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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188409238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840923
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-23
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1884
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,«s» Red«, »u Ehre» «otte» erMugr», Wo Menschen de« Mmächt'ge» Lieder singen: Da wird ihr Fleh, vom Höchsten wohl verstaube», Mög' auch die Sprach' je »ach den Landen Und nach den Völker» verschiede» wohl sei». Ei» jeglich Lebet ja klinget dem Herrn gar sei». Kommt'» »ur au» frommem, gläubigem Herzen, Zu bringen vor Lott so Freude, wie Schmerzea. Auch diese Stätte soll dienen den Fromme», Ob sie au» Britanniea, au» Amerika kommen. Wir Deutsche errichten gar gern solche Hallen, Zu denen in Andacht die Gläubigen wallen, vier Monat sind'», daß den Grundstein wir weihtrn Zur HimmelsahrtSkirche au diesem Ort. Mochl' sich auch so manche» Hemmaiß bereiteu, Wir bauten fleißig und rüstig fort. So thät denn Gott un» die Gnade vergäuneu, , Daß wir heute den Dachstuhl nun richten können. Mög' Sr auch ferner Hilse un» spenden, Daß wir da» Werk nun völlig beenden, Daß e» auch später »um Segen gereiche Den Frommen au- fernem Britrnreiche Und au» Nordamerikas Staatenbunde, Die hier in festlich versammelter Runde Zu Gott dem Herrn Gebete senden. Mög' ihnen Allen Er Segen spenden!" Nach diesen Worten erklang ein Lhoral, und daun trat derselbe wackere Sprecher »och einmal vor an de» Dache» Rand, um in altherkömmlicher Weise zu trinken auf da» Wohl der Bauherren, hier die onglo-amerikanische Gemeinde, sodann ans den Geistlichen derselben, aus da» Baucomitö, auf den Baumeister, Baurath vr. O-car Mot he-, welcher mit diesem Bau seine hiesige Thätig- keit leider zu beschließen gedenkt, aus die am Bau betheiligten Herren Gewerken und die Arbeiter und die Gehilfen. Jeder der Trink- sprüche ward mit einem dreifachen kräftigen Hoch und mit Hüte- schwenken markirt. Dazu brach die Sonne au- den Wolken hervor und vergoldete wie Beifall lächelnd, mit ihren wärmsten Strahlen den Südgiebel de» Gotte-Hause». Die Fenster -er neuen Peterskirche. Die im „Leipziger Tageblatte" veröffentlichte Quittung über neuerdings eingegangene Gaben zur Beschaffung gemalter Fenster ür die neue Peter-kirche beweist, daß da- betreffende Somit» reudige» Entgegenkommen sinket, und dürste eS daher an der Zeit eia, einmal den gegenwärtigen Stand der Angelegenheit darzulegen. Der vom Kirchenvorstande nunmehr endgiltig bestätigte Plan sür die Feustergemälde ist folgender: Lhorfenster. Mittelbild: Christus mit den drei Jüngern aus dem Berge der Verklärung. Die beiden Fenster zur Linken: Jesaia- und Jeremia-, Die beiden Fenster zur Rechten: Petru» und Paulus. L. Langschifs-Feuster. I. Die vier Doppelfenster der linken Seite 8 Darstellungen an der Geschichte de» Alten Testaments: 1) DaS Wort an die Schlange, da» sogenannte erste Evangelium (1. Mos. 3. 1b). 5) Die Verheißung a» Abraham unler dem Sternenhimmel (1. Mos. IS. 5 sX 3) Mose« schlägt Wasser auS dem Felsen (2. Mos. 17, b). 4) Die Berufung Samuel» (1. Sam. 3, 1 ff.). üj David'- Flucht vor Absalom (2. Sam. IS, 23 und 30). 6) Hiob und seine Freunde (Hiob 2, 11; 19, 251. 71 LliaS und der Sohn der Wittwe (1. Könige 17, 17 ff.). 8) Grundsteinlegung de- neuen Tempels (ESra 3, 9—10). II. Die 4 Doppelfenster der rechten Seite 8 Darstellungen an der Geschichte des Neuen Testaments: 1) Dir Verkündigung Mariä (Luk. 1, 26 ff.). 2) Die Geburt Jesu (Luk. 2, 1 ff.). 3) Die Hochzeit zu Kana (Joh. 2, 1 ff.). 4) Christus segnet die Kindlein (Mark. 10, 13 ff.). 5) ShristuS in Gethsemane (Matth. 26, 36). 61 Die Grablegung Christi (Joh. 19, 38 ff.). 7) Der Fricdensgruß des Allserstandenen (Joh. 20, iRkk.). 8) Die Ausgießung des heiligen Geiste» (Apgesch. 