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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188401230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-23
-
Monat
1884-01
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1884
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Erste Leilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. O 23. Mittwoch den 23. Januar 1884. 78. Jahrgang. Landtag. f Dresden, 21. Januar. Zweite Kammer. Ueber deu Leriaus der heutigen Sitzung berichten wir, im Anschluß an unseren vorläufigen Bericht, auSiührlicher in Folgendem: Die Sitzung begann Mittags 12 Uhr, in Anwesenheit de- Herrn Iustizminister vr. »onAbekea und mehrerer RegierungScommissare und endete erst Nachmittag» nach 4 Uhr. Die Tribünen waren überaus stark besucht. Aus derTagefordnuuglstaiidderEtat des Justizministerium». Bevor in die Tage-ordnuug eingetrelcn werden konnte, gelangte rin an die Zweite Sländekammer gerichtetes Schreiben des StadtrathS zu Meerane zum Bortrag, in welchem sich dieser gegen die von dem socialdemokratische» Abgeordnete» Bebel in der Sitzung am Ll.December v. I. ausgestellten Behauptungen bezüglich der Maßregelungen der Meeroner Steuerreftauten rechtfertigt und darlegt, daß es der genannte Abgeordnete mit der Wahrheit nicht sehr genau genommen hat. In Rücksicht aus die aus der großen Tribüne sehr zahlreich an wesenden Gesinnungsgenossen schien dem Abgeordneten Bebel diese „Rechtsertigung" sehr ungelegen zu kommen. Gegen allen Brauch erbat derselbe das Wort zu einer „Erklärung", in welcher er aus- führte, daß die MaßregeliingS-Aiigelegenheit durch die RechtsertigungS- schreiben der Stadträtbe zu Mittweida und Meerane noch lange nicht abgethan sei. Er selbst Hube Erörterungen an Ort und Stelle an gestellt und könne Nachweisen, daß die stadträlhlicheu Darstellungen de» Sachverhalts der Wahrheit nicht entsprechen. Er behalte sich zu seiner Rechtsertigung weitere Schritte vor. Präsident vr. Haberkorn: „Wenu iu diesem Haiise ein Ab geordneter eine» Abwesende» angreift, so muß ich mich aus die Wahrheitsliebe des Redner- verlassen. Wenn nun aber aus eine» solchen Angriff eine Rechtsertigung ersolgt, so muß dieselbe als den öffentlichen Glaube» verdienend unangetastet bleiben und muß e» bis aus Weitere» hierbei sein Bewenden behalte»!" Et wurde uunmehr in die Tagesordnung eingetrete». Namens der Finanzdeputation reserirte Abg. Bönisch über die La-. 38 bi» 41 de» Etats der Zuschüsse, da» Departement der Justiz betreffend. Bicepräsident vr. Pseisfer bedauerte di« Aufhebung der kleinere» Amtsgerichte, insbesondere -laidirte drrselbe sür Bei behaltung des Amtsgerichts Reichenau. Abg. Walter beklagte die ausfällige Zunahme der Meineide uud meinte, daß die Schuld daran vielleicht zum Theil an der Art and Weise, wie der Eid abgenommcn werde, liege. Bei Zeugen- vernehmungtu solle die Abnahme deS Eides nicht vor, sondern nach erstatteter Aussage erfolgen. Im klebrigen beschwerte sich Redner über die allzu lange Verschleppung des Verfahrens in Rüge fachen und erging sich alsdann in Details übcr Vorkommnisse, die »ach seiner Meinung einer Rechtsertigung bedürfen. ES sei ausfällig erschienen, daß unmitteldar nach der Freisprechung in der bekannte» Affaire der Redacteure der „Ziltauer Mo genzeitung" die Ber setzung eine- Richter- erfolgte, nachdem vorher «in Schreiben eia«- hohen Zustizbeamtea an den Borsitzenden der betreffenden Strafkammer gelangt sei. in welchem uuverhalten ausgesprochen wurde, „daß man ein andere» Urtheil erwartet lchtte". („Hörtl" „Hört!" aus der äußersten Linken.) Eine Beschwerde der darob ausgebrachten Richter an das Justizministerium sei unbeantwortet geblieben. Wo bleibe da die Freiheit des richterlichen Handeln», die richterliche Unabhängigkeit? — In einem zwciten Falle (in der Lausitz) habe eiue Siraskammer «inen Verweis dafür bekommen, daß sie in einer Uutcriiichung gegen einen Subalterndeainten wegen Beleidigung seine« Vorgesetzten Amtsrichter» die nachfolgende GcisteS- kraukheit tu ursächliche» Zusammenhang gebracht habe mit der »oranSgegangene» „schlechten" Belfandlung de» Subalternbeamte» seiten» deS Amtsrichter«. — Ja eine« dritten Falle sei im Jahre 1882 ia Dresden ein gewisser Müller in zwei Instanzen za 2 Jahren Zucht, au» »erurtheill und nach gana kurzer Zeit durch S«. Majestät den König begnadigt worde». Da» Justizministerium Hab« daraufhin die