Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188403205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840320
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840320
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-03
- Tag 1884-03-20
-
Monat
1884-03
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1884
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
jeder Zeit grkagt hav«, we»q dl« Verhältnisse gleich günstig liege», de, Va, in Meißen ausführen »» lassen. Eine bündigere Er- kläruua könne er für die Regierung nicht abgcbe». Den frühereu Platz halt« er auch ietzt noch nicht für ungeeignet. Die Kammer beschloß hiernach einstimmig: „bei idrru am IS. Februar gesoßten Beschlüssen fteheo zu bleiben." >bg. Uhlemauu».Görlitz reserirte Namen- der Finanz, beputaiion X über die Differenzpunttr mit der Ersten Kammer bei lldiheiluug ll. Lap. 92 und 94 de» Etat» der Zuschüsse: Depar. tement deSLoltn« und Ssseutlichen Unterricht-betreffend. Die Zweite Kammer hat zu Lap. 92 de» Antrag des Abg. Starke: ,cher köuigl. Staatöregieruug zur Erwägung anheim zu geben, ob r< angezeigt erscheint, den Siudirenden der Pharmacie neben der Universität Leipzig auch da- Polytechnikum zu Dresden für ihre Studien zu eröffnen", einstimmig angenommen. Die Erste Kammer hatte denselben abgelehnt. Dir Deputation empfahl der Kammer: „bei dem früher gefaßten Beschlüsse stehe» zu bleibe»." Die Kammer beschloß demgemöß. Ferner hatte die Zweite Kammer za Lap. 94 de» Antrag de» Abgeordneten Müller-Freiberg: „Die Kammer wolle die Petition der städtische» Lollegien zu Frriberg, einen erhöhten Zuschuß au» Staatsmitteln für die Realschule I. Ordnung daielbst zu gewähren, der königliche» StaaiSregierung zur Erwägung überweisen", mit 31 gegen 28 Stimmen angenommen, wohingegen die Erste Kammer diesen Antrag ablehnte. Die Deputation beantragte: „Dir Zweite Kammer wolle dem Beschlüsse der Erpen Kammer beitretea." Drob einer nochmaligen eindringlichen Befürwortung de» Antrag- seiten» de« Abg. Müller-Freiberg beschloß die Kammer dem Leputativn»antrage entsprechend. Aus den Bericht de» Abg. Ullrich al» Referenten und de» Abg. von Römer al» Lorresereotea über da» königl. Decket Nr. 34, den Stand der wegen Verunreinigung der fließenden Wässer veranstalteten Erörterungen betreffend, wurde ohne Debatte beschlossen: „bei den im königlichen Decrete Nr. 34 enthaltenen Mit- theilungea Beruhigung zu sassen." Im Austrage der sämmtlichen Abtbeilung-vorsitzenden der Kammer erstattete Abg. Müller-Lolditz mündlichen Bericht über die bei den Wahlen zum Landtag vorgekommenen Un regelmäßigkeiten. Ohne Debatte beschloß die Kammer, zu Protokoll den Wunsch auözusprechen: „daß die königliche StaaiSregierung die Wahlcommiffaricn auweise, nach Schluß der Wahlen zum Landtag die Wahl, actrn nach der Richlung hin einer Prüfung zu unterziehen, ob den gesetzlichen Vorschriften allenthalben genau nach, gegangen worden sei und die etwa wahrgeuommeuen Un- regelmäßigkeiten zu den Actrn zu bemerken." Die Petition sächsischer Markscheider, dir Zulassung zu der StaatSpeustonScasse betreffend (Referent: Abg. Georg,) ließ am» »ach kurzer Debatte aus sich beruhen. Nächste Sitzung morgen Vormittag 19 Uhr. Musik. Altes Theater. * Leipzig, 19. März. In dem höchst anerkennenswerthen Streben, der Spieloper im Alten Theater eine Stätte zu be reiten, hakte die Direktion gestern „Das Glöckchen des Eremiten" von Maillart, da» längere Zeit nicht gegeben worden w»ik, daselbst angesetzt. Die harmlose, aber immer unterhaltend« Oper erwies sich denn auch al» vorzüglich ge eignet sür di« Räume de- Alten Theater- und verdient, da sie in durchaus gelungener Weise ausgeführt wurde, entschieden besucht zu werden. Der Löwrnantbeil am Erfolge kommt der Vertreterin der Hauptpartie. Rose Friquet. zu. Fräulein Jahn» verkörperte dieselbe durch ihren herrlichen Gesang und durch ihre charakteristische Action in der vorzüglichsten Weise. Eben so gut, wie sie die Wildheit^-und den Uedermuth der armen Bäuerin wiederzugeben wußte, gelang es ihr auch, die HerzenStöne, die später durch dringe». und den tkummer der verschmähten Braut zur Geltung zu bringen. AlS besonder» gelungen sei noch ihr reizende« schelmisches Spiel während dcS Duette» mit Belamy im 1. Acte, und ebenso dasjenige während der Scene mit Sylvai» im 2. Acte hervorgebobcn, wo