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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840910
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840910
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-10
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1884
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WWWWWW»«WWW«WW >.» ^ ' «!" , > -W, » 4768 Friedrich Christian Funck, Bürgermeister emer. tu Eibeiistock. Herr Christian Friedrich Semniler, Rentier in GerilijiSwatde. Herrn Kramer'S in Chemnitz Tochter Hulda. Herr Lh. Friedrich Rauke, Privalinan» in Chemnitz. Herrn Robert Uhlmaun'» in Chemnitz Soli» Han». Herrn Friedr. Lödnert'Sjr. in Chemnitz Sohn Cur». Herr Ernst Wild, Kuntze, Loh. aerbermeifter an» Rochlitz, ,a Cheninitz. Herr Herrmann Emil Güitler, Bürgerschullehrer in Fraukenberg. Herr Friedrich Schneider, Posamentier in Aaaaberg. Frau Wilhelmine Burkhardt geb. Georgs tu Avuaberg. Frl. Auguste Schlimper in Aanaderg. Herrn Ferdinand Edelmann'» io Buchholz Sohn Ferdinaud. Herrn Hermann Prellst' in Buchholz Tochter Tony. Frau Wilhelmine verw.Schömderg geb.Meister m Naumburg a/S Herr» Richurv Braune'» in Navmdurg aiS. Sohn Walther. Herr» Max Börner'» io Alteuburg Tochter Gertrud. Herrn Boden- Meister Clauhnitzer'« >n FreibergSdorf Tochter -äthchea. Frau Clara Franziska Böhler aeb. Kühn in Brand. Herrn Fichliier'S in Niederbobritzsch Tochter Elsa. Frau Louise Henriette Ltorl geb. Paeltz in Meisten. Herrn Heinrich Scheiter'» in Niederwürschnitz Tochter Welli. Herrn E. Seidel'» in Nicderwür'chnitz Sohn Mar. Herrn Robert Uhlmaov'» in Niederwürschnitz Tochter Lina. Frau Agnes Bertha HSlzel geb. Klug in Reichenbach. Fra» Iobanna Ziegler in Zwickau. Herr Emil Tießler, Schuhmachcrmstr. in Crim- niitschau. Herr Carl Bottreich Schnerbelbach in Crimmitschau. Herrn vr. Heynold'» in Brügge (Wests.) Sohn Robert. Herr» Anton Tetzner» in Crinimiischau Tochter Ella. Herrn Julius Schneider'» in Plauen Tochter Klara. Herrn Wilhelm FreudemaouS in Meisten Tochter Frieda. Frau Iobanne Christiane Böttger geb Erdnian» i» LeiSmg. Frau Aiiitslaiidrichler Petzsch in Piusitz bei Wnrzeu. Herr» Rechtsanwalt Reinhard'» in Oederau Sohn Walther. m> VIlld rv l-illdevLU. Leute 8 8. Veutsvdes 8uus. Die «»«.-irischen n. resp». ratioussädigen electr.-mag» Dampsbätzer bnvii ken vilbuitti rrtnr» Vliltt».Ail»lcheidu»g ver- dorbencrSLsteu.Biste», bei au»ge- zeichuetcr Einrichtung unserer Bäder und dem richtigen Berstindnih ihrer Anwendung werden Vrtvcissnhrcud di»wunder- barstln Heilerlolge erreicht, namentlich solcher Krankdciten, die im Blute ihr Entstehen begründen. Gicht, Ntzeumittiöinus. Lcraßtzei«. Flechte». vl»tft«ck«u,eu. L»»««ng, Nervrn- sch«erzru, »aff. Anschwestung «. ErkSltu»g»lri»r> tu »eu hartnäckigste» Fälle«. LdeanntneU« Lrtuol» » Wtb- w>1nol»« » Uoriotre-ttLet. Für Herren von 8-'/,1 u. 4-S Uhr. Damen ».1-4 Uhr »glich. Wanne«» u. HanSbitzer zu ieder Tage»zeit. Damen: Dienst.. Tonner-t.«. Sonnab. v. '/,9- ',.11U.Montag. Mittw., Freitag v.',,S-'/,üU. SoMvu-LLä. SA «IchLvvvnLr»»»« AB. Wauneil' u. iLur-Bäder. Saubere elegante Einrichtung. jßnlrnetnetllli Paststratze 7. Tagt, geöffnet von Morgen« bi» Abend». Sonntage /»UHUSrUSvUU, bi» Mittag». Wanncncurbäder genau nach ärztlicher Verordn»»». Stzeiseanftaltrn I. «. ll. Donner-tag: Rei» mit Rindfleisch. D. V. Münder, Jackowitz. Die Vemonstrationeu in Srüffel. 8. Brüssel, 8. September. Gestern, am Tage der klerikalen Gegen-Manisestation, rst e» hier zu Auf tritten gekommen, die der Beschreibung spotten, zu wirklichen Slraßenkänipsen und Ausrnlrrscenen. Zunächst mag bemerkt werde», käst die klerikale Partei Alle» ausgeboten hatte, um eine möglichst zahlreiche Schaar ihrer Anhänger nach der Hauptstadt zu führen. In alle» Tbeilen des Lande» waren die Agenten thätig gewesen; gegen Gewährung freier Fahrt, eine» MittagScsseuö und 1 dis 5 Franc» pro Person, je nach dem Ort und dem Stande de» Betreffenden, nahm man, wa» man bekommen konnte, selbst unverbesserliche Strolche und Trunkenbolde. Wo man der politischen Gesinnung der Menge nicht ganz sicher war, erzählte man den Leuten, es handele sich um einen VergniigungSzug, ein Nationalsest, oder eine Revue de» König» über seine getreuen Unterthane». In Antwerpen hatte man eine beträchtliche Menge alte Röcke und Hüte ausgekaust, um die gar zu be denklich auSsehenden