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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840404
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-04
- Tag 1884-04-04
-
Monat
1884-04
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1884
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auf» um wieder nach Verlin zu spazieren. Nach längerem Warten erhielt er um 3'/. Uhr die Erlaudniß. vor Sr. Majestät dem Kaiser zn erscheinen. Unser Kaiser nahm die einfachen kindlichen Glückwünsche sreundlichst ent gegen. Er fragte darauf den Knaben, wie er heiße. „Karl B.", war die Antwort, und ob er noch Geschwister habe. „Ja wohl, noch fünf." Daraus erkundigte sich der Kaiser danach, we-halb Karl einen Flor trage, woraus er von dem Knaben den Bescheid erhielt, daß die« auS Trauer Uber den Tod seine- Vater« geschehe. Nachdem nun der Kaiser sich noch über einige Famiticnverhallnisse hatte An-kunst geben lassen, fragte ihn der Knabe, ob er ihm ein Lied Vorsingen dürfe, was ihm auch der Kaiser gestattete mit den Worten: „Warum nicht, mein Sohn, wenn Du schön singen kannst?" Er fang nun folgende- Lied: Unser Kaiser liebt dir Blume», Denn er hat ei, sanft «emüth; Doch vor Allem liebt er eine, Die ia keinem Barten blüht. Nicht nach Rosen steht sein Sehne», Draußen pflückt er sie im Feld — Line kleine blaue Blume, Die er für die schSastr hält. Unvergeßlich bleibt Luise, Preußens Stolz »ad lichter Ster», Ei« trug einst die blaue Blume >l« den schönste» Schmuck so gern. Darum hat der Eohu der Liter» Eie al» Liebling sich gewühlt. Weil die Liebe zn der Mutter Wunderbar sei» Herz beseelt. L- er geendet hatte, trat der Kammerdiener ein und meldete den Kronprinzen. Da stand der Kaiser auf, reichte dem kleinen Patrioten die Hand und dankte ihm freund lich mit den Worten: »Es ist brav von Dir, mein Sohn. Grüße Deine Mutter von mir recht herzlich." Daraus ver» Keß der Knabe da- Zimmer, er wnrde jedoch, «l- er sich schon vor der Thür befand, wieder zurückgerufen, damit er sich auch in da- Gratulatioa-album eintrüge, in dem all die erlauchten und vornehmen. Namen schon verzeichnet waren, deren Träger Tag» zuvor ihren Besuch abgestattet hatten. Freudestrahlend über da- genossene Glück und über die Freund lichkeit und Liebe seine» Kaiser- kam der kleine Rrxdorfcr wieder bei den Seinigcn an. — Berlin, t. April Mit dem heutigen Lage find die zehn türkischen Ossiciere, welche zu ihrer militairischen «»»bilduua dem preußischen Heere überwiesen worden waren, bei ihren betreffenden Regimentern in Dienst getreten. Der aauze Borgang, daß fremdländische Ossiciere vollkommen die «echte nud Pflichten preußischer Ossiciere übernehmen, auch hinsichtlich Unisormirung. Patentirung und Gehalt mit diesen gleichgestellt werden — hinsichtlich de- Gehalte» stehen sich sogar die ehemals türkischen Ossiciere, welche monatlich ILO ^ik erhalten, bester al» ihr« preußischen Kameraden der Seconde- lieutenantScharg« —, ist durchaus neu und hat de-halb auch sowohl im Ialande al« wie im Au-lande ein gewisse« Aus sehen erregt. E« waren ja schon wiederholt au«läiidische Ossiciere, namentlich Rumäne» und Serben, zu preußischen Truppentheilen commaudirt, aber hierbei wurde da- Ber- hältniß de» .CommandirtseinS* streng aufrechterhalten und die betreffenden Ossiciere blieben nach wie vor Ossiciere ihre» Heimalh-staate-, trugen auch die Uniform desselben und er hielten keine Patente. Daß mit dieser Praxi« zu Gunsten der türkischen Ossiciere nunmehr gebrochen worden ist, hat wohl in erster Linie darin seinen Grund, daß nian eine vollkommene äußere Gleichstellung derselben mit den preußischen Ossiciere» im Intereste der erstereu erachtete, um auf diese Weise ihre »ilitairische Ausbildung nicht durch unvermeidliche Rücksichten »ud Erleichterungen, welche naturgemäß einem commandirtea fremdländischen Osficier zu Theit werden, »u beeinträchtigen. Die in da- preußische Heer übcrgetretenen frühere» türkischen Ossiciere sollen den vollen Ernst de« dienstlichen Leben« Annen lernen und ihre militairischen Pflichten mit derselben Gewissenhaftigkeit erfüllen, wie ihre jetzigen Kameraden da» gew-hnt sind. Auch au- Gründen der D>»ciplin erscheint e» »üascheo-werth, keinen Unterschied zwischen diesen Officieren und ihren preußischen Kameraden zu machen, der unter Umständen zu UuzulrLglichkeiten hätte Veranlassung gebe» Wunen. ä Ans Thüringen, 2. April. Der amerikauische Capellmeister O-car Jahn, welcher in letzter Zeit in Thüringen mehrere Eoncrrte veranstaltet hat. ist jetzt »ach «ner Meldung au» Meuselbach (Schw.