sie besonder» da« Staunen darüber, daß sie hübsch sein solle, überzeugend wiednzugeben wußte. Fräulein Jahn» wurde sür ihre vor zügliche Leistung mit stürmischem Beifall überschüttet. Gleich vortrefflich, w»e sie als Rose, war Frau Metzler - Löwy al» Georgette. Frau Metzler-Löwy ist entschieden eines unserer besten Opernmitglieder; ebenso ausgezeichnet im Spiel wie im Gesang, weiß sie au» jeder Rolle, sei sie auch noch so unbedeutend, etwas zu machen. So repräsentirte sie auch gestern die Georgette mit hinreißender Anmuth und feinster Koketterie; allerliebst war ihr Erstaunen im 3. Acte, al» da» Glöckchen nicht ertönt, und höchst ergötzlich ihre Angst vor der Entdeckung de» Stelldicheins. Warn» aus diese Weise die Frauenrollcn der Oper aus gezeichnet besetzt, so wurden die männlichen Partien, wenn auch nicht ganz gleichwerthig, so dock immerhin sehr anerkennenswerth wiedergegeben. Herr Golvberg, der überdies al» Regisseur die Oper gut inscenirt hatte, spielte den Belamy frisch und keck: ebenso kam seine Stimm« hier zur besten Geltung. Herr Marion ver» körverte den Sylvain durchaus glaubhaft; nur in der LieveSerklärung an Rose fehlte da» Ueberzeugende; hier dürfte etwa» mehr Gefühl-Wärme durchbrechen. Dagegen gelang ihm der Schmerz über Rose'» vermeintlichen Vcrrath recht gut. Ebenso waren Herr Milder al» Pächter Tbibaut und Herr Köhler in der ganz kleinen Partie de» flüchtigen Prediger» durchaus am Platze. Da- Orchester unter Herrn Musikdirektor Porst hielt sich sehr wacker, nur die Blech bläser spielten durchgehend» zu stark, so daß die Singstimmen oft ganz unhörbar wurden. Da« animirte Publicum spendete sämmtlichen Mitwirkenden lebhaften Beifall. P. Umlauft. Evterpe-Conrert. Leipzig, 19. März. Mit einem künstlerisch hervor ragenden wie auch pecuniär erwünschten Erfolg fand gestern Abend im Saale der Buchhändler-Börse das Cvncert statt, welche» da» Euterpe-Directorium in löblicher Munisicenz jede» Mal am Schluß de- Abonnement» zum Besten der Kranken, und UnterslützungScassc de« Leipziger Musikervereins veranstaltet. In liebenswürdigster Weise hatten Frl. Marie Sckmidtlfein au» Berlin und Herr Adolf BrodSky ihre gütige Mitwirkung zugesagl unv den brillanten Leistungen Beider ist e» hauptsächlich zu verdanken, daß der Verlauf re» Eoncerte» ein so glänzender war. Frl. Schmidt lein brachte zuerst in der Ane au« „Alceste" von Gluck „Ihr Götter ew'aer Nacht" ihre prächtigen Stimmmittel zu wirksamster Entfaltung. Ihr kräftige», melallreiche» Organ, welche», schön au»geglichen, in allen Lagen gleich sympathisch klingt, und ihr, sei» musikalische Aufsaffun^Skrast gestalteten den Bortrag der Arie zu einem höchst beifällige». Ebenso doeu- meutirte sie iu den Liedern von Schubert (An die Lever) und Schumau» (..Mit Myrthen und Rosen" uud „Der Nutzbaum" ihr grotze» Empfindung-Vermögen und jedem derselben wurde sie mit künstlerischem Geschmack gerecht, so daß ihre Dar bietung«« reichsten Beifall fanden. Laute Bewunderung riesen die Produktionen unsere» exquisiten einheimischen KüustlerSLdols BrodSky hervor. Welch immense Schwierig keit«» find in diesem Violin-Eoncert von Tschaikowsky ausge- hiust u»d mit welch staunenSwerther Sicherheit und Eleganz brachte sie der ausgezeichnete Virtuos zur >u»sühru«g! Der grniale russisch« Eomponist Hai selbst oft aus Kosten einer mite« Klangwirkung in seinem interessanten Eoncert der Geige Passagen zugedacht, die ebeu «ur de» größten virtuosen ge» lwgen. Nu», Herr BrodSky ist der Größten einer, er hat «» gestern bewiese». Bei ihm vereinigt sich alle«, wa« den Künstler v«> Gotte» Gnade» anSmacht: vollendete Technik, echt künstlerischer, von Manieren freier Vortrag, gegründet aus ein kervorragenv musikalische» Naturell unv Bescheidenheit im Auftreten, da» Zeichen wahrer Größe. Und wie warme und seelenvolle Töne wußte er seinem prächtigen Instrument in den süßen Eanlilencn de» Adagio» au» dem 9. Eoncert von Svohr zu entlocke»! Da» enthusiaSmirte Publicum bankte bcm Künstler durch lauteste» allgemeinen Applau». Wie die Solovorlräge, so sanken Übrigen- auch die AuS- ührunge» de» Orchester» gebührende Anerkennung. Es schien, als wollte» Orchester und Dirigent der Euterpe noch einmal ihre beste» Kräfte aufwenven, um da» gestrige Eoncert zu einem besonder» glanzvollen zu gestalten. Alle Productionen waren mit solcher Begeisterung