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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188305210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830521
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-05
- Tag 1883-05-21
-
Monat
1883-05
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1883
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VolkswirWafllichcs. Alle für birst« Lheil bestimmte» Sendungen find z» richte» a» den Verantwortliche» Redactenr defftlben T. G. 8«e t» L-ipzltz. g« ote »er zur «ndr B». uUer a in »den. ck in darb I mit Trier das. el in reger höhn Die deutsche Handfertigkeit in Thüringen. »?» Die seit einigen Jahren in Deutschland vielfach ventilirte Frage über die Einführung der Handfertigkeit-nnlerrichks in den Schulen bat mit der Frage selbst die Person de- dänischen Rittmeisters Elans«» von Kaas so eng verknüpft, daß ourn in vielen Krciieu meint, derselbe sei der Träger der Idee» derselbe sei guaoi der „Erfinder" der Idee. E- geht uns Deutschen mit dieser Frage ebenso, wie eS «n» in so vielen Fällen schon gegangen ist: unser eigenes, au« fremder Zucht und Pflege gekommene- Kind erkennen wir nicht wieder. Der Handfertigkeit-Unterricht ist deutschen, bezüglich thüringischen Ursprung-. Ll« erster Hauptvertreter derselben ist Lhristiaa Gotth. Galzmann zu nennen. Zu Sömmerda im Thüringischen (1744) geboren, studirte er in Jena Theologie und nahm dann in der Nahe von Erfurt und 1772 in der größten Stadt Thüringen-, in Erfurt selbst, eine Predigerstelle an. Die Theoretiker der praktischen Er- ziehung: Tomenius, Rousseau, Locke und vor allen Dingen Basedow veranlagten ihn. sich dem Erziehung-Wesen mehr al- je zuzuwenden. Er fand Gefallen an demselben und trat mit Basedow, der zu jener Zeit bereit- da- Philanthropinum in Dessau leitete, in Briefwechsel und später in Unterhandlung weaen Uebernahmc einer Stelle an demselben. Die Verhandlungen führten zum Abschlüsse, er legte seine Psarrstelle nieder und folgte dem Ruse als Religionslehrer und Liturg an die Basedowsche Anstalt. Ja ihr trat neben der Lern- schule die Arbeitsschule mit entsprechender Zeit ans. Die Bearbei tung de« Holzes und der Pappe durch Drechseln, Hobeln und Buchbinder-».beiten bildeten neben Turnen, Bewegungospieleu im Freie« und Spaziergängen da- Gegengewicht zur einseitige» Be lastung de- GehiruS durch angehäusten W-ssen-stoss. Die dort herrschend« Verwirrung und Zwietracht veranlagten ihn aber 1784 seine Stellung dort aiederzulege» und selbst eine Erziehuna-anf zu gründen. Auch sie brachte in den Lehrplan die Handfertigkeit und sein Mitarbeiter Blasche bildete die Hebung der Hand methodisch au«. Blasche, ebenfalls ein Thüringer, ein Sohn des Professor- Blasche in Jena, kam 1786 an die Anstalt. Mit grobem und nach- haltigem Erfolg bebaute er die technischen Fächer und trug nicht wenig dazu bei, dag der Rus Schnepsenthal- weit über die Grenzen Thüringen- hinausgetragen wurde. Ein anderer Thüringer, I. H. G. Heusinaer (geboren in dem meiuingeuschen Städtchen Römhild und später Docent sür Philosophie und Pädagogik in Jena), begründete den Werth der deutschen Hand, sertigkeit wissenschaftlich in einer Schrift, betitelt: „Heber die Be Nutzung de« bet den Kinder» so thätigen Triebe- beschäftigt zu sein." Angeregt durch diese, führt Friedrich Fröbel. der Schöpfer der deutschen Kindergärten, den Gedaakeu in noch intensiverer Weise praktisch au-, indem er di« Arbeit in den Mittelpunkt alle- Unter- richr- stellt. In der von ihm gegründeten Erziehung-anftalt zu Keilhau, die eben auch durch die Einjügung de- HandsertigkeitS- uuterricht- in den Lehrplan einen Weltruf erlangt hak, wollte man zum Zwecke der Erregung de- Lerutriebe- nicht blo- die Neugierde durch die Boranstellung der Sache vor Begriff und Wort, nicht blo- die Veranschaulichung, sondern auch geradezu die körperliche Arbeit herbeiziehen. Ja dieser Arbeit und durch dieselbe sollten Bedürsnig und Trieb nach Aufklärung und Belehrung geweckt werden. Zu dem Behufe wurden die Zöglinge nicht allein zur Naturpflege angchalten. sondern auch in allerlei Werkstätten geführt uad hier zu allerlei technischen Darstellungen angehalten. die ent weder unmittelbar Bcranlassung zur Belehrung gaben, oder aus die im Unterricht hingewiesen werden konnte. Später baute er bekanntlich sein ArbeilSspsiem von unten aus und würde wohl dasselbe, aus dem selben Boden stehend, weiter fortgesührt haben, hätte ihn der Tod nicht mitten in seinem Schaffen ereilt. Fröbel war bekanntlich auch ein Thüringer (1782 zu Lderweißbach im Schwarzburgischrn geboren). Seine berufensten Jünger, ei» August Köhler in Gotva, ein Seidel in Weimar, haben -war nach verschiedene» Richtungen hin die Elemente