Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840212
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-02
- Tag 1884-02-12
-
Monat
1884-02
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1884
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ltzc der ivp^a!>l cu m.o ei der- ad daß !i« vcr- langen >ie die r Aus- glüneu »tüchen Ulichr» ict der cüalor mdeue durch » der und a de» «er- selben e des ungen r und Jahre folge» Con- g der Ein- In lNUIIg llhai. t der reine t aus l. iroth»' 'ssen- 8 rsten eder- an- am- lsall» -selbe olt- !ldt. ist«; au«. Orte. nke, nach und Vcr- ncbr -rein ater- cue» den« >grl« mrve Uhr laz die etzte. 'bge- rrall bigcr -hen. l«ß. Plcn aus >brt! acht- »stk. lszn. i er lich» Aufnahme. yrSul. Kronengold sang die reifende Arie au» „der Widerspi ästigen Zähmung" von Götz und suchte dieser nicht leichten Ausgabe nach Kräften gerecht zu werden. Ihr sympathisches Organ konnte sich hier vortheilhast entwickeln. Ja der hohen Lage ist der Ansatz der Töne zur Zeit immer noch ein oft zaghafter, wodurch den Tönen die nöthige Loustanz abgcht. Da« weitere Studium der jungen Sängerin wird hierauf besonder- Rücksicht nehmen müssen. Die zwei Lieder von Schubert (Aufenthalt) und Lasten (Böglein, wohin so schnell) saug Frl. Srouengold recht ansprechend. OStar Schwalm. Concert der Leipziger Sing-Akademie. Leipzig. 10. Februar. Da- Programm des gestrigen im Saale de- Gewandhauses veranstalteten EoncerteS der Leipziger Sing-Akademie wies eine recht stattlich« Anzahl größerer Thorwerke auf, bei deren Vorbereitung der Verein gewiß viel Fleiß und Mühe ousgewendet hat. Das Hanptinteresse nahm die Ausführung von Schumann'- Chorwerk „Vom Pagen und der Königstochter" für sich in Anspruch und der Erfolg desselben dürfte dem Verein wohl ein günstiges Zeugniß ausgestellt haben. Die Chöre zeichneten sich bis aus einige Kleinigkeiten durch Sicherheit, gutes Ensemble und Reinheit der Intonation auS. Hier »nd da würde eine lebhasterr dynamisch« Färbung die Wirkung noch mehr gehoben habe», «a< auch von den übrigen Lhornnmmera gilt. Die Soli wurden in ansprechender Weise durchgcsührt und neben den Sängern von Berus wußten sich einige Mitglieder de- Verein- vortheilhast geltend zu machen. So waren die beiden Damen Frl. Helene Dorn und Frl. Margarete Großschups in ihren Partien recht glücklich. Den König sang Herr Albrecht Neun» mit entsvrechcndem AaSdruct und wohlklingender Stimme und ebenso lösten die Herren Emil Singer als Page und Paul Jugel als Mecrmann ihre Ausgaben mit Geschick. Da- Alt-Solo hatte Frl. Lina Wagner vom hiesigen Theater übernommen und die Sängerin war bemüht, den richtigen Erzählten zu treffen. Wenn nicht Alles ihrer Partie zu richtiger Deutlichkeit gelaugte, so lag dies daran, daß ihr Organ nicht gleichmäßN genug ausgebildet ist und es einigen Tönen an »öthiger Kraft fehlt. Die- konnte man auch bei den von ihr gesungenen drei Liedern (Gewitternacht von Franz, Frühlingslied von Rubinstein und Liebesglück von Jos. Sucher) bemerken. Im Uebrigen gestaltete sie den Bortrog dieser Lieder zu einem beifälligen und war aus eine dem Charakter jedes einzelne» derselben gerecht werdenden Ausdruck-weise bedacht. Die vom Thor gesungenen Lieder gehörten fast alle der ernsteren Richtung an, wodurch eine gewisse Monotonie der Stimmung erzeugt wurde. Arnold Krug'S „Die Maikönigin"» dreistimmiger Frauenchor mit Orchesterbegleitung, und das dritte der drei altdeutschen Liebeslieder von Rud. Wein wurm (für Chor und Pionosoriebegleitung) boten daher in ihrem freudig bewegteren Naturell eine erwünschte Abwechselung. Die beiden zur Wiedergabe gelangten Compositiouen von Rheinberger „Der Weidenbaum" (Chor und Pianofortebeglcitung) »nd „Die Nacht" (Chor, Streichquartett, und Pianofortebcgleitung) wurden mit Sorgfalt onsgesührt und erzielte» eine schöne Wirkung. Ob» gleich der Alt durch einige tüchtige Stimmen vertreten war, so war seine verhällnißmäßig numerische Schwäche doch fühlbar bei den Vorträgen. Auch vermißte man ost eine deutlichere Textau-sprache. Uebrigen- war da- gestrige Concert der Sing-Akademie wieder von einem ihrer früheren Dirigenten, dem Herrn Musikdirektor Richard Müller, geleitet, und es ist wohl anzunehmen, daß der Verein unter diesem neuen Regime in der Befolgung seiner alten, auf möglichste Vervollkommnung gerichteten Grundsätze nicht erlahmt. Die Begleitung der Chorwerke führten die Büchner'sche Capelle (mit Herrn Concertmeister Raab als Borgeiqer) und