und möglichster Vollkommenheit au-gesührt, daß e» eine pflichtschuldige Aus zeichnung war. wen» am Schluß de» Eoncerte» da» Publicum burch lebhaften Applau» und Hervorruf den Dirigenten Herrn Oe. Paul Klengel und dadurch inbirect auch da» Orchester ehrte. Zu Anfang de» Coiicerte» spielte da» Orchester mit seiner Ausarbeitung Reinecke'S in frischem Zug entworfene reizende Ouvertüre zu Ealderon's „Dame Kobotv" und brachte später Beethoven'» 2. Sinfonie zu schwungvoller Wiedergabe. Bei beiven Werken erfreute nicht nur da» gute technische Gelingen, sondern ebenso die treffliche Art und Weise, in welcher die Spieler, der belebenden Leitung folgend, die reichen Schönheiten der Tondicktungen mit entsprechenden VortragSnüancen zu wirkungsvollem Ausdruck brachten. Schließlich sei noch erwähnt, daß da» Orchester auch di« Begleitung de» Tschaikowsky'schen Eoncerte» mit großer Sorgfalt aussührte. Oskar Schwalm. * Leipzig, 1!). März. Stadttheater. Die erste Auf» librnng de» mnsikalisch-dramatischen Werke» „HeliantuS" st aus Mittwoch den 26. März angesetzt unv e» findet dieselbe mit aufgehobenem Abonnement statt. —E» wird un» mitgetheilt, daß. um sür Leipzig die erste Aufführung de» Werkes zu sichern. Herr Direckor Staegemann im Verein inst der Firma Breitkopf L Härtel sür die Erwerbung des Werke» namhafte Geltopfer gebracht und daß die an« prnchSvvlle Ausstattung außergewöhnlich hoheKosten verursacht habe, in Anbetracht deren seilen» de» Rath» die Erlaubniß zur Erhöhung der Eintrittspreise erlh-ilt worden sei. * Leipzig. 19. März. Wir haben unsere gestrige Notiz über da» große Wagncr-Eoncert dahin zu ergänzen, daß e» noch gelungen ist, die Kammersängerin Frl. Marie Breiden- stein aus Erfurt und Herrn Georg Unger, den Bayreuther Siegfried, sür dasselbe zu gewinnen. Letzterer hat erst vor kurzer Zeit wieder in Köln den „Siegfried" unter großem Beifall gesungen. ID Leipzig, 19. März. Daß Leipzig nicht nur die Stadt de» Gesänge-, sondern auch des Klange-, insbesondere de« ZitherklangeS. ist, konnte der gestrige Abend lehren, an welchem nicht weniger al» drei Vereine ihre Ziihervirtuosität bewährten. DaS Eoncert, welche» der „Leipziger Zitherkranz" im rothen Saale de- Krystall- Palastes abdielt, gab ein erfreuliches Beispiel, wie weil eS ein streb samer Berein unter tüchtiger Leitung in kurzer Zeit bringen kann. Herr Schindler hat den Verein auS unscheinbaren Anfängen zu ichöner Blüthe entwickelt, und der Erfolg de- gestrigen Abend» war ein beachtknSwerlher zu nennen. Zwar fehlte eS den Eniembleiätzen manchmal noch ciwaS an Reinheit und Sicherheit de-ZusammenipielS. doch wird sich dar im Lause der Zeit, bei der Begeisterung, mit welcher die Mitglieder ihre Kunst Pflegen, schon von selbst geben. Das Progron»» wieS, wie es die Natur der Zither verlaugt, vornehmlich getragene Mewdie» aus, und nur die erste Nummer, sowie da- Schlußstück bestanden ans Sätze» kräftigen Genre«, dem „Lavalier- marich" von Bartl und „In der Dämmerung" von Böck, die freilich bei der Größe de« Saales eine noch etwa- stärkere Besetzung ver tragen hätten. Ein ähnlicher Uebclstand machte sich beim Bortrag einzelner, sonst ganz ausgezeichnet exccutirtcr Soli, Gnadenarie an» .Robert der Demel" und „Am Meer" von Schubert gellend, auch hier ließ die Größe de- Saale« nicht alle Accordr zu ihrem vollen Rechte kommen. Ausgezeichnete Wiedergabe erfuhr ferner da« .Adagio" auS dem Streichquartett op. 8l von Brriheveq, «ch da« Largo von Haydn sür 4 Streichzither». Eine überraschendfchöne Klangwirkung erzielten die Piecen sür Zither und Harmonium. .Andante" von Mozart und „Die Post", ein reizendes, effeclvolleS Tonstück von Schindler. Ein prächtiges Dovvelquartett deS Gesang, verems , Pl önix". der zu u»seren routinirtestcn gehört, erfreute zwischen den Instruiiicntalvorträgen durch Quartette» die iu exacter, ympalhischcr Weise zur Geltung kamen. ir. Leipzig, 19. März. AbendUnterhaltung de» Kabatek'schen Zitherverein-. Der unter Protection Sr. kgl. Hoheit Herzog Maximilian in Bayern stehende Kabatek'sche Zitherverein hat um die Einsüdrung des Zitherspiels in Leipzig nicht geringe Verdienste und bewäyrt fort und fort seinen ehren vollen Ruj. Das zeigte auch die gestrige Abendunterdaltuug, welche im Driktschlcr'schen Saale unter zahlreicher Theilnahme ab- gehallen wurde. Gleich im ersten Stück: Ein