-Rudolstadt) daselbst zum Postagenteu ernauut worden »ud wird somit dauern de» Aufenthalt hier nehme». Herr Jahn ist ein ausgezeich neter Künstler aus der Elariuette. Auch seine Gattin ist eine tüchtigeMusikküustlerin. Amerikanischer Eaprllmeister »nd deutscher Postagent dürfte übrigen« eine neue Ver bindung sein. —Die Reichs-Post- und Telearaphenverwaltung hat von der Regierung de« Fürsten rhum« Reuß ä. L. in der Stadt Greiz em weitläufige» Areal zwischen dem Bahnhofs gebäude und der Weststraße daselbst erworben. Der Beitrag yt am 1. April von den beiderseitigen Eommissaren vor dem Amtsgericht Greiz abgeschlossen worden. Der Platz ist für Erbauung eine« reich-eigenen neuen Postaebände» bestimmt. — In Themar (Sachsen-Meinmgen) ist Herr Gustav Späth au» Hildburghausen zum Bürgermeister gewählt worden. — In Ruhla (Sachsen-Weimar) und den umliegenden Orten ist in letzter Zeit sowohl unter den Schul kindern al» auch unter Erwachsenen die eghptisch« Augen» krankheit stark ausgetreten. Die Erkrankungen sind sehr zahlreich; di« Schulen sind fämmtlich geschloffen. — Ueber einen argen Militair-Exeeß. der in der Nacht vom Sonnabend zn» Sonntag in Hannover statt- kand nud die strengste Untersuchung herau-fordert, berichtet der sehr vorsichtige und gewiß nicht zn Ungunsteu der be« theingten Militair» färbende „Hanaov. Courier": Nacht» «m 2 Uhr seien zwei Ossiciere vor dem Wiener Eafä »ns und ab gegange» «nd wiren dort mit einem Göttinger Stu denten in Eonflitt gerathea; ans da» Ersuchen de» Letztere« an den einen Osficier, ihm die Karte zn übergebe», habe dieser »er. «einend «anNnartet, woraus der Student bemerkt, daß er ihn da» nar al« „Lnst betrachte," vnne. Aus Grund dieser »enhernng habe der Osficier sofort seinen Degen gezogen »d ans den Studeuten lo-geschlagen, so daß vorübergehend« TivMsten sich desselben angenommen und de» Osficier am Schlage» zn hindern verlacht Hütten. Jetzt habe auch der zweite Osficier von der Waffe Gebrauch gemach», tu diese» Augenblicke seien aber auch schon einige Nachtwächter herbeigeeilt, und der Wächter Müller bade gernsen: ,.Stecken Sie die Degen ein. ich kann nicht dulden, daß hier geschlagen wird". Kaum habe er diese Worte geäußert, Io Hab« er einen Degenhieb über de» Kopf erhalten, es sei ihm jedoch gelungen, sich de» OsstcierS zu bemächlige», th» znm Arrestaten za erklären »nd mit Hilft anderer Wächter zur Schloßwachr abznsühren. Ebenso sei der zweite Osficier verhaftet «ad «bgesührt. Dieser dabe sich jedoch in der Großen Packhosftroße fveigemach», sei znm Wiener List zurückgeeilt, Hab« die dort noch Atzende» Ossiciere alarmirt, und diese seien dann mit gezogenem Degen de« Lrantportzuge de« eisten Oisicier» nachgeeilt, hätten diesen in der Kramerftraß« erreicht und fosort mit dem Rute: „Unser» Kameraden derau-l"—ans die Nachtwächter eiugehauen. Letztere hätte» sich, unter, stützt von dem Publicum, welche» für die Wächter Partei genommen, zur Wehre gesetzt, die Ossiciere seien überwältigt, und einigen derselben sei der L«»e», init welchem sie um sich gehauen, entrissen. Inzwischen sei eine starke Patrouille der Schloßwache, geführt von dem wachthabenden Osficier, herangeftürmt; letzterer solle zwar gernsen baden, die Ossiciere losznlassen, sodann aber, ohne de» Erfolg seiner Aas- sordernng obzmoarten, sofort den Befehl znm Angriff »ns die Waffe aeaebr» habe». Ei» Nachtwächter Hab« hierbei einen Bojouetstich unter da» Auge, ei» aaderer einen in dir Hüfte und r di« Brust erhalte», außerdem seien mehrere andere Wächter schwer dnrcl ächter, unter Getümmel» verhaftete» Osficier z» Schloß»,che geführt, sritrn« twr di« Brust erhalte», außerdem seien mehrere andere Wi ebenso wie auch Eivilisten. thril« mehr, theil« weniger schwer Schlüge oder Stiche verletzt. Eoban» seien mehrere Wächter, «h»e, a>ch dec Wächter Müller, welcher trotz de« Getü, h» »»» chw verhaftete» Osficier zm Schloßwach, geführt, > de» wachthabenden Osficier» z« Arreftairn erklärt und dnrch Soldaten mit ausgepflanztrm Basonet zum Poltzeibüreau geführt, hier aber nach Feststellung ihrer Personalien entlasten. Wie ver- lautet, sind die am »leisten detheiligten Ossiciere dieselbe», welch« bereits rar inedreren Wochen ein Rencontre mit Nachtwächtern in dec Aäckei straße gehabt haben, das