Acte» «»gesehen »ad a» die betreffenden Richter eia Schreiben gerichtet, i» welchem u. S. gesagt worden: ..daß nach Anstcht de« Justizministerium» die tm Unheil« der III. Strafkammer sür die Annahme der Schuld de» >»geklagte» ausgesührte» Gründe dies« Annahme nicht unr nicht rechtfertigen, sondern nickt einmal dazu geeignet seien, irgend rin« Wahrscheinlichkeit für dir Schild de« Lngekagtra zu begründen." (,.Hört!" „Hörtl") Da» Schreiben sei von allen Beamten ge lesen worden! Wo bleib« da bei solcher „LablnetSjnftiz" die Selbst- stüadigkrit de» Richter»? Wo die Autorität »ud Unabhängigkeit? Er bitte um Aufklärung! Ihm stehe der Richtrrstand zn hoch, al« daß er daran rütteln ließe k Iustizminister vr. von Atekea erklärte: e« sei durchaus unza- treffend, wenn bi« Versetzung eine« Richter» in Zittau mit der Affairr der «edactrure der „Zrttaaer Morgeuzcitung" in Zusammen- Hang gebracht werde, den» die Versetzung geichah nnr deshalb, weil die Anshebung der Zittauer Strafkammer erfolgte. Ja dem vom Abgeordneten Walter angeführte» einen Falle, wo ein« Straf kammer den TansalaernS zwischen der Geisteskrankheit eine» Sub- altrrnbeamteu nnd der doranSgegangkuen Behandlung desselben durch seinen Amtsrichter ohne Weiteret als erwiese» erachtete, sei rin Verweis »nr deshalb erfolgt, «eil zur Benrtheiluag der Frage kei» Arzt zugezoge» wnrdr. — Di« Unlersuchung gegen eine» gewisse» Müller «»langend, so sei nicht an dir Strafkammer, sonder» an di« Staatsanwaltschaft rin verweis ergangen, »eil sie i» gang grober Weise sich einseitig daraus beschränkt hatte, de» Gchuld- dewei» g» erbringen, ohne die LntlastungSmomente gehörig zu be rücksichtige». Diese» Recht der lleberwachuug werde dem Justiz ministerium Niemand streitig machen dürfen. Die Acten über diese Angelegenheit stell« er der Kammer zur Verfügung. — Bezüglich der Vermeidung von Falscheiden habe da» Justizmiaisterium wieder- holt Verordnungen an dir Staat»anwülte uud Gerichte erlasse» und immeatlich darans hiagewiesen, daß dem provisorische» Lid thunlichst die Nochvereidignng vorzuziehe» sä. — Bezüglich der Verzögerung von Rügrsache« erwarte er Detail», »m etwaigen Uebelftände» be gegnen z» könne». Abg. Opitz unterstützte de« Wunsch nach möglichster Beschleu nigung der Privalklogsachen, nnr sei er nicht in vollem Umfange z» erfüllen, da sooft da» Richterpersonal bedeutend vermehrt werden müßte. Ein anderer diScntirbarer Puuct sei die Oeffeutlichkett der Verhandlungen bei diesen Privatklagen: «an solle doch de» Parteien vi« Entscheidung überlassen, ob diese Verhandlung öffentlich sein solle oder nicht. Al» man di« Oeffcnilichkei« de» Gerichtsverfahren» eia- führte, Hab« man nicht beabsichtigt, der Tagespresse eine» Unter- vultungSstoff z» geben, soudrr» mau wollte dadurch die Gerichte coatroliren. Durch die Veröffentlichung der Gerichtsverhandlungen ia der Presse werde der richterlichen Strafe »och eine öffentlich« Brandmarkung hinzugesügt. Er wünscht demnach eiae Beschränkung der Oeffentlichkeit deS Gerichtsverfahren». Bei einer Revision der strasproceßordanng möge ans die Frage einer Beschränkung der Oeffeutlichkett Rücksicht genommen werden. Abg. vr. Schill verwendete sich sür die Beseitigung der unnützen Anhängsel bei notariellen RecogattionSprotokollcn »ad wünschte, daß »ine einfachere Form der notariellen Beglaubigung durch eine No- oelle znr RotariatSordnung herbeiqeführt «erd«. Abg. Liebknecht wendete sich gegen eiue ettoaige Beschrän kung der Oeffeutlichkett de» Gerichtsverfahrens »ad beklag« sich, daß gerade bei den wichtigstcn Verhandlungen über politische An klage» die Oeffeutlichkett ausgeschlossen sei. Wenn die verbrechen m der letzten Zeit zuqciioinmen hätten, so liege der Grund nicht in der Verrohung der Mafien, sondera darin, daß die neueste politisch« Entwicklung Deutschlands» die fortwährende Verherrlichung de« Kriege« eine Verachtung de» Menschenleben» hervorgerusea habe. Er richtet sodann die Frag, an die Regierung, welche Stellung dieselbe im vundeSrath gegenüber dem GerichtSkostengesetz ein- nehme» «erd«? In seiner jetzigen Form sei daffelbe eiae Recht«. Verweigerung für deu ärmeren Theil der Bevölkerung. Ferner tritt er sür die Wiedereinführung der Berufung in Strafsachen ein und befürwortet die Gewährung einer Entschädigung an unschuldig ver- nrtheilte und »»schuldig in Untersuchungshaft Gehaltene. Der Lhemaitzer Fall, wo ein Kellner vor