Früdlingsmorgeu, Andante sür 3 DiSeanlzithern von Bartl, war die Intonation eine wohllhuend reine und selbst die Unisono-Stellen gelangen recht gut. Als zarte und liebliche Compositione» machten sich geltend: Vor ihrem Fenster. Ständchen von Ponholzer, und Am Alpsee, Ländler von Stadclhofer Die Vortragenden verstanden er, dir Tön« zu be seelen und dem Ganzen Licht und Schatten zu verleihen. Bis zu welchem Grade sie das Instrument zu beherrschen wissen, zeigten sie bei der AuS- sührung de- SalonwalzerS: „Am Lurlehstein" von Fiedler, in dem sie die sinnige und ansprechende Composition. welche in der Einleitung daS Loreley-Lied hören läßt, mit glatter Ausprägung der einzelnen Passagen und überhaupt recht correc« zur Geltung brachten, and stürmischen Beifall sich errangen. Weniger glücklich hinsichtlich der Intonation waren: „Die stille Wasserrose" von Lenn, und der .Nachtgesong" von Bogt, obwohl auch hier die Fertigkeit der Spieler nicht verborgen blieb. DaS Scherzo Oäur von Pugh und die prächtige Pizzicato-Polka von Straub, welche wir leider nicht höre» konnten, machte den Schluß der Abendunlerhaltung. Dieselbe er hielt aber auch eine willkommene Abwechselung durch die Gelänge deS Herrn Opcrn'Lnger Krause, welcher Lieder von Mendelssohn, Schumann,c. sang. Mit einer, man möchte säst sagen, phänomenale» Tenorstimme begabt, entwickelte er einen so markigen und gesättigte» Ton, der bi- in die höchsten Register hinaus voll uud kräftig blieb, und sang auch mit solcher Innigkeit, daß die Zuhörer zu einem all seitigen Beifallsstürme sortgerissen wurden und den Sänger zu einer Zugabe drängten, welche er auch i» liebenswürdiger Weile gewährte. Die Bühne, welche ihn gewinnt, macht eine äußerst glücklich« Acquisition. Veißenfel», 18. März. Am vorigen Freitag beschloß da» dritte Buchheister'sche Sympbonie-Concert die diesjährige musikalische Saison. Die vorgerückte Jahreszeit, sowie andere local« Umstände hatten den äußeren Ersolg des Eoncerte« beeinträchtigt, der innere Ersolg war ein sehr erjrculicher. Wir empfinde» es als eine Pflicht der Dankbarkeit, dies an-zusprechen. Da» Programm bot an orchestralen Sätzen die Symphonie 6<lur (militaire! von I. Haydn, das Vorspiel zu Wagncr's „Parsisal", die Ouvertüren zu „Genoveva" von Schumann und zu „Euryanthe" von Weber, sowie zwei durch daS Streichquintett ouSgesudrte Melodie» von E. Grieg (op. 34). Es wirk!« ein „verstärkte«" Orchester, — wer die Verhältnisse kennt, weiß, wie viel Mühe, Kosten und Verdruß mit der Verstärkung dcS Orchesters verbunden sind, uud wie vielen Unberechenbarkeiten der Ersolg bis zum letzten Tone anSgesetzt ist. Es ist den, Concertgebrr, welcher als ein gewissenhafter und tüchtiger Dirigent bekannt ist, auS dessen Schule schon wiederholt gute Kräfte hervorgegangen sind, gelungen, sowohl die Symphonie, »ie die Ouvertüren vcrständnißvoll und correet zu Gehör zu bringen. — Ten gesanglichen Theil hatte Frau Bähme-Kähler au» Leipzig übernommen, eine Sängerin, welche hier schon wiederholt gefangen hat und gern gehört worden ist. Die Sängerin war gut dispoairt und wußte ihre bedeutenden und gutgeschulten Stimmmittel mit Sicherheit und Verständniß zu verwerthen. Obwohl sie keine Eoloratur- sängeria ist, gelangen ihr die schwierigen Figuren am Schluffe der bekannten Freischütz-Arie „Leise, leise, fromme Weise" recht gut. Auch die psychologisch-dramatischen Momente kamen richtig zur g »u ..De Geltung, von den drei Liedern: „Der Eichwald" von Frai Kranz" von tzerzogenberg, „Der zerbrochene Krug" von Winter berger. gefiel da« erste am meiste». Unsere« Erachten« liegt di« eigentliche Befähigung von Frau Böhme-Köhler aus dem Gebiete der Brie uud besonders de» Oratorium«. Für den Liedrrgesang dürfte der Sängerin eine größere Jndividualisirnng zu «wpfrhlr» sein. K. X. * Wir»bade», 18. März. Herr Proseffor August Wtl helmj, welcher zur Zeit aus persänliche Einladung Sr. Majestät de« König« der Niederlande am Hose imtzaaa lebt, ist durch eine Auszeichnung diese- kunstsinnigen und kuastvrrnäadigeu Mon archen geehrt worden» wie sie Selbiger bi» jetzt noch niemals einem Künstler zu Tdeil werden ließ. Se. Majestät der KSnig geruhte Herrn Proseffor Wilhelms persönlich da« Lommandeurkreuz be hoben Orden» der „Eichenkrone" zu verleihen. Daraus ward der Künstler zur königlichen Familienlasel gezogen. DeS Abend« im