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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188405136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840513
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-05
- Tag 1884-05-13
-
Monat
1884-05
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1884
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Erscheint täglich früh 6-/,Uhr. Ledaüion und LrpMion Iohannrsgasse 33. Sprechkun-rn der Uedartion: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. DI» dt» NI«,ad« 8n»kl«nd«cr M-imicriptk »»4t sich »i« NEacno» »>4t »erdindlich. A»»t»H»e der skr »ir nächstfolgende N««»er heftl««ten Inserate an Sachenta,en stt» S Uhr Nachmittags, an Sann- und Festtagen früh bt» ',.S Uhr. In den Filialen für Ins.-Annahme: Ott« Klemm, Universiiät-strabe 21, Lani» Lösche, Kalharinenstrabe 18, p. nur bi» '/,S Uhr. lnzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mesi-Auflage L8SOO. Ädonnementspreis viertelj. 4^/, Md. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Bclegeremplar 10 Ps. Gebüdren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne PostbesSrberung 3S Mk. Mit Postbesörderung 48 Mk. Inserate Kgespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schrillen laai unserem PrerS« verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höhrrm Taris. Uerlamen unter dem Kedactionvftrich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind steis an die Vxpedttion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeimmrraiulo oder dura- Post- nachnahme. ^S134. Dienötag den 13. Mai 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung, -se Realschule zu Leipzig bete. Na unserer Realschule soll zu Michaelis d. I. eine mit 2000 jährlich dolirte Oberlehrer stelle sür den Unter richt im Französischen und Englischen anderweit besetzt werden. Akademisch gevildete Bewerber, welche die Facnlta» für den Unterricht in diesen Fächern für die oberen Elasten besitzen und bereit» an einer höheren Schule unterrichtet haben, wollen sich unter Einreichung eines LebenSlauscS und mit Zeugniß- abschristen bi» zum I. Juni d. I. bei un» melden. Leipzig, den 30. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. Wilisch, Aff. Bekanntmachung. Zu der Ausfüllung einer Elsterlache, westlich der WaldstraHe und nördlich der Sedanstraße gelegen, werden vom 12. dss. MtS. an Fuhren mit Erde, Bauschult (auS Stein, Sand, Kalkmörtel und Erke bestehend), Sand und Kic» gegen Schullmarken L 60 Pfennige angenommen. Die Anfuhr geschieht von der Waldstraße und Scdan- straße au». Leipzig, am 8. Mai l584. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. CickoriuS. Bekanntmachung. Wegen vorzunehinencee Psl >ner,iugSarbeiten wird di« Hainstraße von Montag de« 1». diese» MonatS ab bis auf Weiteres sür allen unbefugten Fährverkehr, und wegen Ncudielung der Kirschwehrbrücke der Grhleupiger Weg vom IS. btS mit 21. diese» Monat» für den durch gehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 12. Mai 1884 Der Rath der Stadt Leipzig 1)r. Gcorgi. Hennig. Ltockhaljauction. Mittwoch, den 21. Mat d. I. sollen von Nach mittag« 3 Uhr a» ans dein Mitkelwalesct'lagc in Adlh. 20» de» Burgauer Forstrevier» in der Lcutzscher Gottge, am Leutzsch-Leipziger Fahrwege ca SOU klein gemachte Stockholzhansen gegen sofortige Baarzahlung und unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft aus obigem Schlage. Leipzig, am 10. Mai 1884. DeS Rath» Forst Deputation. Bekanntmachung. Nachdem Herr Kaufmann Isidor Bernhard!, Eisen- bahnstraßr Nr. b hier, die aus ihn gefallene Wahl zum Armenpsleger im 43. Distrikte angenommen hat, ist derselbe am 9. Mai a. o. knrch Herrn District-vorstchcr Woldcmar Kahlenberg in diese» Amt cingewiefcn worden. Leipzig, den 10. Mai 1884. DaS Armen-Directortnm. Ludwig-Wolf. Bekanntmachung. Nachdem Herr G. 2t. Diedrich, Privatmann und Lau«, brsitzcr, Sebastian Bachstraße Nr. 17 hier, die auf ihn gefallene Wahl zum Armenpfleger im 17. Distrikte an genommen hat, ist derselbe am S. Mai ». o. durch Herrn DistrictSvorstehcr NcchlSanwalt Do. Günther in diese- Amt eingcwiesen worden Leipzig den 10. Mai 1884. DaS Armen-Directortnm. Ludwig-Wolf. Bekanntmachung. In Folge andenveiter Festsetzung der Dienststunden an den Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen sind die Pastanstaltcu in Leipzig lür den Verkehr mit dem Publicum an dielen Tagen nur von 7 (bez. im Wmler von 8) bis 9 Uhr und von 5 bi» 7 Uhr Nachmittags geöffnet. Uebereinstiminend mit den Postdienststunden werden bet den Postämtern 2—8 und 11 auch die Dienststuuden sür den Telcgraphcnverkehr abgehalten. DaS Haupt-Telcgrapdenamt im Postgebäude am AuaustuSplche ist auch an Sonn- und Feiertagen ununterbrochen am Tage und während der Nacht sür den Verkehr Mit dem Publicum gevfsnc«. Bei dem Postamt 1 am AugustuSplatze findet überdies an dcu Sonntagen und gesetzlichen Fcierlagen auch in der Stunde von 11—12 Vorm, eine Ausgabe von Briesen an regelmäßige Abholer statt. Leipzig, 10. Mai 1884. Ter Kaiserliche Vbcr-Poftdtrrrtar. Walter. Rch. Loncnrs-Vtrfahren. lieber den Nachsatz de- verstorbenen liausmann» Gesrge Franz »an Mallszem-ti, alleinigen Inhabers der Firma D. Thierbach K Ea. Hierselbst, ist heute am 1. Mai 1884, Nachmittag» 5'/, Uhr, da» Loncur-versihren eröffnet. Der Kaufmann Albert Hcllbusch hier ist zum Loncur-venvaltrr ernannt. iloncur-sorderungen find bi» zum L. Juni 1884 bei dem Be richte annlmelden. L» Ist zur Beschlußfassung über die Wahl »tue» anderra Ber- «alter», sowie über die Bestellung eine» Gläubigerau-schuste» und eintretenden Fall» über die in 8-120 der LoacurSordnung bezeichnten Gegenstände — auf »e« 12. Mai 1884, vanatttag» 1«'/, ll»r. »ad zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus »e« >4. Jmil 1884, Barmittag» » Uhr, — vor dem »uterzeichncteu Gericht», Zimmer Nr. 13, Termin auberaumt. Allen Persouen, welche eine zur Toncur-m-ffe gehörig« Lach« in Vesid haben oder zur Soncur-massc etwa» schuldig sind, ist aus- gegeben, dieselbe an den Loncur-oerwalier zu verabfolge» reip. an denselben zu zahlen, auch di« Verpflichtung ousrrleg», vou dem Be- fitz« der Sache und von den Forderungen, für welch« sie au» der Loche ^gesonderte Befriedigung in Smpruch nehmen, dem Tonern-- »er»«per bi» zum 11. Rat 1884 Anzeige zu mache». Miss,gk.it, GerichtSschreiber de» köuigl. Amtsgericht» z» Memel. Virbsatits-Bckanntmachung. Gestohlen wurden alldier ernalterer Anreige zurolge: 1) Tin Sommerüberzteder von schwarzem Kammgarnstoff, mit einer Reibe KnSvsen, verdrcklcr Batterie. Leitenlaich » mit Patten und schwarzem Wollalla-fullec — in den Tasche» besauden sich ein Paar braune Glacehandschuhe, ein weiße- und ein buntes Taschen tuch und »in kleine- Buch: