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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840625
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-25
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1884
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3404, G gelingt, eine Defraud« z« entdecke», da» Schuldige» ei« ernstlich» Strafe treffe. Der K. 11g bejiekit sich übrige»« »ar aus de» Fall ab- sichtlicher Tesraud«. Ergebe» bi» Umstände, daß eine Steuer hinterziehung nicht beabsichtigt gewesen sei, so tritt lediglich eine Ordnungsstrafe »ach 8 23 Abs. 2 de« Lnlwurs«, tu Verbindung mit tz. 23 Abs. 1 de« Gei-tze» von, 1. Juli 1881 ei». Der dritte Absatz de- 8- 11S behandelt den Fall, wenn ein ab- gabepflichtiae« Geschäft, welche« ohne Mitwirkung »iae« gewerb». mäßigen Vermittler« Zwischen zwei nicht zur Führung von Steuer- büchern vervflichlelen Kerlone» geschloffen ist, von denselben innerhalb der im 8 11 d vorgeschriebeuen 14 tägigen Frist gar nicht, oder in ei»er zur Verkürzung der Abgabe führenden unrichtigen Weis« ougemeldet wird. Für diese Fälle ist eine Strafe zu,» 2Ssachen Betrage der hiuter-ogeneo Abgabe für au-reichend erachtet worden. Die Bestimmung des jetzigen Absätze« 3 de« 8- 27 de« Gesetze hat ihre Bedeutung verloren, nachdem in allen Bundesstaaten ge eignete Beamte zur Bornahme der Stempelrevisionen bestellt worden sind. Der im Entwurf vorgeschlagene neue Absatz 3 diese« Para graphen erschien im Interesse der Lontrole durchs»« erforderlich. Die Steuer würde gefährdet sein, wenn den Steuerbehörden nicht die Möglichkeit gegeben wird, gelegentlich auch bei solchen steucr- pflichtigen Personen, welche einer Revision bi«her nicht unterworfen werde» konnten, von deren Schrislflückcn, einschließlich der Bücher, Einsicht zu nehmen. Die in« Uebrigen voi-geschlagenen Lenderungen der ßg. 27, 22. 30 und 31 sind lediglich dadurch veranlaßt, daß die in Taris- nllnii.icr 4 vorgeschriebene Abgabe in Zukunft nicht mehr al« Stempel- abgobc erhoben wird. Der vorgeschlagene Tarif schließt sich an Nr. 4 de« gegen- wärtigen Daris«, in Verbindung mit 8 de de« jetzigen Gesetze«, an. Anstatt der in dem gegenwärtigen Tarif vorkommendeu Worte: „Aktien, Staat»- oder ander« für den Handelsverkehr bestimmte Werlhpapicre". ist in dem Entwurf der Ausdruck gebraucht: „Wcrthpapicrr der unter Nr. 1, 2 und 3 diese« Tarif« be- zeichneten Art". Hierdurch werde» Geschäfte über Coupon« und Dividendenscheine auSgcschloffen und damit manche Zweifel erledigt, welche darüber ent stehen, ob bei Geschäften über Coupon- und Dividendenscheine ein A»schasfu»g«aeschäst oder ei» bloße« Incasjomandat vorliegt. Gleicht Zweifel entstehen sehr oft auch bei Geschälten über Wechsel. Tontantgeschäste über Wechsel sind nach Nr. 2 der „Be- freiungen" von der Abgabe ausgenommen. Zeitgeschäfte über in- ländisch« Wechsel kommen aber nur leiten vor. Der Entwurf geht deshalb davon au«, daß nur Anschaffung-geschäfte über im AuSlande zahlbare Wechsel der neue» Abgabe unterliegen sollen. Da Anschaffungsgeschäfte über ausländische Banknoten und «u-ländischc« Papiergeld sür ab gabepflichtig erklärt sind, konnten auch Geschäfte über im Auslande zahlbare, also meisten« aus ausländische Valuta lautende Wechsel nicht füglich vo» der Abgabe befreit bleiben. Im inländischen Bcr- kehr werden viele Waarenlieferungen mit inländischen Wechseln be zahlt. deren Annahme an Zahlungsstatt der Lieferant nicht wohl verweigern kann. Die Befreiung der Anschaffung«geschäste über in ländische Wechsel kommt daher in Wirklichkeit auch dem Maaren- Handel zu Gute. Rach 8- So de« jetzigen Gesetze« unterliegen Anschaffung-geschäfte über Sache» o»d Waarcn uur dann dem ReichSstempel, wenn die selben zum Gebrauch al« „gewerbliche Betrieb-matcrialien", oder zur Wciterveräußerung bestimmt sind. Da der Begriff: „gewerbliche Betrirb-materialien" manche Zweifel hervorgerufen ha«, so ist der- selbe i» dem Larifrntwurs weggelaffen. Anschaffung-geschäfte über sog. gewerblich« Vetrieb-matertalie» scheiden daher au« dem Gebiet der Reich«gesrhgeb»»g au« uud fallen der Landergesetzgebung wieder zu. Um da« solide und reelle Waareogeschäft, namentlich da-jrnige mit inländische» Waareu, so weit al« möglich zu schonen, ist in der Befreiung-Vorschrift X 1 die Grenze de« Beginn« der Abgaben- pslichtigkeit bei Waarengeschästen vo» 1000 a»s 10,000 erhöht. tß zum Schutz der Landwirthschaft uud der Industrie in de» Besreiungtvorichristeu X 3 and 4 bestimmt, daß Geschäfte über solche Waare» abgabenfrei sein sollen. welche von einem der Too- traheute» selbst erzeugt, oder Handwerk«- oder fabrikmäßig her- gestellt, oder welche zum Weiterverkauf nach vorgängiger Be- oder Verarbeit»»« durch «tuen der Loatraheate» bestimmt sind Endlich «st tu der