solennen Hoscoacerte spielte August Wilhelms da« Violinconcerl von Beethoven, die Lhaconne von Joh. Seb. Bach sowie seine „Siegfried-Paraphrase" und „In wemonaw", gleichfalls eigene Arbeit. Außerdem gelangten bei dieser Gelegenheit auch einige Composttionen d-S König« der Niederlande zur Ausführung. Herr Proseffor Wilhelms wird noch einige Tage am holländischen Hose verweilen und sich dann nach Berlin begeben. Im 6. Symphonie - Eoncert der königl. Lapelle in Wies baden präsentirte sich der „Naffauischen BolkSzeitung" zufolge al« lnstrumemalist der Eoaccrtmeister de- GewandhouS-Orchester«, Herr »enri Petri an« Leipzig, welcher mit entschiedenem Erfolge die „Gesangesscene" von L. Spohr, sowie eine Dartini'iche Sonate und eine Sarabande von Leclair spielte. „Saubere Technik, hübscher sympathischer Ton, musikalischer Ausdruck uud Geschmack zeichnen diese» Virtuosen on». der unter den Meistern zweiter Elaste ohne Gegenrede einer der Allerersten ist." * Der Tenorist Herr William Müller, welcher früher in Leipzig engagirt war, verläßt bekanntlich mit Ablauf der Saison die königliche Bühne zu Berlin. Wie wir hören, wird der Künstler Aiisong April eia Gastspiel in Frankfurt am Main absolvireu, da« eventuell zu einem Engagement führen dürste. L. Brüssel, 18. März. Die belgische Deputirteukammer hat nach kurzer Debatte den Betrag von 16,000 Frei, für die Begründung einer Harsenclaffe am hiesigen königlichen Eonservatorium der Musik bewilligt, dagegen ist die im Budget eingestellte Summe von 6000 FrcS. für eia gieße«, jäbrlich abzuhalteude» klassische- Musiksest ver- weigert worden. — Masseuet's Oper „Maaon LeScaut" ist am IS. März zum ersten Male auf der Bühne de« „DdöLtro äa 1» llomiais" erschienen und hat nur mäßigen Beifall gesunden. * Au« London wird berichtet: Für den EhrensondS, welcher dem Componisten Sir Juli»- Benedict anläßlich seine- bevor, stehenden fünfzigjährigen MuIikerjubilSum« überreicht werden soll, sind bereit- über 1000 Lstrl. beisammen. Zur Förderung der Samm lungen wird demnLchst im Mangoa - House ein Meeting unter dem Vorsitz des LordmayorS abgehalten. * Der Pianist Alexander Siloti geht demnächst nach Ruß- land, um daselbst verschiedenen Einladungen zu folgen und außerdem in Moskau ein eigene« Eoncert zu veranstalte». Der Borsrand bei Allgemeinen Deutschen MusikvereinS hat den jungen Künstler zur Mitwirkung im diesjährigen, im Juni staltstndenden Musiksest m Weimar, woselbst da» 25jähr>ge Bestehen des Musikverein begangen wird, eingeladeu. Siloti wird dort u. A. da- Xckur- Eoncert von LiSzt spielen. Professor vr. Burssaa's Bibliothek. L. Wb. Leipzig. IS. März. An die Stätte, wo der ver. storbene Professor vr Bursian seine Gymnasial- und Universität«, bildung erhielt, nach Leipzig, also derselben Stadt, iu welcher er nachmals al« Pr.vatdocent und als Proseffor wirkte und als Mit- glich der königl. sächsischen Gesellsebasr der Wiffrnschosteu fleißig forschte, ist nach seinem allzu frühen Tode die von ihm Jahrzehnte hindurch sorgsam und mit Auswahl geiammeltr, hier in Leipzig eigentlich begründete Bibliothek, ein Bucherschatz von der größten Erlesenheit und Vollständigkeit aus philosophisch-archäologischem Ge- biete, zurückgekehrt alt Ligeuihum der Firma Kirchhofs ät Wigand, die nun daS Ganze iu drei Adtheilungeu einzeln zu sesten Preise» aus den Markt bringt. Vor un- liegen die drei Kataloge, welche über die Bursian'sche Bibliothek auSgeaeben wurden. Der erste bringt Allgemeine-, Ge. schichie der Philologie, Gvmnasialweiea und Siudium, Litera» geichichte, Philosophie, Zeuschcistea, Grammatik; im Ganzen 1189 Nummern. An Leipzig erinnert darin eine ganze Folge de» Literarischen LratralblatteS, dessen eifriger Mitarbeiter Vursiaa wohl von allem Anfang an war. (ltiüÄ—83.) Man hat 110 ^l dajür an gesetzt. Bursian mir Mitglied der philologisch-historischen Elaste der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften Hierselbst. Man ündei daher in seiner Büch rsammluug sowohl die Berichte über die Verhandlungen dieser Elaste, al« auch die Abhondluage» der Miig ieber derselben. Beide Puolicatioae» zusammen sind hier mit über 200 ouStaxirt. Seil zehn Jahren gab Bursian einen archäologischen Jahresbericht heraus. Die vollständige Reihe ist in diesem Katalog mit ISO angesetzt. Pauly'S Nealencyklopädie, da» Londoner „Elalstcol