der Arbeit, wie sie von Fröbel grundlegend gegeben waren, weiter auszubauen, doch sind sie meist nur di- zur Aus bildung der Kindergartcuidee gekommen, ohne da- eigentlich« Gebiet der eigentlichen deutschen Handjertigkeir zu berühren. Lin Finnländer Uno Cygnän bereite Anfang- der bOer Jahre Deutschland und vertiefe sich m die Ideen der modernen Pädagogen. Ganz besonder- intcressirlen ihn die Schöpfungen Fröbel'- und Pestalozzi'«. Als er 1854 zum Organisator de- finnischen Schul- Wesens wurde, führte er den Handfertigkeit-Unterricht nach Frübel'- schen Principien in den Lehrplan der Schulen eia. Bon hier aus kam die Idee »ach Schweden und Norwegen und später auch nach Dänemark. Von hier au- kam Clauson von KaaS. Er wurde Bahnbrecher für die Idee, aber auch nur diese«. Leiber hat er ein bestimmtes System, eine Methode nicht, sondern er läßt nur die Hauptfertigkeitea erlernen, wie sie im Norden bei einer von unserem modernen Leben ga»z verschiedenen Weise gebrauch: werden. In Thüringen nun, dem Heimathland der Kindergärten, ist die deutsche Handfertigkeit vcrichiedcnsach weiter getrieben worden. Außer in Schnepsenthal und Keilhau wurde sie in dein berühmten Stoy'- scheu Institut in Jena, in Salzungen, in Mechelroda u. a. Orten betrieben. Neuerdings macht sich in Weimar eine günstige Strömung hierfür geltend. Der dortige Oberbürgermeister Herr Or. Pabst hat, an geregt durch die Bemühungen des CciiiralconntöS für deutsche Hand- lertigkeit, e- ermöglicht, daß in der dortigen Gartcnschule die deutsche Handfertigkeit Platz greise, die Sparcasse hat hierzu einen Beitrag von 1560 -3t bewilligt. Der Ver-agsbuchhändler Herr I. B. Voigt verlegt ein größere- Handbuch über die „Deutsche Handfertigkeit die Jubiläumsausstellung des Weimarer Gcwerbevereins vom 26. Mai bis 12. Juni bringt als Vorstufe aller gewerblichen Arbeit eine Abtbeilung, in der die Produkte derselben einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden sollen, und im Herbst d. I. wird unter Leitung des bekannten Lehrers und Jugendschriftsteller- Hugo Elm ein Eursus sür Lehrer, welche sich zu „HaubferttgkcilSlehreru" auS- bilden wollen, ins Lebe» gerufen. Bei dem regsamen Thüringer Lehrerstande dürste es zu erwarten sein, daß von hier aus em kräftiger Impuls sür die Sache geschieht, denn im Grunde genommen ist die deutsche Handfertigkeit nur eine Weiterbildung der Fröbel'jchcn Kindergarlenidee und diese ist ja auch von Thüringen ausgegangen. Möge es den Bestrebungen gelingen, daß da« echt deutsche Wort „Arbeit allem edelt!" wieder zu dem Klange komme, zu dem es berechtigt, damit die Zahl der „auf Lager liegenden Kopfarbeiter", die, wie da- „Leipziger Tageblatt" s. Z. sehr richtig bemerkte, nur zur Vermehrung des geistigen Proletariats beitragen, vermindert und dasür wieder em Bürger- und Hand werkerstand geschaffen werde, dem die Arbeit als eine Lust und nicht als eine Plage erscheint. lmuna. Das Etablissement Spindlersseld auf der Hygieiile-^usstellung. * Berlin» IS. Mai. Da« große uad eingehend« Interesse, welche» unser Kaiser, der Kronprinz und die Broßherzogin von Baden beim Besuche der Hygieine-Ausstellung dem Pavillon der Firma W. Spindler in Berlin und Spindlersseld bei Koepenick erwiesen haben, dürfte auch die Ausmerksamkeit weiterer Kreise sür die nachfolgende Darstellung de- von jener Firma Borgesührten erregen , um so mehr, als es sich hier in» Angelegenheiten von allgemeinster, weitgehendster Bedeutung handelt. Es liegt der Geiamml-Ausstellung von Spindler»scld der durch die Hygieinc-Nusstellang nahe gelegte Gedanke zu Grunde, einmal alle diejenige» Einrichtungen vorznsührcn, welche der gegenwärtigen Richtung unserer humanilärcn Bestrebungen entsprechend in einem größeren Fabrik-Etablissement eingcsührt sind und sich bewährt habe». Diese Einrichtungen umiast'en zwei Hauptkategoriea. nämlich die Vermeidung eines jeden ichädlichcn Einfluss?« de- Etablissements nach außen hin auf die N-ichbarschast und d e Sicherstellung de- NrbeiterpersonalS in materieller und soeialer Beziehung nach innen h:n. Beide Kategorien sind von größter und einschneidender Wich tigkeir für die Emwickelung derartiger Etablissement-. Was zunächst die Frage betreffs Vermeidung schädlicher Einwirkung auf die Nach barschaft betrifft, io ist diescloe vlelleichl in keiner anderen Anstalt mit so enormen Schwierigkeiten verknüpft, als gerade in einer Färbe.