Der Führer Leipzig- — au» dem Eonditoreilocale im Neuen Sladltheater, am 4. ds-. MtS. Mittag-; 2) ein Paar Hasen von halbwollenem braungestreisten Stoff, neu, mit gelben Knüpfen und blaugeslreiiien, Bunbiuiter. au- einer Verkaufsbude aus dem AugustuSplatze, am 5. dis. MlS. Vormittag-; 3) ein Paar Aranenftikselrttru von «albleder, mit Gummi- etnsätzen und gelbem Beschlag aus den Absätzen, au- einem Ärbeil-- locale in Nr. 6 de- Tdoma-gäßchen-, am nämlichen Tage; 4) eine silberne Eyltiideruhr mit Secunde. Goldrand, im Innern de- Deckel- mit dem eingravirlen Namen „käuil lilltroer", au- einem Küchcnraume in Nr. 50 der Sebastian Bachstraße, am 6. dis. Mis. Vormittag-; 5) eine ebensolche llhr ohne Goldrand, ans der Rückseite eine Landschaft eingravirt, nebst kurzer Talmtkctte, daran ein rundes goldene- Medaillon» au- einem Pierdestalle im Grundstück Nr. 3 der Berliner Straße, an demselben Tage Nachmittag«: K) ein Muff von Iltispelz, säst neu, und ein Paar ebensolche Handninsfchc», aus dem Voriaal einer Wohnung IN Nr. 30 der Pclersstraste, in der Fett vom 15. vor. bi- 7. dss. Mt-.; 7) ein Geldtäschchen von schwarzem Leder, mit gelbem Bügel, entdaltend 30 in einer Doppelkrone, einem Tbaler, zwei Mark-, zwei Fünizigvseniiigstücken und diverser kleiner Münze, mit»,ist Taschendiebftahls aus den, Roßvlatze, am 7. dis. Mis. Nachmittags; 8) ein Billardball von Eilendem, aus den, Rcstauralion«lo ale in Nr. 2d der Alexanderstraste, zur nämlichen Zen; 9) ein Portemonnaie von schwarzem Leder, mit gelbem Bügel und einem Inhalie von 10 >!, in zwei Thaleen, et»em Zweimark stücke und kleiner Münze, mittelst Tascheiidtkdstahi» aus dem Markte, zu gleicher Zeit; 10) ei» edemolchc- Portemonnaie. entdaltend etwa S ^l, in einem Fünfmarkscheine, einigen Markstücke» und kleiner Münze, aus gleicht Weise aus dem Roßvlatze, am 8. dsS. Mi«. Nachmittag-; 11) eine blauwollene gestrickte Jacke, ferner eine schwarzieidene Mütze, eine blaule,neue MaanLschürzr »no eine graue ArbettS- jackr, au- einem Neubau Himer d.m Grundstück Nr. 80 am Floß- Platz. in der Nacht vom 5. zum 6. bez. vom 8. diS 9. bis. Ml«.; 12) ein dunkelblauer Lommrrnbrrztehcr, gewendet, mit einer Reihe dunkler Slciniiußknöpsc und schwarzem Wollatla-iuiter, au- einem Corridor in Nr. 21 der Nordstraße, am 7. dsS. MtS. Vor mittag«; 13) eine Partie div. ArdritSfachkN, al- Jacken, H«srn, Westen, Mütze, Taschrittücher, Strampse ans dem Neubau Tusour- straßc 2—4, in der Nacht vom 8. zum 9. dss. Mi«.; 14) ein braun- und weißcarrirleS wollene- Tnch und zwei weiß- leinene Taschentücher, au« einer Wolmung in Nr. 25 der Elster» straße, im Lause der letztvergaiigcnen 14 Tage; >5) ein weißleinenc- Betttuch, gez. 1,. S.. zwei ebensolche Mann-Hemde», vier dergleichen Fralieiihemden, gez. k. 8. bez. I-. 8., und ein Tragkorb, von einem Trockenplätze am Tösener Wege, am 9. dss. MlS Bormittag-s; 16) ein Lamme» üdtrzichcr von braunem Stoffe, mit Sammet- kragen, einer Reihe Anöpscn. verdeckter Boitkiie. Seitenlasm.n mü Pallen, gestreislcm Ärmel- und grauem Lciwoßsntter, — tu de» Taschen besauden sich ein weiße- Taichentiich, 3. T. gezeichnel, ein Paar lederne Handschuhe, eine oUvensarvigk seidene tsravattc »ud zwei Schlüffel —, ferner e,n schwarzer Filzhnt m i vreiieni Rande, au- einem Gastlocaie i» Nr. 3 am Thealerpliz . >» der Nacht vom 9. zum 10. d'S. Mi-.; 17) ein