Recruten einigermaßen herauSzuputze». In der Provinz Limburg befanden sich an den Kirchthiiren Placate der Geistlichkeit, daß die Frühmessen auSsallen würde», um die Gläubigen in den Stand zu setzen, sich an der großen Pilgerfahrt zu betheiligcn. Die Beranstallcr der Manifesta tion hatten e» für aut befunden, ihr rothc» Parteiabzeichen mit den nationalen Farben (schwarz-gelb-roth) zu vertauschen: eine Fortsetzung der Komödie zur Zeit der letzten Wahlen, roo man sich als „karti ULtioLLl-üMpSlläMt" ausgespielt hatte. Bereit» auf dem Wege nach dem Sammelplätze wurden die von den verschiedenen Bahnhöfen mit Musik und Fahnen ankommenden Gruppen mit unaufhörlichem Pfeifen und Heulen seitens der spalirrbildenden Bevölkerung empfange». Um '/,2 Uhr setzte sich der Zug vom Boulevard du Midi auS in Bewegung, um sich durch die inneren Boulevard» und die Straßen Marchü aux Herbe», Madeleine und Montagnc de la Cour nach dem königl. Palai» zu begeben. Auf den GiirtelboulcvardS konnte der Zug noch leidlich vorwärts kommen, aber vom Eintritt in da» Boulevard du Hainuut ab vermochte er nur im langsamsten Tempo sich sortzubeweaen. Alle Balcon» und Fenster waren mit Menschen dicht besetzt und mit blaueu Fabnea und Bändern (dem Abzeichen der Liberalen) drapirt. De» .Hrranziehenden scholl ohne Unter laß auS der tausendköpsigen Menge da» ^ d»» l» cs- lotts, vivant le» lideraux" entgegen, und die unaufhörlich arbeitenden Musikinstrumente der klerikalen Gesellschaften waren selbst aus einige Schritte vor dem wahrhaft höllischen Spectakel der Pfeifen und Schnurre» sowie de» Geheul» nicht zu vernehmen. An der Ecke der Ru« deS PicrreS kam e» zum ersten Zusammenstoß. Trotz der energischen Bemühungen der Polizei, Garde» civigueS und PompierS drängte sich ein großer Trupp liberaler Studenten und Arbeiter zwischen die Manifestanten und trieb sie mit Stockschlägen und dem nach der Melodie de- Pariser „Air äos I-ampions" gesungenen Ruf „kassers. pas! passora pas!" auseinander. Neue, aber ernsthaftereExccsse gab e» aus dem Boulevard Anspach, vor der Börse und in der Nähe der Hauptpost. In unbeschreiblicher Aufregung drängte sich eine heuiende und pfeifendeMenschenmaffe den Ankommenden entgegen, riß ihnen die Fahnen in Fetzen und schlug ihnen mit Fahnenstangen, Schirmen und Stöcken über die Köpfe. Alle Bemühungen der Sicherheitsorgane, diesen wüsten Schlägereien Einhalt zu thun, scheiterten an dem gewaltigen Ansturm de« Volke»: mehrere Polizisten und Pompier» sind in Ausübung ihre« Berus» durch Stockhiebe und Messerstiche verwundet worden. Al» der Kamps immer heftiger wurde, mochten die Klerikalen einsehen, daß ihnen nicht» übrig bleibe als schleunige Flucht. Der Zug war vollständig zersprengt und die ein zelnen Gruppen suchten durch Seitenstraßen den oberen Theil der Stadt zu gewinnen, nicht ohne streckenweise von heulen den und drohenden Massen verfolgt zu werden. Von den 40—50,000 Manifestanten fand sich vor dem Palai» de» König» ein Trupp von etwa 2000 Mann zusammen, um die Adresse zu überreichen; der Rest hatte vorgezogen, sich auS dem Staube zu machen und so schnell al» möglich die Bahn höfe zu gewinnen. Die heutigen Morgenblätter berichten von einer ganzen Reihe von zum Theil ernsthaften Verwundungen: bis '/.S Uhr Abends wurden 80—100 Verwundete und mehr al» 100 Arrcstaten aus dem Haupt-Polizer-Tepot eingcliesert. Einer der Hauptsührer der Klerikalen, van Oye. ist am Kopf, ein anderer, Gras d'Oultremont, durch 2 Messerstiche am Bein verwundet worden; ein Adjutant der Garde civique wurde am Kopf durch einen Rcvotverschuß gestreift. In Antwerpen, Lüttich und Gent, wohin man telegraphisch da» schmähliche Fia-co gemeldet hatte, wurden die rückkehrcnven Manifestanten aus den Bahnhöfen von Tausenden von Personen mit Pfeifen und Hohngeschrei empfangen. Während die katho lischen Blätter außer sich sind und die Gegner al» Räuber und Mörder hinstellen, spricht die gesammle liberale Presse ihr Bedauern über die Vorgänge au», schiebt aber die Verant wortlichkeit dafür der klerikalen Partei und namentlich deren Presse zu, die durch ihre provoeirende Sprache da» Volk aus« Aeußerste erbittert hatte. Zu einem Einschreiten de» Militair» ist e» nicht gekommen, obgleich der Minister Beernaert zweimal den Bürgermeister um die Ermächtigung ersucht hatte, die derselbe aber kluger Weise verweigerte, um noch größere» Unheil zu verhüten. E» geht mit einiger Beharrlichkeit da» Gerücht, daß im klerikalen Eabinet in nächster Zeit ziemlich wichtige Veränderungen bevorstünden. Der Gesundheitszustand de» jetzigen Cabinelches» Malou ist nicht direct beunruhigend; der Genannte ist aber doch sehr angegriffen und hat wiederholt seinen politischen Freunden versichert, »aß sie nicht niehr lange auf ihn zählen dürften. Man nimmt an. daß im Falle seine» Rücktritt» Beernaert den Vorsitz führen, Moreau da» Innere und Jacob» die Finanzen übernehmen werde», «äsceckd der Prinz von Caraman-Chimay da» Portefeuille der auswärtigen Angelegenheit« erhalt« werde. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. * Für die Deutschen Hochsee-Panzerschiffe ist nach einer Miltheilung der „Deutschen HcereSzeitung" der Ersatz resp. die Umänderung ihrer Maschine nach eine»! ver besserten Compounv-Maschincnspstem in der Au-sührung be griffen. Die Fahrgeschwindigkeit derselben soll dadurch sehr bedeutend, man erwartet bi» zu durchgehend» 14 bi» 15 See meilen i» der Stunde, gesteigert werden. Für die drei stärksten derartigen Schisse, den „König Wildclm", de» „Kaiser" und „Deutschland", ist zugleich eine sehr bedeutende Steigerung ihrer GeschützauSrüstung angeordiiet, welche für die beiden letztgenannten Panzer-Fregatten zu den bisher schon geführten acht 28 cm-Geschützen in je siebe» 15 cm-Ning-Geschützen bestehen wird und wozu der« Oberdeck neu überdeckt worden ist. * Die diesjährige Einstellung von vierjährig Frei willigen bei der deutschen Marine wird zu 700 Mann angegeben. Die Probefahrten mit dem auf dem kaiserlichen Werst erbauten Kanonenboot „Adler" sollen ein so wenig befriedigende» Resultat ergeben haben, daß. wie au» Kiel berichtet wird, voraussichtlich erhebliche Aenderungcn nöthig sind, damit diesem Fahrzeuge eine größere Fahrgeschwindigkeit gewährt werde. * Eine der Hauptfragen de» Tage» bildet gegenwärtig in England die Besetzung de» durch den Tod Lord Ampthill'S vacant gewordenen englischen Botschasterposten« iu Berlin. Eine ganze Reihe von Staatsmännern wird in Vorschlag gebracht. Der .Morning Adverliser" schreibt darüber: „Unter den in den Vordergrund getretenen Namen — Mr. Göschen, Herzog von Argyll, Lord Larlingsord — ist nur der erster« möglich. Aber wir bezweifeln sehr, daß Mr. Göschen den Posten, anaedmea würde, fall» die Wahl aus ihn sollen sollte; und wa- den Herzog von Argyll und Lord Larlingsord betrifft, io ist durchau» kein sicht barer Grund für die Erwähnung ihrer Namen vorhanden, an genommen, daß Beide befähigte Männer sind.... Es giebt zwei Männer im diplomatischen Dienst, die zur Bertretiwg diese» Lande in Berlin ganz geeignet sind, — Lord Dusscrin und Sir Edward Thoruton. Wir möchten denken, Lord Dufferin könnte io der türki- schen Hauptstadt entbehrt «erden, obgleich bezweifelt werden darf, daß er jemal- den Einfluß beim Fürsten Bismarck erlangen würde, dessen sich Lord Ampthill erfreute. In Sir Edward Thvrnloa, dem jetzigen Botschafter in Petersburg, haben wir einen Mann, der aus jedem von ihm bekleideten Posten sowohl den heimischen Autoritäten al- den Regierungen, bei denen er accreviSirt gewesen, die vollste Be friedigung gewährt hat.... Unter allen Umständen hoffen wir, e» werde keine unbekannte Größe ernannt werden. Wir brauchen eben jetzt tn Berlin eine» ersahreneo Mann und keinen Neuling." * Wie verlautet, erhalten dir irischen Behörden, sowie die Londoner Polizei fortgesetzt beunruhigende Berichte über da» Treiben der Dynamitarden in Amerika. ES ist die Entdeckung gemacht worden, daß Dynamitbomben regelmäßig von New - ?)ork nach England gebracht werden, und daß deren Beförderung nicht Passagieren anvertraut ist, sondern wohlbekannten Agent« der Clique O'Donovan Nossa'S, denen e» gelungen ist. aus gewissen Dampfern An- stellung al» Steward» und in anderer Eigenschaft zu erhalten. Seit geraumer Zeit werden die Passagiere aller in England ankommenden Dampfer wieder einer scharfen Musterung unterworfen. Die im Besitz de» Ministerium» de» Innern befindliche Information veranlaßt« dasselbe, außerordentliche Vorstcht-maßregeln zum Schutze de» Prinzen und der Prin zessin von Wale» zu ergreifen» al» dieselben vor Kurzem Newcastle und andere Städte im Nord« England» besuchten. Im Gefolge de» kronprinzlichen Paare- befand« sich vier Londoner Deteetiv», drei