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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840212
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-02
- Tag 1884-02-12
-
Monat
1884-02
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1884
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776 Garne . . . 18;«!«, o.« 1SVIA ISA« o- IMS« 0„. Mill. Mark Leinene Stoffe «... »... o.» 1« - - Wollene » 7.« * * Sammt . . 0,o<, — — - - Dazu ist möglicher Weist ein nicht Höher j» bestimmender Theil der in den Hanieltüd'cn legalisirten nicht bedenlcndea Menge» von Wall- waaren in Rücksicht zu ziehen. Die dritte Hauptabtdcilung der Textilfabrikate bilde» die Posa mente. Spitzen und Stickereien au- dem Erzgebirge und Vogtland«. Die Unterscheidung derselben im Einzelnen ist nicht ohne Schwierigkeit, für einen kleinen Theil gar nicht dnrchzusührea, und zwar letztere«, weil Leipzig und Dresden »icht specialisiren. Doch wird wenigstens als Ursprungsort der in Dresden declar-Neu Waaren von der Dresdner Handelskammer für 1872—76 Buchholz und Annab-rg angegeben, und eS ist nicht zu erwarten, daß in diesem Berhältniß eine Acnderung eingetreten ist. Andererseits aber wird, wie früher erwähnt, der Export AnnabergS für die Zeit vom 1. Oclober 188! bi- 30. Juni 1882 in den Listen de» Berliner GeneralconsiilatS doppelt verrechnet. Mit Hilfe der Ausweise deS Chemnitzer und des Annoberger ConsnlatS läßt sich jedoch, wenn gleich die letzteren sür das letzte Viertel von 188! nicht zu beschaffen sind, die Unterscheioung so weit vornehmen, daß nur sür das erste Viertel der RcchnuagSiahres 1881—82 unter „Besatzartikel" auch die „Spitzen" mir eiiigeschlossc» werden; die aus Annaberg fallende» Betröge sind bei Chemnitz in Abzug gebracht, und zwar die „Knöpfe", die nicht besonders genannt sind, von den „Bciatzartikeln", da sie nach der Höhe ihrer Betrag- in den einzelnen Quartale» weder unter „Kurzwaaren" »och unter „Verschiedenem" enthalte» sein können. Hiernach ergiebt sich nun folgende Zusammenstellung (Millio nen Mark): 1879,«> IwftA 1881.82 lSM/VS Spitzen (Chemnitz und Annaberg) 0.« o.« 0.« Stickereien - » » 0.« 1,^ 3,„ Besatzartikel - » » ö,„ b.« 3.-, Knöpfe (Annaberg) Nicht specialisirt 0.« 0,5, Dresden "... 0,„ 0.« 0,5. Leipzig 0... 0... 0,5, 7,., ?»„ 8,A, 8,zi Nach den Angaben des Berliner General-ConsutatS berechnet sich dagegen sür diese Waarengruppe der Exoort des Jahres 188l,82 aus 12,,, Mil!. Mark, also ui» 4,„ Mill. Mark zu hoch. Wegen der srüder^besprochenen „RechnungSsehler" des Chemnitzer TonsulatS ist die Differenz noch um eine Kleinigkeit größer, nach den Anna- berger Listen zu urtheilen wahrscheinlich um ca. 0,^ Mill. Mark. Unter die Besotzartikcl sind oben die Lahnarbeite», d. h. die leonischen Gold- und «überspitzen re., mit eingerechnet, deren AuS- suhrwcrtd das Annaberger Consulat nur sür das Kalenderjahr 1882 besonders angieb: und zwar zu 52,0(0 Mark. Die Abnahme der Aus fuhr von Spitze» ans Chemnitz und Annaberg im letzten Jahre erklärt sich vielleicht dadurch, daß dieser Arkikel, der, wie dir Mehr zahl der obengenannten, einen ansehnlichen Theil böhmischen Fabri kat- enthält,*) in größerem Maße in Leipzig legalisirt worden ist. (Schluß folgt.) Die Eisenbahnen Dentschlands. 8L. 6. Wie in den übrigen Culturkaatcn, hat der Ausbau de» Eisenbahn-Netzes auch in Deutschland fortgesetzt ans die Entwickelung der wirthschafllichen Verhältnisse in der günstigsten Weise eingewirkt. Dies ergiebt sich von Neuem aus der jüngst veröffentlichten „Ueber- sichtlichen Zusammenstellung der wichtigsten Angaben der deutschen Eiseobann-statistik". welche das kaiserl. Reichs-Eisenbahnamt gleich zeitig mit dem II. Bande der „Statistik der im Betriebe befindlichen Eilenbahne» Deutschlands" sür das Betriebsjahr 1881/82 hat erscheinen lassen. Elftere, uns vorliegende Zusammenstellung ent hält die Gcsauimtergebnisse der brutschen Eisenbahn-Statistik in den Jahren 1880/81 und 1881/82, welcher wir die nachstehenden Daten entnehmen. SS betrug bei den deatsche» oormalspurigen Eisenbahnen IlttU.8! 188IM die EigenthumSlönge . . 33,707.5 Kilo«. 34,252.9 Kilom., » Betriebslänge . . . 34,066.8 - 34,603.6 - . Länge der Gleise. . 57.321L . 58,340.5 . Hiernach ist im Jahre 1881/82 sowohl die EigenthumSlönge der deutschen Bahnen, wie deren BetriebSiünge um 1.6 Proc. gestiegen. Ans dle einzelnen Staaten vertheilte sich die Länge der normal- sparigen Bahne» im Bctriebsjahre 1881,82 folgendermaßen: die Länge der Babnen stellt« sich aus tkilom. 1,217.7 20,020.2 5.75 4.891.2 6.45 2,041.3 13.62 1,442.4 7.40 1.318.2 8.74 795.8 10.3« 399.2 3.00 267.8 7.45 134.S 4.61 326L 5.09 Herzogthümer .... 1,020.0 8.65 FÜrstenthümer .... 195.2 8.4? Freie und Hanse-Städte . 