große- braunwollenes nehäkelieS Tuch, eine braune Tischdecke mit einer Naiit in der Mille, eine b.auleinenc Frauen» schürze, ei» Spiegel mil woldradnic». eiwa Meter breii, eine Ravehacke, ein Spaten und eine Lchcrrr, mittel» tkinbrnchs au- einem Garlenhause im Grundstücke Nr. 4 der Harkoristraßr, in derselben Zeit; 18) ein schwarzledernes Portemonnaie mit grünem Futter und einem Inhalte von ca. 7 ^l, in einen, Fünsmaikstücke, einem Mark-, zwei Fünszigviennigstücken und kleiner Münze, mittelst Taschcn- dikhstahla aus dem August»-- oder Roßplatze, am 7. ds». MlS. Nachmittag«: 19) ein Franenkleid von rehsarbigem wollenen Stoff, mit braun- uud wcib'leiucarririem Aila-s au-gcputzi, au- einer Wohnung in Nr. 47 der Ritterstraße, im Lause ber letzivergangenen 4 Wochen; 20) ein schwirz und weißer Strohhut sür Mädchen, ferner vier Meter weiße« Atlasband. drei Meier schottische- seidene- Band und zwei Meter Trahtdand. von einem Verkaussstand auf dem Fleischerplatze, am 10. dss. Mi«. Vormittag-; 21) ein Paar lederne Schuhe für Herrn, mit hohen Absätzen, au- einem RestaurationSloclale in Nr. 7 der Kathariocnstraße, vom 7. bi« 8. dir. MtS.; 22) ein Mann-rack von schwarzem Tuche, mit schwarzem Futter, au» einer Schlafstube in Nr. 7 der Kohlenstraße, im Laufe d letztvergangenen 4 Wochen: 23) eine silberne Eylinderuhr mit Secunde, geriefter Rückseite im Innern de« Gehäuie«, mit der Nr. 7773, mittelst TaschkUdteb- ftahIS. am 11. ds» Mt«, vormittag«: 34) eine Vaukliatrittasche von schwarzem Glocäleder, mit der Bezeichnung „ö«»h»ot«o" in Golddruck, enthaltend KOOS ^l, in Hundert- uud tzünfzigmarkscheineu, auf gleiche Weise am nämlichen Tage: 25) eine Partie div. Arbett-sachrn, alr Rock. Hose und Weste von engl. Leder, ein Paar Mtlitärhoseii, eine ebensolche Aermel- wrste und eine Milttärmützr, eine Jacke von braunem Sioffe, «in Paar Hase«! von engl Leder, ein grauer Trcllrock und eia Buch, enthaltend Bausktzzen, mittelst IkiiidruchS au- dem Neubau Nr. 8 der Hillerllraße, in der Nacht vom 11. zum 13. ds«. M,-.; 26) drei Röcke von dunklem Stoffe, ein Paar Hasen von schwarz- und weißmelinem Stoffe, eia schwarzer weicher Fllzhut mit breitem Rande und eine grauleinenr Schürze, fast neu. aus gleich« Weise auS dem Neubau Nr. 4 der Bi-marckstraße, in derselben Zeit. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der geiiohleae» Sachen oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Eriminai- Abtheilung zur Anzeige zu bringe». Leipzig, am IS. Mai 1884. Ta» Polizei-Am» »er Etadt Letpzt». Bretschneider. Kneichke. Nichtamtlicher Theil. Die Preßfreiheit in Oesterreich. * In der jüngsten Sitzung de» österreichischen ReichSrath- rrar von den österreichischen Preßverbällnissen die Rebe. Zu mal wie» der Abgeordnete Iaque» aus die Unvollkommenheit und Resermbediirstigkeit der Preßgesetzgedung und die Hand habung der Preßpolizei in Oesterreich bin. welche mit den liberalen Grundsätzen eine» Bersassung-staate» nicht im Ein. klang stebe. Die grsammte Wiener Journalistik ohne Unterschied der Parteirichtunz und nationalen Tendenzen, ja selbst notorisch osficiöse Organe, baben die Hinweise und Ausführungen de« genannten Abgeordneten sebr beifällig ausgenommen, «ber )u einem wirklichen Beschluss» im Interesse der Preßsreibeil ist e» im Abgeordnetenhause leider noch immer nicht gekommen. Man begnügte sich nur mit einer