Brsretu»g«vorfchrift S angeordnet, daß die erhobene Abgabe erstattet werden soll, wenn der Nachweis geführt Wird, daß die über tultudisch« Sache» uud Waare» abgeschlossenen Geschäfte uuuttttrlbar uuter de» Loutrohentrn durch wirkliche Aus- liesrruua au dr» Erwerber erfüllt worde» find. Hierdurch werden auch alle Geschäft» über den verkauf inländischer Erzeugnisse »ad SabrtLtte «u« «u-laud »»» der Abgabe befreit. »er«ifchte». Leipzig, »4. Juui. *— Gllberrvur«. Der Cour«, zu welchem die i» Silber »ablbare, Coupon« sowie die vrrlooste» Stücke der österreichischen Etfe»bahu-Priorität«Mbligottoneu an de» deulschen Zahlstellen ein- gelöst werden, ist vo» 84 aus 83.75 Proc. herabgesetzt worde» und «erde« demnach bi« «mf Weitere« für 100 fl. 167.50 gezahlt. *— Deutsche Werkzrugmafchiueofabrik, vormals Soudermau» G Stier, tu Che muitz. Der Termin skr di« Abstempelung der Letten diese« Unternehmen« läuft mit heute (25. Juui) ab. Da verhältnißmißig rin »ur geringer Theil von Lette» rückständig ist, deren Abstempelung bisher noch nicht erfolgte, so dürfte es um so mehr za empfehle» sein, deren Zusammenlegung vorzunehme», al« die« ja lediglich nur im Interesse der Actionaire liegt und ei» weitrrer Termin zur Abstempelung Seiten« de« Aussicht«, rathe« nicht mehr bewilligt, vielmehr die Operation mit heute geschlossen «erde» dürfte. Wie bekanut, erfolgt die Abstempelung am hiesigen Platze bei dem Bankhause Schirmer K Schlick. *— Chemuitz-Würschnitzer Eisenbahn. Dem Bericht auf die Zeit vom 1. Januar 1882 bi« zum Eintritt der Liquidation und über letztere selbst entnehmen wir Folgende«: Zwischen dem königlichen Finanzministerium al« Vertreter de« Staal-fiSc.l« und den Organen der Gesellschaft ist eine Meinungsverschiedenheit über Au-legung der Bestimmung unter 2ck de- Aausvertragc« entstanden, die trotz wiederholten Schriftwechsel« nicht hat zur Erledigung gebracht werden können. Dieselbebetrifft dieGewährung de« Reservefonds, welchen nach der gedachten Bestimmung der DtaatSfiScu« der Gesellschaft zu überlassen hat. Da« königl. Finanzministerium erachtet denselben bereü« durch Ueberlassung de« nicht vollständig baar vorhandenen Reingewinn« per 81. December 1881 im Betrage von 109,488 ^ für gewährt, wogegen die Gesellschaft-organe im Interesse der Actionaire nicht bloS diesen, sonder» außerdem noch den Betrag de« Reservesond« von 60,000 »l sordern zu können glaubten »nd zu fordern sich für verpflichtet erachteten. Da für beide Ansichten sich Gründe ausühren lassen und da der SuSgang de« Processe« sehr zweifelhaft, die Kosten eine» solche» aber beträchtlich (ca. 4500 -X). haben die Organe der Gesellschaft beschlossen, der General- vcrsaminluiig der Actionaire die Entscheidung über diese Frage z» überlasten. — Bon den nach der Rechnung vorhandenen 44,499 sind voranschläglich 2490 -X sür verschiedene Kosten abzusetzen. Zur Verfügung blieben somit 42,000 X Dann sollen 2000 ^l dem frühere» Direktor, Herrn KaulserS, der länger al« 25 Jahre der Gesellschaft seine Dienste gewidmet, al« Bratification zusallen. Je nachdem der Beschluß der Generalversammlung auSiällt, verbleibt sür jede der vorhandenen 4000 Actien eine Restdividende von zehn Mark, beziehentlich 10.50 ./», die sofort nach der Generalversamm lung zur Auszahlung gelangen kann. *— Sächsische Gußstahlsabrik in Döhlen b. Dresden. Ans de» belr. Artikel uniere« Herrn sf-Corvespondenten in Nr. 175, geht uns vom AussichtSrath Folgende« zu: „Der AnIsichiSrath der Sächsischen Gußstahlsabrik hat tnc Ansnahme der 4'/,Proc. Priori- «ätSanleihe beschlosten, um damit andere theurere Schulden zu tilgen, also zunächst dir frühere bproceut. Anleihe, sodann um die Arbeiters,anken- rc. Cossen abzugebrn, welch« nach den neueren Gesetze» von der Gesellschaft selbst nicht mehr verwaltet werden darf, und schließlich um einen Pcivatglänbiger abzufinden. Ursprünglich war nur die Convcrtirnng von 300,000 .Xl, also in Höhe der älteren Anleihe in An-sicht genommen worden; »ach reiflicher Ueberlegung ist jedoch die Aiifnahme von 100,000 » mehr beschlossen worden, um nöthige Verbesserungen der Fadrikeiriiichtungen vornehmen und so den vorgeschrittenen Ansprüchen der Zeit genügen zu können. — Endlich wollen wir diese Maßregel gerade jetzt anSsühren, einmal um den jetziac» biljigen Zin-suß und zweiten», um eine außer, ordentlich günstige Offerte benutze» zu können, welche sobald nicht wieder gemacht werde» dürste. — Wir sind überzeugt, daß die Herren Actionaire diese Maßnahmen voll anerkennen werden." ff Dre-dt», 23. Juni. Die Dampsschlrposchiffsahrt«. Gesellschaft vereinigter Schiffer zu Dresden hielt beute Nachmittag im Helbig'sckien Etablissement hier, unter dem Vorsitz de» Schiffseigner« Moritz Förster au« Riesa, eine außerordentliche Generalversammluug ob, an welcher