Dublin» Polizeibeamte und zwei Mitglieder der Liverpool» geheimen Polizei. Diese Beamten warm Tag und Nacht mit der Ueberwacbung der ihnen persönlich bekannt« Dynamitarden beschäftigt. In dieser Angelegenheit, fügt der vorliegmde Bericht hinzu» handelt die Regierung nicht ohne Ursache, und man glaubt, daß einer der jüngst verurthriltm amerikanisch« Dynamitarden die Absicht kundgegeben hat, d« Behörden wichtig« Ent hüllungen zu mach«. * Unser Correspondmt schreibt nn» au» Per», den 5. September: Di« „Politische Correspoudenz" wußte kürzlich sehr viel Rühmen»- wertbe« über die Thätigkeit de» General Ristow u, erzählen (allerdings unter gewisser Hintenansepung derjenigen seiner Kameraden, wa» wohl aus mangelhafte Information zurückzusührrn ist). Daß der eifrigen Thätigkeit de» General» entsprechende, im höchsten Grade ßesriedigend« Leistungen und Resultate gegenüberstehen, davon konnte man sich an einem der letzten Tage überzeugen. ES galt einer Muftervorstellung, einer namentlich für die Zuschauer inftructiveu Vorführung der verschiedensten Formen des mannigfaltigen Arlillerie- ErercitiumS. Das Ganze machte iu der Thal de» Eindruck der lebendigsten plastischen Darstellung de- Exercir- und Gelecht»- Negiement» der Artillerie, wa« auf den deutschen Beobachter insofern anheimelnd wirkt, al» dem Artillerie-Reglement der ottomanischea Armee da» preußische zu Grund« gelegt ist seit der Zeit, da vor SO Jahren der preußisch« Haupt mann v Kucziowski die erste Reorganisatio» der türlilchenAriillerie in» Wert letzte. (Die Reglement» der anderen Waffen lehnen sich an die diesbezüglichen sranzösiiche» Lorschritten an.) Al» Zuschauer, die au sich das lebhafteste Interesse in Anspruch nahmen, figurirten die Kriegsjchüler von Pankaldi unter der persönlich« Leitung de» General» von der Goltz. Ein schöner Bewei«, wie di« Thätig keit der deutschen Osficiere, da» Ganze sördernd, ineinander greift. Bon der Goltz Pascha hat dem opplicatorischen lebendigen Unterricht — nicht nur zu Nutz und Frommen, sandern anch zur höchste» Ge- nugthciung seiner Krieg-schüler, die sich aus den Sälen und von den Bauten sorlsehateu — dir größtmöglichste Ausdehnung gegeben, und dahin gehörte die aufmerksame, mit Instruction verbundene Besich- tigung eine» Muster-Crercitiumt de» vorzüglichsten Artillerie-Regi- ment», welche» die türkische Armee anszuweiien hat. eben de» von Ristow Pascha geschaffenen Modell-Regiment«. Da« Exercitinm fand ans dem jede» Besucher Sonftantinopel« bekannten Taxim-Platze statt, gegenüber der langgestreckten, in maurischem Style verzierte» Artillerie-Kaserne. Die Truppe« hatten allster halb der Stadt biwakirt, r» war Alarm -«blasen ward«» »ad einer suppoairtea GesechtSidee gemäst rückte» die Batterie, im scharse» Trabe aus den Tasim-Platz, um sofort ta« Grsrcht eiazu- trete». Die Töte batten die reitenden Batterie», wekch« »»verweilt da« Feuer »öffneten. Wa» losort in» Auge fiel, war da« Vorzug- I lich« Bindematerial, gegen bOO Pferde, welche«, «tt besandern I Sorgfalt au» drei Lmiea-Regimentn» cm-gewählt »,h eomptetir», allen Ansprüche» an Musterglltlgkeft genügt. Die Maniischaslen zeiglen die sichere ruhige Halluiig. welche de» türkische» Soldaten üverhaupt auSzeichiiet. die Propreläl liest, trotzdem die Truppcn direct auS dem Bivouac kamen, säst nichts zu wünsche» übrig, »ud in der rasche» Ausnahme und exaclen Ausiühruug der Befehle zeigte« sie sich al» vollkommen auSgcbüdete Arlillerislen. Die Gesechtosccnen boten die erdenkbarste» Forme», namentlich al- die fahrenden Lalleriea, welche zuerst in ReudezvouS-Formation ausgejahre» wäre», »eben dru reitend«» in» Geiccht träte». E» schlte nicht an Ofsensiv- »nd Deseiisiv-Flaiike», stafselweisem Lorgeden rc. I» e»>em besonder» kritische» Moment, al- ein seindlichcr Reiterangriff angenommen war, sormirte» die BedienungS-Maiinschasten der reitenden Batterie» L-cadron« und gingeu selbst zur Altake über zum Schutz ihrer Ge- schütze. ES würde zu weit führen, alle die einzelne» Momente uud Gesecht»bilder hier anftühren zu «ollen, die sich Schlag aus Schlag folgten. Die martialische Erscheinung de« Artillerie-General- hielt unbeweglich mitte» au> dem Platze, recht» und link» seinen Adjutanten und Trompeter mit knappen, präciseu, nie mistverstandenen Ordre» entsendend. Die Türken, die dem lnteressauteu Schauspiel zusahrn, hörte mau. al» sie