vor Kurzem in der geiiiem- schasttichen Sitzung der städtische» Collegien besprochen wurde. Beruht der vorstehende Bericht aus thatsächliche» Unter lagen. so begreift sich, daß da» citirle Blatt von einer ,,iin Stillen fortdauernden Erbitterung zwischen Civil und Militair" spricht. Man kann nur wünschen, daß den Re sultaten der cingeleiteten Untersuchung die weilest« Oeffentlich- keit gegeben werde. — Hannover. I. April. Bei einem SchneidermeisterL. in der Augustenstraße hier wurden gestern zwei große Kisten voll socialdcmokratischer Schriften m»t Beschlag belegt. Schon ehe die Kisten unter der Declaration „Schnilt- waaren" mit der Bahn hier eintrafcn, war die Polizei unter richtet, doch ließ man dieselben erst in Besitz de- Adressaten gelangen, um einen besseren Anhaltepunct in der Unter suchung zu haben. Der Schneidermeister wurde verhaftet. --- Da» Lahrer Reich-waisenhau». Der Ausbau desselben ist im vollen Gange; da» Hau« wird durch Aufbau eine» dritten Stockwerke- für >00 Waisen eingerichtet und die Eröffnung voraussichtlich im Spätsommer erfolgen könne». E» werden nur soviel Zöglinge ausgenommen, al« au» dem Zinsenerträgniß de« vorhandene» Capital» jeweils unterhalten werden können. Al» die ReichSoberscchtschule in Magdeburg die für Lahr gesammelten Gelder zurückbehielt, wurde m Lahr die Generalfechtschule gegründet, welch« mit den selbstständigen Verbänden Leipzig und Chemnitz bi» zur genügenden Funvi- ru»g de« Lahrer ReichSwaisenhause» ausschließlich für dieses sammelt. Tie Generalfechtschule ist bi» jetzt Centralstelle für ca. 4000 Fcchtschuleu, die sich täglich vermkhren und erheb liche Ergebnisse erzielen. ReichSgerichtSrath vr. Dreher in Leipzig bat „über di« Stellung de- ReichSwaiseiihanSsond- zu Lahr gegenüber der deutschen Reich-fechtschule zu Magde burg" ein auSsührliche- Gutachten abgesaßt, welche- be züglich de« Ansprüche« diese- Fond« auf die in Magd«, bürg gesammelten Beiträge sich folgendermaßen au-spricht: Bei der unbestrittenen Thatiache, dich die ReichSlechtschule für rin in Lahr zu errichtende» Waisenhaus gesammelt, für diese» ihr die Beiträge übergebe» worden sind, bedarf es kaum einer weit läufigen RechtSausfüdrnng, daß sie auch verpflichtet ist, die erhobene» Beiträge für dasjenige RrchtSsubject und zu dem Zwecke zu ver wenden, für welchen sie solche erhalten und angenommen Hot. — Diesem Anspruch« gegenüber sind die Herren in Magdeburg, welche die Gelder eincassirt haben, sogar persönlich verpflichtet, mit ihrem eigenen Vermögen haftbar. — E» kann sich daher nicht darum Han- dein, ob dem Waisenhause im Princip die Forderung zusiehe, son dern nur darum, ob gegründete Ursachen für die Zurückbehaltung vorliegen. Ueber die Ursachen für die Zurückbehaltung (bekanntlich >at die Oberfecbtsckule di« seit nahezu einem Jahre gesam melten Gelder im Betrage von gegen 200,000 nicht nach ?ahr abgeliefert) kommt da« Gutachten zu dem Schluß: Nachdem die NeichSobersechischule Gelder zu dem Zwecke ein- genommen hat, daß dieselben zur Errichtung und Unterhaltung eines Reich-waisenhanses verwendet werde», könnte ihr da- Recht zu deren Zurückbehaltung vor Erfüllung diese- Zweckes nur für den Fall zuqeflanden werden, daß die Erfüllung de« Zwecke» ge- ährdet erscheint, sie also den Spendern verantwortlich würde, weil »ie Gelder abgesührt worden sind, obgleich ihr bekannt war, daß «e nicht »ach dem Wille» der Geber verwendet würden. In dieser Richtung hat aber der BerwaltnngSrath (der ReichSsechtschnle) seinen Anspruch aus Zurückbehaltung der Gelder nicht begründet «nd ist auch vollkommen außer Stande, ihn zu begründen. Denn der An- kauf de» Gute» Altvater ist nicht aus den Namen irgend eine» Mit gliedes de» Lahrer BerwaltnngSrath-, sondern für den ReichSwanen- hauSsoiidS geschehen. — Wien, Sl. März. Am 29. März hielt der hier vor Jahresfrist gegründete .verband der au-wärtigen Presse" seme zweite ordentliche Generalversammlung ab. In derselben wurden einige durch die erfolgreiche Entwicke lung diese» Verbände», welcher bi» jetzt mehr al« 80 Blätter aller Länder vertritt, nothwendig gewordene Aenderung der Statuten beschlossen. Bei der darauf folgenden Neuwahl des Vorstandes wurde der bisherige Vorsitzende deS Verband«-, Herr vr. I. E. Russell (.Kölnische Zeitung"), einstimmig wiedergcwählt. Bei der Wahl der übrigen BorstandS-Mit- glieder wurden Herr Alfred SzczepanSki (.Kurjcr WarSzawski", „Dziennik