sich 79 Actionaire in Vertretung von 733 Actien und Stimmen betheiligteu. Aus der Tagesordnung stand al« hanptiächltchster Gegenstand die Berathung und Beschluß sostung über die Erweiterung de« GeschästSbeIr>el>«, sowie über Be schaffung der dazu erforderlichen Mittel. Die Direktion rechtsertigte diesen ihren Antrag mit dem Hinweit auf die lebhafte Ent.vickelang de» Schlrppgeschäst« de« Unternehmen«, da« sich mit de» vor- ha«deuen S Schleppdampfer» uicht «ehr bewältigen kaffe, und ver langte di« Vermehrung der Flot'lle u» 2 Dampfer. Die- selbe rechnete vor, daß da« lausende Geschäftsjahr mit einem Ueberschuß von p. p. 340,000 ^l abschließe» werde, wovon 75.000 ^ zu Abschreibungen, 75,000 .Al zu Bildung eine« Reserve- fondS und 144,000 » zur Tilgung der Buchschuld z» verwende» sein würde», so daß ein Restüberschuß vo» 146.000 4t erübrigen dürste. Da der Anschaffung-pret« zweier Dampser sich aus 260,000 stelle, so brauche man »och 100,000 die durch Aus- »ahme einer schwebenden Schuld aufzubringeu seien. Der Vorsitzende bemerfte, daß sich nach seiner Berechnung sür da« lausende Geschäftsjahr zwar nur ein reiner Ueberschuß von 66,000 in Aussicht stelle» lasse, empsahl aber gleichwohl die Bewilligung zweier neuer Dampser und die Aufnahme eines DarlehnS von 100,000 .Ai Nach längerer Debatte, während welcher e« von ver schiedenen Seiten hart getadclt wurde, daß der Aussichttralh — ganz entgegen dem Zweck der Vereinigung — Actien de- Unter- nehmenS auch in andere al- Schifferhände begeben habe, wie z. B. an Bankier- und Geldinstitute, ward endlich ans Antrag d«S Schiffs eigner» Black« au- Aken a. d. Elb« einstimmig beschlossen: „die Direclion zu ermächiigcn, zum Zweck der Anschaffung von 2 neuen Dampsern eine schwebende Schuld bi« zur Höhe von 150,000 ^l zu creiren und die Modalität der Gldschifsung dem AusffchtSrathe zu überlasten." Lin vo» hiesigen Bankier» ausgehender Antrag ans Abäiideriing de» GesellschastSstatiit«, i» der Richtung, daß die Zahj der NiissichtSrath-mftglieder auf 9 erhöht werde, wurde abgelehu», dafür aber beschlossen, den AussichtSrath durch Zuwahl vo» zwei Mitgliedern aus di« statutenmäßig zulässige Zahl von 7 (anstatt bisher 5) zu ergänzen. Bei der alsbald vorgenommcnen Wahl erhielten die meisten Stimmen Kaufmann Schefsler in Dresden und Schiffseigner Blacke in Aken a. d. Elbe. Zittau-Reichenberger Eisenba Hii-Sesrllschast. Im Jahre 1883 sind 315,641 Personen gegen 297,787 im Borjahre und 256.052.525 «ilogr. Güter gegen 229,643.495 im Jahre 1882 be- fördert worden. Die BetriebSrechnung ergiedt eine Einnahme von 703.620.73 -/i und eine Ausgabe von 567.6l6.86 .4k, mithin einen lleberichuß von 136,003.87 Gegen da« Borjahr sind die Aus gaben um 41,874 -G gewachsen, hanpisächlich durch die erforderlich gewesene Anschaffung einer ocnen PersoneiiziigSlocomoiive z»m Preise von 30.000 -X und 13 neuer offener Gülerwagen. In den ersten 3 Monaten dc- Jahre« 1884 hat sich der Frachtverkehr gegen die gleiche Periode de» Vorjahres um 10,426,120 Kilogr. und der Per sonenverkehr um 3561 Personen gehoben. Die Dividende von 4 Proc. ist sür da» Jahr 1883 in gewohnter Weise bezahlt worden. —r. Eisenach, 23. Juni. Dem Geschäftsbericht der Werra- gesellschast, der demnächst erscheinen wird, entnehmen wir Fol gende»: Von dem Reinertrag de« Jahre» 1883 zahlt die Werra- bahndirectio» den drei an der Bahn beiheiligten StaatSrcgieruugen aus ZinSgaraniiezuschüffe und Zinsen 54.446.47 » zurück, und zwar an Meiningen 2?,223.23 ^k, an Weimar 13,611.62 ^l und an Coburg 13,611.62 -4t. — Sodann gelangt eine Dividende von 5 Procent zur Bertheilnng »a die Werrabahnociionaire. Der Be- amtenpensioNSsondS, der bis Ende 1883 bis aus säst 700,000 ^l sich vergrößerte, wird sich im lausenden Jahre voraussichtlich um ev. 30,000 -4! steigern. — Obgleich die Einnahmen im Mai d. I. nur 311,759 ^l, 12,756 ^l weniger al- im Mai drS Vorjahre» betrugen, beläuft sich doch die Gesammieianahme vom 1. Januar bis Ende Mai aus 1,346.604 ^l, eine Summe, welch- die der vorjährige» Einnahme der ersten 5 Moaate um 2280 ^k übersteigt. *— Deutsche Gruudrreditbank, Gotha. Die Bewegung, welche der Cour» der Obligationen diese- Institut- in den letzten Tagen durchzumachen hatte, wurde von vielen Seiten mit den Arb-ften der RevisionScommilflon in Zusammenhang gebracht, die angeblich noch ungünstigere Resultate zu Tage gefördert hätten, al» man nach den Erklärungen i» der General - Versammlung erwarte» mnßte. E» ist inbeß hierbei nicht zu übersehen, schreibt die „Fr. Z.", daß Alle», wa» über dk Ermittelungen der Commission seither in die Oeffentlichkeit gedrungen ist, mehr oder weniger aus Gerüchten beruht, deren Bedeutung absolut nicht zu erkenne» ist. Daß die Resultate der Revision gerade nicht sehr ersreulicher Natur