erfuhren, daß der commandireude Pascha ecu Kruzeiau ober Lllewnoiai» sei, ihrer Berwuuderuag resp. Bewun- derung Ausdruck gebe», dast dieser e» verstanden habe, ihren artille ristischen LaubSleuiea eine solche Exaktheit und Fixigkeit beizubriugen. Den Schluß machte »ach gut preußischer Art ein Parademarsch de» gelammten Regiment» im Schritt und un Trabe vor den beiden deutsch-türkischen Generalen. Auch dieser, da» bekannte Kriterium der LeistungSsähigkeit einer Truppe, gelang vorzüglich. Alle Achtung! war der Sin» aller Aeusterungen, welche die türkischen Zuschauer über den deutschen Artillerie-Paicha und seine Truppe hören ließen, und wir schließen un« diescr Krüik au» voller Uebcrzeugung an, ia»z besonders auch im Hinblick auf da» den Türke» weniger aus- ällige takliiche Kunststück, »ns einem Terrain von nicht mehr al» /, Quadrat-Kilometer ein Regiment von 8 Batterie» (da» Modell- Artillcrie-Regiment zählt tu der 1. Abtheilung 3 reitende und 1 GebirgSbatterie, in der st. Abtheilung 4 fahrende Batterien) 4 6 Ge- schütze manövrireu zu lassen. Ja der Beschränkung zeigt sich erst der Meisters Schneidig, wie sein Lommandeur, hat da» junge Modell-Regiment sich prasentirt. Bei den krieg-schülern fiel e» selbst oberflächlicheren Beob- achtern aus. daß. seitdem von der Goltz Pascha die Leitung über- nommen hat, ein anderer frischerer und strammerer Geist in die Gesellschaft gekommen ist. der sich in der selbstbewußteren Haltung und der aus die Adjuftirung verwendeten Sorgjalt bei jedem einzelnen der KricgSschüler, unter denen übrige»- auch Neger zu bemerken sind, kundgicbt. Durch kaiserliche- Jrade ist jüngst der Vorschlag de- General« v. d. Goltz genehmigt worden, demzusolge die organische Eintheilung der Kriegsschule von Pankaldi, die bi-her eine Mischung von LadettcncorpS, Kriegsschule, Artillerie, und Ingenieurschule und GeneralstabSjchuIe darstellte, eine zweckent sprechend« Umgestaltung namentlich durch Absonderung einer speciellen Arrillcricschiile crsährt. Der Frau General Kamphövener wurde bei Gelegenheit einer Einladung nach Ildiz KioSk vom Sultan der Chesakat-Ordra verliehen. ——— Die Eingeborenen Afrikas. * Im gegenwärtigen Augenblicke, da die Aufmerksamkeit Deutsch lands mehr denn jedem „Schwarzen Coatinente" zugewendet und namentlich aus dessen Südspitze gerichtet ist, wo sich jüngst wichtige Ereignisse abgespielt haben, deren Bedeutung nicht in Mciischcnaltern erschöpft sein wird, dürfte eS auch angereigt sein, der eingeborenen Bevölkerung jener Landesgebiete unsere Beachtung zu schenken, da diese ein nicht zu unterschätzender Factor in der zu künftige» Entwickelung de- südlichen Afrika» stad, mit dem wir zu rechnen haben werden. „Wer zählt die Völker, »euut die Name»" möchten «kr, de» Schiller'schen Ausspruch etwa» verändernd, anch angesichts der ver schiedenen Bölkerschasteu Afrika» auSrufen. Die Ansichten über Her kunft and Zusammengehörigkeit derselben gehen ziemlich auseinander. Beachtung verdienen gegenwärtig namentlich drei Meinungen, ver treten durch Peschel, Friedrich Müller und Robert Hartman». Neben der sogenannte» „mittelländischen Rare", welche den Norden deS Erdlheile» inne hat, nimmt Peschel nur noch zwei von einander verschiedene Bölkerstämme in Afrika an: die Hottentotten und Buschmönner und die Neger, die er wiederum in die Bantu- und io Sudonneger «intheilt. Die erstere» sitzen nach ihm in den südlichen Theilen Afrika«, der atlantischen Küste nahe, vom indischen Lceaa nach Westen verdrängt, zum Theil iu Horden zerstreut. Die Neger dagegen bewohne» Afrika, vom Südrandc der Sahara au- gesangcn, bi« in die andere Halbkugel zu dem Gebiete der Hotten tottea u»d Buschmänner, sowie vom atlantischen Meere bis zum indischen Ocean, nur der äußerste Osten de» WelttheileS ist von eia- gedrungenen Hamiten und Semiten ihnen abgerungen worden. Bo» diesem V^lkSftamme gehört den Bantuneger» Südafrika an und zwar namentlich die von Nord nach Süd sich auSdehnende südliche Hälfte des LrdtheilS, während die Sudannrger den Sudan „da« Land der Schwarzen", in« haben, welche« sich am Südrande der Sahara quer durch den Coutioent bi» »um Hochlande von Abessinien erstreckt und im Süden etwa bi- zum süaften Grade nördlich vom Arquator reicht. Friedrich Müller dagegen thellt die afrikanischen Völker in süns Gruppen ei», und zwar in die Hottentotten mit den