Es bleibt uns also nur Herr vr Frege, eine Ean- didatur, die um des ausgesprochen extremen StandpunctcS ihre» Träger» willen u»le»gbar bei den gemäßigt Liberalen sich auch keiner Sympathien erfreut, der gegenüber die Sachlage aber doch eine andere ist, um etwa sagen zu müssen, daß von ihrer Unterstützung absolut keine Rede sein könnte. Wir erleben e» glücklicher Weise in vielen Wahlkreisen, daß Conservative und Nationalliberale bebus» Be kämpfung der Deulschsreisinnigen und Socialdemokraten Zu sammengehen; e» ist da» die Conseguenz der offenen Feind seligkeiten seiten» der Deutschsreisinnigen gegen die National liberalen. denen ja schon bei den Wablen im Jahre 188l seiten» der erster«» der erbittertste Kamps erklärt wurde. Wir finden e» unter solche» Umständen sehr erklärlich und richtig, wenn die Nationalliberalen ihrerseits nicht die geringsten Rücksichten mehr nehmen und die Wahl von deutsch- freisinnigen Abgeordneten bekämpfe». So denkt man hier vielfach in den Kreisen der Gemaßigtliberalen und deshalb wird e» bei der ReichstagSwahl sich wohl ereignen, daß die einen Wähler der bezeichneten Parleiricktung zwischen zwei Uebelii, wenn man so sagen darf, da» kleinere wählen und in der sür sie geschaffenen Zwangslage für vr. Freue stimmen, während die anderen »n ersten Wahlgang sich der Stimmen abgabe enthalten werden. So ist die politische Situation in unserem Ort, über welche wir ihnen eine kurze Darlegung glaubten geben zu sollen. —v. Osch atz. 8. September. Am 5. d. M. verunglückte aus der Oschatz-WermSborfer Chaussee der bei dem Ge- treidehändter C. A. Seifert - Oscbatz in Arbeit stehende Knecht Lorenz dadurch, daß seine Schürze bei dem Ausdrehen de» SchleiszcugeS von dem Vorderrad« ersaßt, er zu Falle gebracht und von demselben überfahren wurde. Loreuz wurde unter dem stehcngcbliebencn Geschirr auf gesunden und in die nächste Restauration gebracht, wo dem bc« völliger Besinnung gebliebenen Verunglückten die erste ärztliche Hilse durch Herrn AustaltSarzt vr. Böbm-HubertuS-- burg zu Thcil wurde. Tie Verletznngen am Unterleib und Beinen sind derart, daß der Arzt den Kranken nicht sür tranSportsähig erklärte. — Um dem hier bestehenden Turn verein immcr neue, geschulte Kräfte zuzusühren» hat der Tururath schon seit längerer Zeit eine Schüler-Ab theilung ringcsührt, in welcher junge Leute, welche später in die Verve eintretcn wollen, vorqebildet werde». Diese Abtheilung, jetzt auS 20 Zöglingen bestehend, hielt am 6. d. M. i» der Turnhalle ein Schau- und Wettturnen ab. — Auf der benachbarten Haltestelle Bornih ist der StationS- ausseher H. Schmidt, welcher 24 Jahre hier seinen Dienst verwaltete, nach Station Weintraube und H. Helbig von da nach Bornitz versetzt worden. — Wie mir soeben mit- getheilt wird, sind heute 4 schwedische Osficiere an- gekommen, um von hier au» den Manövern der Cavallerie« Division, die Haupttage sind Freitag und Sonnabend, mit beizuwohnen. An den genannten Tagen wird auch Se. Maj. der König, von Dresden kommend, aus dem Manöverterrain erscheinen. — Wie schon gemeldet, wird da» große Wett rennen Donnerstag, den 1t. d. M., und zwar in der Nähe von Strehla bei dem Dorfe Zaußwitz stattfinden. * Roßwein, 8. September. Am gestrigen Tage waren zwei Soldaten vom 106. Regiment beauftragt, mit einem einspännigen Geschirr sür ihre Compagnie Bier zu holen. In der Nähe unserer Stadt wurde da» Pferd scheu, e» raste von dannen, und die Soldaten wurden au» dem Wagen auf die Straße geschleudert. Der eine hat einen Schädelbruch, der andere einen Beinbruch erlitten. ** Meißen, 9. September. In der heutigen Ver sammlung der deutschen GeschichtS- und AlterthumS- vereine sprachen Cornelius Gur litt au» Dresden über den evangelischen Kirchenbau in Sachsen und Professor vr. Steche