sein werden, liegt auf der Hand, und e» wird selbst bei denjenigen Obligation«»«», welch« die Lage der Bank ganz nüchtern beurtheilen, kaum «ine befonder« sreudige Stimmung Hervorrufen, wenn bei der nun hoffentlich bald erfolgenden Klarstellung der Verhältnisse alle wunden Puncte schonungslos anfqedeckt werden. Gegenwärtig hat da» Institut sogar selbst große» Interesse daran, daß recht bald eine unverhüllie Darlegung der prekären Situation, in der es sich befindet, erfolgt, indem dadurch die voraussichtlich in Vorschlag zu bringende freiwillige Conversion der Obligationen jedenfalls sehr er- leichtert werden wird. LS ist deshalb unter allen Umständen wünschen-wcrth, daß die Commission ihre Arbeiten nach Möglichkeit beschleunigt und so rasch wie irgend thunlich da» Resultat derselbe» zur öffentlichen Kenniniß dringt. ** Berlin, 23. Juni. Der Vorstand de» deutschen Tolouial-BereinS, Abtheiluug Berlin, trat am 21. d. Mt«. Abend» im Reichstagsgebäude zu einer außerordentlichen Sitzung zulamme». Man beschäftigte sich, unter Theilnahme des Herrn Egger au» Jaffa, de« Conml Wetzstein (früher in PamaScuS) und de» Herrn Pcoseffor Brugsch-Pascha mit den Interesse» der deiilschen Colonien in Syrien, sowie mit der Expedition, welche die afrikanische Gesellschaft sür Deutschland, in nächster Zeit nach Lentral-Asrika entsenden wird. Den wichtigsten Gegenstand der Berathung bildete aber, die von der d«»tschea NeichSregierung im Interesse der über seeische» Colonisattov und de» überseeischen Handels verfolgte, und in immer klareren Zügen hervortretend« Politik Angesicht» der Hindernisse, welch« die Subvention der Dampserliuiea nach Oiiasien und Australien im Reichstage findet, hielt e» der Vorstand für die Pflicht de» deutschen Lolonial-BereinS und seiner Zweigvereine, sür die Pläne der Reichsregierung mit doppelter Wärme einzniretea. Nach der von alleu Mitgliedern übereinstimmend geäußerten Ueber- zeugung verdient uud findet das Vorgehen des Reichskanzler» in der Angra-Pequena- und Loagosragr die lebhafteste Zustimmung der weitesten Kreise ßc« deutschen Volke». Ebenso erblickte mau in der Unterstützung, welche di« NeichSregierung der Biloung einer deutschen Lolvnialbauk angedeihe» läßt, da» nicht dankbar genug anznerkennende Streben zur Förderung der Interessen Deutschlands im Verkehr mit dem Ausland«. Der Vorstand hat demgemäß den Erlaß einer Dank- uud ZustiinmangSadresse an den Fürsten Bismarck beschlossen. *— Nachdem unsere neue Münzwähruug mit größtem Krastauswande im Wesentlichen durchgesührt worden war» trat in dem Betriebe der Münzstätten naturgemäß eine längere Ruhe- Panse ein, während deren in denselben nur wenig gearbeitet wurde. Im letzten Jahre wurden jedoch Goldprägungen in größerem Um fange wieder ausgenommen, namentlich war Berlin wieder stärker beschäftigt, aber auch in Hamburg wurden gegen Ende de» Jahre» ca. 2'/, Millionen Mark geprägt, und seitdem ist regelmäßige Be schäftigung wieder vorhanden, indem der dortigen Münzstätte in diesem Jahre aus» Neue schon ca. 9'/, Millionen Mark zur Prägung überwiesen sind. Man nimmt auch an. daß die Zeit nicht mehr allz» fern ist, wo den Münzstätten wieder eine sortlansende Be schäftigung sür da« Reich zusallen wird in Folge der Bestimmungen de» 8 8 de» Gesetzes, betreffend die Ausprägung von Reich-geld- münzen vom 4. December 1871 und de» Art. 10 de» Münzgesetze» vom 9. Juli 1873, wonach die daS Palsirgewicht nicht mehr halten den Goldmünze» und die abgenutzten Silber-, Nickel- und Knvser- münzen einznziehen und einzuschmelzen, somit durch Neuprägungen zu ersetzen sind. An Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs steuern, sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1883 bi» zum Schluffe de» MonatS März 1884 einschließlich der crediiirten Einnahmen (und verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum de» Vorjahres) zur An- scht-il'uiig gelangt: Zölle 208.257.691 -4l (— «57,841 -4!), Tabak- steuer 7.788.059.4- (— 757,065 .4k). Rübenznckersteuer 50.679.865 >l (— 29.600,941 .4l). Salzsteuer 38.675,058 .41 (ff- 228,317 ^-). Brannt- weinsleuer 46.692.808 .4! (ff- 2.824.272 .4!). UebergangSabgaben von Branntwein 117,037 -4! (— 4924 -4k), Branstener 18,690,679 -4k (ff-1.091,753 -4l), NebrrgangSabgaben von Bier 1,592,713 4!(ff-164,876 Mark); Summa 372.493,900 -e» (— 27,101,553 -4l). — Spiel- tallkiisteinpel 1,059.672 (ff- 2777 ^k), Wechjelstempelsteuer 6,796.226 ^il (ff- 109,247 -4l), Stempelabgabe sür Werthvapiere, Schlußnote», Rechnungen und Lvtterieloose 13,252.004 ,4k (ff- 1,912,712 .4!), Post- und Teltgrapdeii-Berivaliling 158,190,404 Mark (ff- 6.736.549 ^!), ReichS-Eisenbahu-Verwaltiing 45.899.512 Mark (ff- 1,239.092 — Die zur NcichScaffe gelangte Ist- Einnahme, abzüglich der Boiiiflcaiionen und VenraliungSkesic», beträgt bei den »achbenannlen Einnahmen sür da« EtalSjahr 1889,84: Zölle 190.805.3i12 .4l (ff- 3.527.944 >»). Tabaksteuer 7,620.360 .4k (— 3.638,782 »). Rüc-knziickersicuer 37,774.456 .,t (—8.369.687 >»). Kalzsteuer 37,933.853-41 (ff- 151.562.4!). «rannt- weiiistener »nd UebergangSabgab« von Branntwein 85.510,972 (— 2,007.448 . 