111.9 11.62 Am günstigsten stand also in Bezug auf die Ausstattung mit Eisenbahnen da- Königreich Sachsen da, welchem die Hansestädte und Hessen folgten, während Mecklenburg-Schwerin hierin am ungünstigsten gestellt war. Wa« den Bestand und die Beschaffung-- kosten der Betriebsmittel bei den deutschen Eisenbahnen anlangt, so ergaben sich sür den gleichen Zeitraum: Stück Let<tall»ng*t»ken: Mt. Lokomotiven ...... 11,020 552,635,561 Personenwagen 20,455 153,502,031 Gepäck- und Güterwagen . . 226,019 668,666,416 Postwagen 1,270 , — Sämmiliche deutsche »ormalspurige Bahnen haben im Jahre 1881/82 223,651,866 Personen gegen 215,021,193 im Vorjahre befördert, davon 2,236,437 Personen in erster, 29,127,908 in zweiter, 139,899,134 Personen in dritter, 45,881,000 Personen in vierter Classe, an Militairversonen aus NequisitionSschein und Mililairbillets sind 6,507.387 beordert worden. Der gesammte Gütertransport stellte sich in demselben Jahre aus 168,277,238 T. gegen 158,419,764 T. im Vorjahre. Während beim Perioncnverkehre die Einnahme auf einen Kilo meter durchschnittlicher Betriebslänge 7002-öi betrug, stellte sich diese Einnahme beim Güterverkehr aus 17,455 Im Ganzen betrugen nämlich die Betriebseinnahmen im Jahre 1831,82 bei den deutschen Bahnen aus dem Personenverkehre 245,029,681, aus dem Giitcr- vcrkehrc 612,051,464 X und mit Einschluß aller sonstigen Ein- nahnien aus Ueberlasjnng von Bahnanlagen, Betriebsmitteln rc. 922,183,710 -öl, d. h. aus einen Kilometer Bciriebslänqe 26,495 ^l Tie Betriebsausgaben betrugen im Ganzen 515,759,188 -öl, aus emen Kilometer BetriebSIüuge 14,297 .ök. daS sind also 53.96 Proc, der Betriebseinnahmen. Der Betriebsüberschuß belief sich ans 406,424,523 .X oder 12,198 pro Kilometer Betriebslänge: da gegen belief sich der gelammte verfügbare Ueberschuß mit Einschluß der Zuschüsse, Subventionen rc. und mit Abrechnung der statulen müßigen Rücklagen aus 410,454,512 ^l; davon wurden 270,111,616 Mark an die betreffenden Staatscassen abgrliefert, 1,018,081 -ö! aus da- solgende Jahr vorgetragen, während der Rest zur Verzinsung nnd Tilgung von PrioritätSobligationen, Zahlung von Dividenden, Deckung von Verlusten und zu sonstigen Zwecken diente. Elsaß-Lothringea. . Preußen .... Bayern Sachsen .... Württemberg ... Baden Hessen ..... Muklenburg-Schweria Sachsen-Weimar Mecklenburg-Strelitz Oldenburg . . . r« käme» Silom. Sift»»»tz» aus je IM Ou.-Kiwm. Io,Ml, Einwohner 8339 7,77 7,34 8,26 6,87 7.32 8.40 8.50 6.92 8.65 13.46 9.6? 8.9« 3.79 1.66 Vermischtes. Leipzig. 11. Februar. L AuS der Fremde. Wie sich von selbst versteht, befindet sich der Pariser Markt vollständig unter dem Einfluß der bevor stehenden Anieihc-Subscriptzoa. Die Börse ist durch den Finanz- minister arg getäuscht worben. Indem sie dem Minister behülslich war, in Erwartung der Anleihe die Course hinauszuschrauben, ver mutacle sie nicht, daß er sie rücksichtslos beim Wort nehmen und diese Erhöhung deS Niveau- ol- eine definitiv gewonnene sich zu Nutzen machen werde. Der Finanzminister hat allerdings nachträglich den Vermittlern rine Vergütung von IS Centime» für 3 Francs Rente versprochen. Wenn man sich erinnert, daß vor 3 Jahren die Regierung die Rmorltffable sür über 83 andot, so ist allerdings der Abstand bi» zu 77 ein arger »nd läßt den Crrdit Frankreich« als einen sehr zurückgegangenen erscheinen. Daß die Emiisions- lcdingungcn die eigentliche Sveeulation, die Bankier» und die Zwischenhändler aller Art, bei Seite schoben, mußte gleichfalls nach- *1 Nach dem Jahresberichte der Chemnitzer Handelskammer 1882 S. 113 wohnt satt die Hältte der Arbeiter der sächsischen Posamen- teiEabruatwn in Böhmen und haben seit Aushebung de- Veredlung-« Verkehres bereit» 30 Annaberger und Buchholzer Geschäftshäuser Filiale» in Weipert, Böhme», errichtet. tbellig wirken. Judeß. wen» e« gelingt, die Anleihe, wie man hofft. direet in feste Hände zu bringen, so wird die- auch sür die Fiuanzwelt angenehm sein. Man weiß ja, wie lange dir frühere Amorttffable aus dem Markte lastete und daß diese Rentensorte, die die Schöpfung Lson Say'S. nie beliebt gewesen ist. Bi» jetzt waren von derselben ausgcgcbeu: 3,099.792.000 FrcS. Nominal. In den „DäbatS" läßt eS Leroy-Veaulieu sich angelegen sei», die Meinung zu widerlegen, daß die Armuth mit der Zeit gewachsen sei. Ja dem industriellen England hat die Zahl der Armen seit einem halben Jahrhundert immer abgenonimen und zwar von 1850 bi« 1883 im Berhältaiß zur Bevölkerung säst um die Hälfte. Nur 1883 sand in Folge der allgemeinen GeschästSstockuog eine leichte Vermehrung im BerhLltniß zur Periode von 1874—76 statt. Nach der Statistik betrug in Pari» die Zahl der aus öffentliche Kosten untcrstützten Armen im Jahre 1880: 123,725, einschließlich