PoznanSki") zum Vicepräsidenten, Herr Otto Richard Tcnner („Vossische Zeitung") zum Schriftführer und Herr Emilio Hirsch („La Nazione") zum Cassirer gewählt. In den Ausschuß wurden berufen die ordentlichen Mitglieder: Herr Hermann Greiml (.Hamburger Nachrichten"), Herr Emile Zuber (.Indbpendance Belae"), Herr vr. G. I Rive (.Nieuwe Rotterdamsche Courant"), Herr A. von Schmidt auf Altenstädt (.Berner Bund") und da« außerordentliche Mitglied Herr L. B. Hahn (.Politische Correspondenz"). — Di« Leiche deS Herzog» von Albaay sollte Donnerstag im Windsorschlosse eintrefsea. Die Beisetzung derselben im Mausoleum inFrogmore findet am Sonnabend Nachmittag 1'/, Uhr statt. Der Dechant von Windsor, vr. Davidson, wird die Todtenseier leiten. Den bis jetzt ge troffenen Dispositionen zufolge wird, wie wir bereit« meldete», die Beisetzung einen Privatcharakter haben; allein e« ist möglich, daß im letzten Augenblicke eine Aenderung emtritt. Die Königin ist »och sehr niedergebeugt, aber ihr Gesundheitszustand läßt nicht« zu wünschen übrig. Vorgestern empfing sie di« Beileidsbesuch« der Prinzess,u von Wale« und anderer Mil glieder der königlichen Familie, sowie d«S Prinzen Ludwig von Battenberg. Die Herzogin von Albanv erträgt ihr Miß geschick mit der größten Resignation. Nur wenn sie einen Gegenstand erblickt, der sie an ihren entseelten Gatten er innert, bricht sie in heftige« Schluchzen au«. Vorgestern erhielt sie den Besuch ihrer Mutter, der Fürstin von Waldeck- Pyrmont, und gestern tras ihr« älteste Schwester, die Königin von Holland, von Haag kommend, in Clairemont ein. Tie Königin Victoria wünschte, daß die Herzogin nach dem Wind sorschlosse übersiedele, aber der Leibarzt, vr. Jzod, erhob im Hinblick aus den Zustand der Herzogin Einsprache dagegen. Unter den Umständen wird die Herzogin weder von ihrem todteu Gemahl Abschied nehmen, noch der Beerdigung bei wohnen können. In allen Kirchen London» und der Provinze» wnrde am Sonntag de» traurigen Ereignisse» gedacht. — Da- auf nächsten Sonnabend anberaumt gewesene alljährliche Wettrudern zwischen de» Bootclub- der Universitäten Oxford und Cambridge ist wegen de» an diese» Tage stattfindendeu Begräbnisse» de- verstorbenen Herzog« von Aldany bi» Montag Vormittag 11 Uhr verschoben. — Americana. Mit Blutbunden wurden einst die flüchtigen Sklaven im Süden der Union eingefangen, und mit Blulhuiiden werden jetzt di« Zuchthäusler in Texa» denen e« gelingt, au» dem Staat»zuck>thause in der dortigen Stadt Hunl-ville zu entkommen, meist schnell wieder zur Stelle gebracht, auch wenn sie keine .Nigger»", sondern .Weiße" sind. Diese Hunde find so gefürchtet, daß nur »och wenige Zücbtlinae eine Flucht wagen. Eia Auqcnzcuge schildert die Dressur der jungen Bluthund« im Zuchthaus« zu HuntSville so: Zuchthaurbeainle, Hundewärter und Zuschauer traten in» Freie. Ein Sträfling wurde herbei gerufen, um sich von den jungen Hunden jagen und fangen zn lassen. E» ward ihm ein Vorsprung von einer halben Meile (englische gegeben, woraus die Hunde auf seine Fährte gesetzt wurden Sie stürmten, laut heulend, mit der Nase aus dem Boden, vorwärts, erst über ebene» Feld, dann über Umzäunungen, durch Gestrüpp und Büsch«- ohne daß ihr Geheul aufhörte. Hin und wieder, wenn der Flüchtling eme scharf« Wendung gemacht hatte, verloren die Hund« die Fährte, doch nur für einen Augenblick; bald stürzte» fi« wieder ans der richtige» Fährt« vorwärts. Der Sträfling »ar ein »nSgezeichrwter Läufer, aber der feuchte Bode» hemmte seinen -ans. »nd al» er da» Ende der ihm vorgeschriebe»« VH, ««hchßr, schien er zu ermatten. Tie Hunde kamen schnell näher und waren ihm bald auf den Fersen. E» wurde ihm befohlen, einen Baum oder Pfahl zu erklettern, damit die Hunde seine Spur verlören. Zuerst versuchte er einen Koben Zaunpsahl zu er klettern, doch waren die Hunde zu dicht hinter ihm, so daß er in einem Wage» Schutz suchen mußte. Die Hunde kamen wenige A» ge »di icke später an dem Zaun a», blicken unent schlossen stehe», schnupperten aus den Wegen herum und dann sprangen sie aus den Wagen zu, wo sie den Mann keuchend versteckt liegen sahen. Er wickelte sich eine alte Decke um den einen Arm und sprang aus die Erde. Die Hunde stürzte« sofort auf ihn zu; doch ernrehrte er sich ihrer mit dem um wickelten Arm. Schließlich biß sich einer derselben in dem Peinkleid de« Sträflings fest und ließ uicht lo«, obgleich er beständig im Kreise