Herr Groß maua (Pianosorte) aus. Oskar Schwalm. (H Leipzig. II. Februar. Humoristische». Mögen eS ernste, stimmungsvolle Compositiouen, oder heitere, humoristische Gelänge fein, die der „Blüthner'sche Gesangverein" zum Bortrag bringt, immer wird die natürliche, ungezwungene Weise, mit der di« einzelnen Liederperle» dahinrollen, sympathisch berühren. DaS war auch bei der gestrigen humoristischen Abendunterballung im Saale der Thalia der Fall, bei welcher ei» bunter Strauß dusliger Blüthen de- Humor-, der Satire und des tollen UebermmhS den Anwesenden ofserirt wurde. Die Cborge'ängc, von denen da- Programm mit dem gern gehörten Befehl „Vorwärts in die Schenke" von Storch begann, dem Zöllner'- „Speisezettel", Hennig'r Froschcantate" re. folgten, kamen frisch und mit gut situirtem Humor zum Bortrag, so daß der delicate Speisezettel mit seinem appetitlichen Text sogar zwei Mal dem dankbaren Auditorium präfentirt werden mußte. Die Sänger ließen cS unter Direktion de- Herrn Gustav Schmidt an Prücision nicht fehlen, und gaben den einzelnen Stücken ein lebensvolle- Tempo, da- die Herzen der Hörer mit sortreißen mußte. Auch die Solisten tbaten ihre Schuldigkeit, und Simon'- Baßsolo „Die Waldschenke", Schaffer'- Duett „Fröhlich und wohlgemuth", Suppö'S „Ländlich, sittlich", sowie das Terzett „Die verkannten Genies" von Dorn wurden von den betreffenden Gcsangski ästen recht ansprechend zur Ausführung gebracht. Den Schluß de- Ton- certeS bildete die komische Scene „Die fiaele Capelle aus Reisen", in welcher vier lustige Musikanten beim Wirth zur leeren Schenke ihrem Witz und lieber,»utlj die Zügel schießen lasten. ES hat uns bei den meisten dcr gebotenen Vorträge gefallen, daß sich die Sänger eine gesunde, feste Technik anzneignen bemühen, und nicht, wie es bei so vielen unserer volkstdümlichen Gesangvereine leider dcr Fall ist, glauben, eS sei schon Gesang, wenn man nur Töne höre. L^ Leipzig, den 11. Februar. Humoristisches. Der FaschingSgott treibt bereits auch in unfern hiesigen Gesangvereinen sein tolles Leben, und der Reigen der „humoristischen Abendunter- haltungen" hat begonnen. Es sind Stunden, wo dcr llnsinn waltet, und die Kritik folgt gern einmal Meister Goethe'S Mahnung, und „stört sie nicht", sondern drückt leutselig ein Auge zu, wenn der Uebermuth, der sprudelnde Humor an diesen Abenden mebr gilt, als die Anforderungen, die Polyhymnia an ihre Jünger stellt. Der Gesangverein „Liederlust", besten hnmoristtscher Soiree wir gestern im Kaiscrsaal der Centralholle beiwohnte», servirte ein Dutzend Gänge schmackhafter Carncvalsgerichle, Scherz und Humor durchwehten die vorgetragenen Stücke, so daß anch das zahlreich erschienene Narrenpublicum in animirteste Stimmung versetzt wurde. D-e Chorlieder, die unter Direktion des Herrn Franz Ob erreich gesungen wurden, hatten frische-, warmes Leben, und die Sänger gingen recht wacker aus sich heraus. Es war das bei der „Beichte" von Kalliwoda, „Rosestock, Holderblüth" von Silchcr, „Me, Herz- liebste- Schätzer!" von Otto, „Speisezettel" und „ABC" von Zöllner u. s. w., in gleicher Weise der Fall, und allen Compositiouen wurde ein charakteristische- Lolorit verliehen. Drastische Komik herrschte in der Vurle-ke „Ehelicher Zwist" und der Deklamation von Schiller'- „Handschuh", die mit Musik und allerlei ungeheuer lichen Erscheinungen verbunden war. Das Auftreten de- Löwen, des Tiger- und der zwei kampsbegierigen Leoparden erregte selbst verständlich die größte Heiterkeit, und mußte auch dem strengen Richter die Falten de- Bedenken» glätten, der sonst von den Travestirungeu unserer dichterischen Meisterwerke kein besonderer Freund ist. * Während der erste Abend der Bülow'schen Orcheker- eoueerte in Berlin nur Beethoven gewidmet ist, der zweite Spohr'S 6 moll- und BrahmS v ckur-Sinfonie bringt, «vird der letzte Abend ein ganz modernes Gepräge tragen. In diesem letzten Eon- cert führt Bülow drei junge deutsche Componisten ein, Richard Strauß, Felix Weingartner und E. Humperdink. Richard Strauß vertritt die ältere Schule, während Felix Weingartner, der Lomponist einer Oper „Sakuntala", der Wogner'schen Richtung huldigt, Humperdink sungirt als Capellmcister in Köln am Stadl- theater. * Rach einer Mittheilung der „Berliner Börseuzeitung" beabsichtigte Anton Rubinsteiu in Pest zuconcertiren, gab aber der unglaublichen Kosten wegen sein Vorhaben aus. Ran staune: Der Redouten-Pächter verlangte — weil es Rubinstein ist — sür zwei Abende