4!), Branstener und UebergangSabgabe von Vier 17.>68.413-41 (ff- 975.683.4k): S.iinme 326.813.356 (— 9,360,728 Mark, Spielkartciisteiiipel 1,011,751 -41 lff- 23.748 ^). *— Tie regelmäßige Entwickelung de» deutschen Riiidvieb-ExportgeschästS au« unseren Nordscemarschen nach England beruht welenNich ani möglichstem Anei»aiid«rsch>»ß aller sür diese Branche al« müwirkend in Betracht kommenden Faktoren. Bo» dielem Standvuiicte au» läßt der geschäftlich« Convex zwischen de» Producenten nnd den Händlern immer noch manches zn wünschen übrig, »nd haben, ta richtiger Srkenntniß besten, «a« Noth th»t. einige Landwirthe der mit zu den ersten BiehzuchtSdistrlcte» Nord- dentschland« gehörenden Landschaft Angeln, die selbst Viehzüchter sind, uad tz» den leitenden Kräften bei de» gegenwärtigen Be- strebunaen l» der FSidernng der Biehwirihschaft zählen, beschlossen, im Lause des nächsten Monat» von Tönnina au» nach England z» reffen, «in die Bei'ürderung de» dorthin vorschistten BieheS, di» Ein richtungen de» Markte» zu Deptsord und die englischen Markt- Verhältnisse im Allgemeinen durch persönliche Anschauung kennen z» lernen. Hoffentlich werden die au Ort und Stelle z» machende» Erfahrungen von wohltbätigen Folgen sür de» i» Rede stehende» wirthsch-ffiliche» Jnterrffcnzweig werden. *— Zur Zollrückgewähr sür Garne. Di« Handelskammer von Köln beschloß in ihrer letzten Sitzung, zur Abwehr der au» der sranzösischen 5ilrn!reion tempormr« cke« ül> >1« colo» der deutschen Industrie und namentlich der Ausfuhr balbseidener Maaren erwachsenden Benachiheiligung den Reichskanzler zu er suchen. sür eine Ermäßigung der EiugangSzölle für alle ein- und zweidrähügen Baumwolleagarne über Nr. 60 aus die sür die Nummern 45—60 bestehenden Zollsätze einzutreten. Die HaiidclSkammer sah sich zu dem Beschlüsse veranlaßt durch die Wahr nehmung, daß sür die AuSsührung der von der rheinische» Handels kammer bisher empfohlenen Gegenmaßregeln (AuSsuhrvergütung und dergl.1 keine Aussicht vorhanden sei. Die dem Reichstage jetzt zugegangene Zolllarisnovelle wird die Handelskammer belehrt haben, daß die von ihr und den übrige» Kammer» eingehend be- handelte und für höchst dienlich erklärte Frage zu denjenigen gehört, welche bei dem Widerstreite der beiheiligten Interesse» nnd bei dem Mangel ausreichender, »ur allmälig zu gewinnender Ersahrnngen einst,veilen zurückgestcllt werden mußle und daß »< zwar nicht schwer ist, die Erhöhung von Zöllen durchzusetzen, daß aber sür Herab setzung von Zollsätzen oder sonstige Erleichterungen keine Neigung vorhanden ist. *— Oelheimer Petroleum-Jndustrte-Gesellschaft Ad. M. Mohr. Die Generalversammlung ist aus den 30. Juni festgesetzt. Nach dem GekchästSberichi weift, wie die Verwaltung mitkheilt, da« JahreSerträgniß eine» Ueberschuß über die Betriebs ausgaben von Ä.000 -4k aus, wobei z» bemerken ist, daß bekanntlich de» in Oelheim bestandene» WasserabfluhverboiS uad LonceisionS- schwierigkeile» betreff« de» Naifincricbetricb« in Hemelingen halber da« Unternehmen nur einige Monate in Betrieb war. Genannter Gewinn soll zu Abschreibungen verwandt werden, ein weiterer Ueberschuß ist au« der Cadueirung derjenigen Actien entstanden, auf welche s. Z. die »weite Einzahlung nicht geleistet wurde; dieser Gewinn wird zur Bildung eine« SpecialreservesondS verwandt werden. Der Bericht constatlrt. daß bi« letzt im Ganzen circa 100,000 Lentner Oel hcrgestcllt wurden und daß jetzt ein regulärer Pnnip- und Bohrbctrieb stattfindet. Auch die neu errichtete Raffi nerie in Oelheim ist im Betrieb, während in der Rasfinerle in Hemelingen zur Zeit nur Umarbeilung von Halbproducten zu seinen Schmierölen stattsindct. Sobald auch diese in der Oelheimer Raffi nerie herzustellcn sind, soll da» Hemclinger Etablissement ander, wcitig vcrwerthct oder verkauft werden. Einige Processe von Erheblichkeit sind zu Gunsten der Gesellschaft in den bisherigen Instanzen entschieden worden. Malchin. 20. Juni. Der Distrikt Malchin de» Mecklenb. Patr. Verein» wird in diesem Jahre eine Ausstellung von beweg- lichen Feldeiseiibahnen mit eingehenden Prüfungen in Malchin »blakten. Die Prüfungen werden am 9. und 10. Juli, die Au«- strllilng mit Exercitien am 11. Juli stattfindcn. Mit der Leitung dieser Ausstellung sind die Herren Diirchard-Ritterii-a nShige», Krüger-Gorschendors, Eisenbahiibaumeister ÄreveruS-Malchin, Pogge- Roggow, Senator Rohde-Malchin and Wildrandt-Pisede beaustragt worden. Lemberg, 23. Juni. Die TranSversalbahnstrccke Podgorze- Oswiecii» soll in Folge telegraphischer Weisung de- HandelS- ministcr» definitiv am 9. Juli eröffnet werden. Simmiliche ucu- ernannten Beamten begeben sich ta Folge dessen sofort aus ihre Posten. 