a»S Dresden über die Albrcchlöburg, welche hierauf, gleich dem Dome, besichtigt wurde. Nachmittag» fanden CcctionSsitzungrn statt, in denen ebcnsall» verschiedene inter essante Vorträge gehalten wurde», welche indeß mehr oder weniger nur sachmäunische» Interesse hatten. Da» Gleiche gilt von dem Vortrage de» als grüiillichen Alterthum»- sorschcr bekannten schwäbischen Pastor» Klemm, welcher, wie nachzutragen ist, gestern über „Ariadnesädcn in dem Labyrinth der Sleinmetzzeichcn" sprach und seine gediegenen AuSsührungen durch übersichtliche Zeichnungen mit Kreit« an der Wandtafel vervollständigte. Morgen früh werden auch noch Sitzungen statlsintcn und dann die Fahrt nach Dresden zum Besuch dcS Alterthumömuseum» unternommen werden, womit der dicsjähtige Congreß der GeschichtS- und Alterthum»- vereinter beschlossen wird. Viel Vergnügen bereitete heute da» Frühstück in den kürzlich renovirten Krcuzgängen de» ehemaligen FraziziSlanerklosterS, welche» eine nähere Schilderung verdient Dort stand ein Frühstück bereit, dessen auSgrwäylte Deli katessen Meißen» allen guten Nus als MustersrühstückSstadt im Königreich Sachsen neu befestigte. Reizend« Meißnerinnen, Rosen und Röschen, blond und braun, in altdeutscher Tracht, warteten in den Kreuzgängen der Forschcrschaar ans, welche aus dieser historisch - denkivürdigcn Stätte auch eine große freudige Ueberraschnng erleben sollte. Beim Besichtigen de» uralten Bauwerks äußerten nämlich verschied»ne Herren, od denn hier auch schon gehörig und systematisch geforscht worden und ob nicht irgend wo eine hohle Stelle vorhanden sei, wo eine Au-grabung vielleicht Erfolg haben - könnte. Ein Meißner Sachverständiger zuckte die Achseln und meinte» aus eine gewisse Stelle deutend, da» sei vielleicht die einzige, die etwa geeignet dazu sein könnte. Mebrere Fcuerköps, unter den Fvrscherleuten gingen darauf sofort zur Praxit über und begannen aus kaS alte Gemiiuer einznschlagen Und siehe da, die erste Mauer siel, noch einige Schläge — wa» ist LaS? Man vernimmt fernen gedämpften Örgel- klang, noch eine Mauer bricbt und vor den erstaunten Blicken sicht ein uralter würdiger Greis mit langem, schnee weißem Bart und Haar in der Mönchkutte der Franziskaner und mit einer Weinkanne in der Hand. Und er Hub an zu sprechen: Ihr glaub» mich zu stören, Forscher der Historla. O nein, schon längst erwartete ich Euch. Al- durch Luther- Lehre wir vertriebe», sagte mir der letzte Abt St. Franzi-cu-: „Halt treu die Wacht im Klostcrkeller". Giebt'S guten Wein in Meißen, so schleich Dich hinau» und sammle, denn »ach 3 Jahrhunderten, o Deutschland «ft geeint, ein greiser Heldenkaiser thront in deutlchen Landen, werden kommen out dem lieben deutschen Reich Weise der Geschichte in de- Wettiner- treuste Stadt Meißen. d Und so Hab' ich Wort gehaltea und bringe Euch da- Veste, «a» ich Hab' om'gelpart. Nehmt'- freundlich auf, die Achlung und Liebe zu Eurer Wissen» schas« bracht Luch diese Spende. Wa» wäre wohl da- Rechte nun zu thun, ,m'» erste Gla- z» leeren? Leert'- auf de» deutschen Kaiser- Wohl, leert'- ans de- deutschen Heldenkönig« Albert, den lnsien Schützer Eurer Wissenschaft! Hoch! Rauschende Inbelruse ertönten hieraus und klirrend klangen die Gläser zusammen in Helle», Feierto» auf die Gesundheit de- geliebten Sacbse»kö»igS. Das F>übstück, bei welchem der von der Statt Meißen den AllerthumSsorschern gestiftete Wein getrunken wurde, mit der prächtigen Ueberraschnng, hatte Fabrikant Max Grünewald arranairt und wurde sür diesen glungene» Scherz nicht wenig gefeiert, wie er Venn auch selbst den Franziskaner-Kellermeister 'in vorzüglicher Weise darzustcllen mußte. * Au» dem Triebifchthale, 8. September. E» sind gegenwärtig gerade hundert Jahre her, daß man versucht hat. au» dem Sande der