Kiuder, Frauen und Familienhäupter, wa- bei einer Bevölkerungszabl von 2,200,000 sich aus 1:18 beläuft. Wenn die« bedeutend erscheint, so ist daran zu erinnern, daß eine große Anzahl der Fabrikarbeiter au- de» Provinze», welche in Pari« Beschäftigung habe», ihre armen und kranken Verwandten aachkommen lasten, »m ihnen de» Beistand von öffentlichen WohlthätigkeitSanstaltea zu verschaffen. Im Jahre 10 der erste» Republik rechnete man 1 Arme» aus 10 Ein- wohner, 1829: 1 aus 13, 1856: 1 auf 16'/^ 1866: 1 ans 17. DaS BerhLltniß von 1880 ist also günstiger als die früheren. In der Generalversammlung de« Oomptoir ä'Lacowpt«, dessen Dividende 9 60 Proc. beträgt, wurde der Fortbestand ver Gesell schaft, welche 1887 erlischt, aus weitere 40 Jahr« votirt. Die Ankäufe von Renten in Pari» durch die General-Einnehmer in den Provinzen beliefe« sich im abgelausene» Jahre ans 365,279.527 FrcS. Capital und 14,969,779 FrcS. Reuten gegen 389,490,824 FrcS. Capital und 15,542,279 FrcS. Rente» im Jahre 1882. Die Verkäufe bezifferten sich aus 162,008,957 Frc«. Capital und 6,692,999 Frc«. Renten gegen 146,548,864 FrcS. Capital und 5,841,267 FrcS. Renten in 1882. Also in ersterem Falle eine Ab. nähme, in letzterem eine Zunahme. Dabei stellte sich der Durch schnittspreis solgend: 3 procent. , Amortissable 4'/, procent. 3proceut. iss 62.19 Frc«. 82.62 « 111.38 . 79.05 Frc» , 80.53 . 109.10 . Sproc. (seit August 4'/,proc.) 115.65 » 107.57 - Die Januar - Einnahme de- Suez-Canal« belief sich aus 6,080,000 FrcS. gegen 4,993,307 FrcS. in 1883, trotzdem die erste Reduction von 50 o. in den Abgaben stattgesunden hat. Der englische „Economist" ist durchaus einverstanden mit der Dis konterhöhung, Nicht bloS ist die Bank-Reserve empfindlicher gegen Export geworden, sondern e« würde auch, wenn man ihre fernere Verminderung gestattete, schwierig sein, sie zu ergänzen. Ob noch ferner Gold nach Australien abfließen wird, ist unmöglich zu sagen, und die Erkenntniß, daß eine unserer Hauptbezugsquellen sür Gold zeitweilig versperrt ist, muß die Wachsamkeit der Bank- dirctoreu herausjordrrn. Ob die Rate von 3'/, Procent sür den Zweck genügen wird, darüber ist «S vielleicht zu frühe jetzt schon ei» Urtheil sich zu erlauben. Alle Chancen scheinen aber dafür zu sprechen. Bereit« haben sich die fremden Wechielcourse zu Eng- land« Gunsten gemindert. DaS kann zwar nicht den Goldabfluß nach Australien hindern, aber jene mannigfaltigen kleinen Aderlässe, welche der Goldreserve der Baak sonst zugesügt wurden. Abgesehen von der Goldbewegung ist kein Grund vorhanden, da« Geld zu vertheuern. Ueberall ist der Handel ruhig, und die Enthaltsamkeit der Specu- lation sollte eher da- Geld billiger machen, und wenn «icht etwa» qnz Unvorhergesehene« dazwischenkommt, so scheint eS unwahr- chetnlich, daß eine weitere Bertheuerung deS Geldpreise- nothwendig sein wird, obgleich zu erwarten steht, daß der offene Markt sich der Bankrate anschließen wird. Der „E onomist" ist durchaus unzufrieden mit der egyptischen Politik deS Ministeriums. ES hätte, nachdem eS dem Bicekönig er klärt, daß er den Anweisungen Englands zu folgen Hobe, den Zug Baker'» mit seinem Gesindel von Armee nicht dulden dürsen. Alle Welt schreibe die Niederlage, welch« er erlitten, dem englischen Ministerium zu, und bas mit Recht. Für die pedantische, wenn auch gut gemeinte Loyalität der früheren Auffassung der Dinge und politischen Erklärungen sei die Zeit vorüber, und wenn da« Ministerium nicht seine Pflicht erfülle, die militärischen Kräfte in Egqplen so zu verstärken, daß sie jeder Eventualität gewachsen seien» so würden seine Tage bald als gezählt sich Herausstellen. Der declarirte Edelmetallverkehr de» Vereinigten Königreich» stellte sich im Januar d. I. im Vergleich zum v. I. solgend: Gold: Einsuhr 439,839 Lstrl. (510,276), Ausfuhr 1,630,446 (226,392). Silber: Einfuhr 795,844 Lstrl. (903.570), «llHsuhr: 977.522 Lstrl. (980,051). *— Jute-Industrie. In dem Artikel „die Jute-Jndnstrie'' in Nr. 40 unsere» Blatte« ist, wie wir heute von anderer Seite hören, dem Verfasser ein großer Jrrthum unterlaufen. Der Schluß satz de« betreffenden Ärmel» lautet: „Der deutsche Conium wird ober noch lange »icht durch die deutschen Fabriken gedeckt, zu '/« noch muß England die BedarsS-AuSgleichung übernehmen. Welche Summen deutschen Geldes da noch int Ausland gehen, ist leicht zu berechnen. Wünschenswert!» deshalb wäre es, wenn die Zahl der deutschen Jutcspinnereiea «nd Jutewebereien, die alle lohnenden Ver dienst haben, um da« Doppelte vermehrt würde. Die Loncurrenz- aufnahme mit den ausländischen Fabrikaten bei diesem Industrie- zweige fällt bei dem riesigen Bedarf« nicht schwer." — Ausweislich der officicllen Einfuhr-Statistik d«S deutschen Reiche» sind vom 1. Januar bi« Ende November 1883 eiugrsührt worden: Garne, poo. 22» 1> bi» Nr. 5 851,500 Kilogr. 