Saalmiethe 1600 Gulden. Ta aber dcr betreffende Herr über diese- Verlangen in erklärliche Aufregung gerieth, so be- säaltigte ihn der Pächter mit einem Nachlaß von 100 Gulden. Also. Rubinßein sollte 1500 Gulden zahlen nnd allein darum» weil er unglückseliger Weise ein großer Künstler geworden. In einem Briese des Secretairs Rubinstein's, den dieser an die Arrangeure der in einer anderen Stadt projektirt gewesenen Rubinstein-Loncerte richtete, heißt eS: „Ich halte diese Forderung von 800 Anldcn per Abend einfach sür einen Erpressung-Versuch. Arme- Land, in welchem solche Zustände herrschen. Der theuerste Saal, den ich kenne — nnd wohl Keiner kennt die Saalverhältniffe Europa» wie ich — war St.-Jcnne» Hall in London, der bei hohen Preisen 40 Pfund — 800 Mark kostete. Und da- ist London, da» in Oxfordstreet mehr Einwohner schaft hat al» Budapest zusammen." * Au« München geht der „Franks. Ztg." die MtNheiluug zn, e» solle in nicht ferner Zeit Herr Generalintendant »Persall an» seiner von ihm seit 18 Jahren bekleideten Stellung au-scheiden, vm eine hohe Hoscharqe zu übernehmen, während der frühere Ober- Hoscerrmoniknnieistrr Gras Mop die Generalinteadanz übernedmen würde. Die obenerwähnte Personalverändernng soll, wie mitgetheilt wird, nicht außer Zusammenhang stehen mit der Ablehnnng der Mchrfordernng von 1600 ^l sür die königliche Musikschnle durch den Finanzau-lchuß der Kammer. Herr v. Persall, al- der oberste Chef der Musikschule, soll gesunde» haben, daß dieses Postulat von Seile» der Regierung bei Weitem nicht mit der — ihm wenigsten- — wünscheaSwerthen Energie vertreten worden sei. Lrystallpalast-Theater. Leipzig, 11. Februar. Wenn wir in letzter Zeit den Natur- gesaug de- Tyroler Volke- in der Gesellschaft Schöpfer hören und un- an den srischen Weisen derselben erfreuen konnten, so gesellte sich gestern durch da- Gastspiel der Signora Adeline Lodebo noch der Nalurgesang der italienischen Nation dazu. Signora Codebo ist eine stattliche, elegante Erscheinung, die von den Vor zügen, die un« dir Reisenden beim schönen Geschlecht der elastischen Erde schildern, keinen entbehrt, und die südländischen Feuerangen, die Goethe in Rom einst an di« Italienerinnen fesselten, gar gefähr liche Blitze schießen läßt. Aber nicht dicfe Augenblicke allein, sondern auch der Gesang, der von ihren Lippen ertönt, schlägt zündend ein, und die Künstlerin kann mit ihrem gestrigen Erfolge zusriedea sein, denn sie mußle das letzte Stück ck» capo singen, wodurch ihr die Sympathie des zahlreichen Publicum- genügend documentirt worbe. Gesangsstunden mag sie wohl nie gekannt haben, und die strenge Technik de- Gesanges ist ihr ein Buch mit sieben Siegeln geblieben, besten Geheimniste sie nicht ergründen konnte. Aber der frische, freie Ton ihrer Stimme, der lebensvolle Vortrag elektrisirt die Zuhörer und bringt ihr den reichen Tribut des Beifalls ein. Sie sang eine Arie auS dem „Troubadour" mit Feuer und dramatischem Accent, während sie mit dem Liede „Sanata Oncia" dem Auiomaten-Ita« liener de- Mstr. Box bedenkliche Loncurrenz machte. Da- italienische Natioaalcostüm, in welchem sich die Sängerin prSsentirtr, gab ihr« Erscheinung erhöhten Reiz. linier den Turnkünstlern, welche am Trapez ihre Productionen zum Besten geben, haben wir der Leistungen d«S Mr. O-car noch nicht gedacht, der mit Grazie und enormer Ausdauer verschiedene Wellen an seinem Schwebereckt executirle. Ein besondere« Wagniß führt der Künstler au-, wenn er sich schließlich mit den Füßen am Trapez festschnallt nnd nun um dasselbe einen Kreis beschreibt, beste» Peripherie sein edle- Künstlerbaupt bildet. Hier gehört nicht allein eine eminente Schwungkraft dazu, sondern auch ein gewisser Grad von Tollkühnheit, ohne die nicht leicht Jemand zu dem Experiment schreiten wird. Ter Charakteristik» Schmidt-PI ton, der der erklärte Lieb ling de- Publicum« geworden ist und allabendlich laute Beifall»- salven zu hören bekommt, imponirt gegenwärtig durch seine liebliche bestrickende Erscheinung als Iran Hutzenputz. k-r. königliches Schwurgericht. IV. Sitzung. * Leipzig. II. Februar. Der Schwurgericht-Hof bestand wieder auS den Herren Präsident Landgericht- - Direktor Pu > ch» Land- gerichtS - Rathen Sachße und Sieber; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Martini; als Vertheidiger waren erichjenen, die Herren Rechtsanwälte Broda, vr. Pansa und vr. Fried- mann (Berlin). Aus der Anklagebank befanden sich der 23 Jahre alte» au» Neuschönefeld