Resolution, welche dalii» gebt. daS bekannte odjeclive Bersahren möge nur dann slras- gerickllick gestaliet sein, wen» keine Person sür den Inhalt einer Druckschrift veranlworllich gemachl und slrasgericdllich verfolgt werke» kan». Tie Resolution vertritt also gew'ß eine ganz gule Absicht, und der Gedanke, den sie cnlhäll, könnte jedenfalls in einem Gesetze Ausvrnck finde». Bon einem solche» ist aber noch immer nicht dieRobe und dieNescliltion aclei» vermag natürlich nicht die gewünschte Abhilse unk Reform zu schassen. Schon vorfüns Iabren hat dcrnichl mehr im Reichöraihe befindliche Abgeordnete Inline Gregr seine» Pi.tzresvrmantrag eingcbrachl und seil dieser Zeit be'chasligen sich verschiedene ComüSs und Siibcomilös mit der Preßgesetzsrage. Das Er- gebniß dieser slinsjährigen Bcraidunge» >sl aber nur die eben rwähnle Nesotuiio», die selbstverständlich keinen praktische» Rntze» gewähren kann. AuS de» Aussührungen des Abgeordneten Iaqueo gehl die ersi enliche Tbatlache hervor, baß die den verschie denen Parleirichiungen angebörigen Mitglieder des Preßaus- schuffcL sich einstimmig in enwm der Preßgesctzrcsorm sreundlicken Sninc geäußert habe». An Sympathien mangell eS also nicht, aber dennoch kam nur eine — Resolution zu Staude. Nu» heißt cS srcilich im Ausschußberichle, man sei der Zustimmung der Negierung nicht sicher gewesen, die auch gegenwärtig eine Reform teS Strasvcrsahrcns in Preßsackien ablebnen dürste. Es ist indeß Tbaffache. daß nicht allein die Oppo sition, sondern auch die Majorität des öswrreichischen Abgeoro- »etenhauses wiederholt und zwar in viel wichtigeren, ein schneidenderen Fiagen sich wenig um die Meinung der Regierung bekümmert bat; was ip-ciell die Presse betrifft, so ist gerate in dieser Richtung jede Regierung in Oesterreich gleich cvnscrvanv und zngekuöpsl gewesen. Man erinnere »ch nur an daS sogenannte Bürgermiiiifferium. Dasselbe machte in sebr ausgiebiger Weise von dem „objectiven Ber- sadrcn" Gebrauch und ging a»ch mit Geld- und Freiheit-- strafe» nicht spärlich vor. Unter dem Minislerinm Auersperg arbeitete ber EonsiscationS-Apparal sogar mil Hochdruck, ja die damalige Mehrheit deS Abgeordnetenhauses hat es nicht einmal sür nölhig befunden, in Form einer Resolution eine sanfte Mahnung an die Negierung zu richte», wahrscheinlich auS dem Grunde nicht, weil dieselbe g^e» die Preßgcsetz- Resorm sich auch ablehnend verhielt. Mil der nun gegenwärtig vom Abgeortneterrbause be schlossenen Resolution würde indeß auci> bann nicht viel erreicht werken, wenn selbst die Regierung, wie der Justiz- minrslcr Ol. Prazak bemerkte, geneigt wäre, der Kundgebung Rechnung zu trage». Es kvmmt da vor Allem aus de» Geist und nicht ans die Form an. Die Resolution. w:e sie lautet, kann ebenso als eine unbedingte Bcriirlheiliiiig des objectiven Bersahren» wie al» eine freundliche Aufforderung an die Regierung gedeutet werden, statt, wie bisher, objecliv zukünftig subjektiv zu verfolgen. DaS wäre »un eine sehr zweifel hafte Reform, welche die Presse kaum zu großem Danke ver pflichten würde. Nicht etwa, al» ob wir es nicht recht und billig fänden, daß Jedermann für Das, waS er schreibt, auch die volle gesetzliche Beranlivorkung übernähme, aber so lange die österreichische Sl asproceß Ordnung diese unk jene Meinungs äußerung alS Vergehen und Verbrechen verfolgt, so lange man nicht die Grenzen