2) über . 5— 8 1,832,700 8) - . 8—20 5,084,000 - Gewebe, vo». 22« 1) 2) 7,768,200 Kilogr. 1.701.700 Kilogr. 4.247.700 . 5,949,400 Kilogr. Hierunter befinden sich ». ein bedeutende« Quantum grober, nament lich von Böhmen eingcsührter Towgarae, d. von Belgien eingehende beträchtliche Quantitäten Juteline-Garne, welche in Deutschland über haupt nicht producirt werden. Di« deutschen Jute-Spinnereien und Webereien werden im verflossenen Jahre ca. 35,000,OOOKilogr. producirt und damit mindrnS'/, de« einheimischen Tonsum« gedeckt haben. Nun sind aber acht neue größere Fabriken theils gegen Schluß de« ver gangenen Jahre» in Betrieb gekommen, theils werden sie bi» Mai d. I. ihren Betrieb ausvehmea und damit wird der deutsche Consum reichlich gedeckt werden, wenn ander- nicht eine rapid« Zunahme desselben eintritt. An Ausnahme de- Export« in größeren Quanti- täten können die deutschen Jntrsabriken vorerst nicht denken, und so dürste die Rentabilität etwaiger weiterer Neuanlagen dieser Branche zunächst sehr fraglich sein. Nach den zahlreichen Gründungen de« letzten Jahres gerade in der Jutebranche scheint in der Errichtung neuer Jutesabriken eine Pause von einigen Jahren allerdings ge boten zu »ein. *— Zur Spitzeoklöppelkuust. Die Kunst der Spitzen- sabrikation läßt sich bi« in die frühesten Zeiten zurück verfolgen, und von den Völkern de« AlterthumS wurden die Spitzen, wir eine Stelle der „JliaS" des Homer un« beweist, wo die Frauen, „löst- liche Schleier in dem Palaste de» Priamn» stickend", dargestellt werden, in der vollendetsten Art zum Schmucke der Kleider ver- wendet. Die phrygischen Frauen waren «S in erster Linie, die durch ihre Kunstfertigkeit in dieser Branche damals den Markt be herrschten, und »n Mittelalter wurde in Klöstern, wo die eigentliche „Klöppelei" entstand, die Kunst zur höchsten Blüthe gebracht. Unter den Schmuckgegenständen nahmen die Spitzen im 16. und 17. Jahr hundert den Principat ein, und besonder- die flandrischen Mädchen wetteiferten sin der Herstellung derselben, die in dieser Zeit nicht von den Frauen allein, sondern von Staatsmännern, Künstlern, ja sogar von den Jüngern de» Mar» über der Rüstung getragen wurden. Flandern, Brabant und Antwerpen bilden noch heute da« Haupt- contingent für die Spitzenklöppelei, und man zählt in diesem Gewerbe gegenwärtig an 125,000 Arbeiterinnen, deren Fabrikate einen Werth von mindesten» 40,000,000 FrcS. repräsentiren. In Sachsen war es bekanntlich Barbara Utmann, die auf ihrem Denkstein zu Annaberg mit Recht ol« die WohlihSterin unsere« Erzgebirge« gepriesen wird, durch welche die Kunst de- Klöppeln» eingesührt wurde, die noch beute einen Haupiindustriezweig daselbst bildet, der nach de» letzte» statistischen Erdebungen einen Umsatz von 2,700,000 auftoeisea kann. Schneeberg, Eibenstock »ad Annaberg sind die Haupthaudel«. Plätze und e» giebt etwa 25 praktisch orgonisirte Klrppelschnlen mit ungefähr 40,000 Arbeiterinnen, unter denen schon sünsjihrige Mäd chen zu finden sind. Auch aus den unsrnchiboren Hochebenen de» böhmische» Erzgebirge« hat die Spitzenklöppelei seit der zweiien Hälfte de» 16. Jahrhundert» ihren Sitz ousgeschlagen und durch eine Bereinsachung der belgischen Methode war e» möglich, ordi näre Sorten von Spitzen au» Leinenzwirn zu sehr billigen Preisen herzustellen. Ja Stiederschlesien und dem Rieseagebirge ließ die preußische Regierung, um der Noch der Bewohner Abhilfe zu schaffen, durch den Berliner Fabrikanten Johann Jakob Wechselmonn 1654 die Fabrikation von sogenannten „genähten Spitzen" einsührea, mit denen sich heute etwa noch 1000 Personen beschäftigen. Ueberblickt man so da» grgemvärtiae Stadium, aus dem sich die Epitzenindusme befindet, so ergiebt sich für di« gesammte rnropiisch« Mannsactnr eine Arbetterzahl von 800,000 Menschen, deren Arbeit eine» Ge- sammiwerth von circa 112,000.000 Gulden nach der neuesten Be- rechnuag repräseuttri. Freilich Poesie und Prosa reichen sich im Leben immer die Hand. Unter den geduldige» Händen armer blasser Kinder und Frauen enistande» die reizende» Muster, die hier da» Kleid und den Schleier einer glücklichen Braut, dorr die Volant« einer jungen, blühenden Schönen verzieren. Nach Daul'S Be rechnungen kann ein fleißige« Mädchen von 13 oder 14 Jahren nur 3'/, Mark, eine lehr gewandte und fleißige Klöpplerin ober nur 8 ^ll pro Woche verdienen. E» wird daher heutzutage da« Klöppeln meist nur vou den niederen Ständen gepflegt, und die schönen Zeiten, wo Kriemhilde in ihrer Kemenate kunstvolle Spitzen, oewebe schus, sind vorüber. Ja Mailand. Genua, in vielen sranzö- tischen und belgischen Städten sieht der Reisende noch