2, 1 ff.). Die 2 Fenster der Westseite können dann Bilder aus der ResormationSgeschichte bekommen. Ueber den pekuniären Stand der Sache ist vorau»zuschicken, daß für jede» Fenster ein Zuschuß von ca. 1800 erforderlich ist. E» ist sonach bi» jetzt etwa die Hälfte des Bedarfs gedeckt. Aller dings befinden sich unter den Spendern mehrere, die den Betrag sür je ein ganze» Fenster gestiftet haben, und cS steht daher zu hoffen, daß diesem Beispiele noch andere hochherzige Freunde kirch- hcher Kunst folgen werden. Um jedoch da- ganze Werk zur AuS- sührung bringen zu können, bedarf e» doch noch recht allgemeiner Belheiligung und diese bürst» für jede» Herz durch obige Aus- zählung der auszustihrenden Bilder näher gelegt sein. Wie nahe liegt eS doch, der Freude über die G eburt eines Kindes durch ein Scherflei» sür das Bild der Geburt Jesu Ausdruck zu geben, oder das Gedächtniß eine» lieben Verstorbenen durch eine Gabe für da» Bild der Grablegung Christi zu ehren! Wäre es nicht sür unsere Kinder eine schöne Erinnerung sür dar ganze Leben, wenn durch eine Sammlung in den Schulen der Betrag sür das Fenster mit dem die Kinder segnenden Christus aufgebracht würde? Sollten nicht au» schwerer Heimsuchung Errettete sich in freudiger Dankbar- keit de» HiobsbildeS annchmen, und sollten nicht unsere Braut paare, auch die im silbernen oder goldene» Brautkränze da» Bild der Hochzeit zu Kana aufrichten helfen? So giebt e» im Leben des Einzelnen der Beziehungen zu den Bildern gar viele, die Veranlassung werden sollten, da- begonnene Werk durch Darreichung einer Gabe zu fördern. Aber nicht Nur der Einzelnen, sondern auch Innungen. Vereine, Gesell- schasten sollten, ähnlich dem Gebrauche früherer Zeiten, sich aus machen und durch Stiftung eine- Fenster- das neue Gotteshaus schmücken Helsen. Das Comttü wird gewiß gern bereit sein, Gaben sür bestimmt bezeichnet- Fenster entgegen zu nehmen, gleichsam ein Conto sür jedes Fenster zu eröffnen, um so dem Einzelnen die Ausführung de- GesammtwerkeS näher zu rücken. ---r--- St. Roman und seine Vorstellungen. * Leipzig. 22. September. Die Anziehungskraft, welche da« mythische, da» angenscheinlich Unlösbare, Unverständliche auLübt, hat schon in den srühesteo Zeiten den Magiern einen gewissen Respert zu verschaffen gewußt, eine Achtung, welche an Verehrung grenzte. Mit der fortschreitenden Zeit und der allgemeineren Erkeuntniß der Naturwissenschaften büßten allerdings die Zauberer viel von ihrem Ruhme ein, bis sie der zunehmenden Aufklärung weichen mußten und ganz verschwanden. Mit ihnen verschwand aber nicht die Freude de» Volkes an dem Geheimnißvollen und scheinbar Wunderbaren und so traten denn an die Stelle der von der Kirche vor allem verpönten Zauberkünstler die modernen Taschenspieler oder Presti- digitateure, bei denen die Fingerfertigkeit die Hauptsache, und bei denen Geschwindigkeit keine Hexerei war. Unterstützt wird diese Ge- wandtheit durch die Zuhilfenahme der Chemie und Experimental physik, und damit dem Publicum Interessante« geboten. Die früheren Künstler diese» Fache», wie sie in der Erinnerung leben, Bo-co, Düblrr n. s. w, benutzten noch einen glänzenden Apparat zu ihren Schaustellungen, da- haben sich aber die neueren ganz abgewöhnt, und sie arbeiten mit so wenig Hilfsmitteln, al» nur irgend möglich ist. Wir haben uun in letzter Zeit vielfach Gelegenheit gehabt, Brr- treter der moeernen Zauberkunst kennen zu lernen und infolge dessen ist da» Leipziger Publicum ihm noch undekaunteu Namen gegenüber ein wenig zurückhaltend geworden, weil e» glaubt, daß in diesem Fache eigentlich nicht- Neue- mehr geboten werden könne. Die« lenigeu, welche den Vorstellungen de- Herrn St. Roman gestern Abend im Saale von Kraft'» Hotel de Prusse beiwohnten, werd«» jedoch da« Gegentheil bezeugen können, denn Herr Roman hat gestern thatiächlich bewiesen, daß da» Feld der modernen Magi« »och lange nicht erschöpft ist und daß e» aus dem Gebiete der Zauberei noch viel Interessante-, thatiächlich nicht Gesehene- giebt. So läßt der Künstler au» «mein vollständig durchsichtigen Glas kasten in einen anderen ebenso beschaffenen, welche beide aus uapräparirten Stühlen frei stehen, vier niedliche Lanarienvögel spazieren; der bekannten Banknotenverbrenaung weiß er durch die Herstellung ganz kleiner und wieder sehr