Kurzem unschuldig verurtheilt worden war. beruhte auf einem Fehler des System», da der Maua darch die über ihn verhängte Untersuchungshaft zu einem wahrheilS- wtdrige» Geständnisse veranlaßt worden sei. Deshalb ersuche er da« Ministerium, man solle an die Staatsanwälte Anweisungen ergehen lasse», vorsichtig in der Verhängung der Untersuchungshaft tu sei». Weiter richtet er an die Regierung di« Frage, ob e« statthaft sei. daß Richter sich an politischen Agitationen beiheiligte»? Ser Nimbus der absolnten Unparteilichkeit der Richter dürs« »tcht erschüttert werden, dies aber sei der Fall, wenn eia Richter al» Agitator durch da- Land ziehe. Abg. Schreck bestätigte die Ausführungen de» Abg. Waller be züglich der Verschleppung von Rügesache». Die Frag« der Be schränkung der Öffentlichkeit deS Gerichtsverfahrens gehöre nicht in de» Landtag, sondern sei Reichssacht. Mit der Vereiasachnag der notariellen Beglaubigung sei er einverstanden. Abg. Bebel wendete sich gegen eiue Beschränkung der Oeffent- lichkett de- StrasversahrenS. Eine Schädigung der Betheiligten entsteh« nicht durch die Oeffentlichkeit de» Verfahrens, sondera durch die Press». AusS Schärfste tadelte er dann die politischen Agita- »ionen seiten» der Richter, zumal da diese oft ia die Lage kämen, über ihre politischen Gegner zu urtheilen. So sei z. B. Land- gerichtSdirector v. Mangold« in dem gegen ihn agilirenden Wahl- comitä gewesen. Aus diesen Umstand führt er auch seine am 1. Pfiiigstseiertage in Dresden erfolgte Verhaftung zurück, die er. wie übcrbaiivt da» gegen ihn beobachtete Verfahren, einen „Act persönlicher Rache" nennt. Ferner beschwert er sich darüber, daß sich die Polizei-Organe oft Mißhandlungen gegen Polizei-Gefangene erlaubten uud daß diesen »st durch Drohungen Geständnisse abge preßt worden seien. Präsiden« vr Haberkorn: Redner habe Biele» vorgebracht, dessen Richtigkeit er nicht beurtheile» könne, und wofür er ihm die vcr- antwortung überlassen müsse. Aber wenn er einen Abwesenden be- schuldige, einen Act persönlicher Rache geübt zu haben, so müsse er die» so lange sür unzulässig erklären, so lauge er nicht Beweise dafür gebracht habe. Iustizminister vr. v. Abeken meinte, der Abg. Bebel Hab« seine Behauptungen erst zu beiveiscn und weist eS entschiede« zuinlck, daß bei der Verhaftung Vcbel'S ein Act persönlicher Ruch- Vorge lege» bade, lieber daS Genchtskostengesetz habe er sc:nc Meinung schon oft genug dargelcgt. Ferner bestreitet er. daß nur de» Reiche» da- Processiren möglich sei, vielmehr seien gerade in kleinere» Sachen die Gerichiskosten seür gering. Die Nachtheile der Berufung in Strasiachrn würden die vortheile überwiegcu. Abg. Schreck constatirt, daß die Richter de» OberlandeSgerichtS mit Arbeiten überhäuft seien. Abhilfe könne geschaffen werde», wenn der Extrajudicialseuat aufgehoben und mit dem Strosjena« verbunden würde. Abg. vr. Schmidt befürwortet sodann deu Neubau eine» Ge- bäudes für da» Dre-daer Amtsgericht und bittet, dem nächsten Landtag eine diesbezügliche Vorlage zu machen. Abg. Opitz wendet sich hierauf in längerer Rede gegen die Ein ziehung der kleinen Amtsgerichte und erlang» vom Iustizminister die Zusage, daß ohne die Zustimmung der Kammern die Regierung ferner krin Amtsgericht mehr einziehen werde. Abg. von voll mar erinnerte daran, daß der Iustizminister vergesse» habe, zu erklären, ob er die polttifche Agitation der Richier billige oder nicht. Nach seiner Meinung wäre e» Pflicht der Minister gewesen, die Anklage zu unteriuchen und sich nicht darans zu de- schränken, sie für unwahr zu erklären. Er verlangt, daß daS Gerichts- kostenwesen vollständig geändert werde und beschwert sich über den Ton, den gewisse richterliche Beamte den Angeklagten an« den niederen Schichten gegenüber anschlügen. Ferner wendete er sich gegen die Androhung und Anwendung der Prügelstrafe in den Ge fängnisse» und richtet die Frage an die Regierung, ob die Prügel strafe in den Justizgesängnissen gesetzlich erlaubt iei. Abg. Böuiich kann die Weise, in der der Justizminister über die an ihn gerichteten Fragen hinweggegangen, nicht billigen; bisher habe man die Thalsacheo geprüft und dem Landtag darüber Bericht erstattet, was zu thun der Minister denn auch zuiagte. Die Kammer nahm sodann dal gelammte Budget de» Justiz- Ministerium« nach der Vorlage unverändert an. Ml. Deutsches Lundesschießen. k.