heute die schönen Mädchen in der kleidsamen Tracht de» Landes in den Straßen sitzen, die künstlichen Spitzen fertigend und seilbietend. Bei uu« hat die Kunst de« Klöppeln- mit der Poesie nicht» mehr gemein. Die folgenden Zeilen wollen ihm die Poesie zurückeroberu und sind eia Appell an da« schöne Geschlecht. Wir sind heutzutage in unseren Zimmereinrichtungen zumeist dem Stile der Nenaiijance hold, jener Zeit, in welcher der Spitzcnconsum aus seinem LulminationSpuncte stand. Unsere jungen Damen sticken, häkeln ,c. in ausgedehntem Maße, aber die Kunst de« Klöppeln» hat wenig Gnade vor ihren Augen bis jetzt gesunden. Warum? ES ist nicht leicht ersichtlich, denn eS muß der Hausfrau doch selbst ein wohlthuende- Gefühl sein, wenn sie die Spitzen ihrer Ausstattung, au den Gardinen ,c. betrachten und sagen kann: „DaS ist meiner Hände Werk", wie es mit den Stickereien und Strickereien der Fall ist. Und eignen sich die kunstvoll geklöppelten Spitzen nicht eben so gut zu einem sinnigen Geschenke, als die gestickten Tücher und andere ge- bräuchliche Objecte ? Ist die Kunst de« Klöppeln» vielleicht zu schwierig? Keineswegs, schon in kurzer Zeit bringt e» eine Dame zu ganz schätzenSwerlher Technik darin, und wird dann selbst ihre Freude au d-r Production haben. Oder ist e» vielleicht eine un- bequeme Arbeit? Auch da« ist nicht der Fall, ja eS ist sogar ein reizvaller Anblick, junge Mädchen über da« Klöppelkissen gebeugt bei der Arbeit zu sehen, so daß auch der lieben Eitelkeit der Evastöchter nicht zu nahe getreten wird. Wir möchten also da» zarte Geschlecht ans die zarte Lpitzenklöppelkunst aufmerksam machen, unsere Leipziger Leserinnen finden eine treffliche Instruction in der von Herrn Emil Beckert hier in» Leben gerufenen „Spitzenklöppelschule", die seit ihrer Begründung manchen weiblichen Zögling ausgebildet hat, und werth wäre, daß die Betheiligung. zumal die Kosten gar nicht so erheblich sind, eine uoch weit regere würde. Herr Emil Beckert, (Thouiaskirchhos) läßt den Unterricht durch eine fachmännisch ge- bildete Lehrerin erlheilen, und hoffen wir durch diese Betrachtungen der Schule neue Freunde erworben zu haben. k—a. *— Leipzig-Gaschwitz-Meuselwitzer Eisenbahn. Die im Monat Januar e. stattgesundene Ausfuhr aus dem Meuselwitzer Kohlenrevier durcki die Leipzig-Gaschwitz-Meuselwitzer Eisenbahn hielt sich ungefähr aus der Höhe de- Quantum» der vorjährigen Januar- Verfrachtung. Es wurden 4193 Wagenladungen ä 5000 Kilogr. — gegen 4204 im Vorjahre — beordert. *— Betriebsergebnisse der Leipziger Pferdeeiseu- bahn in der Woche vom 4. bis 10. Februar: 104,170 Personen 14,624.45 PluS: 15,157 Personen 2010.30 ^1 PluS seit 1. Juli 1883 (Beginn deS BetricbSjahreS 1883/84): 679,374 Per sonen 106,031.80 *— Deutsche Reichsbank. Der außergewöhnliche flüssige Geldstand wird auch durch den neuesten Ausweis der RcichSbank vom 7. Februar constatirt. Die Anlagen der Bank weisen eine neue und zum Theil ziemlich erhebliche Abnahme aus. Während sich der Mclallbestand um 5,543,000 erhöhte, hat sich das Portefeuille um 15,525,000 -öl und die Lombardsorderungen um 3,775,000 öl vermindert. Die Effecten gingen um 4,976,000 -öl und die sonstigen Aciiven um 907,000 >l zurück. Die in Lirculotion befindlichen ReichScassenscheine nahmen nm 23,441,000 -öl ab, während die sonstigen, täglich fälligen Lerbindlichkeitcn sich um 1,329,000 -öl erhöht haben. Dir steuerfreie Noteareserve beziffert sich, indem nur noch 48 Millionen Mark ungedeckte Noten im Umlauf sind, aus 225.71 Millionen Mark gegen 225.07 Millionen am gleichen Tage de« Vorjahre-. *— Silbercour«. Der Tour«, z» welchem die in Silber zahlbaren CouvonS, sowie verloosten Stücke der österreichischen Liscn- bahn-Privrität-^Obligationeu an den deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist unverändert (84'/« Proc.) geblieben und werdcu demnach bis auf Weiteres sür 100 fl. gezahlt 168.50. d.b.— In Verfolg der Notiz im Börsenberichte (Nr. 39 ousere» Lageblatte»), daß man von der Maschinenfabrik „Germania" vormals Schwalbe L Sohn in Chemnitz aus eine 6proc. Dividende pro 1883 vermuthe, entnehmen wir Prioatbriefen, daß in der That diese Maschinenfabrik bei ihren Specialitäten: Brauerei-Einrichtnngen und Eismaschinen sehr viel zu thun gehabt hat und sehr gute Preise erziele, sowie daß auch reichliche Aufträge für da» laufende Jahr vorhanden sind, so daß bei so anhaltendem Geschäftsgänge die Aussichten wiederum sehr günstig sein werden. Namentlich in Eismaschinen sollen der „Germania" sehr hübsche Aufträge zugeführt worden sein. Dieser Winter ist ja auch ein überaus milder, der den EiSbedars ganz ungenügend gedeckt hat; auch ist die Fabrik wie bekannt, Inhaberin verschiedener Patente aus Eismaschine«. * Lippolviswaltze, 10. Februar. Der hiesige Lorschuß- Berein hat gleich dem Voejabre günstige Resultate zu verzeichnen. Der Umsatz beziffert sich aus 1.020,900 Außenstände 218,000 ^l — Reingewinn 4904 -öl, wovon 500 ^l dem Reservesond» über wiesen werden und 4400 ^l als 15 Proc. Divivende zur Verthcilung gelangen. — Verluste hat der Verein in diesem Jahre gar nicht erlitten. — Der Reservesond erhöht sich von 19,000 ans 20,300 — Mitgliederzahl 618. — D-S Berhältniß de» eigenen Tapital» zum sremd-n ist: 1:3. »!