herumgeschwungen wurde. Die Wache trieb alsdann die Hunde wieder in den Zwinger und der Sträfling entfernte sich. — Die Untersuchungen der deutschen wissen» chastlichen Commission über den Cholera-Keim inden in Indien die allgemeinste Zustimmung und erfahren ihre erste praktische Bcrwertbung am Hofe eine- eingeborenen Fürsten, deS mächtigen Nizam in Haidarabad, be grüßten Vasallen England«: sein Reich liegt im Herzen der vorderindlschen Halbinsel und zählt 10 Millionen Einwohner. Am 26. Febniar 1889 hatte Haidarabad seinen Herrscher durch den Tod verloren; am 26. de« vorigen Monat« er reichte sei» Sohn die Volljährigkeit, und groß war die Freud« über da- Ende der langen Regentschaft. Da wird Verjünge ^ilrst von der Cholera befallen: da» ganze Land erinaert ich, daß ein Jahr vorher der Regent Sir Salar Dschang, der volle 30 Jahre als leitender Minister und Berather der königlichen Familie gedient hat, derselben Krankheit erlegen war. Da» Stadtviertel, in welchem der Palast und die -egierungSgebäude liegen, hat enge Straßen, schlechte« Wasser und ist sehr dicht bevölkert; noch ehe da« Teichwasser der großen Seeplätze auf die neue Bacterien-Specie« untersucht wird, gelangen gesundhcikliche Einrichtungen an diesem ljiiinenplatze von 400,000 Einwohnern zur Durchführung, und seine fast auSichließtich mohamedanislbe Bevölkerung vertraut zu der deutschen Wissenschaft, da« Mittet erhalten zu haben, um da« geliebte Herrscherhaus künftighin vor der tückischen Krankheit zu schützen. Literatur. Jünstrirte Enchklopädir der nraphische« Kü«fte «nd der verwandten Zwrige (Buch-, Stein- und Kupferdruck. Lithographie, Photokithographie, Lhemitypie, Zinko graphie, llylograohie, Schriftgießerei, Stereotypie, Galvanoplastik re ). Herausgegeben von Alnander Waldow. Leipzig, Druck und Verlag von Demselben. — Wir hatten iltoa rühcr einmal Gelegenheit, un- über diele- mit vielem Fleiß, großer Sorgfalt und außerordentlich praktischem Geschick angelegte und weiter geführte Werk anerkennend auezusprechen, uud wüßte» m der Thal nicht, wa» wir demielbeu Neues binzusüaen sollten. Gegen wärtig liegt Heit 26 vor uns. Der Inhalt dejjclbeu rechtfertigt in hohem Maße unser abgegebenes Urtheil. Unser Interesse erregte besonders der Artikel „Typographie" und ihre ErfindungSgrschichte, den» in wirklich anziehender Weile sucht der Bersasser de» mehr oder minder schon oft besprochenen Stoff dem Leser vorzusühren. Der uns zur Beriüguiig stehende Raum erlaubt nicht, in nähere Detail» einzugeben; wir verweisen daher die Fachgenossen, sowie den großen Leserkreis unseres Blatte« ans diese« die größte Beachtung verdienenden Unternehmens. Möge der Leier selbst durch eigene Prüfung sich von dem Werth oder Uuwerth der einzelnen Artikel rin Urtheil bilden. Unserer Ucberzeugung nach ist die Aufgabe, welche sich der hochgeschätzte Herausgeber und seine bewährten Mitarbeiter gestellt haben, vollständig gelungen. Schließlich sei noch hinzugrsügl, daß die Lneyklopädie für die Fachkreise eine wirklich ungeahnte reichhallige Quelle deS WissenSwerthen erschließt, an» welcher sie reichlich Nahrung schöpfen können. Daß die Berlagshandlung für eine» dem Werke ent- sprechenden Einbanddeckel Sorge tragen wird, steht außer Zweisel. denn dasselbe würde für Jedermann einen wirklichen Bibliotdek- schmuck bilden. Somit möge denn da» Werk, welche« in jeder Beziehung nnterrichtend und anziehend ist, dem gesammte» Leser kreis aufs Neue warm empsohlcn sein. ** Geschichte »er tzentsche« Literatur. Bon Wilhelm Scherer. Zweite Ausgabe. Berlin, Weidmann'» Berlag. Geschichte» der deutschen Literatur scheinen, wenn eS ihrer auch noch nicht so viele giebt wie Saud am Meere, doch wenigstens wie Pilze a«S der Erd« zu schießen. Eine der eigenartigsten nud besten, die auch in diesem Blatte empfohlene au» der Feder von Franz Hirsch, habe auch ich in andern Blättern nach Gebühr zu würdigen selber bereits Gelegenheit gehabt. Ebenfalls zu den besten gehört auch die Literaturgeschichte von W. Scherer. Im Gegensatz zu dem Buche von Franz Hirsch verzichtet dieselbe auf Auszüge aus de« besprochenen Dichtungen, und verzichtet ferner daranf, auch auf die Literalur nach Goethe'- Tode einzugehen. Ten Bersasser haben wohl hauptsächlich Rücksichten aus den Umfang de» Ganzen bewogen, so zu versabren, wie er hier gethan. Ist doch trotz der Beschränkungen, dir Scherer sich auferlegen zu müssen geglaubt, da» Buch dickleibig