Buschmännern, welche gegenwärtig den äußersten Süden Afrika» und den westlichen Theil der Südspitze de» Lontiuente» di» etwa znm neunzehnten Grad« südlicher Breite inne haben, in die Kaffer», welche den Bantu- entsprechen und nördlich von den Sitzen der Hottentotten und bi« an den Acquator und darüber hinaus bi» zum fünften Grade nördlicher Breite wohnen, weiter in die Neger im Sudan, dann in die Nuba- Fulah-Race, die im Norden Afrika» theil» zwischen den Negern, theil» am Rande de- Regergebicte» Hausen, und endlich in die mittel ländisch« Race. Gegen Peschel und Müller vertritt nur Hartmann die völlige Zusammengehörigkeit aller Afrikaner. Derselbe unterscheidet nördlich vom Aeauator drei größere Bölkerabtheiluugcn, welche gewisse typische Merkmale für sich haben, obwohl sie durch zahlreiche lieber- gangSbildunge» wieder mit einander verknüpft erscheinen. Die eine dieser Abthrilungea occupirt Nordafrika vom Rothen Meer bi» zum Wadi Nua, von der Mittelmeerküste bi« zum Südrande der Sahara; e» sind die Berber, zu denen Hartmann auch die alten Lgvvter, dann die Maure« uud Nubier zählt. Eine andere Abtheilung de- wohnt die Küste» und da» Hochland von «beffynieu, sowie gewisse Ebenen im Süde» «iß iy» Westen diese« Lande«. Hartmann belegt sie mit dem Sammelnau«» der Bedschah-Bölker. Eine dritte Bb- theilung bewohnt den ganzen Sudan uud alle sonstigen Gebiete de« Contiueute» bi» über deu Aequator »»d über die großen Seen hinan»; e» sind die Neger. Dazu gehöre» alle die zahlreichen durch da« Jauere Kon Afrika sich erstreckende» Völker mit dunkelpigmeu- ttrter, von schwarzbrauu bl» -rau- und blauschwarz gesärbter Haut uud mit sowohl a» Läng« wie a» Beschaffenheit zwar verschieden sich verhalteudem, im Durchschnitte jedoch »ollarng beschasscnem Haar. Wahrend die Züge der Berber uud Bedschatz sich noch viel fach denjenigen unserer Europäer nähern, sind dieftutaeu der Neger platt und stumpf. Au di^e Neger lehuea sich endlich t» Süden die sogenannten Kaffer» an, welchen Hartmann anch dir Hottentotten »»zählt. Bevor der Alle» vor sich niedcrketrnd« Fuß der Koffern, sagt er, di« fruchtbaren Ebenen am Oranjestrome durchmaß, wohnten von diesem au» bi» hinab zum Cap der Stürme die Hottentotten oder Kaikorn. Scheikbar gehören diese ledergelb gefärbten, kurz- und kraushaarigen mit birnsirmig nach unten sich verjüngenden, platt nasigen und dicklippigen Köpsea versehenen Leute unter die übrigen Afrikaner nicht hinein. Indessen ist Hartmann trotzdem der Meinung und verficht sie, seiner Theorie von den Nigritiera zu Liebe, daß auch für dies« angeblich so abweichenden Ureinwohner Südasrika» der Tag kommen werde, an welchem ihre Einreihung unter die übrigen Nigritier durch naturgemäße Anreihung an ousgesunteue Uebergang-ftämme ohne Zwang vorgenomme» werden könne. Die Hottentotten, ein in intellectueller Hinsicht nicht unbegabte» Volk, aber von «eit geringerer Körperstärke al« die Koffern, Word«» theil» von diese», theil« von den ihnen in jeder Beziehung über legene» Europäern zurnckgedrängt, auteincndergespreagt, ja in ihrem nationalen Zusammenhang« geradezu vernichtet. Im Augenblicke, da die Besitzergreifung de» LamerungeblrteS durch da» deutsche Reich die Ausmerkfamkeit aus jeue Linderftrecken lenkt, dürfte auch der eingeborenen Bevölkerung eine besondere Be achtung zu schenke» sein, da jeue Gegend«» mit ihrem tropischen Klima nicht al» Ackerbaucoloairu betrachtet werden können, weil unter jenen Himmelsstrichen der deutsch« Ackerbauer absolut nicht arbeiten kan», soudera lediglich al» Handrl«co!onie», die der Arbeit», kraft der eiugeboreur» Bevölkeraag nicht rntrathra könne», ja lediglich aas da« angewtese, find, «a» diese- produeirt »ud rou- lumirt Weiter al« sonst wo <> Afrika reicht hier «» die Binfill-Vncht da« »nbekannle Innere bi» a» die Küste heran, »ur ri» schmaler Saum ist hier bekannt. Edeus» geht e» mtt den Völkerschaften t» jener Gegend. Doch betrachtet mau da» Klima und die Natur jene» Thrile» de» asrikanischeu Conttnrnt», sa keuchtet e» ein. warum der selbe so lange der Forschung verschlossen geblieben ist. Di« tropischen Regengüsse, bemertt Paulotschka, habe» im Vereine «it der die Ent Wickelung vo» Organismen iu hohem Grade besörderudeu Hitze hier eine üppige Pflanzen Vegetation rrzengt. welch« tu der Form do» Urwäldern ein Emdringen in diele dem Menlchea säst gänzlich »u- müglich macht, so daß schon wenige Meilen von der Küste entkernt unbekannte« Land beginnt. Die Eingeborenen jener Küste sind die Lualla, ei» Neaerstam», der zu den Bantu gehört. Ein sehr anschauliche» Bild deffeltea hat vr. von Danckclmann in der „Rational-Zeituug" enrtvorse». Noch ihm sind die Dualla im Allgemeinen ein schön und kräftig gebauter Regerstainm mtt reich eutwickeltrr Muskulatur uud fiadet ma» recht intelligente und schlaue Gesichter unter ihnen. Die Brust und da» Gesicht werden iu verschiedener Weise, gewöhnlich mit blauer Farbe tilowirt und besteht noch vielfach di« Sitte, die Augeuwimper» auß- zureiße». In Bezug aus die Kleidung macht sich schon sehr der europäisch« Einfluß geltend, aber nur bei festlichen Gelegenheiten, für gewöhn- lich gehen diese Reger nackt und schlage» »nr ein Stück bnate« Zeug um die Hüsten. Die Frauen find viel kleiner al» die Männer, meist sehr häßlich und nur unter de» jungen Mädchen kann «an ansprechend« Gesichter sehen. Dieselben heitathen sehr früh and altern in Folge dessen auch sehr rasch. Sie gehe» etwa« mehr bekleidet al« die Männer und lieben wie diese möglichst bunte, roth, gelb und schwarz gemusterte Baumwolleuzenge. Die Töchter werden von ihren Bäter» verkauft uud bilde» dieselben de» theuerste» Handeltartikel der Dualla. Da» gekaufte Weib ist da» sreiversügbare Ligeuthum de- Manne«, und je mehr Weiber und Sklaven ein Mann hat. desto reicher nnd vor nehmer ist er. Während ein männlicher Sclave schon für wenige Pfund Sterling zu haben ist, kostet «in Mädchen fünfzig Psund Sterling nnd ost auch wett mehr, wenn der Batrr eiu angesehener Mann ist. Die Frau nimmt daher eine sehr untergeordnete Stel lung ein. Der gewöhnliche Neger bruutzt sie al» Lastthier, da» alle läu-lichen Arbeiten zu besorgen und mit den Sklaven die allerdings ehr beschränkte Feldarbeit zu überachmeu hat. Sklaven giebt e« ehr viele, sie wohnen in besonderen Dörfern und gilt da» Lebe» derselben nicht viel. Lei Begräbnisse» vo» Häuptlingen nnd vor nehme» Leute» kommen immer noch Abschlachtuagen von Sklaven vor wie t» Dahome. Diese Neger find hier für die Europäer von onßtrordentllcher Wichtigkeit, indem sie den Handel mit dem Inneren de« Lande» vermitteln. Sie haben e» verstanden, dl« fremde» Kausleutr ganz von sich abhängig zu erhallen, und hat sich unter ihrer Beschäftigung ein eigener Charakter, der allerdings wenig sympathisch ist, au»ge- bildet. So sind sie abgefeimte Händler und Spitzbuben, die jede Gelegenheit zur Aulbentung ihre- LortheilS sehr gut wahrzourhmea wissen, weshalb man mit ihnen sehr auf der Hut sein muß. Sie ühlcn sich noch sehr wohl 'als Herren deS Lande». Macht sich ein weißer Händler mißliebig, so wird ihm kurzweg der Handel „gestoppt", d.h. die Häuptlinge verbieten einfach ihren Uuterthane«, dem Betreffenden irgend etwa« zu verkaufe», so daß derselbe, so lauge die Sperre dauert» nicht einmal Hühner, Schafe oder Früchte zu seinem Unterhalte einkanse» kann. Zuweilen wird noch von deu Häuptlingen eine solche temporäre Aushebung der Handelsbeziehungen aus sämmtliche Handelshäuser auSgedehut, um aus diese Weise bessere Preise sür da« Palmöl zu erzwinge«. ES ist wiederholt vorgekominen, daß bei solchen Streitig keiten Boote, welche weißen Kausleulcn gehörten uud welche auf dem Flusse unterweg» waren, einfach angesalleu und au-geraubt worden ind, wobei Alle», wa» nicht niet- und nagelfest war. mitgenommen wurde. Und allen diesen zahllosen Lhicanen, welche die Kausleute hier seit Jahrzehnten ruhig ertrageu haben, weil eben der Handel ein zu gewinnbringender ist, um ihn wegen solcher Schwierigkeiten auszugeben, gehe» von den Häuptlingen au-, die alljährlich bedeutende Geschenke nach Lausenden von Mark an Werth erhalten und die nebst ihren Unterthane» ganz vom Handel mit den Weißen lebe». Mit Gewalt mar bislang brr diesen Leuten gar nicht» oiizusangen, da solche nur die Handelsbeziehungen stört und nicht zum Ziele führt. Da die Duell« ausschließlich Handel treiben, fiadet mau unter ihnen noch wenig gewerbliche Thätigkeit, indessen sieht man doch recht elegante Schnitzereien auS Holz, besonder» geschnitzte Messer scheiben und Spazierstacke au» Ebenholz. Aus ihre Lanoe» ver wenden sie große Sorgfalt und bemalen dieselben mit allerhand Maltern in bunten Farben, ebenso wie die zum Fortbewegcu be nutzten Handpaddela. Einen