« Meitze«, 11. Februar. Tarif-Louferenz. Die niedrigen nheitsjätze der preußischen Staatsbalmen sollen vom 1. April cr. ab nicht allein aus den sächsisch-thüringischen Eisenbahn-Güterverkehr Anwendung finden, sondern auch aus die Gütertarife der sächsische» Staatsbahn einerseits und der Bahnen deS preußiichen Eilendahn- DirectionSbezirkS Berlin, sowie de- nördlichen Theil» der BrcSlau- Schweidnitz-Frriburger Bahn andererseits ausgedehnt werden. Da «» sich um die Schaffung eine« den Berkchrsiuteresscn besonders dienlichen Werke» handelt, wird die hier tagende „vielköpfige" Commission längere Zeit in Tbätigkeii sein müssen. Wie verlautet, sollen auch die Gütertarife für die übrigen Eisenbahn-Gebiete des deutschen Reiche» der erwähnten Revision unterzogen werden und dieserhalb späterhin noch mehrere Commissionen an die Stelle der jetzigen treten. X Bon »er sächsisch-töhmischen Grenze, 10. Februar. Die Verstaatlichung der Franz-Joses-Bahn ruft in Böhmen wieder neue Hoffnungen wach; denn man erwartet nicht allein bester« Fahrpläne unter Berücksichtigung der ZugSanschlüffe der Nachbar- baynen, sondern auch eine Herabsetzung der Larise und sogar auch die Erbauung neuer Bahnen» die von der Franz-Josef-Bah» obzweigen und dieser neue Frachten zusühren würden. In erster Linie er- streckt sich diese Hoffnung ans da» Localbahnproject Lepl-Neuhos, da» zur besseren Verbindung der beide» Curorte Karlsbad und Marienbad dienen und de» Umweg über Eger abschneiden würde. Bei der Stellung, welche z. B. die österreichisch« Länderbank, die nach den Bahnbou in» Bereich ihrer Thätiakeit yezogeu hat, dem jetzigen Ministerium gegenüber eiunimmt, ist dieie Hoffnung wohl »icht unbegründet. Nach der Fertigstellung der Linien Johann- georgenstadt-KarlSbad und Neuhos.Tepl wäre auch von Sachsen aus eine ziemlich geradlinige Verbindung »ach den beiden Lurorten geschaffen, die gewiß viel benutzt werden würde. — Nachdem der BerwaltungSgerichtShos in Wien den Protest der Buschtiedrader Eisenbahn gegen oie projectirte Localbahn Karlsbad-Gießhübl (Lauerbrunn) zurückgewiesen hat, wird der Bau derselben schon in nächster Zeit beginnen. Der Hauptbahnhos wird am rechten User der Eger oberhalb der Stadt Karlsbad errichtet werde», während in der Siadt selbst, und zwar in der Nähe de» ZollamtSgebäudeS, eine Personendalkestelle angelegt werden wird. — Die in der Nähe von Karlsbad bestehende» Fischereivereine haben jetzt eine große Zahl von Jungfischen in die Eger gesetzt. ES sind in letzter Zeit 45,000 Forellen-, 30,000 Lachs- und 1500 californische Bachsaiblinqs- Eier au» Ungarn, Bayern und Preußen bezogen worden und werden in der Fischbrutanstalt von Gebr. Pupp in Pirkenhammer auS- gebrület, während einer ferneren Sendung von 15,000 Forellen und 3000 kalifornischen BachsaiblingSeiern au» Bergen in Norwegen entgegen gesehen wird. Gegenwärtig sind 18 calisornüche Brutteög« in Thütigkeit. — Die Einfuhr von russiichem Roggen nach Böhmen wird immer bedeutender. Die Sendungen kommen theil» zu Wasser (auf der Elbe), theil« über Galizien. In der verlangen«» Woche sind allein 50,000 Centner russischer Roggen in Aussig au», geladen worden. Berlin, 10. Februar. Der BenoaltungSrath der Berliner Handels-Gesellschaft genehmigte in seiner heutigen Sitzung den vou der Bilanz-Commüsivn geprüften Jahresabschluß pro 1883, welcher einjchüeßlich eine» aus der Specialreserve verfügbar grwor- denen Betrage» von 298,092 ^ 10 ^ einen Brulto-Gewin» von 2,708.346 .«60^ auiweist; hiervon entsallen 691,447 ^ 20 ^ aus Prvvmone». 1.238.581 95 ^ auf Zinsen und Wechsel, 480,225 >1 .35 aus Effecten- und Conlvrtial-Conto. Der Ver- waltnngSrath beichloß. der Generalversammlung die Verth,ilnug riuer Dividend« von sieben Procent ans da« Commanditrapital «nd die Drtirung der allgemeinen Reserve mit liisgelammt MYOM vorzuschlagcn: der nach Abzug der Bcrwaltungskcsten und Te.nl ö een vetdlelbende Restbetrag von 61,289 Vt 85 ^ soll aus neue Rer!,- nung vorgeiraqe» werden. Der BeuvaltungSrath setzte den Term n für die ordentliche Generalversammlung aut den 17. März c. fest. D> au» der Bilanz sich ergebende vrfle Liquidität der Mit el der Gesellschaft versetzt die Verwaltung in die Lage, von einer Erl,üdi»ig de» GriindcapitalS zur Zeit Abstand zu nehmen. * Brrlii», 11. Februar. Der „Böricucourier" schreibt: AuS tcm Verlragscniwurf über die Verstauilickuiig der Bcrlin-Hamburger Bahu ist hervorzuheben, daß die Festst,llung der Dividende sowie die Ausstattung de« Reservefonds pro 1883 nach bisheriger statulen- mäßiger Weise ersolgt. Der Reservesond« pro 1883 soll jeden iills mit dem Bestände nicht unter 7'/, Millionen Mark adschlicße». Die Renteagewährung von 99 pro Aciie ä 600 .