gebürtige Eisendrcher Friedrich Emil Pfennig- Haus, der 20Iabre alte Kaufmann Guido Albert Lehmann von hier und der aus Lista gebürtige, 30 Jahre alte Kaufmann Julius Gattel, seit 1877 Procurist in dem Manufacturgeschäfte seiner Ehefrau; alle drei Angeklagte sind noch unbestraft; denn die gegen Lehmann im vorigen Jahre wegen Betrug- eingeleitelen Erörterungen haben wieder eingestellt werden müssen. PsennighauS gab im Sommer vor. IS. sein Gewerbe al- Eisen- drebcr auf und etablirtc in dcr Borvitzstraße in Reudnitz ein Cigar- rengesckäft, jedoch ohne alle Mittel, da die Hoffnung aus Erlangung eines Anlagecavital- auS dem Vermögen seiner noch unter Vor- mundscbasl stehenden Ehefrau infolge der Weigerung des Vormunde» sich zerschlug. Infolge des schlechten GeschästsgangeS sah sich Psen- nighans schon nm Mitte Oktober vor. IS. gezwungen, den Eoncur» onznniclden, da er den übernommenen Zahlung-verdindlichkeiten nicht mehr gerecht zu werden vermochte. Nach Inhalt der Anklage hat PsennighauS unmittelbar vor der Cvncurseröstnunq am 18. Oktober vor. Is. nicht allein eine größere Anzahl Äleidungs- nnd Wäschestücke, Pretiosen ic. der ConcurSniaste vorenihaltcn, sondern der letzteren auch durch einen auf Vermittelung de- Angeklagten Lehmann inil Gattcl abgeschlossenen Kaufvertrag das Mobiliar rc. zu dem Preise von 600 ^l entzogen. PsennighauS^ Eheleute hatten beschlossen, in Folge der mißlichen Sachlage nach Amerika auszuwandern, welchen Plan Lehmann vorgcschlagcn. Der Gesammtwerth der bei Seite geschafften bezw. aus dcr Reise mit genommenen oder an Lehmann, den Reisebegleiter, überlassenen Kleidung-- und Wäschestücke :c. bezifferte sich aus etwa 2800 Ter Kausvcrlrag zwischen PsennighauS und Gatlel, welchen Lehmann cingeleite! hatte, war noch am 18. October abgeschlosfen und a» demselben Tage eine Summe von 400 .Sl gezahlt worden, mit welcher noch an demselben Abende das Psennighaus'sche Ehe paar und Lehmann Leipzig verließen und nach Bremen fuhren und zwar in der Weise, daß PsennighauS den 8 Uhr-Zug, die verehel. Pfennighans und Lehmann aber den 10 Uhr-Zug der Magdeburger Bahn benutzten und dann im „Rheinischen Hofe" in Bremen zusammentrasen. Einige Stunden vor der Abreise von Leipzig hatte Pscnnigbaus noch von dem Uhrmacher H. eine Taschen- uhr im Äerthe von 35durch Vorspiegelung unwahrer Angabe sich verschafft und dieselbe dem Lehmann, der ohne eine solche nicht hatte mitreisen wollen, überlaffen. Während nun das Psennighaus'sche Ehepaar von Bremen nach Nremerbascn fuhr und sich dort einschiffte, hatte Lehmann an Gattel tclegraphirt und um Zahlung der restirenden 200 ^l aus jenen Mobiliarkaus gebeten; die Antwort war jedoch im ablehnenden Sinne ausgefallen, so daß Lehmann dem PsennighauS'schen Ehepaar nicht »achqesolgt, sondern nach Leivzig zurückgerent war und hier noch 20.s! von Gattel erhoben und erhalten hatte; später war Lehmann in Dresden, woselbst er sich unter falschem Namen ausgehalten, betroffen worden, während das Psennighaus'sche Ehepaar, da mittler weile das Gebahren bekannt geworden und zur Kenntniß der könig lichen Staatsanwaltschaft gekommen war, aus telegraphische Depesche hi» von dem betreffenden Schiffe weg durch ein demselben nach- gesendetes Boot abgeholt und zurückgebracht worden war. Bezüglich Gattel'S lag nun dringender Verdacht vor, bei dem bctrüglichcn Gebahren PsennighauS' und Lehmann'- insofern die Hand im Spiele gehabt zu haben, als ihm die mißliche Vermögens lage des PsennighauS, sowie daß derselbe an- Noth, und um mit dein Erlöse zu flüchten, vcrkause, bekannt gewesen sei, daß er aber, um sich selbst zu sichern, den Kauf wohlweislich nicht mit Pfennig- Han-, sondern mit Lehmann abgeschloffen habe. In der heutigen Verhandlung wiederholte zunächst Psennighau» sein srühere- Geständniß, daß ihn die Hoffnung aus Erlangung eine- CapitalS au« dem Vermöge» seiner Frau zur Etabliruag jene- Cigarrengeschäfl- bestimmt und er im Vertrauen daraus auch die Waaren creditweise entnoinmen und ebenso andere Schulden contrahirt habe. Nachdem sich jedoch diese Hoffnung zer- schlagen und er infolge de- schlechten Geschäftsganges außer Stande gesehen, die fälligen Wechsel decken zu können, habe er Lehmann, der bei ihm au«- und eingegangen, in« Vertrauen ge- zogen und dieser ihm erklärt: „Hier bleiben kannst Tu nicht, da fällst Du nein k ich muß aber auch mit, denn sonst solle ich auch mit 'rein!" Lehmann sei nun zunächst zu einem gewissen Bcnscher gegangen, um dielen