-X. Der Bau-Ausschuß sür da» VIU. Deutsche BundrSschießen hat da« Programm sür die zu er» richtenden Baulicbkeitrn fertig gestellt und ist nunmehr an den hiesigen Architekten-Berein die Aussorderung ergangen, programmgemäß auSgearbeitrte Entwürfe für di« anszu» führenden Fcstbauten bi» zum 15. Februar einrureichen. Da» Ergebuiß dieser Concnrrenz werden wir später zur Mit theilung bringen und veröffentlichen beute zunächst da» Bau- vrogramm, da» unseren Lesern eiu Bild der für da» Fest zu schaffenden baulichen Einrichtungen giebt. Prnsramm sür hie Festdauten he« VM. Lettisch«» vllndrsschtrßeus. Der Festausschuß für da« i» der Zeit vom 20. RS 27. Juli 1884 tu Leipzig abzuhaltend« acht« deutsche BundeSschießeu hat beschlossen, die Entwürs« für die ans dem Festplatze anszusührende» Baulich, keitea im Wege einer Loncurrenz zu beschaffen. Der mit der An», sührmig dieses Beschlüsse« betraute BanauSschuß verhehlt sich nicht, daß eingehende Vorschriften «ber die einzelnen Festbautru von ihm nicht gegeben werde» dürfe,. daß in dieser Richtung vielmehr der Individualität der Herren Loncurrenten Rechnnug zn wagen und der Erfindungsgabe derselben freiester Spielraum z» laste» ist. Allein um di« Festkonten wenigsten» im Allgemeinen mit deu bei den bisherigen Verhandlungen de- Festausschusses über die Gestaltung deS FcsteS gewonnenen Resultaten in Einklang zu bringen, und um die bei keiner Loncurrenz »» vermeidende» formellen Voraussetzungen riner vetbeiligung au derselben zu regeln, hak derselb« sür die Eon- currruz nachstehende» Programm rutworsen: L. ff. 1. SIS Festplatz kommt der sogenannte Rennplatz, die süd östlich vom Rennplatz« zwischen diesem und der Fortsetzung de« Lonnewitzer vanerngrabruS gelegeue Wiese «ad der Hintere zwischen dem Schribenwege und der tzlothrinue gelegeue Theil deS Scheideu- holze» ia Bewacht. ff. 2. Der gesammte Festplatz ist mit etner tzolzplanke von ge- nügender Höh« zu «mgebrn, innerhalb de« Festplatzes aber ist der Schießplatz, da, wo er nnniAtelbar an den Festplatz anstößt, im Interesse der Sicherheit de« Publicum» noch besonder» mit einer doppelwandige», mit KieS auSgefüllte» Planke zu verwahren. ff. S. Die Zufuhr zum Feftplatz« ist eine doppelte, einmal vom Johannnparke aus durch deu Scheibenweg »nd daun vom Schleu- tziger Weg an» durch deu Rennweg. AIS Feststraß« wird voraussichtlich der letztere Weg in vewacht kommen. ff. 4. Der Festplatz zerfällt ia vier Unterabtheilungen: n. den Schießplatz, d. den Platz sür die Volksbelustigungen, c. die Park anlage des ScheibenholzeS, ck. den Feftplatz im eigentlichen Sinne. 8, 5. Der Schießplatz wird von dem eigentlichen Feftplatz« durch di« Schießhalle abgegrenzt. Die Lage der Schießhalle ist durch die Gestalt de« Platze« und durch die Rücksichten aus die Sicherheit de« die südlichen Schreber gärten frrqnentirenden Publikums gegeben. Sie ist unmittelbar in der Verlängerung de» südlichen Siedelt der Rena-Tribüne oder mit einer unbedeutende» Verschiebung »ach Süden oder Norden parallel »o diesem Giebel, »nd zwar rechtwinklig aus die Renu-Tribüar, ans- znsührrn. ff. K. ES ist wülischenSwerlh. daß di« aus dem Renuplatze vor- handenen massiven Baulichkeiten, insbesondere ober die große Tribüne, tu den Rahmen der Festkonten eiabezoge» »nd soweit möglich benntzt Verden. Dir disponiblen Räumlichkeiten im Erdgeschosse der Tribüne sind unter alle» Umständen den Zwecken der Schütze», al» Depot», Gewehrkammern »nd dergleichen, dienstbar zu machen. ff. 7. Al« Festl auten sind, außer der Umplanknag, sowie der Schießhalle nud den damit correspoadirendea Anlagen sür di« Scheiben, in Aussicht genommen: ». eine Festhall«. d vier grSßere vierwirth- schäften, o. zwei kleinere Last», ck. ein Gabentempel, «. ei» Haupt- portal. Ob die während de» Feste» sonst mid insbesondere für dir ei», zelaen Au«schüss« nolhwendig wrrdenden Räumlichkeiten in die vor- gedachten Festdaule» eingelegt, ob einzelne der »ns dem Rennplatz« bereits vorhandenen Baulichkeiten hierbei deantzt. oder od sür diese Zwecke besondere Bauten aufznsührea sind, da« z» entscheid«», bleibt den Herren Loncurrenten überlassen. Nnr so »irl soll bemerkt werden, daß ans dem Festplatze vorhanden sei» müssen: mehrere Zimmer für den Vorstand nnd da» Sekretariat, ein Zimmer für die Redaktion der Frstzrituug, üenügend« Lafienränme in unmittelbarer Nähr der Schießhalle für deu verkauf der kchießmcwke», Loiletwnzimmer »ud Ab arle für die Schützen, Zieler »ad da» Dienstpersonal, genügend« Räume für den Finanzauöschuß, den SchießauSschuß, den vauausschuß »nd da« vaudureau, für die übrigen Au«- schüsse, die Hauptcaffe und Wechselstube, für da» Control bureau der Edrenscheibe, das Tonwolbnreau der Prämien- scheiben, da« Lonwolbareau der gestscheibea, da« Post- und Telegraphrnbureau. die Feuerwache, die Polizei, die SaattätS- beamten, die Lasse für den Verkauf von Eintritt»- und Vankett-Karten, die Lasse für deu Billetverkaus zur Be- sichtigung de» Gabenteinpel», Toilctlenräume und Aborte in hiureichender Zahl für die Aus schüsse und für da» Publicum. Aus Einführung der GaS-, Wasser- und Telegraphenkeitnng sowie aus genügende Emwässernng ist Bedacht zu nehmen, ff. 8. Die Anordnung und Lage der einzelnen Baulichkeiten zu ein ander, mii Ausnahme der in ff. ü gedachten Schießhalle, ebensowie dieEnt- scheidung der Frage, ob die kleineren jetzt auf dem Rennplatz« stehenden Bauten während drS Feste« ganz zu beseitigen sind, bleib» dem Er messen der Herren Eoncurcenten überlasten. Jedoch ist bei Fixirung der Fefthallc daraus Rücksicht zu nehmen, daß die Zufuhr sür Wirtd- IchasiSzwecke nicht über den Festplatz im engeren Sinne zulässig ist, daß aijo die Fcsthalle in ihrer Rückseite in entsprechende Verbindung mit dem Rennwege gebracht werden muß. 8- 9. Als Direktive sür die Größenverhällniffe sind folgende Pnncte im Auge zu behalten: ». Die Schießhalle zerfällt in eine Sch eßhalle sür Feld- und eine für Stand-Scheiben. Dieselbe soll 200 Meier Länge und 15 Meter Tiefe erhallen. An die Schirm hülle schließt sich in südöstlicher Richtung «in Wildstand mit unge fähr 55 Meter Länge und 60 Meter Tiefe an. Besondere Baulich keiten sind vorläufig sür den Wildstand nicht in Aussicht ge nommen. d. Die Festhalte soll genügenden Raum sür 2500 S tzvlätze und au ihrer Rückseite ausl.ingliche WirlbschattS- und ttüchenlä>::>i!ich!ci:cn ciithaltc». e. Bon deu vier Bienoirth- schaitcn so!! jede genügend groß sein, um 500Personen ausjunehmen. <1. Dem Gabentempel, als eigentlicher Mittelpunkt dc« FestvIatzeS gedacht, soll «ine seinen Zwecken entsprechende Form und Größe gegeben werden. «. Die zwei EafäS im Hintere» Theil« des Scheiben- Holze« sollen die Punkte bilden, an welche sich, insbesondere an heiße» Tagen, da« Publicum ziirückziebcn kann. Der FcslanSschiiß denkt sich dieselben als kleine Pavillon», um welch« berum dem Publicum Gelegenheit geboren wird, zu sitzen, ff. 10. Die architektonische G statt der Festbauten soll eiue würdige, aber einfache» den provisorischen Lharakter derselben zum Ausdruck bringende, sein. v- ff. 11. Die eoncurrirendea Herren Architekten haben sür ibr Project einznrcichcn: ». eine» SituaiionSplan, d. einen Grundriß, e. eine Fayade, ck. einen Querschnitt, sür jede einzelne Bauliwkeit. Die Zeichnungen sind nicht al« Entwürfe im streng technischen Sinne, sonder» nur als Skizze», mithin ohne jede Rücksicht aus Construction anz, sertigen. Die Sitaatioa ist im Maßstade von 1:1000, die Zeichnungen selbst sind im Maßstade von 1:250 ein« zurcickien. 8- 12. Jeder Skizze ist ein möglichst detaillirter Kostenanschlag über die sämnttlichcn auszusührenden Baulichkeiten bei-uiügen. Bei Berechnung der Herstellungskosten ist der Umstund im Auge zu behalten, daß sür die Ausführung der gesammwn Bauten eine veihSlliiißmäßig nur kurze Frist, die Zeit von Ende Mai bl» Mitte Juli, gegeben ist. 8- !3. Der Festausschuß beabsichtigt, dem Lersaffer oder dea verlästern desjenigen Eniwurie», welchen er für den relativ besten hält, die Le lung der projecttrlen Baulichkritea zu übertragen. Die Bestimmung des Honorar», welches dem bauleitenden Architekten zu gewähren ist, bleibt besonderer Vereinbarung vor- behalten. 8- 14. Dem Verfasser de» relativ besten Entwürfe« wird, wenn ihm die Bauleitung an« irgend welchem Grunde nicht übertrage» werde» sollte, al« Ersatz seiner haaren Auslagen der Betrag von 300 ^l vergüte«. Außerdem werden den versauern der nächst besten beiden Entwürse gegen eiqenthümliche Ueberlassung ihrer «kizzeu ans Wunsch je 200 Ersatz sür gel-abt« baarc Auslagen gewahrt. ff. 15. Tie Entwürfe sind bis zum 15. Februar 1881 Nach mittags 5 Uhr bei drm Unterzeichneten Borsitzeudeu des Bau- onSfchustes einzureichen. ff. 16. Ich Project ist mit einem Motto zu versehen und muß von einem dasselbe Motto führenden und den Name» de» Verfasser- euthattendcn versiegelten