-ci wie Sp ndlersfeld. Das Arbcucrvcrional von etwa 1500 Personen, welch s in den versllaeLeiien Ardeitsbranchen. der Seiden-, Wollen- und Baumwollen-Färberei, der Zcuaso.rberei und der chemi schen Wäscherei dcichäsltgt wird, verbraucht bei der großen Leistung-- sähigkeit der überall im Etablissement zur Verwendung kommenden Malchinen so enorme Wiffermengen und prodncirt ein so ungeheure« Quantum von Avsallwässern, daß durch die letzteren — soll« sie, wie bisher üblich, in de» am Etablissement vorbeifließendeu Strom, ,n diesem Falle die Oberspree, abgclassea werden würden — leicht aus mehrere Kilometer den gesammtca Fluß permanent veruureioigen würden. tait dessen gelangt aber nicht ei» Trapsen der Fabrikwäffer und Abgänge in die Spree; da- Wasser der letzteren besitzt gerade vor d m Emblinement fast die größte Reinheit, die e< aus seinem ganzen Laute l>ai Die Frage der Unschädlichmachung der Fabrikwässer ist in Spindlersseld crsolgreich gelöst; ja sogar, es wird ein sehr ervedlicker Nutzen a is den Abjallflnlsigkeiten gezogen. Die sämmtlichen verbrauchten Wasser der Färberei, die unbrauchbar gewordenen Farbebader, die Excremente und da- Spülwasser der Elosei- fließen zweien, den gnngen Fabrikgebäudecomplex durch- ziehende» Hauvtcanäle» zu, welche dieselben in zwei Bassin- von großem Querschnitt führe». I» diesen Bassins, welche bei ändert- halb Meter Tiefe etwa 900 Kubikmeter Wasser sassen, gewinnen die Sinkstoffe Zeit, zu Boden zu fallen. Hieraus wird die nun erheblich dünner gewordene Flüssigkeit unter Zusatz von Lhemikalien ver- mittelst entsprechend weit angelegter Rohrleitungen durch Een- trisugalpumpen noch zwei weiter entfernt liegenden Absatz- und Filtrirbassins gedrückt. Diese Bassin« sind noch erheblich gröger al- die ersten Absatzbassin- und gewähren den» Wasser mehr Ruhe al» jene. Von hier au- wird nun da- bereit- klare Wasser zum Theil in Gräben läng« der Straßen geleite» und zun« Bewässern von Bäumen benutzt, rin anderer Theil wird den au-gedehnie» Riesclenlagen de- Etablissement-, welche mit Weiden-, Obst- und anderen verschiedenen Bäumen. Himbeeren, Erdbeere» und Gemüse bepflanz» sind, je nach Bedars zugesllhrt. Da- Be- wässern der Bäume an den Straßen geschieht seit dem Jahre 1873. Der Rest de- Wasser- verdunstet und versickert durch den Sand- boden. Die au- den Absatzbassin- erhaltenen Rückstände, welche ohne Zusatz der zur Klärung des Wassers nüthigen Chemikalien zui» größeren Theil au- Fetten, Gerbstoffen und Eiienvcrbindungen de stehen, werden getrocknet und in die zum Etablissement gehörende Ga-a»stalt gebracht, woselbst sie vergast werden. Hundert Kilo gramm hiervon liefern in zwei» bi- vierstündigen Chargen ca. 12 Kubikmeter Leuchtgas. Der auf der Hygieine-Ausstcllnna befindliche Pavillon der Firma W. Spindler enthält in Bezug auf diese Lnt- wässerungS» und Berieselungsanlage als Au-stelluiig-objecte: Ein Modell und Situation-plan de- Etablissement- Svi»dlcr-seld, da- Modell der Klär- und Filteranlage für Färbereiwasser: Abgang-- Wasser au» der Färberei, welche- durch natürliche Sandfiltration ge reinigt ist, Proben der getrockneten Rückstände au- den Filtrirbassin- und Absatzbassin«: Proben der Rückstände nach dem Vergasen sowie Rückstände mit Zusatz der wafferklüreuden Chemikalien. WaS nun die speciell sür da- Arbeiterpersonal in Spindker-feld getroffenen WohlsahrtSeinrichtungen betrifft, so scheiden sich dieselben m zwei Haupttheile, nämlich in solche, welche zum dirccten persön lichen Schutz während der Arbeit resp. zur Bequemlichkeit dienen und in solche, welche im weiteren Sinne eine geistige Fürsorge be kunden. Der erste Theil führt un< direct in die Detail- der Arbeit ein. Hier sehen wir eia Paar Quetschwalzen au-gestellt, welche, in vielen Etablissements gebräuchlich, so häufig schon die Hände der Arbeiter gefährdet haben, weil da- Personal durch die fortwährende Beschis- tigung an derartigen Walzen unachtsam wird und nur zu leicht mit den Fingern zwilchen die quetschenden Tdeile geräth. Hier ist als Warnung sür den Arbeiter eine Schutzvorrichtung, eine leichte eiserne Walze, die sich lose gegen die Quetschspalte legt und bei unvorsich tiger Annäherung der Arbeiterhand soiort gehoben wird und den Mann dadurch warnt, angebracht. Eine andere Schutzvorrichtung haben die in vielen Exemplaren in Spindlersseld gebräuchlichen Kleiderhaken. Jeder derielben trägt ein Contregewicht, welche- den Haken, wenn er unbenutzt hängt, so hält, daß sich kein Arbeiter daran da- Auge verletzen kann. In diese Kategorie gehört auch die ausgestellte Leiter, welche zum Gebrauch an Transmissionen mit einem geeigneten bogenförmigen Ucberwnrs versehen ist und. um aus glatten Fußböden nicht au-zugleiten, breite Gumniisüße besitzt. Hierher müssen wir ferner den ausgestellten karren zum leicht-n und bequemen Transport von Säureballon» rechnen. Bon ganz besonderem Interesse sind di« Schuyvolrichtungen für die Chemische Waschanstalt, in welcher bekanntlich mit überwiegend großen Mengen Benzin gearbeitet wird. Durch die Einrichtung, daß sämmtliche