großer Scheine eine neue belustigende Seite abzugewinnen, di« Brrvieljältigung der Thaler producirt er mit ausgekrempelte» Hemdärmeln, um jede Meinung, daß die sich erneuernden echten Thaler au- den Aermeln kommen, nicht auskommea zu kaffen. Die Verwandlung der Taschentücher in den durchsichtigen Flaschen erscheint räthselhast, noch rälhsrlhafter und jedenfalls mit großem Geschick inmitten de» Publicum- auS- aesührt, ist da» Ausfangen der verschiedenen vom Publicum gezogenen Karten »ermittelst de- Degen». Auch mit Hilse der Chemie und der Physik führt Roma» amüsante Sachen vor: wir zählen hierzu die geheimuißvollr Erleuchtung, de» frei schwebenden Stab ».». a. Dir au» dem Tuch entstehenden zahlreichen Fahnen überraschen durch ihre sehr respectablc Grüße und ebenso die au» einem, au» dem Publicum gereichten Hut, später aber nicht etwa mit einem präparirten vertausch«, ge nommenen Gegenstände durch ihre Zahl. Die zuletzt au» lustigen Papierstreifen entstehenden lebenden Enten erregten gewiß in mancher Hau»srau den Wunsch, da» Recept zu dem Kunststück zu besitzen. Da» ist eine kleine Auswahl au- dem Programm de» Abends. Herr Roman versteht sein Fach so ausgezeichnet, daß eia paar Stunden bei gespanntester Aufmerksamkeit verfliegen, ohne daß man eS merk«. Der lebhafteste Beifall der Anwesenden begleitete die Vorstellungen und die günstigsten Urtheile vieler Habituö» ließen dem Künstler keinen Zweiscl, daß er in der That die Aufmerksam- keit seiner Zuschauer «n hervorragendster Weise zu fesseln wußte. Die Vorstellungen de» Herr» Roma» in dem schönen Saale werden unzweifelhaft noch große AnziehungSkrast auSübrii. Königliches Landgericht. IH. Strafkammer. I. Die Handarbeiterin Marie Louiie Kuhnhardt au» Reudnitz hatte, von Noth getrieben, dadurch sich einer Verletzung de- Straf gesetzes schuldig gemacht, daß sie, um eher eiu« Stellung zu be kommen, zum AuSgehen einen fremden Regenmantel an sich ge nommen hatte, da ihre eigene Kleidung sehr abgetragen war; ferner fiel ihr zur Last, an ihren in Eutritzsch wohnhaften Stiesbruder einen Brief mit dem Namen ihrer Mutter unterzeichnet und ab- geschickt zu haben, um ein Darlehn von 8 ^ »u erhalten. Die Handlungsweise der Angeklagten wurde möglichst mild beurtheilt und eine Gesängnißstrafe von 4 Wochen als eine genügende Ahndung erachtet. II. Dem bereit« wegen Diebstahls bestraften Handarbeiter Karl August Theodor Kühn au-Witznid, welcher sich auf diebische Weise in den Besitz einer fremden Uhr gesetzt hatte, wurden 6 Monate Gesängniß zuerkannt. III. Die aus Neusorge gebürtige Christiane Friederike Hütter war im Jahre 1879 sür die Orte Altuiügcln rc. als Leichenfrau verpflichtet worden. ES fällt ihr nun zur Last, in drei Fällen Stoffe oder Bekleidung-gegenstände, welche sie zur Ausschmückung de« Sarge« oder Bekleidung Verstorbener erhalten, an sich behalten und in einigen anderen Fällen die vorgeschriebene Gebührentaxe überschritten zu haben. Der Schuldbeweis vermochte nicht in allen Puncten erbracht zu werden, so daß die Angeklagte im Ganzen zu einer Gesängnißstrafe von 2 Wochen 3 Tagen verurtheilt wurde. Der Gerichtshof bestand au« den Herren LandgerichtS-Director Justizrath von Bose (Präsid.l, LandqerichkS-Rätben Sieber, Adam, vr. Fleischer und Hösfucr; die Anklage führte Herr StaatSanwalt- schaftS-Affessor vr. Wulfert. IV. Strafkammer. I. Der 45 Jahre alte Handarbeiter Friedrich Wilhelm Stimmel auS Grimma, der einen große» Theil seine- Leben- hinter eisernen Gittern verbracht, hatte am 17. v. M. an- einer verschlossenen, beim Schulneubau zu Grimma befindliche» Baubude ein Jaquet und TagS darauf auS einem Gulsbose zu Golzern ein Paar Strümpfe ent wendet, auch von einem Bäcker in Grimma durch betrügerische Vor spiegelung ein Brod erlangt, sowie in der Zeit vom Ende Juli bi« 18. August al- Landstreicher sich umhergetrieben und gebettelt. Er wurde zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 5 Jahren Ehr- Verlust und 1 Woche Hast verurtheilt, auch seine Stellung unter Polizeiaufsicht sür zulässig erklärt. II. Der Handarbeiter Johann Carl Gustav Hermann Seidel auS BolkmarSdorf, wiederholt vorbestraft, batte in Portitz einen Freund, der ihn wiederholt aufgesorbert, ihn einmal dort zn be suchen. Am 1b. Juni d. I., eine« Sonntag-, beehrte denn auch Seidel diesen Freund mit seinem Besuche. Er wurde mit Speise und Trank regalirt und zeigte sich dafür insofern aus eine besondere Art dankbar, daß er in einem unbeobachteten Augenblicke seinem Freunde 6 auS einem Geldtäschchen stahl und ohne „Adieu" zu sagen, verschwand. 