4V-o. Prag. 24. Juni. (Special-Tekearamm.) Die Tonversion der Pilsen-Prieseuer Prioritäten soll in der zweiten Hülste dc« Monats Juli stattfinden. — Wiener Meldungen znsolge beab sichtigt die Regierung die BelriclSübernahme der Prag-Duxer und der Dux-Bodenbacher Bahn noch vor dem stipulirien Termine, da daS böhmische Slaatbahnnetz möglichst rasch completirt werden soll. *— Oesterreichisch-russischer Verkehr. Die diesjährige Meneralconferenz de- österreichisch-russischen Verkehrs findet am 8. Juli o. in Baden-Baden statt. Dem Verband sind in letzter Zeit beigcireten die Nordwestbah», Böhmische Wcsibahn und die Blischtichrader Bahn. Es wird die Herstellung einer Parität zwischen dem österreichisch-russische» »nd dem deolsch-russischrn Ver band zur Verhandlung gelangcn. 8'KI. Lissabon, 19. Juni. Eine volk-wkthschastlichc Angelegen- heit von eminenter Tragweite für Portugal bildet der Weinbau und -Vertrieb. Bei der großen Loncnrrenz, welche gegenwärtig die italienischen, algerischen und anderen Weine den poringiesischrn ver ursachen, hatte der Minister beschlossen, dem Beispiele Italien- nach- eifernd, eine Conserenz der hauptsächlichsten Weinbauer im Lande rinzuberuscn; durch dieselbe sollten Mittel angeregt und beschlossen werden, die der portugiesischen Hauptindustrie — dem Weinexport — drohende Krisi« abzuwenden Diese Lon- serenz hat heute hier siattgefunden uad war von Weinbergbesitzern au» Ovorto nnd anderen Gegenden zahlreich besucht. Der Minister sür öffentliche Arbeiten versprach der Conserenz Maßregeln ergreisen zu wollen, den Export de» Weine» zu erleichtern, voraus gesetzt, daß sich die Interessenten selbst in praktischer Weise organisiren. Zur AnSsührung und Erreichung letzteren Planes wurde ei« Ausschuß gewählt. k. Per», 19. Juni. DaS türkische Finanzministerium hat nach einer minutiösen Untersuchung seiten- der Münzverwaltung die Au- nähme serbilcher 20-Fraakstücke in Gold unter gleichen Ber- hältnissen genehmigt wie den skaiizSsischen 20.F,c».-Stücken. Die Prüfung durch die Fachleute hat ergeben, daß die serbischen Gold- stücke mit denen der lateinischen Münzconvention in Feingehalt, Gewicht, Form rc. genau übereinstinimen. — Neben dem serbischen Gelbe wird in nicht allzu langer Zeit bulgarische» Geld in der Türkei zu eonrsiren beginnen. Die Ausprägung de» bulgarischen Gelbe» ist nahezu vollendet. Dieselbe umfaßt 4'/, Millionen Franc» in Stücken 4 1 Lew (Lew — Leu --- Frank), 4 Millionen Franc» in Stücken 4 2 Lew, 1,750.000 FrcS. oder Lew» in Stücken 4 50 Ceniim. und 2,100,000 FrcS. io Kupfer-Scheidemünze. Die Prägung bulgarischer Goldmünzen ist zwar in Sofia beabsichtigt, jedoch steht diesem Vorhaben da» Reservatrecht der Türkei, wie solche» ou» dem Berliner Vertrage sich ergiedt, hindernd gegenüber. "—Verschiffungen von Silber nach Ostindien, China uud den Strait» vom 1. Januar bi« 19. Juni 1884. Ab Southampton nach: Ostindien 3,146.9:16 4 gegen 1,639,400 ck i» 1883, China 207,286 - . 283.935 - . . den Strait« 878,590 - . 1,006,750 . . . Total 4,232.812 L gegen 2,9:10,135 ck in 1883. Ab Venedig 27,000 » » — » » » Marseille 89,400 - - 172,100 - . . Briefkasten. O. 8. hier. Entschieden ist Leipzig viel bedeutender in dieser Branche. Halle dürfte in Prodncle», durch Stärke, Parassia rc. größer sein. »» de» beste» Ernteauöstchte». Der Klee steht tffessach so reichlich, daß er als Srünfuiter nicht verbraucht werden kann und daß in olg« besten mehr al« sonst Kleeheu gewonnen wird. Die Heuerul, ist im vollen Gange, hat jedoch durch die anhaltenden Regengüsse der letzten Tage ein« Unterbrechung erlitten, die für einen großen Theil der Wieienbesitzer nicht ohne Verluste sein wird, den» die >»ze Röderniederung ist übersluthet nnd verlirt da» noch stehend« ra» durch Verschlämmung an seinem Futierwerthe. Der Obst- ertrag wird weit unter „niittel" zurückhleiben, wie die» z B. die KirfcheaverpachUing in den städtische» Kirschenanlagen recht fchlagend zeigt. Dieselbe gewährte 1881: 242, 1883 : 332. 