genug und reprisentirt einen stattlichen Band von eirca 800 Seiten Groß-Octav. Ich Hab« selbstverständlich denielbr« nicht Seite für Seite zur Be gründung meine« Unheil» lesen können, noch weniger ist e« mir möglich und scheint e» mir am Platze, dem Verfasser hier Lapitel für Lapitel zu folgen und von lcdem Eapitel »der gar von jedem einzelnen Abschnitt dieser Eapitel ei» ResmnS zn geben. Natürlich Hai im Großen und Ganze» auch Scherer sich m de» von frühere» Literarhistorikern gesteckte« Grenzen halten, mehr Ä»er weniger ganz dieselben Dichter und Dichtungen wie seine Vorgänger besprechen müssen »nd in der Hauvtsache auch nicht viel ander«, als diese e« gethan, würdigen können, wenn auch hier und da, »ie von einem so gediegenen Literarhistoriker nicht ander« zu erwarten, Scherer sich aus eigene Füße stellt und den landlönfigen Urtheilea sein abweichende« eigene» entgegenstellt oder doch die llrtheile seiner Vorgänger wenigsten« in mancher Veziehnng modificirt und (wenn dieser Ausdruck erlaubt ist) die jedem Gebildeten vorschwebendea einzelne» Literaturbildrr vielfach retvuchirt. Im Gegensatz zu Gocdccke'S „Geschichte der deutschen Dichtung", die al» ein Muster biblio graphischer und biographischer Vollständigkeit wohl für alle Zeiten gelte» wird, legt Wilhelm Scherer ebenso wie Hirsch da» Haupt gewicht ans die ästhelische Seite der Stoffbehandlung, und man muß zugestehen, daß auch diese BehandlungSioeise ihr« volle Berechtigung hat. wenn ich dann auch der Art, wie Hirsch voraeht, den Vorzug gebe, welcherLiteraturhistoriker nur das wirklich Wichtige einer eingehenderen Betrachtung unterzieht uud über weoiger Bedeutsame» schnell hinweg, geht. So hätte» bei Scherer z. B. die keineswegs muftergüliigen Dichtungen „Jireru" und „Erek" rascher abgescrtigt werden können, al< geschehen. So wird weiterhin Heinrich von Meißen oder richtiger Heinrich zur Meise, weil er eine solche in seinem Wappen mttsührte, zwar nicht gerade zu weitschweifig von Scherer behandelt, aber doch auch nicht ganz »ach Verdienst oder richtiger Unverdirust; den» kiel »rrth ist dieser biedere Meistersänger, um nicht BänkelsLugerz» sagen, uicht gerade gewesen und den „berühmte»" Fraueulob ihu zu ueaueu, haben wir keinen Grund, klebrigen» find« ich von Scherer auch die Böcckel'sche Monographie Fraueulob'» mit Unrecht übergangen, wie den» di« Berücksichtigung de» biographische» Theile« überhaupt Scherer'» schwächste Sette ist. Ich bi» wett davon emserut, deshalb allein Scherer tadeln zu wollen, er konnte sich de« beschränkte» Raume» »ege» nicht ans alle biogra phischen Einzelheiten eiulasse» »ad mnßte in Anführnng »oa Zahlen, Büchertiteln »nd dergleichen Material sehr sparsam sein. Aber wen» wir diese» Umstand« »nch billiger Weis« Rechnung trage», so hätte» wir doch verlangen dürfe», daß der Bersasser wenigstens Denen, welche «ehr über di« einzelnen Dichter zn «iffe» wünschen, darüber Ansklärnng gab, wo sie sich am besten darüber orientireu können. Vielfach ist da« >a anch geschehen, mehrfach aber anch nicht, uud da« sauft so trefflich« Buch würde sicher an Werth »och wesentlich gewinucu, wenn der geschätzte Autor in dieser Beziehung es vor dem Erscheinen einer neue» Anslag« einer nochmaligen Ueberarvettnng nnter- jäge. So vermisse ich bei Rückert die Erwähnung seiner Briese au Friedrich de la Matte Konqut (Berlin. 1848) und »oa Beyer'« Neuen Mittheilnogea über Friedrich Rückert (Leipzig, 1873). bei Theodor Körner weulosten» die Erwähnung der Hempel'sche» «»«gab« seiner Werke, bei A. W. Schlegel die Eilirong der Minor'schen AnSgab« seiner Lorlesnnae» über schöne Literatur »nd Kunst; ferner hätte» auch Arndt» „Wandelungen »nd Wanderung» mit da» Freiherr» v. Stein" wohl »an Scherer angeführt z» werde» verdient. Am »nz»- rrichendstr, ab» erweist sich die Cttirnng de» Material» über Heinrich ». «leist/ Daß Scherer «eln« verschiedenen Schriften and Abhant» langen, di« i» nwnwW Nene Wer de» Dichter erbringen, nicht kennt, kann ich, ohne persönlich zu »erden, ihm nicht weiter zum Borwiirs mackirn. Daß er aber auch die einschlägiaen werihvoue» giäsieren Beiträge von Lindau, O. Wentzel, Fel>x B.'nib-rg e>.