ök erfolgt mittelst Abstempelung. Die Zahlung der Reute erfolgt postnumerando den 2. Januar jeden Jahres. Der Staat ist verpflichtet, späteste»- ein Jahr nach der Uebernahme der Verwaltung durch de» Staat den Actieninhabern gegen Emliescrung der Actien mit den Divideudenscbeinen und Talons, viervroccntiqe ConsolS, und zwar für je 2 Actien ä 600 ^l StaatSschuldverichreibungen zum Gesanimtwerthe von 4950 anzubietrn. Der Vertrag wird hin- sillig, wenn er bis znm 1. Juli 1884 nicht landesherrlich geueh- migt ist. Der Staat ist berechtigt, alle Vertrag-rechte auf das Reich zu übertragen. *— Zur Richtigstellung. In der gestrigen Mittheilung betr. die Verstaatlichung der Berlin-Hamburger Eijeniahn, befindet sich insofern ein Fehler, als die baarr Zuzählung mit 69 ,/t anstatt mit 60 angegeben ist. *— Deutscher Colonialvereiu. Um die colonialpolitische., Ausgaben Deutschlands in unserem Volke immer mehr und mehr zum Berstänoniß zu bringen und sür die Zukunst unsere» Vaier- landeS, angesichts der llebervölkerung und de» immer dringlicheren Mangels eines unbegrenzten, außerhalb de« deutschen Reiche- liegenden Felde-, sür die geistige und wirthschastliche Ueberproduction unsere- Volke» neue und höhere GesichtSpuncte zu gewinnen, hat der deutsche Colonialoerein in diesem Winter «ine Zahl kompetenter Männer als Redner sür die größeren Städte gewonnen, deren Vor- trägen er einen wesentlichen Zuwachs an Mitgliedern verdankt. Unter diesen Rednern waren e» u. A. Geheimralh Professor I)r. Gasscken, dessen jüngstem Bortrage in Dresden (über die Ans- Wanderung?- und Colonisationssrage) der König und die Königin von Sachsen, sänimtliche Minister und die Spitzen der Gesellschaft beiwohnten, di« Aftikareisendcn Or. Max Buchnar, Freiherr John von Müller und Graf Pfeil, der Vorsitzende de» Leivziger HandelSgeogrophischen Beselllchast Direktor Ernst Hass«, Redakteur Bahmann auS Barnos-AyreS, eine besondere Rührig- keft aber entfaltete ein in Copland ansässiger deutscher Arzt, vr. A. Fick, der auS Begeisterung sür die Bestrebungen deS Colo- nialvereins sich diesem während seine» kurzen Ausentbnlte» im Batcr- lande zur Verfügung stellte, um seine in fernen englischen Lolenien gesammelten Anschauungen zu Nutz und Frommen unsere« Volker in sreimütbigen Vorträgen darzulegen. In Nürnberg. Hellbraun, Offenbach, Darmstadt und Mainz hat er in überaus fesselnder Weise da« Thema behandelt: „Ist die Welt vergeben?" unter Vorlage einer von ihm cntworsenen Karte von Afrika, welche nachweift, daß allein dort ein Gebiet dreimal so groß als Europa noch herrenloses Land ist. Dieser Bortrag, der überall einen ein- schlagenden Erfolg erzielte, ist soeben im Verlage diese« Verein- unter Beigabe jener reproducirtcn Karte im Druck erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Möge diese hochinteressante Schrift, welche viele neue colonialpolitische Gesichtspunkte entwickelt und den deutschen Michel zur Thatkrast im Wettstreite der Völker aussordert, zu dem Preise von 50 ^ zahlreichen Absatz finden. Der Ertrag der Schrift ist seitens de» Verfasser» sür dar projectirte deutsche Hospital in Rio de Janeiro bestimmt. *— Ausprägungen von Reichs-Gold- und Silber münzen. Der Bestand an geprägten Münzen in den deutsche» Münzstätten End« Januar betrug an Goldmünzen: Doppelkroncn 1,389,466,860 >l, Kronen 455,312,990 und halb« Kronen 27,962,955 .4l, zusammen 1,872,742,805 -öl: an Silbermünzea: Fünfmarkstücke 71,649.010 Zweimarkstücke 102,257,976 ^1. Ein- Markstücke 163,703,697 ./!, Fünfzigpfennigstücke 71,484,764 -öl, Zwanzigpsennigstücke 27,717,131 zusamnien 44I,81Lch79 >l *— Berliner Stadtbahn. Am 6. Februar sind zwei Jahr« vergangen, seitdem die Berliner Stadtbahn zum ersten Male ihre Schlangenlinie dem Berliner Verkehr eröffnet bat. Die Frequenz ans der Stadtbahn ist namentlich während der Hygieine-AuSstellung zu riesigen Dimensionen angeschwollen. Während de« Jahre« 1882/63 stad rund 8,400,000 Personen befördert und dafür 1,780,000 »l an Paffagiergeld eingenommen worden. Während im December 1882 618,999 BilletS verausgabt worden sind, stieg diese Zahl im December 1883 aus 650,613 BilletS; der erste Betriebsmonat Februar 1882 debutirte mit 769,800 BilletS mit 146,600 -öl, der Januar 1884 brachte 619,000 BilletS mit einer Einnahme von 