Triebisch Gold zu waschen. Die Erfolglosigkeit der Bemübungen mag die Ursache ZU dem sriihen Enistelle» derselben gewesen sei», zur Erinnerung aber wird »och heute ein nach der Ploffenhöhe führender Weg „Goldgrund" genannt- Auch „ach Silber hat man vor Kundert Jahren hier gegraben, ohne Etwa» zu finden. — Wie stark der Instinkt der Tauben, sich »ach ihrem alten Heim wieder zu begeben, ist, gebt daran» hervor, daß kürzlich einige sog. „Tümmler", welche ein Landmann unserer Gegend von einem Verwandten in Tburingen kaufte, ihren Weg wieder zurück »ahmen. Die Thier« kamen allerding» ganz ermattet von der weiten Lnstreise in ihrem frühere» Schlage an. ? Dresden. 9. September. In der gestern unter Vor sitz deS Bürgermeisters Geh. Iustizrath vr. Rüger statt gehabten Sitzung de» hiesigen RathS-Collegium» ist der von de» Stadtverordneten gum unbesoldeten Rath« Mitglied« gewählte zeithenge Stadtverordnete Zimmermeister Kaiser verpflichtet und in fein Amt ein- gewiesen worden. — Für da» zur Erledigung kommende Pfarramt an der diesigen Anaenkirche ist al« ein ziger Candidat der langjährige Archidiakonu» zu St. Annen, vr. Fromm hold, dem Kircbcnvorstande gor Wahl vorgc- schlagen worden. Ter Genannte ist ein allgemein beliebter Kanzel- redner und wird zweiscllos gewählt werden.— Der Dresdner Strabenbahiigesellschasl war vor Kurzem auf Be schluß de» städtischen Ausschusses sür da» Straßenbahnweseu die Legung von DcppelgleiS auf der Wettiner und Sckäserstraße ansgegebe» worden, welche» Verlangen de», vorhandenen BerkehrSbediirsniffe entspricht und auch aus Grund der jener englische» Gesellschaft ertheilten Concessiou rechtlich zulässig ist. Die Herren Engländer, welche mit den neuen Dresdner Linien brillante Geschäfte machen, widersctzc» sich aber de», Ansinnen de» RatheS, und haben sogar gegen besten Anordnung die Entscheidung der königl. KreiShaupt« »lannsckaft angcrusen. Im Stadtverordnete»^»!« ist scbon oft über das mangelnde Entgegenkommen der englische» Gesellschaft bezüglich berechtigter Forderungen de» Publi kum» geklagt worden. — Vom 1. Januar l885 ab wird in DreSte» da» GaS zu Koch», Heiz- und sonstige» technischen Zwecken (auch zum Motoren- betrieb) zu dem ermäßigte» Preise von 14 sür de» Cubik- metcr a» die Consumenten abgelaffen werden. Mil dieser Preisermäßigung ist einen» wiederholt ausgesprochenen Wunsche der Stadtverordneten reichlich Rechnung getragen worden. — Tie Meinungsverschiedenheiten zwischen Rath und Stadtver ordneten bezüglich deS diesjährige» Voranschlags sür da» StadtkrankenhauS sind ans dem alten Flecke stehen geblieben. Die Stadtverordneten halte» die gemachten be deutenden Abstriche alleulbalbcn ausreckt »»d der Stabtralh hat in seiner letzten Plenarsitzung beschlossen: „bei den früheren RathSbeschtüffcn durchgehend» siche» zu bleiben und sämmtliche Postulat« in der vom Natbe geforderten Höhe ausrecht zu erhalten". Der Stadtrath weist mit Reckt daraus hin, daß die allzu große Beschränkung nothwendiger Ausgaben in dem einen Jahre die Erhöhung de» Aufwandes sür da» nächste Jahr oder die nächsten Jahre zur Folge haben muffe und daß e» daher im Interesse der Stadt liege, daS wirklich Nothwendige auch vollständig zur Ausführung zu bringen. Da nicht zu erwarten steht, daß der Finanzausschuß de» Stadtvcrordneten-CollegiumS die von ihm gemachten Abstrich« nachträglich wieder Herstellen und dem Collegium zur Be willigung empfehlen werde, so wird voraussichtlich die Krankenhau-angelegeuheit nur durch da» Veto der Ober« behörde geschlichtet werden können. s Dresden, 9. September. Im Monat August sind brr der hiesigen königl. Polizei-Direction 9 Selbstmorde und »Selbstmordversuche zur Anzeige gekommen. Bon den Selbstmördern haben sich 2 erhängt, 3 ertränkt, 3 er schossen und einer vergiftet. Von den Übrigen 4 Lebensmüde» versuchte einer sein Leid in den Finthen der Elb« zu begraben, während einer durch Vergiften und 2 durch sich beigevrachte Wunden sich zu entleiben versuchten. UuglückSsälle sind im August 41 zur Anzeige gekommen, darunter 2 mit tödt- lichr», Aiisgange. Von den Verunglückten erlitte« 21 schwere Verletzungen, während 20 mit leichten Verwundungen davon kamen. 