Bcnzingefäße mit fast ausliegendem Deckel versehen find und daß dadurch der Verdunstung de- Benzin- erheblich Einhalt gc:ha» wird, daß ferner — sc bstverständlich die Beleuchtung der Chemischen Waschanstalt auf Spindlersseld von außen her und zwar durch elektrische- Licht geschieht, ist die Gefahr einer Ent- zündung schon sehr eingeschränkt. Dennoch ober kann e- sich ereignen — und die Ursachen tuervon sind wissenschaftlich noch nicht genau sestgestellt — daß plötzlich, beim Reiben von wollenen und anderen Stoffen, in Felge einer Selbstentzündung in einen» der Beiijingesnßc Feuer au-bricht, welche- sofort mit mächtiger Fiam »e hoch ausschicßt. Hier ist eine in» Modell ausgestellte Sicherheit-- Vorrichtung so angebracht, daß die Flamme selbst eine leichte Schnur durchbrennl und dadurch einen schweren eisernen Deckel auf diejenige Abthcilung, in der da- Feuer entstanden ist, senkt und sic hermetiich verschließt. Im weiteren Sinne für die persönliche Wohliahrt der Arbeiter in Spindlersseld dienen eine Reihe größerer Einrichtungen, wie besondere Badeanstalten, besondere Speijesäle mit Restaurant, besondere Spcisewärmcr niit entsprechenden Geschirren. Doch olle diese WohlsahrtSeinrichtungen werden von den für da- allgcmeine Wohl de- Arbeitcrpersonals getroffenen Vorkehrungen weitaus übcrtroffen. Es lxrndelt sich hier um eine Reihe von Stiftungen rc., deren Statute» und Berichte im Pavillon der Firma W. Spindler ausgestellt sind. Hierzu gehört zunächst die W. Spindler'sche Privat-Kranken- und Sterbe-Unter- stützungscasse, der sänmitlichr Arbeiter in Spindlersseld an- gehören, während sie außerdem nrch Mitglieder der Allgemeinen Fabrikarbeiter-Krankeneasse in Berlin, der Allgemeinen Unter- stützungscasse der Gemeinde Koepenick, der Mener'schen Kranken, casse in Berlin oder irgend einer GewerkSkrankencaffe sind. Die Einnahmen der W. Spindler'schen Privat-Kranken- und Sterbe. UnterstützungScaffe setzen sich zusammen au» den aus 10 sest- gesetzten Wochen-Briträgen der Arbeiter, zu denen als Geschäft-zuschuß von Seiten der Firma die gleichen Beträge treten. Diese Geschäfts- beitrage haben vom Jahre 1869—1882 die Höhe von ca. 44.000 ^l für die Allgemeinen Krankencassen und von ca. 36,000 .st für die Spindler'sche Privat-Krankencaffe betragen. Der UniallsondS von Spindlersseld besteht lediglich an-Bei- trägen der Firma und hatte im im Jahre 1882 einen Bestand von ca. 39.000 -3l Ter Invalidenfond« ist zu Ende de- JahrcS 1871 ins Leben gerufen und gleichfalls von der Firma ausschließlich dotirt worden. Es wird noch erinnerlich sein, daß gelgentlich de« im Herbst vor. I. gefeierten sünszigjährigen Jubiläum- der Firma der ictzigeAlleinbesitzer derselben, CommerzicnralhEarl Spindler, im Verein mit seiner Mutter, der Witlwe de- verstorbenen Be- gründers der Firma, und mit seinem 1881 in» Privatleben zurück- getretenen älteren Bruder dem JnvalidenfondS ein Capital von 150,000 ^3l überwiesen hat, so daß die Gesammtsumme dieses Fond- damit aus 246,353 >t angewachsen ist. Der Fond« ist bestimmt, diejenigen Arbeiter, welche nach mehrjähriger Dienstleistung im Gcjchält arbeiisunsähig werden, oder nach ihrem Ableben die Wtttwen derselven vor Mangel zu schützen. Es existiren in Spindlersseld zwei Sparcassen: Die erste, vor etwa 11 Jahren in Folge der damals sich sehr günstig ge staltenden Cutwickelung der »idusttiellen Thätigkeit in- Leben gerufene obligalorische Sparcasse bciaß Ende vorigen Jahre- ein Vermögen von 139,000 -öl Tie Absicht der Firma, die besseren Arbeiter- Elemente durch Gewöhnung zum Sparen zn erziehen, ist hier erreicht worden, denn es haben sich viele Personen Capital« von 300 bis hinaus zn 3000 bi- jetzt erspart. Die Einrichtung dieskr Arbciter- «nd Arbeiterinnen-Sparcasse hat aus niehrsach geäußerlen Wunich i. I. 1874 auch Ausdehnung aus da» in Monatsgehalt siebende männliche und weibliche Beamtenpersonal der Firma durch Errichtung einer besonderen Sparcasse gesunden und beträgt da« Vermögen derselben gleichfalls bereit- mehr als 130,000 3> Ta d:c Frage der Arbeiterwohnungen in und bei Köpenick g-wiffe Schwierigkeiten, namentlich in früheren Jahren, darbot. und da« Arbeiteipe'.sonol von Spindlersseld zum Theil in de» »ächsi- gelegenen Lmchasten wohnt, so wurde gleichzeitig mit der Errich tung de« EtabliffementS >m Jahre 1872 der Ban von Arbeiter wohnhäusern i» Angriff genommen und dabei siir eine Anzahl von Arbeitern wirklich geiundc Wohnstätten zn sehr billigem MietbS- preise geschaffen. Die Firma ist augenblicklich damit beicbäitig», einen gegen 8 Morgen großen» in der Nähe der Berliner Chaussee gelegenen Theil des Gesamintgrundstiicke- parcelliren zu lassen, um denselben in Stücken von 36—40 Quadratruthcn unter günstigen