1883 : 457. Heuer jedoch nur 145 ^1 Ertrag und ähnliche Verhältnisse bestehen m der gauzea Umgegend. —r. Bon der «oldenen Aue, 23. Juni Bor ca. 14 Tagen war man überall de- Lobe« voll über die äußerst günstigen Ernte- auSstchien. DaS Gesicht des LandmaniieS strahlte, wenn er durch seine Felder schritt und aller Orten Segen, übergroßen Segen er- blickte. Doch jetzt trübt e» sich immer mehr und mehr, und er scheint, al» haben r- die Lobsinger der guten AuSsichlen „berufen", wie man hier zu Lande sagt. Der Himmel zeigt ieit 14 Tagen immer eia und dieselbe trostlos graue Farbe, nur daß ab und zn dunklere Schatttrungen ttntraten, den Himmel überzogen nnd einen noch heftigeren Regenstrom herniedersandien, als e» bi- dato der Fall war. Für die Ernte sind immer mehr ernste Besorgnisse zu hegen, zumal e» scheint, al» fühl» sich diese naßkalte Witterung hier wohl »nd wolle da» Feld noch gor nicht räumen. Der Roggen ha» sich an vielen Stellen gelegt, dessen so außerordentlich guter Stand einen wirklich labenden Anblick bot. Auch de», Weizen bekommt der stete Regen, begleitet von kaltem Wind, gar nicht gut, denn an gar vielen Orten ist er von Rost befallen. Klee. Luzerne, Etfparsette und Gra», wa» der Landwirth in der Hoffnung auf nm> endlich schöne« Wetter mähete, liegt, anstatt zu trocknen, in Wasser, wie Salat i» Essig, und ist theilweile schon faul geworden. Die Rüben aus de» Feldern hält die empfindliche Kälte im Wachse» znrück, und gar kümmerlich sehen die Bohnen auS. An Gurken kann man durchau« krioen reiche» Ertrag erwarten; die Pflanze», klein uud verkrüppelt, sehen au», als seien sie erfroren. — Ebenso höchst unwillkommen ist dem Jagdliebhaber diese Witterung. Die Feldhühner, die um diese Zeit au» den Eiern kriechen, werden von dem rauhen Wind schlecht empsangen und viele werde» wohl zu Grunde gehen; ebenso gehl e» den jungen Hasen, dir den ersten Schritt, den sie in da» Leben »hun, in vollständig »affe- Getreide oder Kraut setze». T Au« Rentz. ErateauSsichte». Trotz der kühlen Witterung der letzten Woche» lauten die Bericht« über den Stand der Saaten sehr günstig. Roggen »nd Weizen sieben vorzüglich, bei letzterem zeigt sich ledoch hier und da ein Pilz, welcher den Halmen ein rölhlicheS Aussehen giebt. Wie weit dieser Pilz, welcher auch in Sachsen und anderen Gegenden oustritt, der Frucht schaden wird, ist noch nicht »u ersehe». Auch die Kartoffeln und die übrigen Hack- uad vlattfrüchte verspreche» eine gute Ernte. Boa de» Obst- sorten geben Kirschen und Pflaumen einen guten Ertrag, daaegeu sind Aepfel nnd Birnen nur spärlich vorhanden. Die letzten Tage haben anhaltenden starken Regen gebracht, welcher durch lieber- schwemmuug der Wiesen di« Heuernte vielfach bceiuträchttgt hat. Snbmifstonen im Inn». 27. Leipzig, l>r. Colditz, Steinmetz- «. Zinimerarb.; 27. Möckern, Bauinsvection Cöthea-Leipzig, Schwellen-Auction; 27. Leipzig, Baiiinsvectioii Cölhcn-Lcipzig, Schwellen-Auction; 28. Lützjchena. Bauinspeciion Cüihen-Leipzig. Schwellen-Auction; 33. Leipzig. Straßenban-Deputatton. Moiaikpslaster; 28. Leipzig, Straßenbau-Deputatiou, Thonrohrschleuße; 30. Metz, Dvmbaumeister Tornow, Eiscncoustruclion; 30. Connewitz, Gemeinderath, Petroleum; 30. Stuttgart, Kameralamt, Eisenconstructtone». Zahlung» - Ginftellnngen. ». Verne«»», Le>S-eri>»reWet F. il. -lost. G-sHoiSr-chler Juli»« Bruno »anirtc, röiffer G. i>. vtichner, VI»lerioIw.i»re»- hLntler, »nd verm. Döhuel, SchuiiN»«» rerhLidicr >»t«»erich» Solberstadt Miidb.iule» vnchhoiz Wold»««» !L'^' »»»aber. Molt-el» 4 »s -L ^ rZ st-:.« L>1 I».7 I7L Äi).N UvN 12.7 I7.S lS-Z 12.7 8.7 ILS ISL ILS I»7 X» LandwirthschaftlicheS. Q Mitttveida, 23. Juni. Die diesjährige Getreideernte verspricht im Allgemeinen eine recht gut zu werde». Infolge der etwas kühlen und feuchten Frühjahr-witternng hatte beim Winter getreide eine recht kräftige Bcstockiing stattgcsunden und die Halme haben sich theilweile bis zn einer Länge von iechS Fuß beim Roggen entwickelt. Weizen steht ebcntallS wie der Roggen sehr dicht, und bei beiden ist die Aehrenbildnng ei»e vorzügliche. Während der ganzen Dauer der Vliiihczeii herrschte mäßiger Wind, welcher der Besilichtiing sehr zu Natten kam. Auch da« Sommergetreide ver spricht einen guten Ertrag. Ziemlich gleichmäßig ausgegangen, mußte e« zwar in den Tagen vom 21.—23. Mai etliche Nachtfröste aiiShalte», welche namriitiich den jungen Eichentrieben verderblich wurde», dem Getreide aber keinen sonderlichen Schaden zugesügi Hobe». Eine daraui folgende achttägige Trockenheit wurde durch reichliche» Regen zu An lang diese« Monat» paralysirt. Infolge des in den letzten Tagen in nbeercicher Menge niedergegangene» Regen- Hai sich der größte Theil de» Winleegeireide) gelagert, doch steht zu envarlen, daß eS sich bei hoffentlich einlretendem Winde wieder auf- richie» werde. Fntterkräuler »nd Gra» standen sehr dicht uud hoch, und der Einfluß davon machte sich namentlich aut die Butterprrise gellend. T»ch ist kaum anziinehmeu, daß diese niedrigen Preise von jangcm Bestände sein werde», weil die Heuernte durch Nässe sehr beeinlrächtigt wurde. Theilweise mag da- Heu ganz unverwendbar geworden sein, zum mindesten hat die überaus größer« Menge desselben bedeutend am Wertbe verloren. Der Obstanhaag ist, ab- gesehen von den Kirschen, kaum nennenSwerth; ober auch