-lach igiwrirt, st um so unbegreiflicher, als hier Scherer za- urig der L ige ist, furz aus Goedecke zu verweisen, weil allr d->e Üleil'-ä >e vor Go ccck« bei Abfassung seine» Kleist-Artlkels na.h gar »ich! ceontzl werben konnten. Ebenso unverständlich ist, >ci'' vv» tlleisi'S Werken gerade die unkritisch« Ausgabe von Julian Schmidt in erster L>u>e rilirt wird; den» Scherer ist ein zu guter Illcistkcnner, um diese Ausgabe vor seinen Augen Gnade finden lasse» zu könne». Uud Io ließe sich auch sonst noch manche« Bedenken in dieser Hinsicht auSsprechea. Trotzdem kann Jeder, zumal wer daneben seinen Goedecke bei der Hand hat. da» Scherer'sche Buch mit Nutzen brauchen und wird an der Darstellung de- Ganzen und an der planmäßigen Anordnung deffelbe» sowie an dem einheitlicheu Geiste, von dem e< erfüllt ist» uud an den weuigften- meisten- zutreffenden Urtheileu de» Verfasser» eine Freude habe». Vom ästhetischen Standpunkte an» steht Scherer'» Ltteralurgeschichte hoch über vielen ihre» Gleichen uud verdient warm« Empfehlung. Karl Siegen. « * ii Die „Gartettlawße". Wen» wir im Lanfe diese« Quartal» wiederholt empfehlend «ns da» arößtr illustrlrte Volk«, »nd Familieo- blatt Deutschland» hinwlese», so standen wir mit nnsrrein Urtheil nicht vereinzelt da. Da» dentsche Lesepublicum theilte unsere Ansicht. Am 1. Januar d. I. übernahm Ernst Keil'» Nachfolger (Gebr. Kröoer ia Stuttgart) die „Gartenlaube" mit einer Auslage von 224,000 Exemplaren, und schon Mitte März konnten die Redaction und Verlag-Handlung in einer Ansprache an die alten und neuen Freunde ihre« Blatte« berichten, daß die Auslage aus 250,000 Exem- dlar« gestiegen ist. Dieser wahrhaft große und überraschend« Er» folg ist »nr dem unermüdliche» Bestreben der neuen Leiter zuzu- jchreibrn, unter deren Htnde» sich da» Watt immer frischer und mannigfaltiger gestaltet. I, Nr. 13 der „Gattenlande", aus welche wir unsere befer ganz besonder» Hinweisen möchten, wird ei» vor läufige» Progamm sür da» II. Quartal mitgeiheilt. Au- der reichen Fülle der dort angekündigtr» unterhaltende» uud be lehrenden Verträge, die demnächst t» der „Gartenlaube" erscheinen »erden, Hede» wir nnr folgende hervor: »Heinrich Heine'» Memoiren über seine Jugendzeit" (Fortsetzung und Schluß). „Ein «rmeS Mädchen". Novell« von W. Heimburg (Fortsetzung und Schluß). Salvatore". Novelle von Ernst Eckstein. „Brauiejahre". Ronian von A. ». d. Elbe. „Die Lindhett eine» Riesen". Historie von Ioh. Scherr. „Der deutsche Reichsadler uud die dentsche Kaiser krone". Eine historisch-politisch« Plauderei von Karl Braun-WieS- bade». „Wie man wider Willen znm Propheten wird." Die letzte Aufzeichanng A. Bernstein'». „Deutsche Selbstsucht «ud französische Großmnth" von Max Nordan. „Die Schleichpsade der Ansteckung in Kinderkrankheiten" von vr. L. Fürst «. «Industrie - Vlitter." Wochenschrift für gemeinnützige Er- findnngru und Fortschritte in Gewerbe, Haushalt und Gesundheits pflege. Heransgegeben von vr. E. Iacobsen (R. Äaertner'S Verlag, Berlin VV.. Kursürstrnftrahe 18). Preis vierteljährlich 3.4l Inhalt von Nr. 12, 1884: Anwendung der Elektrolyse zur Dar stellung der Indigoküpe. — Lrayontypie. Ei» neue« vboiolnpo. graphische« Verfahren. — Ueber Äerkstätteventilation. — Universa!- Flaicheu-BerkorknilgS-Maschine „Favorita". — Do» Paralehyd als Antagonist de» Strychnin.—Homeriana-Thee (Sibirische- Polygoneum.) — Gloy. — Die Grenzzahlen für Extrakt ia Wein. — Ver- Wendung von Kartoffelsasern zur Herstellung von Knöpfen, Broschen u. s. w. — lieber ausländische Oclknchen. — Zinkuberzug an großen Artikeln. — Dar Anlassen von Draht, Gln» und anderen Substanzen. — Deutsche Reich-. Patente. — Haltbarkeit der Papiere. — Nickelfundstätten in Amerika. — Jodoform - Watle. — Reinigen von Schmierölen. — Reinigen von Pho-phor. — Zusatz vor, Salicylsäure zum Biere. Siebenbürgen. Eine Darstellung br» Lande« und der Leute von Rudolf Berguer. Verlag von Hermann Bruckner. Leipzig 1884. 420 Setten, gr. 8". Preis 6 ^l — Der durch sein« Schritte» über Ungarn bekannte Verfasser bietet in diesem sehr elegant auSgestotttten Buch eine objektive, alle Verhältnisse nmsaffeiibe Schilderung de» romantischen, vielgepriesene» Siebenbürgen». Gleich anderen Ländern Osteuropa« hat diese» eutlegenfte Kronland der öfterreichisch-uagarischen Monarchie seit einigen Jahren di« Auiiucrk- samkeit de« deutschen Publikums erregt. Zeitungsartikel und Broschüren haben die Leiden der blm-verwundten. kernigen Sachsen bekannt ge- geben. Um so erfreulicher ist das Erscheinen eines Buches, welche« alle socialen, ethnographische« und historischen Fragen erörtert und die erste a»S deutscher Feder hervorgegangrne