sür die öffentliche Tisrussion erweitert, kann man subjektiv die Preßfreiheit noch viel mehr schädige» als objecliv. Au- diesem Grunde scheint e» kaum desontcrs wünschenSmerlh. daß die österreichische R gierung den in der erwähnten Neiolulion auSgebrücklen Wünschen sofort Rech nung trage. Vielleicht ist aber Hoffnung vorhanden, daß da» österreichische Parlament bei der Berakbunz der Strasproceß - Ordnung auch Gelegenheit sinke» werde, sich lbalsäcblich und in wirklich praktischer Weise mst der Preßgeietz-Reform zu beschäftigen und die längst gewünschte Abhilfe zu schaffen. Diese kann nur dann bestehen, daß man ernstlich daran geht, daS objektive Ver fahren entweder ganz auszuheden oder nur ans gewisse aus nahmsweise Fälle zu beschränken. Tie Resolution wurde übrigen» einstunmig angenommen, nachdem noch vorher der Abgeordnete Menger die Gelegenheit zu einer Stankrcde i» eigener Sprache benützt halt«. Einigermaßen zwciselhast scheint indeß die Ansicht diese« Abgeordneten, daß im Grunde da» Gesetz bezüglich de« objerlivc» Verfahrens ganz gut und praktisch und nur seine Auslegung tavelnSwrrtb sei. Wir wissen nicht, aus welche Regierung in Oesterreich sich diese .tadelnSwertbe Auslegung- bezieben soll, aber so viel ist un« bekannt, daß die StaalSanwälie aller bisherigen RegierunaSsysteme in Oesterreich gegen die Presse in ganz gleicher Weise vorgegangen sind, welchen Slandpuncl die Opposition auch einnehmen mochte. Schließlich kann man nur aufrichtig wünschen, daß die Preßgesetz-Reform in Oesterreich endlich zur Wahrheit werbe, weil bekanntlich die Preßfreiheit eine der ersten Grund bedingungen eines wirklichen BerfaffungsstaateS ist. Leipzig, 13. Mai 1884. * Zur Ergänzung der parlamentarische» Berichte geben wir nachstebcnv den stenographischen Wortlaut derjenigen AuSsührungen deS Fürsten Bismarck in der Sitzung tcS Reichstage» vom 9. Mai wieder, welche sich gegen den Liberalismus der deutschen freisinnigen Partei richteten. Der Reichskanzler rntgegnete dem Abaeordnelen Eugen Richter Folgende»: „Ich will zunächst a» Das. wa ten frischesten Eindruck gemacht hat, an die Apostrophe, daß eS sich darum bandele, ob der Liberalismus in Deutsch land eine Zukunft habe oder nickt, anknüpsen mit dem Ausdruck meiner ganz bestimmten llebcrzeugung. daß er keine hu» - der Liberali»mu», wie ibn der Herr Vorredu«, vertritt, da« heißt die fortschrittliche Demokratie, die ParlamentSherrschaft, wie sic in dem Aktenstück de» BunteSrathS, auf daS der Herr Vorredner anspirlte. charakterisirt ist. und e» ist dock klar, daß der Herr Vorredner da» Liberalilmu» nennt. Ich muß eS ganz ent schieden aussprechen, daß dieser Liberalismus meiner Uederzeugung nach keine Zukunft hat. und daß ich e» al» die Ausgabe meine» Leben» halte, als meme Pflicht dem Kaiser und dem Lande gegenüber, diesen Liberalismus zu bekämpfen bi» zum letzten Albemzug. (Bravo! reckt». Hört! Hört! link«) — Ja. „Hört! Hört!" rufen Sie. Hören Sie doch, e« ist gar kein Zweifel darüber, und ick taube. Niemand ist auch nach meiner 22jäbrigen Vergangen eil an dieser Stelle berechtigt, irgendwie darüber zweiselhast m sein, daß ich diese PbantaSmagorien von einer möglichen parlamenISherrschast bis auf meinen letzten Alhemzug be kämpfen werde. Wie können Sie also darüber „Hört! Hört!" schreien? wie können Sie sich darüber verwundern? ES ist meine versluchle