groteske» Anblick gewähren di« großen LriegSrauoe», die von fünfzig bi« siebenzig Ruderern sehr schnell sortbewegt werden können. Da- Bugspriet ist gewöhnlich mit einem bunt anbemalten, au» Holz geschnittenen Ungebeuer verziert. Kleine Modelle solcher KriegScanoe« werdrn jetzt häufig an Bord der Post- dampser zum Kaufe angeboteu. Die Sprache der Duell« ist eine Bautusprach«, welch letztere durch ganz Südasrika bi» zum sanften oder sechsten Grade nörd licher Breite reicht. Alle diese Sprachen hängen untereinander zusammen und sind al» Abkömmlinge einer nunmehr nicht cxistireu- >en, in ihnen ausgegangenen Ursprache zu betrachten. Sie hängen al» solche mit keinem Sprachstanime weder Afrika«, noch Asien- zusammen, obgleich sie gewisse Auklänge an die semitische» Sprachen nicht verkennen lassen. Besonder» gedenke» wir noch die Kaffer» und Hottentotten zu betrachten, die uameatlich bei den neu enoorbencn und noch zu erwerbenden Gebieten im Südwesten dcö schwarzen Continente» in Frage kommen. Musik. Neues Theater. Leipzig. K- September. Die Rvlle der Marthe in Tounod's .Faust" war gestern Frl. Winter übertrage». Da» Organ der Sängerin ist von nicht üblem Klang, ent behrt jedoch einer gleichmäßigen Ausbildung. Während die Töne der tiefen Lage z. B. eine respektable Klangfülle aus- weisen, geht der Mittellage die »öthige Kraft ab. Infolge dessen traten die gesanglichen Darbietungen der Dame nicht immer mit. der erwünschten Klarheit zu Tage und auch im Spiel ließ sie e» ost an den Momenten fehlen, durch welche sonst die Darstellerinnen der Marthe einigen Erfolg erzielen. Der zweiseihaften Freundin Gretchen'S hätte in der Charaltc- risirung durch Frl. Winter vor Allein mehr Beweglichkeit eigen sein müssen. NebrigenS wäre auch den anderen Mit- wirkenden mehr dramatische» Leben zu wünschen gewesen. Wie ganz ander» hätten die Gartenscenen wirken müssen, in denen Gvunod die zärtlichsten nnd innigsten Töne auscblägt l Fr. Bauüiaun (Grrtchen) nnd Herr Lederer (Faust) zeigten in diesen Scene» sehr schätzenSwerthe GesangStüchtig- keil; der packende GefUhl»an»druck aber fehlte Beiden. Ebenso entwickelte Herr Hedmondt al» Sicbel nicht die nölhige Wärme de» Tone», so daß seine gesangliche Hauptnummer. daS bekannte »Blümlein traut sprecht für mich", ohne größeren Eindruck zu hinterlafse», vorübcrging. Herrn Köhler'» eigen artiger Mephisto ist bekannt. Eine prächtige Leistung bot al» Valentin Herr Perron. Die Sterbescene mit der Ver fluchung Äretchen'» wußte der jugendliche Bühnensängcr dramatisch wie gesanglich sehr effektvoll zu gestalten und seine edle, volltönende Stimme erwie» sich hier als in hohem Trade au-druckSsähig. Mit Ausnahme der mißglückten Nummern de» ersten Äctc» that der Chor seine Schuldigkeit. Da» Orchester unter Herrn Ni lisch'S Leitung war in seinen A»»- führungen durchau- befriedigend. ÖSkar Schwalm. * Der ausgezeichnet« Opern» sowie Concertsänger Herr vr. Franz Krückl au» Frankfurt a. M-, welcher bei der diesjährigen Tonkünstler-Bersammlung in Weimar al» Lieder sänger die größten Triumphe feierte, beabsichtigt am Montag den 6. Oktober im Saale de« Gewandbaus«« ein Con- cert zu veranstalten und F. Schubert'» .Winterreise" (ganz) zum Vortrag zu bringen. — In der liebenswürdigsten Weise bat sich Herr Capellmeister E. Reinecke bereit erklärt, den Clavier-Part in Schubert'» .Winterreise" zu übernehmen. Außerdem wirkt noch die Pianistin Fräulein Emma Groß- curtb au» Kaffei mit. über deren Leistungen die günstigsten Berichte vckniegen und aus welche wir sp«iM «och zu'rück- kommen wnden. * Am TI. d. M. gelangt in Weimar vr. Franz LiSzt'S Faust- und Dante-Symphonie durch die Herren Siloti und Friedbcim zur Ausführung. Franz LiSzt wird bei der hiesigen Aufführung am 1. Oktober bestimmt zugegen sein, da diese Werke zum ersten Mal« in Leipzig zur Aufführung gelangen. — n— Wir», 8. September. In vergangener Wacb« starb hier der bekannte Conlpomst Lonradin, welcher ehemals Lapell- meister am Karltheater war, im 'Itter von 52 Jahren. Bon leinen Operetten sind „Liebchen am Dach" und „Flovoardo" mit Erfolg ansgksührt worden. Sein« parvdistische Operette „FranreSka da Nimiiii" ist iasoser» den weitesten Kreisen bekannt geworden, al» sie eine der schärfsten Datyren ans gewisse Manieren de» madrroe» ttalirnlschen Opernstil» bildet.
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