Louverte begleitet lein. Dem Entwürfe ist eiae die Ideen de» Verfassers klar zum Ausdruck bringende Beschreibung beizusügen. ff. 17. Die Begutachtung der Enttvürse sinket ohne Zuziehung weiterer Sachve, ständigen durch den unterzrichnetr-n BanauSschuß statt 8- 18. Nicht programmmäßige Prvjrctr finden keine Berück- ^^eipzig, de« 12. Jmmar 1884. Der BanauSschuß für da» VIU. Deutsche VnudrSschletze». vr. Lolditz. Aus Paris. e» «ir schon «landen, ist. Pariser Zeitung«. ».». Park», 20. Jannar. Sie dürfen daß e» nicht» weniger ai» «in Vergnügen correspondent zu sein. Tag sür Tag, Morgen« »nd Abend» einige Dutzend französisch« Zeitungen lese» ist eine Beschäftigung, dir ich meine!» Feinde — wenn ich «inen hätte — nicht wünlche» möchte. Und da« ist r< ja nicht allein. Man muß über Blödsinn und Narr- dett, Haß und Verlogenheit, deneu man in den meisten Blötlern be ständig begegne«, dann »nd wann auch einmal schrecken, damit der denlsche Leser wisse, welche vielbenridete «ud viel begeiferte Persöa- lichkett er eigentlich ist and — da« ist n»S allerdings wichtiger — daß er wenigstens ab und zu einmal über die Verlogenheit der französischen Press« rrrölhe. Ta» llebrigc ist dann seine Sacke. Aber nicht genug, daß die Zeitungen ihre deutschfeindliche» Empfindungen allzu offen und beiläufig allzu leichtsinnig zur Schau tragen, so bemühen sich seit einiger Zeit auch einige Monatsschriften unser lirbcS Drutschland in einer muleiderregendeu Weise zu ver arbeiten. Da ist vor Allem die Revue de« großen republikanischen VlaiiftriimpsS Iuliette Lamber, auch Madame Adam geheißen, eine Eva »edenbei, die sich gern als Aspasia de» PerikleS-Gambctta aus- zuspielen pflegte, die thatsächlich — idr Salon ist der Mittelpunkt der republikanischen Welt — einen großen Einfluß hat, den sie zwar nicht ihren sehr nebelhafte, politischen Artikeln, al« vielmehr ihrem Neichtdum uud dem Umstand« zu danken hat. daß sie die einzig« Frau ist, die sich mit Pathos als Patriotin, al» eifrige Republikanerin giebt. In der Revue dieser Dame sind seit einigen Monaten eine Reihe von Artikeln tber die „Berliner Gesellschaft" erschienen, die in den betreffenden Kreise» großes Aussehen erregt haben, da« sie meiner Ansicht «ach allerdings nicht verdiene». Bor Allem wäre der Nackwei». daß der Verfasser sich nur mit Geschick das Ansehen gibt, da» Beurtbeilte gesehen und da« Gesehene richtig benrideil« zu haben, leicht zu führen. Seine Darstellung wäre ohne Mühe nicht bl»S der Ungeuauiakett. sondera vielfach auch der Unwahrheit zu zeihen. Aber da« bescbistigt mild hier n>ckit. Neben diesen Briese» über di« „Berliner Gesellschaft" ist nirnlich eben noch ein Buch erschienen, da» de, Franzose« von nn» Deutschen erzählt. E« führt den sehr verlockenden Titel: „l/XUemngve nwoureuie". Handel« aber, wie ich mich bald überzeugen konnte, anr von drm „verliebten Sachsen". Und da» Erstaunen ist hier schon erlaubt — di« Hauptsache dabei ist, daß maa stellenweise diese» Buch nicht ohne hrrzlichcS Vergnügen lesen kann. Sein Anderer al» der verlogene Herr Victor Tissot, der famos« Schweizer, der ka Gesellschaft eiae« nicht minder ver- läge«» Herrn Sohn, einem »och famoseren Deutschen. „Die Reise in da» Milliardenland" schrieb, ist der Verfasser. Herr Tissot. der »ach »ud nach Rußland, Ungar« vnd ander« Länder mit seiner Gegenwart beglück« hat. ist z, seiner erste» Lieb« zurückgekebr» »nd schildert nun da» grmütkliche Sachse», wo die schönen Mädchen wachsen. Daß Sachse» gemütblich, daß Sachsen« Mädchen schön find, giebt — o, Wunder der Wunderl — nämlich auch Herr Tissot zu. Ja, edle« Sochsenlaud. dieser große Mann finde» sogar, daß Da ein gar pröchttge» Land, daß D» da» einzige ctvilisirte deutsche Ländchen bist. Er hält Dich »mar politisch sür «odt, «ausetodt, hält Dich für so fürchterlich »erpreußt, daß D» im Grund« nicht mehr sächsisch bist, aber — »d da» ist die belästigende Hauptsache — er findet Dich lieb und nett »nd seiner Zärtlichkeit Werth. Freue Dich. Sächsin. Freilich, wie ich Dich kenn«, biß D» rin vernünftiges, kerngesunde» Kind, tza» recht wohl weiß, daß e» nicht sehr verschieden ist von der ßische» Schwester. Damit darfst Da aber Herrn Tissot nicht Dir Sächsin, sagt er, ist grundverschieden von jeder anderen Deutschen, die Sächsin allein ist die de» Preise» würdige Deutsche. Ach, er sagt »och ganz andere Dinge. Und vor Allem sollst Du verliebt sein, Sächsin, verliebt: Lnrliantere»« Xu clianu« raiuqueur, Eächsio, von, »re, l» wnktre»» v« man ooeur . . . So nnges-'br, i» diesem reizenden Vierzeiler» ber übrigen» bl» auf die französischen Worte, die er enthält, von mir ist. könnte sich sein Urtheil kurz und doch wohllautend wiedergeben lasse». Aber davon allein ist in dem dickbändigen Buch« nicht die Rede. Der meiste Raum ist allerhand Klatsch, Klatsch und wieder -latich ge widmet, dem man e- ansieht, daß auch hier wieder der bekannte Deutsche de» Herrn Tissot, der nöckstenS wohl auch noch Heine - Memoiren schreiben wird, seine liebenswürdige Feder iu der Tinte gehabt hat. Der innige Verkehr zwischen König Albert nnd Kaiser Wilhelm behagt Lerr» Tissot natürlich gar nicht. Und wissen Sie, weshalb BiSmarck die Musik nicht liebt? — wa» beiläufig gar nicht wahr ist, da ihn beispielsweise ein sentimentaler Männergesang tief er greifen kann — weil sie seinem Hunde unangchm ist! Schade, daß der Reichshund die Witze de» Herrn Tissot nicht zu hören bekommt; die wären ihm sicher nicht unangenehm. Der Königin von Sachsen werden viele Liebenswürdigkeiten nachgesagt: „Familiär und gut mit den Untergebenen, wird sie die gut« Fee deS Hause» genannt." Aber jedenfalls spricht die Schil derung wie auch die deS preußischen AönigSbauseS, die in den oben erwähnten Briefen gegeben wurde, dafür, daß Deutschland sich znr guten Bürgerlichkeit seiner Herrscherhäuser nur beglückwünschen darf und jedenfalls besser gedeiht, al« eS unter verschwenderischen und auSichwerseude« Fürsten 4 Ia LeuiS XV. gedeihen werde. Rein, die Franzosen mögen über diese Bürgerlichkeit immer spötteln; wir befinden un« nur wohl dabei. Sehr irisch und lebendig schildert der Verfasser den Einzug de« Kaisers Wilhelm ia Dresden. Es ist darin soviel Wahrheit, wie sich nur irgend erwarten lassen kann. Diese Schilderung ist nicht bloS eine Huldigung für Kaiser Will^lm und König Albert, sie ist »S auch für da« süchsöche Volk, dessen „preußischer Patriotismus" den Herrn Victor Tissot nicht we»ig wundert. Auch von Mollke entwirft er eine beredte Skizze. „Wenn man in dieser Seele lesen dürste, ruft er an», welchen Blick könnte man thun in die Geschichte von morgen!" Ja, da» glaub' ich. Aber Herr Tissot tröste sich, es ist besser für ihn, daß er nickt hat gucken dürfen. Amüsant im besten Sinne deS Worte« ist das Sonntagsvergnügen der Dresdner beschrieben. Und ich muß gestehen, daß ich, der ich e» au« Erfahrung recht gut kenne, der Beobachinngsgabe deS Be» sasser«, die hier nicht durch die französische Brille sielt, mein Eom- plimciit machen muß. Da heißt e« u. A.: „Der DreSoner theilt seinen Sonntag in zwei gleiche Hälften; die eine gehört Gott, die andere dem Lucifer, aber solchergestalt, daß Hölle und H niniel sich nicht z» beneide» brauchen." Dergleichen dars man natürlich ebenso wenig wörtlich nehme», wie die Versicherung, daß die gntci, Dresdner in die Kirche wie zu einrm Vergnügen und nicht znr Erbauung gehe». Die Hvskirche ist da! Rendez vous der vornehmen Gesell- schast, die Kirche 4 Ia mocku. In DreSdcn ist die Messe ein Eon- cert. Die Sänger der Oper singe» auch in der Kirche. Kein Wunder, daß eine Menge Menschen lierznslrömt. Ma» langweilt sich ja bei dem erste» Tenor und der ersten Violine der Oper keineswegs und eiu X ve, gesungen von der Primadonna, hat immer ieine.i eigenen Reiz. Da ist nnn manches Wahre, aber Herr Tissot sollte sich doch einmal die Messe in der Madcleine anhörr», »nd ich möchte sehen, ob er diese vielleicht ernster sände olü die Dresdner: auch hier singen Opernsänger, nur nicht immer so gut wie die Dresdener. Dann heißt es weiter: „Am AnSgange der Kirche bildet man Spalier, grüßt und plaudert. Die hübschen Frauen werden gemustert. Ihr Dösils ist pikant genug. In, Allgemeinen zeigen ihre Toiletten Geschmack nnd Maß. Di« Dresdnerin weiß, waü sie kleidet, was nicht. Ihre kleinen Finger sind voller Ideen Nnd dann kennt sie die schwierige Kunst, ei» Kleid z» tragen. Sie hat Leichtigkeit in der Halluua, die allein Grazie giebt. Dw Berlinerin, welche die Französin »achäsft, bleibl immer T.ritsche; die Dresdnern! hin gegen ist in erster Lniie Weib. Ma» sieht, toclche Freude e» ihr macht, sich beobachtet, sich bewundert zu scheu. Eie hat Maß, Race, Erziehung." Recht gelungen Ist die Schilderung deS Nachmittag-Vergnügen« der Dresdner. Ach. was weiß der Verfasser Alle« zu erzählen üi>er die ovivr.ot-i t>tnv»ieo