1 Jahr Gesängniß und 2 Jahr Ehrverlust waren der Lohn für diesen FrcuadschajtSdicnst. III. Der HandlungScommiS August Riese, noch uubestrast, hatte seinem Principal im Lause de- MonatS August d. I. Beträge in Höhe von 11, 40, l9, 9, 3, 24 und 29 unterschlagen und eine Summe von 126 70^, die in einem Schrankt im Comptoir ausbcwahrt gewesen, sowie eine goldene Uhr entwendet. Er gab vor, diese Summen zu Deckung von Schulden verwendet und gehofft, da er immer Gluck im Spicke gehabt, diele Beträge wieder drcken zu können; er wurde zu 9 Monaten Gesängniß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand auS den Herren LandgerichtS-Director Bartsch (Präs.), LandgerichtS-Räthen Sachße, Siegel, v. Sommerlatt und Hössner; die Anklage sührte Herr Staatsanwalt Martini. Nachtrag. * Leipzig» 22. September. Gestern Abend 9 Uhr 30 Min. kam mittelst der Thüringer Bahn die Prinzessin Albrecht von Preußen mit Gefolge und Dienerschaft von Hummelshayn hier an und reiste um 10 Uhr 10 Min. aus der Dresdner Bahn weiter nach Schloß Camenz in Schlesien. * Leipzig, 22. September. AuS Anlaß der heute be gonnenen Michaelismesse brachten alle, im Laufe de» gestrigen Tages ankommendc Personenzüge zahlreiche M eß- sremde hierher, so daß aus und von den Bahnhöfen, sowie nachmals in den Hauptstraßen der Stadt ein bewegte» Leben sich entfaltete. Am Abende waren die Stadttheater, das Carolathcater, die Centralballe und der Krystallpalast, nament lich .aber auch das neueröffnete Panorama-Restaurant mit Besuchern vollständig gefüllt. Auch am heutigen Morgen und in den Vormittagsstunden trafen wieder große Schaarcn Meßeinkauser hier ein, so daß der Verkehr, besonders an den jenigen Plätzen, wo die Leder- und die Tuch messe abgehalten wird, sich zu einem lebhaften gestaltete. * Leipzig, 22. September. Dem Verein Leipziger Gemeindebeamten war eS gestern Nachmittag vergönnt, die neuerbaute, bez. noch im Bau begriffene Gasanstalt II zu besichtigen. Herr Direktor Wunder hatte sich der Führung in der liebenswürdigsten Weise selbst unterzogen und erklärte derselbe an der Hand eine- größeren SituationS- plane« zuvörderst die derzeitige bauliche Einrichtung und wie die Anstalt noch in Zukunft nach Bedarf und bis auf da- Doppelte der jetzt vorhandenen Bauten vergrößert werden könne, um dann noch kurz auf die Fabrikation deS Leucht gase« (einen größeren Bortrag hierüber hatte Herr GaS- anstaltSdireetor Wunder bereit» vor einigen Jahren im Verein gehalten) zurückzukomme«. Große- Interesse erregte die vorgelegte Sammlung einer Anzahl verschiedener, beim Grundgraben Vorgefundener Gesteine» darunter Bernstein, schwedischer Granit, der nur an der schwedischen Küste vor kommende Schwefelkies und dergl., Gegenstände, die nach dem Aussprucke deS Herrn Professor vr. Credner auf eine scüierzeitige Schiebung eines schwedischen Gletscher» Hin weisen. Hieraus führte Herr Director Wunder die zahlreich Erschienenen durch die verschiedenen Baulichkeiten. Alle», soweit der Bau vorgeschritten, in eingehendster Weise erklärend, wobei wiederum da- imposante, einige 40 Meter im Durchmesser angelegte Gasometergebäude mit der darin befindlichen mächtigen Glocke da- allgemeinste Interesse er regte. In letzterem Gebäude verabschiedete sich Herr Director Wunder, welchem der Verein gewiß zu großem Dauke ver pflichtet ist. von den erschienenen Verein-Mitgliedern, welche sodann sich gemeinsam nach dem „Sächsischen Hau»" ui Connewitz begaben, um dort eine Erfrischung einzunehme». * Leipzig, 22. September. Nach einer un» vorliegenden Zusammenstellung der Cassenverhältniffe