zum Ankauf de- Psennighau-'jchen Mobiliar- zu bewegen; da er aber von diesem abgewieiea worden, sei er zu Gattel gegangen und dieser auch mit zu PsennighauS ge- kommen. Bei der Besprechung mit Gattel, habe er, Pfennig- bau«, ausdrücklich erwähnt, daß ein paar Wechsel fällig seien und ihm auch Nichts übrig bleibe als Leipzig zu verlassen; daß er nach Amerika gewollt, habe er Gattel zwar nicht gesagt, wohl aber sei von Letzterem vorgeschlagen worden, daß er den Kons nur mit Lehmann abichließen werde, und daß, wenn- zum Treffen käme, er PsennighauS gar nicht kenne; und so sei denn auch der Kauf zwischen Lehmann und Gattel abgeschlossen, nachdem Letzterer sich geweigert hatte, mehr als 600 .6 zu zahlen. Aus dem Wege nach Gattel- Wohnung habe übrigen« dieser ihm noch den Rath gegeben, nach der Schweiz oder Oesterreich auSzuwander», weil diele Staaten nicht auSliescrten. Lehmann erklärte sich sür unichuldlg und versicherte, er habe stets in dem Glauben gestanden, daß die ganze Nirthlchast «. der verebel. Psennighau» gehöre, und daß die Eheleute Psennighau» schuldenfrei seien. Von dieser Anschauung sei er den» bei der Ver mittelung de» ganzen KausSgeschäst« anSgegangeu; er habe auch deshalb lste Kleidungsstücke ic. von PsennighauS angenommen, di« Reise nach Bremen aber mitzemacht, weil er hier keine Stellung gehabt. Boa Bremen a»S habe er allerdings an Gattel nm Rach- sendung der restirenden 200 ^l telegraphisch gebeten, jedoch eine abschlägige Antwort erhalten, darauf die Rückreise an ge treten and zuletzt in Dresden sich ausgehalten. Gattel versicherte ebeniallS seine Unschuld, indem er bchauvtete, daß olle» DaS, wa» Piennighan« angegeben, erdichtet sei, er habe ausdrücklich die Eheleure Pfennighau« gefragt, ob sie Schulden hätten, daraus aber eine verneinende Antwort erhalten; die verehel. PsennighauS habe ihm al- Grund u»n Verkauf des Mobiliar- angegeben, ihr Mann sei kein Kaujinann uns wolle wieder zu seiner Profession zuriickkehren und in Stettin in Arbeit treten. Um ganz sicher zu gehen. Hab« er eS sür da» Richtigste ge- Halle», den Kauf m.t Lehmann abzuschließen. um so mehr, a!S auch dieser ihn über etwaige Bedenken beschwichtig« habe. Selvst als Lehmann wieder zurückgckehrt sei und auf Auszahlung de« Reste« gedrungen, habe er, Gattel, diesen nochmal- ernstlich zur Angabe der vollen Wahrheit aufgefordert, jedoch abermals eine be- ruhiqende Versicherung erhalten. Nur auf dringendes Bitten habe er Lehmann 20 gegeben, den Rest aber später und sobald er durch die königl. StaalSaawaltfchaft Aufklärung erhalten, zur Con- curSmaste eiageliefert; er Hab« auch der Staatsanwaltschaft den mutdmaßlichea Aufenthalt der PsenuighauS'jchen Eheleute unser- züglich mitgetheilt, Unter den vorhandeneu Schriftstücken befand sich auch ein Brief Lehmanu'S an BfeunighaaS', von denen er angenommen, daß die- selben glücklich dort ankommen würden; in diesem Briese sordert Lehmann die Adressaten auf, ihm Geld zu schicken, damit er nach, kommen könne. Lehmann will diesen Brief in einer verzweifelten Stimmung geschrieben haben. DaS Resultat der Berhandluug war, dem Wahrspruche der Ge- schworen«» gemäß, folgende»: Pfenuighou» wnrde wegen be trügerischen Bankrotts und Betrug unter Annahme mildender Um- stände zu 1 Jahr 3 Wochen Sesängniß, Lehmann und Gattel wegen Beihilfe zum betrügerischen Bankrott zu je 1 Jahr Gcsängniß, überdies wurden di« Angeklagten zu je 3 Jahre» Verlust der Ehren- rechte verurthrilt. Nachtrag. * Leipzig, 11. Februar. Herr Bauinspector Döring, welcher bereit» in den letzten Monaten die hiesige städtische Feuerwehr interimistisch leitete, ist, wie wir vernehmen, vom Rath« zum Branddirektor gewählt worden. Die Wahl bedarf noch, ehe sie endgiltig ist, der Zustimmung de» Sladl- Verordneten-Collegium». * Leipzig, 11. Februar. In Sachen de» Postraube» im Berliner Bahnhose dauern die behördlichen Er mittelungen eifrig fort, ohne daß e» bi» jetzt gelungen »st, einen bestimmten Anhaltspunkt in Bezug auf dir Thäterscbast zu finden. E» sind verschiedene Vermuthungen ausgetaucht, welche wir vor der Hand nicht mittheilen können. Daß der verhaftete Postbegleiter nicht auf freien Fuß gesetzt ist, scheint darauf hinzukeutcn, daß die gegen denselben sprechenden BerdachtSgründe nicht geschwunden sind. Wir glauben bei dieser Gelegenheit der in weiten Kreisen deS Publicum» verbreiteten Anschauung Ausdruck geben zu sollen, daß es doch eigentlich Verwrmderung erregen müsse, wenn, wie in dem