3n demselben Monat betrug die Zahl der von dem Exeeulivpersonale der hiesigen Polizei-Direction angezeigten Verbrechen, Vergehen und Uebertretuugeu 1749, darunter je ein Falt wegen Raube» und Brandstiftung, 8 Fälle wegen Widerstand» gegen die Staatsgewalt, 5 wegen Münzvergehen, 9 wegen Sittlichkeit-Vergehen, 268 wegeu Diebstahl» und Unterschlagung und 11 Vergehen gegen da» Socialisten-Gesetz. vermischtes. — Berlin. 8. September. Ein heute auSgegkbene» Bulletin über da» Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm lautet: Ihre KSnlgliche Hoheit die Iran Prinzessin Wilhelm find in der verflossenen Woche fieberfrei geblieben und erfreue» Sich, nach dem auch die Sorge um den jiliigstgeboreneu Prinzen Adalbert erleichtert ist, eine- ungestörten Wohlbefinden«. Der Verlauf der Krankheit ist normal und frei von Lomplicationeu geblieben.„a Marmor-Palai-, 8. September 1884. gez. Ebmeiek. Belt««.' — Amberg, 8. September. Se. k. k. Hoheit der Kronprinz und Se. k. Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen sind heute Nachmittag l>/, Uhr hier eingetroffen und bei der Ankunft aus dem Bahnhose durch eine Deputation der städtischen Behörden begrüßt worden. D>e Stadt hat zu Ehren der hohen Gäste festlichen Flagaenschmuck angelegt, heute Abend wird Sr. k. k. Hoheit ein Fackelzug mit Serenade dargebracht werden. Nach der Serenade stndet «in Banket in der Turnhalle statt. — Fürst Bi-marck hat nunmehr in einem Schreiben an den LaiideSdirectcr der Rhcinprovinz seine Theilnahme an dem Ständeseste in Düsseldorf definitiv zugesagt. — Berlin, 8. September. Der Lordmayor von London, welcher mit seinen zwei Töchtern hier angekomme» ist. hat sür längere Zeit im Hotel d'Angleterre Wohnung genommen. — Der französische Botschafter Baron de Courcel gedenkt in den nächsten Tage» Berlin mit längerem Urlaube zu verlasse». — Berlin, 8. September. S. M. Kbt. „Hyäne-, 4 Geschütze. Commdt. Cpt.-Lieut. Geiseler, ist am 6. Sept. c. in Sidney eingetroffen. -le- Lützen. 9. September. Laut heutiger Bekanntmachung der hiesigen Polizei-Verwaltung ist. wie die Untersuchung ergeben bat, da» Wasser an sich au- stimmttichen öffent lichen Brunnen unserer Stadt al» Trinkwusser nicht geeignet. Genannte Behörde richtet daher im Interesse de» öffentlichen WobleS an die Eiiuvohnerschaft die dringende Bitte, da» Trinkwaffer an» gedachten Brunnen nicht ander» al» abgekocht zu genieße». — In der Nacht zum Donners tag voriger Woche crlränktc sich i» dem Dorfteiche zu EiS- dorf die dortige Gutsbesitzerin Munkelt. Sie war seit 6 Iabre» vrrmittwet und hinterläßt 6 unversorgte Kinder. DaS Motiv zu dieser bedauernSiverthe» Thal ist völlig un bekannt, zumal die BcriiiögenSvcrhältnissc der Verstorbenen durchaus gut waren. Es ist die» innerhalb der letzten 3 Jahre der achte Selbstmord in dem kleinen, kam» 300 Bewohner zählenden E,Störs. — ES scheint nun dock» amtlich sestgestellt zu sein, daß der Freiherr von Seckendorfs, der früher al» prc»ßisch«r Ossicier in Altenburg gestanden und im Genrralstab der egyptischen Armee al» Maior den Feldzug gegen den Mahdi, den sogenannten „falschen Propheten-, mitgemacht, vor dem Feinde geblieben ist. Herr Iustizrath Stöhr in Altenburg erläßt nämlich folgende Bekanntmachung: „Behuf» Reguli rung de« Nachlasse» de» in der Schlacht bei KaSgrh ge»
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