de» WohlthätlgkeitS- Verein» „Sächsische Fechtschule" hat derselbe in diesen» BereinSjahre 54 Unterstützungen im Gesammtbetrage von 1782 -»l zur Berlheilung gebracht, darunter auch 200 sür die Brandcalamitosen in Uttewalde. Die Unter stützungen sind armen, nothleivenden Familien, serner bedürftigen Wittwen und Waisen und einigen im Greisenalter stehenden unterstützung-würdigen Männern zu Theil gewordcn. Der Berein. zu dem auch der Verband Leipzig schon ein ziemlich ansehnliche» Mitglieder-Contingent stellt, gewinnt eme sehr erfreuliche AnSkebnung. — Wie uns von der Direktion de» Krystall-Palaste» mit- getheilt wird, haben Abonnementkarten und Dntzendbillet» noch bi» auf Weitere» Gültigkeit zu den allabendlich im großen Parterresaale stattsindrnden großen Coneerte der gelammten Janitsckarencapelle deS Krystall-PalastcS unter Direktion de» königl. Capcllmeistcrö Herr» Friedrich Wagner. * Leipzig, 22. September. Unter den günstigsten Ver hältnissen haben am gestrigen Abende die humoristische» Soirüen der Leipziger Quartett- und Cvncert- sänger, Herren Eyle, Selow, Platt, Frische, Hossmann. Maas und Hanke in den oberen Sälen deS Hotel de Po log ne ihre» Ansang genommen, denn schon länger al» eine Stunde vor Beginn der Soiröe waren die Räume bis zum letzten Platze vom Publicum in Anspruch genommen. Die Anziehungskraft aus die Sänger ist noch die frühere, ja man könnte eher sagen, sie erhöht sich mit jedem Jahre; allerdings blickt die Bereinigung der überall in Deutsch land mit den gleichen Sympathien ansgenommenen Sänger auf ein bereits zwanzigjährige» Bestehen zurück und immer sind die genannten Herren bestrebt, ihre Zuhörerschaft mit neuen Borträgen und humoristischen Ensemble-Nummern zu erfreuen. ES ist eben allgemein bekannt, daß. wer sich nach deS Tage» Mühen einige heitere Stunden bereiten will, da hin geht, wo unsere sidelcn Landsleute ihre Conccrte abhalten, und so glauben wir, nach dem ersten Abend zu urtheile», daß auch in der Folgezeit ein zahlreicher Besuch nicht auSbleiben werde. ) Leipzig, 22. September. Ein hier aufhältlicher Apo theker auS BreSlau machte gestern Abend in seiner Wohnung den Versuch, sich vermittelst Cyankali zu vergiften. Man traf den Unglücklichen noch lebend an und brachte ihn »ach dem Krankenhause. — Am Plauenschcn Platz wurde in ver gangener Nacht ein denselben Abend erst hier zugereister Schmiedegesclle auS Wehlen darüber erwischt, wie er an einem dortigen Meßvietualicnstandc eine Kiste ausgebrochen und von dem Inhalte bereit» ein Stück Wurst berauSgeangelt hatte. Der ergriffene Dieb kam vorläufig aus dem Nasch markt zur Hast. — Ein scheugewordenc» Droschkenpferd riß gestern Vormittag am KönigSplatze einen Gascandclaber um, richtete aber glücklicherweise sonstiges Unheil nicht an. — In einem Grundstück der Mühlgasse fand NachtS in der 12. Stunde ein Eslenbrand statt, der bald gefahrlos be seitigt wurde. — Heute Vormittag in der 12. Stunde er eignete e» sich in dem so sehr belebten ThomaSgäßchen, daß plötzlich auS einem Fenster zweiter Etage in einem dasigen Grundstück zw ei Plattstähle, womit ein 5jähriges Mädchen am Fenster gespielt hatte, hinaus und auf die Straße hinnb- fielcn. Der eine Stahl stürzte unmittelbar vor einem auf dem Trottoir unten vorübergehenden Herrn nieder und be rührte ihn noch die Stiefelspitze, während der andere Stahl beim Niedersallen eine ebenfall- unten vorübergehende Aus- Wärterin auf die Schulter traf, ohne dieselbe, da der Stahl mit der breiten Seite aufschlug, schwer zu verletzen. So hatte bei der augenscheinlichen Lebensgefahr ein selten günstiges Geschick die Passanten behütet. — Eine Putzmacherin war heute Vormittag von Dessau mit der Berliner Bahn hier angekommeu, um einige Meß- einkäuse zu besorgen, zu welchem Zwecke sie eine Baarschast von 197 -Xl von Hause mitgenommen hatte. Bald nach ihrer Ankunft hier bemerkte sie aber mit Schrecken, daß sie ihres Geldes verlustig gegangen war und zwar ihr Portemonnaie, worin sie dasselbe verwahrt, auS der Kleidtasche verloren hatte. Sie machte über den Verlust Anzeige bei der Polizei und sollte nach