diese scheinen nicht den Ertrag zn lic'ern. den sie in der Blülhe versprochen. ** <Cr«s;cnh»1», 24 Ina,. Getreide und Futtergewächse der hiesigen Gegend haben einen vorzüglichen Stand uad berechtigen Eisenbahn - Einnahmen. *— Die Dux-Bodenbacher Eisenbahn vereinnahmte in der Woche vom 15. bis 21. Juni 43,160 fl. gegen 30,050 sl. in der selben Woche de» Vorjahre» (ff- 7110 fl.) und seit 1. Januar 1.070.864 fl. gegen 1,027,850 fl. (ff- 43.014 fl.). *— Mohac» - Fünskirchner Eisenbahn. Vom 3. bi st. Juni 22,956 fl. (ff- 111 fl.), vom 1. December v. I. bis S. Juui ff- 89,313 fl. *— Warschau-Wiener Bahn. Mai 646,212 Rubel (ff- 28,439 Rubel), seit 1. Januar ff- 202,742 Rubel. *—Warschau - Brombergrr Bahn. Mai 81,890 Rubel (— 10,166 Rubel), seit 1. Januar 92,034 Rubel. *— Baltische Bahn. April 254,966 Rbl. (ff- 13,066 Rbl.), seit 1. Januar ff- 400.835 Rubel. Wollmärkte. Gfiftrow, 23. Juni. (W. L.-B.) Wollmar kt. Die Zufuhr beträgt 12,000 Centner. Die Wäschen waren gut. Da- Geschäft war anfangs schleppend, später belebter. Der Markt war Mittag bi» auf wenige Posten, von denen Nachmittags noch einige- verkauft wurde, geräumt. Preise stellten sich 6 —10 niedriger als im vergangenen Jahre; besonder» halbseinr Wollen gedrückt. Bezahlt sind 140-160 Leipziger Börse am LL. Juni. Der Grundton der Centralbörsen ist heute ein noch matterer und die Gesammtstimmung eine recht ilnsrcnndlichc. Alle günstigen Momente werden ignorirt, »nd nur diejenigen, welche die Tendenz in reiogradcr Richtung beeinflussen» adoptirt. AllerweliSsorgen mit täglich srisch cursirendeu Gerüchten leichten und schweren Kalibers hemmen jeden Wiederausschwuiig und belasten die Thalkrast der Spekulation. Seir gestern bekam die Lonlreminr neuen SnecurS durch die Nachricht auS Toulon, daß dort einige Cholerasälle vor- kamen. Laut nachträglicher Bekanntmachung des sranzösischen HandelSministcrS „erweisen sich die sporadischen Fälle nach eiiigezozencr Jnsormntion in Toulon nicht alt asiatische Epidemie, sondern al» lokale Erkrankungen, die nicht in gefürchteter Ueberlragung von außerhalb ihre Entstehung haben, voraussichtlich also über den be- schränkten Herd hinan- sich nicht erstrecken werden". Aber gewohn heitsmäßig übertreibt d>» Fama den Tenor jeder TageSerschcinung, besonders wenn eine pessimistische Stimmung die Gemiither für der artige Besorgnisse empfänglich macht. — Die henlige» Eröffnung», course in Berlin und Wie» lauten recht »»günstig, mit der Bezeich- nung einrr „matten" und „gedrückten" Tendenz, »nd schließlich moiivirt mit der erwähnten „Cholera-Nachricht". Unsere Börse ver hielt sich »och passiver als seither, und der Verkehr nahm nur kleine Dimtiisioiien an, bei vorherrschender Stille, zu großemheilS ermäßiLteu Noiirnngen. Bon Fond« waren Sächsische Renten und -tproc. Sachsen in guter Frage. Der Verkehr i» ReichSanleihe und LonsolS war wenig belangreich. Außerdem gingen »m 4'/,- und 5proc. Pfandbriefe der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt. Prioritäts-Anleihe der Köln- Mindener Eisenbahngesellschast und Pr.-Psandbricse der Hypotheken bank Meiningen. Auch der Vcrkchr in ausländischen Fonds war gering und vollzog sich zu niedrigere» Coursen, »amenllich wurden davon betroffen neue Italienische Rente, 1. und Hl. Orient-Anleihe, 1880er Russen und dergleichen consolidirle von 1884. Bahne» schwach. Gebandelt wurden Buichtichrader, Graz-Köflach (—0.75), Leipzig.Gaschlvitz(—0.50), Rumänische StaalSrente (ff-0.30), Norditanien-Ersiirtcr ndgestempelte (—1-25), Galizier (—0.50) wurde» schlank genommen. Durch lebhaften Umsatz zeichneten sich vortlieilhast Mainzer (—0.25) au§. Bon Prioritäten waren Lberlausitzer (—025) anaeaehni. Weiniar-Geracr höher ,,»d gkjncht. Ferner verkehrten noch Leipzig- Gaschwitzrr zu alter Notiz. Saalbahn niedriger aiiSaebote». Bankaktien in geringem Berkcbr. Abschlüsse fanden statt i» Berliner DiSconio (— 0.55). Leipziger Bank »nd Cassenvcrein (— 0.50). Dresdner Bank blieben z» niedrigerer Notiz auSgedotcn. Leipziger Credit waren nur zu höherem llvnr« erhältlich. Geraer Bank uad Gothaer Privatbank anziehend. Indnstriewerthc sehr wenig gefragt. BereinSbier-Prioritäte» gingen bei einer Nein?» Steigerung in Posten um. Gohliser Actie»- Bierbroucrei gaben abermals merklich nach (— 2 75). Zn ermäßig terem Pre:» blieben Zimmermann, Crüllwitz. KörbiSdorser Zucker, Hartman» nnd Zuckerfabrik Glauzig ongebotcu. In Prioritäten bewegten sich die Umsätze ebenfalls in mäßigen Grenzen. Am Verkehre participirten Berlin-Anhalter X und S, Nagdcbiirg-Leipz g 4 uud 4'/, Proc. und Thüring r 4 und 4'/, Proc. Oberichlesi,che 0 waren gelncht. jedoch nicht am Markte. In Oester- reichijchen Prioritäten herrscht für einige Gattung«, regerer Begehr,
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