vorliegenden Falle geschehen, zur Begleitung und Ueber- führung von so bedeutenden Werthsummen ein einziger, gering besoldeter Unterbcamter, der nicht einmal fest angestellt, sondern ein sogenannter AuSbelfer ist und jeden Tag entlasten werden kann, verwendet wird. Bei einem solchen Mann findet sich jedensalls nicht der Eifer und die Umsicht vor, die Merkmale für eine so verantwortungsvolle Stellung sein sollen, ganz ab gesehen davon, daß die geringe Besoldung von täglich 2 auch ein bedenkliches Moment in einer solchen Lage bildet. Es ist ja richtig, daß ein so große- Institut, wie die Post, sparsam wirlhschasten muß, indessen die Erfahrung hat wieder gezeigt, daß daS Princip der Sparsamkeit, wenn eS übertrieben wird, seine bedenkliche Seite hat. Wir wollen übrigen- erwähnen, daß in der neulichen Bekanntmachung des PolizeiaintS über den Inhalt der gestohlenen Bnesbeutel da» haare deutsche Geld nicht mit angegeben war. Wie wir vernehmen, soll sich dasselbe auf etwa 25,000 belaufen haben. — Nachschrift. Wir empfangen soeben noch folgende zuverlässige Meldung: „Bon dem kürzlich hier verübten Post raub ist nunmehr heute Vormittag auch der zweite Post beutel mit sämmtlichen darin verwahrten Werthpapieren aus- gefunden und bei der Polizei eingeliesert worden. Der Aus findungsort ist daS Areal deS früheren WachsplatzeS der Wachstuchfabrik von Göhring L Böhme, auf dem >m ver gangenen Herbst die Rasen abgestochen und aufgeworfen worden sind. Ein Knecht, der heute Bormittag auf diesem Platz eggte, brachte ihn mit der Egge unter so einem Rasen hügel zum Vorschein, da er an der Egge hängen geblieben war. Es sollen die in Verlust gerathenen Werthpapicre nun mehr vollständig wieder erlangt sein. Der Dieb hat sich mit dem weniger verdächtigen Tbcil de» Raubes, dem baaren Gelbe, begnügt, und vorläufig einen Nutzen von etwa 26.000 -ck davongetragen. Leiber verlautet über die Er gründung der Thäterschast immer noch nichts." * Leipzig, 11. Februar. Da» Gebäude der ehemaligen Augenheilanstalt in der Rosenthalgaste wird, nachdem die Stadtverordneten ihre Zustimmung ertheilt haben, zu Zwecken des Georgenhauseü eingerichtet werden. * Leipzig» 11. Februar. Die vom hiesigen HauS- besitzerverern an den Landtag gerichtete Petition behufs Ermäßigung der staatlichen Grundsteuer hat folgen den Wortlaut: An die Hohe Ständeversammlung de- Königreich« Sachsen (zweite Ständckammer, resp. erste Sländekammcr) zu Dresden. An die Hohe Ständeversammlung daben sich HauSbesiyervereine verschiedener Städte früher mit der Bitte gewendet, die staatliche Grundsteuer aufzuheben, oder dieselbe, wenn sie nicht vollständig zu beseitigen sein sollte, wenigstens zu ermäßigen. Diese Petitionen haben jedoch bisher Erfolg nicht gehabt, da bei der bezüglichen Berathung besonders von den Miigliedern der Finauzdcputaiionen geltend gemacht wurde, daß diesem Verlangen zu entsprechen zum Mindesten so lange unthunlich erscheine, als noch die Nolhwenoig- keit bestehe, einen Zuschlag zur Besteuerung de« EiukommeuS über haupt zu erheben. Nachdem wir nun aus der Tbronrede bei der Eröffnung deS gegenwärtigen Landtag- entnommen habe», daß in den Verhältnissen de- Vaterlandes in vielfacher Beziehung eine Besserung eingctreten, insbesondere di« Industrie mit Erfolg bemüht gewesen sei, ihre Er zeugnisse zu vervollkommnen und ihre Absatzgebiete zu erweitern, hierdurch aber erfreulicher Weise ein Ausschwung sür Handel und Gewerbe eingetreten sei, daß die Einnahmen au- den Zöllen und RcichSstcuern sich vermehrt, dagegen die Zinse» der sächsischen Staatsschuld sich vermindert haben und die« Alles ermögliche, nickt nur den Zuschlag zur Einkommensteuer in Wegfall zu bringen, sondern auch noch aus andere Einnahmequellen, wie das Lhaussee- geld, zu verzichten, die Eiscnbahnsätze ,c. nicht unwesentlich zu er mäßigen, so halten wir es an der Zeit, die Bitte um Ermäßigung der Grundsteuer der Hohen Ständeversammlung zu uulerbreiten.f Wir fühlen uns hierzu um so mehr ermuthigt, als die Iraurige Lage de- städtischen Grundbesitze« durch den allgemeinen Auslchwunq, welchen Haiidel und Industrie erfahren, nicht gebessert worden ist. Die Besitzer städtischer Grundstücke habe» an der Ueberproducttou, die namentlich durch das Uebcl des Bauschwindel- verursacht und gefördert wurde, erheblichen Schaden erlitten. Es sind die Erträg nisse an« dem städtischen Grundbesitz seit Jahren vielfach zurück- gegangeu, die Mielhziuien herabqedrückt. die Grundstücke enttverthet