115,300 -öl Im vorigen Jahre waren, wie schon erwähnt, die AuSstelluugs- monate die arbeitS- und ertragreichsten für die Stadtbahn; die Monate Mai bi« September zeige» solgende Irequenzzjffer: Mai 1,161,527, Juni 1,058,166, Juli 1.022,631, August 1,113.206, September 1,009,224. Die hervorragendsten Tage waren sowohl im Jahre 1882 wie im Jahre 1883 der zweite Pfingstjeiertag. Im Jahre 1882 benutzte« an diesem Tage 121,293 Personen die Stadt bahn, im Jahre 1883 sogar 152,587 Personen. An den 17 Sonn tagen der Monate Mai bis August de- Jahre« 1863 wurden 1,300,757 Personen befördert, das heißt 26 Procent mehr als 1882. — Die Besammteinnahmev aus dem Stadt-, Borort- und Fernverkehr betrugen während der Monate Mai bis Juli 1882 1,125,449 -öl, während derselben Zeit im Jahre 1883 1L84.678 -öl Wie omeisenartig der Verkehr aus der Stadtbahn ist. mag auS der Thatsache hervorgehen, daß aus den Localgleisen täglich 220 Züge, davon 74 Ringbabnzuge, auf den Externgleisen täglich 90 Züge verkehren. Dazu kommen im Sommer an Wochentagen 12—30, an Sonntagen ' 12—72 Extrazüge. Die Zahl der täglichen Züge steigert sich im Sommer bis ans 562. An der Geiammtjrequenz varticipircn die einzelnen Bahnhöse mit folgenden Verhältnißzahlen: Schlesischer Bahnhof 7.7, Jannowitzbrücke 5.0, Alexanderplotz 7.5, Börse 4.7, Fricdrichstraße 10.0, Lehrter Bahnhoi 4.0, Bellevue 2L, Zoologischer Garten 3.1, Charlottenburg 0.8. Die Stadtbahn erfordert ca. 400 Betriebs beamte und ca. 500 Arbeiter, im Ganzen sind normal 64 Maschinen excl. Rcservemaschinen nn Gange. Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen getüdtet oder verletzt wurden, beträgt 22. sie hat ihren Grund hauptsächlich in der starken Frequenz. Eia ernster Betriebs unfall ist bisher nicht zu verzeichnen gewesen. Schließlich sei noch bemerkt, daß die Zahl der BetrugSanklagen wegen unbefugter De- Nutzung der zweiten Wagenclasse die Höhe von 17 erreicht hat und daß in den meisten Fällen eine Berurthcilung der betreffenden Per- souen stattgesundcn hat. *— Die Resundirung (beziehentlich Abstempelung) der Aktien der „Halle-Sorau-Gubener" und der „Nordhausen.Erfurter Eisen bahn", sowie die Berwerthong der rückständigen Dividendenscheine von StammvrioritätSactien beider Bahnen vermittelt am hiesigen Platze die Bankfirma vou SchirmerL Co. (vergl. Inserat). G Kassel, 10. Februar. Die Verwaltung der LandeScredil- casse dahier kündigt soeben die sämmtlichen aus 500 Thlr. lautenden 4'/,proc. Schuldverschreibungen (Abtheiluug Vll), soweit solche nicht bereits eingclöst sind, zur Rückzahlung. Die Obligationen der Abtheilung VII, Serie ä, », Nr. 5833 bis 8133 werden sür den 1. März 1885, diejenigen der Abtheilung VII, Serie .4, a. Nr. 3818 biS 5832 aber sür 1. September 1885 mit der Maßgabe gekündigt, daß von den genannten Terminen ab die Verzinsung aus- hört. UebrigenS wird die Rückzahlung der gekündigten Schuld verschreibungen mit Stückzinsen bis zum Zahlungstage schon jetzt bewirkt. Hiermit ist nunmehr die Kündigung der sämmtlichen 4'/,proc. Schuldverschreibungen der Abtdeilnng VII beendigt, und zwar in der Weise, daß dieselben sämmtlich je für den Fälligkeit-- »ermin de- letzten dazu ausgegebenen ZinsabsckniitteS gekündigt worden sind. — Die Einlösung der am 1. März d. I. fällig werdenden Coupon» der Landescreditcasse erfolgt bei derselben und außerdem bei allen königl. Steurrcassen de» Regierungsbezirke« Kassel vom 2b. Februar ab. Es dürsen jedoch die Coupon» der noch rückständigen, seiten« des Inhaber» unkündbaren (gelben) 4'/, proc. Obligationen (Serie 1, 2, 5 »nd 6), welche letzteren sämmtlich zum 1. November 1881 oder kraft Berloosuiiq schon früher gekündigt sind, nur bei der Hauptcasse selbst zur Einlösung prä- sentirt werden. IV. Pose«, 10. Februar. Der diesjährige FrsthlingSsaat» markt wird hier am 19. d. MtS. abgehalten werden. Ja den wenige» Jabren seine» Bestehens ist eine sich von Jahr zu Jahr steigernde Blütbe desselben zu constatiren und allem Anscheine nach wird der diesjährige die vorigen »och weit übertreffe». AreitS >m Vorjahre war die Betheiligung der Jnrerksienten au« den Provinzen Schlesien, Brandenburg, Hannover, Pommern, Sachsen, Ost- und Westpreußen, sowie dem Königreich Sachsen eine rege und steht bei den sich stet» steigernden Handelsbeziehungen unserer Provinz mit ganz Deutschland zu erwarten, daß der Markt in diesem Jahre auch aus entfernteren Gegenden Deutschland» besucht werden wird. Der Umsatz erstreckt sich besonders ans Getreide, Sämereien nnd Futterstoffe, der im Vorjahre einen bedeutenden Umfang gewonnen Holle. ErwäbneaSweNH ist, daß auch nmenkamscher und calisornischer Weizen zum Angebot kam und Einige« darin gehandelt »»rde.
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