wenigen Stunden die Freude haben, von dem Wiederaussinden ihres Gelte» Nachricht zu erbalten. Ein in Berlin wohnhafter Bremser der Berliner Bahn hatte da» Portemonnaie »och am Bahnhöfe gesunden und al» ehrlicher Mann nachmals an PolizeiamtSstclle abgeliesert. * Leipzig, 22. September. Von der dritten Straf kammer de» hiesigen königl. Landgericht» wurde» in den heutigen Hauptvcrhandlungen verurtheilt: l) der Hand arbeiter Karl Eduard Friedrich Manicke au» Kohschbar wegen schweren Diebstahls und BettelnS zu l Jahr 6 Monaten Gesängniß und 2 Wochen Hast; 2) der Bötlcher- gcsclle Richard Theodor Hermann Hü »ich aus Pegau wegen Körperverletzung zu 9 Monaten Gesängniß; dahingegen wurde die Verhandlung gegen den Handarbeiter Julius August Bruno Lampert auS BolkmarSdorf wegen Diebstahls verlegt. * Crimmitschau, 22. September. Nach der so eben veröffentlichten kaiserlichen Verordnung werden die Neu wahlen zum Reichstage in fünf Wochen stattsinden. Wegen Ausstellung eine» Candidaten haben sich die Ordnungs- Parteien im diesseitigen 18. Wahlkreise schon vor längerer Zeit schlüssig gemacht. Conservative und Liberale haben einander die Hände gereicht und den Fabrikanten Herrn Ullrich zu Werdau als Candidaten ausgestellt. Die Wahl diese» Herrn, welcher sich im ganzen Wahlbezirke der Achtung und de» Vertrauens aller Mitglieder und Freunde der Ordnungsparteien erfreut, kann erfolge», wenn am 28. Oktober jeder konservative und liberale Wähler seine Schuldigkeit thut, zur Urne tritt und seinen Wahlzelle! abgicbt, nicht aber, wie c» leider früher der Fall gewesen, in unverzeihlichem JndifskrentiSmuS oder au» unglaublicher Bequemlichkeit der Wahlurne fern bleibt. Macht jeder Angehörige der vereinigten Ordnung-Parteien von seinem Wahlrechte Gebrauch, dann ist Herrn Ullrich'S Wahl gesichert. I», andern Falle bleibt c» nicht auS, daß der seitherige Vertreter unsere« Wahlkreise», Socialdcmokrat Wilhelm Stolle zu Gesau, wiedergewählt werde, da e» sür auSgemacht gilt, baß sein« Anhänger und Genossen in geschlossenen Reihen an die Wahlurne treten werden. Die Parole ist im social- demokratischen Lager schon längst anSgegeben. Sie lautet aus Stolle'» Namen, »nd die Bet Heiligung der Anhänger diese» Herrn an der Wahl wird, wie vor drei Jahren, eine allgemeine fein. Grund genug, daß alle Freunde der Ordnung ihr Wahlrecht auSübe». ** Treuen i. B., 22. September. Herr Lehrer M i ch a e l zu Auerbach hat sich eiu große» Verdienst erworben, indem er im Saale de» Hotel zum deutschen Kaiser dahier während de» gestrigen und heutigen Tage» eine seltene Pilz-Aus stellung arrangirt hat. Da» Ausstellungsobjekt ist ein so undankbares, die Gewinnung der IVO ausgestellten Pilzarten, die sämmtlich von dem Aussteller in der hiesigen Gegend aus den vogtländischen Bergen gesammelt worden sind, er forderte so diel Liebe und Interesse zu diesem, wohl mit Un recht vernachlässigten Gewäch-art. daß der Erfolg und Inhalt der Ausstellung allorwärt» bekannt zu werden verdient. Herr Michael brachte gegen 100 Arten Pilze zusammen, die sämmtlich dem vogtländischcn Boden heimisch und von dem Veranstalter in 3 Gruppen eingetheilt sind, in giftige, in verdächtige und ungenießbare und in eßbare. Jede Pilzart hat ihren Namen und ihre Classificirung zugesellt bekommen. Ebenso ist ein wahrer Riesenpilz vertreten, vom Herrn Aussteller al- Porling verzeichnet, der da» ungeheure Gewicht von 94 Pfund hat. Ein Pilz solcher Größe dürste noch nicht gesunden worden sein. Ei wuch-, wie un» der Herr Aus steller mittheilte, zwischen Auerbach und Schöubeide. Gestern Nachmittag hielt im AuSstellung-locale Herr Michael einen Bortrag üver Schwämme und erläuterte an der Hand seiner ausgestellten Schwämme den zahlreich Erschienenen in klarer und höchst belehrender Weise die Nützlichkeit und Schädlichkeit der Pilze, wie er die untrüglichsten Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden Eigenschaften kund gab. Für die Bewobner de» vogtlandeS (und wohl auch sür daS weitere Land kann die» /gelten), denen besonder» :ur jetzigen Scbwämuichenzcit eine solche Belehrung