worden, «ährend die Losten de« Grundbesitzes dieselben geblieben, ja noch erhöht worden sind. Wir gestatten uns weiter darauf hinzuweisen, daß die Bei behaltung der Grundsteuer neben der Einkommensteuer eine den Grundbesitzer drückende und nicht zu rechtfertigend« Belastung um deswillen ist, weil das Einkommen de» Hausbesitzer- in der Ein kommensteuer und zugleich auch in der Grundsteuer eine doppelte Besteuerung findet, welch« noch durch die analoge städtische Be- fteuerung eine wesentliche Erschwerung erfährt. Wir fühlen uns aber durch diese Art der Besteuerung um so mehr bedrückt, als da» Stenerobject, unser Grundbesitz, einer steten Abnutzung und rmer unabänderlichen Verpflichtung zn fortwährenden Reparaturen unterworscu ist. Hierbei mag nicht »»erwähnt bleiben, daß die Vortheile de» Grundbesitze« durch die sonstigen Pflichten, die dem Besitzer obliege», voll ausgewogen werden und da» Loa» desselben in Vielsacher Hinsicht nicht als begehrenswerth anznsehen ist. Au- allen diese» Gründen wenden wir uns an die Hohe Stände- Versammlung vertrauensvoll mit der Büte, bei der hohe» Staatsregierung ein« Ermäßig«»» der staat lichen Grundsteuer zn erwirken. — Wie un» mitgetheilt wird, hat sich Herr vr. Moritz Brasch entschlossen, die von ihm beabsichtigten Vorträge nickt mehr in diesem, sondern im nächsten Minier und zwar in erweiterter Form z« halten, so voß dieselben einen ganzen Cyklus bilden werden, deren erster, grundlegender Theil e!wa von Milte October bis Ende Tecember ». c., der zweite, mehr buSjührcude Theil von Anfang Januar bi- Ende März sich erstrecken wird. — Heute Dienstag findet im Carolatheater die fünf zigste und gleichzeitig letzte Ausführung in dieser Saison vor populär geworbenen Posse „Die schöne Ungarin" statt. Dw Borstellung wird eröffnet mit einem von Maximilian Eorreli verfaßten sceniichcn Prolog und nut einer Zubclouverlure vom Capellmeister Bertraub Sänger. Es mag noch hervorgehobcn ein, daß die Hauptrollen b-S Stücke- von der ersten Ver teilung am 16. September ab bis zum heutigen Tage in ben eiden Händen gehiicbcn sind. Die Dircciio» Var» wohl zu dieser Iubclvcrftellung schon in Anbetracht deS Umstandes aus den zahlreichster. Besuch rechnen, daß eS unseres Wissens, o lange vas Earolatheater existirt, noch nicht vorgekcmmen ist, daß ein Stück im Lause weniger Monate 50 Mal wiederhol werden konnte. Leipzig. 11. Februar. Bon Seiten der Stadt Bay reuth ging dem hiesigen Portrailmalcr Herrn MatLrn ein ehrenvolle» Schreiben über sein Oelporlrait Richard Wagner'S zu, welche- letztere nunmehr eine Zierde d.S dortigen RathhauSsaaleS geworden ist. Die erwähnte Ur kunde, ebenso wie ein von demselben Maler hergcftelllcS lebensgroßes Portrait deS Frl. Salb ach vom hiesigen Stadl- Iheater sind un Schaufenster der Buchhandlung des Herrn Gustav Fock, Neumarkt 4l. ausgestellt; diesem Portrait sollen im Lause der nächsten Zeit noch weitere au» demselben Atelier folgen. LH Leipzig, 11. Februar. Al- wir daS vorige Mal au, den Vortrag de- Herr» Elektrotechniker» Lindner über die Fortschritte aus dem Gebiete ker Elcktricilät, den derselbe be kanntlich im „Leipziger Technikerverein" (Restaurant Tenbner) hielt, aufmerksam machten, wurde dadurch eine große Anzahl von Technikern durch daS interessante Thema, daS für die Neuzeit von ganz hervorragender Bedeutung ist. angelockt. Wir mache» daher besonders daran» aufmerksam, daß am nächsten Mittwoch Herr Lindner in seinen Darlegungen, die stets mit instrucliven Experimenten verbunden sind, sort- sahren und diesmal „Die elektrische Beleuchtung und Kraftübertragung" speciell behandeln wird. — Der Berein der 106er feiert am IS. d. M. in den Zesträumen des Tivoli einen karnevalistischen Abend. — Für die am 18. Februar beginnende Ulmcr Dombau- Lotterie hält daS Geschäft deS Herrn Henry Wolfs. Katharinenstraße 25. neck eine Anzahl Loose vorrälhig, worauf wir alle Diejenigen, welche daö gute Werk fördern uud sich nebenbei die Aussicht aus einen Gewinn sichern wollen, auf merksam machen. I Leipzig, ll. Februar. In dcr Nürnberger Straße wurde heute Mittag ein Bettler von einem Schutzmann arretirt und nach dem Polizeiamt abgesührt. Ein Maurer geselle» der zufällig dort vorüberging, fand sich nun ver anlaßt, den Arrestaten zum Ungehorsam auszureizen und ihm laut zuzuruscn, er solle doch nicht so dumm sein und mit gehen. Da um diese Zeit die Passage dort sehr lebhaft war. auch der Arrestat Miene zur Widersetzung machte, bildete