Journal", eine Londoner Ausgabe de« Thesaurus" vou Siephauu» figurier» mit bezieheatlich 70, 80 und SO ^l Weit stärker ist die folgende Abtheilung, welche die Autoren de- classtschen AlierldumS uud die Schriften über sie in über 3100 Nummern enthält. Die alten Griechen sind am au-giebigstea ver- treten. Nicht weniger alio 1634 Werke gehören hierher. Dann kommen die altrömischru, miitel. und neulateinischen Schriftsteller, auch wieder 1391 Nummern. Unter den Griechen wiegt Homer vor. über wrlchea hier 134 Werke uad kleinere Schriften vvrliegen. Nächst pomer sind Sophokles und EuripideS am zahlreichsten vertreten (133 Nummern und 79 Werke). Unter den römische» Autoren ist Licero am meisten bevorzugt (173 Werke), nächst ihm Horaz 78 Werke) und Tacitu« (70 Werke). Di« von Bursian besonder« gepflegte Alterthumtwiffenschalt weist iu seiner Bibliothek (Abtheilnug IU) 1821 Werke aus. Unter Letzteren ind viele Kostbarkeiten. Jnghirami'« Werk über die Gemälde der etru«kischea Basen ist mit 73 angesetzt, mit 100 dagegen da« „Vulleiino" de« In- stitut» der archäologischen Korrespondenz in Rom, mit 110 -X da- Werk über die Wandgemälde und Mosaike» de« alten Pompeji, welche« 1838 in Neapel erichien (118 Tafeln größten Formates). Die beiden „Oorpur m»cn;,tiouuw , die attiichen Inschriften von Kirchhofs, die griechischen von Boeckh, sind für 120 unv 140 zu haben. Die Altertbümer von Athen (englisch) von Stuart und Re den kosten hier ebenfalls 140 >l Lanze'« große» Werk über Samo- thrake (archäologische Untersuchungen von Lanze, Hauser. Niemanu und Benndorf) ist mit 170 berechnet. Den höchsten Preis aber nimmt eine Folge der Berichte (Lompte^renckus) der Petersburger archäologischen Commission mit 380 in Anspruch. Die Bibliothek enthält Druckwerke au- Osficinen der entlegenste» Pnnrte der Buchdruckergeographie. Die zahlreichen griechischen Drucke stammen z. B. nicht etwa blo« au» Deutschland, England uud Frankreich, nein, auch aus Skandinavien, namentlich aber au- Griechealand selbst, dea Inseln und der Türkei (Athen, Hermopoli«, Serkyra, Lephalouia, Leuka«, Kalamä, Malta. Koustantmopel, Smyrna n. s. w.). Leipziger Bautechniker-Verein. O Leipzig, 19. März. Ein originellytztz', mit sinnreichen Arabe«ken und Vignetten versehenes Programm, aus dem MeiÜer Pletsch'S„Addis" alSEnde da« Werk krönte, wäre«, welche« un« gestern Abend nach Bonorand'S Saal ries, um dem vierten Stistung-sefte de« „Leipziger Bautechniker.Berein«" beizuwohnen. E« war ein« reich« stattliche Leisammlung, welche sich uiisera Blicken dordot, und die holden Iungsräulein in ihren dusligen, zarten Ballrobrn bildete» onmuthigc FrühliagSblüthe» im Kranze der Zuschauer uud Zuhörer. Die Anweicnden mußte» ja beide« sein, da die Leipziger Bautechnikcr nicht nur mit Senkblei und Kelle zu arbeite», londer» auch eia au künstlerischen Genüssen reiche« Programm mit Verständniß anszubaueo wisse». Eröffnet wurde die Festlichkeit durch eine Ansprache de« Vorsitzenden Herrn Borfitz, der in herzlichen Watten die Versammlung begrüßte und den Gönnern de« Berein», in erster Linie Herrn Baurath vr. OSkor Mot he«, sür da« bewiesene freundliche Wohlwollen de» Dank de» Berein« antsprach. Die Lapelle de« königl. sächsischen Jufanterie-Regiment« Nr. 107 spielte daraus exact uud frisch einen dem Verein vou Herrn Iocque« Rnrgg grwidmeten „Leipziger Bautechükler-Marsch", der sich durch eine» fiottr». markigen Grundzug auözeichaet und unwill kürlich mit sortrrißt, obwohl sich in der speciellen «»»arbeitung de« Motto« Auklivgr an andere Märsche nicht ableugneu lasten. Herr Ruegg trng un Verlauf de« Abend« am Pianino »och zwei Lompo- sitionen: ,Liebe«li»d" »ud „HennothSklänge", vou sich vvr. «ad brillittr nicht minder durch die stimmungsvoll zum Ausdruck gebrachte Fantasie über Wrber'Iche Motive vou LiSzt. Sicherlich wäre di« Virluvg der letzteren Nummer» eine noch weit intensivere gewesen, wen» statt de« Pianino, da« sich sür solche Zwecke iu einem Saal von solchen Dimensionen nicht eignet, ei» Flügel »ur Verwendung gekommen wäre. Weitere musikalische Geuüffe bot ein Zither-Dtto, beste» Leistungen auf dem Instrument der Berge warme Anerkennung ver diene». Die Herren Meßner. Schmorte »ad Geister spielte» mit sauberer Technik und schöner Fingerfertigkeit, wußte» sogar den einzelne» Stücke» einen gemüthvollea. herzlichen Aaödrnck