Bedingungen an solch« GeichästSangehörige abzutrete». welch? Neigung bekunden, sich sür ihre Rechnung eine eigene Heimstätte zu errichten. Zu den sonstigen Humanitären Einrichtungen der Firma W. Spindler gehört auch die Errichtung zweier Fortdildunglschnlrn, welche sehr segensreich wirke»; e- gehört serner hierzu die Veranstaltung populär-wissenschastlichrr vortränr zur Anregung der strebsame« Elemente unter dem Arbeilcrvcrwnal iowie die Begrün dung einer mehr al- tausend Band« umfassenden Bibliothek, welche de» in Spindler«seld Beschäftigten, sowie der«, Auge- hörigen zur unentgeltlichen Benutzung zur Verfügung steht. Endlich aber gekört hierher die Beiörderung der Begründung geselliger Vereinigungen unter dein Personal selbst. E« exismen mehrere deranige. ron Spindler-seldern in- Leben gern» ne Vergnügung-- vereine, welch« durch Veranstaltung von Theatervorstellungen, Bälle». Kränzchen. Excursionen und Wcihnachk-beickieerungeu, durch GejangS- voriräge,c. den guten und gesunde» Sinn im Arbeitcrpersonal erhallen und fördern. Besondere Beachtung verdient der seit 1878 bestehende SpindlerSfelder Ruderverein.welcher, gegenwärtig im Besitz von 10 kleineren und gröberen Fahrzeugen befindlich, sich al» einer der ausgezeichnetsten Rivalen bei Ruderregatten gezeigt hat und ichon manchen Preis errang. ES ist nicht möglich, in dem Pavillon, den die Firma W. Spindler aus der Hygieine »Ausstellung Vorfahr», alle diese Einrichtungen so zur Kennt,,iß der Besucher zu bringen, daß sic für Jedermann leicht zu überblicke» sind. Dennoch aber giebt Dasjenige, wa- durch Zeich nung, Modell und Statu» au-gestellt ist. im Verein mit einem de- schreibenden Katalog, welchem ein großer Theil der Detail« de- vor stehenden Artikel- entnommen ist, «in übersichtliche- und anschauliche- Bild jener großen Fabrikanlage und ihrer vortrefflichen, im humanen Geiste der heutigen Zeit auSgesührten Wohlsahrt-eiurichtungeu. 2C1V. die Beere elngedrungen ist, tvelch letztere nun saurer Güüruua au heimfällt. Wirksamer noch als die Bekämpfung der Raupen durch Zerdrücken wird sich die Vertilgung der Puppen durch Los lösen der alten Rinde und Berbrenuen de- hrrum- litgeudra allen Laube- erweisen. An Kirschbäumen bereitet jetz' die Kirschblattlau» (Kplüs ! ceraei k»k.) eine krankhafte Kräuselung der Blätter, wodurch die Triebe verkümmern; hiergegen ist da- einfachste und wirksamste Mittel, die befallenen Triebe so lange an diesen der Mergenthau hastet, mit Chauffeestaub dickt zu überstreuen. Ten Rolen schadet durch Saflenlziehung die Rosenblattlant (^udia roo»o T.V Bespritzen mit verdünntem Tabak-exirac« und Beieiliaung der angegriffenen Theile sind die einzigen Mittel sich diese» Plagegeistes zu erwehren. Stachel- und Johannisbeersträucher sind jetzt oft mit der grünen, schwarz gewürzten Larve der gelben Stackel- beer-Blattwespe (Xematu» vontricoou» Klu^.) besetzt, welche die Stöcke entlauben. Eine zweite Generation seht da- Z rstörmig«- werk im Juli und August fort. Da« Abllopje» der Larven aas ein untergebreitcte- Tuchlack.» ist ta- beste Kert,lqiing-m8tel. Durch tiefe- Uingrabe» unter den Stücken wäiwend de« Winter- kann man auch die eingesponnenen Larven in ihrer S»lm ckrlung stören. (Schluß folgt.) Miltheilungen über Gbst- und Gartenbau. Heran-gegebea vom LandeS-Obstbau-Beretn. Die Schädlinge de- Obst» und Gartenbaues, denen in» Monat Mat nachjustelle» ist. Da der kalte April die Entwickelung mancher der Ichon sür diesen Monat angekündigtrn Schädlinge autgehalten hat. werden erst jetzt manche derielben dem ausmerlsamen Beobachter in die Bugen falle». Sie sind mit den früher genannten Mitteln zu dekäinpsen, wa- be sonder- von der Blutlaus der Aepfclbäume gilt. Mit der weiteren Entwickelung der Obstbäume erscheinen nun alle diejenigen Insekten, welche zum Zweck der Lierablcgung einzelne Theile der Obstbäume, Triebe, Knosven rc., anbobren, die in Folge dessen zu Grund« gerichtet werden; e- sind dies einige Arten Rüsselkäfer und zwar kkxuedites eonicu, IU. (ällinrias kV), der Zivcigadstecher oder Stengelbohrer, der besonder- in Baumichulcn viel Schaden anrichtet. Da- Weibchen bohrt in die noch weiche» Triebe Löcher bi- in- Mark und schiebt in jede- derselben je ein Ei, schneidet dann, um den starken Saitznfluß zur Brut abzuhalten, den Trieb unterhalb der Ablagerung-steile mittelst des Rüffels dergestalt an, daß er vom Winde leicht abgebrochen wird und mit der innewohnenden Larve zur Erde fällt. So lange die nur 4 mm lange» dunkelblauen und mit punctstreifigea Flügeldecken versehenen Käser schwärmen, sino sie abzuklopjen und zu saniineln, wa- am sichersten früh Morgen», oder an kalten Tagen mit bedecktem Himmel geschieht. Die angestochenen Zweige dagegen sind sorgfältig