Pflicht und Schuldigkeit als Diener de« Kaiser-." * Ter mit den vaticanischen Kreisen in Fühlung stehende Eorrcspondenl der ^Politischen Corrcsponbenz* schreibt auS Nom, 7. Mai: „Die in rer Presse wiederholt wiedcrkebreiide Nachricht, daß Eardinal LedochowSki seine Demission aus da« ErzbiStbum Gncsen-Posc» in die Hände de« Papstes nicdergelegl habe, ist durchaus unbegründet. Dagegen läßt sich versichern, daß sowohl von Seiten de» heiligen SluhlcS, wie seitens der preußischen Regierung Bemühungen gemacht werde», um eine zur Ersetzung de« Earbinals LedochowSki berufene Persönlichkeit zu finden, welche beiden Parteien genehm und die Interessen dc« heiligen StubleS. der preußischen Regierung, sowie jene der Bevölkerung des in Rete siebende» BiSIHumS zu befriedigen geeignet wäre. Man darf hoffe», daß eS dein crleuchlclc» Geiste und den guten Absichten Sr. Heiligkeit sowohl als der preußischen Regierung gelingen wird, die dornige Frage einer glücklichen Lösung zuzuführe». Jedenfalls kann constatirt werden, daß auch diese Frage einen Schritt nach vorwärts gemacht hat.- * Die gegenwärtige VersöhnungSpolilik de« Grasen Taafsc bat eS glücklich verstanden, allmälig eine rulhe- nische Frage in Galizien großzuziehen. Obwohl die Polen nur die Hälfte der Bevölkerung von Galizien bilden, so haben sie koch alle Aemler, alle Stellen im Besitz; die drei Millionen Ruthencn, die die Mille und den Osten de» Lande« bewohnen, werden schonungslos unterdrückt und vergewaltigt. Durch allerhand unsaubere Mittel ist e« den Polen gelungen, die Rulbenen auS den parlamentarischen Körperschaften fast ganz zu verdrängen; nur drei Vertreter entsenden sie noch in den Wiener Reicd-ralh. Würde man die anderen Völker mit gleichem Maße messen, so müßte da- ganze österreichische Ab geordnetenhaus zu einer Miniatur-Versammlung von 22 Köpfen zusammensckrumpscn, und die Czechen hätten bei spielsweise aus fünf, die Slowenen aus einen, die Polen selbst nur aus drei Depulirle Anspruch. Man ersieht au» diesem schreienden Mißverbältniß, in welcher Lag« sich die Riithenen befinden. Im galizischen Landtage sitzen gleichfalls nur sehr wenige Rulbenen. Während die Polen 22 Mittelschulen haben, eristirt für die gleiche Zabl Rulbenen ein einzige» Gymnasium mit ruthenischer Unterrichtssprache. Der kaiser- und reichstreue BolkSstamm der Nutbciien, der den österreichischen StaatSgedanken boch- luelt »no niemals Opposition mochte, ist von der polnischen Partei in einer Weise an die Wand gedrückt worden, daß ibui jede Möglichkeit eine- freien, politischen Alhemzuge», jede Be- ibatigung seine« nationalen Wesen- fast zur Uumvglichkiit gemachl ist. Jetzt versuchen die Polen auch da» letzt« Boll werk de» rlikbenischen Volkslhum». die eigenartige rutbenische Kirche, a»S dem Wege zu schassen. Der PolvniSmu» vat sich mit den Jesuiten verbündet, die Basilianer Klöster, die einzigen geistliche» Gcnosienschasten der Ruthenen, sollen den Jesuit«» ausgelieserl werden, damit die Ruthenen nach einer oder zwei Generationen allmälig ganz der römischen Eurie und dem PvloniSinu» in den Schooß sinken. Der Vatican und die Polen suchen einander hier, wie seit neuerer Zeit überall» in Russisch-Polen sowohl wie in Wcstprenßen und Posen, in die Hände zu arbeiten. Die Ruthenen wehren sich auf» Aeußerfle gegen die ihnen zugedachlen jesuitischen Segnungen. Am 4. Mai haben