z» gebe». Dea Anfang bildete eine ansprechendr Eompofitton de« Herrn Meßner, „Zur Fahoe", von dessen EomposittvnStatrnt kür Zither aucki die 1495 Lieber „BögleirS Morgevgruß" »ud „Lapriee" eia tönende« Zeugniß ablegien. Sekr empfindung-voll gaben die Schlogzither - Blnuoien auch Abt'S „Walvandacht " wieder. Lin gewandter Schnellmaler zeigte sich als bevenllicher Rivale Signor Lorlo'S und eniivars an der Staffeln Zeichnungen, welche die Entwickelung eine« Menschen vom jünsten bi» siebzigste» Lebensjahre darsielltcn, worunter na- mentlich der Schulbub«, oer Soldat «ad der Bruder Studio reichen Bestall ernleten. Schließlich zeichnete der Schncllkünftler verkehrt, ja zuletzt mit beiden Händen zugleich zwei interessante Portrait« aus« Papier. DaS volle Interesse nahm Herr Bildhauer Herd Mit seiner hervorragenden Leistung als „Schnellinodelleur" iu Au- Ipruch, der mii eminemer Gewandtheit uad Geschickliwkeit iu nicht mehr als 17 Minuten die reizvolle Büste eine- jungen Weibe« unter seinen Fingern erstehen ließ. Man hatte hier keine Larricatur, sondern ein wirkliche« Kunstwerk vor sich, so daß die Schnelligkeit, mit welcher eS zur Erscheinung kam. mit Recht Bewunderung er- wecken mußte. Herr Herb hat sich durch diese Leistung als eia trefflich begabter Bildhauer vor unseren Augen bewährt. Aus die verschiedenen, unterhaltenden Borträge folgte dann Tafel, bei welcher manchem lockenden Fläschlein der Halt gebrochen, und im Toast manche WitzeSrackete loSgelaffen wurde. Ein Ball bildete den Schluß deS FrsteS, nach dessen Walzer uad Polkas noch heute die Füßchen de» nimmermüden schönen Geschlecht« zucken werden. Lönigllches Landgericht. IV. Strafkammer. * Leipzig, 19. März. l. Gegen dea bereit» wiederholt »egen Betrug« bestraften Jouann Nepomuk Zopf au« Ulm lag «tue An- klage wegen zweier Betrügereien vor. Zunächst hatte Zops am 16. vor. Mts. dem Restaurateur S. eine Uhr, über deren Werth er unwahre Angaben gemacht, in der Absicht, eine Summe von 12 in die Hände zu bekommen, überlasten, alsbald aber den genannten Betrag zurückgezahlt; Tags darauf holte Zopf dem Kellner M. eine Uhr. welche nach sachverständiger Schätzung höch sten- 7 » werth war, unter der salschen Vorspiegelung über lasten. die Uhr sei eine echte goldene und eia theures An- denken, von dem er sich nicht trennen könne, dadurch aber M. zur Gewährung eine« Darlelm- von 3ä -X zu bestimmen gewußt: aber auch in diesem Falle kam der Verletzte dadurch wieder zu seinein Gelbe, daß dasselbe bet Zopf noch vorgesunden wurde. Hinsichtlich de« ersten Falle« vermochte sich der Gerichtshof von der Schuld des Angeklagte» nicht hinreichend zu überzeugen unv erkannte deshalb aus Klagsreisprechuiig; dahingegen wurde der Angeklagte wegen de« anderen BeirugssalleS sür schuldig erklärt und unter Annahme mildernder Umstände zu 8 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte vern'tbcilt. II. Gegen den Dienstknccht Friedrich Hermann Reuter au« Gaschwitz, welcher sich de« in H. 183 deS R.-Str.-Ges.-B. »öher bc- zeichneten Sittlichkeit-Vergehen« schuldig gemacht hatte, wurde aus 14 Tage Gefängniß erkannt. III. Der noch im jugendlichen Alter stehende Karl Heinrich Wenge au« Ballenstädt datte, während er eine hiesige Lehranstalt besuchte, sich zu mehreren Malen heimlich Chemikalien re. angeeignet, angeblich, um damit in seiner Wohnung Experimente vorzunehmen. Mit Rücksicht auf die Jugend de- Angeklagten und seine bisherige Uabescholtenbrit wurde eme Gesäugnißstrase von 4 Wochen alL eine geaüqende Ahndung erachtet. IV. Dem Auszügler Johann Gottlob Binz an« LaurpertSwalde war wiederholt sein Stocket beschädigt worden; sein verdacht lenkte sich aus den Nachbar, mtt welchem er iu Unfrieden lebte; eine« Tage« paßte nun Binz aus und da er fand, daß obermal« eine gleichartige Beschädigung vorgekommen war uud der Nachbar an seinem Hause vorübergiug, so fuhr er aus diesen lo« und schlug ihn mit dem bereit gehauenen Pfahl aus den Kops; nach diesem Vor fälle aber erstattete er Anzeige bei Gericht, daß er vom Nach bar geschlagen worden sei und brachie auch eine ärztliche Bescheinigung bei, er verschwieg aber dabei den wirkliche» Sachverhalt uad hatte e« sich nua zuzuschreiben, daß die heute verhandelte Anklage nicht allein auf Körperverletzung, sonder» auch aus falsch« An- ichtillnguag lautete. Zwar wurde iu letzterem Falle