des deutschen Walzers, über die echten deutschen Bicrtriuker, deren etliche ihm in Füfiersorm in Dresden begegnet sind, über Loschwix, Vlairwitz und so weiter und über die frischen Bäck,lein am Waldessaum, deren Gemurmel den Lärm ver liebter SoiintagSiiachmittagSkiisse überdeckt. Schade nur, daß Tissot sich immer wieder um die Wirkung bringt, indem er aus eine Wahrdett eiae Narrheit psropst. Nei», da» deuttche Mädchen weiß Wahl zu lieben und einen Himmel poetiicheu Glücke« zu erschließe«, von dem die Französin keine Ahnung hat, aber so schnell giebt e» denn seine Liebe doch nicht, wie Herr Tissot glauben machen will. Freilich, e« könnte schon sein, daß er a S AnSläuder besondere» Entgegenkommen gefunden hötte, odschou ein simpler Franzose sür Dresden doch nichts Neue» ist. Wenn eS »och Nubier wären! Neue Lunst- un- Lnnstgewerbesachen. von neuen vholographischrn KüustlerportraitS sind in de» Schau fenstern der Kunfthaudlungen zu bemerken mehrere sehr gute Auf nahmen de» Herrn Julius Darday in seiner Rolle als „Symon Nymanowicz" ttn Bettelstudentei», Labiuet und Oblooglorniat, au» dem Alelier von Nndols Herrn,»»». Wintergarlenstraße 4. E« macht gar wrhl den Eindruck, al» ob Herr Darday sein Lebtag in keiner andern al» »er malerischen Sarmatentracht dn- jagellonischen Mnsensöhne gewandelt sei. Eine Reihe reizender, essectvoller Bilder in Cabiuet und Lisit hat W. Hösfert'S Hoi-Photogrophir von dem Lieblinge der Larolalheaterbejuchcr, dem Fräulein von Wen«», ausgenommen, in einer Anzahl ihrer zierliche« »nd wirksamen Possen als Eurydic« und In ber schönen Ungarin. Wen» ichnenlich einige« schöneNeue in getriebenenSilbersachenbesprach, ko möge heute einmal dieBronce uniereAusmerks-nnkeil fesseln, sowieda» ihre Stelle oft vertretende Messing. Die Bronce dient der monumentale» Kunst ebenso wie dem HauSgeräth und ihr Kunststyl beruht zu- nächst ans dem Guß, daun ans Liselirnng und Patinirung Sie war da» Hauptmateriol der antikc» griechisch-römische« Kunstindn- ftrie. Nachdem da» Mittelalter sie zurnckgedrängt. ward sie durch die italienische Renaisiance wieder zu Ehren gebracht. Im 19. Jahr hundert hat besonder« Frankreich die Bronceindustrie gepflegt. Erst in jüngster Zeit wetteifern auch andere Länder, besonder» auch Deutschland mit ihm und da ist vor Allem der Name Paal Stotz in Stuttgart zu erwähnen. AIS Beweis sür die hohen Leistungen der Slotz'ichen Suustgießerei sei nnr aus eine Rachrickst in der neuesten Nummer de« „Deutschen Kunstblattes" vom 15. Januar »erwiesen übcr den von Stotz auSgesnhrten Guß der über meier- hohen Figur eines Danuecker'ichen Amor, eine« Weihnachts geschenks des Königs von Württemberg an die Königin. ES wird da bei hervorgedoben, daß der Meister Danuecker schwerlich bei Leb zetten einen Künstler hätte finde» könne», der so in seinem Geiste wie Stotz die Vervielfältigung seiner Werke hätte übernehmen könne». Stotz'sche Lronce- »ad Messinggeräthe in stylvolper Aus führung nud in I. Norroschewitz KnnstanSstelluug (Peter», straße 2) in schöner Auswahl zu sehe», alle» theil» nach dea besten Mustern, theil» naiv eigenen guten Erfind»,gen com- ponirt. Bor aller» z« erwähnen sind an gute Renaifioncesorme« sich anschließende Lüster, Leuchter und Landelaber. JuSbesondrre find e» die «rvalenchler au« Messing nach Motive» an» dem IS. »nd auch noch au» dem 17. Jahrhundert, welch« sich durch zweck- mäßige Formen, Klarheit ia der Bildung, richtigen Ansatz »nd verlaus und schönen Schwung der Arme auszrichnen, entgegen den später«, Lüstern und vielen unserer heutigen Kronleuchter mtt ihren gebrochenen Linien und ihrem unorganischen, ei» nnrnhigrS Gewirr bildenden, da- Licht hemmende« Stabwerk. Ebenso zu bemerke» sind schöne Ee.iidclaber und Leuchter von reicher Bildung theil» mtt reichem Rrliesornament. lheil» mit glattem Guß, seiner ongeaehm aestaltetr Rauch- und Schrcibgarnitnren und andere» kleingeräth. Besonders wirkungsvoll und zu den Farben anter Holzmöbel passend ist die mildere Messingbronze and da« Messing, wie Stotz richtig »nd einfach wieder statt „cuirre poli" sagt, ober nicht mit dem gewöhnlichen, sich vordrönqenden und doch so vergönglichea Glanze, londero mit einer ganz dem Moterialchorakter entsprechenden Pati» nirang in goldigem Braun bi« Röthlichdran». Ja demselben Lharakter gehalten sind auch Beschläge «nd Kaäpse ». s. ». a»
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