und Aufklärung über ein hauptsäch liche» Genußmittel nur dringend erwünscht sein kann, wäre e» von weiterem Nutze», wenn sollte Ausstellungen öfter oder an verschiedenen Orten veranstaltet werdrn möchten, damit auch weitere Kreise daS belehrende und iuteressanlc einer solche» Ausstellung genießen könnte». Ter Besuch der Ausstellung war ein sehr erfreulicher und auch viele Besucher au» der Umgegend waren gekommen. S02S tt Markneukirchen. Der hiesig« Zweigverein deS Leipziger Hauptverein» der Gustav-Adolf-Stiftung, welcher die Parocbien Brambach, Erlbach, Elster, Klingenthal. Markneukirchcn. Landwiist, Schönberg, Wohlbach und Zwota umsaßt, wird sein JahreSsest am 24. v. M. in hiesiger Stadt abhalten. Al» Aestprediger ist Herr k. vr. Günther- Brambach gewonnen worden. Alle größeren Vereine der Stadt haben ihre Belheiligung an« Festzuge zur Kirche zu« gesagt. Nach dem Festgotlesdienste sinket eme össentliche Be sprechung in Sachen deS Gustav-Adols-Lerein» im PauluS'schrn Saale statt. Nicht nur in Anbetracht de» edlen Zwecke» der Gustav-Adolf-Stistung überhaupt, sondern auch m Hinsicht daraus, daß eS namrnllich in den evangelischen Grenz- gemeinden wichtig erscheinen muß, da» evangelische Glauben»- bewußtsein zu stärken und davon auch nach außen hin öffent liches Zeugniß abzulegen, ist eine rege Betheiligung an der Festseier gewiß sehr zu wünschen. Sache der hiesige» Bürger schaft wird eS sein, durch Einstellung der WerktagSarveit während der Festseier und durch Flaggenschmuck dem Tage auch äußerlich ein festliche» Gepräge zu geben. L. Pirna, 2l. September. Da» ist die-mal eine wirklich »goldene Saison" sür alle Diejenigen, welche in ihrem Erwerb aus den Touristen-Geldbeutel angewiesen sind. Wiederum war heute ein prächtiger Sonntag gekommen, der den Bergen und Gründen der Sächsischen Schweiz Tausende von Besuchern zuführte. — Biele lenkten dabei ihre Schritte auch wieder nach dem abgebrannten Dorfe Uttenwalde, dessen Bewohner bereit» mit zuversichtlichen Gefühlen in die Zukunft sckancn können, da da» eingelcitcte Hilfswerk einen recht erfreulichen Fortgang nimmt und dabei namentlich die in letzterCorrespondenzerwähntcAnregung betreffs der Abgabe von sogenannten „Ladenhütern" rc. von Seiten der Geschäftswelt sehr rege befolgt wird. Die Expedition de» „Pirnaer Anzeiger" könnte in Folge dessen schon gestern eine ganze Wagenladung voll Kleidungsstücken und den ver schiedensten GebrauchSgegenständcn an den Uttenwalder Gemeindevorstanv zur entsprechenden Vcrtheilung abgeben lasse». Als Huinoristicum will ich dabei ansühren, daß u. A. auch mehrere Accorv - Harmonika» gespendet wurden, welche musikalische Liebesgabe der Calamilosen - Jugend un zweifelhaft viel Freude macken dürste, wie auch Apoll im boben Olymp von dieser harmonisch - philanthropischen Ver quickung sicherlich höchst angenehm berührt sein wird. 1- Dresden, 22. September. Al» de» Morde» der am Sonnabend Nachmittag auf einem Nunkelrübenselde an der Chemnitzer Straße, gegenüber dem inneren Annenfried- bose, mit durchschnittener Kehle ausgesundcnen Großmagd Clara Schnster au» Birkigt dringend verdächtig ist am Sonnabend Abend noch in seinem HeimathSorte Niedcroderwitzbei Zittau derGeliebte der Gemordeten, NamenSTempel, ein am vergangenen Sonnabend nach der Rückkehr von den Manövern auS dem aktiven Dienst de» Schützenregiment» Nr. 108 zur Reserve entlassener Soldat, verhaftet und gestern Vormittag an die königliche Staatsanwaltschaft in Dresden abgeliesert worden. Tempel hat feine Geliebte am Donners tag Abend im Gehöfte ihre» Dienstherrn, de» Oekonomen Lubke, bei dem sie seit länger al» einem Jahre mit gutem Verhalten diente, ausgesucht und mit derselben einen heftigen Wortwechsel gehabt. Am Freitag Abend gegen 8 Uhr ist nun die Schuster äu» dem Hause ihre» Dienstherrn fortgegangen, ohne zu sagen wohin, und seitdem ist sie vermißt worden. Die Auffindung der Leiche erfolgte durch den Flurschützen Köhler auS Plauen. Der amtliche Polizeibericht meldet über da- begangene Verbrechen wörtlich Folgende»: Ber» wichenen Sonnabend kurz nach 1 Uhr