aus Frei, spreedung erkannt, der Angeklagte dagegen wegen der Körper verletzung zu 4 Wochen Gesäugaiß verurtheilt. Der Gerichtshof bestand au- den Herren Laadgerichts-Dirrctor Bartsch (Präsident), LandgerichtS-Rötbeu Obenan». Adam, v. Sommer- latt uad Hil-srichter Assessor Höffner; die Anklage führte» die Herren EtaatSauwalt Meißner uud StaatSanwaltschastS-Affeffor vr. Nagel, die Bertheidigung zu IV. Herr RechlSaawalt Freytag ll. H. Strafkammer. I. Gegen den vielfach bestraften uud frühzeitig fchvn in ein« LorrectionSanftalt untergedracht gewesenen Haudarbeiter Johann Friedrich Karl Heinze auS Blagwitz bei Wurzen lag wieder ein mal eine Diebstahls.Anklage vor. Nachdem er beim Rache in Wurzen Arbeit geiunden. dieselbe ihm jedoch nicht lange paffen mochte, ging er heimlich und unter Mitnahme einer Hacke, die dem Arbeitgeber gehörte, fort; er stahl dann noch einem bei seiner Mutter wohneudea Arbeiter eine Hose, die er verkaufte, um von dem Er löse im nächsten Dorse einen Karpsenschmauß mitzumacheu; bei dieser Gelegenheit eignete er sich eine» fremden Uederzieher nebst Inhalt an. Da- Unheil des Gerichtshöfe- lautete auf 9 Monate Gefängniß und 2 Jahre Verlust der Ehrenrechte. II. Der ohnlängst erst wieder aus der Strafanstalt entlassen« Haudarbeiter Karl Friedrich Eichler au« Naundorf eatwendete einem armen Packträger dessen in einem Grundstücke der Harkort- straße ausgestellten Handwogen im Werthe vou 13 und verkaufte denselben sür 3 an den Trödler Wille. Um wieder zu seinem Eiftknihum zu gelangen, halte der arme Verletzte auch noch sür seine Verhältnisse erhebliche Kosten, der Dieb aber wurde zu 1 Jahr 6 Monaten Zucht dauS. 3 Jahren Verlust der Ehreurechte uud Stellung unter Polizeiaufsicht verurtheilt. Der Gerichtshos bestand au« den Herren LandgerichtS-Direetor Rein (Präsident), Landgerichttz-Rälhea «achße, Obenan«, Wappler und Siegel; die Anklage führte Herr Ober-staat-anwalt Hoffmaun. Sitzung der Stadtverordneten. Vorläufiger Bericht. * Leipzig. 19. März. Am RalbSlischc anwksend: die Herren Bürgermeister Iustizralh vr. Tröndli», Polizeidirektor Brelsckncibcr. Stadlräthe Hehler und vr. Messerschmivt. AuS den Rcgistranben - Eingängen heben wir ein Rath»- schrriben hervor, Inball» dessen der Rath die von den Stadtverordneten beankragte Numerirung sämmtlicher Sitz plätze im Alten Sladtthealer nach Gehör de» Herrn Direktor Slägemann abzulehncn beschlossen hat. DaS Collegium saßt hierbei Beruhigung. Der Rath hat beschlossen: „vom Tage der Ertheilung der Zustimmung der Stadtverordneten an den Inhabern auSge- looster Leipziger Sladkschuldscheine. welche innerbalb sech» Monaten vom FälligkeilSlermine ab nickt zur Einlösung ge kommen sind, nach Äblaus dieser Frist di» auf Weitere» eine jährliche ZiuSvcrgUlung von 2 Procenl de» Nennwerlhcö ihrer Scheine zu gewähren, ohne jedoch diese», Beschluß eine rückwirkende Kraft oder den Inhabern der Scheine einen Rechtsanspruch aus diese Zinsvergütung einziiräuiiirn". DaS Eollegium tritt, bem Anträge de» Fiaanz-Au-schusie» gemäß, bem RathSbesckluffe bei. Zu der Nalhsvorlage, betreffend den südöstlichen Be bauungsplan. wirb von dem Bau- und Oekonomie-AuSschuß beantragt: den RatbSplan adzulebnen und den Rath zu er suche», den südöstlichen Bebauungsplan unter Berücksichtigung der von den Stadlverorbnelen vorliegenden Straßenemtheilung scstzustcllen, jedoch vorbehältlich der erst später zu treffenden Vereinbarungen über die Breite der einzelne» Straßen. Da» Collegium beschließt bem Ausschuß-Anträge gemäß. Die Borlage, betreffend die Hersirllunq eine» gewölbten Kohlenraumes mit zwei Adtheilungeu sür Stein- und Braun kohlen im Alten Theater mit 940 Aufwand, wird genehmigt. Hieraus folgt eine nichlöffentliche Sitzung. Nachtrag. * Leipzig, 19. März, lieber da» Befinden Seiner königlichen Hoheit de»PrinzenGeorg liegt heut« folgende» Bulletin vor: * Drrtdeu, 19. März. Seine käuial. Hobest Prinz Georg ist an einem nerväsen Fieber ertrankt. Tie einzelnen KraukheitS- rrscheinungen treten ob« so mild aus uud da« Fieder ist so gering, daß der Zustand de« Hohr» Kranke» gegenwärtig zu keiner Btlorgniß Anlaß giebt. vr. Fiedler. * Leipzig, 19. März. Die Zahl der Fabriken» und Dampskefsel-Jnspectionsbezirk« im Königreich Sachsen ist, nachdem der Landtag seine Genehmigung dazu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)