zu sammeln und zu verbrennen, «ui Kirschen und Pflaumen erscheint serner der Pslaumenbohrer, Kd^ucdite, cuproua l>., ein 4—5 mm langer, kuvsersarbiger, kein grau behaarter Käser mit punctstreifigea Flügeldecken. Er setzt seine Eier in die Stiele der genannten Obstsorten ab, dabei eben so wie die vorige Art verfahrend. Die abgesallenen Früchte, welche die! Larve beherbergt, sind deSbalb sorgfältig zu sammeln und zu vernichten. Tie Blätter der Obstbäume werden benagt und dadurch beschädigt von einer ganzen Anzahl von Käsern, z. B. vom Blatt- nager t?kvlh>dius pin !,.), vom gestreiften Grünrüßler. vom Rotkisufiblatlkäscr (lmperns ruüp« knd.), der ost in großen Mengen die Blätter der jungen Zwergobstbäunichen bedeckt und diese durch- löckiert, so daß sie dann lange Zeit von ihnen zu leiden haben; fleißige- Abklopfen kn einen verkehrt untcrgchallenen Schirm wird auch h>cr da- sicherste Fangmiitel iei». Auch der rauhe Lappen- rüßler (Otiorlizaekiu» rsncu» kV) schadet durch Zerstörung de- Laubes merklich; da er nicht fliegen kann, kann man seiner durch Abklopfen I ictit habhaft werden. Auch einige von den jetzt erscheinenden nicht gesellig lebenden Raupen» die sich gleichfalls vom Laubkörper nähren, jind durch Abklopsen zu beseitige». Zu diesen gehören die durch cmen bläuliche» Kopf ausgezeichnete, gelbgrüne, schwach blußgelb gestreifte, reichlich schwarz gcwarzte Raupe de» BlaukopsS Milob» coeruloocoplml» l-.k, die namentlich an Aprikosen und Pfirsich- bäumen großen Schade» anrichtet, und die des Schwan- oder GartenbirnspinnerS (l'ortlwsii» auntiun 8. V.), welch« aus Obstbäumen und Rosen lebt und sich von der sehr ähnlichen 'Raupe de- GoldafterS oder Weißdornspinner- (l'ortdesi» elirvsorrkoe» I-.) durch eine zinnobcrrothe LängSlini« über den Füßen und eine breitere Rückcnlinie von lebhafterem Roth unterscheidet. Sollten die Eier der gesellig lebenden Raupen nicht voll ständig gestört worden sein, so finden wir jrtzt die Raupen de« SchwammjpinnerS (Oeuerin Ti.), de- Goldaster- und die überaus gesrüßige Raupe de- Ringelspinner- (6iwtr<>i>axi» ueustri» T.), letztere besonder- am untersten Ende der Aeste oder in den Zwciggabcln beisammen, dieselbe frißt zunächst die Kno-pcn au-, später das junge Laub; alle diese sind nun entweder zu zer drücken, oder mittelst einer brennenden Pctroleumraupensackel, mit der man vorsichtig unter die Nester fährt, zu verbrennen. Die Eier de- Ringelspinner- werden vom Weibchen um die dünneren Zweige aller Arien von Obstbäumen und Laubhülzern, wie Eichen, Weißbuchen, Rüstern, Weiß- und Schwarzdorn, aber auch Rasenstücken so fest angeleimt, daß sic einen steinharteu Ring bilden, deren Farbe sich von der de- Holze- nicht sehr unter scheidet, weshalb sie auch während de- Winter» nicht so leicht zu finden sind. Die Raupe de- SchwammspinncrS lebt aul Obstbäumen, die Zwetschcn besonder- vorziehend, kommt aber cbe»sallS auch auf Laubhülzern und Rosen vor, sie wandert, nachdem sie den eine» Baum kahl gefressen, au-, um eine» anderen auszusuchen. Jede- Weibchen legt gegen Ende de- Sommer- 300 bis 500 Eier meist a» mehreren Stellen derart ab, indem e- die kugelrunden, bräun lichen und glänzenden Eierche» in Kucheniorm und zwar eingebettet in die braunen Haare seiner Leibe-spitze, welche init der Zeit kahl wird, an Baumstämme und Mauern anklcbt; sie können hier leicht bemerkt und entsernt werden. Da- Weibchen de- Goldaster» legt im Juni und Jnli 2—300 Eier aus die Blätter der Lbstbäume, die, mit ihrer Wolle bedeckt, einen Schwann» nicht unähnlich sehen. Tie jungen Ränpchen kriechen nach 15—20 Tagen au-, spinnen einige Blätter zusammen, leben und überwintern daselbst, ohne groyen Schaden anzurichlen. Diese Gespinnste sind al- die großen Raupcnnester bekannt und da sie leicht in die Augcu sollen, bequem zu entfernen. Eine ganze Reihe von Wicklerraupen tritt jetzt mehr oder weniger verderblich auf, indem sie durch einige Fäven Büschel junger Blätter zusammcnziehcn und in diesem Verstecke fressen; oufKern- und Steinobstbäumc» finden wir die grüne Raupe de» Hecken- kirschenwicklerS (Tortrir rvllostenun T.), ans Rosen-, IohanniS- beer- und Hasclsträuchrr», sowie aus dem Weißdorn die schmutzig dunkelgrüne, mit drei dunklen Läng-streisen bezeichnte Raupe de- Heckenwickler- (Dortrir ro«rva 1>.), aus Kcrnobstbäumen und Beerensträuchern die gra-grüne de-ledcrgelben W i ck l c r - (Darin» ridesn» T ), ans Edel- und Zanniosen die bald mehr grüne, bald mehr gelbe de- goldgelbe» RoscnwicklcrS (Darin» Lerx- maunüin» T.) und andere. Wo immer man Blätter zu- sammcngespoiinen sieht, mache man die darin sitzende Raupe unschädlich. Da- Abdürsten der Rosensträucher» bevor sie ausgcirieben, mittelst einer fcharscn Bürste, besonder- in