Mittag» erschien der Flurwäckter Köhler im Bureau de- 10. Polizeibezirk» (am BiSmarckplatz) und erstattete die Anzeige, daß er soeben bei dem Begehen der Fluren in der Nähe der Chemnitzer Straße am Rande eine- Runkelrltbenfelde» in einer Blutlache eine entseelte Frauensperson gesehen habe. Am bezeichnet«» Orte wurde alsbald eine solche von den abgesendeten Beamten mit mehreren Stichen im Halse aufgesunden und von dem gleich zeitig zur Stelle gekommenen Dienstherrn und der Mutter der Tobten al» die am 7. Juni 1861 geborene Clara Hedwig Schuster, welche seit dem 17. Mai 1883 bei dem hiesigen Stadtgutspachter Lubke in Diensten stand» erkannt. Die von dem Vorfälle sofort in Kcnntniß ge setzte Staatsanwaltschaft nahm rm Lause de» Nach mittag» die Anshebung de» Leichnam» vor und e« erschien dabei zweifellos, daß am Thatorte ein Kampf stattgefunden batte. Erörtert wurde, daß die Schuster, welche sich im Zustande vorgeschrittener Schwangerschaft befand, seit Anfang d. I. ein LiebcSvcrhältniß mit dem Schützen-Gefreiten Adolf Hermann Tempel, geb. den 27. Mai 1862, unterhalten und derselbe sich al» Vater de» Kinde» bekannt hat. Nach seiner am 18. d. M. erfolgten Rückkehr auS dem Cantonne- ment hat Tempel Abend» die Schuster besucht und sich längere Zeit mit ihr im Garten dcS Lubke'schen Grundstück» bewegt. Am anderen Abend, Freitag, hatte die Genannte in der achten Stunde von ihrer Dienstherrschaft zu einem AuSgange sich beurlauben lassen und ist nicht wieder zurückgekehrt. Der Verdacht, den Mord verübt zu haben, siel zunächst aus Tempel, welcher noch am 18. September zu einem Anderen geäußert hatte, er werde die Schuster nicht ehelichen. Insbesondere wurde auch ermittelt, daß am 19. Abend» ein Schütze an der Chemniherstraßc einen Laterneuwärter nach dem Vorbeikommen der Sckuster gefragt hatte, die letztere aber, außer mit Tempel, Verkehr mit Männern nicht gehabt hatte. Tempel war hier nicht mehr anwejend. Man vcrmuthete ihn in Niederodcr- witz und verfügte dort mittelst Telegraph» seine noch in der Nacht zum Sonntag erfolgte Verhaltung und Ablieferung an daS königl. Amtsgericht Herrnhut. Bon dort au» ist er Sonntag Vormittag bereits durch einen Criminalbeamten der königl. Pvlizeidireclion abgeholt und der königl. Staats anwaltschaft Dre-dcn Vormittag» 11 Uhr zugesührt worden. Tempel, welcher sich sichtlich besängen gezeigt hat, leugnet die That. ist auch heute früh, al» er vor du zur gerichtlichen Sektion aufgebahrte Leiche geführt wurde, beim Leugnen geblieben. s-Dresden, 22. September. Am Sonnabend Abend gegen 11 Uhr ist von der Marienbrückc vor den Augen mehrerer Paffantcn ein unbekannter Mann in die Elbe binabgesprungen und nach längerem Kampfe mit der Strömung hilferusend in den Fluthen verschwunden. Die zu seiner Rettung in einem Kahne herbeigeeilten Schiffer kamen leider zu spät. — Vorgestern Nachmittag wurde ober halb ber AugustuSbrücke am rechten Elbuser der Leichnam eine» neugeborenen Kinde» weiblichen Geschlecht» au» dem Wasser gezogen. vermischtes. — Benrath, 21. Sept^pber. Bei dem gestrigen Diner im Schlosse, an welche Seine Majestät der Kaiser wegen Ermüdung durch die letzttägigen Anstrengungen nicht thciinahm, sprach Ihre Majestät du Kaiserin: »Wir sind freudig gerührt über den schönen Empfang, den Un» die Rheinprovinz bereitet hat. Im Namen Sr. Majestät und i» Meinem Namen sage ich Ihnen den herzlichsten Dank." A» der gestrigen Serenade nahmen zwei Düsseldorfer und ein Bielefelder Gesangverein Theil. -- Benrath, 21. September. Heute Vormittag wohnten Sc. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin dem Gottesdienste in der Schloßcapelle bei. Nachmittag 2'/, Uhr gedenken Allerböckstvieselben Benrath zu verlassen und nach Schloß Brühl überzusiedeln. Benrath. 2l. September. Ähre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben mit Ähren k. k. Hoheiten dem Kronvrnizen und der Kronprinzessin und den übrigen sürsil -cn Herrschaften Benrath um 2'/, Uhr verlassen und sich nnttrlst Sxtrazuge« nach Schloß Brühl begeben. Am
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