sie in einer großen Volksversammlung beschlossen, ihre Klagen an die Stufen de» Throne» zu tragen und dort gegen die HerrschgeUlsie der maßgebenden polnischen Partei Abhilfe zu erbitten. Bei dieser Versammlung sind lcidenschastliche Worte gefallen; mehrere Redner wiesen darauf bi», baß die Rulbenen im schlimmsten Falle sich der orthodoxen Kirche zuivcndcn und da» VerbinbungSband mit Rom voll ständig losen würden. Wie dieser bedenkliche nationale Proceß weiter verlaufen wird, isi noch nickt abzusche»; jedenfalls liegt eS nickt im Interesse deS österreichischen Staat-, den weit reichenden Plänen der Polen in dieser Angelegenheit Vorschub zu leisten und sich einen Volksstamm zu entfremden, der sich immer mit dem österreichischen DlaalSgedanken identificirle und der so nahe dem russischen Volke verwandt ist. Die Polen führen da» Wort von der Gleichberechtigung nur dann !m Munde, wenn e- gilt, de» Ezcchen und Slowenen aus Kosten der Deutschen ein weitere« Stück Macht in die Hand zu spielen; bei fick zu Hause wollen sie vom gleichen Reckt und von der Versöhnung der unterdrückten Völker niemals etwa- hören. * Der Versuch der Magnaten-Oppvsilion, daS Gewerbe- gesetz im ungarische »Oberbau sc zu Fall zu bringe», ist trotz aller Anstrengungen vollttändig mißglückl. Tie Vor lage wurde in namenllicher Abstimmung mit 55 gegen 30 Stimmen angenommen. Die Eoalition, die bei der Ab stimmung Uber da« Mischchen-Gescy zu Stande gekommen war. besteht nicht mehr. Der Hobe KlernS und die gesammle ältere Aristokratie geben mit der Regierung. Nur die jugend liche Sporlingwelt unter Führung de« Grasen Ferdinand Zichy beharrt in der Opposiiion gegen TiSza. * Ter ita li en > scke Kr»eg-minister hat dieser Tage in der Deputirtenkammer einen Antrag eingebracht, welcher die Erhöhung de» jährlichen Recrutencontingent» von 65,000 aus 80,000 Mann belrifsl. Wie die italienischen Journale auSrectmen, wird durch die Annahme dieses Vorschläge» die Stärke der italienischen Feldarmee aus 540,000, die der Milizia mobile aus 200.000 Mann gebracht, da« beißt aus die doppelte Zahl der Streitkräsle. über welche Italien im Jahre l860 verfügte. Der Beijall. den der Antrag de» KriegS- Minlster« siiivel. wirk al» ein allgemeiner geschildert. * Der Wiener „Neue Freie Presse" geben von einem Londoner Correiponvenlen bemerkenSwerlhe Miltheilungen über den Standpunkt Frankreich» in der Eonferenz- irage zu. lieber die von französischer Seile geltend ge machten Ansprüche berichtet der Gewährsmann de« Wiener Blatte», der sich aus die mit einem französischen Diplomaten gepflogene Unterredung stützt: „Frankreich verlangt in Egypten tn diesem Augenblicke thatsäch- lich nicht eme Erweiterung seiner persönlichen Rechte, sonder« eine Erweiterung der Rechte ganz Europa»; denn die Ltaat-schuldrncasse, welch« e« aekrüstigt ju seben wünscht, ist ein« international« Ein- richtnng. Kr-st derselben Politik unterstü»! Frankreich in energischer Weise die gemischten Relormgericht-Höse. welche England einen Augenblick bedroht halte »ad deren Besugniffe e» immer noch zu beschränken Inch«. Frankreich unterordnct sein In- lercsse dem Inter,sie Europa», e« trennt seine Lache nicht von demjenigen der andere» Mächte. Und doch verhandelt Frankreich , ugenbbckl-ch mit England, anstatt sich mit den anderen Mächten
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