sich bald ein großer Menschenauflauf. Der vorwitzige Maurer geselle wurde aber selbst sestgenommen uud ebenfalls dem Naschmarkt zugcführt. * Leipzist, 11. Februar. Bon der dritten Straf kammer de» hiesigen königl. Landgericht» wurden heut« verurthrilt: 1) der Schreiber Friedrich Franz Krott» maurer au» Sarburg wegen Unterschlagung zu 8 Monaten; 2) der Commis Johann Hermann Klopfer auS Werdau wegen Betrug« re. zu 1 Woche; 3) der Zimineraeselle Emil Avols Oswald Krebs aus Görlitz, der Bucbvindergeselle Karl Friedrich Staark au» Berlin und der Markthelfer Friedrich Bernhard Mangold au» Großzschvcher wegen Körperverletzung zu 2 und bezw. 3 Wochen; <) der Commis Wilhelm Otto Kükn au» Oschatz wegen Unterschlagung re. zu 10 Monaten Gcsängniß. * Reudnitz, ll. Februar. In feiner vorgestrigen Sitzung hat der seit Anfang diese» Jahre- neu zusammengesetzte Schulvorstand den Beschluß des früheren Schulvorstande«, daS neue Schulgebäude im oberen Ortstheile an der Eilenburger Straße zu erbauen, wieder rückgängig gemacht und beschlossen, daS Schulgebäude, da» sodann mit als Rath- Haus vcrwenvet werken soll, an der RatbhauS- und Kohl gartenstraße zu errichten. Wenn dieser Beschluß, der mit den früheren Eutscheikungen ver kgl. Sckulinsvertion i» der schwebenven Disserenzsacke in directem Widerspruche steht, zur Ausführung kommen sollte, so wären die mit »ickt gernigen Gelkkosten verknüpften Vorarbeiten binsicktlich der bereit- ausgestellten Pläne re. so ziemlich nutzlos gewesen. sr. Taucha, 11. Februar. Gestern Mittag war der Forstmann Z. in GraSdorf bei Taucha auf der sogenannten .Schanze", einem Revier in der Nähe von Pöriy, nördlich von Taucha, unweit der preußischen Grenze. Ahnungslos trug er die geladene Flinte über die Schulter gehängt, den Laus nach linten gerichtet. Beim Gehen stieß daS Gewehr a»ls Gestrüpp, entlud sich, und die ganze Schrotladung ging Z. durch den in dem Augenblicke Vorgesetzten Fuß, in welchen auch Wollsascrn mit eindrangen. Ein bald vorbei kommender Geschirrführer körte glücklicher Weise dic Iammer- rufe und brachte den ÄevauernSivcrlhen zu einem Arzte. v. Pirna, 10. Februar. Da in Sachen de» neuen Krankencassengesetzcö noch immer große Unklarheit herrscht, wird die hiesige BezirlS-Bauinnung sür die nächste Zeit einen Bortrag darüber veranstalten. Die ge nannte Innung entfallet überhaupt ein« große Rührigkeit. — Einem längst gehegten Wunsche ist jetzt durch die Er mäßigung des GaSpreiseS Erfüllung gebracht. Die Gasversorgung befindet sich hier in den Händen einer Actien- gcsellsckast. welche bei dieser lichlvcrbreilenden Thäligkeit ein sehr gute» Geschäft macht.— AuS dem Müglitzkhäle sind jetzt wieder zwei größere Denkschriften an den Finaiizministcr abqegangen. Dcr Letztere batte in der Kammer bekanntlich erklärt, daß er in dieser Session noch die Vorlage betreffs einer Bahnverbindung sür die dortige Gegend macken wolle, wenn ihm die dringende Nolüweuvigkeil einer solchen Bahn »achgewiescn werden könnte. Die Industriellen de- Müglitz- tbaleS sind nun eisrigst bestrebt gewesen, in der gedachten Denkschrift der Slaalorcgierung ein schlagendes Material zu unterbreiten, um damit die Beoürfnißsrage zu motiviren. — Der diesjährige Ei» Mangel hat die Ausmerksamlrit dcr betreffenden Interessenten jetzt aus die in der Altenberger Geqenv befindlichen großen Teiche gelenkt, deren EiS man in diesen Tagen ausbrach unv nach Dresden verfrachtete. Schöne Eivqualität lieferten dabei namentlich die sogenannten Galgcn- teiche, welche der Altenberger ZwitterstockS-Gewerkschast'zu gehörig sind. -t Dresden, 11. Februar. Im großen Ostragebege hat vorgestern Abend eine Militairperson »ich erschossen. — Heute früh gegen 7 Uhr ist am großen Ostragehege der Leichnam einer unbekannten, etwa 30—40 Jahre alten Frauensperson au» der Eibe gezogen worden. — Sonntag srüb nach 3 Ul,r ist in zwei Gcichäfislocale aus der Marienstraßc einzubrecheu versucht werde». Durch entstandenes Geräusch wurde dcr nahe dabei wohnende Inhaber de» einen aufmerksam, er sprang aus die Straße und ries um Hilfe, woraus ein un bekannter Mensch auS der von ihm mittels Nachschlüssel ge öffneten Hausthür trat und eilgst die Flucht ergriff. Vermischtes. -- Au« dem Etat der Berliner städtischen Fleisch- schau gebt bervor, daß das große Gemeinwesen der Landesbauptstadl im nächsten Jahre voraussichtlich nicht weniger als SO,000 Rinder, 235,000 Schweine. 80,000 Kälber
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)