Schilderung jene- dem Westen noch inimrr fremdartige» Lande« bildet. Der überaus originelle Inhalt, da» scharfe BeobachtnugStalen» de» Verfassers und seine fesselnde Schreibweise machen diese literarische Erscheinung ebenso anziehend al» lehrreich, so daß der Preis, besonder- in Anbrlracht der eleganten Ausstattung uud de» beträchtliche» Umsange» al» ein durchaus mäßiger bezeichnet werden muß. Jedem, der die- Buch zur Hand nimmt, dürften durch dasselbe angenehme Stunden zu Theil werden, in denen er znm ersten Mal aus ausführliche, objektive Weise mit einem Laude vertrauter gemach« wird, da» heutigen Tage» säst »och ebenso mtbeknnut ist, wie manche Gegend »»irr den, Aeqnator. » * n Die Verlagsbuchhandlung »0« Frnnz Ebtardt In Berlin, V., bat soeben da» zehnte Heft ihre» MObc»-A1bii«» für Früh jahr und Sommer 1884 herauSgegebe». Seit den fünf Jahren seine» Bestehen» hat da« Moden-Albn« sich immer mehr Freunde zu erwerbe» gewußt, da e», auf rein praktischer Grundlage fußend. Bortheile bietet, welche auch die beliebteste» Modcublätter nickst ge währen. Sein Erscheinen im Moment de» dringendste» Bedarfs, seine Hairdlichkeit, sein reicher Inhalt in kleinem Raum, die deutliche »nd getreue Eharaktrrisirung der Mode tu Einzelartikel», seine na- partensche Angabe gediegener Quelle», die« Alle» sind nicht z» »Hier- schätzend« Vorzüge, di« zwar nicht de» eigentlichen Werth de» Moden- Albnm» an»mache,, aber doch ihn beträchtlich steigern. Der eigent liche Werth de» Rodeu-AlbnmS, der dasselbe sür d»S Dameupnbli- cnni sowohl wie sür die an der Mode gewerblich Jutereisirieu so wichtig macht, liegt i» den viele» reiche» Abbildungen uud in der äußerst praktischen Art, wie dieselbe» beschrieben sind. Nicht all gemeine, wenig Narr Redereien, scndern kurze Angaben, welche de» einzigen Zweck de» Nacharbeiten» »ach der Zeichnung ver- folgen, sind unter jede» Bild gedruckt. Da giebt es kein Hiu- und Herschlagen der Btättrr, kein Suchen nach der Erklärung, wie ja auch die bestorgamsirtrn Modenblätter die» nicht vermeide» können, sondern Bild und Text werden von einem Blick beherrscht, und dir Aagob« de« ersorderltchen Stoffe« sowie der einzelnen Schuttttheil« heben über jede« Zweisel hinweg. Rechne» man dazu die Leichtigkeit, sich »» jeder beliebigen Abbildung da» Schnittmuster kommen lassen zn können, so ist «S kaum denkbar, daß man etwa« Einfachere», Praktischere» ersinne» kan« al» da» Ebhardtssche Moden - Album. Da« soeben erschienene zehnte Heft in elegantem sorbigen Umschläge enthält 250 Abbildungen, dnrnitter 50 Mäntel, 35 Promenaden- to letten. 30 Hau-toiletten, 22 EostnmeS, 24 GesellichattStoilttlen, >6 Balltoiletteu, 1 Brautanzug, 1 Rettauzng, 4? Anzüge sür Mädchen, 9 Anzüge sür Knabe» rr. s. w. (Eingesandt.) u..«. Di« jährlich sich wiederholende» Eoutrolvrrsamm- lnngeu der Landwehr zeigen dem Beobachter, welch vorzüglicher Geist guter Kameradschaft auch noch diejenigen Maunschaften beseelt, welch« schon längst wieder in» Eivillebeu zurückgekehrt sind. Bei solchen Versammlungen sallen in der Freude de- Wiedcrjehra» alle Schranken de» Standes und de» Bernse». Hier begrüßt nur der Kamerad de» Kameraden, und da» gegenseitige herzliche Begrüßen bezeugt ans» Nene, daß man di« ehemalige Waffengemeiuschast nicht vergessen hat »nd nie vergessen wird. Ist aber die Lontrolverfammlung z» Ende, dann geht e< zum Frühschoppen nud hier nun euiwickelt sich rin schäne» Bild kamerad schaftlichen Zusammenleben». So war e» auch vergangenen Dienstag, wo anSschlirßlich die älteren Jahrgänge unserer schwarzen Jäger zur Eoutrole und nach derselben beim Frühschoppen ver sammelt waren. Biel z» wett würde e» führen, wollte ich erzähle», wa» unn Alle« hier vor sich gegangen — doch Ein« wenigstens soll im Interesse der Sache der Oeffentlichkett nicht vorenthalten bleiben. ES wurde nämlich einmülhig beschlossen, derartig« zwanglose Zusammen künfte öfter» zu veranstalte» und zwar schon am Sonnabend, beim Kamerad Weibmüller am Floßplatz, eine solche adzuhalten. An diesem Abend nun soll auch gleichzeitig die neugegrüuLcle «Jäger- dürfe" durch große« Eoncett »c. festlich riugeweiht werde» und mache» wir deshalb auch an dieser Stelle unsere städtische» Jäger ». D. ans diese Festlichkeit ansmerksam. Im Uebrigru aber verweise» »t» ans da» Inserat in der nächste» Nummer diese«BtattrS, mW alle» Uedrige zu ersehe» ist.
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