de» gabelförmigen Verzweigungen und unter de» Auge», hat tkicht allein de» Borlheil, daß hierdurch die Eier de» RosenwicklerS, sondern auch die anderer Schmarotzer, zerstört werden, besonder- die der Blatt- und SchildlLuse. Ebenso soll alle- au-geschuitlene alte Holz durch Verbrennen möglichst schnell enlicrnt werden. Einer der gesürchtetsten Feinde der Reben ist (kklizmcküte, detuleti kV) der Zapic» Wickler, ein nur 5 Milliin. langer, latter, blauer oder metallisch grün schimmernder Rüsselkäs.'r, der die Rätter junger Triebe, die er vorher angenagt hat, zu cylinderijchen Wickeln zniaminendreht, »in seine Eier darin abzusetz-n. Man de- mächtig» sich seiner durch Abklopfen. Die Blattwickel sind zu sammeln und zu vernichten. Bei den Wciustöcken Hai man auch ans zusammengesponnene Blätter zu achten, zwischen welchen di? Rinpchcn »der Puppen de- SpringwurmwicklerS (Dortrir pilleriao» 11.) sich befinden. Die Blätter sind einzusammeln »nd zu verbrennen. Verheerender ist aber noch die unter dem Rainen Sauer- oder Heuwurm be kannte rotbbraune, später sleischsarbige Raupe de» Trauben- Wickler- (Dortrir ll.) — der Winzer nennt sie auch Tranbenmade, Spinnwurm, Beerenwiisler, Traubenwuem, Wols, Goffe — indem sie sich von den Blüihen de- WcinstockcS nährt und dieje zusammeuspmnt. Sie muß durch Zerdrücken unschädlich gemacht werden. Eine zweite Generation von Schmetterlingen legt di« Eier einzeln an die Beeren. Der Anfang- in der Nähe de« Stiele- erkennbare blaue Fleck bezeichn« die Stelle, an weicher dir Raupe in Vermischte». Leipzig, 20. Mai. *— Dem 25 Jahresbericht de- Zwlckauer Vrücken- berg-Steinkobleiibau-Vercin- pro 18»>2 sind soigende Taten zu entnehme»: T>e Product:»» der Samäitc blieb, baupl- sächlich in Folge von Arbeite,Mangel gegen 1881 uni 5->.130 Karren zurück, da dieselbe nur 507,243 Karren betrug. Bon dieser Summe wurden 60,022 Karren, d. i. l 1,207 Karren wl'iiger als 1881, unter den eignen Kesseln und Locomolive» verbraucht. 45 649 Karren in Eokeproducte verwandelt und 401,572 Karren in kiversen Kohlen- sorten verkauft. Mit der Bah» gelangten 41,120 Ladungen ä 5> 00 Kilogramm zum Versandt, während 8874'/, K. Koblen und 2371 C»r. Coke mit Geschirr abgefahren wurden. Obgleich nu» der gänz liche Ausfall de- Winter- 1881 '82 durch Mangel des AdiayeL an Hau-brandkohle ein Raumen der im Sommer 1881 bereits ange- sainmelten Lorrütke unmöglich machte, ja sogar eine Vermehrung derselben in den Wi»iermo»aicn zur Folge hatte und dadurch eine PreiS-ttisbesserung unsere- Producics veriiinderle. stellen sich doch im Durchschnitt die Preise nicht niedriger al- im Vorjahre. Nach Jndustrickohlen war auch im verflossenen Rechnungsjahre eine rege Nachfrage, die sich diesmal selbst »n Winter, welcher in der Regel in Folge der größeren Kohlenproductio» einerieils und der vermehrten Wasserkräfte andererseits ein größeres Angebot dieser Sorten mit sich dringt, nicht unbeträchilich steigerte. Diese Erschei nung sowohl, al- auch die Than'ache, daß samiotliche Vorräthe voll ständig ausgerüumt wurden, läßt sür da- lausende Jahr mit einiger Sicherheit aus besseren Geschäftsgang und bessere Preise rechnen. — Auch am Schluß des Geschäftsjahres, welches sich in den letzten Monaten besser gestaltete, war e- »och nicht gelungen, die vorhandenen Kohlenbtstände, welche »n Juli aus 26,788 K. angewachsen waren, zu beseitigen. Erst der Januar ds. Js. lichtete dieselben vollständig. Obwohl die Einnahmen um 174,999 sl gegen 1881 zurückbliebe», da sie nur 1,999,593 betragen, ist doch der Reingewinn nur um 12,202 ^l geringer. Derselbe beträgt »ämluh nach Abzug »o« 127.653 X Zehnten und 110.817 Zinsen: 216.566 ^>. wovon 74,814 >l zur Abzahlung aus da» Eisenbahndarlehn, 28,800 ^l »ur Abzahlung der Anleihen, 11,283 aus Höherlegung der Eisen bah». 13,28? aus Maichinen-Lonto 1., 42,335 ,3t aut Lokerei-Aulage des ll. Schachts, 12,414 ans Immobilien-Eont» IV., 23,759 >l aus Wasserversorgung verwendet wurden, 12,167 wurden aus urue Rechnung vorgetragcu. *— Der Handel»- und SchifssahrtS-Bertrag, welch« unterm 4. Mai d. I. mit Italien geschloffen, ist jetzt dem Bun- de-rath vorgelegt worden. Derselbe beruht, wie schon bekannt, auf der Mristbegünstigung-clauskl, derznfolge die italienischen Couveu- tionaltarissatze auch aus die deutsche» Provenienzen Anwendung finden. Für wichtige Au-fuhrartikcl beider Länder sind bedeutend« Erleichterungen und Zugeständnisse erreicht worden. Nach Deutsch land sollen Schwefel, Weinstein, Lakritzensast, Seidencocon«, nicht gefärbte Seide, Abfälle von Seide, rohe Corallea, roher oder bla- behauener Marmor und lebende- Geflügel frei cingesührt werden; sür nicht lebende- Geflügel ist der bestehende Eingang-zoll mit 12 ^l, sür Reis mit 4 und für Eier mit 3 gebunden; der Zoll sür frische Weinbeeren ist von 1b ^l auf 10 ^ll für frische Bpselsinen, Litronen, Pomeranzen, Granaten» Datteln und Mandeln von 12 .Kl aus 4 >l, sür getrocknete Datteln, Mandela, Pomeranzen und Granaten von 30 » auf 10 >l, für Oliven von 60 >l aus 30 .4. sür Speiseöl in Flaschen und Krügen von 20 >l aus 10 ^l und sür Olivenöl in Fässern von 8 >l auf 4 >l herabgesetzt. Diese Tariszugeständnisse finden außer auf Italien auch aus diejenigen Staaten Anwendung, welche nach den bestehenden Verträgen in Dculfchland Anspruch aus die Meistbegünstigung haben. Eine Gesährdung einheimischer wirthschastlicher Jntereffen ist au- diesen Zugeständnissen nicht zu befürchten, jedoch wird sich hieran» voraussichtlich ein nicht unerheblicher Au-sall in dem Er trägnisse der Zölle ergeben. Dagegen hat sich Italien auf den Wunsch Dculfchland- bereit erklärt!, seinen Zoll aus Hopfen mit 1 Franken sür da- Quinta!« aufzuheben und di« bisherigen in den Conventionaltorif noch nicht ausgcnommenen Zollsätze sür nachstehende Artikel zu binden: Lhininsalze. sowie nicht namentlich ausgesührle Alka loide und deren Salze m>I 5 Lire sür da- Kilogramm, Zink in Blöcken und Bruch mit 1 Lire, in Blechen mit 4 Lire, andere Zinkarbeitcn ohne Vergoldung mit 12 Lire, mit Vergoldung mit 58 Lire sür da- Qninial, Instrumente, optische, mathematische, PräcisionS-, Obser- vationS-, chemische, physikalische, chirurgisch« rc. mit 30 Lire für das Quintal. Im Ucbrlgen sind in dem Vertrage im Wesentlichen gleich« Verabredungen getroffen, wie solche in den Handel-verlrägea Tcutschland- mit anderen Staaten enthalten sind. Die italienische Regierung regte noch an, daß sür den Fall, daß eine Schwierigkeit entweder wegen der Auslegung oder wegen der Ausiührung der Verrrag-arlikel entstehen sollte, sich beide Theile verpflichten, nach Erschöpfung aller Mittel, um unmittelbar zu einer Verständigung zu gelangen, sich der Entscheidung einer Lommission von Schieds- richten, zu »ntcrwersen. Tie kaiserliche Regierung war der Ansicht, daß diese Frage noch eingehender Erwägung beoürse, und eS ist daher, um de» Abichluß de- Vertrages nicht zu verzögern, dir Prüfung derselben weiteren Verhandlungen Vorbehalten worden. *— Lonsulat. Der kaiserlich« Biceconsul Wilhelm Meyer in Suez ist gestorben. *— An Zöllen und gemeinschastlichen Verbrauchs steuern, sowie anderen Einnahmen sind im Reiche für die Zeit vom 1. April 1882 bi- zum Schluffe des Monat- April 1883, einschließlich der creditirlen Beträge (verglichen mit der Einnahme i» demselben Zeitraum de- Vorjahre-), zur Anschreibung gelangt: Zölle 15.403,.548 .« (->- 792,336 >l>, Tabaksteuer M.4V7 .« <— 36.196 >>3, Rübenzuckersteuer 10,465,936 X (— 1,426,845 ./k). Salzsteucr 2,465,285 .«l (-s- 18,978 ^l). Brannimeinstnicr 1,118,747 .Kl (4- 154,670 »), UeberaangSobgaben von Brannt wein 8881 (4- 2004 .«). Brausteuer 2,027.267 .«l (4- 121.117 ,/i), UebergangSabgaben von Bier 115,654 ./4 l-s- 13,131 .«); Summe 10,733,933 » (— 365,805 ^ll). Spielkartcnsteinpel 65,405 .si (4- 4435 ^), Wcchselstempelsteucr 564,121 ./i (-s- 36,432 .si), Stempelabgab« sür Werlhpapicrc, Schlujsnolcn, Rechnungen und Lotlcrieloose 979,687 .sl (-j- 262,723^Sl). — Tie zur Reich-casje gclangle Ist-Einnahme, abzüglich der Boniffcationen und Verwaltung-kosten, beträgt bei den uach- bezcichncten Einnahmen bi» Ende April 1883: Zölle 13,770,420 (4- 904.422 .ö!>, Tabaksteuer 27,163 .M (- 20,429 .<j. Rüben- zuckersteuer 10.795,662 .B. (4- 85.428 .«). Salzsteucr 3,204,700 s4- 112,028 .Kl). Branntweinsteuer und Uebergong-abgabe von Branntwein 2,787,177 ^l (— 293,714 .Al), Brausteuer und lieber- gangsa'ogabe von Bier 1,822,082 .«l (4-113,726 >l); Summ« 32.407,204 .3t (4- 901,461 >l). Spielkartcnstcmpel 104,295 (4- 5343 .KlV *— Beim königlichen Kammergericht in Berlin fand vor einigen Tagen eine Verhandlung über die mehrfach erwähnte Angelegenheit der Concur-erössnung über die Lebea-versscheruagt- Gesellschast a. G. Nationale statt. Gegen die vom Land gericht I. Berlin erfolgte Aushebung de- Loncurse- hotte der Rechts anwalt vr. Staub al- Concur-provoeent Beschwerde eingelegt. DaS Kammergerich» hat aus Wiedereröffnung des Coucurses erkannt, d« die Zahlungsunsahigkeit der Gesellschaft vollständig erwiesen sei. *— Au» Grünberg wird der „Boss. Zig." geschrieben, daß Herr Lommerzienralh Fritz Foerstcr gegen eine Laution von 20,000 .3! wieder au» der Haft entlassen ist. — Die badischen Lerkrhr-anstalten haben 1882 ei» nicht ungünstige« Ergcbmß geliefert. An die StaatScasse wurden abge- führt von den Staatsbahnen 14,579,000 .3i >2.860,000 .3! mehr al- vorgesehen), von der Bodenscedampftchijssahrt 28,000
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